Die Wojtylanische Diktatur
von
S.E. Bischof M.L. Guérard des Lauriers OP
(übers. von Gladys Resch)
Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Herrn A. Eisele, SAKA-Informationen
I. Fortsetzung
Solche Hirngespinste sind der traditionellen Auffassung über die
Offenbarung zumindest fremd; sie sind gerade dem Realismus
entgegengesetzt, welcher der Theologie des 13. Jahrhunderts eigen ist.
Die Behauptung (b) ist also in trügerischer Art in eine verfängliche
'Theologie' gekleidet, ist also ein Trugschluß, der den Begriff der
Offenbarung selbst entwürdigt, indem er sie eine unbestimmte Wesenheit
sein läßt, deren einziges sicheres Attribut in der Unmöglichkeit,
geoffenbart zu sein, besteht. Das gleiche gilt von (d), das im
wesentlichen (b) wiedergibt, wenn auch mit anderen Worten.
Nach dem Ausschluß der Behauptung (c) durch die Behauptung (a) wird der
objektive und klassische Sinn des Wortes "Offenbarung" ipso facto "zur
Aufnahmefähigkeit, durch welche die göttliche Herablassung dem Menschen
wahrnehmbar wird", reduziert.
Nein, Herr 'Kardinal', die Offenbarung beschränkt sich weder auf diese
Aufnahmefähigkeit, noch auf die Wahrnehmung darüber. Der hl. Pius X.
hat ebenso vor immanentistischen Abwegen gewarnt (DS 3484, und
besonders die Stelle aus der Enzyklika Pascendi die gleich danach folgt
- DB 2082 -, die von DS - unter Paul VI. herausgegeben - ausgelassen
wurde), mit Hinweis auf Vatikanum I, zumal auf Begriffe "sichtbar",
"objektiv", "vernunftgemäß", die der Offenbarung eigen sind: "voluit
Deus, cum internis Spiritus Sancti auxiliis, externa jungi revelationis
suae argumenta" (Const, de Fide catholica, cap.3: de Fide; DS 3009,
3033).
Kann schließlich die Behauptung (e) ernst genommen werden? Man fragt
sich vergeblich über deren wirkliche Tragweite in der christlichen
Religion oder sogar in einer gesunden Philosophie. Welches ist nun
dieses "Wir", das man 'Kirche' nennt oder im weitern dafür gedacht ist,
das göttliche "ich" und das menschliche "Du" zu koordinieren? Sollte
der Herr 'Kardinal' (in dreißig Jahren!) vergessen haben, daß das Sein
kein Genus ist? Und welches ist nun diese 'Kirche', im Verhältnis zu
welcher Christus ein 'Mittelwesen' ist, und die daher anscheinend vor
Ihm existiert hat? Diese für die Vernunft wie für den Glauben
abgeschmackten Formulierungen sind in Wirklichkeit gemeinverständlicher
Teilhardismus.
Das ist also die 2. 'Operation R.'. Sie besteht darin, im Fluß oder im
'Gefäß' der 'Theologie des 13. Jahrhunderts' - vom Konzil von Trient
rezepiert und in sehr wichtigen Punkten gerechtfertigt - eine
Auffassung von Offenbarung anpreisen zu wollen, die das
kontradiktorische Gegenteil von dem ist, was jene Theologie erarbeitet
hat, und die sich auf den radikalen Irrtum hinsichtlich der
übernatürlichen Ordnung stützt, die vom hl. Pius X. in der Enzyklika
Pascendi verurteilt wurde.
Die Wirklichkeit der neuen Religion unter dem Schein der tridentinischen Struktur:
Drittens: Um die "Krise zu überwinden" muß man in Theorie und Praxis
wieder einen Glauben vertreten, der auf "einer Hermeneutik und einer
Topik der Schrift" gegründet ist. Das ist der Gegenstand des ß 3 ("Die
Struktur der Katechese", S.12-17)
'Kardinal' R. geht in zwei Phasen vor, die überraschenderweise
verkettet, doch unausgesprochen sind. Das Ziel ist übrigens: zu
überreden - nicht zu überzeugen.
