NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
POPULATIONS-STATISTIK IN EINER DEUTSCHEN GROSS-STADT: AM BEISPIEL MÜNCHEN -
(MÜNCHNER MERKUR vom 28./29.5.94) - "Während andere deutsche Städte,
wie etwa Stuttgart, immer weniger Einwohner haben, erfreut sich München
offenbar ungebrochener Beliebtheit. Die Einwohnerzahl steigt immer
weiter an. (...)
Insgesamt dürfen sich 1 320 634 Menschen Münchner nennen. (...) Das
weibliche Geschlecht ist stark vertreten: 676 907 Frauen leben in der
bayerischen Landeshauptstadt. Demgegenüber dürften die 643 727 Männer
eigentlich längst nicht mehr so viel zu sagen haben... Zufällig genau
so hoch wie die Zahl der Frauen ist die der Singles: 51,3 % aller
Münchner wohnen in einem Einpersonenhaushalt. Bei den
Mehrpersonenhaushalten sind 33,3 % ohne Kinder. Nur in 15,5 % aller
Haushalte ist noch Kinderlachen zu hören. Für Familien ist München ein
hartes Pflaster. Die hohen Mieten und Lebenshaltungskosten sind mit nur
einem Gehalt von vielen nicht mehr zu finanzieren. Fa-milien mit
mehreren Kindern Kinder sind, werden sowieso langsam zur echten
Rarität: Nur noch 2,1 % der deutschen Haushalte haben zwei und mehr
Kinder. Bei den Ausländern sind es immerhin noch 5,7 %. Der
Ausländeranteil in München beläuft sich mittlerweile auf 20,1 %."
ANGLIKANISCHE 'KIRCHE': 'WEIHE' VON PRIESTERINNEN
- "Die künftigen Priesterinnen der Anglikanischen Kirche von England
sollten nach Ansicht eines ihrer männlichen Kollegen wie Hexen auf dem
Scheiterhaufen verbrannt werden. Nur wenige Tage vor der ersten
Ordination von Frauen in der Kirche von England hat Reverend Anthony
Kennedy aus Lutton in der Grafschaft Lincolnshire in mehreren
Interviews erklärt, er würde die 'Hündinnen' erschießen, denn 'Frauen
können Christus nicht repräsentieren'." (AACHENER VOLKSZEITUNG vom 10.
März 1994) - Als die ersten 32 'Priesterinnen' am Samstag, dem 12.3.94,
in Bristol 'ordiniert' wurden und am Tag darauf in ihren Gemeinden
'Eucharistie' feierten, blieb jedoch der Protest innerhalb der
Anglikanischen Kirche aus.
'THEOLOGIE': DER AUFTRAG DES BISCHOFS NACH MGR. WOJTYLA -
"Im Lichte des Zweiten Vatikanischen Konzils" erläuterte Mgr. Wojtyla
gegenüber den australischen Bischöfen (in Anführungszeichen) die (neue)
Aufgabe des Bischofsamtes: "Das ist also eure hohe Berufung: Verwalter
jener trinitarischen Gemeinschaft zu sein, die der Vater dem
Menschengeschlecht durch seinen Sohn im Heiligen Geist zuteil werden
läßt." (Ansprache vom 22.5.1993; abge-druckt im OSSERVATORE ROMANO dt.
vom 6.8.93)
GRUSSBOTSCHAFT AN HOMOSEXUELLE -
'Kard.' Basil Hume, angemaßter kath. Erzbischof von Westminister, hat
der 'katholischen' Homosexuellen-Vereinigung "Quest" zu ihrem
zwanzigsten Gründungstag eine Grußbotschaft gesandt: "Quest habe in den
vergangenen zwanzig Jahren "eine wichtige Rolle gespielt, indem es ein
Forum bietet, wo sich homosexuelle Katholiken treffen und einander im
praktischen Christentum stärken können". Die Organisation habe vielen
vereinsamten Homosexuellen zeigen können, daß auch sie "von Gott als
wertvolle Mitglieder der katholischen Gemeinschaft geliebt
werden". (PRIVATDEPESCHE vom 11.8.93, Nr. 32)
OFFIZIELLE ZULASSUNG VON MINISTRANTINNEN -
Bereits 1992 hat Johannes Paul II. den Kanon 230 des von ihm kreirten
'Kirchen'rechts dahin gehend geändert, daß nun auch Ministrantinnen bei
der sog. 'N.O.M.'-Feier Altardienste übernehmen können. Es bleibe dem
einzelnen Ortsbischof überlassen, ob er weibliche 'Meß'diener zulasse.
