NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
JOHANNES XXIII. BALD SELIG? -
Gerüchte über kurz vor dem Abschluß stehendes Verfahren Roms - ROM
(DT/KNA). Die Seligsprechung von Papst Johannes XXIII. soll nach
italienischen Presseberichten vom Mittwoch nähergerückt sein. Die
Tageszeitung "La Republica" berichtete unter Berufung auf vatikanische
Indiskretionen, das Verfahren stehe kurz vor dem Abschluß. Der
angeblich in einigen Kirchenkreisen gehegte Vorbehalt, wonach der
populäre Papst nicht genü-gend Distanz zum Kommunismus gehabt habe, sei
vom Tisch. Der persönliche Sekretär des 1963 verstorbenen Papstes,
Erzbischof Loris Francesco Capovilla (82), kommentierte die jüngsten
Spekulationen um das Verfahren mit der Bemerkung, jeglicher
Sensationalismus sei fehl am Platz. Er verneinte, daß das Verhältnis
von Johannes XXIII. zu irgendwelchen Ideologien jemals Thema des
Seligsprechungsprozesses gewesen sei. Aus der
Seligsprechungskongregation selbst war keine Stellungnahme zu den
Berichten zu erhalten. (DT 13.8.98)
DIE FDP ATTACKIERT DIE KIRCHE -
DÜSSELDORG (DT/KNA). FDP-Generalsekretär Guido Westerwelle hat die
katholische Kirche in Deutschland heftig attackiert. Sie verrenne sich
gesellschaftspolitisch und kompensiere mangelnden Realitätssinn durch
Eifern, zitiert die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" den
FDP-Politiker in ihrer Donnerstagsausgabe. Die Stellungnahme Kardinal
Joachim Meisners zur Abtreibungspille nannte Westerwelle laut
Rheinischer Post "völlig entglitten". Das Gefährliche an Meisners
Verurteilung von RU 486 sei, daß der Kardinal keine kleine Minderheit
repräsentiere. Die Zeitung zitiert Westerwelle mit den Worten: "Meisner
drückt eine Strömung aus, die man nicht unterschätzen darf, die geistig
unterfüttert wird vom Papst." Vieles von dem, was von den Kirchen als
Werteverlust kritisert werde, sei ein Wertewandel. Das gelte für die
"neuen Verantwortungsgemeinschaften" wie Ehen ohne Trauschein oder
gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften. Für ihn sei es ein
Wertegewinn, wenn Menschen füreinander Verantwortung übernähmen. (DT
12.12.98)
GOTTESHAUS FÜR CHRISTEN, JUDEN UND DEN ISLAM GEPLANT
- ROM (DT/KNA). Einen Gebäudekomplex mit Gotteshäusern für Juden,
Christen und Muslime will der italienische Architekt Paolo Portoghesi
in Palermo bauen. Nach den in Palermo vorgestellten Plänen sollen in
dem Bauwerk in der sizilianischen Metropole Gläubige der drei großen
monotheistischen Religionen in verschiedenen Räumen ihre Gottesdienste
feiern können. (DT 12.12.98)
VATIKAN GEHT AUF DIE LUTHERANER ZU
- Ratzinger kündigt Zusatzerklärung zur Rechtfertigung an -
Lehrverurteilungen nicht gegenstandslos - ROM (DT/ KNA). Der Vatikan
will mit einer Zusatzerklärung zur Rechtfertigungslehre Luthers die
Annäherung der katholischen und der evangelischen Kirchen voranbringen.
Dies sagte der Präfekt der römischen Glaubenskongregation, Kardinal
Joseph Ratzinger, am Montag abend bei einer ökumenischen Diskussion in
der evangelischen Christuskirche in Rom. Der Kardinal erklärte, der
Vatikan sage nicht mehr, daß die Verurteilung dieses Teils der
lutherischen Lehre fortbestehe. Man könne je doch noch nicht sagen, die
Verurteilung sei gegenstandslos. Im Juni war nach jahrelanger Vorarbeit
eine "Gemeinsame Erklärung" beider Konfessionen zur
Rechtfertigungslehre veröffentlicht worden. Der Vatikan publizierte
dazu eine "Antwort", in der er auf noch bestehende Vorbehalte hinwies.
Diese Antwort hatte auf evangelischer Seite Befremden ausgelöst.
