Die Wojtylanische Diktatur
von
S.E. Bischof M.L. Guérard des Lauriers OP
(übers. von Gladys Resch)
Schluß:
Über Aggressivität und Sexualität
'Kardinal' Danneels referierte über den Zusammenhang zwischen dem
"christlichen Glauben und den Verwundungen des heutigen Menschen". Den
Leitgedanken des Referats bildet eine Hypothese des holländischen
Psychiaters J. van den Berg. Diese Hypothese präsentiert sich in vier
zusammenhängenden Feststellungen.
1. "Die Verdrängung der Sexualität und der Aggressivität war der Grund bestimmter Neurosen des westlichen Menschen."
2. "Die Forschungen und die klinische Praxis darüber, was man
Psychoanalyse nennt, haben viel zur Gesundung des Menschen beigetragen
und werden es auch in Zukunft tun."
3. "Die bis vor kurzem noch unbewußt unterdrückten Gegebenheiten von
Sexualität und Aggressivität wurden zu einem eigentlichen und
notwendigen Bedürfnis für alle."
4. Nun aber, "wenn Sexualität und Aggressivität nicht mehr verdrängt
sind, wenn also dieser augenscheinliche Grund unserer Neurosen
verschwunden ist, wie kommt es dann, daß wir uns nicht besser fühlen?"
(S.6)
Die hypothetische Antwort von J. van den Berg lautet: "Wir haben eine
andere Komponente unseres menschlichen Daseins vom klaren Bewußtsein
ins Unterbewußtsein verdrängt. Wie es vordem der Fall war mit der
Sexualität und Aggressivität, so haben wir den Sinn für das Göttliche
und das Transszendente verdrängt." (S.6 f.) 'Kardinal' D. kommentiert
diese Hypothese, die er zu seiner eigenen macht, wie folgt: "Das ist
also unsere tiefe Wunde. Der heutige Mensch verdrängt diesen Sinn für
das Transszendente, womit er, genau genommen, in seinem Menschsein
begründet wird. Denn die Beziehung zu Gott ist grundlegend für den
Menschen." (S.7)
Dieses Basis-Argument, betitelt mit "Eine neue Neurose?", folgt einer
Darlegung über "die therapeutischen Heils-Tugenden des Glaubens" ("Wozu
nützt der christliche Glaube?", S.2-5) und mündet in das therapeutische
Postulat: "Die neue Neurose ist geistig, das ist es, was geheilt werden
muß." Das Symptom dieser Neurose ist das Elend des Menschen ohne Gott.
"Wenn der Vater sich entfernt, frieren die Kinder!"
Man muß also wieder zum Vater-Gott-Gedanken zurückfinden. (S.7-10) Von
Seiten Gottes ist das möglich, weil "Er uns so annimmt, wie wir sind";
(S. 11 f.) von unserer Seite, weil uns die wortgetreue Verwirklichung
des Evangeliums die gleiche Freude gewähren kann, wie sie im hl.
Franziskus aufstrahlte. (S.12 f.) Man muß zu Gott ein JA ohne ABER
sagen, "alles aufgeben, um das Hundertfache zu erhalten", (S.14) "sich
an die Seligpreisungen halten..., die unsere zweite Natur ausmachen,
diejenige, die die Gnade in der ganzen Menschheit hervorbringt, seitdem
Christus von den Toten auferstanden ist." (S.15) "Was warten wir, um
wie Elisäus zu handeln?" (S.16) Mit anderen Worten: um das verstorbene
Kind, das die heutige Menschheit versinnbildet, durch die christliche
Botschaft vom Tode aufzuerwecken.