Bei dieser Entscheidung handle es sich lediglich um eine "pastorale"
Maßnahme, die keinerlei doktrinärer Bedeutung habe, wie Vatikansprecher
Navarro-Valls betonte. (Nach AACHENER VOLKSZEITUNG vom 14.4.94 )
EINE 'CHRISTLICHE' PARTEI STELLT SICH VOR
- Bei der letzten Europawahl bewarb sich u.a. eine neue Partei um
die Gunst christlicher Wähler: Die "Partei Bibeltreuer Christen" (PBC).
Zu den Zielen dieser Partei gehört es u.a., dem jüdischen Volk zur
Weltherrschaft und Jerusalem zur Welthauptstadt zu verhelfen. Der
Gründer der PBC, Herr Heinzmann empfiehlt sich in religiöser Hinsicht
mit der Schrift "Jesus-Maria", in der die Frage: "Warum soll ein Mensch
den Umweg über Maria wählen? Jeder Umweg zu Jesus ist ein Irrweg, der
nicht zum Ziel, sondern ins Verderben führt." Zur Tradition nimmt
Heinzmann wie folgt Stellung (a.a.O.): "Jeder, der auf Menschengebote
und Überlieferungen der Väter achtet, wird vor stummen Götzen seine
Kerze abbrennen und so den Zorn Gottes über sich und seine Nachkommen
heraufbeschwören." (zitiert nach DT vom 30.6.94) - Ohne Kommentar.
RELIGIONSSTATISTIK: IN DEUTSCHLAND HABEN DIE SEKTEN IMMER GRÖSSEREN ZULAUF -
Während die großen Kirchen in Deutschland seit Jahren Mitglieder
verlieren, haben die Sekten unverändert Zulauf. Dies geht aus einer
neuen statistischen Untersuchung der Evangelischen Zentralstelle für
Weltanschauungsfragen (EZW) in Stuttgart hervor. Danach haben diese
religiösen Gemeinschaften in den letzten vier Jahren annähernd 240 000
Anhänger gewonnen, etwa ebenso viele wie die evangelische Landeskirche
in einem Jahr durch Austritt verloren. Insgesamt zählen sich laut EZW
über eine Million Deutsche als Mitglieder oder Freunde zu den zwölf
wichtigsten traditionellen Sondergemeinschaften. Die größten unter
ihnen - Neuapostolische Kirche, Zeugen Jehovas und Mormonen - wachsen
auch am stärksten.
Hinweis: Seit 1989 hat die
Neuapostolische Kirche ihre Mitgliederzahl in Deutschland um 100000 auf
430000 steigern können. Weltweit hat sie 7,1 Millionen Mitglieder. Die
Zahl der Zeugen Jehovas wuchs im gleichen Zeitraum in Deutschland von
121 000 auf 160 000. Hinzu kommen rund 300000 Freunde. Weltweit gibt es
rund 4,4 Millionen "Zeugen". Die Zahl der Anhänger schätzt die EZW auf
25 Millionen.
Die "Kirche Christi der Heiligen der Letzten Tage" (Mormonen) hat in
Deutschland 39 000 Mitglieder; vor vier Jahren waren es 22 000.
Weltweit zählen sich 8,4 Millionen Menschen zu dieser
Religionsgemeinschaft. Die EZW führt ferner in ihrer Sektenstatistik
folgende Sondergemeinschaften auf: Apostelamt Juda (2 800 Mitglieder),
Apostolische Gemeinschaft (8 000 Mitglieder), Christengemeinschaft (12
000 Mitglieder und 50 000 Freunde), Gralsbewegung (2 400 Freunde),
Johannische Kirche (3 300 Mitglieder, 500 Freunde), Tempelgesellschaft
(250 Mitglieder, 750 Freunde). (PRIVATDEPESCHE Nr. 34 /
25.8.93)
DER ISLAMRAT — "Der Islamrat
hat sich die Integration der Muslims in die deutsche Gesellschaft zum
Ziel gesetzt", heißt es in dem Beitrag "Die Mehrheit der Muslims in
Deutschland geht zur Moschee" (DT vom 1.April). Was die Muslims unter
Integration verstehen, wird dem Leser aber leider nicht gesagt.
