NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
IN DEN SCHOSS DER 'KIRCHE' ZURÜCK: INTERVIEW MIT DEM GENERALOBEREN DER PRIESTERBRUDERSCHAFT PIUS X.
- Der renommierte Schweizer "Tagesanzeiger" sprach mit dem
Generaloberen der Priesterbruderschaft Pius X. zu der Anerkennung der
brasilianischen Traditionalisten in der Diözese Campos durch den
Heiligen Stuhl. Wir dokumentieren hier dieses Interview des
Tagesanzeigers leicht gekürzt: "Unkompliziert im Umgang mit den Medien,
freundlich und humorvoll im Gespräch. So präsentiert sich der weltweit
höchste katholische Traditionalist: der 43-jährige Bischof Bernard
Fellay, Herr auf Schloss Schwandegg bei Men-ingen ZG. Der Walliser
gehörte 1988 zu den vier Priestern in Ecône, die Alt-Erzbischof Marcel
Lefebvre gegen den Willen des Papstes zu Bischöfen weihte, um kurz vor
seinem Tod den Fortbestand seiner Priesterbruderschaft Pius X. zu
sichern. Sich selber und den Geweihten bescherte er die
Exkommunikation, der römischen Kirche das einzige Schisma im 20.
Jahrhundert. Bis heute versichern die Traditionalisten, keine
Parallelkirche etablieren zu wollen. Umgekehrt will sie der rechts
überholte Johannes Paul II. unbedingt wieder unter kirchenoffizielle
Fittiche bringen.(...)
Der Tagesanzeiger fragte:
Gerade ging die Nachricht um die Welt, die schismatische, von
Erzbischof Lefebvre gegründete Priesterbruderschaft Pius X. werde in
den Schoss der Kirche zurückkehren und dem Vatikan unterstellt. Ist da
etwas dran?
Fellay: Das stimmt so
nicht. Es handelt sich bloss um eine kleine Traditionalistengruppe im
brasilianischen Bistum Campos, die sich mit Rom versöhnt hat. 1988
hatte der ehemalige Bischof Antonio de Castro Mayer zusammen mit
Erzbischof Lefebvre mich und drei andere Priester in Ecône zu Bischöfen
geweiht, was unsere Exkommunikation bewirkte. Sie wiederum haben dann
den Nachfolger von de Castro Mayer, Licinio Rangel, zum Bischof
geweiht. Der Heilige Stuhl hat nun dessen kleine Priestergruppe ohne
unsere Beteiligung formell anerkannt.
TA: Federführend in den
Verhandlungen mit den Lefebvristen ist der mögliche Papstnachfolger
Kardinal Castrillon Hoyos. Handelt er nach dem Grundsatz "Teile und
herrsche"?
Fellay: Das kann man so sehen.
Lassen Sie mich zurückblicken: Am 29. Dezember 2000 traf ich mich mit
Kardinal Castrillon Hoyos und tags darauf mit dem Papst. Damals wurde
uns zum ersten Mal eine Regelung der Situation, das heisst die
Versöhnung angeboten. Es hiess, der Papst wolle alles bis Ostern
2001 geregelt haben, ganz schnell also. Ich schloss in die
Verhandlungen auch die Gruppe von Campos ein. Das ging so bis im Juni.
Dann bot Castrillon der Gruppe ein Separatabkommen an, das der Papst
jetzt unterschrieben hat.
TA: Konnte er mit diesem Vorprellen statt Versöhnung Spaltung bewirken?
Fellay: Ja, schon. Die
Versöhnung soll auf uns Traditionalisten Druck machen. Sie schwächt
unsere Position. Aber sie ist ein zweischneidiges Schwert. Wir gehen
jetzt auf Distanz und beobachten, wie der Heilige Stuhl die Gruppe von
Campos behandelt. Ob er womöglich ähnlich grausam mit ihr umspringt wie
mit der Bruderschaft St. Petrus.
TA: Sie spielen auf den Zweig
der Lefebvristen im deutschen Wigratzbad an, der sich 1988 nach der
Exkommunikation Rom unterworfen hatte. Dort hat Castrillon eben den
Generaloberen ausgewechselt.
