NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
ERZBISCHOF BRAUN WÜRDIGT LUTHER ALS GROSSEN THEOLOGEN -
NÜRNBERG (DT/KNA). Als "großen Theologen, der in seiner Zeit nach der
Wahrheit suchte", hat der Erzbischof von Bamberg, Braun, den Reformator
Martin Luther gewürdigt. Luther habe viele Grundüberzeugungen des
Christentums neu herausgestellt, die im sechzehnten Jahrhundert
verschüttet gewesen seien, sagte Braun am Dienstagabend bei einem
Vortrag in Nürnberg aus Anlaß der Reformationskulturwoche, die von der
evangelischen Kirche zum Lutherjahr ausgerichtet wurde. Braun nannte
als Beispiele die Autorität der Bibel (woraus Luther die Häresie der
"sola-scriptura"-Lehre entwickelte, Anm.d.Red.), das Verständnis
kirchlicher Ämter als Dienst (das die Sakramentalität des Priestertums
leugnete, Anm.d.Red.) sowie die zentrale Bedeutung von Kreuz und
Auferstehung. Luther könne jedoch nicht als der einzig legitime
Interpret des Christentums gelten, sagte Braun. 1500 Jahre gelebten
Christentums vor dem Reformator seien "nicht nur ein Abfall gegenüber
der reinen Lehre". Für ihn stelle Luther eine wichtige, aber nur eine
Stimme in der Geschichte des Christentums dar, erklärte der Erzbischof.
Spezifisch christlich sei, daß die vielen verschiedenen Stimmen erst im
Zusammenklang zum christlichen Zeugnis würden. (Nach Braun besteht die
sog. "reine Lehre" also aus einem Konglomerat von Orthodoxie und
Häresie - n.b. genau das, was mit dem griech. diabalein - Diabolus -
gemeint ist, Anm.d.Red.) In den Fragen, die Luther als kirchentrennend
angesehen habe, "sind sich Lutheraner und Katholiken inzwischen sehr
nahe gekommen", meinte er. Dies gelte sowohl für die
Rechtfertigungslehre als auch für das Papstamt (weil er dafür eintrat,
wurde dem evang. Pastor Baumann ein Lehrzuchtverfahren angehängt,
welches mit seiner Amtsenthebung endete, Anm.d.Red.). (DT 24.10.96)
"KEINE RELIGION SPORNT ZUM HASS AN" -
Zehntes internationales Gebetstreffen der Weltreligionen und
Menschenrechtsorganisationen - "Es tröstet mich tief, festzustellen,
daß der Same, der nunmehr vor zehn Jahren in Assisi ausgesät wurde,
weiterhin keimt. Wir haben in jenem Jahr nicht umsonst in der Stadt des
Franziskus gebetet. Tatsächlich sind in einer geschichtlichen Periode,
in der das internationale Bild besonders komplex und schwierig war,
neue Friedensenergien aus diesem Ereignis hervor gegangen." Diese Worte
schrieb Papst Johannes Paul II. an die Teilneh-mer des zehnten
internationalen Gebetstreffens der großen Weltreligionen, das die
Gemeinschaft Sant' Egidio in der vergangenen Woche in Rom ausgerichtet
hat. Da der Papst nach seiner Blinddarmoperation noch sein Bett in der
Gemelli-Klinik hüten mußte, wurde seine Grußbotschaft von
Kardinalstaatssekretär Sodano vorgelesen. Johannes Paul II. forderte
weiter dazu auf: "Fahren wir darin fort, zum Gott des Friedens zu
beten, damit die Männer und Frauen unserer Zeit endlich die
entsetzlichen Konflikte überwinden, die unsere Geschichte und besonders
das zwanzigste Jahrhundert heimgesucht haben; damit sie ihr Herz von
solchen Gefühlen und Einstellungen reinigen können, die ein fruchtbares
Terrain für das Ausbrechen von Haß und Krieg bilden." Unter dem Motto
"Frieden ist der Name Gottes" stand das diesjährige Treffen, zu dem
sich mehr als zweihundert Vertreter aller großen Religionen und
Menschenrechtsorgansationen vier Tage lang versammelt hatten. Zu den
zahlreichen Fragen, die behandelt wurden, zählten etwa: die
Welternährung, der friedliche Übergang zur Demokratie in diktatorisch
regierten Ländern, die Rolle, die das Gebet in den Religionen spielt,
die Religionen und der Radikalismus, der Einfluß der Massenmedien, die
politische Lage in Guatemala und im Libanon oder die Notwendigkeit
internationaler Solidarität. Nach den Gesprächen ist das internationale
Gebetstreffen am Donnerstagabend mit einer Prozession zu Ende gegangen.
