Bewegung für die "Eine-Welt-Religion" gegründet
(nach: SCHWARZER BRIEF - Informationen aus Kirche und Politik, 34. Jahrgang, Nr. 31/2000)
In der amerikanischen Stadt Pittsburgh, Pennsylvenia, wurde am 25. Juni
2000 in Anwesenheit von religiösen Führern aus 40 Ländern in einer
feierlichen Zeremonie in der Carnegie-Mellon-Universitat die Bewegung
der "Welteinheitsreligion" verkündet. Zu den Gründern der Bewegung
gehören Mi-chael Gorbatschow, UN-Generalsekretär Kofi Annan, Erzbischof
Desmund Tutu, der frühere UN-Generalsekretär Robert Müller und der
suspendierte Theologe Hans Küng. Gorbatschow reiste von Pittsburgh nach
Rom, um zwei Tage später im Vatikan (...) vom Papst empfangen zu
werden.
Hintergrund: Johannes Paul II. empfing Gorbatschow (...) zwei Tage nach
der feierlichen Gründung der "United Religions Initiative" (URI) in
Pittsburgh. Die Kath. Nachrichten Agentur (KNA) meldete am 27. Juni aus
Rom, Gorbatschow habe mit dem Papst über das Zusammenwachsen Europas
gesprochen, das vom östlichen wie vom westlichen Denken und Handeln
geprägt sein müsse. Vor Journalisten erklärte der frühere sowjetische
Staats- und Parteichef, die "politischen wie die religiösen Führer
Europas und der Welt müssen dafür Sorge tragen, daß neue Konflikte
vermieden werden". Mit dieser Begründung wurde in Pittsburgh auch die
Bewegung für die "Eine-Welt-Religion" vorgestellt. Die Gründung der URI
steht in direktem Zusammenhang mit dem von der UNO organisierten
"Gipfeltreffen der Weltreligionen", an dem Ende August am Sitz der
Vereinten Nationen in New York mehr als 1000 Religionsführer aus aller
Welt zusammenkommen. (...) Man hatte auch den Papst zu dieser am 28.
August beginnenden Konferenz eingeladen. Doch dieser verzichtete und
schickt als seinen Vertreter den Kurienkardinal Francis Arinze. Zum
Kreis der Initiatoren des Gipfeltreffens gehört laut KNA "unter anderen
der Tübinger Theologe Hans Küng".
Die in Pittsburgh jetzt offiziell gegründete "One World Religion -
Eine-Welt-Religion" ist eine Idee der Hochgradlogen und soll in erster
Linie dazu dienen, die römisch-katholische Kirche (Anm. d. Red.: damit
ist nicht die 'Konzils-Kirche' gemeint, obwohl diese von den
URI-Gründern immer noch für römisch-katholische Kirche gehalten wird)
und das Papsttum zu beseitigen. An der Spitze der Bewegung stehen die
Freimaurer in den USA, von denen die UNO gesteuert wird. KNA vom 27.
Juli: "Finanziert wird das Meeting von der UNO sowie von privaten
Stiftungen. Unter der Internet-Adresse http://-ww\,v.beliefnet.com
sollen die Veranstaltungen im Internet live verfolgt werden können."
(...)
Mehrere hundert Anhänger der "One World Religion" waren in der Aula der
Carnegie-Mellon-Universität versammelt, als David Charles die Zeremonie
mit einem "Tinglit-Segen" und mit Weihrauchschwaden eröffnete. Einer
der geistigen Väter der Gründung ist der Episkopal-Bischof William
Swing aus San Franzisko. Am Ende der Konferenz stand die feierliche
Unterzeichnung der "Charta für die neue Weltreligion", auf der auch die
Namen von Gorbatschow und Küng stehen sollen. Küng hatte als Vorstufe
zur "One World Religion" das Konzept eines neuen "Welt-Ethos"
entwickelt, das er vor kurzem in Chicago mit Gorbatschow diskutierte.
Dutzende der URI-Förderer gehören in den Bereich der okkultistischen
und der New Age-Gruppen. Der frühere Vize-Generalsekretär der UNO,
Robert Müller, ist Verfasser von wichtigen New Age-Dokumenten. Zu den
Gründern gehören ferner Neal Donald Walsch, Autor des Buches
"Unterhaltungen mit Gott", die theosophische Rudolf-Steiner-Stiftung
und der in New York ansässige "Lucis Trust" (Original: Luzifers Trust),
dessen 'Lehren' zurückgehen auf die bekannte Satanistin Alice Bailey.
