Eine kritische Analyse von Ratzingers Dominus Jesus
von Rev. Donald J. Sanborn
ĂŒbersetzt von Dr. Alfons Benedikter
Denken Sie, âDominus Jesusâ bekrĂ€ftigt, dass die katholische Kirche das âeinzige Mittel des Heilsâ ist?
Denken Sie noch einmal...
EinfĂŒhrung
Im August 2000 hat der Vatikan ein Dokument unter dem Titel
Dominus Jesus herausgegeben, das von der Presse als Verteidigung der
traditionellen Lehre angepriesen wurde, wonach die katholische Kirche
das einzige Mittel des Heils ist. Der Wanderer, getreu der Blattlinie,
alles, was von den Modernisten im Vatikan stammt, fĂŒr geistig gesund zu
erklÀren, nannte es einen neuen Syllabus der Irrlehren. (Der Syllabus
der Irrlehren war das von Papst Pius IX. 1864 herausgegebene
wundervolle Dokument, womit moderne Irrlehren verurteilt wurden). Aber
ist dieses Dokument eine wahre Verteidigung des katholischen Glaubens?
Nein. TatsĂ€chlich enthĂ€lt es ausdrĂŒckliche HĂ€resie und ist die
deutlichste und vollstÀndigste ErlÀuterung der modernistischen
Kirchentheologie bis auf heute.
I. Die katholische Lehre ĂŒber die Kirche
A. Die katholische Lehre ĂŒber die Einheit der Kirche. Die
katholische Kirche lehrt, dass sie allein die einzige Kirche Christi
ist und dass alle anderen Religionen, ob christlich oder nicht, Sekten
sind. Sie sind falsche Religionen. Der hl. Zyprian sagte: âEs gibt
einen Gott und Christus ist einer und es gibt eine Kirche und einen
durch das Wort des Herrn auf den Fels gegrĂŒndeten Stuhl. Ein anderer
Altar kann nicht errichtet werden noch kann eine neue Priesterschaft
geschaffen werden auĂer dem einen Altar und der einen Priesterschaft.
Wer immer sich anderswo sammelt, der zerstreut.â [1]
B. Wer sind die Mitglieder der katholischen Kirche?
Die Kirche lehrt, dass jene Leute Mitglieder der katholischen Kirche
sind, die gĂŒltig getauft und von der katholischen Kirche nicht
ausgeschlossen worden sind wegen HĂ€resie, Schisma oder Exkommunikation.
Papst Pius XII. lehrt in seiner Enzyklika Mystici Corporis:
âDen Gliedern der Kirche aber sind in Wahrheit nur jene zuzuzĂ€hlen, die
das Bad der Wiedergeburt empfingen, sich zum wahren Glauben bekennen
und sich weder selbst zu ihrem Unsegen vom Zusammenhang des Leibes
getrennt haben noch wegen schwerer VerstöĂe durch die rechtmĂ€Ăige
kirchliche Obrigkeit davon ausgeschlossen worden sind. âDenn â so sagt
der Apostel â durch einen Geist wurden wir alle zu einem Leibe getauft,
ob Juden oder Heiden, ob Sklaven oder Freieâ. Wie es also in der wahren
Gemeinschaft der ChristglÀubigen nur einen Leib gibt, nur einen Geist,
einen Herrn und eine Taufe, so kann es auch nur einen Glauben in ihr
geben; und deshalb ist, wer die Kirche zu hören sich weigert, nach dem
Gebot des Herrn als Heide und öffentlicher SĂŒnder zu betrachten. Aus
diesem Grund können die, welche im Glauben oder in der Leitung
voneinander getrennt sind, nicht in diesem einen Leib und aus seinem
einen göttlichen Geiste leben.â [2]
Daher gibt es in den Augen der römisch-katholischen Kirche, welche die
eine, wahre Kirche ist, nur folgende Kategorien von Leuten:
(1) Katholiken, d.h. diejenigen, die Mitglieder der römisch-katholischen Kirche sind;
(2) HĂ€retiker, d.h. gĂŒltig getaufte Leute, welche die Kirche verlassen
haben, weil sie öffentlich falschen Lehren und/oder nichtkatholischen
Sekten anhangen;
(3) Schismatiker, d.h. gĂŒltig getaufte Leute, welche die Kirche
verlassen haben, weil sie sich weigern, den Primat des römischen
Papstes anzuerkennen, oder Sekten angehören, die dasselbe bekennen;
(4) Exkommunizierte, d.h. jene, die durch ein ausdrĂŒckliches Exkommunikationsurteil aus der Kirche ausgeschlossen worden sind.
(5) UnglÀubige, das sind die Nicht-Getauften, die in zwei
Unterkategorien zerfallen: (a) Juden, deren Irrtum des Widerstandes
gegen den wahren Messias einen besonderen Namen hat, nÀmlich
Treulosigkeit und (b) Heiden, das sind Götzendiener und Leute, die
ĂŒberhaupt keine Religion haben.
C. Der mystische Leib Christi und die römisch-katholische Kirche sind ein und dasselbe.
Papst Pius XII. sagte in Mystici Corporis:
âBei einer WesenserklĂ€rung dieser wahren Kirche Christi, welche die
heilige, apostolische, römische Kirche ist, kann nichts Vornehmeres und
VorzĂŒglicheres, nichts Göttlicheres gefunden werden als jener Ausdruck,
womit sie als âder mystische Leib Jesu Christiâ bezeichnet wird. Dieser
Name ergibt sich und erblĂŒht gleichsam aus dem, was in der Heiligen
Schrift und in den Schriften der heiligen VĂ€ter hĂ€ufig darĂŒber
vorgebracht wird.â [3]
Derselbe Heilige Vater verurteilt in der Enzyklika Humani Generis
(1950) die Idee, dass der mystische Leib Christi und die
römisch-katholische Kirche nicht ein und dasselbe seien: âEinige sagen,
sie seien nicht an die in unserer Enzyklika von vor wenigen Jahren
erlĂ€uterte Lehre gebunden, die auf den Quellen der Offenbarung grĂŒndet
und lehrt, dass der mystische Leib Christi und die römisch-katholische
Kirche ein und dasselbe sind. Einige verringern die Notwendigkeit, der
wahren Kirche anzugehören, um das ewige Heil zu erlangen, zu einer
bedeutungslosen Formel.â
D. Der katholische Begriff von Gemeinschaft. Gemeinschaft
besteht in einer Beziehung von Glied zu Haupt und von Glied zu Glied
des mystischen Leibes Christi. Diese Beziehung besteht, weil die
Glieder in den mystischen Leib einverleibt sind durch (1) gĂŒltige
Taufe, (2) das Bekenntnis des katholischen Glaubens und (3) die
Unterordnung unter den Papst, die AutoritÀt der katholischen Kirche.
Alle drei Dinge sind notwendig fĂŒr die Einverleibung: das Fehlen eines
von ihnen bewirkt die Trennung vom mystischen Leib. [4] Eine solche
Person wĂŒrde sich daher auĂerhalb der Kirche befinden, da die
Gemeinschaft eine notwendige Wirkung der Einverleibung ist und man
nicht einverleibt sein kann, ohne in Gemeinschaft zu sein. Einfacher
gesagt, in Gemeinschaft zu sein bedeutet in derselben Kirche zu sein
wie jemand anderer.
