WIE LANGE WILL DR. KLAUS GAMBER UNS NOCH TÄUSCHEN?
von H.H. Walter W.E. Dettmann
Schon früher hatte Dr. Gamber, der Leiter des sog. liturgiewissenschaftlichen Instituts in Regensburg, versucht, uns das liturgiewissenschaftliche Märchen zu erzählen, die Liturgiereform sei dem Papst "aufgeschwätzt" worden (vgl. "Vox Fidei" vom 21. Mai 1977, S. 37) .
Jetzt hat er am 7. April 1978 wieder etwas zur Betäubung der Einfältigen und Kurzsichtigen geschrieben, nämlich: "Die neue Liturgie kann nicht von kleinen Gruppen am Rand der Kirche, sondern nur von innen her, in der Einheit mit dem Papst und den Bischöfen, wirkungsvoll bekämpft werden" ("Vox Fidei" v. 7.4. 78).
Aber Herr Gamber muß doch wissen, daß die neue Theologie durch niemand anderen als nur durch Paul VI. und die Konzilsbischöfe in der Kirche gutgeheißen und verbreitet worden ist!
Bekanntlich hat die neue Theologie nicht erst mit Hans Küng und mit dem Teufels leugner Herbert Haag angefangen. Offen in Erscheinung getreten ist die neue Theologie mit dem Hirtenbrief Montinis vom Jahre 1958, worin dieser noch zu Lebzeiten Papst Pius1 XII. erklärte, das Verständnis der hl. Messe werde durch zwei Hindernisse erschwert, nämlich durch die lateinische Sprache und die Zeremonien.
Nachweisbar ist die neue Theologie bei Montini bereits seit dem Jahre 1954, als er die von Prof. Johannes Wagner in Trier übersandten Pläne zur radikalen Änderung der hl. Messe sorgfältig in seiner Schublade verwahrte.
Die "neue Theologie", die Herr Gamber "in Einheit mit dem Papst und den Bischöfen wirkungsvoll bekämpfen" will, bestand darin, daß Johannes XXIII. in seiner Eröffnungsrede auf dem Konzil ankündigte, die dogmatische Sprache der katholischen Kirche zu ändern, was Paul VI. nach ihm auch tatsächlich getan hat.
Die neue Theologie bestand darin, daß unter Johannes XXIII. und Paul VI. nur solche Konzilsdekrete verfaßt, beraten und beschlossen wurden, die im sog. "Einheitssekretariat" die Genehmigung der Russen, der Freidenker und der Protestanten bekommen hatten!
Dafür, daß gar nichts anderes mehr auf den Tisch kam, hatten Kardinal Frings und Kardinal Lienart gleich am Anfang des Konzils gesorgt, wie man in dem Buch von Erzbischof M. Lefebvre "Ich klage das Konzil an" nachlesen kann.
Nicht Hans Küng und Herbert Haag, oder wie die Gesinnungsgenossen alle heißen mögen, sind die schlimmsten Neuerer, sondern Paul VI. und die Bischöfe persönlich sind es, die alles in der Kirche auf den Kopf gestellt und durcheinander gebracht haben.
Die neue Theologie bestand darin, daß das Heilige Offizium, dem der Schutz der alten wahren Theologie anvertraut war, von Paul VI. aufgehoben wurde. Ebenso wurde der Index der verbotenen Bücher aufgehoben und alle Exkommunikationen wegen nichtkatholischer Trauung.
Herr Gamber möchte "in Einheit mit dem Papst und den Bischöfen" bekämpfen, daß Paul VI. und die Bischöfe uns den alten Katechismus genommen haben und den sog. Holländischen Katechismus einführen ließen. Herr Gamber muß sich sagen lassen, daß die neue Theologie Pauls VI. darin besteht, nicht einen einzigen der zahlreichen heutigen Irrlehrer zu verurteilen.
Die neue Theologie besteht darin, daß weder Paul VI. noch irgend ein deutscher Bischof denen, die bei einer Abtreibung mitwirken, die kirchenrechtlich vorgesehene Exkommunikation androhen: Und so etwas sollen wir gemäß Herrn Gamber "in Einheit mit Papst und Bischöfen" wirkungsvoll bekämpfen!
