5. Brief an die treuen Bewahrer des katholischen Glaubens
von
P. Albert Steiner
"Introibo ad altare Dei. Ad Deum, qui laetificat juventutem meam."
"Eintreten will ich zum Altare Gottes; zu Gott, der meine Freude und Wonne ist (hebr.)" (Ps 42).
So heisst es dreimal zu Beginn der hl. Messe, des zentralen
liturgischen Gebetes der "römischen" Liturgie. Ob der hl. Petrus im
Auftrage Christi ("Tut dies zu meinem Gedächtnis") es schon so gemacht
oder seine Nachfolger bald im Strom seiner Gebetsgnade festgelegt
haben...; jedenfalls blieb es die bestimmte und bestimmende
Gebetsrichtung bis 1969. Die geistige Revolution des Vat. II konnte
diese Worte des Psalmes 42 nicht mehr ertragen und liess den Psalm weg.
Sie führte den "Volksaltar" ein (den Altar zum Volk hin), ich weiss
nicht, ob er in allen Sprachen "Volksaltar" genannt wird. Jetzt müsste
man beten: "Eintreten will ich zum Altare des Volkes, zum Volk, das
meine Freude und Wonne ist." Das mag bei den Massenmessen des Woityla
und des Ratzinger zutreffen, beim Baden im Volk, in der Masse. Der
katholische Priester vor 1969 konnte das nicht so unbeschwert tun, denn
im gleichen Psalm betete er täglich zu Beginn der hl. Messe: "Schaffe
Recht mir, Gott, und führe meine Sache gegen ein unheiliges Volk, von
frevelhaften, falschen Menschen rette mich."
Seit 1969 ist nun aber das Volk das tatsächliche Zentrum der "neuen"
Liturgie, das Volk ist die Form der "neuen" Kirche (Volk Gottes), das
Volk bestimmt das Leben und Erleben des Priesters - nicht mehr Gott.
Durch die Hinwendung zur Welt ist dabei zwischen Volk Gottes und Volk
der Welt kein allzu grosser Unterschied mehr. So will es jedenfalls die
Ideologie des progressistischen Modernismus (oder Post-Modernismus), so
verkünden es stur die geistigen Machthaber in Rom. Gott nennen sie
nicht mehr oft. Und wenn, nur um des Menschen willen.
Der kurze Psalm 42 nennt Gott 8 mal.
Es ist durch die jahrhundertelange Vorbereitung und durch den
plötzlichen Ausbruch der Revolution des Vat. II eine gewaltige und
weitreichende und das ganze Leben durchdringende Umstellung geschehen:
Nicht mehr auf Gott hin - theozentrisch -, sondern auf den Menschen hin
- anthropozentrisch -. Das Volk selber, das vor Vat. II in der hl.
Messe auf Gott hin schauen durfte, zu Gott beten durfte, Gott finden
durfte, war zahlreich, füllte sonntags und teilweise werktags die
Kirchen. Nachdem es nur noch auf den "Vorsteher" und auf sich selber
schauen sollte, fühlte es sich leer und zog sich zurück. Die Kirchen
leerten sich...
Und was tut Gott?
Schweigt er zufrieden? (Unzufrieden darf er ja nicht sein.)
Wenn zwei Wesen sich begegnen, wird die Begegnung vom vollkommeneren
Wesen bestimmt. Wenn eine Fliege dem Menschen begegnet und nicht darauf
achtet, also dem Menschen zu lästig wird, kann das ihr Leben kosten.
Ihr Vorteil ist ihre Wendigkeit.
Ist der Mensch Gott gegenüber auch so wendig? Die Ideologen des
Modernismus meinen es, denn sie drehen und wenden Gottes Worte und
Anordnungen derart, dass dem Zuschauer schwindlig wird. Der Mensch aber
ist nicht Schöpfer der Fliege. Er kann sie nicht erfinden und keine
einzige erschaffen. Er ist nicht ihr Ziel, ihr Glück und ihr
unbeschränkter Herrscher...
