DER "VON NIEMANDEM DIRIGIERTE" KONZILSBERATER JOSEF RATZINGER
von H.H. Walter W.E. Dettmann
Noch während des sog. II. Vatikanums schrieb Josef Ratzinger eine Einleitung zur "Konstitution über die Kirche". Darin sagt er Dinge, die beweisen, daß die Modemisten seit 70 Jahren auf einen Umsturz innerhalb der katholischen Kirche hingearbeitet haben, und daß er selbst zu diesen Personen gehört ("Die Konstitution über die Kirche", Münster 1965).
Ratzinger gibt offen zu, daß die von Paul VI. unterschriebene Konstitution "die Frucht eines lange zurückreichenden Prozesses" ist: Gemäß Ratzingers Geschichtsfälschung sei die Kirche am Beginn des gegenwärtigen Jahrhunderts angeblich "im Dilemma zwischen modernisierender Preisgabe ihres Eigentlichen und ängstlicher Verschließung in das Bisherige" gestanden, und es habe so ausgesehen, als gelänge es ihr nicht, die "rettende Mitte" zu finden. Da seien auf einmal neue Bewegungen erwacht: Die Bibelbewegung, die liturgische Bewegung, die "ekklesiologische" Bewegung und die ökumenische Bewegung.
In diesen vier Bewegungen am Anfang des 20. Jahrhunderts habe sich die "von niemandem dirigierte neue Vitalität der Kirche" gezeigt; aus den "Anstößen' von dieser Seite her sei auch die heute vorliegende Konstitution über die Kirche letztlich hervorgegangen. (S.7)
Aus dieser Darstellung Ratzingers folgt, daß jener Mann, der das Thema der Kirchenkonstitution auf die Tagesordnung des Konzils brachte und der schließlich seine Unterschrift unter das abgeschlossene Dokument setzte, nämlich Paul VI., eine wichtige Rolle in den seit 60 Jahren "von niemandem dirigierten" Bewegungen gespielt haben muß.
Ratzinger bekundet, daß die von Paul VI. unterzeichnete Konstitution zwar "die Frucht eines lange zurückreichenden Prozesses" ist, daß sie aber weder auf Papst Pius XII. noch auf Papst Pius XI. noch auf Papst Benedikt XV. noch auf Papst Pius X. noch auf Papst Leo XIII. zurückgeht, sondern auf eine "von niemandem dirigierte" neue Vitalität der Kirche.
Der Leser möge sich vorstellen: Ein Konzilsdokument, das in staunenswerter Weise sogar den Titel "Dogmatische Konstitution über die Kirche" trägt, soll auf eine "von niemandem dirigierte Vitalität" zurückgehen! Ein unterrichteter Katholik braucht hier keine Worte mehr zu verlieren: Eine "dogmatische" Konstitution, deren Vorarbeiten ins vorige Jahrhundert zurückreichen sollen, ohne daß die in der Zwischenzeit regierenden Päpste sich damit befaßten, ist ein Unsinn.
Eine "dogmatische" Konstitution, deren Vorarbeiten seit so langer Zeit "von niemandem dirigiert" worden sein sollen, ist der größte theologische Bluff, den Herr Ratzinger seinen Lesern vorzumachen sucht.
Neben Papst Pius X, besser gesagt: getrennt von ihm und seinen Nachfolgern, habe gemäß Josef Ratzinger von Anfang an eine ganz "neue Vitalität" in der Kirche bestanden, der man den heutigen Erfolg zu verdanken habe.
Wie diese "von niemandem dirigierte neue Vitalität der Kirche" in Wirklichkeit aussah, kann man aus anderen Worten des Herrn Ratzinger entnehmen. Er sagt nämlich in derselben Einleitung zur Kirchenkonstitution, wenn die bisherige katholische Schultheologie "immer neue Privilegien der Gottesmutter erdenke", dann vollziehe sie "ihre Frömmigkeit doch wohl auf einer falschen Ebene" (S.19).
Damit deutete Ratzinger an, daß er das Dogma der Immaculata auch nur als etwas "neu Erdachtes" beurteile.
Am 21.3.1977 hat Josef Ratzinger zusammen mit Herbert Haag ein Interview im deutschen Fernsehen gegeben. Dabei sagte er, von einem Engelsturz aus dem Himmel - nämlich beim Kampfe mit dem Erzengel Michael sei in der Heiligen Schrift nichts enthalten. Er scheint also die Apokalypse des Apostels Johannes nicht zur Hl. Schrift zu zählen.
In diesem Punkt läßt er sich auch vom Konzil von Trient nichts vorschreiben, weil er eben zusammen mit Herbert Haag zu der "von niemand dirigierten neuen Vitalität der Kirche" gehört.
Wir wissen, daß es eine erfolgreiche kirchliche Erneuerung, die von "niemandem dirigiert" wurde, noch niemals gegeben hat. Franz von Assisi und Ignatius von Loyola legten den größten Wert darauf, daß ihre Ordensregeln von den Päpsten geprüft und bestätigt wurden.
Josef Ratzinger dagegen redet und handelt ganz im Sinne der Feinde der Kirche, wenn er solche Männer wie Papst Pius X., Papst Benedikt XV., Papst Pius XI. sowie Papst Pius XII. als Führer der Erneuerung totschweigt.
Wir heutigen Verteidiger des römisch-katholischen Glaubens scheinen angesichts des Abfalls Paul VI. und der meisten Bischöfe ebenfalls "von niemandem dirigiert" zu werden. Aber dieser Schein trügt. Denn Erzbischof Lefebvre und wir werden dirigiert von den unabänderlichen Beschlüssen der früheren Konzilien; wir werden dirigiert vom Geiste jener Päpste, die der Kirche die drei letzten großen Dogmen gegeben haben, und wir werden dirigiert vom Antimodernisteneid, den wir für die ganze Zeit unseres Lebens geschworen haben. Wir werden nicht dirigiert vom Geist des Ungehorsams wie Herr Ratzinger.
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