DIE FOLGENSCHWERE KRISE DER KIRCHE
von Joseph Kortz
Wie konnte es nur so weit kommen, wie ist es möglich gewesen, daß es in der von Christus gestifteten heiligen römischen katholischen und apostolischen Kirche zu dieser verhängnisvollen Krise kommen konnte? so fragen sich viele Gläubige. Es wird nach Gründen gesucht und oft lange darüber diskutiert. Eine bis zum II. Vatikanum noch intakte Kirche gerät auf einmal ins Wanken und strebt seitdem dem Niedergang entgegen. Schon heute, nur 16 Jahre nach dem Beginn des verhängnisvollen Konzils, hat sich das Ausmaß dieser Misere überdeutlich abgezeichnet: Gewaltiger Rückgang der Kirchenbesuche, zahlreiche Austritte, erschreckender Rückgang der Priesterberufungen, leere Seminare, von denen immer mehr geschlossen werden müssen., Wegen dieser überaus sprechender Tatsachen suchen heute viele nach den wahren Ursachen dieses gewaltigen Niedergangs und den wirklich Verantwortlichen dafür, vor allem diejenigen, denen noch etwas am wahren Glauben gelegen ist und die noch ein Gespür für die Echtheit und Wahrheit der Lehre der Kirche besitzen.
Wer hält es heute z.B. noch für erforderlich, zur Hl. Beichte zu gehen? Die meisten, die sich vordergründig noch katholisch nennen, haben jahrelang nicht mehr gebeichtet, aber die Zahl der sog. "Eucharistie"-Empfänger (d.h. Brot-Empfänger, Anm. d. Red.) ist überwältigend - nach den Aussagen des Konzils-Klerus, der amtlichen Vertreter der nachkonziliaren Reform"kirche". Zweifellos - das kann man heute mit Sicherheit sagen - ist die Zahl der Sekten auf der Erde um eine größer geworden.
Wie sieht es heute mit unserer Jugend aus? Welcher Geistliche macht sie heute noch mit den 10 Geboten bekannt? Wer kennt sie von den Jugendlichen überhaupt noch oder befolgt sie? Was bekommen unsere Kinder im Religionsunterricht - wenn sie diesen überhaupt noch bekommen - vorgesetzt? Fragen Sie einmal die Kinder auf der Straße! Sie werden sicherlich nicht aus dem Staunen herauskommen. Es kann nur zum Wohl Ihrer Kinder sein, wenn Sie sie vor den modernen Verderbern schützen. Wundern Sie sich heute nicht mehr, wenn Sie sich mit den Kindern nicht mehr über religiöse Belange unterhalten können.
So könnte man unendlich fortfahren. Bücher könnte man über all diese Verfallserscheinungen schreiben, die leider viele nicht wahr haben wollen. Diese Leute kommen erst dann zur Besinnung, wenn es zu spät ist. Das sind eben die Trümpfe des Antichrist: unsere geistige Schläfrigkeit und Blindheit. Ersparen wir uns die Aufzählung all der Perversitäten der letalen 16 Jahre, sie würden ins Uferlose führen. Sie sind aber ganz;bestimmt - und das kann man nicht häufig genug wiederholen- die wahren Früchte dieses von Johannes XXIII. einberufenen und von Paul VI. fortgeführten unseligen Konzils und der in seinem "Geiste" durchgeführten "Reformen". Wer in den letzten 16 Jahren Ohren und Augen nicht verschlossen hat, kann sich ein recht präzises Bild über die verheerenden Ausmaße der Zerstörung machen. Wem sind sie nicht geläufig, unsere Konzilstheologen und Berater, all die Küngs, Rahners, von Gallis und die vielen anderen, die noch heute fleißig und emsig am Wühlen sind und die mit ihren verderblichen und zerstörerischen Absichten und Täten immer noch von sich reden machen - manchmal heute sogar in einer etwas konservativeren, gemäßigteren Verpackung und der nötigen amtsmäßigen Ausstattung wie im Falle von Ratzinger.