E. Es gibt nichts Derartiges wie eine
teilweise Gemeinschaft zwischen der römisch-katholischen Kirche und
nichtkatholischen Sekten. Zu behaupten es gÀbe eine teilweise
Gemeinschaft zwischen der römisch-katholischen Kirche und
nichtkatholischen Sekten ist offenkundig hÀretisch, da es unmittelbar
der kirchlichen Lehre widerspricht:
Papst Pius IX.: â(Diese religiösen Gesellschaften, die unter sich
verschieden und von der katholischen Kirche getrennt sind), auch nicht
als ein Ganzes genommen, bilden in keiner Weise und sind nicht jene
eine, katholische, von Unserem Herrn gegrĂŒndete und gemachte Kirche,
die er zu schaffen wĂŒnschte. Weiters kann man in keiner Weise sagen,
dass diese Gesellschaften entweder Glieder oder Teile derselben Kirche
sind, weil sie sichtlich von der katholischen Einheit getrennt sindâ.
[5]
Papst Leo XIII.: âJesus Christus hat niemals eine Kirche erdacht oder
errichtet, die aus vielen Gemeinschaften bestĂŒnde, die zwar durch
gewisse gemeinsame ZĂŒge zusammengebracht wĂŒrden, aber untereinander
verschieden und nicht durch Bande miteinander verbunden wÀren, welche
die Kirche zu der einen und unteilbaren machen - da wir im Credo klar
bekennen: âIch glaube an die eine ... Kircheâ.â [6]
Papst Pius XI.: âEs ist absurd und lĂ€cherlich zu sagen, dass der
mystische Leib aus getrennten und unzusammenhÀngenden Gliedern bestehen
könne.â [7]
Papst Pius XI.: âMan entfernt sich von der göttlichen Wahrheit, wenn
man sich eine Kirche vorstellt, die weder gesehen noch berĂŒhrt werden
kann, die nur mehr eine geistige wÀre, in der zahlreiche christliche
Gemeinschaften durch ein unsichtbares Band vereinigt wÀren, obwohl sie
im Glauben getrennt sindâ. [8]
F. Es ist notwendig, der römisch-katholischen Kirche anzugehören, um gerettet zu werden. Die
Kirche lehrt, dass es auĂerhalb der katholischen Kirche kein Heil gibt.
Das ist ein katholisches Dogma, das von allen geglaubt werden muss.
Papst Pius IX. nannte es ein notissimum catholicum dogma, d.h. Ă€uĂerst
bekanntes katholisches Dogma und erklÀrte:
âIm Glauben mĂŒssen wir festhalten, dass auĂerhalb der apostolischen,
römischen Kirche niemand gerettet werden kann; sie ist die einzige
Arche des Heils und jeder, der nicht in sie eintritt, muss in der Flut
untergehen.â (Singulari Quadam, 1854)
Bedeutet âAuĂerhalb der Kirche kein Heilâ, dass jedermann, der sichtbar
auĂerhalb der römisch-katholischen Kirche ist, in die Hölle kommt?
Nein. Es bedeutet, dass wer schuldhaft auĂerhalb bleibt, in die Hölle
kommt. Jedoch sind jene nicht schuldig, die unĂŒberwindlich unwissend
sind, d.h. keine genĂŒgende AufklĂ€rung erhalten haben, um die Wahrheit
zu erkennen. Nur Gott ist der letzte Richter darĂŒber, wer in dieser
Hinsicht schuldig ist. Wir können jedoch den allgemeinen Grundsatz
aussprechen, dass, wenn ein Nichtkatholik erfÀhrt oder ernsthaft
vermutet, dass die katholische Kirche die wahre Kirche Christi ist, es
jedoch unterlÀsst nachzuforschen und beizutreten, er auf ewig zur Hölle
verdammt wĂŒrde. Unsere erste ĂŒbernatĂŒrliche Bewegung hin zu Gott ist
vermöge des Glaubens, d.h. indem wir Seine Wahrheit lieben. Wenn wir
darin versagen, die Wahrheit zu lieben, können wir Gott nicht schauen.
Unser Herr hat gesagt: âWer aus der Wahrheit ist, hört meine Stimmeâ,
worauf Pilatus geantwortet hat : âWas ist Wahrheit?â Wenn wir daher
versagen, die als wahr erkannte oder vermutete Wahrheit zu lieben, sind
wir verdammt.
Dass jene, die an unĂŒberwindlicher Unkenntnis des katholischen Glaubens
leiden, nicht verdammt werden, wird ausdrĂŒcklich vom selben Papst Pius
IX. gelehrt, der so nachdrĂŒcklich gelehrt hat, dass es auĂerhalb der
Kirche kein Heil gibt. Er stellt fest:
âEs ist Uns und euch bekannt, dass diejenigen, welche an
unĂŒberwindlicher Unkenntnis unserer heiligsten Religion leiden und die,
indem sie eifrig das Naturgesetz und seine von Gott in aller Herzen
eingeschriebenen Gebote einhalten und bereitwillig sind Gott zu
gehorchen, ein ehrliches und aufrechtes Leben fĂŒhren, durch die
wirkende Macht des göttlichen Lichtes und der Gnade das ewige Leben
erlangen können, da Gott, der den Verstand, die Seelen, die Gedanken
und Gewohnheiten aller Menschen klar erblickt, erforscht und kennt, es
aufgrund Seiner GĂŒte und Barmherzigkeit keineswegs zulassen wird, dass
jemand mit der ewigen Pein bestraft wird, der nicht einer vorsÀtzlichen
SĂŒnde schuldig ist.â [9]
G. Nichtkatholische Sekten sind keineswegs Teil der wahren Kirche Christi.
Die Theorie, dass es eine Kirche Christi gibt, die ĂŒber allen sich als
christlich bekennenden Kirchen steht, wurde im 19. Jahrhundert
verurteilt. Diese Theorie wurde von den Anglikanern im selben
Jahrhundert vorgeschlagen und ist als âZweigtheorieâ bekannt. Sie
behauptete, dass die âuniversale Kircheâ aus drei Zweigen besteht: den
Römisch-Katholischen, den Orthodoxen und den Anglikanern. Obwohl nicht
in Gemeinschaft miteinander, sind sie trotzdem alle Teil der
universalen Kirche. Diese Anglikaner identifizieren die âuniversale
Kircheâ mit dem mystischen Leib Christi, der als solcher keine
sichtbare Regierung und daher auch kein sichtbares Haupt hat. Sie
wĂŒrden also keine der bestehenden âKirchenâ in ausschlieĂlicher Weise
mit dem mystischen Leib oder der âuniversalen Kircheâ identifizieren.
