Die Falle der Motu-Proprio-Messe
- Rev. Anthony Cekada – www.traditionalmass.org
übersetzt von Elisabeth Meurer
Ratzinger „gibt“ das 62er Missale „frei“ – willkommen in seinem Regenbogen...
Ein „Identitätsmerkmal... eine Form der Zusammenkunft... besonders für sie passend...“ Eine „Sakralität, die viele Menschen anzieht“. - Benedikt XVI. zu seinen Gründen für die Einsetzung der Motu-Proprio-Messe
„Legitime Verschiedenheit und verschiedene Empfindsamkeiten, die Respekt verdienen... Angeregt durch den Geist, der alle Charismata in Einheit zusammenkommen läßt“. - Johannes Paul II. an die Petrusbruderschaft über die traditionelle Messe
„Alles in ihrem System wird durch innere Impulse oder Bedürfnisse erklärt.“ - der hl. Papst Pius X. über die Modernisten und die Sakramente, Pascendi
AM 7. JULI 2007 erließ Benedikt XVI. Summorum Pontificum, sein lange zuvor erstelltes Motu Proprio, das eine weitergehende Verwendung der 1962er Version der traditionellen lateinischen Messe gestattet. Seine Aktion kam nicht überraschend. Als Kardinal hatte Joseph Ratzinger sich schon vielfach für die alte Messe ausgesprochen. Hier sind einige hervorstechende Bestimmungen des Motu Proprio und seines Begleitschreibens:
• Die neue Messe Pauls VI. ist der „ordentliche“ Ausdruck des „Gesetzes des Gebets (lex orandi), während die Version Johannes‘ XXIII. der alten Messe der „außerordentliche“ Ausdruck ist. Es gibt „zwei Anwendungen des einen römischen Ritus“ (Motu Proprio, §1). • Jeder Priester kann die Messe des „seligen Johannes XXIII.“ privat zelebrieren (§2). • In Pfarreien, in denen es eine feste Gruppe von Gläubigen gibt, „die an der vorherigen liturgischen Tradition hängen“, sollte der Hirte in ihr Verlangen nach einer Zelebration der 62er Messe einwilligen (§5.1). • Solche Zelebrationen können an Wochentagen stattfinden, „während an Sonntagen und Feiertagen eine solche Zelebration sein darf“ (§5.2). • Schriftlesungen können in der Landessprache vorgetragen werden (§6). • Der ältere Ritus kann auch, wenn gewünscht, für Hochzeiten und Begräbnisse verwendet werden (§5.3), und der Pastor kann die Verwendung der älteren Riten auch für die Spendung anderer Sakramente erlauben (§9.1). • Der Diözesanbischof kann eine „Privatpfarrei“ für solche Zelebrationen einrichten (§10). • Die neue Messe und die alte sind nicht „zwei Riten“, sondern eine zweifache Anwendung ein und desselben Ritus“ (Schreiben an die Bischöfe). • Das alte Missale wurde „nie juristisch abgeschafft und war folglich immer erlaubt.“ • Die zwei Riten „bereichern sich gegenseitig.“ • Neue Heilige und neue Eingangsgebete aus dem neuen Missale „können und sollten in das alte eingefügt werden.“ • Es gibt “keinen Widerspruch“ zwischen den zwei Riten. • Priester aus Gemeinden, die an dem früheren Gebrauch hängen, „können nicht aus Prinzip eine Zelebration nach den neuen Büchern ausschließen.“
Nun: Jetzt, wo die „Motu-Proprio-Messe“ schließlich gekommen ist, was sollten wir damit anfangen? Hier seien ein paar Ratschläge vorausgeschickt.
I. Positive Aspekte 1. Ein Eingeständnis des Versagens Als Seminarist in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts durchlebte ich die liturgische Revolution intern, und seitdem habe ich Kommentare zur Reform von denen gelesen, die sie leiteten – Bugnini, Jungmann, Braga, Wagner, Patino, Botte, Vaggagini, Brandolini und vielen anderen.