In seinem 1993 herausgegebenen Buch "Was will der Islam in
Deutschland?" erklärt Salim Abdullah, der mit seinem "Zentralinstitut
Soest" dem Islamrat angeschlossen ist, die Integrationsvorstellungen
der Muslims: "Die großen türkisch-islamischen Organisationen haben ihre
bisher auf eine Rückreise ihrer Mitglieder in ihr Heimatland zielende
Politik endgültig verabschiedet. Sie setzen jetzt auf eine Dauerpräsenz
auch des "zugewanderten Islam" in der Bundesrepublik Deutschland. Das
haben die Vertreter der wichtigsten moslemischen Gemeinschaften am 7.
September 1990 auf einer Tagung der Politischen Akademie der Konrad
Adenauer Stiftung in Königswinter bestätigt. Deutlich wurde in
Königswinter auch, daß die moslemischen Verbände (diese gehören dem
Dachverband Islamrat an! Anm.der Verf.) eine Assimilation in die
deutsche Gesellschaft ablehnen."
Deutlicher noch schreibt Abdullah: "Wir erwarten vor diesem
Hintergrund, daß die christliche Seite wenigstens für einen
vorübergehenden Zeitraum auch islamische Positionen mit in ihre
gsellschaftlichen Entwicklungsprozesse einbezieht und das sowohl auf
kommunaler, regionaler als auch nationaler Ebene. Wir sind weiter der
Meinung, daß man uns das Recht zugestehen sollte, daß bei uns
tangierenden gesellschaftlichen und religiösen Fragen nur solche
Christen auftreten dürften, zu denen wir Vertrauen haben. Zumindest
sollten wir das Recht haben, die Qualifikation dieser Leute zu
überprüfen, um sie gegebenenfalls ablehnen zu können. In keinem Fall
dürften sie sich jedoch ermächtigt sehen, in unserem Namen
Entscheidungen zu fällen. Die augenblickliche Verfahrensweise in Bund
und Ländern empfinden wir als Diskriminierung und Entmündigung."
Vollends deutlich wird der Integrationsbegriff des Islamrats mit
folgender Forderung: "Die Moslems glauben erwarten zu dürfen, daß die
christlichen Gemeinschaften ihr hergebrachtes Missionsverständnis
überprüfen, da dieses einer aufrichtigen Begegnung im Wege steht... Die
Christen müssen zuallererst die Moslems als gleichberechtigte Partner
akzeptieren und nicht zu christlicher Nächstenliebe oder
Liebestätigkeit degradieren wollen." (Deutsche Tagespost Nr. 47 /
21.4.94)
EMPÖRUNG ÜBER KARLSRUHER URTEIL -Das
Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat den Aufkleber "Soldaten sind
Mörder", in dem pauschal alle Soldaten verunglimpft und als Verbrechen
eingestuft werden dürfen, als freie - erlaubte! - Meinungsäußerung
bewertet. Die Bevölkerung stellt sich jedoch vor seine Soldaten: 82,2 %
sind gegen die "Mörder"-Entscheidung. Das Verfassungsgericht sieht
jedoch eigenen Angaben zufolge in dem Urteil "keinen Freibrief,
Soldaten der Bundeswehr als Mörder zu bezeichnen" (nach MÜNCHNER MERKUR
vom 24./25.9.1994).
DIE 'FREIHEIT' DER 'KUNST' -
"In der pluralistischen Gesellschaft gibt es immer mehr Gruppen, die
quasi vor nichts halt machen. Und dabei noch von pseudoliberalen
Richtern unterstützt werden. Beispiel: In einer sog. Stunksitzung der
alternativen Kölner Karnevalsveranstaltung wurde öffentlich ein
Kruzifix mit dem gekreuzigten Christus gezeigt, über dessen Haupt die
Inschrift INRI durch Tünnes (eine rheinische Witzfigur) ersetzt worden
war. Der daraufhin angeklagte Regisseur wurde mit der Begründung
freigesprochen, daß die Freiheit der Kunst schützenswerter sei als der
Tatbestand der Gotteslästerung." (Werner Giers im Leitartikel des
MÜNCHNER MERKUR zum Jahreswechsel 93/94.) - Und in medias res: ein
Titelphoto der BILD-ZEITUNG zeigte in ihrer Montag-Ausgabe von Mitte
November letzten Jahres eine Nachäffung des Abendmahles von Leonardo da
Vinci, wobei die Apostel durch 12 halbnackte Frauen ersetzt sind und
Christus umringen. - In Bayern hat der CSU-Bundestagsabgeordnete Zierer
die Reform-'Kirche' schon vor über einem guten Jahr aufgefordert, einen
Musterprozeß gegen die Gotteslästerungen in den Medien zu führen. Es
geschieht nichts! Ein Beispiel dafür, wie tief die "Meßlatte" von den
Reformern gelegt wird.