Kardinal Mazzella, ein hervorragender Theologe des 19. Jahrhunderts,
fĂŒhrt einen Anglikaner namens Litton an, der genau wie Ratzinger klingt:
âDie besonderen Kirchen, obwohl getrennt, sind eine einzige wegen der
gemeinsamen Beziehung zu der einen, wahren Kirche oder dem mystischen
Leib Christi und durch ihre Verbindung mit ihm.â [10]
GemÀà Kardinal Mazzella sagen sie, dass die Einheit der Regierung der
katholischen Kirche besser, jedoch keineswegs wesentlich ist und daher
fehlen kann, ohne Nachteil fĂŒr die Kirche. Wenn innerhalb dieser
âuniversalen Kircheâ ein Schisma entsteht, d.h. wenn eine Kirche von
einer anderen abfÀllt wie im Falle der Orthodoxen und Anglikaner von
der römisch-katholischen Kirche, ist die Trennung nicht gÀnzlich und
vollstÀndig, ja sie ist nicht einmal Trennung von der
römischen-katholischen Kirche, insoweit sie wahr ist, sondern nur
insoweit sie hinsichtlich Glauben oder Sitten verdorben worden ist.
Daher bleibt nach dieser Theorie eine wesentliche Gemeinschaft in jenen
Dingen, die wahr und recht sind, wÀhrend hinsichtlich Irrlehre,
aberglÀubischem Gottesdienst oder tyrannischer Herrschaft die
Gemeinschaft abgelehnt wird.
Zwischen Klammern gesagt, diese protestantische Idee der Gemeinschaft
in dem, was recht, und nicht in dem, was falsch ist, ist genau die
Position der Priesterbruderschaft St. Pius X. gegenĂŒber Wojtyla. Sie
nehmen daher gewisse Lehren und Regeln der Neuen Religion an, wÀhrend
sie andere verwerfen. Sie sind in Gemeinschaft mit Wojtyla, wenn er wie
ein Katholik redet, und nicht in Gemeinschaft mit ihm, wenn er wie ein
Nichtkatholik redet.
H. Die Zweigtheorie wurde von der Kirche verurteilt.
1857 wurde in London eine Gesellschaft mit dem Namen Vereinigung zur
Förderung der Einheit in der Christenheit gegrĂŒndet. 1864 verlautbarte
das Hl. Offizium einen Brief, womit den Katholiken verboten wurde, sich
daran zu beteiligen. In dem Brief erwÀhnte Kardinal Patrizi, dass die
Mitglieder der Gruppe aufgerufen werden, Gebete zu verrichten und
âMessenâ darzubringen zu dem Zwecke, dass die drei âchristlichen
Gemeinschaften, welche, wie sie behaupten, zusammen die katholische
Kirche bilden, endlich eines Tages zusammenkommen, um einen Leib zu
bilden.â [11] Von Gram ĂŒber den Schlag des Hl. Offiziums ĂŒberwĂ€ltigt,
schrieben 198 anglikanische Geistliche an Kardinal Patrizi und
ersuchten ihn, die Sache noch einmal zu ĂŒberdenken, da sie ja nichts
anderes von Gott erbĂ€ten als âdie ökumenische Interkommunion, wie sie
vor dem Schisma zwischen Osten und Westen bestanden hat.â Seine Eminenz
antwortete am 8.November 1865:
âDaher bedauert die Hl. Kongregation [des Hl. Offiziums] zutiefst, dass
es Euch passiert ist zu denken, dass jene christlichen Körperschaften,
die sich rĂŒhmen, sie wĂŒrden, als ob sie eine Erbschaft des Priestertums
und des katholischen Namens hÀtten, obwohl sie vom apostolischen Stuhl
Pater abgeschnitten und getrennt sind, der wahren Kirche Jesu Christi
als Teile angehören. Es gibt keine Meinung, die dem echten Begriff der
katholischen Kirche mehr widerspricht. Denn die katholische Kirche
ist... jene, die auf einem einzigen Fels erbaut, sich zu einem
zusammenhÀngenden Körper aufrichtet und durch die Einheit des Glaubens
und der Liebe zusammengehalten wird.
Dieselbe Verurteilung wurde einbezogen in das Schema ĂŒber die Kirche,
das beim I. Vatikanum an die KonzilsvÀter verteilt wurde: [12]
âWenn jemand sagt, die wahre Kirche sei nicht in sich selbst eine
einzige Körperschaft, sondern bestehe aus verschiedenen,
ungleichartigen Gesellschaften christlichen Namens und sei unter ihnen
ausgestreut, oder verschiedene Gesellschaften, die unter sich im
Glaubensbekenntnis uneinig und in der Eucharistiefeier getrennt sind,
wĂŒrden als Glieder oder Teile die eine und universale Kirche Christi
bilden, der sei ausgeschlossen.â
Trotz der Verurteilung durch die Kirche fĂ€hrt Wojtyla fort diese HĂ€resie ĂŒber die Kirche zu verbreiten.
Es ist wichtig diese ekklesiologische HĂ€resie (HĂ€resie ĂŒber die Kirche)
des II.Vatikanums zu verstehen, denn sie ist die Grundlage von dessen
HĂ€resie ĂŒber die Religionsfreiheit. Kritiker des II.Vatikanums neigen
dazu, sich auf die HĂ€resie der Religionsfreiheit zu konzentrieren, aber
sie ist nur ein Ausfluss der HĂ€resie ĂŒber die Kirche, die
schwerwiegender ist, weil sie grundlegend ist.
Der hl. Augustinus sagte:
Wir glauben an die Heilige Kirche, die tatsÀchlich katholisch ist. Denn
die HĂ€retiker und Schismatiker nennen ihre Gemeinden ebenfalls Kirchen.
Aber die HĂ€retiker verletzen den Glauben, indem sie falsch denken, und
die Schismatiker reiĂen sich los von der brĂŒderlichen NĂ€chstenliebe
durch ihre gottlose Zwietracht, obwohl sie glauben, was wir glauben.
Aus diesem Grunde gehören weder die HÀretiker zur katholischen Kirche,
die Gott liebt, noch die Schismatiker, weil die Kirche ihren NĂ€chsten
liebt. [13]
II. Die Lehre ĂŒber die Kirche in Dominus Jesus
Dominus Jesus wurde angeblich veröffentlicht, um die Einzigartigkeit
der Kirche als Mittel des Heiles zu verteidigen, ja noch grundlegender
um die Rolle Christi als einzigen Mittlers zwischen Gott und Mensch zu
verteidigen.
