Brief an die treuen Bewahrer des katholischen Glaubens
von
H.H. P. Albert Steiner
Die gnadenlose Konzilskirche umarmt die gottlose Welt. Sie geht auf in
der Selbstfeier und in der Stimulierung der Massenmenschen und der
Menschenmassen.
Sie ist die Frucht der katholischen Revolution. Sie weiss noch vieles
von Gott, hört und erfährt und versteht aber nur noch die Welt.
Die vom Geist der Konzilsrevolution Erfassten gehen und weisen den Weg,
den Christus gegangen ist und gewiesen hat, genau in der
entgegengesetzten Richtung. Ihre Zielmitte ist nicht Gott, sondern der
Mensch; nicht die Erlösung durch das Kreuz, sondern der Fortschritt;
nicht die Ehre Gottes, sondern der weltliche Frieden... Sie meinen,
Christus und seine Schätze des Glaubens auf ihren neuen Weg zwingen zu
können. Aber Christus zieht sich und seine Gnaden von ihnen zurück. In
der Verborgenheit wie in Nazareth und wie in den Katakomben Roms
bereitet und führt Christus seine Kirche in den reinen, zum Opfer und
Kreuz bereiten Seelen, während in der Öffentlichkeit der Kirchenführung
der Judaskomplex (Malachi Martin, The Keys of this blood) zunächst
gesiegt hat. Intensiv und vielfältig sind die Leiden der gläubigen
Seelen deswegen. Die so gekreuzigte Kirche wird jedoch glorreich
auferstehen.
Aber vorerst lässt das siegreiche Lamm die Revolution geschehen, damit
sie die Säuberung von dicken, jahrhundertealten, tief verhockten
Krusten bei der heilsamen Reinigung der Kirche begleite. Vorerst
geschieht fürchterliches Unheil. Keine Liturgie und keine geoffenbarte
Wahrheit ist vor den zerstörenden Mutationen sicher - einmal wird fromm
täuschend insinuiert (Allah; Religionsfreiheit... in den
Konzilsdokumenten), dann wird gewalttätig befohlen (Liturgie...) dann
raffiniert berechnet nach psychologischen, gruppen- und
massenhypnotischen Methoden, immer verknüpft mit der hintergründigen
geistigen Gewalt der seit Jahrhunderten in der Welt erprobten offenen
und geheimen Ideologien - auch wenn sie vordergründig verneint oder vom
Widerchristlichen zum Christlichen "getauft" werden. Um den Erfolg zu
sichern, eilen sie nun im Sog des eiligen Woityla von einer Kommission
zur andern Massenkonzelebration.
Die treu zum Glauben stehenden Katholiken, die aus dem nachkonziliaren
Massenmenschentum ausgebrochen sind, wenden sich zurück zur Tradition
vor dem Konzil Vat.II, heroisch, bekämpft, kleine Minderheiten, unter
sich aber offensichtlich wenig geeint. Vor dem Konzil Vat.II finden sie
die von Christus vollends geoffenbarte und von der Kirche überlieferte
Wahrheit als noch bekannt vor. Ebenso die durch die ganze Tradition
seit Petrus geheiligte und begnadete römische Liturgie. Daran halten
sie sich zu Recht, aber in der Konzilskirche gelten sie als Rechtlose.
Und warum sind diese Glaubenstreuen unter sich so wenig geeint?
Die schwierige Sicherheit der Interpretation der
kirchenrechtlich-theologischen Situation in Rom und von Rom aus ist
nicht das einzige Problem, auch wenn es im Vordergrund steht. Es ist
nicht nur der Mangel an echter Autorität in Rom.
Ist denn nicht gerade aus der Kirche vor dem Konzil, aus diesem Zustand
der Tradition die katholische Revolution aufgebrochen? Glaube und
Liturgie waren richtig bekannt, aber offenbar nicht in der Reinheit und
Stärke gelebt, die erst echt katholisch ist. Gelebter Glaube führt
nicht nur zur gnadenhaften Erlösung in der Dunkelheit des Glaubens,
sondern auch zum Licht der Erfahrung Gottes.