DEUTSCHLAND UND DER ANTISEMITISMUS -
Wie vielen noch erinnerlich, erschienen Ende 1959 antisemitische
Parolen an einer Synagoge in Köln, und es kam zu ähnlichen
Schmierereien in London, Marseilles, Mailand, Oslo, Stockholm und Wien.
[Die Medien propagierten damals, dies seien Auswüchse des in
Deutschland neu erwachten oder nie ausgerotteten Antisemitismus.] Das
Bündnis der Bundesrepublik mit den Westmächten wurde schwer belastet,
die Deutschen wurden von allen Seiten des wiedererwachenden "Nazismus"
verdächtigt. Die Bundesregierung wirkte hilflos.
Die INTERNATIONAL HERALD TRIBUNE
behauptete, Bonn sei "unfähig, das Nazi-Gift zu eliminieren". (Quelle
und weitere Einzelheiten: Richard Deacon, The Thruth Twisters, London
1987; Ladislaus Bitmann, Geheimwaffe D, Schweizerisches Ostinstitut,
1973.) Kommentar dazu: Übergelaufene Geheimdienstler aus dem Ostblock
(Frolik, Bitmann) verrieten später, daß die antisemitische Kampagne von
Anfang an vom KGB geplant und organisiert worden war, um die
Bundesrepublik zu diskreditieren. Es handelte sich um sogenannte
"aktive Maßnahmen", (zitiert nach G&M, Jan. 1993, S. 3f.)
DIFFAMIERUNG IN NAZI-MANIER - ODER: POLITISCHER 'STIL' -
Zitat: "DiKarikatur aus dem Osten - er hat immer noch ein krummes
Rückgrat - guckt schon so geschleimt in die Wirklichkeit hinein, daß
nur noch Schleim herauskommen kann." So der 'Pfarrer' und
Friedenspreisträger Friedrich Schorlemmer, selbst ein "Ossi", in einem
Interview für die MÄRKISCHE ALLGEMEINE vom 6.11.93 über den von
Bundeskanzler Kohl vorgeschlagenen, inzwischen aber zurückgetretenen
Bundespräsidentschaftskandidaten Heitmann, gegen den eine Hetz-, Haß-
und Diffamierungskampagne betrieben wurde, wie sie bisher bei uns in
den alten Bundesländern nicht ihresgleichen hatte.
DER PRÄSIDENT DES ZENTRALRATES DER JUDEN IN DEUTSCHLAND, IGNAZ BUBIS, UND ISRAEL -
Der CDU-Abgeordneten Karl-Heinz Schmidt stellte an Herrn Bubis, der
sonst zu allen ihm relevant erscheinenden Problemen seine Meinung
öffentlich verlauten läßt, folgende Frage: "Sie sind deutscher
Staatsbürger jüdischen Glaubens. Ihre Heimat ist Israel. Ist das
richtig so? Wie beurteilen Sie die täglichen Gewalttaten zwischen
Palästinensern und Israelis?" Bubis hat diese Frage nie beantwortet.