In der ersten Phase wird zum wiederholten Male mit Nachdruck und sehr
typisch auf den Katechismus von Trient Bezug genommen. "So ist von
Anbeginn eine katechetische Struktur ins Leben gerufen worden, deren
Kern auf die ursprüngliche Kirche zurückgeht. Luther hat diese Struktur
für seinen Katechismus mit der gleichen Selbstverständlichkeit benützt,
wie es die Autoren des Katechismus des Konzils von Trient getan haben.
Das war deshalb möglich, weil es sich nicht um ein künstliches System
handelt, sondern um eine Zusammenfassung des für den Glauben
unabdingbaren Gedächtnismaterials, die gleichzeitig lebenswichtige
Elemente für die Kirche darstellen: das Apostolische
Glaubensbekenntnis, die Sakramente, die zehn Gebote, das Vater-unser."
(S.12)
In der zweiten Phase wird an eine klassische und delikate
Unterscheidung erinnert, die Nichteingeweihten unbekannt ist. Es
handelt sich um die vier (Schrift)-Sinne der Heiligen Schrift. Diese
entsprechen den vier Hauptteilen des Katechismus: hierin besteht die
Verkettung ! Und da unser Autor diese für allzu zerbrechlich hält,
beruft er sich noch auf eine dritte Vierheit: diese würde, da sie sich
in jeder der zwei ersten wiederfindet, die Einheit sichern. Das ist nun
die dritte Vierheit, sozusagen mit der des Katechismus verbunden: In
diesem Katechismus "findet man,was der Christ glauben muß
(Glaubensbekenntnis), hoffen muß (Vater-unser), tun muß (10 Gebote) und
in welchem Lebensraum er es vollziehen muß (Sakramente und Kirche)."
(S.13). Diese Angleichung ist wohl nützlich, um ein didaktisches Exposé
zu erhellen, sie erweist sich aber bald als gekünstelt und
unzutreffend. So ist z.B. die Kirche im "Lebensraum" (als der vierte
Terminus der dritten Vierheit) auch Teil des Glaubensbekenntnisses (was
dem "glauben" entspricht, also dem ersten Terminus der dritten
Vierheit). Außerdem müßte die Vergebung der Schuld, die im Vater-unser
zum Ausdruck kommt, in dem zu finden sein, "was zu hoffen" ist (was der
zweite Terminus der dritten Vierheit ist); aber die Verzeihung von
Schuld wird von Jesus selbst gelehrt, nicht wie etwas, was zu erhoffen
ist, sondern als ein Gebot, das praktiziert werden muß (Mt 18,22/35);
diese Verzeihung gegenüber dem Nächsten müßte also in dem "was man tun
muß" vorkommen (was der dritte Terminus der dritten Vierheit ist).
Man sieht also, daß diese dritte Vierheit, auch wenn sie didaktische
Klarheit bringt, weil subjektiven Kategorien entnommen, in jede ihrer
Kategorien die vier Bestandteile des Katechismus einmischt. In
Wirklichkeit ist die Übereinstimmung dieser dritten Vierheit mit
derjenigen des Katechismus - was 'Kardinal' R. auch immer darüber sagt
- nichts anderes als ein Wortspiel, woraus man irgend etwas ableiten
kann. Falsches wie Wahres.
Dieselbe dritte Vierheit will 'Kardinal' R. nun auch gleicherweise auf
die vier (Schrift-)Sinne der Heiligen Schrift anwenden. Die diesem
Passus gewidmeten wenigen Zeilen enthalten viele Entstellungen. Wollte
man diese ans Licht bringen, müßte man vorgängig die Lehre hierüber
selbst darlegen, was bei weitem über den Rahmen dieser Ausführungen
hinausgehen würde. Wir begnügen uns daher mit einem kurzen Zitat:
"Zunächst gibt es den buchstäblichen Sinn der Heiligen Schrift, der
sich durch das Augenmerk in bezug auf die historische Verwurzelung der
biblischen Ereignisse ergibt."(S.13). Diese Erklärung ist in manchen
Fällen richtig; wäre sie es aber absolut, wäre sie die formelle und
eigentliche Erklärung des buchstäblichen Sinnes, müßte man daraus
folgern, daß das Vater-unser oder ganze Abschnitte aus dem Evangelium
des hl. Johannes nicht im buchstäblichen Sinne aufzufassen wären. Wir
lasten 'Kardinal' R. nicht an, eine solche Ungeheuerlichkeit in aller
Öffentlichkeit zu vertreten; aber wir müssen darauf hinweisen, daß er
sich erlaubt, anstelle der wahren, akkomodierte Begriffsbestimmungen zu
unterlegen, die ihm dann gestatten, zum Schein den Beweis für eine
Auffassung zu erbringen, die er nur verschleiert vorlegt, aber die er
unbedingt braucht, um zu seiner Schlußfolgerung zu gelangen.
