9. Die deutschen Bischöfe in der Linie Ratzingers
Die deutschen Bischöfe haben im Jahre 2004 den Abfall vom Christentum öffentlich, aber von der Öffentlichkeit kaum bemerkt, vollzogen. Ihnen dürfte die Bedeutung des Pan-Bildes auf dem Weltkatechismus klar gewesen sein. Sie sprach in einem von ihnen unter der Führung von Karl Lehmann herausgegebenen Dokument Gott dem Vater die Erlösung aller Menschen zu. Damit bekannten sie, daß sie Jesus Christus nicht mehr als den Erlöser ansehen und verleugneten zugleich die ewige Hölle und das Gericht, das Jesus halten wird. Diese Haltung stimmt ohne Abstriche mit Ratzingers Unglauben überein. Denn auch er ist von der satanischen Irrlehre der Allerlösung überzeugt. Und da Jesus für ihn nur ein Mensch ist, dem Gott bei der Auferstehung die Göttlichkeit verliehen hat, kann für ihn Jesus unmöglich der Erlöser sein. Darüber hinaus hat die enge Verbindung Ratzingers mit den deutschen, angeblich katholischen, Bischöfen und die langjährige Einflußnahme Ratzingers auf sie gewährleistet, daß diese nichts verbreiten, was der römischen Generallinie wider-spricht. Die weltgeschichtlich einmalige Verleugnung des Erlösers geht weit über die Verleugnung des Petrus hinaus, weil sie eine Abwendung von der gesamten christlichen Lehre und Abwendung von der christlichen Geschichte seit 2000 Jahren ist. Sie ist nicht nur eine Häresie (Irrlehre), sie ist Apostasie (Abfall vom Christentum) in vollem Maß. Sie ist eine Abwendung von Jesus und seinem Erlöserblut, sie ist auch Abwendung von Gott, weil Jesus Gott ist und weil man ohne Jesus nicht zum Vater gelangen kann (Joh 14,6).
Jeder Christ, keineswegs nur die verbliebenen Katholiken, sollten den Inhalt dieser Verleugnung genau zur Kenntnis nehmen und Gott um Hilfe für die verratene Kirche in den fortschreitenden Ereignissen der Endzeit anflehen. Die apostatische Botschaft der deutschen Bischöfe lautet:
»Nach Aussage der biblischen Schriften hat Gott der Vater schon vor Erschaffung der Welt alle Menschen erwählt und mit dem Heil beschenkt, nicht weil die Menschen es verdienten, sondern weil Gott so gut ist.« 21)
Die Behauptung, daß Gott schon vor aller Schöpfung alle Menschen erwählt und mit dem Heil beschenkt habe, ist eine durch nichts zu beschönigende abgrundtiefe Lüge, die den biblischen Schriften keineswegs zu entnehmen ist, ihnen vielmehr fundamental widerspricht und das Christentum in seinen Grundfesten aufzuheben sucht. Darüber hinaus ist die bischöfliche Botschaft nicht mit der Logik in Einklang zu bringen. Denn wie kann Gott alle Menschen »erwählen« und mit dem Heil beschenken, wenn sie überhaupt noch nicht erschaffen sind? Warum hat Gott dann nicht gleich alle Menschen mit der Erschaffung als Heilige in den Himmel eingestellt? Nach dieser apostatischen Botschaft, für die alle deutschen Bischöfe verantwortlich sind, gibt es kein Gericht, keine Hölle und keine Gerechtigkeit mehr. Der Himmel wird zu einer billigen Unterkunft für alle. Gott erscheint als ein hilfloser, nicht ernst zu nehmender Trottel. Die Moral der Menschen ist deshalb gleichgültig. Was auch immer sie an Bösem begehen, sie werden nach ihrem Tod ohne Strafen sein und in den Himmel kommen. Damit fällt das Christentum als ein Führer zum Guten aus, der die Menschen bessert und für die Staaten und alle Gemeinschaften eine große Hilfe bedeutet.
10. Sieht Ratzinger wie Julian Apostata den Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem als wichtiges Ziel an?