Gott bestimmt die Begegnung mit dem Menschen. Er lässt seinem kleinen
und doch so erhaben bestimmten Geschöpf die Freiheit der Antwort - "Mir
geschehe nach deinem Worte" oder "Non serviam, ich will nicht dienen".
Aber Gott bleibt immer der absolut erhabene und gütige Bestimmer der
Begegnung.
Die heutige Nacht des Geistes, diese apokalyptische Nacht, ist von Gott
bestimmt, aber in ihrer dunklen Seite vom Menschen verursacht. Wenn die
Priester (Bischöfe und Päpste) nicht mehr zu Gott hintreten (zum
"heiligen Berg": Sinai, Tabor, Golgotha...), sondern nur zum Volk und
zu sich selber, dann ist für sie Gott ins undurchdringliche, dunkle
Geheimnis gehüllt. Und sie, die kleinen lästigen Fliegen, werden von
Gott zwar nicht zerklatscht, aber Gott bestimmt, ob und wann und wie
sie sein Licht wieder sehen dürfen. Auch die treuen Bewahrer des
Glaubens in der katholischen Kirche müssen das bedenken. Denn die
Kirche ist die von Gott gestiftete Gemeinschaft des Heils, der
Begegnung mit Gott, und die Treuen leiden mit und, soweit es möglich
ist, für die Untreuen. Eine Abwendung von Gott, wie es in der Liturgie
der römisch- katholischen Kirche und im Leben der Kirche und in den zum
christlichen Glauben verpflichteten Staaten und Vökern angestrebt und
geschehen ist, ist kein kleiner Irrtum. Was Hitler und die Seinen,
Marx, Lenin und Stalin getan haben, ist furchtbar. Dass getaufte
Christen so etwas tun können! Aber was der katholische Klerus -
geweihte Priester! - getan hat durch die katholische Revolution -
zentriert im Vat. II -, ist weittragender und wissender und direkter
gegen Gottes Willen gerichtet, ist meines Erachtens viel furchtbarer.
Es wird mehr Menschen in die ewig dauernde Hölle drängen, es wird
längere Zeit und grössere Anstrengungen zur Überwindung benötigen, und
vor allem, es ist Verrat und Beleidigung Gottes, Sünde derer, die zum
Heil der Menschen in den Dienst Gottes geweiht sind.
Darum reicht es nicht, einfach zu den Glaubensformulierungen und den
liturgischen und religiösen Bräuchen vor dem Konzil Vat. II
zurückzukehren. Das war der Vorabend der furchtbar sündigen Revolution.
Und der Vorabend enthielt bereits die ganzen Bedingungen für die
Revolution. Die Rückkehr muss eine demütige, bereuende, büssende und
sühnende Rückkehr zu Gott selber sein. Renaissance (Wiedergeburt des
heidnischen Humanismus), Protestantismus, kirchliche Weltverhaftetheit,
klerikaler Machtmissbrauch, französische Revolution und Liberalismus,
paganisierende Philosophien und Ideologien, usw., das alles war am
Vorabend des Konzils Vat. II nicht überwunden, sondern im Volk und im
Klerus als böse Saat des Feindes zwischen dem guten Samen Christi
wuchernd. Und nun will Christus damit aufräumen und ernten. Also mussen
wir über die Rückkehr zur begnadeten, nur zur begnadeten (!) Tradition
hinaus uns dem ganzen Gnadenwirken Gottes öffnen. In demütiger
Bereitschaft müssen wir uns von Gott einzeln und gemeinschaftlich, ja
katholisch erlösen, reinigen, korrigieren, erziehen, heiligen, führen
und apostolisch gebrauchen lassen.
Dabei haben wir zu beachten, dass wir einem von uns, für uns in die
Nacht, in die dunkle Nacht des Geheimnisses gehüllten Gott begegnen
sollen, der aus seiner Güte und Gerechtigkeit mehr als je gerade
gegenüber den Kirchenmenschen erzürnt sein müsste. Menschliche Gefühls-
und Genussreligion (siehe z.B. die Charismatik) wird Gott gar nicht
erreichen, wird ihm gar nicht begegnen, wird sich nur täuschen. Gott
begegnen kann nur der Mensch, der bereit ist, Gott als den
anzuerkennen, der ER IST - und sich selber als den geschaffenen erbsündigen, sündigen Menschen...