Klar ausgedrückt ist diese Auffassung die folgende: Da die dritte
Vierheit mit jeder der beiden ersten auswechselbat ist (das ist es,
wozu die eben erwähnte Dialektik einzustufen ist), daß diese beiden
ersten Vierheiten unter sich auswechselbar sind; also: die Vierheit,
die dem Katechismus von Trient aneignet (nämlich die vier Hauptteile:
Glaubensbekenntnis usw.) ist mit der Vierheit auswechselbar, die zur
Interpretation der Heiligen Schrift gehört((die vier (Schrift-)Sinne
nämlich: Literalsinn usw.)). "Auswechselbar" bedeutet, daß jedes der
auf diese Art bestimmten Dinge das andere impliziert, und auch die
Rolle spielt, die vom anderen gespielt wird.
Hier sind nun, um zunächst eine größere Klarheit unter der Form eines
Sylogismus zu bieten, die Prämissen und die Schlußfolgerungen von
'Kardinal' R.:
Obersatz: Die von der
klassischen Exegese befreiten (Schrift-)Sinne (die zur
Schriftinterpretation gehörige Vierheit) sind Fixpunkte einer Topik und
einer Hermeneutik der Heiligen Schrift.
Untersatz: Die Vierheit, die
zur Interpretation der Heiligen Schrift gehört, ist mit der Vierheit
des Katechismus des Konzils von Trient auswechselbar.
Schlußfolgerung: Also, die dem
Katechismus des Konzils von Trient inhärente Vierheit, dessen vier
Hauptteile nämlich, sind die Fixpunkte einer Topik und einer
Hermeneutik der Heiligen Schrift.
Bevor wir weiterfahren, müssen wir selbstverständlich "prüfen", ob
unser Auslegungs-Syllogismus offen und klar die Meinung von 'Kardinal'
R. wiedergibt. Es genügt zu zitieren: "Der gedächtnisorientierten
Zusammenfassung der Glaubensinhalte, die die vier soeben erwähnten
Hauptteile darstellen (Symbolum, Sakramente, lo Gebote, Vaterunser) ist
von einer unverkennbaren inneren Logik beherrscht. Aus diesem Grunde
hat sie der Römische Katechismus treffend als 'Orte der biblischen
Exegese' betitelt. Im heutigen Sprachgebrauch könnte man meinen,
darunter seien die Fixpunkte einer Topik und Hermeneutik der Heiligen
Schrift zu verstehen." (S.13)
So haben wir nun ein Procedere analysiert und herausgeschält, von
welchem nur die Schlußfolgerung die Winkelzüge aufdeckt. Es ist völlig
verständlich, wenn 'Kardinal' R. soviel daran gelegen ist, den
überraschenden Untersatz, den er unbedingt braucht, durch die
dialektische List der dritten Vierheit zu beweisen, eben im Hinblick
auf die Schlußfolgerung, die er ziehen will.
Die vier Hauptteile des Katechismus, erschlichenerweise den vier
(Schrift)Sinnen substituiert, dies zu Gunsten einer angeblichen
Gleichheit der funktioneilen Ordnung, nehmen damit ipso facto an den
Prärogativen teil, die den vier (Schrift)Sinnen eigen sind, und sind
somit "die Fixpunkte einer Topik und Hermeneutik der Heiligen Schrift".