Kann für die Zukunft aus dem Verhältnis Ratzingers zu Julian dem Abtrünnigen etwas gewonnen werden? Über seinen Unglauben an die Allerheiligste Dreifaltigkeit, seine Wendung zur Verehrung heidnischer Götter und seine Schätzung der organisierten caritativen Tätigkeit hinaus dürfte Ratzinger noch in einem weiteren Punkt seinem ungläubigen Vorgänger ähnlich sein. Die Entwicklung der Organisation, deren Vorsteher er ist, zu immer größerer Nähe zum Judentum ist seit dem Vatikanum II, das 1965 die freimaurerische Konzeption der Re1igionsfreiheit« zur innerkirchlichen Norm erhob, mit wachsender Intensität zu beobachten. Seine starke Sympathie, wie schon unter Johannes Paul II., gilt dem heutigen Judentum, das seinen Messias Jesus Christus nach wie vor ablehnt. Von daher dürfte der Tempel in Jerusalem seine besondere Aufmerksamkeit finden, wie es auch bei Kaiser Julian der Fall war. Um seine Freundschaft zu den Feinden Christi im Judentum zu beweisen, wird sich Ratzinger wahrscheinlich ähnlich wie Kaiser Julian verhalten.
Wie Waldmann in seinem Aufsatz anmerkt 22), erließ Kaiser Julian Apostata schon kurz nach seinem Abfall vom Christentum den Befehl, den »einstmals prunkvollen Tempel von Jerusalem mit einem unverhältnismäßig großen Kostenaufwand wiederherzustellen«. Ammianus Marcellinus mußte aber in seiner »dem Kaiser durchaus wohlgesinnten Lebensbeschreibung darauf hinweisen, daß nahe an den Fundamenten immer wieder furchtbare Flammenbündel hervorbrachen, die die hier Arbei-tenden mehrfach verbrannten und den Platz unzugänglich machten, um dann zu schließen: >Da das Element auf diese Weise hartnäckig Widerstand leistete, kam das Vorhaben zum Erliegen<.« 23)
Ratzinger könnte die Idee des Wiederaufbaus des jüdischen Tempels in Jerusalem durchaus begrüßen und seine Unterstützung dafür zusagen. Diesesmal könnte der Versuch erfolgreicher verlaufen als unter Kaiser Julian. Denn es spricht vieles dafür, daß der Antichrist sich in diesem Tempel auf den Thron setzen wird, um sich dort als Gott anbeten zu lassen und so das Werk aller Feinde Christi zu vollenden.
11. Wir kämpfen nicht gegen Fleisch und Blut
Der Apostel Paulus stellt in seinem Brief an die Epheser (6,12) fest: »Wir führen unseren Kampf nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte und Gewalten, gegen die finsteren Weltherrscher und die bösen Geister in den Himmelshöhen.« Es geht also um einen Kampf, und von diesem Kampf hängt das ewige Heil des Christen ab. Wer den Kampf verweigert, ist schon verloren. Deshalb fordert der heilige Paulus die Christen auf, die »Waffenrüstung Gottes anzulegen« um so »am bösen Tage Widerstand leisten und alles niederkämpfen zu können«. Und worin besteht die Waffenrüstung? Zu allererst nennt der Apostel als das Wichtigste die Wahrheit. Das Christentum ist die einzige wahre Religion. Deshalb wendet sich alle Macht der Hölle gegen sie und ihre Gläubigen. Die Wahrheit ist danach das grundlegende Mittel, um die Dämonen und ihren Anführer Satan, den Vater der Lüge (Joh. 8,44), zu bekämpfen.
Der Wille zur Befolgung der Wahrheit besteht nicht nur in der Annahme dessen, was der Wirklichkeit entspricht, so auch des wahren Glaubens, sondern in der Befolgung der Wahrheit zu jeder Zeit und in jeder Hinsicht. Der Wille, der Wahrheit ohne Einschränkung zu folgen, nämlich die Wahrheitsliebe, findet ihren Höhepunkt und ihren Ruhm im Martyrium in der Nachfolge Christi. Hier zeigt sich, daß das Sein in der Wahrheit allem anderen vorgezogen werden muß. Nicht einmal der Sakramentenempfang hat einen höheren Wert für das Seelenleben.