In jenen Tagen und für diese Männer kam es niemals irgendwie in Frage, der Messe von vor dem II. Vatikanum das Überleben zu ermöglichen, nicht mal auf beschränkter Basis. Der neue Meßritus im Missale Pauls VI. von 1970 sollte die Messe des römischen Ritus werden, Punkt, und er sollte ein großer Schritt nach vorn für die Kirche sein. Das war die Intention Pauls VI. selbst. Im November 1969, kurz bevor seine neue Messe in den Kirchen der ganzen Welt eingeführt werden sollte, führte er dieses Thema in zwei Generalaudienzen weiter aus: „[Die Liturgiereform] ist ein Schritt nach vorn für die echte Tradition [der Kirche]. Sie ist ein klares Zeichen von Glauben und Vitalität... Sie ist keine Masche, kein flüchtiges oder optionales Experiment, nicht die Erfindung irgendeines Dilettanten... Diese Reform setzt Ungewißheiten, Streitigkeiten und willkürlichen Mißbräuchen ein Ende. Sie ruft uns zurück zu jener Einheit der Riten und Einstellungen, die der katholischen Kirche eigen ist...“ „[D]er Grundriß der Messe ist immer noch der traditionelle, nicht nur theologisch, sondern auch spirituell. Tatsächlich: Wenn der Ritus ausgeführt wird, wie es sein sollte, wird man finden, dass der spirituelle Aspekt reichhaltiger ist.“... „Sprechen wir darum nicht von einer `neuen Messe‘, sondern von einem `neuen Zeitalter‘ im Leben der Kirche“. Das neue Zeitalter ist nun vorbei. In vier Jahrzehnten „größeren Reichtums“ ist die Zahl der Weihen in den USA um 72 %, der Anmeldungen in Seminaren um 90 %, der Seminare um 66 %, der Schulschwestern um 94 %, der Anmeldungen an katholischen Schulen um 55 % und diejenige des Meßbesuchs um ca. 60 % gesunken. In den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts begann eine neue Klerusgeneration, sich vom Ritus Pauls VI. abzuwenden und voll Sehnsucht auf das tridentinische Missale zu schauen. Absolventen von diözesanen Feld-, Wald- und Wiesenseminaren kramten Gewänder alten Stils hervor, belegten Kurse über die Anweisungen von vor dem II. Vatikanum, zelebrierten klammheimlich die traditionelle Messe und hofften allgemein auf etwas Katholischeres als das, was im neuen Ritus zu finden war. Wäre die neue Messe ein Erfolg gewesen, gäbe es so etwas nicht. Die Motu-Proprio-Messe ist ein Eingeständnis, dass der Novus Ordo ein Reinfall war.
2. Hinwegnahme des Stigmas Von 1964 bis 1984 behandelte die modernistische Hierarchie diejenigen, welche die alte Messe wollten, wie Ausgestoßene, Spinner und Höhlenbewohner. Der Indult von 1984 und dann die Einrichtung der Kommission Ecclesia Dei 1988 nahmen jedoch der Förderung der „lateinischen Messe“ etwas von ihrem Stigma. Ratzingers Motu-Proprio-Messe wird in den Augen vieler liturgische Gebräuche von vor dem II. Vatikanum weiter „legitimieren“.