"Denn nicht klug ersonnenen Fabeln folgend haben wir euch die Macht und
Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus kund getan, sondern als
solche, die Augenzeugen seiner Majestät geworden sind. Denn er empfing
von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als von der hocherhabenen
Herrlichkeit eine Stimme zu ihm herabkam, also lautend: 'Dies ist mein
Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen habe, ihn höret!' - Und die
Stimme haben wir gehört, vom Himmel erschallend, da wir mit ihm auf dem
heiligen Berge waren. Und so ist uns das prophetische Wort sicherer,
und ihr tut wohl, darauf zu achten als auf eine Leuchte, die da scheint
an einem dunklen Orte, bis der Tag anbricht, und der Morgenstern
aufgeht in eueren Herzen..." (2 Petr 1,16-19).
"In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und
das Licht leuchtet in der Finsternis, aber die Finsternis hat es nicht
erfasst" (Joh 1,4-5).
Petrus, Johannes, Jakobus, Paulus und alle Apostel wurden durch die
Wunder Christi nicht nur über seine Gottheit erleuchtet, sondern auch
nach Pfingsten auf dem Weg ihres Amtes durch ordentliche und
ausserordentliche mystische Erlebnisse in der Erkenntnis und in der
Kraft erleuchtet und gestärkt. Auch einfache nicht-amtliche Seelen
haben ihnen mystisch erhaltene Hinweise gegeben.
Damals war es verhältnismässig leicht für sie, Echtheit und Unechtheit
zu unterscheiden, so sehr waren sie von Christus geprägt und vom
Heiligen Geist erleuchtet. Und doch war der Kampf gegen den
Gnostizismus bald die grosse geistige Prüfung, die die Kirche bestanden
hat.
Heute muss energisch der Glaubensmangel überwunden, die
offensichtlichen Sünden ausgeräumt, die erkennbaren Irrtümer korrigiert
und die Harmonie zwischen Natur und Gnade, auch zwischen verborgener
Mystik (z.B. Kontemplation) und ausserordentlicher Mystik hergestellt
werden. Die Hirten der Kirche sind darüber nicht erhaben, wie alle
Apostel nicht über die Mystik erhaben waren. Am meisten muss die
Reinigung gegen die Pseudo-Mystik (wie damals gegen den Gnostizismus)
energisch und konsequent durchgeführt werden, ohne damit die echte
Mystik zurückzuweisen. Teilhard de Chardin mit seinen
pseudo-wissenschaftlichen Phantasien ist kein Mystiker, sondern einer
luziferianischen Theologie-Vision erlegen. Taizé träumt nicht mystisch,
sondern gemüthaft als Anstoss einer künstlich organisierten Einheit bis
zur Religionsvermischung; Glaubensverschiedenheiten, -mängel und
-irrtümer können nicht überträumt, nur ausgeräumt werden. Don Gobbi und
viele andere missbrauchen die wahre Mystik. Die falschen
Marienerscheinungen... Aber das ist der Missklang der Menschen und der
Hölle, um die wahre Stimme Gottes, die begnadete Pastoral Mariens zu
verdecken: "Tut alles, was er euch sagt" (Joh 2,5). "Diesen Anfang
seiner Wunder machte Jesus zu Kana in Galiläa; und er offenbarte seine
Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn". (Joh 2,11)
Die Erfahrung der Herrlichkeit Gottes ist sicher zu Beginn und für
viele in grosse Dunkelheit des Glaubens gehüllt, in der Gottes
konkreter Weg nur im Gehorsam zur führenden aktuellen kirchlichen
Autorität gefunden wird. Aber im Fortschreiten der Seele und bei
Notwendigkeit besonderer Entscheidungen (schon bei Berufungen), in
besonderen Notzeiten und bei besonderer Beauftragung und Begnadung wird
meist der Seele und durch sie oft auch der ganzen Kirche mehr Licht
gewährt. Die vielfältigen Formen und Stufen der Mystik, die Prophetie
miteinbegriffen!
Ohne Mystik ist das Alte Testament nicht zu denken.
Ohne Mystik wäre Christus weder verstanden noch erfahren worden. Ohne
Mystik ist das Kreuzesgeschehen nie genug als Heil zu erkennen. Sind
nicht letztlich die sieben Sakramente von Christus festgelegte,
eingesetzte Instrumente der Mystik? Die mystischen Gnaden, die kein
Mensch und keine Methode erzwingen, sondern nur Gott ganz frei schenken
kann, haben zu keiner Zeit in der katholischen Kirche aufgehört.