Die Antwort gab stellvertretend für viele deutsche Juden der jüdische
Professor Dr. Oswald Le Winter: "Die Antwort, die Herr Bubis
verweigerte, hätte lauten müssen: 'Rassismus ist ein Verbrechen gegen
Gott und die Menschheit, egal ob es von Deutschen oder von Israelis
verübt wird.' Und es ist gerade dieses Versäumnis des Herrn Bubis und
von anderen hohen jüdischen Funktionären in Deutschland, die zusehen,
wie Israelis Menschenrechte verletzen und Genozid in den besetzten
Gebieten üben, das sie für normal denkende Menschen unglaubwürdig
erscheinen läßt, wenn sie ihren ganzen berechtigten Zorn gegen den
auflebenden Rassismus zum Ausdruck bringen. Man muß kein Moralphilosoph
sein, um zu merken, daß hier mit zwei verschiedenen Maßstäben
gemessenwird." (aus Rundbrief der DEUTSCHEN KONSERVATIVEN vom 3.2.94)
THEMA: LEFEBVRE-BEWEGUNG - "Die
Lefebvre-Bewegung greift um sich, selbst wenn man darüber nicht mehr
viel spricht. Es gibt da Klöster mit Klausur, Ordenskongregationen, ein
universitäres Institut in Paris, Seminare überall auf der Welt mit
einer großen Zahl von Priestern, Kapellen und Kirchen. Es handelt sich
um ein Phänomen von unleugbarer Bedeutung, allein schon durch die große
Zahl von Priestern, die dabei sind: junge Priester, oft durch einen
großen Idealismus motiviert. Was die Zukunftsaussichten angeht, sehe
ich einerseits eine wachsende Verhärtung von seiten der
Verantwortlichen - ich denke z.B. an ihre scharfe Kritik am Katechismus
- sowie andere Erscheinungen, die recht wenig Hoffnung lassen, daß ein
neuer Dialog aufgenommen wird. Andererseits sehe ich auch, daß viele
Laien, die sehr gebildet sind, an ihrer Liturgie teilnehmen, ohne sich
mit der Bewegung zu identifizieren. Man muß folglich gut unterscheiden
zwischen den Verantwortlichen, die sehr selbstsicher sind (sie sagen:
dieses Mal wird nicht mehr Rom die Bedingungen stellen, sondern wir)
und die eine überraschende und besorgniserregende Härte an den Tag
legen. Und auf der anderen Seite eine große Zahl von Personen, die an
ihrer Liturgie teilnehmen, ohne sich mit ihnen zu identifizieren; sie
sind der Überzeugung, daß sie in voller Gemeinschaft mit dem Papst
bleiben und sich nicht von der Gemeinschaft der Kirche entfernen. Diese
Zweideutigkeit der Lage macht das zukünftige Handeln schwierig. Man
kann immer versuchen, denen, die katholisch und in der Gemeinschaft mit
den Bischöfen und dem Papst sein wollen, zu helfen, sich in die Kirche
einzufügen, ihre Heimat in ihr zu finden, ohne anderswohin Zuflucht
nehmen zu müssen; andererseits sollte die wirklichen Bedingungen für
die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche geklärt werden." - ("Kard"
Ratzinger in einem Interview mit der Zeitschrift "II Regno", Italien,
Januar 1994, zitiert nach MITTEILUNGSBLATT...Juni [?] 94, S. 4 f.)
GEMÄSS WOJTYLA SETZT CHRISTUS SEINEN TODESKAMPF IN DEN MUSLIMEN UND UNGLÄUBIGEN DES BALKANS FORT! -
(Red.) An die Worte Pascals anknüpfend "Jesus wird im Todeskampf liegen
bis ans Ende der Welt" hat Johannes Paul II. bei der Generalaudienz vom
12.Jannuar 1994 (OR dt. vom 21.1.94) folgendes geäußert:
"Wir sind Zeugen eines Todesprozesses in den Balkanländern und leider
ohnmächtige Zeugen. Christus stirbt weiter bei den derzeitigen
tragischen Ereignissen in jenem Teil der Welt, und dies war der
Gegenstand unseres gemeinsamen Nachdenkens. Christus setzt seinen
Todeskampf fort in vielen unseren Brüdern und Schwestern: in den
Männern und Frauen, in den Kindern, Jugendlichen und Alten; in so
vielen Christen und Muslimen, in Gläubigen und Ungläubigen." - (nach
SAKA-Informationen vom April 1994)
'KIRCHEN'-AUSTRITTE IN DEUTSCHLAND: VERDUNSTETER GLAUBE
– Eine lebensnotwendige Bedeutung hat der christliche Glaube nur noch
für etwa 33 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in West- und für 15
Prozent in Ostdeutschland. Zu diesem Ergebnis gelangen die Allensbacher
Meinungsforscher, die im Auftrag der (katholischen) Deutschen
Bischofskonferenz den Ursachen für die Kirchenaustritte nachgegangen
sind. Immerhin bekennen sich nach dieser Umfrage noch 69 Prozent der
Menschen in den alten und 27 % in den neuen Bundesländern zu Gott.