Eine so begeisternde und beherzte Aufforderung dürfte indes nur dann
glaubwürdig und wirksam sein, wenn ihr Taten zugrundelägen. Doch
abgesehen davon, sie beschließt die Ausführungen hinsichtlich einer
Therapie für die verwundete Menschheit und enthält wohlgemeinte
Aufrufe. Aber diese Aufrufe sind durch einen radikalen und mit der
geoffenbarten Wahrheit nicht zu vereinbarenden Humanismus verdorben,
der unlöslich mit der oben genannten Hypothese verknüpft ist und
demzufolge mit all den daraus sich zwangsläufig ergebenden
Entwicklungen. Man muß auf schwerste Verirrungen hinweisen, die dadurch
entstehen, daß der "Sinn des Transszendenten" von 'Kardinal' D. als für
"den Menschen in seiner Humanität konstituierend" beansprucht, in
Wirklichkeit in einer gänzlich falschen Weise verstanden und ausgenutzt
wird. Wie wir noch sehen werden, handelt es sich um das von der
Psychoanalyse erfundene Pseudo-Transszendente, das von dem der
Zeitlichkeit unterworfenen Psychischen gemessen wird und um
dessentwegen selbst die Folgen der Sünde zu Gesetzen erhoben werden.
"Der Mensch ist wie ein Baum. Gott hat ihn in den Garten seiner
Schöpfung gepflanzt, fest in der Erde angeplockt, dreifach verwurzelt.
Und unsere Wurzeln haben das angeborene Verlangen nach Besitztum,
Sexualität, Selbstverwirklichung. So hat Gott uns erschaffen, wie wir
es auf der ersten Seite der Bibel lesen, mit dem Zusatz: 'Und Gott sah,
daß es gut war'." (S.14)
Wie liest dieser 'Kardinal' die Bibel? Die "Wurzeln", von denen er
spricht, sind die Folgen der Sünde des Menschen, beschrieben in Genesis
3,7 ff. Die Zustimmung Gottes ("Und Gott sah, daß es gut war"; Red.)
steht am Schluß des Kapitels 1 vor dem Faktum des Sündenfalls.
Diese Fälschung und diesen Mißbrauch muß man anprangern! Die Fälschung
besteht darin, unter der'Autorität der Bibel "durchgehen zu lassen",
was nicht in der Bibel steht. (Das erreicht man dadurch, daß man die
Zitate aus dem Zusammenhang reißt; etwa so "Judas ging hin und erhängte
sich" (Mt 27,5) - "Geht hin und tut desgleichen" (Lk 14,34). Bravo,
'Kardinal' Danneels, Sie verstehen es ausgezeichnet, aus der Bibel
Lehren zu ziehen, die Ihnen zugute kommen können, auch für Ihr
persönliches Verhalten!) Der Mißbrauch und die Gotteslästerung liegen
darin, daß Sie dem Schöpfer selber das Verderbnis zuschreiben, das in
der Kreatur die Folge der Sünde ist, die von der Kreatur begangen
wurde.
Ist also das "die entscheidende Glaubenserneuerung in der Schöpfung",
die von 'Kardinal' Ratzinger angepriesen wird? (S.14) 'Kardinal ' D.
meint: "Irgendwo tragen wir von Anfang an eine Wunde. Hierin liegt die
Ursache unseres Mankos an Freude: der Baum ist gut, auch die Wurzeln.
Aber es gibt den Wurm ...!"(S.14) Nein, Her 'Kardinal', man muß erneut
betonen, daß die Wurzeln, von denen Sie sprechen, nicht gut sind, eben
die folgenden gemäß ihrer Aussage: "dieses angeborene Verlangen" nach
Besitztun, Sexualität, "Selbstverwirklichung", die doch die Saat der
Sünde sind. Wohl ist es richtig zu sagen, "daß wir von Anfang an eine
Wunde tragen", doch nur unter der Bedingung - wie es immer getan wurde
und wie Sie es hätten tun müssen -, daß diese Wunde die Erbsünde ist;
auch daß die vernunftbegabte Kreatur - Engel oder Menschen - in ihrem
ursprünglichen Zustande frei von jedwelcher Verwundung war.