Der erste Teil der ErklÀrung, Abschnitte 1-15, befasst sich mit der
Einzigkeit Christi als Mittlers. Das Meiste davon ist sehr nett,
nichtsdestoweniger wird aber Christi universaler Mittlerschaft in
Abschnitt 14 eine tödlicher Schlag versetzt. Am Anfang wird
festgestellt:
âEs muss daher fest als Wahrheit des katholischen Glaubens geglaubt
werden, dass der universale Heilswille des Einen und Dreieinigen Gottes
ein und fĂŒr allemal im Geheimnis der Menschwerdung, des Todes und der
Auferstehung des Sohnes Gottes angeboten und vollendet wird.â
Echt katholisch. Dann jedoch heiĂt es:
âDiesen Glaubensartikel bedenkend, ist die heutige Theologie in ihrem
Nachdenken ĂŒber die Existenz anderer Religionen und anderer religöser
Erfahrungen und ĂŒber deren Sinn im Heilsplan Gottes aufgefordert zu
erforschen, ob und wie die geschichtlichen Gestalten und positiven
Elemente dieser Religionen unter den götllichen Heilsplan fallen
können. Bei diesem Unternehmen hat die theologische Forschung ein
weites Arbeitsfeld unter der Leitung des kirchlichen Lehramtes. Das
Zweite Vatikanische Konzil hat nĂ€mlich festgestellt, âdie einzige
Mittlerschaft des Erlösers schlieĂt nicht aus, sondern ruft vielmehr
eine mannigfaltige Zusammenarbeit hervor, die jedoch eine Teilnahme an
dieser einen Quelle istâ.â [14]
Die âĂbersetzungâ dieser Feststellung ist: Andere nichtchristliche
Religionen sind Mittel der Erlösung, jedoch mĂŒssen sie irgendwie mit
Christus als dem einzigen Mittler verbunden sein. Warum sind Ratzinger
und Wojtyla so besorgt darum? Weil sie eine einzige universale Religion
machen wollen. Dazu braucht es einen einzigen Mittler. So mĂŒssen sie
jene Theologen schelten, die sagen, dass Buddha oder Mohammed oder
Moses parallele Mittler sind. Ratzinger zitiert Wojtyla:
âObwohl Formen der Teilnahme an der Mittlerschaft verschiedener Arten
und Grade nicht ausgeschlossen sind, erhalten sie Sinn und Wert nur
durch Christi eigene Mittlerschaft und können nicht als parallel oder
ergĂ€nzend zu seiner Mittlerschaft verstanden werden.â [15]
Das ist das Wesentliche an der Sache. Die Eine-Welt-Religion-Vertreter
Ratzinger und Wojtyla sind darum besorgt, dass sie nicht imstande sein
werden, die ganze Welt zu einer dogmalosen, formlosen Christenheit
umzuorganisieren, sondern dass diese neue Religion mit anderen
koexistieren mĂŒsse. So ist es Aufgabe der Theologen zu zeigen, wie
Buddha, Mohammed und Moses als âMitvermittlerâ oder âUntervermittlerâ
mit Christus vereinbar sind. Eine solche Lehre soll auch die
Nichtchristen in die Kirche Christi bringen.
In Abschnitt 16 von Dominus Jesus geht Ratzinger zum Thema âEinzigkeit und Einheit der Kircheâ ĂŒber. Er erklĂ€rt:
âDaher muss im Zusammenhang mit der Einzigkeit und UniversalitĂ€t der
Heilsvermittlung Jesu Christi die Einzigkeit der von ihm gegrĂŒndeten
Kirche fest geglaubt werden als eine Wahrheit des katholischen
Glaubens. Genauso wie es nur einen Christus gibt, so existiert
ein einziger Leib Christi, eine einzige Braut Christi: âeine
einzige katholische und apostolische Kircheâ.â
Wunderbar, doch jetzt kommen wir zur HĂ€resie. Wir wollen die hĂ€retischen und irrigen Texte einen nach dem anderen ĂŒberprĂŒfen.
Text Nr.1 âDiese Kirche, in
dieser Welt als Gesellschaft verfasst und geordnet, ist verwirklicht in
[subsistit in] der katholischen Kirche, die vom Nachfolger Petri und
von den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird.â
Qualifikation: HĂRETISCH.
Das Zitat ist unmittelbar aus Lumen Gentium des II.Vatikanums entnommen
und stellt die grundlegende HĂ€resie des II.Vatikanums hinsichtlich der
Kirche dar. P. Curzio Nitoglia vom Institut Mater Boni Consilii
erlÀuterte den Irrtum dieses Textes in einem in ihrer Zeitschrift
Sodalitium erschienen Artikel:
âWas bedeutet diese Formel tatsĂ€chlich? Sie wurde wohlĂŒberlegt
ausgewÀhlt, um zu verneinen, dass die einzige Kirche Christi nur die
katholische Kirche ist. âSubsistit inâ bedeutet nĂ€mlich, dass die
Kirche Christi in der katholischen Kirche zu finden ist, jedoch nicht
ausschlieĂlich mit der katholischen Kirche identifiziert wird.â
âDer Wechsel von est (Pius XII.) zu subsistit [16] (Gaudium et Spes)
hat aus ökumenischen GrĂŒnden stattgefunden, erlĂ€utert P.Mucci S.J. in
CiviltĂ Cattolica (5.Dezember 1988). Und P. Louis Bouyer schreibt, dass
man dank dem vom Konzil eingefĂŒhrten âsubsistitâ versucht hat âdie Idee
der einen Kirche vorzuschlagen, auch wenn sie derzeit unter
verschiedenen christlichen Kirchen wie unter vielen Zweigen aufgeteilt
ist.â [17] Diese Idee wurde von Johannes Paul II. in Canterbury wieder
aufgegriffen. Ăberdies hielt Kardinal Willebrands am 5. und 8. Mai 1987
einige VortrĂ€ge, in denen er behauptete, dass das âsubsistitâ das
est Piusâ XII. ersetzt (siehe Documentation Catholique, 3. Januar
1988). WĂ€hrend das Konzil im Gange war, setzten sich Bischof Carli
(damals Bischof von Segni) und P.Aniceto Fernandez, Ordensgeneral der
Dominikaner, energisch fĂŒr die Korrektur von Lumen Gentium durch den
Gebrauch des Wortes âestâ anstelle von âsubsistitâ ein um
unmissverstÀndlich den katholischen Glauben zu bekrÀftigen. Doch die
ökumenische - oder besser: die hÀretische - Lösung behielt die
Oberhand. P.Congar schreibt:
âDas Problem bleibt, ob Lumen Gentium streng und ausschlieĂlich den
mystischen Leib Christi mit der katholischen Kirche identifiziert, wie
es Pius XII. in Mystici Corporis getan hat. Können wir das nicht
bezweifeln, wenn wir beobachten, dass nicht nur das Eigenschaftswort
ârömischâ fehlt, sondern dass man auch vermeidet zu sagen, dass nur die
Katholiken Mitglieder des mystischen Leibes sind? So sagen sie uns (in
Gaudium et Spes), dass die Kirche Christi und der Apostel subsistit in,
zu finden ist in der katholischen Kirche. Folgerichtig gibt es keine
strenge, d.h. ausschlieĂliche, Identifizierung zwischen der Kirche
Christi und der ârömischenâ Kirche. Das II.Vatikanum gibt grundsĂ€tzlich
zu, dass nichtkatholische Christen Mitglieder des mystischen Leibes und
nicht nur auf ihn hingeordnet sind.â [Hervorhebung hinzugefĂŒgt]â [18].