Was aber die vom Protestantismus seit dem Konzil in fast alle Kreise
der katholischen Kirche eingedrungene "charismatische" Bewegung
(Pfingstler) betrifft, handelt es sich bei ihr nie um echte Mystik;
ihre körperlich-gemüthafte Stimulierung öffnet die Seelen derart
hemmungslos der Täuschung und dem Unnatürlichen, dass aus dieser
Bewegung derart bewegende und dämonische Schäden in der Kirche
entstanden sind, dass in deren Einfluss-Gebiet auch keine echte Mystik
überleben konnte. Man wird sich einmal fragen, ob die modernistische
Ideologie oder die charismatische Perversion der Kirche schlimmer
zugesetzt hat. Ähnlich wird man bei der Katechumenen-Bewegung die Augen
öffnen müssen.
Die Mystik ist eine von menschlichem Bestreben nie erreichbare, nur von
Gott frei geschenkte Gnade, die in die natürlichen Fähigkeiten
eingreift, also auch in die Erkenntnisfähigkeiten (Sinne und Verstand)
und in die Liebesfähigkeiten (Gemüt und Willen). Sie ist in den zwei
Jahrtausenden in der katholischen Kirche nie verloren gegangen, aber
von der öffentlichen Hierarchie (samt Theologen) in ihrem Handeln und
Führen gelegentlich, in den letzten Jahrhunderten immer mehr verdrängt,
missdeutet, verachtet, tabuisiert worden, ins Verborgene oder "Private"
verbannt worden als etwas, das bei vielen Heiligen und großen
Mystikern, die es in allen Jahrhunderten in der katholischen Kirche
gab, gleichsam als eine zu übersehende persönliche Zugabe wäre. So
werden bei der Heiligsprechung etwa weltbekannte Wundmale verschwiegen
(P. Pio). Die in Lourdes anerkannten Wunder sind da weniger störend im
gnadenlosen Alltag der geistlichen Macht.
Wer von echter Mystik bestimmt und bewegt wird, muss natürlich damit
rechnen, dass die Gegenseite, die die Mystik ablehnt, gepaart mit Welt
und Unterwelt zuschlägt. Das kann dem Einzelnen und ganzen kirchlichen
Gemeinschaften so ergehen. Von Mystik angestiftete Werke können
störender sein als einzelne Propheten, es kann ihnen wie den Propheten
ergehen - "...der Engel Werke lassen grüssen: ihre Schlächter werden
büssen..."
Noch einmal: Die besondere Lage der katholischen Kirche in der
gegenwärtigen Situation erfordert zu ihrer Beurteilung und zur
Erkenntnis des von Gott gewiesenen und gewollten Weges in die Zukunft
einen Blick, der nicht bei Eigeninteressen stehen bleibt, noch sich
alleine auf den Zustand der Kirche vor dem Konzil Vat.II fixiert. Die
Offenbarung des ganzen Schatzes der göttlichen Wahrheit ist durch
Christus, das Wort des Vaters, den wahren Gott, geschichtlich
geschehen, mit dem Tod des letzten Apostels vollendet abgeschlossen und
der Kirche zur treuen Überlieferung übergeben worden. Wäre diese
Überlieferung in der römisch-katholischen Kirche vor dem Konzil Vat. II
in der Stärke und Klarheit der Urkirche gehütet und gelebt worden, wäre
nicht aus diesem Zustand heraus die katholische Revolution entstanden,
die die Kirche in eine nie dagewesene Krise gestürzt und den Gläubigen
den inneren Frieden, der von Gott kommt, für lange Zeit zerstört hat.
Also muss die Erkenntnis der vollen Wahrheit und das kirchliche Leben
aus dieser Wahrheit, also muss der katholische Glaube über den Zustand
vor dem Konzil hinaus, über die Tradition vor dem Konzil hinaus
schauen, durch die begnadeten Blüten der Jahrhunderte, bis in die
eigentliche Zeit des Geschehens der Offenbarung durch Jesus Christus.
Dort ist die Fülle und Vollendung, aber nicht so, dass seither Gott
schweigen würde, sondern so, dass sein aktuelles Sprechen und
Gnadenwirken zu jeder Zeit eine Wirklichkeit ist, also fortdauert, und
gläubig gehört, anerkannt und aufgenommen werden muss, von allen
Gläubigen und auch von der amtlichen Kirchenleitung.
Wie Gott vor Christus zu den Menschen gesprochen hat als Vorbereitung
auf den endgültigen Logos, auf den Erlöser hin, so spricht Gott weiter
im Klang des gleichen Wortes, im Klang der vollendeten Offenbarung, in
der ständigen Nachbereitung gewiss noch vollendeter und intensiver als
in der Vorbereitung.
"Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt" (Mt. 28,20).
"Denen aber, die glauben, werden diese Zeichen folgen..." (Mc. 16,17).
"Ihr werdet mit Kraft aus der Höhe ausgerüset..." (Lc. 24,49).
"Der Helfer aber, der Heilige Geist - der Geist der Wahrheit, den die
Welt nicht empfangen kann - der wird euch alles lehren und euch an
alles erinnern, was ich euch gesagt habe" (Joh 14,17 u 26).
In der Nachbereitung, also nach den Aposteln bis heute und in der
Zukunft ist das Sprechen des sich offenbarenden Gottes nicht
eingeschränkt nur in das hierarchisch priesterliche Lehramt, sondern
geschieht weiterhin in der Vielfalt der Vorbereitung und der Vollendung
in Christus. Das zeigt sich bei der Herabkunft des Heiligen
Geistes an Pfingsten und nachher als offenbarer Anfang und
Dauer-Zustand der Kirche. Wunder, Zeichen, Visionen, ausserordentliche
mystische Erlebnisse und Weisungen gehören zum normalen ur-christlichen
Leben des Petrus, der Apostel und aller Gläubigen. Und mit dem Tod des
Apostels Johannes ist das nicht abgeschlossen, sondern lebt weiter
durch alle Jahrhunderte bis heute, wenn auch immer mehr die grosse
mittelmässige, oft auch laue Mehrheit das nur noch wie von ferne bei
besonderen Heiligen oder ausserordentlichen Mystikern zugestehen will
oder muss. Wenn aber die Öffentlichkeit der Kirchenführung sich nicht
nur im persönlichen Leben, sondern auch in ihrer Aufgabe und vor allem
in ihrer Ideologie auf die Seite der Lauen stellt, ja die Lauheit de
facto (statt die Kreuzesliebe, die Erlöserliebe) institutionalisiert
und ihrer Theorie zugrunde legt - dann sind wir beim
modernistisch-progressistischen Geschehen der katholischen Revolution
(vor und nach dem öffentlichen Ausbruch). Dann sind wir bei einem sehr
eingeschränkten, ausgehöhlten, verfälschten Christentum, einem
gnadenlosen Christentum.
Die Überwindung der revolutionären Zerstörung der Kirche setzt klare
Gesamterkenntnisse voraus. Und den entsprechenden Willen, Christus und
seiner von ihm gestifteten Kirche bedingungslos zu folgen. Setzt
voraus, in der heutigen Situation besonders, dass intensive Gnaden die
Erkenntnisse erleuchtet haben, dass Gnadenwunder den Willen der Treuen
mit dem Willen Gottes vereinen. Manche mystische Gaben sind für diese
Zeit und diese Situation der Kirche deshalb deutlicher als zu andern
Zeiten der Kirchengeschichte geschenkt worden, um den Weg ans neue Ufer
zu weisen und zu unterstützen.
Zwei seien genannt:
Erstens, die vielfach geschenkten echten Wundmale Christi - sichtbar
und unsichtbar. Christus weiss, warum er auf seine Wundmale weisen
muss, auf die innigste Teilnahme an seinem Erlöserleiden. Das Konzil
Vat. II und die Modernisten haben diese aktuelle Weisung Christi
offensichtlich beiseite geschoben (Kreuz, Opfer, Sühne, Gnade sind bei
ihnen kein Pastoralthema). Ihnen gilt, wie damals dem Petrus: "Hinweg
von mir, Satan! Ein Ärgernis bist du für mich. Denn du denkst nicht die
Gedanken Gottes, sondern der Menschen." (Mt 16,23).
Zweitens sei genannt: Die zahlreichen und oft die Aufmerksamkeit der
ganzen Kirche und der Welt rufenden Erscheinungen der Gottesmutter.
Einige sind von der Kirche anerkannt, viele (in Deutschland alle)
beiseite geschoben, manche durch die Menschen im Sog der Ungnade
nachträglich so durch Negatives überdeckt (man denke jetzt an Fatima),
dass die Worte, die Unterweisungen und die Gnaden, die Maria im
Auftrage Gottes vermittelt, kaum mehr zugänglich sind. In La Salette
hat die Kirche die Erscheinung anerkannt, aber in zahlreichen
Beschlüssen von Bischöfen und vor allem von Rom aus die Verbreitung der
Worte Mariens an die Gläubigen verboten; sie waren der Hierarchie zu
unbequem. Jetzt sind nicht nur ihre Worte, sondern unsere ganze
Situation unbequem.