Ratzinger diskutierte auf Einladung der evangelisch-lutherischen
Gemeinde Roms mit dem Landesbischof der evangelischen Kirche in
Berlin-Brandenburg, Wolfgang Huber, über "persönliche Perspektiven,
ökumenische Erfahrungen, Standpunkte und Erwartungen". Der Kardinal
äußerte sich "zuversichtlich", daß es zu einer Unter-zeichnung der
Gemeinsamen Erklärung von Katholiken und Lutheranern über die
Rechtfertigungslehre kommen werde. Huber sagte, die Antwort des Vatikan
auf die Erklärung habe auf evangelischer Seite "empfindliche Nerven
getroffen". "Verletzend" sei, daß Luthers Lehre noch immer als Grund
für die Nichtaufhebung der Lehrverurteilung gelte. Huber fragte, ob es
nicht möglich sei, diese Lehre als für die lutherische Seite wichtige
Form des Selbstverständnisses "stehenzulassen". Angesichts der
zahlreichen konfessionsübergreifenden Ehen und einer Welt, die immer
weniger auf die christliche Botschaft höre, müsse es möglich sein,
mutige Schritte in der Ökumene zu tun, ohne zuvor einen "Totalkonsens"
erreicht zu haben. (DT vom 22. Oktober 1998)
RUSSLANDS ELITE LÄSST SICH BEI SCIENTOLOGEN SCHULEN
(TOPIC 6/98) Nachdem es eine führende deutsche Scientologin in der SAT
1-Talkshow "Talk im Turm" bestätigte, ist es sicher, daß der ehem.
russ. Regierungschef KIRIJENKO mindestens an einem Seminar der
Scientologie-Sekte teilgenommen hat. Die Scientologen versuchen, in
Wirtschaft und Politik führende Positionen mit eigenen Leuten zu
besetzen, um dadurch die Weltherrschaft an sich zu reißen. (...)
Mittlerweile hat die gefährliche Sekte auch in Rußland Fuß fassen
können. Angeblich sollen zahlreiche höchst bekannte Namen der
russischen Elite zu den Scientologen gehören. Mit dabei auch der
Ex-Chef des Inlandgeheimdienstes und jetzige Innenminister SERGEJ
STEPASCHIN.
PATRIARCHENAMT GEFORDERT -
Anglikanischer Geistlicher wirbt für ein zentrales Oberhaupt -
LONDON (DT/KNA). Einflußreiche anglikanische Stimmen fordern die
Ausgestaltung des Amtes des Ehrenoberhaupts der anglikanischen
Weltgemeinschaft und Primas der "Church of England", des (sog.,
Anm.d.Red.) Erzbischofs von Canterbury, zu einem "Anglikanischen
Patriarchen". Wortführer ist der ehemalige Rektor der Pfarre
St.James'-Piccadilly, Donald Reeves. Reeves ist eine der bekanntesten
und schillerndsten Erscheinungen der britischen Kirchen-Szene. Er ist
ein begehrter Fernsehmoderator, Buchautor und Gründer eines "Netzwerks
europäischer virtueller Diözesen". In einem Gastkommentar für die
Londoner katholische Wochenzeitung "The Tablet" warnte Reeves im
Zusammenhang mit der vor einer Woche zu Ende gegangenen
Lambeth-Konferenz, daß ohne Ausbildung eines anglikanischen
Einheitsamts - eines "Patriarchen der Anglikaner" - die Gefahr des
Zerfalls der anglikanischen Weltgemeinschaft groß sei. Reeves plädiert
für eine stärkere Entlastung des Erzbischofs von Canterbury von rein
inner-englischen kirchlichen Leitungsaufgaben". (DT vom 22.8.98)
KINDERPORNOGRAPHIE - Vertreter
inernationaler Schutzorganisationen schlagen Alarm - Durch Armut und
Entwurzelung nimmt der Kindesmißbrauch in den Reformstaaten Osteuropas
immer mehr zu. Bogdan war dreizehn Jahre alt, als er in der Nähe des
Bukarester Hauptbahnhofs von einem Deutschen angesprochen und in ein
Appartement gebracht wurde. "Ich habe an-gefangen zu schreien, dann hat
er Zehntausend-Lei-Scheine herausgeholt und mir all dieses Geld
geschenkt, auch ein paar Dollar" - so beschrieb der junge Rumäne, der
von zu Hause weggelaufen war, später der Organisation "Rettet die
Kinder" den sexuellen Mißbrauch durch den Touristen. Das Schicksal
Bogdans ist kein Einzelfall. In den osteuropäischen Ländern breiten
sich nach Angaben von Experten Kinderprostitution und Pornographie mit
Minderjährigen immer mehr aus. Zwar ist das Ausmaß bei weitem noch
nicht so groß wie in einigen ost-asiatischen Staaten, aber zumindest in
einigen Ländern Osteuropas ist die Situation, wie eine Umfrage der
Deutschen Presseagentur ergab, alarmierend. Auch westliche Experten
warnen davor, daß Kinderschänder ihre Verbrechen immer häufiger in
Osteuropa begehen. Von dort stammen beispielsweise immer mehr Kinder,
die für die Produktion von Kinderpornos in Österreich vergewaltigt
werden, berichtet Marion Gebhard von der Kinder- und Jugendanwaltschaft
in Wien.
