„Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade!“ (Psalm 5,4)
von Eberhard Heller
In einer Zeit, in der die Zerstörer a la Klaus Schwab öffentlich Ihre Programme präsentieren können, es sogar auf dem Weltwirtschaftsforum (WEF - World Economic Forum), das am Montag 16.1.23 in Davos begann, mit zahlreicher Prominenz, (die die „Eskort-Mädchen“ - Prostituierte - gebucht hatten) diskutieren werden, sollte es für selbständig denkende Menschen längst zur Pflicht geworden sein, gegen diese Pläne wie z.B. den Great Reset zu protestieren, sie zu demaskieren, da diese Ideen u.a. von Klaus Schwab an Fahrt aufgenommen und sich bei der politischen Elite längst eingenistet haben. Schwab verkündet den Menschen: „Ihr werdet nichts mehr besitzen, aber glücklich sein!“ Er will mit ausgewählten Partnern die Weltherrschaft. Nicht auf demokratische Art und Weise, sondern durch eine „neue Weltordnung“ – eine „Vierte Revolution“.
Auch wenn diese Gefahr erkannt ist, im politischen Umfeld durch gewisse Manipulationen – bei Schwab ist es u.a. das Vorhaben, die nationale Identität der Menschen in Europa zu Gunsten einer geschichtslosen Einstellung auszulöschen – die Überwachung der Menschen nach dem chinesischen Modell voranzutreiben, so wird der Kampf auf politischer Ebene, der generelle Freiheitseinschränkungen beabsichtigt, auch von der kirchlichen Ebene unterstützt. Längst arbeitet die sog. kath. Kirche mit ihrem Chef Bergoglio/Franziskus an der Umsetzung des Great Reset eifrig mit: Politik und Kirche als Zerstörer der menschlichen Freiheit und ihrer Würde und der Eliminierung des Bezuges zu Gott. Durch die Perversion z.B. der kath. Morallehre, der man versucht, ein karitatives Mäntelchen umzuhängen, um so die Umvolkung durch die massenhafte Aufnahme sog. Flüchtlinge zu begründen, wird diese Institution mißbraucht, um die naiven Gemüter zumindest zu beruhigen.
Man darf diesen Einfluß der pseudo-religiösen Institution „kath. Kirche“ nicht unterschätzen, war sie doch bis zum II. Vatikanum die Hüterin der Wahrheit und der Moral, die als solche das öffentliche Leben mitgestaltete. Doch diese Rolle hat die Kirche Zug um Zug aufgegeben. Sie hat sich durch die Anerkennung all der modernen Perversionen mitschuldig gemacht am sittlichen Verfall: Anerkennung der Homosexualität als legitimer Form des Zusammenlebens, obwohl die katholische Moral diese Einstellung als schwer sündhaft beurteilt. Das gleiche gilt für die sog. Ehe für alle. Durch die Anerkennung des Islam als gleichberechtigten Heilsweg hat sie die Einzigartigkeit der Stiftung Christi verraten. Aber selbst die Econer Bruderschaft, die sich bewußt als Hüter des gefährdeten katholischen Glaubens sieht oder zumindest so darstellt, steht nicht auf der Seite des Widerstandes, sondern hat sich schon längst in die Reihe der Verräter eingereiht, in dem sie selbst eine Person wie Bergoglio als Papst anerkennt, jenen Bergoglio, der in Abu Dhabi am 4. Februar 2019 ein Dokument unterschrieben hat, wonach „der Pluralismus (...) in bezug auf Religion (...) einem weisen göttlichen Willen“ entspreche. Man braucht nur die Versuche der Econer zu betrachten, die versuchen wollen, unsere Beurteilung von Bergoglio als Häretiker, ja als Apostaten zu unterlaufen. Sie scheitern kläglich. So schreibt der noch tätige Econer Distriktobere von Österreich, Stefan Frey: „Die sog. Sedisvakantisten behaupten, der derzeitige Papst sei kein gültiger Papst (und ebenso wenig seien es die letzten Päpste seit dem 2. Vatikanischen Konzil gewesen), weil er Häretiker sei, somit außerhalb der Kirche stehe und darum nicht Oberhaupt der Kirche sein könne.“ Damit gibt Frey unseren Standpunkt exakt wieder. Doch wie sieht seine Widerlegung aus? Er kann Bergoglio als Papst nur retten, indem er unterstellt, Franziskus sei bloß ein materieller Häretiker, was nicht zum Verlust des Amtes führen würde. Dagegen hat Bergoglio all seine jesuitische Spitzfindigkeit aufgeboten, um das Dokument von Abu Dhabi zu „katholisieren“, d.h. er gibt zu, – auch in der Diktion des Distriktoberen - formeller Häretiker zu sein. Frey fährt aber fort: „Zur Frage, ob Häresie den Verlust des Papstamtes zur Folge hat, gibt es keine verbindliche kirchliche Lehre.“ Das ist falsch und das haben wir häufig auch dargelegt. Selbst + Elija, Patriarch des Byzantinischen katholischen Patriarchats kritisiert Bergoglio als Häretiker, weswegen er amtsenthoben sei.