So kommt der Wahrheitsliebe immer, besonders aber in der heutigen Zeit, eine ungeheure Bedeutung im Kampf gegen das erstarkte Heer der Dämonen zu. Die Dämonisierung der Köpfe und der Herzen hat ein unvorstellbares Ausmaß angenommen. Wer der Dämonisierung unterliegt, der wird durch die Einwirkung der Dämonen von der Wahrheitsfrage abgelenkt. Je intensiver die Einwirkung ist, desto mehr ist die Neigung zur Wahrheit und zur Wahrheitserforschung im religiösen Bereich gemindert, schließlich kann sie fast ganz aufgehoben sein. Zugleich wird die Wahrheitsliebe zurückgedrängt, und schließlich kann sie ganz erkalten. Dabei ist es die Wahrheitsliebe, die uns retten soll. Wer sie sich nicht zu eigen gemacht hat, geht verloren, wie der Apostel Paulus schreibt (2 Thess 2,10). Jedermann muß sich aus Demut stets wieder unter die Wahrheit stellen, sie zu erkennen suchen, sie befolgen, sie mit den für sie sprechenden Gründen verteidigen und sie allen zu ihrem Heil zu vermitteln suchen. Das gilt besonders für die im Reich Gottes wirkenden Hirten, ist es doch so, daß die von ihnen den Gläubigen vorzulebende Heiligkeit in sehr starkem Maß in der Wahrheitsliebe besteht.
Die Wahrheitsliebe fordert heute vor allem, sich Klarheit zu verschaffen und andere darüber zu belehren, welchen Charakter die von Rom aus gelenkte religiöse Organisation besitzt. Handelt es sich hier nach wie vor um die eine heilige Kirche des Glaubensbekenntnisses, fleckenrein und treu, in allem wie die allerseligste Jungfrau? Oder ist hier eine antichristliche Vereinigung entstanden, die zur Täuschung der Gläubigen den Anschein erweckt, sie sei die wahre katholische Kirche, aber in Wirklichkeit alles einsetzt, um den Glaubensabfall der Christen in der Welt zu erreichen? In dieser Frage kann es für die Vernunft und den Glauben keinen begründeten Zweifel geben, daß hier etwas neues entstanden ist, was mit Recht "römisch-ökumenische Kirche" genannt wird. Die Zahl der von Rom aus verbreiteten Irrlehren hat dem Glauben schwersten Schaden zugefügt und die Grundlagen der Moral in Frage gestellt. Sie hat das Glaubensleben entscheidend durch die Veränderung der Sakramente - unter denen allein die Taufe und die Ehe im Kern nicht betroffen sind - geschwächt 24). So spricht sehr vieles dafür, daß in dieser schillernden Erscheinung die römische Hure herangewachsen ist, die allen Irrlehren gegenüber aufgeschlossen ist und sich mit allen falschen Religionen vereinigen will. Vor ihr hat der Apostel Johannes in ganz eindringlichen Worten gewarnt und die Gläubigen aufgefordert, aus ihr fortzuziehen, um nicht an ihren Sünden teilzunehmen und nicht von den Plagen betroffen zu werden, die diese treffen werden (Offb 18,4). Deshalb ist es eine unverzichtbare Pflicht der noch katholisch gebliebenen Hirten, ihre Gläubigen vor dieser Schauder erregenden anti-christlichen Organisation der Endzeit zu warnen.
Die Frage nach der Sedisvakanz auf dem päpstlichen Stuhl, also die Frage danach, ob die Leiter der römisch-ökumenischen Kirche wahre Päpste waren oder es noch sind, ist als das wesentliche Problem zu kurz gegriffen. Falls die aus dem Vatikanum II hervorgegangene römische Organisation eine neue glaubenszerstörende Einheit ist, die weder den Glauben noch die Einheit im wahren Gottesdienst noch die Apostolizität, nämlich die durch die Bischofsweihe gesicherte Nachfolge der Apostel mehr besitzt, dann kann ihr Anführer auch kein Papst sein. Wenn sie aber die Katholische Kirche noch ist, dann muß sie die Kennzeichen eben dieser göttlichen Gründung besitzen. Nämlich in erster Linie die Verkündigung der unverkürzten von Gott ausgehenden Wahrheits-Botschaft leisten. Sie muß als Stiftung Jesu Christi eine Einheit im Glauben und in der Führung besitzen, sie muß Heiligkeit ausstrahlen und die in ihr befindlichen Gläubigen zur Heiligkeit führen, sie muß Katholizität aufweisen, nämlich in der ganzen Welt mit ihrem Wahrheitsanspruch vertreten sein, und sie muß Apostolizität besitzen, das heißt, sie muß sich auf die Apostel und die von diesen ausgehende Tradition stützen. Das ist aber so offensichtlich nicht der Fall, daß man sich wundert, warum diese Einsicht nicht allen urteilsfähigen Gläubigen gegeben ist.