Unter dem warmen Licht der römischen Abendsonne und zu den Klängen von
Albinonis Adagio und Händels Feuerwerksmusik zogen Christen und
Buddhisten, Muslims und Juden, Hinduisten und Shintoisten gemeinsam zur
Piazza Santa Maria in Trastevere. Zahlreiche Neugierige säumten dabei
die Straßen oder schauten aus den Fenstern. Vor der gemeinsamen
Abschlußfeier hatten sich die Religionen in verschiedenen Kirchen zum
Friedensgebet getroffen. Auf dem Platz vor der Kirche Santa Maria in
Trastevere, die als älteste Marienkirche in Rom gilt, war eine Bühne
aufgebaut, die ein großes Transparent mit einer Friedenstaube und dem
Motto "Friede ist der Name Gottes" schmückte. Vertreter aller
Religionen zündeten hier eine Kerze an, als Zeichen für den Willen,
gemeinsam für eine friedlichere Zukunft zu arbeiten.
Kardinalstaatssekretär Sodano erinnerte in seiner Ansprache daran, daß
der heilige Franziskus bei seinen Romaufenthalten in Trastevere gewohnt
habe und vermutlich die gleichen Straßen gegangen sei, die auch die
Prozession für den Frieden genommen hatte. Franziskus sei ein "Zeuge
für das Bemühen um Wiederversöhnung und internationale Brüderlichkeit",
erklärte Sodano. In einem von den Teilnehmern verfaßten abschließenden
Friedensappell heißt es: "In diesen Jahren haben sich wie ein
wachsender Strom neue Friedensenergien und neue Gefühle des
Verständnisses zwischen den Gläubigen entwickelt. Wir wünschen, daß
dieser Fluß des Friedens die Erde des Krieges tränkt, den Haß löscht
und die Hoffnung auf eine gerechte und konfliktlose Welt nährt." Weiter
fordert der Appell, daß die Religionen das Verzeihen predigen sollen:
"Es gibt nichts Heiliges am Krieg, nur der Frieden ist heilig" ... "Es
ist absurd, von Religionskriegen zu sprechen. Keine Religion spornt zu
Haß oder Krieg an. Wir wenden uns an diejenigen, die Waffen benutzen,
um ihre Interessen durchzusetzen: Wir laden sie dazu ein, über ihre
Verantwortung nachzudenken, denn der Krieg ist immer ein Abenteuer, aus
dem es kein Zurück gibt, mit einem traurigen Vermächtnis unnützen
Blutvergießens." (...) Claudia Reimüller (DT 24.10.96)
Kennt die Autorin nicht den Beschluß des Welt-Islam-Rates von 1984 in Lahore?
Dem Mangel kann abgeholfen werden: "Das ganze Gebiet ist bis zum Jahre
2000 völlig zu islamisieren, und zwar dergestalt, daß alle Lebenden im
Mittleren Osten, die nicht Moslems geworden sind: die koptischen
Christen in Ägypten, die Christen in Irak, Iran, Türkei, Libanon,
Syrien, die Assyrer, Chaldäer, syrisch-orthodoxen Christen, Armenier,
Nubier und Israelis völlig aus gelöscht werden müssen." Reinhard
Dörner, Dipl. theol., 48712 Gescher (DT 24.10.96)
BISCHÖFLICHER ZUWACHS FÜR DIE PRIESTERBRUDERSCHAFT PIUS X. ? Im
"Mitteilungsblatt der Priesterbruderschaft S. Pius X.", Nr. 218 vom
Februar 1997 wird auf S. 1 mitgeteilt, daß ein philippinischer Bischof
namens Salvador Lazo zur Tradition zurückgekehrt sei. Das Annuario
Pontificio von 1988 berichtet über ihn u.a.: geb. 1. Mai 1918,
Priesterweihe 22. März 1947, Bischofsweihe 3. Februar 1970 (540). – Die
neuen Riten der Diakonen-, Priester- und Bischofsweihe waren von Paul
VI. am 18. Juni 1968 "approbiert" (Pontificale Romanum, De Ordinatione
Diaconi, Presbyteri et Episcopi, Vatikanstadt 1968, 7-11) und von der
Ritenkongregation mit Dekret vom 15. August 1968 für weltweit
verbindlich ab dem 6. April 1969 "vorgeschrieben" worden (ebd., 6). Da
diese neue Riten nachweislich ungültig sind, muß vermutet werden, daß
Salvador Lazo kein gültig geweihter Bischof ist.