3. Eine Ursache für Spaltung im feindlichen Lager Trotz der ausgeklügelten Schutzmaßnahmen, die Ratzinger festzusetzen versuchte, wird die Motu-Proprio-Messe unvermeidlich Konflikte unter den Anhängern des II. Vatikanums heraufbeschwören. Ich weiß nicht, wie es in anderen Teilen der Welt ist, aber ich kann wahrscheinlich voraussagen, wie sich dies im Amerika der Vorstädte abspielen wird, wo die Mehrheit der Novus-Ordo-Katholiken jetzt wohnt. Dort, in Kirchen, die architektonisch nicht von Kettenrestaurants und Bankfilialen zu unterscheiden sind, diktieren jetzt Ausschüsse „eigenverantwortlicher“ und aggressiver Frauen aus dem Volk, sowohl angestellt als auch ehrenamtlich, zusammen mit der gelegentlichen befreiten „Ordens-Frau“ die Politik und Praxis in der Pfarrei. Sie und ihre Mitbewohner der Vorstadt mögen die lässige Messe und Religion des II. Vatikanums genauso, wie sie ist. Sollte ein Pastor neuer Prägung (typisch: „Father Bob“, in den späten 30ern, übergewichtig und auf dem zweiten Berufsweg) verkünden, daß er dank dem Motu Proprio all das alte liturgische Zeug herausholen wird, das er bei eBay gekauft hat, und beginnen wird, die alte Messe auf Lateinisch um 10 Uhr morgens an Sonntagen zu zelebrieren – ein pfarreiweiter Aufstand, komplett mit Protestnoten an den Bischof und einer vollständigen Medienkampagne würde vom Frauensowjet organisiert. Multiplizieren Sie dies mit ein paar Pfarreien pro Diözese, und Sie können die Zwietracht sehen, welche die Motu-Proprio-Messe beim Feind verursachen würde. Ein gespaltenes Haus kann nicht stehen, und Spaltungen, welche die Zersetzung der neuen Religion vorantreiben, können nur die Wiedereinsetzung der alten beschleunigen – quod Deus det! (Anm. d. Übers.: „Das gebe Gott!“)
4. Warnsignale für engagierte Traditionalisten Die meisten langjährigen Traditionalisten verabscheuen jedes Herumpfuschen an der Messe. Ratzinger jedoch verweist auf einige Änderungen, die ihnen in ihrer Motu-Proprio-Messe vor Ort bevorstehen könnten: neue Heiligenfeste, neue Eingangsgebete und landessprachliche Lesungen – ob sogar das Bugnini-Lektionar benutzt werden kann, wird im unklaren gelassen. Großartig! So mit der alten Messe herumzualbern wird Anhänger der alten Zeiten sehr unruhig werden lassen, sie vor Ratzingers Spiel warnen (hoffentlich!) – und sie sogar auf den Trichter bringen zu denken, daß Modernisten wie Ratzinger das Problem, nicht die Lösung, für wirkliche Katholiken sind.
5. Die Priester mit der Nase auf die neue Messe stupsen Seit 1988 haben Johannes Paul II. und Ratzinger eine große Anzahl quasi traditionalistischer religiöser Gemeinschaften gebilligt (St.-Petrus-Bruderschaft, Institut Christkönig, Institut vom Guten Hirten usw.), die das 62er Missale und andere Riten von vor dem II. Vatikanum verwenden dürfen. Diese haben viele Kleriker, welche die neue Messe verabscheuten, dagegen abgeschirmt, zu deren Zelebration gezwungen zu werden Nicht mehr! Ratzinger gibt ihnen einen Anschiß: „Es braucht nicht gesagt zu werden: Um volle Gemeinschaft zu haben, können die Priester der Gemeinden, die am früheren Gebrauch hängen, prinzipiell nicht ausschließen, nach den neuen Büchern zu zelebrieren. Der völlige Ausschluß des neuen Ritus wäre in der Tat nicht mit der Anerkennung seines Wertes und seiner Heiligkeit vereinbar.“ Wiederum: Großartig! Je mehr jene Priester in diesen Instituten persönlich mit dem Übel der neuen Messe konfrontiert werden, desto eher werden sie die unversöhnlichen Widersprüche ihres eigenen Standpunktes begreifen.