Das ist sehr gut 'gespielt', es ist - wir müssen es sagen - satanisch
gespielt.
Eine satanische Heuchelei: Teilhard und Luther im Tridentinischen Gefäß
Zunächst ist das 'Spiel' aufzurollen. Man muß zeigen, und dies nach
Möglichkeit der ganzen Kirche entgegenschreien, daß diese Darlegungen
von 'Kardinal' R. eine Betrügerei, eine Verleumdung, ein Frevel sind.
Eine Betrügerei, weil die Auswechselbarkeit der beiden Vierheiten - die
des Katechismus und die der Exegese - nur eine künstliche
Übereinstimmung darstellt, die vom epistemologischen Standpunkt aus
nicht existiert. Es wäre an sich nicht der Mühe wert, auf eine derart
unseriöse Sache den Finger zu legen; leider aber hat sie unglückliche
gläubige Menschen beeindruckt, und wird dies weiter tun, die, wohl
verblüfft, nicht in der Lage sind, darüber zu urteilen.
Eine Verleumdung, weil sich die Autoren des Katechismus ausdrücklich
gegen solch abwegige Äußerungen, die ihnen 'Kardinal' R. zuschreibt,
verwahren. "Diese heutige Versammlung (das Konzil von Trient) hat in
der Tat (als sie den Katechismus verordnet hat) damit den Pfarrern und
den anderen Priestern, denen die Seelen anvertraut sind, (lediglich)
die Kenntnis der Dinge vermitteln wollen, die im besonderen zur Leitung
einer Gemeinde gehören und der Fassungskraft der Gläubigen angemessen
sind..." "Darum erschien es zweckmäßig, die Pfarrer zu ermahnen, daß,
so oft es sich ergibt, eine Stelle des Evangeliums oder eine beliebige
andere Stelle der Heiligen Schrift zu erklären, sie wohl wissen sollen,
daß der Sinn dieser Stelle, welche immer es auch sei, unter eines jener
vier erwähnten Hauptstücke falle, wohin sie dann, wie zur Quelle dieser
Lehre, welche sie zu erklären haben, ihre Zuflucht nehmen werden."
Der Katechismus des Konzils von Trient ist also für die Praxis der
Katechese in der ganzen Kirche ein hoch autorisiertes
Arbeitsinstrument. Die Autoren dieses Katechismus, die Väter des
Konzils von Trient, haben übrigens festgelegt, daß "die übernatürliche
Offenbarung in den geschriebenen Büchern und in der ungeschriebenen
Tradition enthalten ist..." (DS 15ol, 3oo6) Sie haben festgelegt,
welches die Kriterien dieser doppelten Offenbarung sind, und diese
Kriterien sind (offensichtlich!) ganz andere als die vier Hauptteile
des Katechismus. Sie kannten die vier "Sinne" der Heiligen Schrift,
deren Unterscheidung Voraussetzung dafür ist, um Bedeutung und Gewicht
der Kanonischen Bücher und damit der Offenbarung zu bestimmen. Sie
hatten indes nicht die merkwürdige Idee - es ist ausgeschlossen, daß
sie sie haben konnten -, die vier "Sinne" der Heiligen Schrift den vier
entsprechenden Hauptteilen des Katechismus unterzuordnen. Nochmals sei
betont, diese Erfindung ist zu lächerlich! Doch gibt es, zumal unter
den 'Traditionalisten', derart ignorante und törichte 'Flügelmänner',
die ihre Vernebelungstaktik dafür einsetzen, um den Erfolg von 'Kard.'
R. zu untermauern, der sie sehr geschickt mit der Schlinge ihres
abwegigen Eifers einfängt.
Dieses Manöver entfaltet sich mit derartiger Sicherheit, daß das Ziel
nicht geheim bleiben kann. Möge man doch die Tragweite dieser
überraschenden Behauptungen ermessen! "Die vier Hauptstücke (Symbolum,
Sakramente, Dekalog, Vater-unser) sind als Fixpunkte einer Topik und
Hermeneutik der Heiligen Schrift anzusehen." Also: Unter der
Lehensfolge des Kirchlichen Lehramtes ist die Hermeneutik der Heiligen
Schrift die objektive und höchste Glaubensnorm! Daraus folgt, daß
'Kard.' R. implizit, aber doch recht klar und kategorisch sagt, daß die
objektiven und höchsten Glaubensnormen sind: das Symbolum, die
Sakramente, der Dekalog, das Vater-unser.