Also auch die angeblichen Verteidiger spielen auf der Seite der offenkundigen Feinde mit. Der Journalist Peter Scholl-Latour brachte noch vor seinem Tod 2014 die Situation auf den Punkt: „Ich fürchte nicht die Stärke des Islam, sondern die Schwäche des Abendlandes. Das Christentum hat teilweise schon abgedankt. Es hat keine verpflichtende Sittenlehre, keine Dogmen mehr.“ (www.deutschlandkurier.de vom 22.11.22) Aber zu glauben, die Rolle als absolutes Korrektiv hätte diese sog. Kirche inzwischen völlig verloren, der irrt, auch wenn sich die Kirchenaustritte häufen.
Auch die politischen Parteien, die bis auf die AfD das Umsetzen eines Great Reset alle unterstützen – so war die sog. Corona-Pandemie ein willkommener Anlaß zu prüfen, wie weit man mit der Einflößung von Todesangst die Menschen manipulieren könne -, so ist auch deren Autorität noch längst nicht gebrochen. Und dies trotz einer intensiven Aufklärung, die von vielen kleineren und größeren Initiativen vorangetrieben wird (u.a. AfD, der Sender „Auf1“, „Gegenwind.tv“, Anti-Spiegel). Um sich über diesen Stand der Dinge im politischen Raum Klarheit zu verschaffen, braucht man nur die aktuellen Prozent-Zahlen der Parteien anzuschauen. Wenn am Sonntag (dem 15.1.23) Wahlen wären in Deutschland, würde die CDU/CSU 29 %, die SPD 18 %, die Grünen 19 % und die AfD 15 % erhalten, FDP und Linke kämen je 6 % bzw. 5 %. D.h. die revolutionären Parteien stellen die absolute Mehrheit dar, auch wenn die AfD sich leicht verbessert hat.
Wir sind also wie durch eine Zange von zwei Seiten umzingelt – von Kirche und Staat, die beide ähnliche destruktive Ziele verfolgen. Zudem müssen wir einen doppelten Zweifrontenkrieg führen. Einmal auf politischer Ebene direkt gegen die Globalisten vom WEF und seinem Mentor und zum anderen gegen all jene, die noch der Aufklärung bedürfen. Dieser „pädagogische Krieg“ bedarf viel Geduld. Auf der kirchlich-religiösen Ebene ergibt sich die gleiche doppelte Aufgabe: Einmal die Demaskierung der abgefallenen Amtskirche und dann die sukzessive Präsentation der wahren Lehre für die sehr zahlreiche Schar derjenigen, der nicht mehr die Bedeutung der wahren Heilslehre bekannt ist und die nicht weiß, was dieses Heil bewirken kann.