6. Eine Einführung in die wirklichen Probleme Obwohl die Messe Johannes XXIII., die Ratzinger erlaubt, eine gerupfte Version der vollständigen traditionellen Liturgie ist, bewahrt sie immer noch genug von der alten, um zu zeigen, daß im Vergleich hierzu die neue Messe Pauls VI. eine ganz neue Religion darstellte – „menschenzentriert“, wie einer ihrer Schöpfer, Abbé Martin Patino, stolz verkündete. Für viele Katholiken begann der Weg zum Traditionalisten, als sie zum ersten Mal auf eine lateinische Messe stießen und sie mit dem in ihren Pfarreien zelebrierten neoprotestantischen Ritus verglichen. Mit der Motu-Proprio-Messe vervielfacht sich die Möglichkeit solcher Begegnungen exponential. Dies wird zweifelsohne viele aufrichtige und nachdenkliche Seelen dazu bringen, über die liturgische Frage hinaus auf das größere lehrmäßige Problem zu schauen - die Häresien des II. Vatikanums und der nachkonziliaren Päpste (Anm. d. Übers.: eigentlich `Päpste‘!) – und endlich den für einen gläubigen Katholiken einzigen logischen Standpunkt einzunehmen: den Sedesvakantismus.
II. Negative Aspekte 1. Vom modernistischen Subjektivismus selbst hinzugewählt Da sie noch in den alten katholischen religiösen Kategorien denken, werden Traditionalisten, welche die Motu-Proprio-Messe förderten, deren Billigung als haushohe Niederlage für den Modernismus ansehen. Aber in Wirklichkeit ist etwas anderes passiert: Mit der Motu-Proprio-Messe werden die Modernisten nun nichtsahnende Traditionalisten in ihr eigenes subjektivistisches Programm hinzuwählen. Der hl. Papst Pius X. verurteilte den Modernismus, weil er (unter anderem) das Dogma verschmähte und das „religiöse Gefühl“ des einzelnen Gläubigen pries. Und die vatikanischen Verkündigungen, welche die Verwendung der traditionellen Messe erlauben – vom Indult von 1984 an – tun dies sämtlich aufgrund unsicherer und subjektiver modernistischer Kategorien wie „unterschiedliche Empfindsamkeiten“, „Gefühle“, „legitime Verschiedenheit“, „Freude“, verschiedene „Charismata“, „kulturelle Ausdrucksformen“, „Anhänglichkeit“ usw.1 Ratzinger spielt jetzt wiederholt dieses Thema ab: „Anhänglichkeit“, „Zuneigung“, „Kultur“, „persönliche Vertrautheit“, „Identitätsmerkmal“, „ihnen teuer“, „Anziehungskraft“, „Form der Zusammenkunft“ und „Sakralität, die anzieht“. Alles wird aufs Subjektive reduziert. Sollen die Traditionalisten, die sie förderten, sagen, was sie wollen. Für Ratzinger macht die Motu-Proprio-Messe aus ihnen nur eine weitere Farbe in seinem Regenbogen des II. Vatikanums.