Die Außerachtlassung der Erbsünde im letzten Abschnitt des Exposes ist
offenkundig, sie ist häretisch und skandalös; doch ist sie völlig
beeinflußt und miteinbezogen in die bereits erwähnte Aussage von
"Kardinal" D. über das "Transzendente", das in Wirklichkeit ein
Pseudo-Transzendentes ist und völlig abwegig. Wie kann man nur unter
irgendeinem Vorwand vergleichen: einerseits die Aggressivität und
Sexualität als in der gefallenen Natur verderbliche Neigungen,
andererseits die religiöse Neigung, die mit der Natur unzertrennlich
verbunden ist? Und wie kann man wiederum den Vergleich, effektiv die
Verwechslung wagen in bezug auf zwei Dinge, die sich nur im Hinblick
eines im Materialismus aufgeweichten Phänomenologismus ähneln:
einerseits die rein natürliche religiöse Neigung, andererseits die
freie Berufung zu einer übernatürlichen und geoffenbarten Religion?
Herr 'Kardinal', gehen Sie zum Katechismus zurück, besonders zu dem von
Trient; profanieren Sie nicht durch solch unmögliche und im Hinblick
auf den heiligen Glauben skandalöse Äußerungen die heiligen Bereiche,
in die einzutreten Sie berufen sind. Wenn die Abreaktion der
Aggressivität und der Sexualität noch keine Neurose geheilt hat, so
liegt der Grund darin, daß es in jedem Bereich unmöglich ist, sich dem
Bösen dadurch tatsächlich zu widersetzen, indem man es zum Höhepunkt
kommen läßt. Wenn sie auch noch so klug erscheint, so ist die Politik
des Schlimmsten metaphysisch ein Widersinn, einem weisen Verhalten
völlig entgegengesetzt.
Das "Irascibilie" und "Concupiscibile" könnte etwa umschrieben werden
mit: die Vermögen, aufzubegehren und zu begehren - gehören zur
menschlichen Natur und sind ursprünglich gut wie die Natur selbst, als
sie erschaffen wurde. Sie sind gemäß ihrer innewohnenden Bestimmung
gut: "omnia in mensura ... disposisti" (Weisheit 11,21). Dieses
ursprüngliche Maß, dieses Gleichmaß, sollte die verstandesmäßige
Kreatur respektieren, bewahren und sich danach richten, wie nach dem
ewigen Gesetz. Durch den Ausbruch aus dieser Ordnung hat die Kreatur,
Engel oder Mensch, gesündigt; und die menschliche Natur hat sich
dadurch verändert, ins Lasterhafte. Dies bewahrheitet sich ganz
besonders in allem, was die Sexualität betrifft.
Da Sie, Herr "Kardinal' diese Fragen behandelten, hätten sie Die
Pflicht gehabt, dies im Namen der Kirche, im Namen des Konzils von
Trient (DS 1510-1516) bekannt zu machen, ganz gleich durch welche
Ausdrucksweise. Wenn Sie bestätigen, daß, durch die Vermittlung der
Psychoanalyse, d'ie Abreaktion der Aggressivität und der Sexualität
"viel zur Gesundung des Menschen" beigetragen habe, heißt das
zuzugeben, daß der Mensch dadurch gesunden kann, indem er bejaht und
bekundet, daß er sich selbst nur in seinem Zustande ist, somit also,
wenn man so sagen kann, "einen Zustand aus einem Zustand macht", der
die Sünde impliziert. Herr "Kardinal", Sie lästern Gott! "Wenn das Salz
schal wird, womit soll man es dann würzen? Weder für das Land noch für
den Dünger ist es brauchbar, man wirft es hinaus. Wer Ohren hat zu
hören, der höre!" (LK 14,35)
GLAUBENSVERLUST UND RELIGIONSFREIHEIT
Über "Glaubensvermittlung und Glaubensprüfung" handelte der Vortrag von
Herrn 'Kardinal' Macharski. In pathetischer Weise beschreibt 'Kardinal'
M. die Wege, die man besonders heute zum Zeugnis für den Glauben gehen
muß. "Wir wollen von den Prüfungen des Glaubens im Lichte des Glaubens
sprechen." (S.lo) Der 'Kardinal' vergleicht unsere Zeit, in der wir
leben, mit einer Nacht (S.2), mit der Nacht von Gethsemani und den
'Nächten' des hl. Johannes vom Kreuz. (S.7-8) Es sind gewiß heilsame
Anrufe, die uns zeigen, woraus man schöpfen muß, um die
"Glaubensprüfung" im christlichen Sinne zu er leiden. Doch, genauer
gesagt, man muß schöpfen, man muß schöpfen wollen. Und in diesem Punkte
sind die Ausführungen von 'Kardinal' M. schwer belastet.