Auch wenn im politischen Bereich, der die Ebene des Rechtes vertritt, die Aufklärung mit vielen verschiedenen Instrumenten und Initiativen angelaufen ist – auch wegen der offensichtlichen Fehler, die von der Gegenseite inzwischen gemacht wurden und man auch juristische Erfolge einfahren konnte, so sind im religiösen Sektor, dem Bereich der Moral und Ethik, zu wenige, die sich mit den theologischen Fragen und Problemen beschäftigen. Darum können wir nur Gott bitten „Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade!“ (Psalm 5,4) – das Motto von Erzbischof Ngô-dinh-Thuc - damit wir uns in diesem Dickicht von Problemen nicht verlaufen und/oder darin hängen bleiben. Wir haben es mit einem brutalen Geschehen zu tun, denn unsere Feinde wollen nichts weniger, als eine Welt ohne Gott schaffen.
Um in medias in res gleich weiter zu schreiten, habe ich überlegt, welches Problem wir auf theologischer Ebene angehen können, um mit dessen Lösung zielführend unsere Aufklärungsarbeit in diesem aktuellen Rahmen zu beginnen. Wenig bearbeitet wurde die Frage nach dem Sinn der Schöpfung, die wir im folgenden versuchen wollen zu erörtern. Die Klärung dieses Themas, das jeden Menschen bewegt, ist gleichsam die Basis, auf der andere Probleme aufbauen. Jeder stellt sich die Frage: “Warum existiere ich?” oder “Zu welchem Zweck bin ich hier auf Erden?”
Wenn man zutiefst bedauern muß, daß der Zusammenbruch der Kirche zu einer Orientierungslosigkeit geführt hat, die den modernen, bereits vorher vorhandenen a-religiösen bzw. anti-kirchlichen Strömungen einen enormen Auftrieb gegeben haben, so sollte diese Zeit eine Zeit der grundsätzlichen Besinnung sein. Davon betroffen sind auch jene religiös-kirchlichen Bekenntnisgemeinschaften, die sich zwar von einem Teil des Offenbarungsgutes getrennt hatten, aber noch wesentliche Elemente beibehalten haben. Auch wenn die angesprochenen Strömungen und Konzepte, die inzwischen weitgehend unsere Welt bestimmen und die ebenso eingebrochen sind in die Köpfe derer, die meinen, immer noch zu denen zu gehören, die "das Fähnlein Christi" vor sich her tragen, so kann nur die Rückbesinnung auf das eigentlich geistige Fundament, auf dem wir stehen - oder besser: standen -, dieses Dilemma beheben. Denn bei diesen Programmen handelt es sich darum, bewußt eine Welt ohne Gott anzusteuern, und welche suggerieren, die Fähigkeit zur Selbsterlösung in sich zu tragen oder zur Erlösung der Menschheit.
Ohne eine solche Rück-Besinnung geraten wir unweigerlich in den Sog dieser gottlosen Welt. Wenn wir diesen Tendenzen entgegentreten wollen, müssen wir uns mit den wesentlichen Fragen erneut auseinandersetzen, um Antworten zu finden, die für eine geistige Wiedergeburt und Erneuerung vielleicht tragend werden können. Dieser Zusammenbruch hat neben einem innerkirchlichen Desaster aber auch zu einem allgemeinen Sinnproblem geführt, von dem nicht nur die Mitglieder der Kirchengemeinden betroffen sind, sondern die gesamte Gesellschaft.