Die neue Theologie besteht darin, daß von nun an jedes Land seinen Gottesdienst nach eigenem Gutdünken regelt und daß katholische Geistliche zusammen mit den verschiedensten anderen Religionsdienern amtieren dürfen.
Die neue Theologie besteht darin, daß in Rom alles Schlechte und jeder beliebige Unfug geduldet, das alte heilige Meßopfer hingegen gehaßt wird: Und so etwas sollen wir gemäß Herr Gamber "in Einheit mit Papst und Bischöfen wirkungsvoll bekämpfen"!
Heute sieht man doch, wer die Tabernakel von den Altären entfernt hat und wer die neuen Tische aufstellen ließ; man weiß, wer die Kommunionbänke aus den Gotteshäusern hinauswerfen und die Handund Stehkommunion einführen ließ; man weiß, wer die Beichte auf Schleichwegen abgeschafft und zugleich auch alle anderen Sakramente geändert hat: Herr Gamber aber schreibt, wir sollten das alles "in Einheit mit dem Papst und den Bischöfen wirkungsvoll bekämpfen".
Wer zerstört den Glauben an das hl. Meßopfer und an das hl. Altars Sakrament so sehr wie Kardinal Ratzinger und seine bischöflichen Kollegen, z.B. Herr Stimpfle? - Mit Genehmigung der sog. römischen Kongregation für den Gottesdienst, das heißt mit Genehmigung Pauls VI., verlängert Bischof Stimpfle die "Erprobungszeit" für vier neue sog. Hochgebete bis zum Jahre 198o. - Vor einigen Jahren sagten deutsche Bischöfe, z.B. Rudolf Graber, das Experimentieren im Heiligtum müsse ein Ende haben. - Aber Bischof Stimpfle hat in seinem Wappen zwei gekreuzte Bärentatzen: Mit diesen Bärentatzen experimentiert er am hl. Meßopfer herum, bis vom wahren Glauben fast nichts mehr übrig ist.
Dr. Klaus Gamber schreibt, was uns fehle, sei "der Zusammenschluß zu einer einheitlichen Front und vor allem ein mutiger Wortführer", um die neue Theologie "in Einheit mit dem Papst und den Bischöfen wirkungsvoll zu bekämpfen".
Erzbischof Marcel Lefebvre hätte ein solcher Wortführer werden können, behauptet Herr Gamber; aber er befinde sich leider seit seiner Suspension im "Abseits", wohin man ihn bewußt gedrängt habe. Herr Dr. Gamber ruft aus: "Wir brauchen einen neuen Athanasius, der die im Glauben Gefestigten zum gemeinsamen Kampfe vereint".
Entweder verdreht Herr Gamber die Kirchengeschichte oder er hat davon keine solche Kenntnis, wie sie ein römisch-katholischer Geistlicher haben müßte. Denn der hl. Athanasius ist im vierten Jahrhundert durch dreihundert Bischöfe und durch den schwachen Papst Liberius noch viel mehr ins Abseits gedrängt worden als heute Erzbischof Marcel Lefebvre! Athanasius war nämlich 17 Jahre lang exkommuniziert und mußte durch ganz Europa von einem Ort zum anderen fliehen und sich verstecken.
Dr. Klaus Gamber verschweigt, wer heute den Erzbischof Lefebvre ins "Abseits" zu drängen sucht; er weiß, daß Paul VI. und die Bischöfe selbst die Schuldigen sind, weil sie nämlich den Gründer von Econe unaufhörlich als Feind der kirchlichen Einheit verleumden.
Herr Gamber kann sich ins Fäustchen lachen, weil zahlreiche Katholiken nicht merken, daß Paul VI. und die Bischöfe viel schlimmere Dinge angestellt haben als Hans Küng und Genossen. Die Redaktion von "Vox Fidei" scheint diesbezüglich mit Herrn Gamber ein und derselben Meinung zu sein.
Herr Klaus Gamber verlangt, wir sollten die neue Theologie "von innen her", daß heißt "in Einheit mit dem Papst und den Bischöfen" bekämpfen: Das ist ungefähr so, wie wenn jemand früher gesagt hätte, man müsse den Kommunismus "in Einheit mit Lenin und Stalin" bekämpfen. Herr Gamber leistet dem Märchen vom päpstlichen Doppelgänger im Vatikan Vorschub, weil er die Schuld Pauls VI. am Chaos in der Kirche verschweigt. |