2. Eine Seitenkapelle in einer ökumenischen Kirche Wie wir wiederholt an anderer Stelle gezeigt haben, ist Joseph Ratzingers persönlicher Beitrag zur langen Liste der Irrtümer des II. Vatikanums seine Häresie von der „freien Kirche“. Für ihn ist die Kirche eine „Gemeinschaft“ – eine Art ökumenische Eine-Welt-Kirche, der Katholiken, Schismatiker und Häretiker alle angehören. Wobei jeder „Elemente“ der Kirche Christi entweder „voll“ oder „teilweise“ besitzt. Nach seinem Katechismus sind alle Teil eines großen, fröhlichen „Volkes Gottes“. Unter diesem Dach genießen einige lutherische Choräle, Gitarrenmessen, gregorianischen Gesang, Handkommunion, Altardienerinnen, Laien als Zelebranten, hinduistische und afrikanische „inkulturierte“ Liturgien und Mariachi-Musik. Andere (in „teilweiser Gemeinschaft“ mit Ratzinger) genießen triste orthodoxe Gesänge, Rockmusik, Priesterinnen, anglikanische Düfte und Glocken, Kanones mit fehlenden Wandlungsworten, Altarrufe nach dem Motto „Nimm Jesus an als deinen persööööööönlichen Erlöser“ – und Filioque-freie Credos. Es ist daher kaum überraschend, daß Ratzinger Traditionalisten die Motu-Proprio-Messe anbieten würde – und mit ihr eine große und gemütliche Seitenkapelle in seiner ökumenischen Kirche. Nur noch eine weitere Option... Und tatsächlich: Abbé Nicola Bux, ein Vatikanfunktionär, der am Entwurf des Motu Proprio mitwirkte, nannte es genau so: eine „`Erweiterung‘ der Optionen“. Und natürlich hat das seinen Preis: Laut Ratzingers Motu Proprio und dem Begleitschreiben ist der Novus Ordo – das ökumenische, protestantische, modernistische Sakrileg, das den katholischen Glauben auf der ganzen Welt zerstört hat – die „ordentliche Ausdrucksform des Gesetzes des Gebets der katholischen Kirche“. Eure Motu-Proprio-Messe – die wahre Messe, so nennt Ihr sie vielleicht gerne – ist bloß „außerordentlich“. Die neue und die alte sind bloß zwei Anwendungen desselben römischen Ritus. Wenn Ihr die Motu-Proprio-Messe annehmt, dann kauft Ihr Euch in all dies ein und werdet ein zahlendes Mitglied von Ratzingers ökumenischer Eine-Welt-Kirche.
3. Katholische Rituale, modernistische Lehren Jahrzehntelang sammelten sich die Traditionalisten unter dem Ruf: „Es ist die Messe, die zählt!“ Aber in letzter Zeit ist dies nur ein Slogan. Sie können in den Himmel kommen ohne die katholische Messe, aber Sie können nicht in den Himmel kommen ohne den katholischen Glauben. Ratzinger wird Ihnen jetzt die Messe geben – aber den Glauben? Werden diejenigen, die sein großzügiges Angebot annehmen, den Novus Ordo, die Irrtümer des II. Vatikanums und die falschen Lehren der postkonziliaren Päpste verurteilen dürfen? Um das herauszufinden, braucht man nur die Petrusbruderschaft, das Institut Christkönig und die anderen Organisationen anzuschauen, die bereits die alte Messe unter der Schirmherrschaft der Kommission Ecclesia Dei feiern. Das äußerste, was ihre Kleriker zu tun wagten, war die Äußerung der gelegentlichen höflichen Kritik an „Mängeln“ oder „Mehrdeutigkeiten“ in der neuen Religion. Sie sind jetzt alle verkauft. Jetzt wird ihre Hauptsorge – wie beim High-Church-Flügel der anglikanischen Kirche – sein, die Äußerlichkeiten des Katholizismus, besonders seinen Kult, aufrechtzuerhalten. Aber das Herz des Katholizismus – der Glaube – ist weg. Daher: Während ein Priester neuer Prägung, der eine Motu-Proprio-Messe hält, es jetzt sehr spannend findet, die alten Kirchengebete mit ihrer „negativen“ Sprache über Hölle, göttliche Vergeltung, Juden, Heiden, Häretiker u. dgl. zu singen, so sollte er daran denken, daß das II. Vatikanum die Voraussetzungen in der Lehre abgeschafft hat, auf denen diese Sprache fußte?2 Für den guten Pater und seine Kongregation hat die lex orandi, der sie folgen (die traditionelle Messe), keine wie auch immer geartete Verbindung mit ihrer offiziellen lex credendi (der Religion des II. Vatikanums). Von seinem Anfang im 19. Jahrhundert an hat der Modernismus versucht, eine Religion zu schaffen, welche vom Dogma geschieden ist, die aber nichtsdestotrotz „das religiöse Gefühl“ des Menschen zufriedenstellt. Es ist eine Ironie, daß diese sich selbst widersprechende und dogmenfreie Religion nun in Ratzingers Motu-Proprio-Messe vollständig umgesetzt wird.