P. Nitoglia fÀhrt fort:
âTatsĂ€chlich lehrt Pius XII. in Mystici Corporis, dass die einzige
Kirche Christi die katholische Kirche ist (est). Lumen Gentium
andererseits wandelt das est in subsistit, weil es die Kirche Christi
nicht mehr mit der katholischen Kirche identifiziert (est). Damit sagt
man, dass die von Christus gegrĂŒndete Kirche in der katholischen Kirche
existiert, ohne die anderen âgetrennten Kirchenâ auszuschlieĂen. (Das
konziliare Lehramt gebraucht fĂŒr die âgetrennten Kirchenâ den groĂen
Anfangsbuchstaben).â
Kurz gesagt, der mystische Leib Christi hat eine gröĂere Ausdehnung als die römisch-katholische Kirche.â
Der Irrtum des II.Vatikanum besteht darin, dass es die
römisch-katholische Kirche zu einer reinen Organisation reduziert, in
der die Kirche Christi verwirklicht ist. Sie ist nur ein Zweig des
groĂen Stammes der Kirche Christi. Aber es gibt davon noch andere
Zweige.
Diese HĂ€resie reduziert den Leib der katholischen Kirche auf eine bloĂe
juristische Person, d.h. auf eine kirchliche Körperschaft mit einer
gewissen natĂŒrlichen Struktur, regiert durch gewisse natĂŒrliche
Gesetze, mit einer gewissen natĂŒrlichen Einheit. Die Glaubenseinheit
wird reduziert auf den Gehorsam gegenĂŒber der âKirchenordnungâ, d.h.
auf eine Ă€uĂerliche Einhaltung der Glaubensregeln des Tages, wodurch
die Kirche in Ordnung gehalten wird. [19] Das reduziert den Begriff der
Orthodoxie auf eine rein legalistische Einhaltung der vorherrschenden
Tagestheologie.
Die mit dem Modernismus Vertrauten erkennen sein hÀssliches Gesicht in
dieser Theorie und Praxis. Papst Pius XII. verurteilte diese Theorie
1943 in seiner Enzyklika Mystici Corporis:
âDeshalb bedauern und verwerfen Wir auch den verhĂ€ngnisvollen Irrtum
jener, die sich eine selbstersonnene Kirche ertrÀumen, nÀmlich eine nur
durch Liebe aufgebaute und erhaltene Gesellschaft, der sie â mit einer
gewissen VerĂ€chtlichkeit â eine andere, die sie die Rechtskirche
nennen, gegenĂŒberstellen.â
In der Enzyklika Humani Generis, in einem Text, den ich schon zitiert
habe, verurteilt der Hl.Vater die Idee, dass irgendwie der mystische
Leib Christi und die römisch-katholische Kirche nicht ein und dasselbe
seien:
âEinige sagen, sie seien nicht an die in unserer Enzyklika vor wenigen
Jahren erlÀuterte und auf den Quellen der Offenbarung beruhende Lehre
gebunden, wonach der mystische Leib Christi und die römisch-katholische
Kirche ein und dasselbe sind. Einige reduzieren die Notwendigkeit, der
wahren Kirche anzugehören, um das ewige Heil zu erlangen, zu einer
sinnlosen Formel.â
Ich erteile dieser Lehre vom âsubsistit inâ die Qualifikation
hÀretisch, denn sie widerspricht dem allgemeinen ordentlichen Lehramt
der Kirche ĂŒber das Wesen der Kirche und des mystischen Leibes Christi.
Es ist sicher de fide catholica, dass der mystische Leib Christi
ausschlieĂlich mit der römisch-katholischen Kirche identifiziert wird.
Es ist sicher hÀretisch zu behaupten, dass eine hÀretische oder
schismatische Sekte Teil des mystischen Leibes Christi ist. Ich
erinnere an das, was die PĂ€pste bereits gelehrt haben:
Papst Leo XIII. sagte: âJesus Christus hat niemals eine Kirche erdacht
oder errichtet, die aus vielen Gemeinschaften bestĂŒnde, die zwar durch
gewisse gemeinsame ZĂŒge zusammengebracht wĂŒrden, aber untereinander
verschieden und nicht durch Bande miteinander verbunden wÀren, welche
die Kirche zu der einen und unteilbaren machen - da wir im Credo klar
bekennen: âIch glaube an die eine ... Kircheâ.â [20]
Papst Pius XI. sagte: âEs ist absurd und lĂ€cherlich zu sagen, dass der
mystische Leib aus getrennten und unzusammenhÀngenden Gliedern bestehen
kann.â [21]
Papst Pius XI. sagte auch: âMan entfernt sich von der göttlichen
Wahrheit, wenn man sich eine Kirche vorstellt, die weder gesehen noch
berĂŒhrt werden kann, die nur mehr eine geistige wĂ€re, in der zahlreiche
christliche Gemeinschaften durch ein unsichtbares Band vereinigt wÀren,
obwohl sie im Glauben getrennt sind.â [22]
Text Nr. 2: âDaher existiert
eine einzige Kirche Christi, die in der katholischen Kirche
verwirklicht ist, die vom Nachfolger Petri und von den Bischöfen im
Verein mit ihm regiert wird. Die Kirchen, die, obwohl nicht in
vollkommener Gemeinschaft mit der katholischen Kirche, mit ihr durch
die engsten Bande, d.h. durch die apostolische Sukzession und eine
gĂŒltige Eucharistiefeier vereinigt bleiben, sind wahre Sonderkirchen.â
(Nr.17)
Qualifikation: HĂRETISCH.
Diese Feststellung ist der logische Schluss aus der vorherigen
Feststellung. Er besagt nur, dass die Schismatiker und HĂ€retiker, die
von der römisch-katholischen Kirche abgefallen sind, Teile der Kirche
Christi bilden. Sie sind andere Zweige. Das ist aus demselben Grund
hĂ€retisch wie das âsubsistit inâ. Es Ă€ndert das Wesen der Kirche
Christi ganz und gar und macht einen Unterschied zwischen der Kirche
Christi und der römisch-katholischen Kirche.
Es sollte hier auch darauf hingewiesen werden, dass die Schismatiker
und HÀretiker, welche die wahre Kirche Christi, die römisch-katholische
Kirche, verlassen haben, ĂŒberhaupt keine Kirchen sind. Als
âKirchenâ existieren sie ĂŒberhaupt nicht. Denn wer hat ihnen diese
Existenz verliehen? Gott? Bestimmt nicht! Menschen? Ja, Schismatiker
und HĂ€retiker. Aber Menschen können nicht âKirchenâ erzeugen,
ebensowenig wie sie aus Eisen Gold machen können. Alles, womit sie
aufwarten können, sind falsche VersatzstĂŒcke fĂŒr die wahre Kirche.
Der wahre Ausdruck fĂŒr diese sogenannten Kirchen wĂ€re HĂ€retikerbanden
oder Schismatikergruppen, denn das ist alles, was sie sind. Sie haben
kein rechtmĂ€Ăiges kirchliches Leben, noch eine rechtmĂ€Ăige kirchliche
Verfassung oder Struktur. Sie sind nichts. Sie sind Leichname.
Text Nr. 3: âDaher ist die
Kirche Christi auch in diesen Kirchen gegenwÀrtig und wirksam, auch
wenn ihnen die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche abgeht,
da sie nicht die katholische Lehre ĂŒber den Primat annehmen, den nach
dem Willen Gottes der Bischof von Rom objektiv innehat und ĂŒber die
gesamte Kirche ausĂŒbt.â (Nr.17)
Qualifikation: HĂRETISCH.