"Lucis Trust" lobte die Gründung von URI in zwei Artikeln des eigenen
Magazins "Weltweiter Guter Wille" und feierte die "One World Religion"
als "globale Bewußtseinsveränderung", die "in die Herrlichkeit des
Einen einmünden wird, dessen befreiter Glanz sich in allen menschlichen
Handlungen widerspiegeln wird". Und der "Eine" ist Satan.
Das erste verkündete Ziel von URI ist das weltweite Verbot jeder
Evangelisierung und Missionierung. Dies erklärte Bischof William Swing,
der die christliche Missionierung sogar verdammte. Evangelisierung und
Missionierung seien das Werk von Fundamentalisten".
URI-Vorstandsmitglied Paul Chafee erklärte schon 1997: "ln dieser
kleinen Welt können wir uns Fundamentalisten nicht leisten." Zum
Vorstand gehören aber auch Vertreter des Islam, der im Südsudan fur den
Tod von 2,5 Millionen Menschen einer anderen Rasse verantwortlich ist.
Die Verbrechen der islamistischen Fundamentalisten im Südsudan
entschuldigte URI-Vizepräsident Franklin wie folgt: "Im Nordsudan wurde
die Regierung Khartum in gewisser Weise durch die historischen Putsche,
quasi gegen ihren Willen, in eine starke moslemische Identität
gezwungen, obwohl sie selbst gern mehr Toleranz hätte walten lassen."
Wenn man diesen Satz umschreiben würde auf Adolf Hitler, bräche ein
Sturm der Entrüstung aus. William Ranklin charakterisiert die
anti-katholische Haltung der Bewegung wie folgt: "URI ist gegründet
worden, um die Menschen aus allen Religionen der Welt zusammenzuführen
und eine Welt zu schaffen, in der niemand mehr durch Gott oder für Gott
sterben muß."
URI gelobt nach Informationen des "Catholic News Report" vom Juni 2000
die "Offenheit für alle spirituellen Ausdrucksformen". Das Symbol der
Bewegung ist ein Kranz von 15 Zeichen, die um URI angeordnet sind,
darunter das Hexen-Pentagramm und der leere Kreis, den eines Tages alle
"Glaubensrichtungen" füllen sollen, "die noch zu uns stoßen werden".
URI ist derzeit in 58 Ländern aller Kontinente und in 33 Staaten der
USA aktiv. Die "One World Religion" stützt sich auf ein großes Netz von
Organisationen und Stiftungen, auf Banken und Konzerne. (...) Zu den
bekannten Finanziers gehört das Carter Center für ein interreligiöses
Gesundheitsprogramm". Der Ex-Präsident bot der URI-Führung an, "in
besonderen Situationen und lagebedingt auf ihn zurückzugreifen". Carter
war von den Hochgradlogen als Präsident der USA ausgesucht worden. In
diesem Zusammenhang muß beachtet werden, daß die folgenden
Organisationen Dollarbeträge in Millionenhöhe für die "One World
Religion" stiften: Soros-Stiftung, Copen-Family-Stiftung,
Christoph-Columbus-Stiftung, Surdna-Fond, Richard und Rhod Goldman
Fond, Gemeinschaftsstiftung von Monterrey County, San Franzisko
Stiftung, Int. Erziehungs-Bund, Welt-Erziehungs- und
Forschungsinstitut, Arthus Davis Stiftung sowie weitere 40
Organisationen.
Die URI hat bei der UNO die Anerkennung als
"Nicht-Regierungs-Organisation" (NGO) beantragt und wird nach sicherer
Anerkennung finanziell auch von der UNO unterstützt. Die Mehrheit der
NGOs betreiben derzeit eine weltweite Kampagne zur Ausschließung des
Vatikans aus der UNO, weil die römisch-katholische Kirche die
Abtreibung verurteilt.
