"Ich leide keinen Mangel" - nachpfingstliche Betrachtungen -
von Eberhard Heller
Vor seiner Himmelfahrt gab der Herr seinen Jüngern Anweisungen, wie sie sich bis zur Ankunft des "Trösters", den Christus ihnen "vom Vater senden werde, den Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht" (Joh. 15,26), zu verhalten hätten. "Nun aber gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und niemand von euch fragt mich: Wohin gehst Du? Sondern weil ich dies euch sagte, hat die Trauer euer Herz erfüllt. Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, daß ich fortgehe; denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Helfer nicht zu euch kommen." (Joh. 16,5-7) Er befahl ihnen, "von Jerusaelm nicht wegzugehen, sondern auf den zu warten, den der Vater verheißen" (Apg. 1,4), den Hl. Geist, der auf sie herabkommen sollte.
Wir leben in einer Zeit, die einen gewissen Vergleich mit der Situation der Jünger Christi zuläßt. Wie sie sind wir gleichsam verlassen vom Herrn nach der Himmelfahrt: es gibt kaum noch Priester, die sich als "alter Christus" verstehen und sich zu ihrem Amt als "pastores", als Seelenhirten bekennen, weil sie es als solches gar nicht auffassen wollen. Um es drastisch zu sagen: in der Regel handelt es sich bei diesen Klerikern um reine Ritualisten, die den lateinischen Ritus bei der Sakramenten-spendung benutzen... und mehr nicht. Man erkennt in ihnen nicht mehr den Priester der kath. Kirche. Sie kennen, außer ein paar Paragraphen, die Liebe und die Wahrheit nicht. So stehen wir alleine, und es ist heilsam, sich darüber klar zu werden.
Es gibt eine ganze Reihe von Gläubigen, die sich dieser Gegebenheit nicht stellen wollen, die partout die 'alte Messe' haben müssen... um dann jedem Sektierer nachzurennen, der den Ritus in Latein vollzieht. Lassen wir uns von Christus belehren: bleiben wir in unserem "Jerusalem", d.h. in der Sicherheit unseres Glaubens, und halten einmal inne. Klären wir die spirituellen Möglichkeiten, die uns als Diaspora-Christen, d.h. Christen in der Vereinzelung, verbleiben, nüchtern ab. Laufen wir keinen 'Ersatz-Priestern' nach, sondern beten wir um die sieben Gaben, die uns der Hl. Geist - auch unser "Tröster" in der Einsamkeit, in der Verlassenheit! - geben will: "den Geist der Weisheit und des Verstandes, den Geist des Rates und der Stärke, den Geist der Wissenschaft und Frömmigkeit und den Geist der Furcht des Herrn" (Is. 11, 2,3).
Ich kenne eine Dame, eine Leserin der EINSICHT, die bereits über 90 Jahre zählt. Sie fährt noch Auto, kann sich weitgehend selbst versorgen. Mit den technischen Geräten, auch den 'modernen', steht sie auf vertrautem Fuß: via Fax und Telefon betreibt sie eine umfangreiche Aufklärungsarbeit in ihrem Bekanntenkreis. Sie führt ein sehr intensives religiöses Leben, sie betet für ihre Mitmenschen und bemüht sich rührend um die theologische Unterrichtung und Weiterbildung ihrer protestanti-schen Freundinnen. Einmal im Jahr besucht sie ein Priester. In einem Gespräch, in dem es auch um die pastorale Not ging, gestand sie mir: "Ich leide keinen [geistlichen] Mangel." Wahrscheinlich ist sie eine von den wenigen Gläubigen, die religiös 'erwachsen' geworden sind und dem Streben der hl. Therese von Avila nahe kommt, die am Schluß ihres Lebens sagte: "Gott allein genügt."
Im Gegensatz zu der Verlassenheit, die die Jünger nach Christi Himmelfahrt verspürten, die aber heilsnotwendig war, damit der "Tröster, der Hl. Geist", den "der Vater in [Christi] Namen senden wird", sie "alles lehren" könne, ist unsere Verlassenheit alles andere als heilsnotwendig, sie ist ein hausgemachtes Desaster. Während Christus sein Verlassen der Jünger damit begründet, daß ohne seinen Weggang der Hl. Geist seine Heils-Wirkung nicht entfalten könne, der die Jünger "zur vollen Wahrheit" führe und ihnen "das Kommende" künde, ist das totale Wegbrechen des Widerstandes ins Sektiererische auf universales Fehlverhalten zurückzuführen. Denn keiner hat sich um die Restitution der Kirche als Heilsinstitution gekümmert, am allerwenigsten die Kleriker, obwohl längst klar war, daß die Konzilskirche Christus und seine Kirche verraten hatte. Wir durchleiden also eine Situation, die wir zutiefst selbst verschuldet haben. Da waren keine Freimaurer am Werk oder eingeschleuste Wühlmäuse, die gern als Alibi mißbraucht werden, sondern wir selbst! Und es ist jetzt an uns, diese Situation als Prüfung anzunehmen und sie zu meistern... und das erfordert alle unsere Kräfte. Denn vergessen wir nicht: auf uns lasten unsägliche geistliche Verbrechen! Ich erinnere an den Verrat Ratzingers, der als Benedikt XVI. vorgibt, Papst zu sein, dann aber gemeinsam mit dem türkischen Mufti in der Blauen Moschee "gen Mekka" betet!!! Um dieses Verbrechen zu begreifen, stelle man sich vor: Christus würde mit Mohammed "gen Mekka" beten!!! Und aus dem Siechtum der Vergessenheit reiße ich noch einmal heraus: die Absicht der Econer Häuptlinge, 1000 Messen (oder 'Messen') für die Wiederzulassung der 'alten Messe' zu lesen. D.h. im Klartext: das Kreuzesopfer Christi wird für das freimaurerische Nebeneinander von 'alter' (= gültiger) Messe und (ungültigem) N.O.M. mißbraucht.
Um diese fluchwürdigen Taten, die sicherlich nichts zur geistig-geistlichen Heilung beitragen, noch zu 'toppen', 'betet' der ehemalige Prior der Econer Priesterbruderschaft von Brüssel, Abbé Philippe François, am 21.10.2007 auf dem von Ratzinger geleiteten interreligiösen Treffen in Neapel: "Lamm Gottes, und Du Buddha und Du Krishna und Du Allah..." (zitiert nach "Pfarrbrief für Steffeshausen & Auel" vom 2.12.2007, Nr. 49, Pfr. Schoonbroodt)
Darum möchte ich noch einmal betonen: halten wir einmal inne, nehmen wir uns zurück, stellen wir uns der umgebenden Verlassenheit, führen wir dann ein auf den Hl. Geist ausgerichtetes religiöses Leben. Lassen auch wir uns von Christi Worten trösten, die er scheidend an seine Jünger richtete: "Den Frieden hinterlasse Ich euch, Meinen Frieden gebe Ich euch; nicht wie die Welt ihn gibt, gebe Ich ihn euch. Euer Herz betrübe sich nicht und fürchte sich nicht. Ihr habt gehört, daß Ich zu euch gesagt habe: Ich gehe hin und komme wieder zu euch." (Joh. 14,27) |