Weil die damit angesprochene Verblendung sehr weitgehend ist, gibt es nicht wenige Bischöfe und Priester, die die tödliche Gefahr, die von der Gegen-Kirche ausgeht, nicht wahrhaben wollen. Sie erkennen zwar auch die gewaltigen Änderungen, die vollzogen worden sind, aber sie wollen nicht oder können nicht die gebotenen Folgerungen ziehen. So werden die von der römisch-ökumenischen Kirche ausgehenden Gefahren auch in traditionell ausgerichteten Kreisen unterschätzt, so daß um das Heil vieler Gläubigen in der Kleinen Herde zu fürchten ist. Ist aber die Frage nach dem Charakter des neuen Rom geklärt, und dazu versucht dieser Beitrag einige Begründungen zu geben, dann kann man die Behauptung, daß Ratzinger wie seine Vorgänger Wojtyla und Montini katholische Päpste seien oder gewesen seien, nur als eine unglaubliche Kurzsichtigkeit betrachten.
Eine große Sorge betrifft in diesem Zusammenhang die Priesterbruderschaft St. Pius X. Sie hatte sich unter der Leitung von Erzbischof Lefebvre aus der römisch-ökumenischen Kirche entfernt, um Glauben und überlieferte Messe zu erhalten. Die Trennung war allerdings nie klar und entschieden vollzogen worden. Heute besteht die vorherrschende Meinung oder die Marschrichtung dieser Vereinigung darin, die Trennung wieder aufzuheben, obwohl sich die Verhältnisse in Rom nicht gebessert, sondern erheblich verschlechtert haben. Die Apostaten in Rom als oberste Glaubenszerstörer erscheinen in ihr immer noch als Päpste, was eine ganz beachtliche Minderschätzung des höchsten Gutes, das die Christen auf Erden haben, nämlich des Glaubens, zum Ausdruck bringt. Wie hätte ein solches »Papsttum« die Kirche über 2000 Jahre in allen Stürmen führen und verteidigen können?
Die Marschrichtung der Bruderschaft beinhaltet, ausgesprochen oder unausgesprochen, daß eine Reihe von Folgerungen und Einsichten aus der kirchlichen Lage, die dringend der Zustimmung bedürfen, vielfach nicht zugegeben oder einfach verschwiegen werden. Entsprechend leidet das Handeln aus der offen zutage liegenden Wahrheit. Unter diesen nicht anerkannten Folgerungen sind zu nennen:
Es wird nicht zugegeben, 1. daß das neue Rom im Anschluß an das Vatikanum II eine Vielzahl von Änderungen in Lehre und Ritus bewirkt hat, die zu einer wesentlichen Umformung führten; 2. daß die römische Ökumene den Verzicht auf den absoluten Wahrheitsanspruch der katholischen Kirche bedeutet; 3. daß der Kirchenbegriff tiefgreifend verändert worden ist und die Katholische Kirche im Gegensatz zur verpflichtenden Lehre zu einer »Verwirklichung« der »Kirche Christi« neben anderen Gemeinschaften herabgewürdigt wurde; 4. daß die römische Allerlösungslehre eine satanisch gesteuerte Abwendung von Moral, Heiligkeit und göttlichem Gericht ist; 5. daß Rom Häresien in vielfacher Zahl verbreitet; 6. daß die neuen römischen Lehren zur Bedeutungslosigkeit dieser Kirche für die Staaten, für ihre Moral und für ihren Wohlstand geführt haben; 7. daß die neuen Riten für einige Sakramente, wie sie das neue Rom erfunden hat, ungültige Sakramente sind und eine Herausforderung Gottes bedeuten; 8. daß die neue römische Eucharistiefeier kein Opfer mehr ist und folglich keine Wandlung hervorbringt, sodaß die Tabernakel in der römisch-ökumenischen Kirche leer sind; 9. daß die landessprachliche Verfälschung der Wandlungsworte Christi (von »für euch und für viele« in »für euch und für alle«) in der »Eucharistiefeier« eine schamlose Verkündigung der Allerlösungslehre in der Liturgie herbeiführt und eine unerhörte Beleidigung Jesu Christi darstellt; 10.daß die neue römische Bischofsweihe ungültig ist und damit die Apostolität der Kirche unter-graben wurde; 11.daß wir uns in der Endzeit befinden; 12.daß ein Papst mit der öffentlichen Äußerung einer Häresie sofort und ohne jeden Richterspruch sein Amt verliert; 13.daß der Gebetstag der Religionen in Assisi in Klarheit den dämonischen und apostatischen Charakter des neuen Roms aufgewiesen hat; 14.daß die angestrebte Unterstellung unter das neue Rom nicht gleichzeitig die Bekämpfung von dessen Irrlehren ermöglicht; 15.daß Benedikt XVI., wie sich auch aus seiner Antrittsenzyklika zweifelsfrei ersehen läßt, ein unbelehrbarer Zerstörer der katholischen Glaubensgrundsätze ist.
