Weihnachtsbrief 2009
von Fr. Courtney Edward Krier übersetzt von Elisabeth Meurer
"Lasset uns nach Bethlehem gehen und das Wort sehen, das gekommen ist, das der Herr uns verheißen hat" (Lk 2;15).
"Lasset uns nach Bethlehem gehen und das Wort sehen, das gekommen ist, das der Herr uns ver-heißen hat" (Lk 2;15).
Geliebte in Christus!
Was war das Wort, das gekommen ist? Das fleischgewordene Wort (Joh 1; 13): Euch ist heute ein Heiland geboren, Christus der Herr (Lk 2;11). Die Hirten kamen, um die Wahrheit des Wortes zu sehen, das die Engel verkündeten. Die heilige Mutter Kirche hält fest an dem, was mit Christus und Maria an Weihnachten geschah, und die Diener des Herrn verkünden Sein Kommen, Seine Gegenwart. Emanuel, Gott mit uns (Is 7;14) - wie die Engel verkündeten. Dieser Aspekt, dass die Diener des Herrn, die Verkünder des Evangeliums, die Ankunft Christi, sein Weilen unter uns verkünden sollten, ist über einer Welt von Zuschauern verloren gegangen. Weil die Welt Unterhaltung sucht, verpasst sie den, der in ihr weilt. Christus ist sakramental verborgen, wie er in Mariä Schoß verbor-gen war, als sie durch Bethlehem ging. Niemand kommt jetzt, um Christus zu huldigen wie damals. Sie bleibt in Bethlehem, die Welt zahlt Cäsar, der Regierung, Tribut.
In den Evangelien wird fortwährend auf die Pharisäer, Sadduzäer und Herodianer verwiesen, die behaupten, Abraham sei ihr Vater. Ihnen genügte es, dass sie durch den Tempel und den Hohenpriester vereint waren, auch wenn viele nicht die Auferstehung des Leibes annahmen (Mk 12,18; Lk 20,27) oder im Glauben verweltlicht waren (Mt 22,16). Was sie vereinte, war etwas Materielles und ein materieller Dienst, nicht der Glaube. Und als es darum ging, zwischen Gott (Christus) und Mensch (Barabbas), zwischen Christus und Kaiphas zu wählen, so wählten sie den Menschen, nicht Gott; sie wählten den Hohenpriester, nicht DEN Hohenpriester.
Das ist bedeutsam, weil heute der Katholizismus nach Vaticanum II buchstäblich den gleichen Weg gegangen ist wie das Judentum zur Zeit Christi. Nach der Lehre vor dem II. Vaticanum spiegelt sich die Einheit der Kirche in ihrem Glauben wider. Der hl. Paulus teilt den Ephesern mit, sie sollten ein Leib und ein Geist sein, so wie ihr zu einer Hoffnung eurer Berufung gerufen seid. Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe. Ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in uns allen ist (4;4-6). Hochw. Herr W. Devivier, ein herausragender katholischer Apologet, beleuchtet die Einheit der Kirche: In der ganzen Welt sehen wir, dass die Kinder der Kirche dasselbe Credo singen und bekennen, dieselben Vorschriften, dasselbe Opfer, dieselben Sakramente annehmen.Und wenn wir in apostolische Zeiten zurückgehen, finden wir dieselbe Gleichheit der Lehre.
Die Kirche besitzt darüber hinaus einen Grundsatz, der notwendigerweise die Einheit des Glaubens fördert. Sie bekennt ein wesentliches Dogma, dass alle jede Lehre annehmen müssen, von der sie verkündet, dass sie zum Glauben gehört, bei Strafe der Verbannung, wenn sie im Irrtum verharren. ... Die Einheit des Glaubens wird, wie wir gerade gezeigt haben, in der Kirche durch einen einzigartigen, unveränderlichen und vollkommen bekannten Gottesdienst aufrecht erhalten.
Die sanfte, aber starke Wirkung dieses Gottesdienstes hat ihre Quelle in Rom, dem Regierungszentrum, wo er durch Bischöfe und ihnen untergeordnete Priester in allen Teilen der Welt dargebracht wird, bis er die geringsten der Mitglieder der Kirche erreicht. Die einfachen Gläubigen werden mit ihren unmittelbaren Hirten vereint, die letzteren werden mit ihren Bischöfen vereint, die Bischöfe werden mit dem Papst vereint, von dem sie ihre Vollmachten erhalten. So wird die äußerst kom-plizierte Vielfalt auf die wunderbarste Einheit zurückgeführt. Hier wiederum haben wir ein Prinzip, das diese Einheit aufrecht erhält: Wer sich weigert, sich der Autorität der rechtmäßigen Hirten der Kirche zu unterwerfen, wird aus ihrem Schoße ausgestoßen. (Christian Apologetics: A defence of the Catholic Faith. Hochw. Herr W. Devivier, S. J. Benzinger Brothers,New York, 1903, S. 331, 333)
Die erste Verpflichtung der Kirche ist die Einheit des Glaubens, und sie ist der einzige Grund der Einheit in der Kirche. Der Papst ist der Hüter dieser Einheit des Glaubens: Aber ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht wanke: Und du, da du dich einmal bekehrt hast, stärke deine Brüder. (Lk 22;32). Die Hirten waren in jenem einen Glauben mit den Weisen (aus dem Morgenland - d. Übers.) vereint, dass dieses Kind der Messias war. Wir, die Nachfolger der Hirten und Weisen, kommen auch, um in dieser Einigkeit im Glauben am Weihnachtstage den Messias, das Christuskind, anzubeten.