In der rapide nachlassenden Glaubensbindung der Menschen liegt denn
auch die eigentliche Ursache für die dramatisch angestiegenen
Austrittszahlen: 250 000 Menschen kehrten 1991 der evangelischen Kirche
den Rücken, 200 000 der katholischen. Inzwischen soll sich nach Angaben
sowohl der Deutschen Bischofskonferenz als auch der EKD dieser Trend
etwas abgeflacht haben. Dennoch bleiben auch in Zukunft die
Austrittszahlen sehr hoch. Kein Wunder, daß der wiedergewählte
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Lehmann (Mainz), von
"dramatischen" Situation spricht.
27 % aller Kirchenmitglieder tragen sich gegenwärtig, so Allensbach,
mit dem Gedanken sich zu verabschieden. Allerdings ist nur eine
Minderheit zum Austritt entschlossen. Bei den Katholiken sind es etwa 3
Prozent. Doch dies kann keine Erwartung sein. Denn der Ausritt an sich
ist kein spontaner, kurzfristiger Schritt, sondern entwickelt sich über
einen langen Zeitraum. Die Allensbacher Meinungsforscher sind dieser
Frage besonders intensiv nachgegangen und zeigen, daß am An-fang dieses
Prozesses immer die Lockerung des Verhältnisses zur Kirche steht, das
mit der Zeit im-mer brüchiger wird. Eine nicht geringe Rolle spielen
Freunde und Bekannte, die sich ebenfalls von der Kirche entfremdet
haben oder gar schon ausgetreten sind. Sie zeigen den Unentschlossenen,
daß sie durchaus ohne die Kirche leben können. In einer solchen
Situation bedarf es dann oft nur eines eiskalten Anlasses, um der
Kirche endgültig den Rücken zu kehren.
Ein solcher Anlaß ist bei den Protestanten laut Umfrage etwa das
Ansteigen der Steuerlast, der Ärger über eine kirchliche Stellungnahme
oder die Nichtberücksichtigung bei der Vergabe eines
Kindergartenplatzes. Die Katholiken stoßen sich an der Politik des
Vatikans, am Zölibat der Geistlichen, der Nichtzulassung der Frauen zum
Priesteramt und eben an der Enzylika "Humanae vitae", in der der
Gebrauch der Antibabypille für Katholiken verboten wird.
Noch einmal: Dies alles steht
am Ende eines langen Entfremdungsprozesses, der seine eigentliche
Ursache im mangelnden Glauben hat. Besonders groß ist die Bereitschaft
zum Kirchenaustritt nach den Ergebnissen der Untersuchung bei Menschen
um die Dreißig. Und die Meinungsforscher erinnern daran, daß ein
solcher Kirchenaustritt vor allem langfristige Folgen hat: Die Kinder
wachsen ohne Religions- und kirchlichen Unterricht auf, lassen sich in
der Regel nicht kirchlich trauen und ihre eigenen Kinder wiederum dann
auch nicht mehr taufen. Und der Kreis schließt sich von neuem. Der
Besuch des sonntäglichen Gottesdienstes ist bei den Katholiken auf
unter 20 Prozent und bei den Protestanten auf unter 5 Prozent gesunken.
Beide Zahlen verdeutlichen die nachlassende Bindungswirkung des
Glaubens, über den die meisten Menschen kaum noch ein Wissen haben. Da
der Kontakt zur Gemeinde kaum noch vorhanden ist, bezieht die Mehrheit
der Menschen ihr Wissen und ihre Meinung über die Kirche aus den
Massenmedien. Diese aber berichten in der Regel nicht über den
christlichen Glauben, sondern über spektakuläre Ereignisse und spitzen
politische oder gesellschaftliche Stellungnahmen weiter zu. So entsteht
dann der Eindruck, als handele es sich bei den Kirchen um einen Hort
der Reaktion, der außerdem auch nicht besser als andere
gesellschaftliche Einrichtungen sei. (PRIVATDEPESCHE Nr.39 vom 29.9.93)
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