Dieser Text zieht in ausdrĂŒcklicherer Form den Schluss aus dem
ursprĂŒnglichen Irrtum von Lumen Gentium. Er dehnt die Kirche Christi
ĂŒber die Grenzen der römisch-katholischen Kirche aus und verleiht den
nichtkatholischen Sekten RechtmĂ€Ăigkeit. Er macht auch die Unterordnung
unter den römischen Papst sowie den Glauben an dessen Primat zu
einer Nebensache hinsichtlich der Teilhaberschaft an der Kirche
Christi. Das ist ausdrĂŒckliche HĂ€resie. Die Kirche Christi ist
gegenwĂ€rtig und wirksam in diesen âKirchenâ, obwohl sie die AutoritĂ€t
des römischen Papstes ablehnen. Aber das widerspricht der Lehre
der römisch-katholischen Kirche. Die Kirche lehrt, dass Christus und
der Papst eine einzige hierarchische Obrigkeit darstellen. Papst Pius
XII. stellt in Mystici Corporis fest (Nr. 40):
âDass Christus und sein Stellvertreter auf Erden nur ein einziges Haupt
ausmachen, hat Bonifaz VIII., Unser VorgÀnger unvergesslichen
Andenkens, durch das apostolische Schreiben Unam Sanctam feierlich
erklĂ€rt, und seine Nachfolger haben diese Lehre immerfort wiederholt.â
Daraus folgt, dass diejenigen, welche vom Papst abgeschnitten sind,
auch von Christus abgeschnitten sind. Aus diesem Grunde sagte Papst
Pius XII., ebenfalls in Mystici Corporis (Nr. 22):
âWie es also in der wahren Gemeinschaft der ChristglĂ€ubigen nur einen
Leib gibt, nur einen Geist, einen Herrn und eine Taufe, so kann es auch
nur einen Glauben in ihr geben; und deshalb ist, wer die Kirche zu
hören sich weigert, nach dem Gebot des Herrn als Heide und öffentlicher
SĂŒnder zu betrachten. Aus diesem Grund können die, welche im Glauben
oder in der Leitung voneinander getrennt sind, nicht in diesem einen
Leib und aus seinem einen göttlichen Geiste leben.â
Text Nr. 4: âAndererseits sind
die kirchlichen Gemeinschaften, die nicht das gĂŒltige Bischofsamt und
das echte und vollstÀndige Wesen des eucharistischen Geheimnisses
bewahrt haben, keine Kirchen im eigentlichen Sinne; jene jedoch, die in
diesen Gemeinschaften getauft sind, sind durch die Taufe einverleibt in
Christus und in einer gewissen, wenn auch unvollkommenen Gemeinschaft
mit der Kirche.â (Nr. 17)
Qualifikation: HĂRETISCH.
Die Feststellung bezieht sich auf die Protestanten. Zum Unterschied von
den griechischen Schismatikern und gewissen Altkatholiken, die eine
gĂŒltige bischöfliche Verfassung und eine gĂŒltige Eucharistiefeier
aufrecht erhalten haben, können gewisse Protestanten nur auf eine
gĂŒltige Taufe Anspruch erheben. Daher, sagt er, können sie nicht als
âSonderkirchenâ, d.h. Mitgliedskirchen der Kirche Christi, angesehen
werden. Trotzdem verleibt die gĂŒltige Taufe deren individuelle
Mitglieder in Christus ein. Die Protestanten sind daher Mitglieder der
Kirche Christi, des mystischen Leibes Christi.
Der einleuchtende Schluss ist, dass ihr AnhÀnglichkeit an die HÀresie
in diesen Sekten sie nicht davon ausschlieĂt, in Christus einverleibt
zu werden, d.h. Mitglieder des mystischen Leibes Christi zu werden.
Aber diese Lehre widerspricht dem, was allgemein durch die Kirche
gelehrt wird, und ist deswegen HĂ€resie. Die Kirche lehrt, dass die
Wirkung der Taufe, womit wir in Christus einverleibt werden, durch die
AnhÀnglichkeit an die HÀresie vernichtet wird. Wir haben schon die
Texte der PĂ€pste Leo XIII. und Pius X. gesehen, welche klarstellen,
dass die AnhĂ€nglichkeit an denselben Glauben notwendig ist fĂŒr die
AnhÀnglichkeit an den mystischen Leib Christi.
Text Nr. 5: âTatsĂ€chlich
existieren die Elemente dieser schon gegebenen Kirche zusammengenommen
in ihrer FĂŒlle in der katholischen Kirche und ohne diese FĂŒlle in den
anderen Gemeinschaften. Deswegen sind diese getrennten Kirchen und
Gemeinschaften, obwohl wir glauben, dass sie an MĂ€ngeln leiden, in
keiner Weise ihrer Bedeutung und Wichtigkeit im Geheimnis der Erlösung
beraubt worden. Denn der Geist Christi hat sich gewĂŒrdigt, sie als
Mittel des Heiles zu gebrauchen, deren Wirksamkeit sich von der der
katholischen Kirche anvertrauten FĂŒlle der Gnade und Wahrheit
herleitet.â (Nr.17)
Qualifikation: HĂRETISCH.
Die Feststellung ist eine reine Wiederholung vorhergehender Dokumente,
wovon eines von Johannes Paul II. und das andere vom II.Vatikanum
stammt. Die Feststellung erklÀrt dreist, dass nichtkatholische Sekten
Mittel des Heiles sind und dass sie ihre Wirksamkeit als Mittel des
Heils von der katholischen Kirche herleiten. Diese Feststellung steht
in unmittelbarem Widerspruch zum Dogma Extra ecclesiam nulla salus. Sie
ist daher hÀretisch.
Weit davon entfernt, Mittel des Heiles zu sein, sind die
nichtkatholischen Sekten Mittel der Verdammung. Denn als
nichtkatholische Sekten predigen sie ihren AnhÀngern HÀresie, Schisma
und Irrtum, was nur dazu dient, die Leute von Gott und der wahren
Kirche zu trennen. Wenn deren AnhÀnger wissentlich und willentlich
diesen Abweichungen von der Wahrheit folgen, kommen sie in die Hölle.
Nur durch unĂŒberwindliche Unkenntnis ihrer IrrtĂŒmer können die AnhĂ€nger
dieser Sekten von ihren Verbrechen der HĂ€resie und/oder des Schismas
entschuldigt werden. In einem solchen Fall können sie ihre Seelen
retten trotz der falschen Religion, der sie anhangen. Noch sollte
geltend gemacht werden, dass diese Sekten, weil sie gĂŒltige Sakramente
haben, deswegen âMittel des Heilsâ besitzen. Es ist nicht wahr, dass
sie sie haben. Es stimmt, dass ein HĂ€retiker oder Schismatiker ein
Sakrament gĂŒltig gebrauchen kann, jedoch sind diese Sakramente nicht
Eigentum dieser Sekten. Dazu kommt, dass HĂ€retiker und Schismatiker die
Sakramente ungesetzlich und daher sĂŒndhaft gebrauchen - objektiv
gesprochen. Nur in FĂ€llen Ă€uĂerster Not (z.B. in Todesgefahr)
ermÀchtigt die Kirche die Spendung einiger ihrer Sakramente durch die
Hand von Nichtkatholiken. Kardinal Mazzella sagte:
âDie Sakramente, welche die HĂ€retiker in ihrer Sekte bewahrt haben sind
wie eine Beute, die sie der Kirche weggenommen haben, als sie sie
verlieĂen, die jedoch der Kirche gehören. Ein flĂŒchtiger Diener kann
seines Herrn Geld mitnehmen, ein Soldat kann des Generals Standarte
nehmen. Doch gleich wie diese nicht zur Familie oder zur Armee gehören,
so gehören die HĂ€retiker nicht zur Kircheâ [23].