Wer kennt sie nicht, unsere derzeitigen "Bischöfe", die uns täglich mit dem schlechtesten aller Beispiele vorangehen, deren Kurs direkt auf Verwässerung ausgerichtet ist, die unter den Augen ihres göttlichen Herrn verantwortungslos das einst gläubige Volk mit in den Sog der Verunsicherung und Verwirrung geführt haben? Ganze Familien wurden wegen der Auseinandersetzung um den Wert der "Reformen" auseinandergerissen und Unfriede in ihnen gestiftet. Die Familienmitglieder wurden gegeneinander ausgespielt, was zur gegenseitigen Entfremdung führte. Die Bischöfe haben schamlos unsere Jugend verunsichert, ihr den 2000 Jahre lang gelehrten Glauben geraubt, sie der wahren Kirche entfremdet und ihr die von Gott eingesetzten Gnadenmittel vorenthalten.
Die Jugend, die später einmal selbst als Väter oder Mütter ihren Kindern das hl. Erbe Jesu Christi weitergeben sollte, läßt man leer dastehen, gibt ihr statt Brot Steine und treibt sie so entweder in totale Resignation oder in konsequente Rebellion (jeder kennt die Terroristen, die nicht mehr nur spielen). Was also hat eine Kirche noch für eine Aufgabe, die ihre Lehre nicht mehr ernst nimmt, die das ihr anvertraute Wort Gottes verfälscht. Soll man denn die Mithersteller der sog. "neuen Messe", die Herren Dr. Georges " Jasper, Sephard, Smith und Thurian (Anglikaner, Lutheraner und ein Taizeer), zur eigentlichen Verantwortung für die Testamentsfälschung ziehen, diese Herren, von denen man vorher wußte, welchen Standpunkt sie von "amts"wegen vertreten mußten, und die nach der Fertigstellung des Machwerkes von Paul VI. am 10.4.1970 in einer Privataudienz empfangen wurden und sich nachher zusammen den Photographen stellten? Ist nicht für diese Freveltat Paul VI. allein voll verantwortlich?*)
Einmal abgesehen von der Problematik um den sog. "NOM", wer macht sich denn überhaupt Gedanken darüber, wie sich der viel zitierte Geist des Konzils in den einst katholischen Familien auswirkt? Was meint man wohl, woher die Bereitschaft zum Pillenfressen, Abtreiben und Ehebruch in den sog. kath. Ehen kommt? Was glaubt man denn, was herauskommt, wenn man dauernd die Angleichung an die Welt predigt, von der man sehr gut weiß, daß sie vom Fürsten der Finsternis regiert wird? Eh und je waren die Mütter in erster Linie für die religiöse Erziehung ihrer Kinder verantwortlich. Sie fohlten sich für das Seelenheil der ihnen von Gott anvertrauten Kinder verpflichtet, und die Väter waren der Garant dieser Verpflichtung. Solche Vorstellungen über die Pflichten der Eltern gehören bereits der Vergangenheit an. Wer begreift denn noch, daß er als Vater oder Mutter bei seinen Kindern in gewisser Weise Gottes Stelle vertritt? Solcher Ruin der Familien wie wir ihn schon heute haben, wirkt sich mit 100% Sicherheit auf die gesamte Gesellschaft aus. In vielen Familien bemüht sich heute teilweise nur noch der Vater, die Kinder im überlieferten katholischen Glauben zu erziehen und zu unterrichten, weil die Mütter den theologischen Modetorheiten nachlaufen oder überhaupt kein Interesse mehr haben, ihre Kinder religiös zu erziehen. Dieses verzweifelte Bemühen so manch eines Vaters wird dann noch durch das schlechte Beispiel der Mütter erschwert, weil sich die Kinder eher auf das desinteressierte Verhalten der Mütter einstellen. Der bequemere Weg ist ja bekanntlich immer der angenehmste. So bleibt es denn nicht aus, daß diese Familien innerlich gespalten sind und daß ihr Zusammenleben fast zur bitteren Qual unter dieser Belastung wird. Auch hier haben die konziliaren Drahtzieher zusammen mit dem Teufel ganze Arbeit geleistet.