Wir wollen ganz allgemein die Frage nach dem Sinn unseres Daseins stellen, da dieser Sinn, wie er einmal vorgegeben war, allgemein bezweifelt wird. Und diese Sinnfrage stellte sich im kath. Katechismus so: "Warum sind wir auf Erden?" Und die Antwort lautete: "Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, Gott zu lieben und Ihm zu dienen und dadurch in den Himmel zu kommen." - Wir werden sehen, ob sich diese Antwort so halten lassen wird. Und da wir an Gott gläubige Christen sind, läßt sich diese Frage auch umdrehen. Wenn ich nicht von mir selbst ausgehe, sondern wenn ich quasi diese Frage von der Position Gottes aus stelle, so lautet sie: Warum erschuf Gott die Menschen? Um der Beantwortung dieser Frage näher zu kommen, muß man sich weitere Gedanken über das Wesen Gottes machen. Aus dem Religionsunterricht wissen wir: Gott ist reiner Geist, absolut heiliger Wille, der absolut Gute und der Wahre - Er ist der Gute und Wahre schlechthin, der dieses Gut-Sein auch vollzieht, d.h. er ist absolute Liebe. Die Erfüllung dieser Liebe verlangt ein Leben in sich selbst: Liebe gebend, Liebe empfangend, um sich in sich selbst zu erfüllen, sich in Beziehung setzend zueinander. Denn Liebe ist nicht bloß Prinzip, sondern sie ist als Liebe nur vorstellbar, insofern sie sich vollzieht. Von hier aus eröffnet sich auch die Möglichkeit, einen Hinweis (!) auf die Beantwortung der schwierigen Frage der Vorstellbarkeit Gottes als Trinität zu geben: ein Gott in drei Personen. Dabei geht es um die Vorstellung Gottes, die dann relevant wurde zu begreifen, als sich der Sohn Gottes inkarnierte - "und das Wort ist Fleisch geworden" ("et homo factus est") -, wo es also zu verstehen galt, das Zugleich der Immanenz und der Transzendenz Gottes und um das Verhältnis beider Seinsweisen. (N.b. es ist nicht ganz uninteressant zu wissen, daß die Mohammedaner den Christen Polytheismus - Vielgötterei - vorwerfen, weil ihnen der Gedanke an die Trinität fremd geblieben ist und sie deshalb das Christentum bekämpfen.)
Gott-Vater, die Liebe ursprünglich setzend, Gott-Sohn in Liebe "gezeugt, nicht geschaffen", als die Liebe empfangend und erwidernd, das gegenseitige Beziehen aufeinander, der Gott-Hl. Geist, "der vom Vater und vom Sohne zugleich ausgeht" - besser vielleicht: der Bezieher. Dieses Leben in Gott in sich selbst ist absolut erfüllt. Es ist nicht vorstellbar, daß es einer weiteren Beziehung zu seiner Vollendung bzw. Erfüllung bedürfe, z.B. zu einer oder mehreren Personen außer Gott.
Von diesem inneren Leben Gottes weiß ich das "Das", daß es existiert, aber nicht das "Wie". Ich weiß nicht, wie es sich in Gott konkret vollzieht, und ich weiß, daß ich das "Wie" nicht wissen kann. Wenn also Gott in seiner Trinität keiner weiteren Beziehung bedarf, stellt sich die Frage, warum es außer bzw. neben Gott noch etwas gibt, dessen Existenz ich nicht bezweifeln kann, ohne mich selbst zu bezweifeln oder an mir zu verzweifeln. Es stellt sich also die Frage nach dem Sein des Himmels mit der Welt der Engel, seinen himmlischen Heerscharen genau so wie nach dem Sein der Welt - hier vornehmlich als Welt von Personen gemeint. Warum gibt es also außer Gott noch eine Welt?
Zur Beantwortung betrachte ich zunächst einmal mein eigenes Sein. Ich finde mich vor als Ich, wissend um meine Begrenztheit, die ich in jedem Augenblick neu erfahre, daß ich nicht Gott bin, d.h. ich finde mich vor als Faktum, aber nicht als bloßes Faktum, sondern als Faktum der Freiheit, als zur Freiheit aufgerufen, das seine Existenz begründend hinterfragt. Ich finde mich vor, als mir selbst aufgegeben, in Relation zu anderen Personen, Stellung nehmend zu Werthaltungen, zu denen ich aufgerufen bin. Religiös gesprochen heißt das, dem Willen Gottes gehorchen, da unser Sein als Freiheit nur aus Gott gedacht werden kann.