Text. Nr. 6: âDer Mangel an
Einheit zwischen den Christen ist sicher eine Wunde fĂŒr die Kirche;
nicht in dem Sinne, dass sie ihrer Einheit beraubt wird, sondern âdass
er die vollstĂ€ndige ErfĂŒllung ihrer UniversalitĂ€t in der Geschichte
behindertâ.â
Qualifikation: zumindest IRRIG.
Die Feststellung setzt voraus; dass die Kirche Christi ihre
UniversalitĂ€t nicht verwirklichen kann, solange nicht alle âChristenâ
(lies: HĂ€retiker und Schismatiker) unter einer einzigen kirchlichen
Organisation wiedervereinigt sind. Das ist falsch. Die katholische
Kirche braucht nicht die Wiedervereinigung der HĂ€retiker und
Schismatiker, um ihre wesentliche Eigenschaft der UniversalitÀt oder
KatholizitÀt zu haben. Sie ist vollkommen katholisch oder universal
ohne sie. Denn KatholizitÀt bedeutet nur die Verbreitung der Kirche
unter allen Völkern und Nationen. Die Tatsache, dass gewisse Völker
auĂerhalb bleiben oder, was noch schlimmer ist, sie verlassen sollten,
gefÀhrdet keineswegs ihre UniversalitÀt.
Noch hat die Kirche jemals gelehrt, dass die ganze Welt sich eines
Tages zu ihr bekehren wird. TatsÀchlich scheint das Gegenteil wahr zu
sein, dass im Fortschreiten der Zeit der Glaube verdunkelt werden und
die NĂ€chstenliebe erkalten wird, bis nur mehr sehr wenige Katholiken in
der Welt verbleiben.
Als unser Herr darum betete dass âalle eins werdenâ, bezog Er sich auf
die Einheit seiner Kirche und nicht auf die ganze Menschheit. Doch muss
daran erinnert werden, dass diese Eine-Welt-Kirche-Vertreter wie
Wojtyla und Ratzinger verzweifelt einen Weg auszuhecken versuchen, um
jedermann in eine einzige Religion zu bringen.
III. Die richtige Auslegung dieses Dokuments
Ich erachte, dass die von mir gegebene Auslegung richtig und wahr ist,
weil sie mit anderen ĂuĂerungen sowohl Wojtylas als Ratzingers
ĂŒbereinstimmt. ErwĂ€gen Sie z.B. Ratzingers (und Wojtylas) Definition
der Kirche Christi in seinem Dokument mit dem Titel Brief an die
Bischöfe der katholischen Kirche ĂŒber gewisse Aspekte der als
Gemeinschaft verstandenen Kirche (1992):
âDie Kirche Christi, die wir im Credo als die eine, heilige,
katholische und apostolische bekennen, ist die universale Kirche, d.h.
die weltweite Gemeinschaft der JĂŒnger des Herrn, der gegenwĂ€rtig und
aktiv ist inmitten der besonderen Merkmale und der Verschiedenheit der
Personen, Gruppen, Zeiten und Orte.â
Wo bleibt die Einheit des Glaubens? Wo ist die Unterordnung unter den
römischen Papst? Wo wird auch nur die Taufe erwÀhnt? Diese Elemente
sind nicht da, weil sie in Wojtylas und Ratzingers Weltkirche nicht
notwendig sind.
Betreffs âSonderkirchenâ, womit die Sekten der Schismatiker und
HĂ€retiker einbegriffen sind, sagt Ratzinger im selben Dokument: âDie
universale Kirche wird mit allen ihren wesentlichen Elementen in ihnen
gegenwĂ€rtigâ (§ 8). Der âKardinalâ entwickelt das Thema der
Sonderkirchen, indem er feststellt, dass âdie universale Kirche daher
der Leib der Kirchen istâ (d.h. der Sonderkirchen). Er unterstreicht,
dass in jeder Sonderkirche âdie eine, heilige, katholische und
apostolische Kirche Christi wahrhaft gegenwĂ€rtig und aktiv istâ (§ 9).
Im selben Paragraphen fÀhrt er fort und setzt die universale Kirche und
die Sonderkirchen gleich:
âAus der Kirche, die in ihrem Ursprung und in ihren ersten ĂuĂerungen
universal ist, sind die verschiedenen örtlichen Kirchen als besonderer
Ausdruck der einen, einzigen Kirche Jesu Christi entstanden. Indem sie
innerhalb der universalen Kirche und aus ihr heraus entstanden sind,
haben sie ihre Kirchlichkeit in ihr und von ihr.â
Wie wissen wir, dass die schismatischen und hÀretischen Sekten Sonderkirchen sind? Ratzinger sagt so:
âDie Gemeinschaft besteht besonders mit den orthodoxen Ostkirchen,
welche, obwohl vom Stuhle Petri getrennt, mit der katholischen
Kirche durch sehr enge Bande, wie die apostolische Sukzession und eine
gĂŒltige Eucharistiefeier, vereint sind und daher den Titel
Sonderkirchen verdienen.â
Er sagt, dass âdie universale Kirche in ihnen [den Sonderkirchen] gegenwĂ€rtig wird mit allen ihren wesentlichen Elementenâ (§ 8).
Er geht noch so weit zu sagen, dass, wo eine gĂŒltige Eucharistiefeier ist, die Kirche Christi vorhanden ist:
âIn der Tat wird âdurch die Feier des Abdendmahls des Herrn in jeder
dieser Kirchen die Kirche Gottes auferbaut und wĂ€chst an Staturâ, [24]
denn in jeder gĂŒltigen Eucharistiefeier wird die eine, heilige,
katholische und apostolische Kirche wahrhaft gegenwĂ€rtig.â
IV. Zusammenfassung und Schluss
Ratzingers neues Dokument Dominus Jesus ist nur eine langweilige
Wiederholung frĂŒherer Dokumente. Da gibt es keine Verurteilung des
religiösen Indifferentismus, sondern vielmehr ausdrĂŒckliche ErklĂ€rungen
von GrundsÀtzen, die selbst religiösen Indifferentismus darstellen.
Denn wenn die Kirche Christi mit allen ihren wesentlichen Elementen in
hÀretischen und schismatischen Sekten gegenwÀrtig ist und sie im Geiste
Christi als Mittel des Heiles gebraucht werden, was braucht man noch
mehr? Das Einzige, was ĂŒbrig bleibt, ist der Grad der Vollkommenheit
einer Kirche Christi und eines Mittels des Heiles. Das genau ist es,
was Wöityla und Ratzinger behaupten: dass die katholische Kirche die
FĂŒlle der Wahrheit und der Mittel des Heiles besitzt, wĂ€hrend die
anderen nur teilweise damit aufwarten können. Der Mangel daran hindert
sie jedoch nicht, Glieder der Kirche Christi zu sein.