Denn einerseits vermischt er unterschiedslos und ohne die erforderliche
Gegenüberstellung die "Nächte", die das Werk und das Mittel zur
Heiligkeit sind, mit der Dunkelheit, in welche die Welt durch die Sünde
gefallen ist. Und andererseits, was praktisch aufs gleiche herauskommt,
zitiert 'Kardinal' M. unter dem Schein der Glaubensnorm und
Glaubensbezeugung zwei Texte aus dem Zweiten Vatikanum, die eindeutig
häretisch sind: die Häresie der "erneuerten menschlichen Natur" ("Durch
Seine Inkarnation hat sich der Sohn Gottes selbst irgendwie mit jedem
Menschen vereint"; (S.6) derart ist die Dunkelheit, in der die
Menschheit steckt, fälschlicherweise der "Nacht von Gethsemani
"angeglichen. Es sei verwiesen auf Nr. 3-4 von Cassiciacum S.120 ff.)
und die Häresie der "Religionsfreiheit". (S.20)
DIE WOJTYLANISCHE DIKTATUR UND IHRE KOMPLIZEN
Man mußte natürlich damit rechnen, daß die'Kardinäle', die ihre 'Würde'
aus Wojtylas Gnaden erhalten und angenommen haben, Mgr. Wojtyla
gegenüber ihre Treuepflicht zum Ausdruck bringen, besonders im Hinblick
auf die "Glaubensvermittlung heute". Jeder tut es nach seinem
Gutdünken.
'Kardinal' Macharski ehrt in Mgr. Wojtyla den Verteidiger des Zweiten
Vatikanums und den Zeugen den "Menschen". ("Der Test des Glaubens ist
der Kampf für die Freiheit; ja, es ist der Kampf für die Freiheit zu
Gott, und durch Ihn für die Freiheit zum Menschen." ('Kardinal'
Macharski, S.2) Man ersieht aus der Anordnung des Wortes "für" den Sinn
des Gedankenganges, der in "Redemptor hominis" entwickelt ist (cf.
Cahiers de Cassiciacum Nr. 3-4, S. 128-131).)
Den ungesunden Äußerungen von 'Kardinal' Danneels kann Wojtyla nur
zustimmen und sie "als authentisch" akzeptieren, er, der vom Sexuellen
wie besessen ist und der die Zuhörer der Mittwoch-Audienzen mit
("christlich") "abreagierter" Männlichkeit und Weiblichkeit
überschwemmt. Das alles ist nicht belanglos. Es ist sogar skandalös
genug, um einerseits festzuhalten, daß weder dieser Wojtyla noch seine
Gehilfen, mögen sie 'Kardinale' sein oder nicht, irgendwelche Autorität
in der Kirche besitzen und daß man andererseits für die Kirchen N.D. de
Fourvières und N.D. de Paris eine spezielle Wiedergutmachungszeremonie
verlangen muß, nicht nur wegen der sakrilegischen liturgischen
Zelebrationen, sondern auch wegen der in den Heiligtümern mit frecher
und sarkastischer Verachtung der Wahrheit verübten abscheulichen
Gotteslästerungen.
Schließlich muß nun noch etwas ganz Wichtiges aufgedeckt und gesagt
werden. Das Vatikanum II gilt sogar bei seinen heimlichen oder offenen
Promotoren "als überholt". Die Sexualität vermag wahrhaftig zu einer
fast universalen Bedeutung zu gelangen, die wohl wechselhaft und
letzten Endes oberflächlich ist. Das Marionettentheater ist dienlich,
um die Aufmerksamkeit zu fesseln; worauf es aber ankommt, was man
durchschauen und anprangern muß, ist die Idee, die das ganze Stück
inspiriert und lebendig macht.