Die in den angeführten Punkten genannten Haltungen lassen leider eine mangelnde Wahrheitsliebe aufscheinen. Dies läßt sich auch dadurch erkennen, daß eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Kritikern der genannten Positionen gescheut wird. Eine sachliche Abwägung der einzelnen Argumente unter Berücksichtigung des Ganzen ist bisher auf den entscheidenden Feldern nicht geleistet worden. Wer die Wahrheit wirklich besitzt, braucht aber Kritik nie zu fürchten und kann sich ihr immer im Vertrauen auf den Heiligen Geist stellen. Ist aber der Wahrheitsbezug in einer religiösen Gemeinschaft nicht oder nicht genügend vorhanden, dann wandelt sich deren Ausrichtung leicht in eine Organisation, die wie eine politische Partei alles nur noch nach dem zu erwartenden Erfolg, zumal nach dem zu erwartenden Machterwerb beurteilt. Daraus läßt sich erkennen, daß der notwendige Kampf gegen die Dämonen, wie ihn der Apostel Paulus beschreibt, nicht mit ausreichender Stärke geleistet wird. Wenn dann auch noch die (volle) Vereinigung mit der römisch-ökumenischen Kirche angestrebt wird - gegen einige Konzessionen - wie »Wiederzulassung« der überlieferten Messe und Aufhebung der »Exkommunikation« der Führungskräfte - und dieses Ziel als ein zu erreichender Sieg propagiert wird, dann muß man das Fehlen der kritischen Vernunft bei diesem Verhalten feststellen. Wie kann man die Einheit mit einer Organisation anstreben, die die katholische Einheit gar nicht hat, wie sich ja aus der Trennung der traditionellen Gläubigen von ihr einwandfrei ergibt?
Und was nützt eine »Wiederzulassung« der katholischen Messe, wenn es in der römisch-ökumenischen Kirche keine gültig geweihten Bischöfe mehr gibt und die meisten »Priester« Roms tatsächlich Laien sind? Aus der »Wiederzulassung« der überlieferten Messe wird daher notwendig ein noch größeres Chaos entstehen. Dies einerseits, weil dann eine Vielzahl von Laien sich berufen fühlen werden, den alten Ritus sakrilegischer Weise zu zelebrieren, sodaß bald fast niemand mehr weiß, ob er an einer gültigen Messe teilnimmt, andererseits weil das damit erreichte Ziel die eindeutige Anerkennung der neuen Weihen einschließt und somit der Wert der alten Weihen in den Augen der verbliebenen Gläubigen nicht mehr aufscheint.