SEELISCHE STÖRUNGEN BEI KINDERN NEHMEN RAPIDE ZU -
Deutsche Ärzte schlagen Alarm: Immer häufiger treten bei Kindern
seelische Störungen auf. In der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist die
Zahl der ambulant behandelten Patienten seit 1985 rasant angestiegen.
Die Ursache dafür liegt in der Gesellschaft. Die Situation in Schule,
Ausbildung und gerade in der Familie überfordert zunehmend unsere
Kinder: Sie leiden an Psychosen oder Angstsymptomen. Schon Kinder im
Alter von zehn und elf Jahren flüchten in Scheinwelten, greifen zu
Drogen oder leiden immer häufiger unter Eßstörungen. Auch Schulphobien
nehmen zu. Aus Angst, sich von den Eltern trennen zu müssen, wollen
Kinder nicht zur Schule gehen. Als wesentliche Ursache muß man das
Scheitern vieler Ehen ansehen. Dadurch fällt die Rolle der Eltern als
Vorbild und Leitfigur weg. Zudem sind Kinder und Jugendliche heute
gezwungen, sich viel stärker als früher anzupassen. Statt sich in ihrer
Not zu offenbaren, ziehen sich gerade jüngere Kinder zurück. Andere
versuchen, sich durch aggressives, zerstörerisches Verhalten vom
seelischen Druck zu befreien. Viele Kinder leiden zudem unter den
Folgen der Arbeitslosigkeit. Die psychischen Probleme eines
arbeitslosen Familienvaters hinterlassen auch in der Kinderseele ihre
Spuren. Bei den Suchtgefahren bei Kindern sehen die Ärzte das Rauchen
als Einstiegsdroge Nummer eins. Die Hemmschwelle von Erwachsenen, vor
ihren Kindern zur Zigarette zu greifen, ist ganz stark gesunken. Schon
Zehnjährige werden von ihren Eltern zum Entgiften in die Klinik
gebracht. Zunehmend müssen die Ärzte auch Kinder behandeln, die dem
Haschisch oder der Disco-Droge "Ecstasy" verfallen sind. Fälle von
Alkoholmißbrauch im Kindesalter sind dagegen eher selten.
(PRIVAT-DEPESCHE 8.1.97) - Unberücksichtigt bleibt bei diesen
Überlegungen der fehlende Rückhalt (prinzipieller und pastoraler), den
die Kirche einst lieferte.