In diesem Falle geht es um die "Glaubensvermittlung". Da der göttliche
Glaube nicht auf menschliche Weise vermittelt werden kann, da er ein
freies Geschenk Gottes ist, so ist in Wirklichkeit dieser Glaube, der
vermittelt werden muß, unter dem Schein zweideutiger Redensarten, ein
Glaube im Menschen: es ist der Wojtylanische Glaube, der seine Wurzeln
im Vatikanum II hat. Das hat übrigens 'Kardinal' Macharski verraten,
wie wir es bereits zitiert haben: "Der Test des Glaubens ist der
Kampf... für die Freiheit zu Gott und durch Ihn für die Freiheit zum
Menschen." Das Endergebnis ist der Mensch. (Desgleichen, wenn Christus
der "hauptsächlichste" Weg ist, so ist es in dem Sinne zu verstehen,
daß Er auf einen "anderen" Weg, einen "zentralen, einmaligen, ersten,
grundlegenden" zurückführt, welcher der Mensch ist! - Enzyklika
"Redemptor hominis" 13/14) Gott, Christus und Seine Mutter sind nicht
beseite gestellt, sie sind an ihrem "richtigen" Platz, im Dienste des
Menschen! Den göttlichen Glauben läßt man noch gelten, doch ist er ein
Zweig des Glaubens Jjn Menschen. Und da dieser vatikanische und
wojtylanische Glaube nicht vom Himmel kommt, kann er auf der Welt nur
dort fortdauern, wo er befohlen wird. Man muß es klar sehen: Es ist für
die wojtylanische 'Kirche' eine Lebensfrage, diesen Glauben einzuimpfen!
Jede Revolution verwirklicht und hält sich nur in der Diktatur. Das ist
ein anerkanntes Gesetz, das dem menschlichen Kollektiv innewohnt, vom
Politischen her betrachtet. Die Doktrinäre der Revolution sehen sich
früher oder später zur Diktatur gezwungen, um dem Untergang oder dem
Widerspruch zu entgehen. So haben, wo es sich um Religion und Kirche
handelt, die Doktrinäre des Vatikanums II keinen anderen Ausweg als die
Diktatur des Glaubens. Derart und gemäß menschlicher Logik diesem
Gesetz vollkommen entsprechend leitet 'Kardinal' Ratzinger meisterhaft
die Geschicke der wojtylanischen 'Kirche'. Es gelingt ihm anhand des
großartigen Katechismus von Trient, der von ihm zu einer simplen
Struktur verkürzt wurde und die Luther übrigens auch benutzte, einen
Glauben zu infiltrieren und aufzuerlegen, der nicht der Glaube an Jesus
Christus ist, weil er sich durch andere 'Sakramente' als diejenigen,
die von Jesus Christus eingesetzt wurden, manifestiert und in der
Praxis festlegt.
Diese Konferenzen sind also, vom kirchlichen Standpunkt aus gesehen,
durch die neue Initiative, womit sie angeregt wurden, und noch mehr
durch ihren Inhalt ein Ereignis von großer Tragweite. Sie geben
letztlich Auskunft darüber, welches die erstrebten Ziele und das
maßgebende Procedere der jetzigen offiziellen 'Kirche' sind. "Ihr
erkennt sie (diese falschen Propheten) an ihren Früchten." (Mt. 16,2o)
Fasziniert durch den Menschen, wird die arme Herde dem Heiligen
gegenüber allergisch und für das Übernatürliche unempfindlich.
Diese Konferenzen sind auch "das Zeichen des Widerspruchs, womit die
Gedanken vieler Herzen offenbar werden" (Lk. 2,35). Denn ein Diktator
kann nur herrschen, wenn er seine Gegnerschaft klein hält. Die größte
Geschicklichkeit besteht darin, sie als seine Anhänger zu rekrutieren.