Da im Hinblick auf die »Wiederzulassung« der überlieferten Messe Rom bereit ist, der Priesterbruderschaft einen Schritt entgegenzukommen und eine Erleichterung zur Feier dieses Ritus plant, sei im folgenden kurz begründet, warum die unter Paul VI. erfundenen und 1969 in Kraft gesetzten neuen Weihen 25) nicht nur ungültig sind, sondern einen anti-katholischen Charakter besitzen:
1. Da die neuen Weihen einen seit unvordenklichen Zeiten gültigen katholischen Ritus ersetzen sollten, sind diese als der Tradition der römisch-katholischen Kirche entgegengesetzt zu beurteilen und damit ungültig. 2. Da Papst Pius XII. im Jahr 1947 die drei sakramentalen Weihen der Form und der Materie nach in endgültiger und verpflichtender Weise festgelegt hatte, widersprechen die neuen Weihen der Autorität der Katholischen Kirche und sind damit ungültig. 3. Da die neuen Weihen ohne jede sachliche Begründung eingeführt wurden, lassen sie nur auf einen modernistischen Zerstörungswillen schließen und sind damit ungültig. 4. Bezüglich der Bischofsweihe ist zusätzlich festzustellen: Da die neue Form der Bischofsweihe anstelle der eindeutigen sakramentalen Form eine zweifelbehaftete und das Amt des Bischofs nicht mehr klar bezeichnende Form aufweist, ist hier zwingend ein Zerstörungswille anzunehmen, der die neue Bischofsweihe ungültig macht. 5. Da die neue Form der Bischofsweihe nicht eindeutig ist, kann sie kein Sakrament bewirken und ist folglich ungültig. 6. Für die neue Priesterweihe ist zusätzlich festzustellen, daß die deutsche Übersetzung der neuen Form noch weniger als die neue Bischofsweihe in ihrer Form erkennen läßt, was in dem Ritus geschehen soll, so daß diese auch aus dem Formmangel (wohl mit allen anderen landessprachlichen »Übersetzungen«) ungültig ist. 7. Da die neuen Weihen nicht von der katholischen Kirche ausgingen, sondern durch eine an der Zerstörung der Kirche arbeitende modernistische Antikirche erstellt und befohlen wurden, fehlt ihnen jede Legitimation und sind sie deshalb ungültig.
Alle diese Überlegungen haben die Verantwortlichen der Priesterbruderschaft bisher nicht zu der Einsicht geführt, daß die neuen Weiheriten anti-katholische Riten sind, die den Zweck haben, das katholische sakramentale Leben zu ersticken. Statt dessen ist ein öffentlicher Versuch unternommen worden, die anti-kirchliche modernistische Revolution im Bereich der Weiheriten zu rechtfertigen. Dieser Versuch ging von dem mit der Priesterbruderschaft verbundenen französischen Dominikaner-Konvent in Avrillé aus. Der in ihrer Zeitschrift »Le sel de la terre« veröffentlichte Aufsatz 26) fand einen entschiedenen und vorzüglich begründeten Widerspruch 27). Eine Antwort darauf ist kaum zu erwarten.
Sucht man für die angeführten Haltungen nach einem zusammenfassenden Sinn, so bleibt keine andere Möglichkeit, als die Bruderschaft als eine Sammlungseinrichtung für die treu gebliebenen Katholiken zu verstehen, um diese letztlich mit der Eingliederung in die römisch-ökumenische Kirche der Verführung und dem Glaubensabfall zu überantworten, mögen es die Verantwortlichen auch anders sehen und in gutem Glauben handeln. So ist zu befürchten, daß die Priesterbruderschaft in der großen Mehrheit ihrer Mitglieder eines Tages sich wirklich mit dem abtrünnigen Rom vereint und damit für die Verteidigung des katholischen Glaubens so unwirksam werden wird, wie es die Priesterbruderschaft St. Petrus jetzt schon ist. Dann wird sie mit ihren Mitgliedern und Gläubigen merklich oder unmerklich immer mehr den falschen Lehren dieses in der christlichen Geschichte einmaligen Monstrums folgen. Deshalb erscheint es dringend geboten, den Himmel anzuflehen, daß die Augen der Verantwortlichen wieder ganz für die Wahrheit geöffnet werden und sie sich im Heilsplan Gottes der Aufgabe der Verteidigung der Wahrheit ohne Furcht anschließen. Für jeden einzelnen überzeugten katholischen Gläubigen aber ist erhöhte Wachsamkeit mit Beten, Beichten und Fasten sowie ein großes Vertrauen auf die Hilfe der Hauptfeindin Satans, nämlich der Gottesmutter Maria, erforderlich, um nicht von einem Anschluß an das neue Rom mitgerissen zu werden. Dazu sollte die Mahnung des heiligen Petrus vor dem Widersacher (1 Ptr 5,9) allen Gläubigen gewärtig sein.