Der Weg der Kirche in die Zukunft fordert von den wirklich Gläubigen,
den Treuen im Glauben, eine besondere Bereitschaft zur
Kreuzesnachfolge. In jeder Erscheinung und mystischen Mitteilung
fordert Maria Bekehrung, Gebet und vor allem Opfer als Verbindung mit
Christi Kreuzesopfer; Sühne von den dafür Bereiteten. Am Kreuz hat
Christus alle Gnaden verdient. Darum betont Maria, die beim Kreuz an
der Spitze der Menschheit als die einzig voll Begnadete mitopferte,
ihre fürbittende, ihre mütterlich und königlich fürbittende
Gnadenvermittlung. Darauf zeigt Gottes Finger heute.
Allen, die sich ihrem Unbefleckten Herzen weihen und die Weihe leben,
vermittelt sie gegenwärtig in besonderer Weise die Gnaden, in Christus
den Erlöser so umgestaltet zu werden, dass sie segensreich am
Erlösungsgeschehen heute mitwirken können, also zu eigentlichen
Aposteln werden. In ihren "Kindern" formt sie die eigentliche
Neugestaltung, die so ersehnte wahre Erneuerung der Kirche. Sie führt
im Auftrage Gottes, im jetzt besonderen Auftrage Christi, die Kirche
zur neuen Blüte.
Allerdings muss sie ihren Kindern "Kreuze aufladen, schwer und tief wie
das Meer", weil es so wenige "Kinder" sind und die Zeit so drängt.
"Gerade dieses Kreuz ist eine Gnade... Ich will im Verborgenen wirken
als die grosse Gnadenvermittlerin" (1946). Würde die Kirchenleitung der
Mutter der Kirche mehr Gehör schenken, wäre dies anders; wäre Russland
namentlich, so wie von Maria gewünscht, von Papst und Bischöfen in
Amtsgnade ihrem Unbefleckten Herzen geweiht worden, wäre es für die
"Kinder" - die wir alle sind - nochmals viel leichter.
In dem Maße wie die Mitglieder und die Gruppen und Gemeinschaften der
für den wahren katholischen Glauben Kämpfenden diesen Weg über Maria,
über die gelebte Weihe an ihr Unbeflecktes Herz gehen, in dem Maße
werden sie nicht nur den Weg zur Vollkomenheit, zur ewigen Seligkeit
gehen und den Gläubigen diesen Weg weisen, sondern auch nach den Plänen
der Gottesmutter und des Dreifaltigen Gottes unter sich geeint werden,
so lauten Mariens Hinweise und so zeigt sich auch eine Frucht des
Pfingstereignisses: Sie waren ein Herz und eine Seele. Unbeschadet, ob
Petrus anwesend oder "an einem andern Ort" ist.
Warum sind viele Glaubenstreue unter sich so wenig geeint? Weil
offenbar dieser von Maria der Gnadenvermittlerin, dieser von Gott
aktuell gewiesene Weg noch entschiedener, radikaler, hingabebereiter
gegangen werden muss. Bis zur Erfüllung. Die Zeit der Pfingst-Früchte
und seiner Gnadenwunder bestimmt Gott.
In diese Richtung drängt nun die Gnade. Und die Gnade wird, was wir
Menschen nicht alleine vermögen, all die unlösbaren Probleme lösen.
***
2. Brief an die treuen Bewahrer des kath. Glaubens
von
H.H. P. Albert Steiner
Sehr, sehr selten schreibe ich einen Brief. Doch nach dem ersten Brief
"an die treuen Bewahrer" frage ich mich, ob er nicht in seinem
wesentlichen Anliegen leicht überlesen wird. Darum schiebe ich diesen
zweiten Brief nach.
Nicht die Lage der Kirche ist jetzt mein Hauptanliegen. Darüber
schreiben viele. Auch nicht die äussere Ursache der Uneinigkeit (der
Treuen und der Untreuen) ist mein Thema. Denn das sichtbare Prinzip der
Einheit der Kirche kann ich nicht zum Funktionieren bringen.