Das sollten die Gläubigen, die sich der Tradition verpflichtet fühlen,
erkennen und verhindern, statt sich von den Blinden "in die Grube" (Mt.
15,14) leiten lassen! (Utinam! Wenn es nur so wäre!) Es sind dies die
sehr aktiven Handlanger der wojtylanischen Diktatur: de Nantes (N.),
Dom Gerard Calvet (DGC), Madiran (M. alias Ariel) und, von diesen
beeinflußt, nolens volens, selbst Mgr. Lefebvre.
Diese an sich sehr ungleichen Personen haben praktisch das folgende
gemeinsam. Ob sie es wissen oder nicht, sie wenden gerade das falsche
Prinzip der Subversion an, das für die in der Kirche vollzogene
satanische Revolution grundlegend ist - und beglaubigen es dadurch. Daß
es sich so verhält in der tatsächlichen Handhabe dieses falschen und
subversiven Prinzips, ist leicht festzustellen.
Als Mgr. Lefebvre in seinem Brief vom 24.12.1978 an den 'Papst' um die
Messe bat, in Parität und unter der Kontrolle des Ortsbischofes - was
heißt das anders als anzuerkennen, daß es in der gleichen Kirche zwei
Religionen geben kann.
Gewiß, Mgr. Lefebvre gehorcht Wojtyla nicht. Und man kann feststellen,
daß Abbé de Nantes an Wojtyla massiv (und scharfsinnig) Kritik übt und
daß Dom Gérard und mit ihm Jean Ariel (alias Madiran) "die heilige
Liturgie" tapfer beibehalten. (Übrigens nicht ohne der Häresie Vorschub
zu leisten: "Nicht etwa, daß Christus in einer Art von Bilokation
herabkäme, um plötzlich zwischen den Fingern des Priesters zu sein, was
metaphysisch widersinnig wäre" - LA SAINTE LITURGIE, S.41. Und wenn,
auch wenn es Dom Gérard mißfällt, Christus plötzlich zwischen den
Fingern des Priesters ist, nicht durch Bilokation, sondern
substantiell?)
Aber in Wirklichkeit kommen diese spektakulären Verhaltensweisen
Wojtyla zugute, seiner Publizität; und sie geben durch ihre
systematische Zweideutigkeit Satan in seinem Triumph Raum. Die Kirche
wird dadurch so eine Art Religions-Käfig. Zunächst wäre da die
wojtylanische Religion, die die Kontinuität mit der Vergangenheit
garantieren müßte, sowie die Authentizität. Und dann gäbe es im
gleichen Käfig, der also die Kirche wäre - eine christliche, weil
wojtylanisch (?) -, nach Belieben eine zweite Religion: für die einen
diejenige von Econe mit den 'Prioraten'; für die andern die von St.
Parres und der CRC (Contré-Reforme-Catholique - Abbé de Nantes, Red.);
für wieder andere die von Barrcux und dem 'Ästhetischen'. Und diese
zweite Religion, die alles daran setzt, sich um jeden Preis für die
nächste Zukunft die besten Plätze zu sichern, hält sich ipso facto für
die einzige, die Zusicherungen für das ewige Leben besitzt.
Wenn man in der Tat eine solche Auffassung bekundet, setzt das voraus,
daß man das Prinzip der friedlichen Ko-existenz im Innern der Kirche
als gültig anerkennt! Das setzt auch, sowohl als Prinzip wie in der Tat
voraus, daß man mit (una cuml) Wojtyla sein könne, und auch ist, ohne
für Wojtyla zu sein. Somit ist es das gleiche falsche Prinzip, das auch
Wojtyla und seine Anhänger anwenden. Sie behaupten, mit Christus zu
sein, weil Christus mit ihnen sei, und so seien sie auch 'die
Autorität1; derweilen beweisen sie laufend und offenkundig, daß sie
nicht für Christus sind: durch ihr Verhalten, durch die Preisgabe der
der Kirche von Gott anvertrauten Schätze.