Demut ist die absolute Voraussetzung, um die Güte Gottes zu erfahren.
Die ganze Krise der Kirche, die furchtbare Ideologie des
progressistischen Modernismus (oder wie man das nennen soll), die
tatsächliche Gottlosigkeit der heutigen Welt ist eigentlich nichts
anderes als die Verneinung der Demut, ist die wahnwitzige Erhöhung des
eigenen individuellen und kollektiven Ichs, ist die Frucht des
ungeheuren Stromes der Ungnade, den Luzifer, der von Gott zum
Lichtträger Erschaffene, aus seinem Maul hinter der Frau und allen
Gläubigen ausspeit, um sie in die Hölle zu schwemmen (vgl. Off 12,15).
Nie vorher war es dem hochmütigen Luzifer möglich, eine derart
umfassende gelbe Flut zu speien wie heute. Eine Flut seines Geistes.
Eine Flut seines Wesens. Eine Flut des Hochmutes. Lichtträger sollte er
sein. Das Licht ist Gott selber. Lucifer wollte aber nicht demütig
Licht tragen, sondern selber das Licht sein. Sein Wille tauchte sich in
den Hochmut, in den Stolz, in die Hoffart.
Jetzt noch, viele Jahre später, bin ich erschüttert über den auch
körperlich ausgedrückten geistigen Hochmut, den ich bei Klerikern in
Rom erfahren habe - und ich weiss nicht, ob er anderswo weniger ist.
Grössenwahn ist eine Form des Hochmutes. Grössenwahn war der Motor
Hitlers, Marx, Lenins, Stalins und anderer. Hochmut, eine Form von
Grössenwahn hat den Judas verleitet, sich der geistigen Führung Christi
zu widersetzen, ihn zu verraten, um ihn damit auf den Messiasweg zu
bringen, den er sich vorstellte.
Hochmut ist es letztlich, Christi Weisungen hinsichtlich der
Einstellung zur Welt, wie es die begnadeten Apostel und die begnadeten
Entwicklungen der Kirche immer verstanden haben, ins Gegenteil zu
deuten, zu verraten: Anpassung an die Welt und ihre Ideologien,
Umarmung des Grössenwahns der Welt. Verrat der Kirche an den Fürsten
dieser Welt. Dieser Verrat heute ist der Plan und der wahnsinnige
Triumph Luzifers. Wahnsinnig, weil er selber weiss, dass es Lüge ist,
dass er nicht das Licht ist, dass nur Gott das wahre Licht ist. Wie
sehnen wir uns, dass er in seiner Lüge von allen erkannt, in seinem
Hochmut endgültig in die Finsternis gestürzt wird! Und wie sehne ich
mich danach, dass der geistig-religöse Hochmut, der fürchterliche
Grössenwahn des öffentlich regierenden Klerus - Anfänge der Reue zeigt.
Judas "bereute" (Mt 27,3) und erhängte sich. Die modernistischen
Ideologen sind zäher, scheinen unerschütterlich. Sind sie so viel
hochmütiger als Judas? Sie müssen sich ja nicht erhängen, denn drei
Tage nach der Verzweiflung des Judas hat Christus die Lossprechung von
den Sünden, die Beichte geschenkt.
Die neugeweihten Apostel wurden durch die Ereignisse um Christi
Eriösungstat gedemütigt - so sehr, dass es für sie kein Ausweichen mehr
gab. Hochmut, Hoffart, Stolz, Selbstüberhebung... wurden ihnen
ausgeräumt. Gott hat sie endgültig erzogen.