Man staune! Möge man doch mit ganzer Aufmerksamkeit lesen, was
geschrieben steht (d.i. was Ratzinger also sagte; Red), und es
verstehen und es 'realisieren', anstatt sich im Geist instinktiv auf
das beziehen, woran man geglaubt hatte, und was genau das Gegenteil von
dem ist, was geschrieben steht (d.i. bei R.; Red.). Bisher hat man in
der von Jesus Christus gegründeten Kirche stets angenommen, daß die
Offenbarung die Norm der ganzen kirchlichen Wirklichkeit ist. Das
Glaubensbekenntnis ist nur die Zusammenfassung der wichtigsten Artikel.
Es ist nicht zulässig, ein Wort des Glaubensbekenntnisses zu ändern,
weil das Symbolum nur die geoffenbarten Wahrheiten vorstellt. Die
ursprüngliche Norm ist die Offenbarung, und nicht das
Glaubensbekenntnis. Couragierte Gläubige haben mit Recht energisch aus
ihrer Glaubensverpflichtung heraus gehandelt, als sie gegen die
Unterschiebung von "gleicher Natur" für "eines Wesens mit"
protestierten. Die Offenbarung "eines Wesens mit" hat eine
unvergleichlich größere Basis als das Symbolum. Niemand in der Kirche
kann die Offenbarung ändern; nur irgendeine "bischöfliche Konferenz"
kann eine schwerwiegende Änderung des Glaubensbekenntnisses "durchgehen
lassen"! ("Katholisch" ist beinahe "universal" geworden ....)
Das Glaubensbekenntnis an die Stelle der Offenbarung zu setzen, ist
eine gegen die Wahrheit - und zwar gegen die Offenbarungswahrheit -
gerichtete Willkür, eine diktatorische Maßnahme, die die Gläubigen in
die Gewalt der falschen Propheten der neuen Religion bringt.
Genauso sind die Sakramente immer als dem Glauben untergeordnet
betrachtet worden: sacramenta fidei (Sakramente des Glaubens). Die
Sakramente sind eingesetzt, um den lebendigen Glauben zu fördern; aber
sie setzen dessen Wirklichkeit und Wesen voraus. Diese Ordnung will
'Kardinal' R. umkehren. Das ist die Ratzinger'sehe Revolution (... eine
kopernikanische).
Der Glaube wäre, wenn man "Kardinal" R. folgen würde, nicht mehr der
Pol, um den die anderen kirchlichen personenunterstellten Werte
kreisen; es wäre im Gegenteil ein Glaube, der durch gewisse dieser
Werte normiert und heimlich zu "Fixpunkten" erhöht würde. Man muß
'Kardinal' R. wenigstens dankbar sein, daß er (versehentlich?)
diejenigen seiner Zwischenredner gewarnt hat, die sich nicht hinters
Licht führen ließen. Es wird in der Tat offenkundig, daß (sollte dies
aus ökumenischen Absichten sein?) diese Art von Revolution, zu deren
Protagonisten er offiziell bestellt ist, ganz einfach diejenige Luthers
ist, die von neuem mit dem gleichen Procedere lanciert wird. "Luther
hat diese Struktur (Symbolum, Sakramente, Dekalog, Vater-unser) für
seinen Katechismus verwendet, wie es die Autoren des Katechismus des
Konzils von Trient getan haben." (S.12) Luther hat es offenherzig
getan, ganz natürlich, daß er die im Konzil von Trient definierten
Sakramente durch Pseudo-Sakramente ersetzt hat, und daß er mit Erfolg
mit diesen Pseudo-Sakramenten einen Neuen Glauben
verbreitete.'Kardinal' R. beruft sich auf den Katechismus des Konzils
von Trient. Er bewahrt dessen Form, genauso wie Luther. Luther, man muß
es zugeben, war aufrichtig. Er benützte das Gefäß, änderte aber die
Aufschrift und griff Rom an. 'Kardinal' R. hingegen kommt im Namen Roms
und macht die Blinden glauben, daß er die Aufschrift 'Tradition'
bewahrt. In bezug auf den Inhalt geht aber 'Kardinal'R. genauso
'natürlich' vor wie Luther. Denn 'diese Sakramente', die 'Kardinal' R.