Bemerkenswert: Die "One World Religion" verfügt über zahlreiche
Anhänger in der kath. Kirche: Paulo Kardinal Evaristo Arns, früher
Bischof von Sao Paulo, Brasilien, Erzbischof Anthony Pantin aus
Trinidad, Weihbischof Thomas Gumbleton von Detroit, Pater John
LoSchiavo SJ, ehem. Präsident der Uni San Franzisko, Pater Gerard
O'Rourke, Ökumenischer Direktor der Erzdiözese San Franzisko, Schwester
Joa Kirby vom "Tempel des Verstehens", der Theologe Paul Knitter,
Herausgeber der "Orbis-Bücher" und Professor an der Xavier-Universität,
Leonard Swidler, Professor an der "Emple-Universität" und Hans Küng.
(...) Die von der URI verkündete "religiöse Feuerpause" wird von
zahlreichen katholischen Verbänden unterstützt, die nicht begriffen
haben, wem sie dienen. (...) Nicht beteiligt in den USA sind die
orthodoxen Kirchen, die Lutheraner und die konservativen Katholiken.
Noch im Jahr 1996 lehnte Kurienkardinal Francis Arinze eine Einladung
von Bischof Swing ab, die kath. Kirche in die URI aufzunehmen. Mitte
1999 lehnte ein Vatikan-Sprecher die Zusammenarbeit mit der URI ab,
wobei der "religiöse Synkretismus" als ein theologischer Irrtum
bezeichnet wurde. Pikant genug: Rom wirft der "One World Religion"
genau das vor, was diese als Argument gegen die römische Kirche
vorzubringen versucht. In seiner Rede vor den Mitgliedern der von
Kardinal Ratzinger geleiteten Glaubenskongregation stellte der Papst am
28. Januar 2000 fest: "Es ist ein schwerer Fehler anzunehmen, daß die
katholische Kirche als Weg zur Rettung nur eine von vielen
gleichwertigen Möglichkeiten anderer Religionen biete, die sich in
dieser Hinsicht mit der Kirche als gleichwertig erachten." (Soweit die
Ausführungen des SCHWARZEN BRIEFES.)
Kurz-Kommentar der Redaktion EINSICHT:
'Assi', und was es bezwecken wollte: Die "Eine-Welt-Religion",
religiöser Synkretismus in Reinkultur, nicht mehr bloß als böswillige
Unterstellung der fundamentalistischen Sedisvakantisten, sondern reale,
rechtlich institutionalisierte und organisierte (sprich: finanzierte)
Wirklichkeit. Die von 'Rom' vorgetragenen Einwendungen kann man
ignorieren, redet doch Johannes Paul II. ständig von dem einen Gott,
der sowohl von Juden, Christen und Moslems angebetet wird. Hatten nicht
schon am 21.11.1964 die Konzilsväter des II. Vat. Konzils die
Dogmatische Konstitution über die Kirche "Lumen gentium" verabschiedet,
in der es u.a. heißt: "Der Heilswille umfaßt aber auch die, die den
Schöpfer anerkennen, unter ihnen besonders die Muslime, die sich zum
Glauben Abrahams bekennen und mit uns den einen GOTT anbeten, den
barmherzigen, der die Menschen am Jüngsten Tag richten wird" (Kap.
16).
Eberhard Heller
RELIGIONSGIPFEL - So etwas hat
selbst New York noch nie gesehen: Am Wochenende pilgern Heiligkeiten,
Gurus, Kirchenfürsten und lebende Götter aus aller Welt in die
Metropole, die für ein paar Tage zur Hauptstadt der Religionen wird. Am
Montag ziehen die tausend Repräsentanten der Glaubensgemeinschaften ins
Hauptquartier der Vereinten Nationen am East River ein. Mit
Meditationen und Gebeten beginnt in der Halle der Generalversammlung
der "Welt-Friedensgipfel", das größte Treffen geistiger Führer in der
Geschichte. Ein Kardinal aus dem Vatikan wird dabei sein, ein
israelischer Oberrabbiner, der Großmufti von Syrien, ein spiritueller
Hinduführer und Oren Lyons, Indianerhäuptling aus Amerika. Nur einer
muss draußen bleiben: der Dalai Lama. Vor lauter Rücksicht auf Peking
wagten es die Organisatoren nicht, den von China ins indische Exil
getriebenen Tibeter einzuladen. Doch da der Friedensnobelpreisträger
einer der meist verehrten geistigen Führer der Erde ist, hagelte es
Kritik.(...) (SÜDDEUSCHE ZEITUNG vom 26./27.8.2000) |