MITTEILUNGEN DER REDAKTION
Ergertshausen, 27.3.2001
Verehrte Leser,
vor 25 Jahren, am 7. März 1976, dem damaligen 1. Fastensonntag, wurde
von der 'Konzils-Kirche' die Zelebration der hl. Messe in dem vom hl.
Pius V. kodifizierten Ritus offiziell verboten. Obwohl
theologisch längst feststand, daß die 'Kirche' zu einer häretischen
Sekte (allerdings mit festen juridischen Strukturen) mutiert war,
bedeutete dieses Verbot doch für viele ein unübersehbares, endgültiges
Signal für den radikalen Bruch der Reformer mit der Tradition. Es ist
erhellend, was selbst Prof. Ratzinger als dezidierter Vertreter der
Konzils-Kirche, darüber geschrieben hat. In "Mein Leben, Erinnerungen
1927-1997" (Rom 1997) heißt es: "Ich bin überzeugt, daß die kirchliche
Krise, in der wir uns heute befinden, zum großen Teil vom Zusammenbruch
der Liturgie herrührt. Ich war bestürzt über die Ächtung des alten
Missale, zumal es eine solche Entwicklung noch nie in der
Liturgiegeschichte gegeben hatte."
Die Priester, die bis dahin noch die sog. tridentinische Messe in
Pfarrkirchen lasen bzw. lesen durften, ordneten sich entweder dieser
Bestimmung unter oder gingen in den Untergrund - das galt für etliche
wörtlich. Der Eröffnung des Münchner Meßzentrums folgten weitere u.a.
in Köln und Stutt-gart. Mit Hilfe von Laienorganisationen wurden
Zentren aufgebaut, in denen die treuen Kleriker fortab als Priester und
Seelsorger weiterwirkten. Diese Anstrengungen - als unmittelbare
Reaktionen auf das Verbot - galten zunächst vor allem dem Erhalt des
hl. Meßopfers, weil es in Gefahr war, andern-falls zu erlöschen. Man
war sich klar, daß es bei der bloßen Einrichtung von Zentren nicht
bleiben konnte, der Aufbau von lebendigen, miteinander kommunizierender
Gemeinden müßte folgen.
Eine ganze Reihe von Gläubigen trugen diese Aktion anfänglich mit. Der
Widerstand wuchs. Die Messen waren gut besucht, die Gläubigen
verstanden sich als Notgemeinschaften. Es herrschte eine begeisterte
Aufbruchsstimmung, auch wenn diese zeitweise sogar empfindlich gestört
wurden durch die Versuche Econes, verschiedene freie Zentren durch
geistliche Erpressung zu okkupieren.
Was ist davon geblieben? Was ist seither geschehen - im Zeitraum eines
Viertel Jahrhunderts? Die Meßzentren bestehen noch, einige mußten
wieder schließen, weil eine ganze Reihe älterer Geistlicher in der
Zwischenzeit verstorben sind, die zu tragenden Persönlichkeiten des
Widerstands gewoden waren - ich denke da u.a. an H.H. Pfr. Aßmayr aus
Biberwier in Tirol - und deren Verlust bis heute spürbar bleibt. Sie
konnten nur begrenzt durch junge Kleriker ersetzt werden, die jedoch
situationsbedingt meist nur über eine ungenügende theologische und
wissenschaftliche Ausbildung verfügen und denen vielfach auch die
pastorale Erfahrung fehlt. Anstatt nun die zerschlagene Kirche wieder
als allgemeine Heilsinstitution aufzubauen, hat man sich - von
Ausnahmen abgesehen - weitgehend damit begnügt, sich entweder als
Traditionalisten mit der sog. römischen 'Amtskirche' zu arrangieren
(oder man ist gerade dabei, es zu tun - gemeint sind die beiden
Pius-Bruderschaften, Econe und Wigratzbad) oder man gibt sich mit einem
Nischen-Christentum zufrieden, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß
ein Kleriker - in einer Reihe von Fällen: ein Pseudo-Priester - eine
Klientel von Gläubigen betreut, die ihre Aktivitäten auf die bloße
Spendung/den bloßen Empfang von Sakramenten reduziert.
Daß beide Wege für einen katholischen Christen nicht gangbar sind,
wurde ausgiebig diskutiert. Es hat auch wenig Sinn, darüber weiter zu
lamentieren. Ich möchte aber auf zwei Punkte hinweisen:
1. Die
Kirche stellt den mystischen Leib Christi dar, in dem alle Glieder
miteinander verbunden sind. D.h. zum integralen Christ-Sein gehört das
reale Verbunden-Sein der einzelnen Christen als Glieder dieses
mystischen Leibes untereinander dazu (vgl. Pius XII.:"Mystici
corporis".) Würde man die Verbindung mit anderen Christen prinzipiell
oder auch nur emotional aufkündigen, würde man den Kontakt zum
mystischen Leib unterbinden wollen, man schlösse sich aus der
Kirchengemeinschaft aus und würde selbst zum Sektierer mutieren (vgl.
Leo XIII., Enzyklika Satis cognitum, 29. Juni 1896, DS 3301), auch wenn
man sich noch so 'altgläubig' gebärden würde.
2. Christus hat die Sakramente
als Gnadenmittel, durch die der Christ unmittelbar Anteil am Leben
Gottes erhält, seiner Kirche hinterlassen... und nicht Sektierern, die
sie nur unerlaubt spenden/empfangen. Man kann sich lebhaft vorstellen,
welche Gnadengaben der Empfang solcher Sakramente verleiht, die mit
dieser doppelten Unerlaubtheit belastet sind.
Möge der auferstandene Heiland uns die Einsicht und die Kraft
verleihen, Ihm, der mit einem verklärten Leib erstanden ist, im
Wiederaufbau Seines mystischen Leibes zu folgen. Ich wünsche Ihnen ein
gnadenreiches, frohes Osterfest.
Ihr Eberhard Heller |