VÖLKERMORD UND CHRISTENVERFOLGUNG IM SUDAN - ABER DIE WELT SCHWEIGT
- Das fundamentalistische islamische Regime im Sudan unter Präsident
Bashir verübt Völkermord und praktiziert eine unbarmherzige
Christenverfolgung. Diese Vorgänge vollziehen sich weitab von dem
Interesse der Weltöffentlichkeit. Die Weltgemeinschaft, organisiert in
den Vereinten Nationen, nimmt von diesen Untaten nicht Kenntnis,
geschweige denn, daß es zu irgendwelchen Maßnahmen gegen die Machthaber
in Khartum käme. Die Opfer werden vergessen. Diese Klage erhoben die
sudanesischen Bischöfe Daniel Adwok und Paride Taban bei einem Auftritt
in der Schweiz. Den Christen im Sudan, so die beiden Bischöfe, werden
bei der Ausübung ihrer Religion alle nur denkbaren Hindernisse in den
Weg gelegt. Von der christlichen Erziehung bis zum Kirchenbau wird die
Kirche vom Regime massiv behindert. Christen erhielten im Unterschied
zu Moslems keine Kredite; ein Christ, der eine Stelle im Staatsdienst
wolle, müsse sich erst zum Islam bekehren. Gegen die Bevölkerung im
Südsudan wird ein regelrechter Ausrottungskrieg geführt. Mit
Splitterbomben und Beschießungen von Hubschraubern aus werden die
Menschen gehindert, sich Lebensmittel zu beschaffen. Die Nationale
Islamische Heilsfront verfahre gegen die Menschen im Südsudan, als ob
diese Sklaven des Nordens seien. In einem dramatischen Appell haben die
Bischöfe Adwok und Taban die Welt aufgefordert, endlich Druck auf das
Regime in Khartum auszuüben, um Völkermord und Christenverfolgung zu
beenden. (PRIVAT-DEPESCHE Nr.44, vom 30.10.96)
ZITAT: Ratzinger, Joseph: "Eine
Gemeinschaft, die das, was ihr bisher das Heiligste und Höchste war
[d.i. das hl. Meßopfer, Anm.d.Red.], plötzlich als verboten erklärt und
das Verlangen danach geradezu als unanständig erscheinen läßt, stellt
sich selbst in Frage." (in "Salz der Erde", S. 188)
SEKTEN BESETZEN FERNSEH-SENDER -
"Tatort"-Autor spürte Scientology-Botschaften im TV auf - Werden
Deutschlands Fernsehsender von Sekten unterwandert und die Zuschauer
mit Scientology-Botschaften indoktriniert? Der Münchner Autor Christoph
Fromm kam nach zweijährigen Recherchen zu diesem Ergebnis. Fromm
schrieb das Drehbuch für den nächsten BR-Tatort "Perfect Mind", der
sich dieses Themas annimmt. Eine fiktive Sekte hat ihre Mitglieder im
Zentrum von Fernsehsendern, und die Polizei unterzieht die Schwester
eines Mitglieds der Gehirnwäsche, verhört mit Wahrheitsdrogen ...
"Das ist alles genau recherchiert. Wir ahnen gar nicht, wohin der Arm
totalitärer Sekten, nicht nur von Scientologen, reicht", sagt Christoph
Fromm. Längst besetzten Scientologen wichtige Schlüsselstellen von
Sendern und Gesellschaft, bauten ihre Botschaften in Serien und Filme
ein, bei öffentlich-rechtlichen und Privatsendern. So habe die
ZDF-Serie "Insel der Träume" unverhohlen Scientology-Botschaften
transportiert, was kein Wunder sei, weil die Autorin ausgewiesene
Scientologin sei. "Das ZDF wurde vorher gewarnt", sagt Fromm, "und hat
trotzdem ausgestrahlt". In Mainz dementiert die zuständige Redaktion:
"Wir wußten damals nichts von der Gefährlichkeit der
Scientology-Sekte." Der zuständige Redakteur sei ausgeschieden. Fromm:
"Scientology-Mitglieder besetzen Chefpositionen bei großen
Privatsendern, selbst Regierungskreise und Verfassungsschutz sind schon
unterwandert." Auffällig auch: "Der 'Heiße Stuhl' entsprach einem
Scientology-Trainingsspielchen." Der Autor weiß, daß kein Kraut gegen
die Sekten gewachsen ist: "Sie füllen das Sinn-Vakuum mit geistigem
Rassismus aus, verbinden Religion und Gesellschaft auf perfide Weise."