Fellay: Castrillon hat massiv
eingegriffen. ... Die Bruderschaft ist heute in einem erbärmlichen
Zustand, ihre Fraktionen liegen sich ständig in den Haaren. Das tut uns
Leid. Wir selber sind auf der Hut. Wir sagten uns von Anfang an: So
lassen wir uns von Rom nicht behandeln.
TA: Der Vatikan möchte die Lefebvre-Leute partout in den Schoss der Kirche zurückholen. Weshalb plötzlich dieses Interesse?
Fellay: Es geht Rom um die
Einheit der Kirche, zumal mit Blick auf die orthodoxen Kirche. Die
nämlich sagen sich: Wir wollen zuerst schauen, was Rom mit den
Traditionalisten im eigenen Haus tut, ehe wir Hand zur Versöhnung
bieten. Wenn die Lefebvre-Leute innerhalb der Kirche Freiheit
geniessen, dann ist auch ein grosser Schritt für die Ostkirchen getan.
Zudem ist Rom beeindruckt von unserem Wachstum und den vielen
Priesterberufungen.
TA: Was bietet Ihnen Rom zur Versöhnung an?
Fellay: Von der juristischen
Struktur her ist es ein fantastisches Haus: eine Apostolische
Administratur; eine bistumähnliche Teilkirche. Wir aber wollen unser
Haus nicht auf Sand bauen. Wir können dieses Superangebot Roms nicht
annehmen, ohne die Ursachen der Spaltung anzutasten. Castrillon möchte
eine schnelle, pragmatische Lösung. Uns geht es zunächst um doktrinäre
Probleme.
TA: Welche doktrinären Probleme müssten für eine Versöhnung ausgeräumt sein?
Fellay: Im Zentrum steht die
alte lateinische Messe. Sie wird von Rom nur als Ausnahme gewährt. Das
genügt uns nicht. Wir wollen, dass jeder Priester frei zwischen der
alten und der modernen Messe wählen darf. (Hervorhebing: Red. EINSICHT;
hier wiederholt Fellay das. was auch Mgr. Lefebvre bereits 1976
gefordert hatte, nämlich die "friedliche Koexistenz der vor- und
nachkonziliaren Riten"; d.h. hier wird bestätigt, daß es Econe in
erster Linie nur um einen Ritenstreit geht und nicht um den
Wiederaufbau bzw. Restitution der Kirche.) Letztere hat enorme Mängel,
was ja auch Kardinal Ratzinger zugibt. Die Messe ist in der Kirche zum
Schlachtfeld geworden.
TA: Die Versöhnung gestaltet sich offenbar sehr kompliziert?
Fellay: In der Tat. Zudem
agiert Castrillon Hoyos widersprüchlich. So sagte er, die Versöhnung
mit uns sei quasi unmöglich wegen der Opposition der europäischen
Bischöfe, namentlich von 65 französischen Bischöfen. Was für ein
Durcheinander! Das Problem der Versöhnung wird auf die Bischöfe
abgeschoben. Die sehen uns als Rivalen, weil die alte Messe eben doch
attraktiver ist als ihre moderne Show. Als ich umgekehrt beim ersten
Treffen Castrillon erklärte, dass wir den Modernismus auch innerhalb
der Kirche bekämpfen würden, antwortete er: Genau das wollen wir, dass
Sie diesen Kampf innerhalb der Kirche weiterführen.
TA: Fühlen Sie sich instrumentalisiert?
Fellay: Schon. Rom verliert
offenbar die Kontrolle über die zu liberalen Kräfte, und wir
Traditionalisten sollen ein Gegengewicht schaffen. Selbst der Papst hat
unsere Erklärung zur Kenntnis genommen, dass wir auch innerhalb der
Kirche unseren antimodernistischen Kampf nicht aufgeben werden. Ja,
Johannes Paul II. hat sich gleichsam mit unserem Kampf gegen den
Liberalismus identifiziert. Das macht mich völlig perplex. Denn ich
zähle den Papst zu den Liberalen.
TA: Weil er etwa am 24. Januar zum interreligiösen Friedensgipfel nach Assisi einlädt?
