54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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1. Was ist das eigentlich: Die Häresie?
2. SPRÜCHE DER VÄTER
3. DER WIEDERAUFBAU DER KIRCHLICHEN HIERARCHIE
4. UNTERWEGS ZUR WELTEINHEITSRELIGION
5. WENN APOSTASIE ZUR NORM WIRD
6. DER HL. JOHANNES KAPISTRAN
7. COMMUNIQUÉ DES ST. PETRUS CANISIUS-KONVENTES
8. VOM LEID DER ANDEREN
9. BILANZ DES SCHRECKENS: 3 MILLIONEN DEUTSCHE STARBEN
10. NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
11. MITTEILUNGEN DER REDAKTION
BILANZ DES SCHRECKENS: 3 MILLIONEN DEUTSCHE STARBEN
 
BILANZ DES SCHRECKENS:
3 MILLIONEN DEUTSCHE STARBEN



von
Dietrich König

(aus MÜNCHNER MERKUR vom 12.7.83)


Eine erschreckende Bilanz hat jetzt der Zeitgeschichtsforscher Heinz Nawratil nach vieljährigen Recherchen gezogen. Von der über 2o Millionen zählenden deutschen Aufenthaltsbevölkerung im Osten des Deutschen Reiches und in den deutschen Streusiedlungen zwischen Balkan und Wolga starben - so der erschütternde Bericht - fast drei Millionen durch Vertreibung und Verschleppung - vor allem in den Jahren 1945 bis 1947.

Zum ersten Mal wurde damit - auf einem Kolloquium der Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt - an diesem Wochenende der Öffentlichkeit ein Überblick über die Gesamtverluste der deutschen Zivilbevölkerung im Osten geboten. Die letzte Untersuchung ähnlicher Art legte 1958 das Statistische Bundesamt in Wiesbaden vor. Auf Grund der seinerzeit schwierigen Quellenlage mußten sich die Statistikwissenschaftler damals mit Teilergebnissen zufrieden geben und bei ihren Berechnungen große Personenkreise außer Betracht lassen, vor allem die über 1,5 Millionen Rußlanddeutschen und die 2 bis 2,5 Millionen nach Kriegsausbruch in den Osten zugezogenen Deutschen.

Die wichtigsten Todesursachen waren der neuen Untersuchung zufolge: Unmenschliche Verhältnisse in jugoslawischen, sowjetischen, tschechischen und polnischen Konzentrationslagern nach Art des Todeslagers Lamsdorf in Oberschlesien, Pogrome (vor allem in der Tschechoslowakai), Massenerschießungen, Ausrottung ganzer Dörfer, wie sie zum Beispiel durch die Rote Armee im ostpreußischen Nemmersdorf stattfand, um die ostdeutschen Gebiete möglichst schnell menschenleer zu machen. Und schließlich hielten Hunger und Kälte furchtbare Ernte unter denen, die 1944/45 um ihr Leben laufen mußten, und unter jenen, die später zum Teil ohne ausreichende Verpflegung und Bekleidung in Vertreibungstransporte zusammengefercht wurden.

Wie sich aus der von Heinz Nawratil bearbeiteten Dokumentation ergibt, wurden vor allem Frauen, Kinder, Kranke, Behinderte sowie alte Bauern Opfer von Massenmorden der sowjetischen Soldateska. Höhere NS-Funktionäre konnten sich meist rechtzeitig nach dem Westen in Sicherheit bringen und sich ihrer aufgeladenen Verantwortung für vorangegangene deutsche Verbrechen entziehen. "Das Geschehen in den Vertreibungsgebieten ist als Völkermord zu bezeichnen", konstatiert Heinz Nawratil und erhärtet als promovierter Jurist seine Feststellung anhand vieler Einzelbeispiele. Bei der Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt (ZFI) begrüßt man die Freigabe der jahrelang gesperrten "Dokumentation der Vertreibungsverbrechen" durch die neue Bundesregierung, wie ZFI-Leiter Alfred Schickel in einem Nachwort unterstrich.

Die Version vom "spontanen Charakter der Nachkriegsverbrechen" dient nach den Erkenntnissen der Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle meist der Beschönigung des Geschehenen und wird durch die Dokumentation des Bundesarchivs wie durch die Arbeiten Heinz Nawratils weitgehend widerlegt.

Die realen Hintergründe der Gewakttaten waren demnach vor allem eine exzessive Haßpropaganda, Straffreiheit der Täter, sexuelle und materielle Anreize wie Vergewaltigung und Plünderung und ähnliche Ursachrn mehr. Nur ein auffallend kleiner Teil der Verbrechen sind demnach als Racheakte von Verfolgten des NS-Regimes zu bezeichnen.

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HINWEIS:

Vom 26. bis zum 27. April 1986 findet in Brüssel, Hotel Metropole am Place de Brouckère, ein internationaler Kongreß der Lebensrechtsbewegung statt. U.a. werden Referate gehalten von Frau Dr. Carolyn Gerster / U.S.A., Frau Alix Gobry / Frankreich, Frau Wanda Poltawska / Polen, Herrn Marcel Defays / Belgien, Herrn Prof. Gobry / Frankreich und Herrn Joseph F. Krämer / Deutschland. Anmeldung bei: "Vox Vitae", Gh. von Houtte, rue du Trone 89, B - 105o - Bruxelles, oder bei anderen europäischen Bürgerinitativen.
 
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