Mittlerweile seien selbst große Firmen wie BMW in Sorge um das
Seelenheil ihrer Mitarbeiter. "Gerade viele Chefs von Consulting Firmen
und Manager Trainer sind Sektenmitglieder." see (TZ vom 17.10.1996)
KINDER IM DATENNETZ FÜR SEXFOLTER ANGEBOTEN
- Über das Datennetz T-Online hat ein Paar aus Oberbayern Kinder für
sadistische Sexfolter angeboten. Für den Todesfall wurde die
Beseitigung gegen Aufpreis offeriert. Die 36jährige Frau und ihr
30jähriger Lebensgefährte sitzen in Untersuchungshaft (...) Im
Mietshaus des Paares in Waldering (...) Kreis Rosenheim entdeckten die
Beamten einen schalldichten Folterkeller. Dort wurden offenbar noch
keine Kinder mißhandelt, es kam aber zu sadistischen Sex-Spielen
zwischen Erwachsenen. (MÜNCHNER MERKUR vom 25.1.97)
SCIENTOLOGY - Jetzt auch in der
Schweiz: Vorgehen gegen Scientology-Sekte wird verschärft. In der
Schweiz, wo man bisher dem Treiben der auf Macht und wirtschaftlichen
Gewinn ausgerichteten Scientology-Sekte im Vergleich beispielsweise zu
Deutschland eher tatenlos zugesehen hatte, zeichnet sich in dieser
Frage ein deutliches Umdenken ab. Man hat die Gefährlichkeit der
Organisation in ihrem vollen Ausmaß erkannt und ein verschärftes
Vorgehen gegen die Sekte und ihre Methoden beschlossen. Nach Ansicht
der Schweizer Behörden zielt die langfristige Planung von Scientology
auf eine Übernahme zentraler Positionen in der Wirtschaft und "auf die
Abschaffung der Demokratie" ab. Die Menschen würden schamlos abhängig
gemacht; zur Erringung politischer und ökonomischer Macht bediene man
sich des Mittels der Unterwanderung. Aufgabe des Staates sei der Schutz
des Individuums durch massive Aufklärung und entschlossenes Vorgehen
gegen die Organisation. Wie in Basel, wo ein Gesetz gegen
sektiererisches Verhalten auf öffentlichem Grund erlassen werden soll,
will man auch in Zürich durch ein Verbot der Werbekampagnen den
Scientologen die Grundlage entziehen. Wie in Deutschland schöpfen auch
die Scientologen in der Schweiz alle rechtlichen Möglichkeiten aus, so
daß Verbote nur sehr schwer und langsam durchzusetzen sind. Zudem tritt
die Organisation mit immer wieder neuen Gliederungen auf, die erst nach
längerer Zeit als zu Scientology gehörend durchschaut werden. (nach
PRIVAT-DEPESCHE vom 17.7.96)
VERSTIMMUNG ZWISCHEN AMERIKA UND DEUTSCHLAND -
USA setzen sich für Scientology ein - Washington/Bonn (AFP/dpa) -
Unterschiedliche Auffassungen über den Umgang mit der
Scientology-Organisation haben eine Verstimmung zwischen Deutschland
und den USA ausgelöst. Das Außenministerium in Washington kritisierte
die "Diskriminierung" der Scientologen in Deutschland und forderte Bonn
auf, sich um die Angelegenheit zu kümmern. Regierungsprecher Herbert
Schmülling sagte am Freitag in Bonn, sollte sich die US-Regierung
tatsächlich in diesem Sinne geäußert haben, dann haben wir
unterschiedliche Auffassungen". Hintergrund des Streits sind
Bestrebungen in Deutschland, die Scientology Organisation zu bekämpfen,
die verdächtigt wird, totalitäre Ziele zu verfolgen. Als erstes
Bundesland hat Bayern seinen Öffentlichen Dienst für Scientology
Mitglieder gesperrt. Vom 1.11. an werden alle Bewerber für den
Öffentlichen Dienst nach der Scientology-Mitgliedschaft befragt. Der
CDU-Innenpolitiker und Oppositionsführer in Rheinland Pfalz, Johannes
Gerster, fordert eine Reihe rigoroser Maßnahmen auf Bundesebene,
darunter die geheimdienstliche Observierung. Diese Vorschläge werden
vom Bundesinnenministerium geprüft. Auch Bayern denkt über eine
Observierung durch den Verfassungsschutz nach. Bereits in seinem
Menschenrechtsbericht 1995 hatte das State Departement eine