Fellay: Genau: In der Erklärung
"Dominus Jesus" heisst es, alle Menschen könnten nur durch den Mittler
Jesus erlöst werden, was für Juden und Muslime freilich eine Blasphemie
ist. Dann aber werden den anderen Religionen doch Werte des Heils
zugestanden. Meine Frage: Kann ein Buddhist als Buddhist gerettet
werden? Antwort: Nein, er kann es nicht. Er kann als Geschöpf wohl eine
Beziehung zu Gott haben. Er wird aber nicht durch den Buddhismus
gerettet, sondern durch den Mittler Jesus. Solange der Papst das nicht
klar macht, schafft er mit interreligiösen Feiern enorme Konfusionen.
Das führt ja dazu, dass alle Religionen gleich sind. (...) Es gibt eine
allgemeine Krise des Denkens, auch der Theologie. Ich habe Castrillon
geschrieben, wir Traditionalisten seien nicht Ursache, sondern Symptom
der Kirchenkrise. Wir sind Zeichen des Widerspruchs in einer Welt und
Kirche, in der alles toleriert wird. Wir wollen keine
Wischiwaschi-Theologie, sondern eine klare Linie. Wir haben den Begriff
der Autorität verloren. Das sagt auch Kardinal Ratzinger. Niemand will
ein Machtwort sprechen. Wo ist der Chef? Was erwartet uns jetzt, wo der
alte Papst nicht mehr regiert? Es herrscht eine Unordnung in Kurie und
Kirche. Machtspiele gehen auf Kosten der Einheit.
TA: Sieht die Zukunft für Traditionalisten nicht immer düster aus?
Fellay: Nein. Trotz allem sind
wir in den Verhandlungen mit Rom gut vorangekommen. Darüber hinaus
beobachten wir etwas Neues: Die junge Generation wünscht wieder eine
klare Linie - samt der alten Messe. Ich bin überzeugt, wir kehren zur
wahren Einheit zurück - mit Christus als Haupt der Kirche. Der liebe
Gott kann gar nicht zulassen, dass es in der Kirche auf diese Art noch
lange weitergeht.
(KIRCHLICHE UMSCHAU vom Jan. & Feb. 2002 , 5 Jg., Nr. 1/2)
FRAUEN WOLLEN SICH ZU PRIESTERINNEN WEIHEN LASSEN
- Fünf Bayerinnen drängt es an den Altar - Starnberg/Passau - Für die
Amtskirche ist es ein absurdes Theater und eine Anmaßung: FÜnf
katholische Frauen aus Bayern wollen sich im Sommer zusammen mit
einigen Österreicherinnen an einem unbekannten Ort heimlich zu
Priesterinnen weihen lassen. Unter den Kandidatinnen ist auch Gisela
Forster aus Starnberg. Die Antwort aus dem Münchner Ordinariat ist
deutlich: "Solche Weihen sind nach katholischen Verständnis nicht nur
irregulär, sondern ungültig", betont Pressesprecher Winfried Röhmel.
Das Kirchenrecht befinde: "Die heilige Weihe empfängt gültig nur ein
getaufter Mann." Dies entspreche nach katholischer Auffassung der
apostolischen Tradition, und auch der Papst habe dies ausdrücklich
bekräftigt. - "Wir sind nicht die Feinde des Papstes", stellt Gisela
Forster (55) auf Anfrage fest. Die promovierte Philosophin,
Kunsterzieherin und diplomierte Architektin, die mit einem früheren
Benediktinerpater verheiratet ist, sieht es theologisch als nicht
gerechtfertig an, dass Frauen vom Priesteramt ausgeschlossen sind.
Gerade in der Seel-sorge seien sie begabt - das hat die Mutter zweier
Kinder in ihrem Einsatz bei Basisgruppen erlebt. Seit rund drei Jahren
bereiteten sich die Frauen bei heimlichen Treffen in Linz und Passau
auf die Weihe vor. Die Initiative sei von der österreichischen Lehrerin
Christine Mayr-Lumetzberger (Linz) ausgegangen. Sie habe in München
Frauen aus Basisgruppen wie der Gruppe "Kirche von unten" oder
"Vereinigung katholischer Priester und ihre Frauen" eingeladen, um ihr
Projekt vorzustellen. Knapp ein Dutzend Frauen mit theologischen
Vorkenntnissen aus Bayern und Österreich treffen sich seither alle zwei
Monate und werden nach eigenen Angaben von Theologen unterrichtet. Die
älteste "Studentin" sei 83 Jahre alt - "eine Frau, die schon immer
geweiht werden wollte", erklärt Forster, die sich als einzige "outet".