Freiheitliches Bewußtsein ist nur zu verstehen als Aufgerufenes, in dem ich an-determinierend aufgefordert werde, bestimmte Werthaltungen durchzuvollziehen. Dieses Aufrufen meiner Vernunft kann nur gedacht werden als ausgehend von einer anderen Vernunft. Darum ist die Welt der anderen Personen konstitutiv für mein eigenes Sein. "Kein Ich ohne Du, und kein Du ohne Ich", wie es einmal Martin Buber formuliert hat. Das Ich ist aufgerufen, vernünftig zu leben. Mit diesem Aufruf zur Liebe treten wir ins Da-Sein. Ohne Aufruf sterben Kinder, ohne zur Vernunft gekommen zu sein im frühen Alter, wie das verbrecherische Experiment Friedrich II. in Sizilien zeigte. Er ließ Kinder nur physisch von maskierten Personen füttern, die ohne zur Vernunft gelangt zu sein, früh verstarben.
Warum gibt es also neben, aber nicht: außer Gott noch die Welt der Iche? Ich möchte hier eine Anmerkung zum Begriff "Schöpfung" machen, so wie wir ihn aus der Bibel kennen. Es ist ja nicht so, als ob wir Gott bei der Schöpfung gleichsam "über die Schulter zugeschaut hätten", wie Er alles geschaffen hat ... auch uns! In dieser Hinsicht ist der Terminus "Schöpfung" eigentlich irreführend. Diese Berichte haben prophetischen Charakter. Wir erfahren unsere Existenz als Faktum der Freiheit und hinterstellen diesem Sein einen Grund, einen vernünftigen Grund, einen Schöpfer, der diese Welt, der uns geschaffen hat. Aber welchen Grund können wir in Gott ansetzen, uns geschaffen zu haben? Warum will Er sich auch noch mit uns abgeben, die wir seine Gebote so schlecht halten, seine Liebe häufig von uns weisen? Heilsgeschichtlich pointiert muß man auch fragen: Warum hat Er sogar seinen Sohn aufgeopfert bzw. sich aufopfern lassen? Warum die Sintflut, um alle zu vertilgen? bis auf Noah.
Hier geht es darum, warum es überhaupt dieses Sein der Freiheit von Personen außer Gott gibt. Welchen Grund hat Gott, uns in die Existenz zu rufen ("Ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen, mein bist Du"). Warum will Er uns als Bundesgenossen? Wir sollen Gott verehren, aber unsere Verehrung hat Er nicht nötig. Warum also das Aufrufen von Ichen, sich in Freiheit für oder gegen Ihn zu entscheiden?
Wenn es also eine Schöpfung (von Gott) gibt, dann muß dieses "Außer-Gott" dem entsprechen, was Gott (trinitarisch) in sich selbst ist: die Realisation der Liebe. Die Antwort kann darum nur lauten: damit wir an Seinem Wesen, d.i. Seiner Liebe partizipieren (können), Anteil an Ihm haben, wohl wissend, daß damit auch die Möglichkeit gegeben wird, sein Angebot auszuschlagen. Hier die Antwort für jene, die immer wieder sagen: "Gott hat auch die Sünde geschaffen". Gott läßt den Menschen frei, weil die Liebe, der von Gott gewollte Bund in und aus Liebe die freie Zustimmung erfordert. Diese Eröffnung läßt zwar auch die Möglichkeit des Verweigerns zu, aber diese Ablehnung der Liebe Gottes tut nur der Mensch. Schöpfung in diesem Sinne heißt die Liebe Gottes auf Wesen übertragen, die fähig sind, auch diese Liebe zu erwidern. D.h. Gott gibt das, was Er inner-trinitarisch lebt, weiter an freie Geschöpfe ("nach seinem Bild und Gleichnis"), damit sich diese zum einen in dieses Verhältnis mit Gott selbst einbinden können, und zum anderen, damit die Geschöpfe auch untereinander diese Liebe unter sich verbreiten. In diesem Sinne nehmen nun auch die Menschen aktiv am Schöpfungsgeschehen teil, indem sie empfangen, aufnehmen, bejahen, erwidern und weitergeben. So haben in der Tat die Menschen untereinander aktiv Anteil an der göttlichen Liebe und an der Schöpfung. Hier wird das Gebot zur Liebe (1. und 2. Gebot) völlig transparent: "Du sollst den Herrn, Deinen Gott lieben... du sollst Deinen Nächsten lieben wie dich selbst".