Die Kinderhilfsorganisation "Child Right" in Amsterdam hat beobachtet,
daß es viele "Kunden" aus dem Westen in die osteuropäischen Länder
zieht, weil in jüngster Zeit in einigen einschlägig bekann-ten
südostasiatischen Staaten die Gesetze verschärft worden seien. "Das ist
ja auch näher", sagt Tamar Schrofer, Sprecherin der Organisation. Auch
der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerks, Thomas Krüger, warnte
kürzlich vor dem "grauen Markt" für Kinderprostitution, der sich im
Osten Europas entwickelt habe.
Die Ursachen dieser Entwicklung sind in den meisten Ländern gleich:
Verarmung der Bevölkerung nach dem Ende des Kommunismus und den
politischen Umbrüchen, Zerfall der Familien, das Fehlen von
gesetzlichen Grundlagen zur Bekämpfung der Kinderpornographie und
-prostitution oder das Unvermögen, bestehende Gesetze durchzusetzen.
Allein in der rumänischen Hauptstadt Bukarest gibt es ungefähr
fünfhundert Straßenkinder, schätzt Marilena Alexeanu Buttu, die
Leiterin eines Heimes für Minderjährige. Ihr Durchschnittsalter sinkt.
Schon Vier- bis Neunjährige landen auf der Straße, weil sie von ihren
Eltern verstoßen oder zum Betteln gezwungen werden. Die meisten dieser
Kinder werden nach einer Untersuchung von "Rettet die Kinder" sexuell
mißbraucht.
In Bulgarien gab es nach Angaben des bulgarischen Komitees der
Kinderhilfsorganisation UNICEF im Jahr 1994 - neuere Statistiken liegen
nicht vor - 36 500 obdachlose Kinder. Ein Drittel von ihnen wurden als
Prostituierte mißbraucht. Es gibt kein Gesetz gegen Prostitution oder
zum Schutz der Kinder. Ein Forschungsinstitut in der Hauptstadt Sofia
gibt das Durchschnittsalter der Prostituierten mit 15 bis 17 Jahren an.
Siebzig Prozent von ihnen seien zum ersten Mal bereits mit zwölf Jahren
zu kommerziellen Zwecken vergewaltigt worden. Nach inoffiziellen
Angaben wurden seit 1990 etwa 10000 bulgarische Mädchen als
Prostituierte ins Ausland verschleppt. In Polen wird die Zahl der
Minderjährigen unter den Prostituierten auf sechshundert geschätzt. An
der Westgrenze warten zahlungskräftige deutsche "Freier" auf polnische
Jungen, die als Prostituierte arbeiten müssen. Die Polizei in Stettin
(Szczecin) schätzt ihre Zahl auf einhundertfünfzig und ermittelt
jährlich in zehn bis zwanzig Fällen von Kindesmißbrauch.
In Ungarn spielen minderjährige Prostituierte in den einschlägigen Bars
und auf dem Straßenstrich zwar kaum eine Rolle, dafür hat sich das
ehemalige Ostblockland jedoch zu einem Zentrum für die Produktion von
Kinderpornographie entwickelt. Ein erster Fall wurde 1993 bekannt, als
ein Schweizer Staatsbürger zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde.
Zusammen mit einem deutschen Komplizen hatte er in der Umgebung des
Budapester Ostbahnhofs vagabundierende Jugendliche angeworben und mit
ihnen Pornofilme gedreht, die dann vor allem im deutschen Sprachraum
vertrieben wurden. Seitdem ermittelte die Polizei in einem
halben Dutzend weiterer Fälle. Der spektakulärste wurde im Juni im
nord-ungarischen Eger bekannt. Ein Ehepaar hatte über eine "Agentur"
Mädchen zwischen elf und 16 Jahren angelockt und mit ihnen Sexfilme
gedreht. Die Polizei beschlagnahmte mehr als tausend Kassetten.
Ein ähnlicher Fall erregte in der Tschechischen Republik Aufsehen. Ein
52 Jahre alter Deutscher hatte in Nordböhmen minderjährige Mädchen für
Pornozeitschriften fotografiert und Videaufnahmen von ihnen gemacht.
Mehrere der Mädchen wurden von dem Mann auch sexuell mißbraucht. Ein
Ge-richt in Teplitz (Teplice) verurteilte den Kinderschänder, der seine
Aufnahmen in ganz Europa verkauft hatte, im Februar zu viereinhalb
Jahren Haft. Kinder werden nach Einschätzung von Experten auch auf dem
Homosexuellen-Strich in Prag sexuell ausgebeutet. Vor allem Ausländer
mißbrauchen hier Jungen, von denen einige erst zwölf Jahre alt sind.
(ph)
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