Diskriminierung von Scientology in Deutschland angeprangert. Mit seiner
neuen Erklärung reagierte das Außenministerium auf eine Beschwerde
führender Kongreßmitglieder. Mehrere Abgeordnete und Senatoren beklagen
die Boykottaufrufe - auch der CDU-Nachwuchsorganisation Junge Union -
gegen den Film Mission: Impossible, dessen Hauptdarsteller Tom
Cruise Scientologe ist. (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG 10.8.96)
GERICHTLICHE NIEDERLAGE FÜR DIE SCIENTOLOGEN -
Bayern darf in Schulen über Organisation informieren - MÜNCHEN
(DT/KNA). Der Freistaat Bayern darf weiterhin in den Schulen über die
Scientology-Organisation informieren. Das hat der Bayerische
Verwaltungsgerichtshof entschieden und damit eine Beschwerde der
Scientologen gegen einen Beschluß des Bayerischen Verwaltungsgerichts
München zurückgewiesen, der dem Kultusministerium solche Informationen
gestattete. Der Versuch, den Freistaat auf dem Rechtsweg daran zu
hindern, über Scientology zu informieren, sei damit gescheitert, teilte
das Kultusministerium in München mit. Im April war in der vom
Ministerium herausgegebenen Zeitschrift "Schulreport" ein Artikel über
Scientology erschienen, der sich kritisch mit der Organisation und
ihren Methoden auseinandersetzte. Eine Familie, die dem Ministerium
zufolge Scientology angehört, beantragte daraufhin beim zuständigen
Verwaltungsgericht den Erlaß einer einstweiligen Anordnung mit dem
Ziel, die Verbreitung der betreffenden Ausgabe des "Schulreports" zu
verhindern. Begründet wurde der Antrag mit der Behauptung, der Artikel
verletze die Menschenrechte der Scientologen und verstoße gegen
internationale Vereinbarungen zum Schutz von Minderheiten. Das
Verwaltungsgericht kam zu dem Ergebnis, daß der Beitrag die
Antragsteller nicht in ihrem Persönlichkeitsrecht verletze und wies den
Antrag als unbegründet ab. Gegen diesen Beschluß wurde Beschwerde
eingereicht, die nun zurückgewiesen wurde. (DT 24.10.96)
DAMMERTZ LÄSST TRIDENTINISCHE MESSE IN AUGSBURG ZU -
(DT/KNA/ IBA). Unter etlichen Auflagen hat der Bischof von Augsburg,
Dammertz, in seiner Bischofsstadt die regelmäßige Feier von sogenannten
tridentinischen Messen in lateinischer Sprache und vorkonziliarer Form
erlaubt. Er reagiert damit auf den Wunsch von Katholiken, denen der
sonntägliche Weg nach Wigratzbad im Allgäu zu weit ist. Dort feiern die
Priester der Priesterbruderschaft St. Petrus mit Sondererlaubnis des
Vatikans die heilige Messe in dieser Form. Die Erlaubnis für Augsburg
gilt ab dem 15.9. und ist vorerst auf ein Jahr befristet. Mit den
Auflagen will Bischof Dammertz verhindern, daß eine Personalgemeinde
entsteht. (DT vom 4.7.96)
ES BLEIBT EINE AUSNAHME -
(DT/KNA). Tridentinische Messen bleiben im Bistum Augsburg eine
Ausnahme. In einem Gespräch mit der KNA sagte am Mittwoch der Bischof
von Augsburg, Dammertz, wegen der Zulassung der vorkonziliaren Meßform
sei er "von niemandem unter Druck gesetzt worden". Mehrere Katholiken
der Diözese hätten die Bitte vorgetragen, ihnen die Mitfeier der Messe
im tridentinischen Ritus zu ermöglichen und dazu auch im Raum Augsburg
eine Gelegenheit zu bieten. (...) Der tridentinische Ritus der
lateinischen Messe geht auf das antireformatorische Konzil von Trient
im 16. Jahrhundert zurück und wurde in der Folgezeit mehrfach
verändert. Die letztgültige Form war im Meßbuch von 1962
festgeschrieben, das von der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen
Konzils überholt wurde. Seit 1984 darf es mit Erlaubnis des Papstes
wieder vereinzelt benutzt werden, wenn der Ortsbischof zustimmt (...).