triumphierend 'im Namen des Tridentinums' den bis zur Gerührtheit
begeisterten 'Traditionalisten' präsentiert, sind überhaupt nicht die
vom Konzil von Trient definierten Sakramente. Es sind Wojtylanische
'Sakramente', insgesamt ungültig, weil sie vom Protestantismus,
Modernismus, Naturalismus ("Hominismus") durchseucht sind.
Die von Luther gefälschten Sakramente, besonders die Messe, die er
durch die sichere 'Form' des tridentinischen Gefäßes verbreitete, haben
die falsche Lehre Luthers ausgebreitet und den Glaubens verfälscht. Die
entheiligten und durch das Vatikanum II und Wojtyla nichtig gemachten
Karikatur-Sakramente verbreiten bereits und werden noch immer mehr die
falsche Lehre ausbreiten, deren Festlegung und Verkündigung damit auf
satanische Weise inspiriert wurde. Das Procedere ist das gleiche, ganz
typisch in dieser Hinsicht: Ratzinger ist Luther. Er ist sogar
schlimmer als Luther! Denn Luther war gegen Rom, während 'Kardinal' R.
Sachwalter Roms (d.i. des Pseudo-Roms; Anm.d.EINSICHT-Red.) ist!
Wohl hat Luther den Glauben durch gefälschte Sakramente zerstört, doch
dies war ein faktisches Geschehen, da er immerhin anerkannte, daß sich
der Glaube und die Offenbarung auf die Unversehrtheit und
Vollständigkeit der Heiligen Schrift gründen (... unter Anleitung des
Magisteriums). Demgegenüber setzt 'Kardinal 'R. schon zu Beginn seiner
Subversion ein falsches Prinzip, um jene (Subversion) zu rechtfertigen.
Die Sakramente der neuen Art, die Taufe als "Zeremonie der
Eingliederung in die Pfarrgemeinde" (und nicht mehr die Taufe als
wirksames Zeichen einer frei geschenkten übernatürlichen Beziehung die
unter anderem die Erbsünde tilgt) - die neue Taufe also müßte nunmehr,
gemäß 'Kardinal' R., "als der Fixpunkt einer Topik und Hermeneutik der
Heiligen Schrift anerkannt sein" und folglich auch als Prinzip, das
Richtschnur des Glaubens ist.
Derart ist also die dritte "Operation R.", die den beiden ersten in
keiner Weise nachsteht. Sie besteht darin, in theatralischer Weise
darauf zu beharren, wie notwendig es sei, die Form des "Gefäßes" und
die "Aufschrift" zu bewahren, sowie darin, vor einem derart
'beruhigten' Publikum einen schwerwiegend geänderten 'Inhalt' gleichsam
"durchlaufen zu lassen".
Die Konferenz von 'Kardinal' R. endet mit kritischen Bemerkungen, die
als solche durchaus zutreffend sind. Die Katechese habe systematisch
die Schöpfungslehre vernachlässigt wie auch die lo Gebote. Mit Recht
gibt 'Kardinal' R. zu erkennen, daß dies sehr schädlich war. Und man
würde sich über deren Wiederbelebung sehr freuen, wenn man hinsichtlich
einer äußerst beunruhigenden Frage nicht im Ungewissen wäre. Denn
schließlich ist man sich einig darüber, daß die Krise sich ergab durch
die Hypertrophie der 'Methode' und durch die Aushöhlung des 'Inhalts'.