4. Nichtpriester halten ungültige Messen „Wenn es einmal keine gültigen Priester mehr gibt, werden sie die lateinische Messe erlauben“. Das war die Vorhersage, die Mitte der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts vom Kapuzinerpater Carl Pulvermacher getroffen wurde, einem älteren traditionalistischen Priester, der mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. zusammenarbeitete und ein Herausgeber ihrer US-Publikation The Angelus war. Sie war auch prophetisch. 1968 formulierten die Modernisten einen neuen Ritus für die Bischofsweihe, der ungültig ist – er kann keinen wahren Bischof hervorbringen.3 Jemand, der kein wahrer Bischof ist, kann natürlich keinen wahren Priester weihen, und all die Messen – traditionell lateinisch oder im Novus Ordo – gehalten von einem ungültig geweihten Priester, sind gleichermaßen ungültig. Nun: Vierzig Jahre später, wo dank dem Ritus für die Bischofsweihe aus der Zeit nach Vatikanum II wenige gültig geweihte Priester übrig sind, erlaubt der Modernist Ratzinger (selbst ungültig nach dem neuen Ritus geweiht) die traditionelle Messe. Als Ergebnis des Motu Proprio wird daher begonnen werden, traditionelle lateinische Messen in der ganzen weiten Welt zu feiern: Cantus und Palestrina werden durch großartig ausgestattete Kirchen hallen, Gewänder aus goldfarbenem Stoff werden glänzen, Weihrauchwolken werden barocke Apsiden füllen, Prediger in Spitze werden die Rückkehr des Heiligen verkünden, Kleriker mit feierlicher Miene werden mit so viel perfekter Anweisungstreue fungieren, wie die verstümmelten Riten Johannes XXIII. es zulassen. Aber die Motu-Proprio-Messe wird eine einzige leere Show sein. Ohne wahre Bischöfe keine wahren Priester, ohne wahre Priester keine wahre Gegenwart (Realpräsenz), ohne die Realpräsenz kein Gott zum Empfangen und Anbeten – nur Brot...
III. Sagen Sie Nein zum Motu Proprio... AUF LANGE SICHT wird die Motu-Proprio-Messe zum stetigen Niedergang der postkonziliaren Religion und zum schließlichen Tode des II. Vatikanums beitragen – des Teufelskindes Ratzingers, für das die Vorhölle nie eine Option war. Über all das können wir uns nur freuen. Auf kurze Sicht jedoch werden viele leichtgläubigen Traditionalisten in die Motu-Proprio-Messe gelockt wegen der Bequemlichkeit oder der Aussicht, „zu etwas Größerem zu gehören“. Aber die negativen Aspekte der tatsächlichen Teilnahme am Motu Proprio sind pures Gift. Hier zwei Hauptpunkte zur Erinnerung: (1) In den meisten Fällen wird Ihre örtliche Motu-Proprio-Messe ungültig sein, weil der Priester, der sie hält, von einem ungültig geweihten Bischof geweiht worden ist. Sogar einige Mitglieder von Indult-Pfarreien meiden bereits die Messen von FSSP-Priestern aus diesem Grund. (2) Die Motu-Proprio-Messe ist Teil einer falschen Religion. Sicherlich: Sie haben Ihre „gebilligte“ lateinische Messe und vielleicht sogar Ihren Baltimore-Katechismus. Aber Ihre Glaubensgenossen in der Kirche des II. Vatikanums haben auch ihre Messe und ihren Katechismus, alles ebenfalls „gebilligt“. Durch die Teilnahme an der Motu-Proprio-Messe werden Sie Teil von alledem und behaupten, daß die Unterschiede zwischen Ihnen und den Leuten ein Stück weiter die Straße entlang in St. Teilhard nur kosmetischer Natur sind – „legitime Verschiedenheit und unterschiedliche Empfindsamkeiten, des Respekts wert... vom Geist angeregt“, wie Johannes Paul II. der Petrusbruderschaft zu ihrem Apostolat sagte, die alte Messe zu halten. Aber wenn Ihnen als gläubigem Katholiken vor dem Gedanken graut, mit der Häresie Kompromisse einzugehen und eine weitere Farbe im liturgischen und lehrmäßigen Regenbogen der Modernisten zu werden, so haben Sie nur eine Wahl:
Sagen Sie Nein zum Motu Proprio!