Christus hat diese Zweideutigkeit ausdrücklich verurteilt. "Mit Ihm
sein" und "für Ihn sein" sind so verschieden wie Form und Zweck, sind
aber durch die Gegebenheiten selbst völlig untrennbar, da sie
gegenseitig umtauschbar sind mit "nicht gegen Ihn sein". (Mt. 12,3o;
Mk. 9,39)
Alle diejenigen, die offiziell beteuern, sie seien "una cum Wojtyla",
und die dem gleichen Wojtyla widerstehen, sind in Wirklichkeit die am
meisten s u b v e r s i v w i r k e n d e
n P r o p a g a n d i s t e n der durch die
Wojtyla-Diktatur verübten teuflischen Täuschung, weil sie hartnäckig
und um jeden Preis die A n w e n d u n g jenes P r i n z i p s
befürworten, auf dem die w o j t y l a n i s c h e D i k t
a t u r beruht: "SEIN MIT" ohne
"SEIN FÜR" . Zwei Religionen also, deren radikale Gegensätzlichkeit es
verunmöglicht, daß die eine mit der anderen ist, die indes in der
gleichen 'Kirche' sind, weil man dafür hält, sie seien für den gleichen
Gott.
Diese von den 'Prioraten', von der CRC, von "le Barroux" und
"Itinéraires" bekundete und gelebte, aufgezwungene und ausgebreitete
Lehre ist praktisch die Verneinung der Kirche als mystischer Leib Jesu
Christi, dieser Kirche also, deren Einheit von Natur aus katholisch ist
(kat'holon: Einheit eines organischen Ganzen), deren gegebene
Herrlichkeit jede Zweideutigkeit ausschließt. Mögen es durch die
teuflisch raffinierten Äußerungen 'Kardinal' Ratzingers alle
'verschämten' Wojtylaner - sie sind gleichwohl Wojtylaner! - wohl
verstehen, daß sie durch die Zugehörigkeit zu einer Kirche, in der es
in Wirklichkeit zwei Religionen gibt, mit Sicherheit außerhalb der
Kirche Jesu Christi stehen! Wenn sie in der Kirche Jesu Christi stehen
wollen, müssen sie durch Wort und Tat zur wojtylanischen Diktatur NEIN
sagen! "Wie lange noch wollt ihr nach beiden Seiten hinken?" (1 Kön.
18,21) So schrie der Prophet Elias die Kinder Israels an, als sie sich
mit Baal eingelassen hatten!
Für Sie alle, die Sie mit Wojtyla sein wollen, ohne dabei für ihn zu
sein, sendet Gott einen neuen Elias... in der Person von Ratzinger!!
Verstehen Sie es? "Suchen Sie nicht mehr nach zwei Seiten hin!" Wenn
Sie wirklich glauben, daß Sie mit Wojtyla sein müssen, dann seien Sie
auch für Wojtyla. Und wenn Sie es wirklich ablehnen, für Wojtyla zu
sein, dann seien Sie auch nicht mehr mit Wojtyla!
Hören Sie auf zu verhandeln, Mgr. Lefebvre! Hören Sie auf, de Nantes,
Ihre Gläubigen zu Wojtyla zu schicken! Hören Sie auf, Gérard-Arfel,
allenthalben dreist und böswillig zu propagieren, daß man in der Messe
"una cum Wojtyla" sein könne und daß 'Kardinal' Ratzinger (und damit
Wojtyla) das Konzil von Trient verteidige! (Itinéraires Nr. 265,
Juli-August 1982, S.8-9, wiedergibt die These von Benevolens über den
"wahren Sinn des una cum". Die Lettre non-conformistes, BP 151, F-l6lo5
Cognac-Cedex, geben in der Oktober Nr. 1982 eine Widerlegung dieser
These. - Supplement Voltigeur, zu Itinéraires, Nr. loi, S. 5-6,
übernimmt den Text von Benevolens ohne jegliche Andeutung zur Kritik.)
(in Zusammenarbeit mit den SAKA-Informationen) |