Um die Krise "zu überwinden" müßte man also überall dort den "Inhalt
wieder zugeben, wo er mangelt. Wenn man aber statt des christlichen
Glaubens einen teilhardinischen Glauben verkündet, wenn man - statt im
Tridentinischen 'Gefäß' und unter der Aufschrift 'Tradition' die
Sakramente, die durch das Konzil von Trient (das Konzil, nicht nur das
Vorwort des Katechismus!) definiert wurden, zu bewahren oder
wiederherzustellen - darauf beharrt, diese Sakramente auszuschließen
(aus dem Tridentinischen Gefäß) und auf betrügerische Weise die
Wojtylanischen 'Sakramente' einzuführen, dann erweist sich ein solches
Vorgehen als eine Katastrophe ... in satanischer Weise ins Leben
gerufen, um die Kirche zu zerstören: unter dem Schein, ihr zu dienen,
soll sie besser zerstört werden!
Herr 'Kardinal', wie haben Sie doch recht: Ja, die Fundamente des
Glaubens müssen wiederhergestellt werden, man muß die lo Gebote lehren
und von der Schöpfung sprechen. Doch bevor wir uns ob Ihrer Ermahnung
beglückwünschen, erwarten wir von Ihnen einige Präzisierungen. Sollten
Sie tatsächliche die Schöpfung nach der (berühmten" Weise von Teilhard
auffassen, so wie Sie sich erlauben, selbst den Glauben nach
Teilhard-Manier zu verstehen, wird es am besten sein, wenn wir Ihnen
sagen: "Darüber wollen wir dich ein andermal hören" (Apg 17,32) ... in
der Hoffnung anderseits, Ihnen in jeder theologischen Euphorie folgen
zu können, wenn sie selbst siegreich "die Schlange" der Häresie
"abgeschüttelt" haben. (Apg 28,5).
(Schluß folgt)
***
S.E. MGR. MICHEL LOUIS GUÉRARD DES LAURIERS
FIRMTE IN BASEL AM 14. MAI 1983
(aus: SAKA-Informationen Juli / August 1983)
Für die Basler treuen Katholiken waren der 14. und 15. Mai Freudentage.
Der hochwürdigste Bischof Mgr. Michel Louis Guérard des Lauriers
spendete sieben Basler Kindern und Jugendlichen das heilige Sakrament
der Firmung.
Die Firmung fand am späten Samstagnachmittag des 14. Mai (nicht, wie
wir berichteten: am 15. - Anm.d.Red.) statt, nachdem der Bischof zuvor
eine stille hl. Messe zelebriert hatte. Bemerkenswert ist, was er vor
der hl. Handlung sagte, wird doch dadurch die besondere und
außergewöhnliche Situation beleuchtet, in der sich die Kirche
befindet...
"Der ordentliche Spender der hl. Firmung ist der Ortsbischof. Wir
vollziehen also eine Zeremonie, die (an sich) irregulär ist. Ich nehme
aber an, daß unter uns hinsichtlich dieser Angelegenheit Klarheit
herrscht. Wir vollziehen diesen Ritus deshalb, weil wir glauben, daß
Mgr. Wojtyla nicht fähig und befugt ist, die Kirche zu regieren; die
Fähigkeit geht ihm ab, weil er Häresien vertritt. Wir wollen aber, daß
die von unserm Herrn Jesus Christus eingesetzten und während 2o
Jahrhunderten gespendeten gültigen Sakramente fortdauern, zumal die hl.
Messe, dann auch die andern Sakramente. Das ist der Grund, der einzige
Grund, dessentwegen ich mich zum Bischof weihen ließ; ich erstrebte
nämlich dieses Amt nicht. Es ist auch der Grund dafür, weshalb ich an
diesem Abend unter Ihnen weile."
Am Sonntagmorgen war der feierliche Dankgottesdienst. Es lag Mgr.
Guérard des Lauriers besonders am Herzen, Gott, dem Geber aller guten
Gaben, dem Heiligen Geiste, der Sich im Sakrament der Firmung in die
Jugendlichen ergossen hat, für das große Geschenk Dank zu sagen. (...)
Anmerkung: Soweit der Red.
bekannt, war die Firmung in Basel der erste offizielle Akt, den Mgr.
Guérard des Lauriers als Bischof in der Öffentlichkeit vollzog. |