Mit einer solch dÀmonischen Schlauheit sind Wojtyla und Ratzinger
imstande zu sagen: âAlle Religionen sind nicht gleichâ, weil die
katholische Kirche die FĂŒlle hat und die anderen nur Teile. Nein, es
sind nicht alle gleich, aber alle sind mehr oder weniger gut, und
darĂŒber hinaus findet man in den schismatischen Sekten die Kirche Christi und Mittel des Heiles.
Dazu kommt, dass die Protestanten Mitglieder der Kirche Christi sind.
Das wird von diesen Sekten behauptet, obwohl sie alle dem Schisma und
der HĂ€resie anhangen.
Aber dass alle Religionen mehr oder weniger gut sind, das ist genau die
Irrlehre, die von Papst Pius XI. in Mortalium Animos verurteilt wird:
âDerartige BemĂŒhungen können nun freilich unter keinen UmstĂ€nden auf
die Zustimmung von Katholiken rechnen. Denn sie stĂŒtzen sich auf die
irrige Meinung jener, die die Auffassung vertreten, alle beliebigen
Religionen seien mehr oder weniger gut und empfehlenswert; sie seien
eben alle eine, wenn auch nicht einzigartige, so doch gleichmĂ€Ăig
berechtigte ĂuĂerung des den Menschen von der Natur mitgegebenen und
angeborenen Sinnes, der uns auf Gott hinordnet und zur gehorsamen
Anerkennung seiner Oberherrschaft fĂŒhrt. Indes: diejenigen, die eine
solche Ansicht haben, sind nicht nur in Irrtum und SelbsttÀuschung
befangen. Indem sie den Begriff der wahren Religion entstellen und
dadurch die wahre Religion selbst zurĂŒckweisen, gleiten sie auch, wie
man es ausdrĂŒckt, Schritt fĂŒr Schritt zum Naturalismus und Atheismus
ab; und daraus ergibt sich weiterhin als deutliche Folgerung, dass
jeder sich von der göttlich geoffenbarten Religion ganz lossagt, der
solchen GedankengĂ€ngen und Bestrebungen rĂŒckhaltslos beipflichtet.â
[Hervorhebung hinzugefĂŒgt]
Der hl. Pius X. hat dieselbe Lehre in seiner Enzyklika Pascendi verurteilt, womit die Modernisten verurteilt wurden:
âIm Konflikt zwischen verschiedenen Religionen, ist das Höchste, was
die Modernisten behaupten können, die Aussage, dass die katholische
Kirche mehr Wahrheit besitzt, weil sie lebendiger ist, und dass sie mit
mehr Recht den Namen christlich verdient, weil sie vollstÀndiger mit
den UrsprĂŒngen des Christentums ĂŒbereinstimmt. Niemand wird es
unvernĂŒnftig finden, dass diese SchlĂŒsse aus den Voraussetzungen
folgen.â
So haben es die zwei alten BetrĂŒger wieder geschafft. Wojtyla und
Ratzinger haben dreistgestaltete HĂ€resie unter den Schlagzeilen
âKonservatismusâ und âVerteidigung der Wahrheitâ veröffentlicht. Die
Novus-Ordo-Konservativen fressen es. Es ist gerade ein Löffelvoll mehr
der löffelweise verfĂŒtterten HĂ€resie und Apostasie, die wir seit den
60er-Jahren bekommen. Ratzingers Lehre ist eine Neuheit. Sie ist
hĂ€retisch. Sie fĂŒhrt zum Glaubensabfall. Sie wird uns verabreicht als
Vorbereitung auf eine Weltkirche. Mit diesem Dokument haben Wojtyla und
Ratzinger von der Notwendigkeit befreit, sowohl allen katholischen
Dogmen zuzustimmen als auch dem Papst untergeordnet zu sein, als
wesentliche Bedingungen fĂŒr die Mitgliedschaft in der Kirche Christi.
Anmerkungen
[1] Epistola ad Plebem, P.L., 40, 336.
[2] Nr. 22. Betonung hinzugefĂŒgt
[3] Nr. 13
[4] Mit Ausnahme der Kinder, wo nur eine gĂŒltige Taufe notwendig ist.
Aus diesem Grunde betrachtet die Kirche jene Kinder von HĂ€retikern als
Katholiken, die gĂŒltig getauft sind, jedoch das Vernunftalter noch
nicht erreicht haben. Bei Erreichen des Vernunftalters wird vermutet,
dass diese Kinder von HĂ€retikern dieselbe HĂ€resie und denselben Mangel
an Unterordnung unter die Obrigkeit bekennen wie ihre Eltern, und
betrachtet sie daher dann als auĂerhalb des mystischen Leibes stehend.
[5] Apostolisches Schreiben Iam vos omnes, 13. September 1868.
[6] Satis Cognitum.
[7] Mortalium Animos.
[8} Ebenda.
[9] Quanto conficiamur moerore, 10.August 1863, Denz. 1677.
[10] CAMILLUS CARD. MAZZELLA, S.J. De Religione et Ecclesia
Praelectiones Scholastico-dogmaticae, Romae, Forzani et Socii, 1896, S.
340.
[11] Epistola S. Romanae et Universalis Inquisitionis, data die 16 Sept. 1864.
[12] Haben aber nie darĂŒber abgestimmt, wegen des französisch-preuĂischen Krieges und der Invasion Garibaldis.
[13] De Fide et Symbolo, c. 10.
[14] Lumen Gentium, Nr. 62.
[15] Enzyklika Redemptoris missio, Nr. 5.
[16] Est bedeutet in Latein âistâ. Subsistit in bedeutet âbesteht inâ.
[17] La Chiesa di Dio corpo di Cristo e tempio dello Spirito, (Cittadella, 1971) S. 603.
[18] Le Concile de Vatican II, (Paris, Beauchesne) S. 160.
[19] Diese Idee kann in der Praxis gesehen werden in der
âDisziplinierungâ ârebellischer Theologenâ wie des Hans KĂŒng. Ihnen
wird nicht die Mitgliedschaft im mystischen Leib Christi entzogen
wegen der freiwilligen und öffentlichen Verneinung oder Bezweiflung von
Gott geoffenbarter Wahrheiten, welche ihre Entfernung von der Einheit
des Glaubens der katholischen Kirche bewirkt, sondern es wird ihnen
vielmehr lediglich gesagt, dass sie in ihren Lehren ânicht in Ordnungâ
sind und nicht als âkatholische Theologenâ angesehen werden können.
Einfach um zu sagen, dass sie nicht âim Hauptstromâ sind. Sie bleiben
trotzdem Mitglieder der Novus-Ordo-Kirche, dĂŒrfen jedoch nicht als
Theologen arbeiten.
[20] Satis Cognitum.
[21] Mortalium Animos.
[22] Ebenda.
[23] op. cit., S. 470.
[24] Dekret Unitatis Redintegratio, Nr. 15, §1.
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