Von hierher läßt sich auch etwas sagen zur modernen Frauenfrage, ein Problem, das letztlich auch eine Krise des Mannes widerspiegelt. In Stichworten: die eheliche Vereinigung als unmittelbarster Akt körperlichen In-eins-Seins, als intimster Austausch zwischen Mann und Frau ist zugleich objektiver Ausgangspunkt für das körperliche Zeugen, dem die physisch-biologische Weitergabe von Leben beigegeben ist, welches aber erst durch das moralische Zeugen des Kindes seine eigentliche vernünftige Bestimmung erhält: durch Erziehung, d.h. durch Aufrufe zur Liebe. Vater und Mutter vertreten als Erziehungsbeauftragte - es ist ihr Kind!!! - gleichsam Gottes Stelle. Die Frage, ob man Kinder haben will oder nicht, hängt primär davon ab, ob sich die Eheleute in das Schöpfungsgeschehen, das von Gott eingeleitet wurde, einreihen wollen oder nicht, d.h. wenn ich heute etwas über die sog. Frauenpolitik etc. weiterreichendes sagen will, dann die Frage: Was soll durch das Verhältnis von Mann und Frau realisiert werden? In ein durch Sinn gestaltetes (Ehe)Leben hat sich die Frau einzubringen und nicht, sich daraus zu emanzipieren. Kinder haben, bedeutet Anteil haben an der Schöpfung Gottes! Das ergibt: Aufgabe, Hingabe, Verantwortung, aber auch Scheitern! Die Erfüllung kann für Eltern nur darin liegen, daß sie sich in das Weiterschöpfen eingliedern wollen.
Wir haben damit die Frage beantwortet, warum schuf Gott die Welt, nämlich, weil er uns Menschen Anteil an Seinem göttlichen Leben, d.h. an Sich schenken wollte. Man kann diese Frage nun auch wieder umdrehen, in dem ich diese Frage von mir ausgehen lasse: "Was ist der Sinn meines Lebens? Warum lebe ich?" Die Antwort lautet: Auf den Anruf Gottes - vermittelt auch durch meinen Nächsten!!! - , zu reagieren, mich in den Bund mit Ihm und mit diesen Nächsten!! einzubinden. Das heißt: Liebe in mir erzeugen (letztlich auf den Aufruf Gottes hin). Schenken ist das ursprünglich Schöpferische. Wir kommen noch einmal zurück auf die anfangs gestellte Katechismusfrage: "Warum sind wir auf Erden?" "Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, Gott zu lieben und Ihm zu dienen und dadurch in den Himmel zu kommen." Eine gewisse Abweichung zu unserem Resultat besteht einmal darin, daß wir diese Liebe auch auf die Mitmenschen beziehen als Weiterschöpfen. Zum andern haben wir die spezifisch religiöse Finalität nicht angesprochen: "um dadurch in den Himmel zu kommen". Aber sind wir denn nicht gleichsam schon "im Himmel", wenn wir im (Liebes)Bund mit Gott und den Menschen stehen? Eigentlich schon. Aber die Heilsgeschichte ist in gewisser Weise auch bedingt durch die Antworten der Menschen, von denen wir gesagt haben, daß sie auch negativ ausfallen können. d.h. daß sich der Mensch der Liebe Gottes verweigert. Gott liefert sich in dieser Hinsicht dem Menschen auch aus! D.h. wir haben neben der Heilsgeschichte auch eine Unheilsgeschichte!
