... und eine bittere Bilanz
zunächst gilt anzumerken, daß die angesprochene Priesterkonferenz vorzeitig abgebrochen wurde, wie mir berichtet wurde. Die Gründe sind mir nicht bekannt. Das ist letztlich auch unerheblich, bestätigt dieser Vorgang doch nur wieder das allgemeine Scheitern und die Unwilligkeit aller Gruppen und Stände, eine Krise zu meistern, die nicht nur unsere eigene Situation betrifft, sondern das religiöse Leben überhaupt und die Gesellschaften im Allgemeinen – durch die kirchliche Misere fehlt auch ihr ein durchgehendes Sinnkonzept -, denn wir kommen nicht umhin, daran festhalten, daß der „Greuel der Verwüstung“ besondere geistig negative Folgen zeitigt, die das Leben von allen betrifft.
Bekanntlich habe ich das Versagen des Klerus, des angeblich traditionell ausgerichteten!, häufiger angesprochen und kritisiert. Nicht nur, daß er sich nicht um den Wiederaufbau gekümmert hat, nein, er hat – außer der Gruppe um P. Juan J. Squetino aus Argentinien – dieses Problem in seinen Publikationen nicht einmal thematisiert. ‚Wichtig’ sind dagegen Themen wie die „Missionierung der Germanen“. Diese Kritik trifft aber nun in voller Schärfe auch auf die Laien zu. Die mehrfach schon erwähnte sakramentale Versorgungsmentalität treibt inzwischen seltsame Verrenkungen und läßt jede theologische und kirchliche Sorgfalt vergessen. Viele haben sich mit dem status quo, d.h. mit einer weitgehend sektiererischen Priesterschaft, arrangiert. Es macht kaum jemandem etwas aus... als angebliche Sedisvakantisten! ..., die pastoralen / sakramentalen Angebote von Econe in Anspruch zu nehmen, obwohl diese nun, „Hosianna“ schreiend, mit die Zauberformel des Moto proprio unter die Fittiche Ratzingers gekrochen sind und dort verstummt sind... in tödlichem Schweigen..., um einem `Papst`zu huldigen, der zusammen mit dem Mufti von Istambul gen Mekka gebetet hat, der dem Christenschlächter Atatürk (200.000 gehen auf sein Konto!) seine Referenz erwiesen hat, um kürzlich die sudanesische Regierungsbande zu empfangen.
Es gibt Gläubige, die mit Klerikern kooperieren, obwohl es an deren sektiererischen Status – die Weiheproblematik bei den meisten klammere ich einmal aus – es keinen Zweifel gibt, die man aber aus ‚Demut’ als Priester akzeptiert, um nicht als hochmütig zu gelten. In einem Fall hat sogar ein früherer Sedisvakantist, der öffentlich auch Econe attakiert hat, sich nicht nur in dessen ‚Schoß’ niedergelassen, sondern ist auch Ratzingers Islamismus-Vorliebe gefolgt, indem er den Koran öffentlich als „wahre Offenbarung Gottes“ pries... Der verstorbene Pfr. Leutenegger, selbst spät berufen, der von der Kanzel herunter als ‚Sozialist’ tituliert worden war, würde heute voll Wehmut aufschreien: „Sind wir ein Verein!“
Es möge mir niemand die alte Leier von den „bösen Freimaurern“ vortragen, die an allem schuld sind. Schuld an dem Versagen sind wir alle selbst, kann doch keiner behaupten, unwissend in dieses Desaster gestolpert zu sein.
Um Ihnen, verehrte Leser, dieses allgemeine Desinteresse am wirklich religiös-kirchlichen Leben zu illustrieren, möchte ich nur folgendes Beispiel anführen: Als ich im Sommer dieses Jahres ein Treffen mit Fr. Krier / Amerika in Frankfurt, zentral in Deutschland gelegen und für viele Gläubige erreichbar, ankündigte, haben sich gerade einmal 6 Personen gemeldet, die an dieser religiös ausgerichteten Zusammenkunft teilnehmen wollten... In Frankfurt ist man selbst aus Köln in einer Stunde angereist.
Dieses Abgleiten in die geistig-geistliche Resignation, die auch unfähig macht, wissenschaftliche oder künstlerische Leistungen wahrzunehmen, hat notwendigerweise eine ganz handfeste Konsequenz offen gelegt: mangelnde Unterstützung unserer Anstrengungn. Viele Leser haben nicht einmal begriffen, daß der Verzicht auf Zusammenhalt im religiösen Bereich zur völligen Isolierung und Vereinsamung im persönlichen Leben führt. Über 37 Jahre konnte die Redaktion durch die finanzielle Unterstützung ihrer Leser die Herausgabe der EINSICHT besorgen. In den letzten Jahren sind die Spenden, durch die wir unsere Arbeit finanzieren, auf etwa ein Drittel der Summe von vor 10 Jahren gesunken. Trotz mehrfacher Aufrufe und Bettelbriefen ist es uns nicht gelungen, die erforderlichen Geldmittel zur Weiterführung unserer redaktionellen Arbeit im bisherigen Umfang zu sammeln, zu der auch eine intensive Kontaktpflege mit für den Kirchenkampf relevanten Personen hinzukam. Die Fortführung der redaktionellen Tätigkeit in den letzten Jahren war so nur möglich, weil wir auf eine größere Spende einer inzwischen verstorbenen Leserin zurückgreifen konnten. D.h. wir müssen unsere bisherige Arbeit mit ein verändertes Konzept neu definieren, da wir an der Wichtigkeit unseres Apostolates festhalten wollen.
Wenn diese Zeilen, die zugleich als Appell gemeint sind, Sie nicht schlußendlich zu einer großzügigeren finanziellen Ausstattung der Redaktion bewegen können – woran ich ehrlicherweise eher zweifele -, gibt es die Möglichkeit, die EINSICHT entweder auf einen Info-Brief zu reduzieren, der 6- bis 7-mal pro Jahr erscheinen könnte, oder die Herausgabe des bisherigen Heftes auf zwei Ausgaben pro Jahr zusammenschmelzen zu lassen. Die Entscheidung, verehrte Leser, liegt bei Ihnen. Der geplante Info-Brief wäre im Druck und Versand wesentlich billiger als die Print-Ausgabe des bisherigen Heftes. Daneben könnten aber die Publikationen von längeren Abhandlungen weiterhin im Internet erscheinen (unter: www.einsicht-aktuell.de).
Mit einer gewissen Wehmut muß ich Ihnen an dieser Stelle bekannt geben, daß das nächste Heft an Weihnachten voraussichtlich das letzte ist, welches in der bisherigen Form erscheinen wird.
Eberhard Heller
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