12. Ratzingers »Papst«-Wappen
Eine besondere Botschaft, die Benedikt XVI. den Gläubigen und der Welt dauerhaft durch ein selbstgewähltes Zeichen geben will, stellt sein »Papst«-Wappen dar. Aus der Gegenüberstellung mit dem Wappen von Johannes Paul II. ergeben sich seine neuen Leitlinien. Wie seine drei Vorgänger verzichtete er auf die Krönung mit der päpstlichen Tiara. Wojtyla hatte die Papstkrone aber nicht völlig getilgt. Er führte sie noch in seinem Wappen. Damit war sein Wappen vom Kreuz der Tiara überragt. Darauf hat Ratzinger ganz verzichtet. An die Stelle der Papstkrone ist eine Mitra ohne jeden künstlerischen oder wappenkundlichen Anspruch getreten, statt der drei Kronenringe sind drei gerade Streifen zu sehen. Damit ist auch das Kreuz aus dem Wappenaufbau herausgefallen. Wojtyla dagegen hatte sogar ein das ganze Schild überdeckendes Kreuz in sein Wappen genommen, das allerdings durch seine Schiefe einen merkwürdigen Eindruck machte. Was die drei Bilder auf dem Schild Ratzingers betrifft, so sind es Symbole, die er bereits auf Wappen in früheren Ämtern geführt hat. Die Muschel ist ein Zeichen für das Pilgertum, der Mohrenkopf ein Symbol der Diözese Freising, der Bär mit Gepäck weist auf den heiligen Korbinian, den ersten Bischof von Freising, hin.
Um sein Amt und seine Würde dennoch zum Ausdruck kommen zu lassen, hat er seinem Wappen unten ein Pallium angehängt mit drei roten Kreuzen, die dieses Mal nicht die »Zündhölzer« tragen. An dieser Stelle wurde bisher zumeist nur ein Wahlspruch eingefügt. Deshalb gehört ein solches Spruchband nicht eigentlich zum Wappen. Das Pallium steht in der Westkirche nicht nur dem Papst, sondern auch den Erzbischöfen, in der Ostkirche sogar allen Bischöfen zu. Deshalb ist es kein eindeutiges Zeichen für das Amt des Papstes. Ratzingers Neuerung ist bereits als Zeichen für dessen Neigung zur Stärkung der "Kollegialität" mit den Bischöfen gedeutet worden.
So bleiben beim Wappenbild nur die Schlüssel als auf das Papsttum hinweisende Zeichen. Denn Jesus sagte zu Petrus: »Ich will dir die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was immer du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und was immer du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein« (Mt 16,19). Aber wie konnte Jesus, wenn er nur Mensch war, die Schlüssel des Himmelreiches vergeben? So stellt sich auch für den Betrachter des Wappens die Frage, was die Schlüssel unter einer Bischofsmütze bedeuten sollen. Durch die Unterstellung unter die gestreifte Mitra ist nämlich die Symbolik der Schlüssel als Ausdruck für das Papstamt beiseite geschoben worden. Und da Ratzinger die Kreuzzeichen auf seinem Wappenbild nur als schmük-kende Beigaben verwendet hat, gibt er zu verstehen, daß er sich nicht als Stellvertreter des Erlösers Jesus Christus auf Erden fühlt. Schließlich war Jesus in Ratzingers apostatischer Sicht nur ein Mensch, der am Kreuz (oder in der Auferstehung) von Gott zum »Gottessohn« erhöht wurde, und als Mensch auch keine Erlösung bewirken konnte. Insofern läßt sich aus Ratzingers »Papst«-Wappen eine gewisse Folgerichtigkeit aus seinem fundamental falschen Ansatz erkennen.