Das fing an mit dem Sündenfall im Paradies, der gewaltig war, einfach deshalb, weil sich die ersten Menschen verführen ließen, sein zu wollen wie Gott! Diese Sünde brachte für sie und die Menschheit den Tod. Da aber Gott die Erlösung wollte, sandte Er seinen Sohn, die Menschen wieder zu entsühnen und mit Ihm zu versöhnen, d.h. wieder bundesfähig zu machen. Da aber mit der Verweigerung, Gottes Willen zu entsprechen, d.i. durch den Sündenfall auch der Tod, der physische Tod, zum Schicksal des Menschen gehört, kann eine endgültige Auferstehung von der Sünde erst im Gericht entschieden werden. Wie Christus von den Toten auferstanden ist, so sollen auch wir zu ewigem Leben auferstehen. Als ich im Religionsunterricht mit meinen beiden kleinen Kindern den Sündenfall behandelte, fragte mich meine damals sechsjährige Tochter Klara, warum denn auch die Tiere sterben müßten, sie hätten doch nichts getan. Das war eine theologisch hoch interessante Frage. Was konnte ich ihr antworten? Denn die so gestellte Frage wird im Katechismus weder gestellt noch beantwortet. Ich sagte ihr, daß die Schöpfung auf den Menschen hin geschlüsselt ist und daß, wenn die Menschen Fehler machen, hier: gegen Gott ungehorsam sind, seinen Willen mißachten, auch die anderen Wesen, Tiere, Vögel usw. davon betroffen sind und deshalb mitleiden müßten.
Es gibt einen theologischen Streit über die Frage, warum Gott Mensch geworden ist. (Anselm: Cur Deus homo?) Ist diese Inkarnation nur bedingt gewesen durch den Sündenfall (um ihn zu sühnen) oder auch unbedingt? Der hl. Anselm sieht das Kommen Christi in diese Welt bedingt durch die Absicht der Satisfaktion. Gott räumt gleichsam dem sündigen Menschen eine zweite Chance ein. Maria v. Agreda gibt in einer Vision an, daß Christus nicht nur wegen des erforderlichen Opfer- bzw. Sühnetodes Mensch geworden ist - deswegen auch! -, sondern unbedingt, um sich personal mit den Menschen zu verbinden. Dieses Erscheinen des Gottes-Sohnes ist das eigentliche Wunder, daß sich nämlich Gott herniederläßt in die Niedrigkeiten dieser Welt, zumal als (hilfloses) Kind, das auf menschliche Unterstützung angewiesen ist. Darum sollten wir auch das Fest der Geburt Christi als Ausgangspunkt der konkreten Liebesbeziehung zu Gott feiern.
Und durch diese Inkarnation des Gottes-Sohnes, durch sein Erscheinen wissen wir auch, wer Gott ist. Denn "keiner kommt zum Vater außer durch mich", d.h. durch das Erscheinen des Absoluten! Hier wird klar, warum die synkretistische Haltung der sog. Konzilskirche ein einziger Verrat an der Offenbarung Gottes, am trinitarischen Gott ist, wenn sie sagt: "Wir glauben alle an den gleichen Gott!" (Muslime, Christen und Juden) Oder wenn Ratzinger in "Verbum Domini" ungenau schreibt, Jesus sei als Sohn des jüdischen Volkes zu betrachten. Also durch den Tod, d.h. durch die Sünde, die als moralischer Tod auch den physischen zur Folge hatte, sind wir des Himmels verlustig geworden, und darum - "um dadurch in den Himmel zu kommen" (Katechismus) - sagt diese Finalität nicht nur etwas aus von der Heils-, sondern auch etwas von der Unheilsgeschichte und stellt eine heilsgeschichtliche Erweiterung dar, die die Konkretheit von realer Sünde und Erlösung umfaßt. Damit wäre dann auch der letzte Teil der Frage nach der Finalität beantwortet. (überarbeiteter Beitrag „Vom Sinn der Schöpfung“ 41. Jahrgang Nr. 2 Juni 2011 S. 37-40) |