Während in den 1950er Jahren über fünfzig Prozent der Katholiken
regelmäßig die Sonntagsmesse besuchten, sind es heute gerade einmal
knapp fünfzehn. Unter Jugendlichen sieht es noch düsterer aus. Kein
Wunder, daß man sich in der Konzilskirche Gedanken macht, wie die
"Entfremdung zwi-schen Jugendkultur und Gemeindekultur" aufzuheben sei.
Auf ausdrücklichen Wunsch des Limbur-ger Bischofs Kamphaus soll nun in
Frankfurt das Projekt einer "Jugendkulturkirche" vorangebracht werden.
Und der neuernannte Stadtjugendpfarrer hat auch schon ein paar tolle
Ideen entwickelt. So will man der besagten Entfremdung entgegenwirken,
indem "die Jugendlichen ihre Kultur im kirch-lichen Raum lebendig
werden lassen."
In den Jugendgottesdiensten möchte er "jugendgemäße liturgische Formen
ausprobieren", zudem plant er "niedrigschwellige Angebote", wozu etwa
ein Schülercafé, aber auch "spannende Events: Kunst, Musik, Theater,
Party" gehören. Und "Skater in der Kirche" sind natürlich auch kein
Pro-blem. Warum Jugendliche, wenn sie Musik hören und Partys feiern
wollen, dafür ausgerechnet in die Kirche gehen sollten, bleibt das
Geheimnis dieses seltsamen Projekts. Der Jugendpfarrer freut sich
jedenfalls auf eine "richtig spannende Pionierarbeit" in seiner neuen
Funktion als Gemeinde-Moderator.
Ein derartiges Konglomerat gebastelter, freischwebender
Verhaltensweisen läuft jedoch nicht zuletzt auf eine Entwertung der
eigentlichen christlichen Inhalte, vor allem aber auf eine zum "Kraft
durch Freude"-Stil verkommene "Kirche" hinaus. Es herrscht bei den
modernistischen Klerikern durch-gängig ein höchst degenerierter Begriff
von "Seelsorge" im Sinne sentimentaler Betreuung, der das ohnehin
äußerst getrübte Bild der Kirche bis zur Unkenntlichkeit entstellt.
Im südhessischen Mörfelden-Walldorf wurde kürzlich von Kardinal Lehmann
persönlich die für eine Million Euro umgebaute Christkönigskirche
eingeweiht. Die FAZ war davon so begeistert, daß sie im Regionalteil
ihrer Rhein-Main-Zeitung auf fast einer halben Seite darüber
berichtete. Komplettiert wurde der Text mit einem großen Foto des
Ergebnisses der Umwandlungsaktion. Immerhin konnte man sich so ein Bild
über die innenarchitektonische, einem neuen Bildersturm ähnelnde
Verwüstung machen, die dort stattgefunden haben muß. Nebenbei wurde so
auch ersichtlich, wofür die Kirchen-steuern der gutgläubig-willfährigen
Mitglieder der Konzilskirche u.a.rausgeschmissen werden.
So steht der "Volksaltar", jenes an die Stelle der prachtvollen alten
Hochaltäre gerückte Monstrum, nun in der Mitte eines großen, kahlen
Raumes, einer Konzertbühne oder einem Laufsteg gleich. Im Halbkreis ist
die Gemeinde um ihn herum plaziert, Chorschranken, Kommunionbänke und
Ikono-stasen sucht man dagegen vergeblich. In dieser Umgebung des
Gewöhnlichen, Profanen und - im ursprünglichen Sinne des Wortes -
Gemeinen , in der ohne weiteres auch die Wahlen zur "Miß Ger-many" oder
ein Vortrag des Gesangskünstlers Jürgen Drews stattfinden könnten, wird
unter "tätiger Teilnahme" der Gemeinde "Liturgie" gestaltet. In diesem
Sinne ist es fast sekundär, daß dies natür-lich die nachkonziliare
"reformierte Liturgie" - inklusive der gefälschten Wandlungsworte -
ist. Für diese sakrilegische Form der Messe in einer völlig
entsakralisierten Kirche trifft das Verdikt des Romanciers und
Schriftstellers Martin Mosebach zu: "Wo das Häßliche sonst nur auf das
Unwahre schließen läßt, bedeutet es im Bereich der Religion die
Anwesenheit des Satanischen." Mehr muß dazu nicht gesagt werden.
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NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN...
'EINHEITSRELIGION' AUF DEM VORMARSCH - 'Kard.' Ratzinger gab am 4.
Oktober letzten Jahres der DEUTSCHEN TAGESPOST ein Interview, in dem er
auf die Frage, ob die Installation der "Einheitsreligion" unmittelbar
bevorstehe, antwortete: "Die Gefahr ist sehr ernst."Bei der
Einschmelzung der christlichen Religion, der sog. 'kath. Kirche' und
der tradierten Liturgie in diese Einheitsreligion, in die
"UNO-Metropolitan-Church" und in die neuen Rituale spielen Theolo-gen
bzw. Ordensleute der Gesellschaft Jesu und gruppendynamische Techniker
eine entscheidende Rolle. (nach Rudolf Willeke "Aus dem
gruppendynamischen Leben der Kirche" AKTION LEBEN Rundbrief 2/2004)
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