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ECONE UND ROM - STUTTGARTER
ZEITUNG vom 21.7.82: Die "Priesterbruderschaft" sucht Abstand zu den
Extremisten - Der durch Papst Paul VI. vor sechs Jahren seiner
Amtsvollmachten enthobene Erzbischof Lefebvre ist dieser Tage bei den
Behörden der vatikanischen Kurie zu Gesprächen eingetroffen, in deren
Verlauf es auch zu einer Aussprache mit Papst Johannes Paul II. kommen
soll. Eine Erklärung, die der siebenundsiebzigjährige "Traditionalist"
vor seiner Abreise nach Rom gegeben hat, scheint geeignet, seiner in
der Bundesrepublik wie auch in den westeuropäischen Staaten Anhänger
gewinnenden Gruppe eine neue Wendung zu geben. Lefebvre (...) hat
einigermaßen bindend erklärt, daß er von diesem Recht (d.i. Bischöfe zu
weihen, Anm.d.Red.) keinen Gebrauch machen wolle. Er hat darüberhinaus
sein altersbedingtes Scheiden vom Führungsamt in der von ihm
begründeten "Priesterbruderschaft des heiligen Pius X." und die
Bestellung eines jüngeren Assistenten für den Herbst in Aussicht
gestellt. (Anm.d.Red.: präzisere Nachrichten sprechen bereits von einem
genauen Wahlverfahren, aus dem der neue Generalobere hervorgehen soll.
Lefebvre würde sich dann zurückziehen und nur in Erscheinung treten,
wenn er z.B. für Priesterweihen benötigt würde.) (...) Durch seine
Ankündigung, keinen neuen Bischof (...) zu bestellen, deutet Lefebvre
eine gewisse Bereitschaft zum Einlenken an. Nach seinem eigenen Ableben
würde es zunächst keinen Priesternachwuchs in seiner "Bruderschaft"
geben, es sei denn, daß sich bereits geweihte Priester dieser
Vereinigung anschließen würden, was man wohl im Stillen hofft. (...)
Die Motive Lefebvres scheinen im Zusammenhang mit extremen Tendenzen
unter seiner Anhängerschaft zu stehen. Es gibt unter den
Traditionalisten nämlich kleine Gruppen, die die Legitimität des
jetzigen Papstes, ja aller Päpste seit dem Tode des konservativen Pius
XII. (1958), bestreiten und auch dem I. (sie!) Vatikanischen Konzil
(1962 bis 1965) die Gültigkeit absprechen, weil dort Entscheidungen
gefällt wurden, die dem rechten katholischen Glauben widersprechen
sollen. (...) Lefebvre hat sich klar von diesen Extremisten
distanziert. (...) Nach seiner Meinung ist Johannes Paul II. seinen
Bestrebungen "gegenüber nicht unfreundlich" gesonnen, sei aber von
erklärten Gegnern der Traditionalisten umgeben. (...) Was Lefebvre
allenfalls von ihm erwarten könnte, wäre eine Zulassung des alten,
lateinischen Ritus für daran interessierte Gruppen innerhalb der
Weltkirche. Die Rückkehr zu theologischen Auffassungen, wie sie vor dem
Konzil etwa über die Gewissensfreiheit bestanden haben, ist aber wohl
unter Johannes Paul II. nicht zu erwarten. (...) Ein
Stillhalte-Abkommen zwischen Lefebvre und dem Papst würde manche
Hemmungen seiner potentiellen Gesinnungsfreude vielleicht aufheben. Der
Erzbischof hat mehrfach seine persönliche Sympathie für Johannes Paul
II. geäußert. Bereits vor zwei Jahren schrieb das sog. KATHOLISCHE
SONNTAGSBLATT der sog. Diözese Rottenburg am 9.11.198o, S.5 von einem
Gespräch zwischen Ratzinger und Lefebvre, wonach zwischen Lefebvre und
der Konzils'kirche' u.a. vertreten auch von dem ehemaligen
Lefebvre-Schüler 'Kard.' Hyacinthe Thiandoum, über eine Aussöhnung mit
dem sog. Vatikan verhandelt wurde. Ratzinger nach dem Gespräch
wörtlich: "Ich würde sagen, einiges erweckt Hoffnungen, zum Beispiel
seine Aussage, daß er (d.i. Lefebvre), falls eine Versöhnung zustande
käme, Häuser Schließen werde, wenn Bischöfe das wünschen, und daß er
grundsätzlich die Gültigkeit der Messe Pauls VI. anerkennt, das Konzil
in der Interpretation, die Johannes Paul II. ihm gegeben hat, nämlich
in Einheit mit der katholischen Tradition."
PÈRE BARBARAS NEUESTE THEOLOGISCHE STILBLÜTEN -
(aus: Rundbrief an die Abonnenten von FORTES IN FIDE) "Alle Haeresien
und Schismen, welche die Kirche im Verlaufe der Jahrhunderte zerrissen
haben, entsprangen alle der Verachtung der Gesetze, oder dem Ungehorsam
dem Lehramt gegenüber. Heute wie gestern haben die Spaltungen zwischen
den Katholiken keinen anderen Grund. Bischof Lefebvre, Guérard des
Lauriers, die leitenden Kreise der "Einsicht", anerkennen formell oder
materiell die unrechtmäßig den Platz besetzenden Qbrlgkeiten als
rechtmäßig, verachten aber gleichzeitig öffentlich ihre
Gerichtsbarkeit, und, um ihr Verhalten zu rechtfertigen, denkt sich ein
jeder eine Lehre aus, die sich über die unwiderrufliche Lehre des
früheren Lehramtes hinwegsetzt." Nun, da werden viele aufatmen: endlich
sitzen EINSICHT und Econe im gleichen Boot, welche Freude bei den
Friedensstiftern. Man merkt's: nachdem P. Barbara jahrelang unsere
Argumente mit einer Verzögerung von einem oder mehreren Jahren
übernommen hat, geht er nun sichtlich eigene Wege.
(In diesem Zusammenhang verweise ich noch einmal auf den Beitrag von
Herrn Dr. Hiller über den "Fall Barbara" im letzten Heft der EINSICHT,
S.17ff.)
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ENTSPRECHENDE VERGÜTUNG ALTE JAHRGÄNGE DER EINSICHT BESTELLT WERDEN.
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