Die heutige gekreuzigte Kirche - gekreuzigt von der Welt, aber mehr
noch vom Klerus - fordert von jedem treuen Bewahrer des Glaubens eine
radikale Demut. Wer den eigenen Hochmut oder den kollektiven oder
gemeinschaftlichen Hochmut nicht ausräumen will, durch eigene
Anstrengung, durch Eingebung der Gnade, durch die Wirkungen der von
Gott vorgesehenen Ereignisse - wer nicht wirklich nach Demut strebt,
der kann die von Christus geoffenbarte Wahrheit nicht lebendig,
gnadenhaft verstehen, bewahren und weitergeben.
Es ist nicht meine Absicht, hier eine Darlegung der Demut und ihrer
Stufen zu schreiben. Die Evangelien und viele Heilige haben das längst
getan. Heute (20.8.) würde ich gerne die 10 Stufen der Demut beim hl.
Bernhard von Ciairvaux nachlesen, doch sein Text ist mir nicht
zugänglich. Man muss zum Meisterwerk Gottes, zu Maria, der Königin der
Gnade und der Demut gehen und ihr Leben betrachten. Und zu Christus...
Ich will sagen, dass es für die heutigen Apostel der Wahrheit eine
absolute Bedingung ist, persönlich und gemeinschaftlich dem heutigen
kirchlichen und weltlichen Hochmut abzuschwören und nach der Demut zu
streben. Demut erkennt und anerkennt die eigene Wirklichkeit, Wahrheit
gegenüber der Wirklichkeit, Wahrheit Gottes. Streben nach Demut und
Heiligkeit sind fast identisch. Wer nicht nach Heiligkeit strebt, geht
heute unter. Und wer nicht nach Demut strebt, wird vom wahnwitzigen
Strom des Hochmutes Luzifers erfasst. Die Demut ist die geschöpflichste
Tugend, die Wesens-Tugend des Geschöpfes gegenüber dem Schöpfer. Und
der Grad der Demut ist der Grad der Heiligkeit.
Die mutigste Tat der Demut: Geh in dich, sage einfach und entschlossen
zur Gottesmutter, zu Christus, zum dreifaltigen Gott: Ich bin bereit,
mich von dir zur Demut erziehen zu lassen. Erwäge öfters, was das
heisst und wiederhole die Bereitschaft. Es ist unmöglich, dass dann
keine göttliche Erziehung geschieht; aber versuche, nicht allzu heftig
oder allzu lange zu schreien, wenn dein Hochmut ausgeräumt wird.
Allerdings, wie die Verfälschung der Wahrheit Lüge ist, so ist die
Verfälschung der Demut, die falsche Demut immer geheimer Hochmut. So
wie es zur natürlichen Demut gehört, das Gute im Geschöpflichen
anzuerkennen, in sich und ausser sich, trotz Begrenzung und Sünde, so
gehört es zur begnadeten Demut, das Wunder der Gnade sorgfältig zu
erkennen und anzuerkennen, in sich und in andern. Maria, die
Gnadenvolle, hat im Magnificat das königlich getan. Es gibt kein
besseres Beispiel.
"Hoch preist meine Seele den Herrn, und mein Geist frohlockt in Gott,
meinem Heiland. Weil er die Niedrigkeit seiner Magd angesehen hat; denn
siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter. Denn
Grosses hat an mir getan, der mächtig, und dessen Namen heilig ist..."
(Lc 1,46-55).
Mit Maria das Magnificat leben (die Marienweihe leben), vertreibt den
Luzifer und die Scharen der Hochmütigen und Grössenwahnsinnigen, führt
zur Erkenntnis und Anerkennung der Gnadenführung Gottes und gibt die
Kraft zum Aufbau an der katholischen Kirche. Man kann mit jedem
apostolisch zusammen arbeiten, der nach der Demut und der Wahrheit
strebt.
Die Nacht des Geistes, die apokalyptische Nacht, führt zur Demut des
Geistes, zur apokalyptischen Demut, der persönlichen, der
gemeinschaftlichen und der weltweiten Demut. Wir kleinen Wesen
(Fliegen?) im Diesseits erkennen die grossen Taten der glorreichen
Kirche im Jenseits zur Ehre des dreifaltigen Gottes und zur Erneuerung
der so schwachen kämpfenden Kirche auf Erden.