Da, wo beide Elternteile gemeinsam die religiöse Erziehung der Kinder verantwortungsvoll übernehmen, wäre die Voraussetzung für ein christliches Familienleben gegeben. Gerade diese Familien waren es auch, aus denen normalerweise die Priester bzw. Ordensberufungen hervorgingen - und auch manchmal noch hervorgehen. Nach seiner Primizmesse am 31.12.78 in Essen wandte sich der Primiziant Heinrich Niepmann, der am 24.12.78 in Econe zum Priester geweiht wurde, in einer kurzen Ansprache auch an seine Eltern und dankte ihnen gerührt für das, was sie für ihn getan hatten: dadurch, daß sie ihm immer ein christliches Leben vorgelebt, ihm eine freudvolle Jugend im Elternhaus geschenkt, den christlichen Glauben gestärkt hätten, sei es besonders ihr Verdienst, daß er heute hier als Priester stände und Gott auf den Altären das hl. Meßopfer darbringen dürfe. .
Es ist heute wahrhaft nicht leicht, für wirklich katholische Eltern, die schädlichen Einflüsse, besonders auch die von der atheistisch bzw. kommunistisch eingestellten Schule abzuwehren. Diese müssen nicht nur von der abgefallenen Kirche kommen, sondern auch von der gottlosen Welt, die immer haltloser wird, weil sie überhaupt kein licht mehr hat und weil das sie erhaltende Salz der Erde schal geworden ist.
Es war vor dem Konzil für eine Mutter (wie auch für den Vater) eine Selbstverständlichkeit, daß sie ihre Kinder dazu anhielt, zur Beichte zugehen. Der Besuch der hl. Messe war ebenso selbstverständlich. Die Eltern gingen den Kindern mit gutem Beispiel voran. Aber was können die Eltern noch ausrichten, wenn der Pfarrer, den sie noch für katholisch halten, den Kindern empfiehlt, sich am Sonntag auszuschlafen! Auch wenn wir heute davon ausgehen müssen, daß es kaum noch Gelegenheiten zum Besuch einer hl. Messe gibt - denn der sog. "NOM" ist mit Sicherheit nicht mehr mit dem einzig wahren hl. Meßopfer zu vergleichen -, so besteht doch nach wie vor die Pflicht für kath. Eltern darin, in ihren Kindern den Begriff des hl. Meßopfers lebendig zu halten und ihnen zu erklären, auf was sie verzichten müssen. An einigen Orten sind aber inzwischen eigens Zentren zur Sicherung der Sakramentenspendung entstanden: in München, Saarbrücken, Köln, Kassel, Herne, Stuttgart, Ulm, Freiburg und an andern Orten.
Nochmals, damit keine Irrtümer entstehen: der "Neue Ordo", die sog. "neue Messe Pauls VI." ist mit Sicherheit nicht gültig! Der sog. "NOM" ist im besten Fall eine Co-Produktion zwischen Vertretern protestantischer Glaubensgemeinschaften und Vertretern der nachkonziliaren Reform"kirche". Es ist eine nicht zu leugnende Tatsache, daß Luther nichts so sehr gehaßt hat wie das hl. Meßopfer - er sprach sogar vom Greuel der Papisten-Messe, vom Greuel des römischen Kanons und der gottlosen Zeremonien in seiner Predigt vom 1. Adventssonntag im Jahre 1524. Wenn nun heute die amtlichen Nachfolger fieser Auffassung, die lutherischen Pastoren(innen!) jubeln, sie könnten die neue Messe nun auch feiern, so kann sich jeder, der noch bis drei zählen kann, vorstellen, was dieses Machwerk wert ist: der neue "Ordo" steht im krassen Widerspruch zu den rechtlichen Bestimmungen der Kirche*) und enthält nicht mehr deren dogmatische Lehren.
Es sind zwar schwere Zeiten für die Kirche angekündigt worden - und die haben wir heute. Das ist aber für uns, die wir nicht abgefallen sind, kein Grund zur Resignation. Im Gegenteil, gerade jetzt braucht dieser sieche Körper unsere Hilfe dringender denn je, ebenso die Menschen, denen die Kirche Licht bringen sollte. Laßt uns alle, die wir noch guten Willens sind, an dem wahren Glauben und der von Christus gestifteten Kirche festhalten - und uns nicht der Okkupations-Organisation von Montinis Gnaden anbiedern(!). Festigen wir zuerst die Einigkeit in unsern Reihen, indem wir uns tatkräftig am Erhalten und Wiederaufbau beteiligen. Scharen wir uns in den einzelnen Städten und Orten zu Freundeskreisen zusammen und nehmen wir Verbindung auf mit schon bestehenden Meßzentren der näheren Umgebung. Es wird mit Gottes und der Gottesmutter Hilfe wieder aufwärts gehen.