"Nicht ganz von der Hand zu weisen" ist für Dammertz die Sorge,
Anhänger der tridentinischen Messe könnten eine "Kirche in der Kirche"
bilden. Seine Auflagen sollten sicherstellen, daß die Christen, die die
tridentinische Liturgie mitfeiern wollen, "nicht den Kontakt zu ihren
Heimatgemeinden verlieren". (...) Dammertz sagte: "Wer die neue
Liturgie rundweg ablehnt, wer den alten Ritus für den einzig wahren
Ritus für eine gültige katholische Messe erklärt, trennt sich damit von
der betenden Gemeinschaft der römisch-katholischen Kirche und kündigt
auch die Gebetsgemeinschaft mit dem Heiligen Vater auf, der schließlich
tagtäglich die heilige Messe nach dem neuen Ritus feiert." Dammertz
bekräftigte die Haltung der deutschen Bischöfe, wonach die in
Wigratzbad im Allgäu ausgebildeten Priester der Priesterbruderschaft
St. Petrus nicht in der Pfarrseelsorge eingesetzt werden sollen. Die
Schwierigkeit liege darin, daß diese Geistlichen darauf beständen, die
heilige Messe ausschließlich nach dem Meßbuch des Jahres l962 zu feiern
und ebenso die Sakramente zu spenden. Die Katholiken hätten jedoch
einen "Anspruch darauf, daß die heilige Messe in ihren Pfarrkirchen in
der Form gefeiert wird, wie sie der Heilige Vater selbst und Millionen
und Abermillionen von Katholiken auf dem weiten Erdenrund
feiern". (DT vom 27.7.96)
LITURGIE - Der Beitrag "Bischof
Dammertz zur Tridentinischen Messe" (DT vom 27.7.) fordert Widerspruch
heraus. (...) Die sogenannte Tridentinische Messe geht zwar auf das
Reformkonzil von Trient (1563) zurück, hat aber eine ältere Grundlage:
Das Missale secundum consuetudinem Romanae curiae. Die Reformen, die
vom Trienter Konzil eingeleitet wurden, waren Reinigung von
offenkundigen Mißständen. Papst Pius V. (1566-1572) bestimmte, daß das
Tridentinische Meßbuch von nun an in allen Kirchen maßgebend sein solle
und nichts mehr daran geändert werden dürfe. Nur die Diözesen, die
schon eine zweihundertjährige liturgische Eigentradition aufweisen
konnten, durften ihre alten Meßbücher weiter verwenden. (...) Papst
Pius V. hatte nicht die Sorge, daß die Diözesen, die ihren eigenen
Ritus benutzten, "Kirche in der Kirche" sein könnten. Widerspruch löst
auch das Urteil über das bedeutende Reformkonzil von Trient aus, das
die Rettung des deutschen Katholizismus bewirkt hat. Es wird in dem
Artikel als das "antireformatorische Konzil" abgewertet. Hier zeigt
sich, wie weit wir uns von der Lehre der Väter entfernt haben. Das
Zweite Vatikanische Konzil hat übrigens die lateinische Messe als
Regelfall vorgesehen. Es entschied in der Liturgiekonstitution Kap. 1,
Art. 36: "Der Gebrauch der lateinischen Sprache soll in den
lateinischen Riten erhalten bleiben, soweit nicht Sonderrecht
entgegensteht. Da bei der Messe der Gebrauch der Muttersprache für das
Volk sehr nützlich sein kann, soll es gestattet sein, ihr einen
weiteren Raum zuzubilligen, vor allem in den Lesungen und einigen
Orationen". Das zeigt: Nicht die Liturgiereform des Zweiten Vat.
Konzils, sondern nachkonziliare Entwicklungen haben die Tridentinische
Liturgie abgeschafft. Wer die Feier der Tridentinischen Messe wünscht,
kann sich nicht nur auf eine jahrhundertealte Tradition der Kirche,
sondern auch auf die Entscheidungen des Zweiten Vat. Konzils berufen.
Was die Kirche seit Jahrhunderten geübt und empfohlen hat, kann nicht
unerlaubt und kirchenspaltend sein. (...) Prof.Dr. Remigius Bäumer,
79199 Kirchzarten (DT vom 10.8.96) - Die hl. Messe ist dennoch
'kirchenspaltend', sie ist die genaueste Grenzziehung zwischen
Rechtgläubigkeit und Häresie. E. Heller
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