Im Gegensatz zu Religionslehrerinnen oder Pastoralassistentinnen, die
im Kirchendienst stehen, ist die 55-jährige Starnbergerin finanziell
unabhängig und muss keine beruflichen Konsequenzen fürchten. Auch den
Namen des Bischofs, der sie weihen soll, geben die Frauen nicht preis,
da sie eine Einflussnahme von außen verhindern möchten. Laut Forster
gibt es eine Reihe von Theologen, die sie unterstützen. Erst Ende
Dezember habe ein bayerischer Theologieprofessor bei ihnen eine Prüfung
abgenommen. Auch ihr Mann Anselm Forster (67), der frühere
Benediktinerpater und Ex-Schulleiter des Gymnasiums Schäftlarn (Kreis
München) begleite ihren Weg. Ein Weg, der laut Röhmel in die falsche
Richtung weist. "Dieser handstreichartige Vorgang ist völlig
deplatziert", meint er. Damit würden nur fundamentalistische
Gegenpositionen provoziert. Zudem sei es kontraproduktiv, weil die
Kirche seit 20 Jahren einen Weg eingeschlagen habe, der die Frauen
maßgeblich an der Gestaltung von Kirche und Gesellschaft beteilige.
Laut Röhmel ist die Weihe ein "Imitat" und damit ungültig. Sollten die
Frauen aber auf ihrem Priesteramt beharren, sei das als "Amtsanmaßung"
zu werten und müsse im Einzelfall auf seine Konsequenzen hin überprüft
werden. Das Wort "Exkommunikation" will er nicht in den Mund nehmen:
"Man muss aufpassen, dass man nicht mit Kanonen auf Spätzinnen
schießt." Gisela Forster und ihre Mitstreiterinnen wollen keine
Revolution anzetteln, sondern reformieren. Sie hoffen, dass sich die
Menschen langsam an Frauen am Altar gewöhnen. Daher sind auch keine
provokanten Aktionen geplant - sie hoffen, von kleinen Gruppen
eingeladen zu werden, Gottesdienste zu halten. (Claudia Möllers in:
"Münchner Merkur", Nr. 31 vom 6.2.02)
RÜCKBEZIEHUNG AUF DIE PAROLEN DER FRANZÖSISCHEN REVOLUTION VON 1789
- Johannes Paul II. läßt keine Gelegenheit aus, um vor aller Welt seine
revolutionären Ideen zu propagieren. Vor über 500 000 Jugendlichen, die
im vergangenen Jahr nach Loretto kamen, sagte er am 10.9.95 auf dem
dortigen Montorso-Gelände: "Auf diesem Kontinent, wo vor über 200
Jahren das Programm von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit
verkündet, leider aber durch das Blut vieler Unschuldiger entstellt und
befleckt wurde, muß mit neuer Kraft das Programm der Freiheit, zu der
Christus uns berufen hat, ertönen. Nur die Freiheit, zu der Christus
uns befreit, kann zur Quelle der Gleichheit und der Brüderlichkeit
werden." (OR dt. vom 22.9.95) - Warum die Herleitung aus den Prinzipien
der Französischen Revolution, die nicht nur durch das "Blut vieler
Unschuldiger entstellt und befleckt" wurde, sondern deren eigentliche
illuminatische Grundidee auf die Zerstörung von Thron und Altar
gerichtet war? Will Johannes Paul II. diese religions-geschichtliche
Schandtat mit reformerischem 'Weihwasser' weiß-waschen? — "MARIA, DAS
VORBILD ..." - Johannes Paul II. zum Angelus am 14.1.96: "Maria, das
Vorbild des religiösen Menschen, dränge die Gläubigen aller Religionen,
im Hören auf Gott zu leben in der Treue zu den Erfordernissen der
vernommenen Wahrheit." (OSSERVATORE ROMANO dt. vom 19.1.96) - Ich
glaube, die Mutter Gottes ist kaum mit größerer Rafinesse als Vorbild
des Synkretismus und der Welteinheitsreligion verhöhnt worden. E.H.
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