Danken wir unsern Priestern, die sich aus Gewissensgründen von der abtrünnigen Konzilskirche losgesagt haben, teilweise Schmach und Verfolgung auf sich genommen haben, und der wahren Kirche, in der sie von Anfang an gewirkt haben, auch weiterhin treu zu bleiben. Es sind jene Geistlichen, die ihren Antimodernisteneid noch halten~und ihren göttlichen Auftrag ernst nehmen. Nicht wie jener Pfarrer der Konzilskirche (der aber auch einmal katholisch war!) aus Österreich, der die Bitten zweier Frauen schroff ablehnte, ihrer kranken alten Mutter in der Sterbestunde die Letzte Ölung nach dem alten Ritus zu spenden. (Diese Damen wandten sieb dann in ihrer Not an einen von unseren Geistlichen aus Nordwestdeutschland, und dieser nahm dann die Strapazen einer langen Reise auf sich, um der alten Mutter auf ihrem letzten Gang beizustehen.) Auch der folgende Fall ist nicht gerade ein Beispiel für christliche Nächstenliebe: ein moderner Priester maßregelte eine Krankenschwester, weil sie ihn nachts um 1 Uhr aus dem Bett schellte, um einer Sterbenden die Letzte Ölung zu spenden.
Danken möchte ich auch Erzbischof Lefebvre, der die Gefabren, die über unsere Kirche hereingebrochen sind, erkannt hat und der Kirche eine Reihe Priester zum Fortbestand der Kirche geweiht hat.
Scharen wir uns um unsere Priester, die lieber Schmach und Verfolgung durch die Konzilskirche, d.h. das Kreuz auf sich nehmen und dem Herrn folgen wollen, als ihn schmählich zu verlassen.
Und wenn man Ihnen heute sagt: "Was wollen Sie denn, der Papst und alle Bischöfe sollen im Unrecht sein und nur Ihr Dm Recht" - hören wir nicht alle Tage diesen Vers aus den Plappermäulern? -, so stimmt das absolut nicht, es gibt noch glaubenstreue Priester. Denken Sie ständig daran, daß zur Zeit des Arius Athanasius als einziger Bischof gegen alle stehen mußte. Er wurde sogar exkommuniziert und verbannt. Er wurde aber auch rehabilitiert und heilig gesprochen. Er hatte als einziger recht und rettete durch seinen Einsatz die hl. römisch katholische Kirche.
Anmerkungen: *) Als z.B. Erzbischof Lefebvre im Jahre 1970 im schweizerischen Econe sein Priesterseminar eröffnete, um den Bestand des kath. Priestertums zu sichern - in der einst blühenden kath. Diözese von Sion, existierten dort noch drei Priesterseminare. Nach zwei Jahren waren diese Seminare alle geschlossen, während das von Mgr. L. überbelegt war; es mußte darum angebaut werden. **) Obwohl von der Zusammenkunft Photos existieren und namhafte Prälaten die Mitwirkung und Entscheidung über die Formulierungen dieser sechs Protestanten beim "NOM" bestätigen, glaubt Höffner das als Lüge bezeichnen zu können. (vgl. KYRIE ELEISON, Dez. 1978) ***) Vgl. dazu auch die Bulle "Quo primum" des hl. Papstes Pius V. vom 14.7.1570, in der es u.a. heißt: "Zu allen Zeiten, die auf unsere Zeit noch folgen , soll daher dort, wo die Hl. Messe nach dem Ritus der Römischen Kirche gefeiert zu werden pflegt, keine andere Messe gesungen oder gelesen werden als die nach der Vorschrift des von Uns herausgegebenen Meßbuches: und zwar in allen Gebieten des christlichen Erdkreises." - "Außerdem darf unter Strafe (...) zu diesem jüngst von Uns herausgegebenen Meßbuch niemals mehr etwas hinzugefügt, etwas geändert oder etwas hinweggenommen werden: das legen Wir fest. Alles soeben gesagte beschließen Wir durch diese Unsere gesetzliche Bestimmung, die für alle Zeiten in kraft sein soll, und ordnen es (hiermit) an."
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