Aber das unsichtbare Prinzip der Einheit der Kirche kann niemand
verderben, auch nicht durch weitgehende Verderbnis des sichtbaren
Prinzips. Das unsichtbare Prinzip der Einheit bleibt jedem treu an
Christus Glaubenden zugänglich. Maria hat die Apostel im Gebet
mütterlich und gnadenhaft soweit vorbereitet, dass der Heilige Geist
als inneres Prinzip der Einheit der Kirche herabkam, vom Vater und Sohn
gesandt. Pfingsten bleibt wie die Auferstehung Christi und sein Sterben
am Kreuz eine unumstössliche Wirklichkeit, die, das Wesen und Leben der
Kirche bestimmend, fortdauert, auch heute.
Nur: wer sind die Apostel, die wie Johannes ("Siehe deine Mutter") sich
wirklich auf die Herabkunft des Heiligen Geistes vorbereiten und durch
Maria gnadenhaft hineinführen lassen? Heute erst recht, in diesem
apokalyptischen Sturm?
Hätte Roncalli - ginge es um eine Handlung, die in der Gnade des Amtes
vollzogen wurde, würde ich den entsprechenden Amtstitel nennen - Hätte
Roncalli in der Zeit, die von Maria in Fatima bestimmt war, das
sogenannte 3. Fatima-Geheimnis gläubig gelesen und ernst genommen und
mit der Wirklichkeit der Kirche verglichen, hätte er die Kirche ganz
anders geführt, und es wären uns die zerstörenden Früchte des Konzils
Vat. II erspart geblieben. Was Woityla und Ratzinger dann aus den
Worten Mariens gemacht haben, als sie vorgaben, das 3. Geheimnis von
Fatima zu veröffentlichen, entspricht etwa dem, was seinerzeit Mohammed
mit Elementen des Christentum (z.B. bezüglich der Person Christi) und
des Judentums gemacht hat.
Trotz der Inflation der Pseudo-Mystik gibt es Worte Christi zum
gegenwärtigen Weg der wahren Erneuerung und Festigung der Kirche, die
nicht weniger brisant, aktuell und bedeutend sind, als das 3.
Fatima-Geheimnis oder das "Geheimnis von La Salette" (1846), das bis
heute nur gegen die Weisungen der Kirchenleitung veröffentlicht wird.
Einen kleinen Ausschnitt aus diesen Worten teile ich hiermit mit. Der
Ausschnitt endet mit: "Meine Worte sind Wahrheit... sage es den
Menschen" (4.2.2006). Ich kenne mit Sicherheit die Echtheit dieser
Worte, die mystisch überliefert sind. Ich habe sie wenigen ausgewählten
Menschen der kirchlichen Öffentlichkeit mitgeteilt. Doch wer bin ich,
dass man mich ernst nähme? (Einer hat es doch getan!) Und wer sind die
Empfänger, dass sie erkennen könnten und gar wollten, dass Christus zu
ihnen spricht? Das Weitere würde sich dann ergeben...
So versuche ich es nun mit den treuen Bewahrern des katholischen
Glaubens. Trotz des seit Jahrhunderten gestörten und getrübten
Verhältnisses der Kirchenöffentlichkeit zur wahren Mystik sehe ich hier
eine Möglichkeit, Christi Stimme aktuell erklingen zu lassen und Maria
willige Apostel zur Ausbildung zu bringen. Die Worte stimmen mit allen
bisher bekannten (und anerkannten) Worten Christi oder Mariens überein;
sie widersprechen keiner echten Tradition, sie geben aber wie ein Blitz
neu ermutigendes und erschreckendes Licht in die heutige Kirchen- und
Weltsituation. Sie sind auf deutsch mitgeteilt und könnten bei
gläubiger Aufnahme den Lauf der Kirche in die Zukunft mächtig
verbessern. Und sogar der Welt die schlimmen Ereignisse mildern. Eine
mutig mit diesen aktuellen Worten Christi sprechende Kirche würde
erstaunlich weit herum gehört und verstanden, dessen bin ich gewiss.
Und es wäre ein Schritt, die verderbliche Pseudo-Mystik und die stolze
Mystik-Feindlichkeit zu überwinden. Gottes aktuelle Führung in der
Gnade annehmen, sich auf die Gaben des Heiligen Geistes vorbereiten und
die ausserordentlichen Weisungen der Mystik ernst nehmen, sind
Grundbedingungen für das fruchtbare Apostolat in der sich jetzt
erneuernden Kirche.
Aschermittwoch, 1. März 2006, und 15. März 2006 |