07. Juli 2007
FREIES INFOPAKET: St. Gertrude the Great Church, 4900 Rialto Road, West Chester OH 45069, USA, Tel.: 001/513.645-4212
Oder besuchen Sie folgende Websites: ARTIKEL: www.traditionalmass.org PREDIGTEN: www.sgg.org
1 Der Indult von 1984: Katholiken, die an der tridentinischen Messe „hängen“. Schreiben Johannes Pauls II. Ecclesia Dei (1988): Die alte Messe ist Teil eines „Reichtums für die Kirche von einer Verschiedenheit der Charismata, der Traditionen der Spiritualität und des Apostolats, der auch die Schönheit der Einheit in der Verschiedenheit ausmacht, der vermischten `Harmonie‘, welche die irdische Kirche mit der Kraft des Heiligen Geistes hinauf zum Himmel hebt... Man muß den Gefühlen all derer Respekt entgegenbringen, die an der lateinischen liturgischen Tradition hängen.“ Johannes Paul II., Ansprache 1990 an die Benediktiner von Le Barroux: Die traditionelle Messe ist erlaubt, weil die Kirche „die Qualitäten und Talente der verschiedenen Rassen und Nationen respektiert und fördert... Diese Konzession soll die kirchliche Einheit von Menschen erleichtern, die sich diesen liturgischen Formen verbunden fühlen"“ Kardinal Mayer, Brief von 1991 an die US-Bischöfe: „Verschiedenheit“ und Respekt für „Gefühle“. Kardinal Ratzinger, Ansprache an Traditionalisten 1998 in Rom: „Verschiedene spirituelle und theologische Hervorhebungen... jener Reichtum, der zum selben katholischen Glauben gehört“. Kardinal Castrillon-Hoyos, Mai 2007: „Rituelle Ausdrucksform, genossen von einigen... diese Empfindsamkeit“. Siehe auch Johannes Paul II., Ansprache an die Petrusbruderschaft, Oktober 1998.
2 Tatsächlich: Als die Nachricht vom Motu Proprio umzugehen anfing, meldeten die Juden Proteste gegen die Wiedereinsetzung der alten Gebete um ihre Bekehrung an. Und warum nicht? Hat nicht das II. Vatikanum ihnen schon ihren Sieg zugesichert?
3 Siehe „Absolutely Null and Utterly Void“ (Absolut null und vollkommen nichtig – d. Übers.), „Why the New Bishops are Not True Bishops“ (Warum die neuen Bischöfe keine wahren Bischöfe sind – d. Übers.) und „Still Null and Still Void“ (Noch immer null und noch immer nichtig – d. Übers.) auf www.traditionalmass.org. Die Reformer haben die wesentliche sakramentale Form komplett verändert – den einen Satz, der das enthält, was notwendig und ausreichend ist, um einen wahren Bischof zu weihen. Bei dem Vorgang haben sie einen wesentlichen Gedanken entfernt: die Weihegewalt, die ein Bischof empfängt. Wird eine sakramentale Form in der Art geändert, daß man einen wesentlichen Gedanken entfernt, so wird die Form ungültig.
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