Heute ist die Einheit des Glaubens völlig zugunsten einer Einheit unter einer einheitlichen Führung aufgegeben worden. Benedikt XVI. suchte wie seine Vorgänger seit dem II. Vaticanum eine Einheit, die nur die Rolle des „Bischofs“ von Rom als „dem Nachfolger Petri anerkennt, gesandt vom Herrn Jesus, um die Einheit der Bischöfe zu gewährleisten und die universelle Gemeinschaft aller Kirchen zu leiten und zu sichern“. [Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen genti-um, 23; Kongregation für die Glaubenslehre, Brief Communionis notio, 12;13] Und Benedikt XVI. versichert, dass er „nicht anders konnte, als die nötigen Mittel bereitzustellen, um diesen heiligen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen.“ (Apost. Konstit. Anglicanorum Coetibus, 4. Nov. 2009)
Und falls Sie es nicht begriffen haben, dass das Ziel der Kirche nur ist, alle Menschen zu vereinen, wiederholt Benedikt XVI. es noch einmal: „Die Kirche … wurde von unserem Herrn Jesus Christus eingesetzt als ein Sakrament - ein Zeichen und Instrument namentlich der Gemeinschaft mit Gott und der Einheit unter allen Menschen.“ (Lumen gentium, 1; Anglicanorum Coetibus) Der Grund seiner Quellen zur Förderung einer solchen Einheit ruhte nicht auf der universellen Lehre, welche die Einheit des Glaubens ausdrückt, sondern auf den Lehren seiner Kollegen (Karl Rahner, Hans Küng, Yves Congar) und dem II. Vaticanum: dass die Kirche nicht eine ist, sondern viele Kirchen vereint unter einer Leitung; der Glaube war nicht unveränderlich, sondern der Konsens der Menschen in den Kirchen. Karl Rahner hatte während des Konzils einen gewichtigen Einfluss auf Joseph Ratzinger.
Für Rahner war es das vorrangige Ziel aller Theologie, Wege zu suchen, um das Christentum denen als bedeutend zu vermitteln, die in einer von empirischem Wissen beherrschten Welt aufwuchsen. Als pastoraler Theologe und Lehrer für immer verfolgte er sein Ziel im Dialog mit denen, die außerhalb der Kirche stehen, und durch Umformulieren der christlichen Lehre in seinen theologischen Schriften. (Oliver Putz: „I Did Not Change, They Did! Joseph Ratzinger, Karl Rahner - and the Second Vatican Council, New Wineskins, Bd. 1, 2007, S. 11 f., Hervorhebung durch den Autor)
Heute sehen wir die vielen Kirchen innerhalb der Kirche des II. Vaticanums: Gemeinschaft Pius X., die anglikanische Kirche, die nestorianische Kirche und die polnische Nationalkirche, die Kennedy Catholic Churches und die EWTN Catholic Churches, wobei niemand sich bezüglich des Glaubensgutes einig ist, sondern jeder darin übereinstimmt, nur die Einheit mit Rom zu wollen. Dasselbe gilt für das heute gefeierte Weihnachten: Jeder feiert Weihnachten, weil Weihnachten zu einer bloßen Übereinkunft geworden ist, dass jeder nach seiner Façon glauben kann.
Unter solchen Umständen wird der Christus nach Ägypten mitgenommen (Mt 2;13 ff.), in die Wüste, durch die Frau - Maria, Vorbild der Kirche (Offb. 12;6). Die gläubigen Kleriker und Laien haben die Kirchen dieser Modernisten verlassen und Zuflucht darin finden müssen, woanders wieder Kirchen zu bauen. Aber: Die gläubigen Kleriker und Laien, die dem einen, wahren Glauben treu geblieben sind, besitzen Christus.
An diesem Weihnachtsfest werden wir noch einmal nach Bethlehem gehen, zum Stall, zur Krippe (zum Altar), wo Christus uns gezeigt wird als Emanuel. Wir werden das fleischgewordene Wort sehen und anbeten, wenn der Priester Christus in der Hostie erhebt, ihn uns in der heiligen Kommunion darbietet. Dieser eine Glaube ist das, was uns als Katholiken verbindet.
Den Gläubigen, die an Weihnachten nicht am heiligen Messopfer teilnehmen können, wegen der schrecklichen Zerstörung der römisch-katholischen Kirche durch das Zweite Vatikanische Konzil und die Einführung eines protestantisierten Gottesdienstes und ebensolcher Vorsteher oder wegen Krankheit und aus Altersgründen nicht die nötige Reise machen können, um dort zu sein, wo ein wahrer römisch-katholischer Priester dieses hehre Opfer darbringen wird, möchte ich versichern, dass ich bei den drei an diesem Tag der Geburt Christi zelebrierten Messen an euch alle denken werde.
Ich möchte auch allen danken, welche die katholische St.-Josephs-Kirche hier in Las Vegas weiterhin unterstützt haben, und wünsche allen gesegnete Weihnachten. Ich bitte unseren göttlichen Erlöser, allen im kommenden neuen Jahr Seinen Segen zu gewähren.
In Seinem Dienste
Father Courtney Edward Krier |