Eine Sonderform des Hochmutes ist die Verkrampfung und Erstarrung. Wenn
das reinigende Licht der Gnade auf den menschlichen Geist trifft, der
zwar die Wahrheiten des Glaubens kennt, aber keine radikalen,
entscheidenden Tugenden entwickelt hat, also zwischen Tugenden und
Untugenden stehen geblieben ist, dann kann die Situation eintreten,
dass die Seele (des Einzelnen oder der Gemeinschaft) sich zwar nicht
aktiv gegen den Willen Gottes zur Hingabe an das Böse entscheidet, aber
auch vor der Hingabe an den erziehenden Gott, vor dem Ziehen der Gnade
zurückschreckt. Sie verkrampft sich dann, sie erstarrt wie die Frau
Lots auf dem vom Engel geführten Weg. Der Engel ist Teil der Mystik.
Wer sie ablehnt, lehnt die besondere Führung Gottes ab. (Die falsche
Mystik kann die besondere Führung Luzifers sein.) Manche verlieren dann
mehr oder weniger den Verstand, das Gemüt, die Lebenskraft, und keine
Medizin kann helfen. Manche bleiben in der Krise stecken wie in einem
Loch, sie erstarren... Andere halten starr an richtigen Gedanken und
Formen des Glaubens fest, ganze Gemeinschaften und Kreise der Kirche
können so sein, aber sie lassen sich von der Gnade nicht den Heilsweg
der Erneuerung in der Gnade weiterführen, sie wachsen nicht im
geistig-religiösen und apostolischen Leben, selbst wenn einige einen
beachtlichen äusseren Apostolatserfolg aufweisen. Sogar "Märtyrer"
ihrer Erstarrung können sie werden. Es liegt an Gott, ihre dennoch
bleibenden Werte zu beurteilen. Nicht leicht ist es, Erstarrung von
Treue zu unterscheiden. Gott und seine Gnade ist aber immer lebendig -
und damit auch die wahre Treue. Treue zeigt immer auch lebendige Liebe.
Von manchen fordert Gott heute die treue Liebe im geistigen Martyrium -
ohne irgendwelche irdische Bestätigung.
Und doch frage ich mich, ob die Unfähigkeit oder gar Verneinung der
gegenseitigen Hilfe und Zusammenarbeit unter verschiedenen Gruppen der
Treuen im katholischen Glauben, da wo es möglich und nötig wäre, nicht
auch so eine Erstarrung darstellt. Sie müsste demütig erkannt und in
der Gnade Gottes überwunden werden. Fast tausend Jahre haben sich nun
die orthodoxen Christen in ihrer politischen, nicht wirklich
glaubensmässigen Trennung von Petrus ferngehalten. Es kann nicht Gottes
Plan sein, dass die fast tausendjährige Erstarrung der Orthodoxen
(bezüglich des Petrusamtes) sich nun in vielfältiger Weise unter den
treuen Bewahrern des katholischen Glaubens fortsetzt. Trotz des jetzt
von uns nicht lösbaren Problems der Gnade des Petrusamtes darf nicht
die Schwierigkeit der aktuellen Interpretation zur Erstarrung und
vielfältigen Trennung untereinander und gegeneinander werden. Petrus
ist nicht die Kirche, nur deren höchstgestellter Diener. Und der "Fels"
(Mt 16,18) ist die Offenbarung des Vaters (Mt 16,17), das ist der
katholische Glaube. Darum muss Petrus von seinem Namen, Wesen her
Diener, Priester des katholischen Glaubens sein. Auch ohne seine
aktuelle (begnadete) Gegenwart kann und muss unter der Führung der
Gnade Gottes eine Phalanx der treuen Bewahrer des ganzen katholischen
Glaubens erstrebt werden. Aufblühen nach aussen wird sie wohl erst in
der Morgenröte nach überstandener Nacht des Geistes. Jetzt ist das
Ziel: eine von der Demut geprägte "Gemeinschaft der Heiligen", die in
lebendiger Treue die Offenbarung des Vaters bewahrt und an die Seelen
weitergibt.
20. August 2006 |