Anmerkungen: 1) Enzyklika »Deus Caritas est«, Nr. 4. 2) Enzyklika »Deus Caritas est«, Nr. 9. 3) Vergl. dazu Wigand Siebel: Der Katechismus des Vatikanum II. Fünf Teile, in: SAKA-INFORMATIONEN, Oktober 1993 bis März 1994. 4) Helmut Friedlmayer: Die Irrlehren im neuen Weltkatechismus. Die Zerstörung des Glaubens durch die antichristliche Gnosis. Durach 1994, S. 310. 5) Friedlmayer a.a.O., S. 192f. 6) Paneuropa-Jugend - 10 Jahre Kampf um Europa. Herausgegeben von der Paneuropa-Jugend Deutschland, München, 1982; Panbild S. 6. 7) Helmut Waldmann: Die Enzyklika Papst Benedikts XVI. Deus Caritas est vom 25. Dezember 2005 - die Sache hat leider einen Pferdefuß, im Internet www.linkloader.de/Waldmann. 8) Siehe z. B. in: W.H. Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Bd. III/1, Leipzig 1897-1902, in den Sp. 1407-1439 die ausführliche Behandlung der Ikonographie des Gottes Pan. Auf der Abb. 5 in Sp. 1414, der Abb. 6 in Sp. 1415 und der Abb 12a in Sp. 1431, wird er ganz so wie auf der von Ratzinger herangezogenen Vignette mit menschlichen Füßen dargestellt. 9) Siehe wiederum in: W. H. Roscher die Spalten 1407-1439, in denen sich auch mehrere Beispiele dafür finden, daß der Gott auch in der Antike zuweilen ohne Hörner dargestellt wurde. 10) Siehe Der Kleine Pauly, Bd. 4, München 1979 s. v. Pan Sp. 445 (W. Pötscher). 11) Siehe Der Kleine Pauly, Bd. 2, München 1979 s. v. Dionysos Sp. 79f. (F. Kiechle). 12) Siehe ausführlich in: W. H. Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mytho-logie, Bd. III/1, Leipzig 1897-1902, Sp. 1347ff. (K. Wernicke). 13) Siehe Der Kleine Pauly, Bd. 4, München 1979 s. v. Pan Sp. 445 (W. Pötscher). 14) Th. Klauser: Artikel Pallium in LThK, 8. Bd. Freiburg im Breisgau 1963, Sp. 7f. 15) Das Bild wurde in der »Offerten Zeitung für die katholische Geistlichkeit und engagierte Gläubige« auf der Titelseite der Ausgabe Nr. 2/Februar 2003 veröffentlicht. Eine Textbezugnahme darauf fehlt. 16) Das Bild stammt aus der Bildergalerie des Vatikans im Internet, aufgenommen am Tag der Amtsübernahme am 24. April 2005. 17) Waldmann, Anmerkung 26. 18) Enzyklika »Deus Caritas est«, Nr. 24 und Nr. 31. 19) Dazu zählt der Theologieprofessor Gotthold Hasenhüttl (Kritische Dogmatik, Graz 1979). 20 Vergleiche dazu die vielen Beispiele, die in dem von W. Siebel über die »Philosophie und Theologie Joseph Ratzingers« (SAKA-Verlag, Saarbrücken 2006) herausgegebenen Werk aufgeführt wurden. 21) Schreiben der Deutschen Bischofskonferenz »Allen Menschen sein Heil. Die Mission der Weltkirche« vom 23. September 2004, Seite 36f. 22) Waldmann, Anmerkung 14. 23) Ammianus Marcellinus, Römische Geschichte, Buch 23, Kap. 1. 24) Eine Übersicht über die bedeutendsten Irrlehren der römisch-ökumenischen Kirche und die Zerstörung der Sakramente gewährt der Katechismus des Oratoriums, Römisch-katholischer Katechismus und Unterweisung der Gläubigen für die heutige Zeit, SAKA-Verlag, Saarbrücken 1990. 25) Einen vorzüglichen Überblick über die mit den neuen Weihen verbundenen Probleme und die zugehörige Literatur mit dem kaum zu erschütternden Ergebnis der Ungültigkeit der neuen Weihen findet man in dem von einem internationalen Komitee herausgegebenen Standardwerk: Rore Sanctifica, 2 Bände, Editions Saint-Remi, F-33410 Cadillac 2005. Im Internet unter www. Rore sanctifica.org. (Red. EINSICHT: Zu beachten sind auch die verschiedenen Abhandlungen über den Nachweis der Ungültigkeit der neuen Weiheriten, die in den 70iger, 80iger und 90iger Jahren von verschiedenen Autoren geführt worden.) 26) RP Pierre-Marie 0. P.: Le nouveau rituel de consecration épiscopale est-il valide?, in: Le sel de la terre, nr. 54 (Automne 2005), F-49240 Avrillé, 57 p. 27) Eine gründliche Zurückweisung der von RP Pierre-Marie OP verantworteten Thesen stellt der dritte Band von Rore Sanctifica dar (Editions Saint-Remi, F-33410 Cadillac, Februar 2006). Hinzuweisen ist ferner auf die scharfe, aber sehr präzise und überzeugende, Stellungnahme von Abbé V. M. Zins: Refutation d'une tentative de defense de la revolution liturgique du rituel episcopal, in: Sub tuum Praesidium, nr. 85 (Mars 2006), F-53480 Saint Leger en Charnie, 23 p.
|