1. Was ist das eigentlich: Die Häresie? 2. SPRÜCHE DER VÄTER 3. DER WIEDERAUFBAU DER KIRCHLICHEN HIERARCHIE 4. UNTERWEGS ZUR WELTEINHEITSRELIGION 5. WENN APOSTASIE ZUR NORM WIRD 6. DER HL. JOHANNES KAPISTRAN 7. COMMUNIQUÉ DES ST. PETRUS CANISIUS-KONVENTES 8. VOM LEID DER ANDEREN 9. BILANZ DES SCHRECKENS: 3 MILLIONEN DEUTSCHE STARBEN 10. NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN 11. MITTEILUNGEN DER REDAKTION
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VOM LEID DER ANDEREN |
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VOM LEID DER ANDEREN
(aus: MITTEILUNGEN AN FREUNDE UND FÖRDERER
DER INTERNATIONALEN GESELLSCHAFT FÜR MENSCHENRECHTE Nr.1/86)
ZUCHTHAUS HOHENECK - "WAHRZEICHEN DER DDR"
Diktaturen bauen gerne Denkmäler und Monumente, um sich in der
Geschichte des Volkes zu verewigen. Doch im Volksgedächtnis bleiben sie
durch andere "Denkmäler" haften. Im Guinea der Seku Touré-Zeit war es
Camp-Boiro, wo Tausende gefoltert und aus Hunger sterben mußten.
Generationen von Russen ist das berüchtigte Gefängnis Lubljanka ein
Schreckensbegriff für die nächsten Jahrhunderte. Auf Kuba ist es das
Frauengefängnis Prisión Occidental. Hinein gehen junge lebensfreudige
Frauen; nach 15-2o Jahren kommen sie als Greisinnen heraus, krank und
psychisch gebrochen. Maria Esthervina Lopez Cue soll dort 15 Jahre
bleiben, weil sie versucht hat, ihre Heimat Kuba illegal zu verlassen.
Der Wunsch, aus ihrer Heimat zu fliehen, wird auch vielen deutschen
Frauen zum Verhängnis. Wer scheitert, kommt ins Zuchthaus Hoheneck /
Stollberg.
Wer in der (sog.) DDR diesen Namen hört, weiß, was gemeint ist: einige
hundert unschuldige Frauen, eingesperrt hinter dicken Gefängnismauern -
Schikanen, Ausbeutung, Entwürdigung. Das Internationale Rote Kreuz darf
die überbelegten dreckigen Zellen nicht besuchen. Von einem Protest war
nie zu hören.
Die deutsche Sektion der Internationalen Gesellschaft für
Menschenrechte befragte ehemalige weibliche Häftlinge aus Hoheneck und
erstellte eine Dokumentation "Strafvollzug in der DDR". Schicksale der
geschundenen Frauen, die uns erzählt wurden, könnten Bücher füllen. Zum
Beispiel hielt man dort in den Jahren 1983/84 die beiden jungen
Schwestern Ulla und Annette fest. Sie haben zusammen mit ihren Männern
fliehen wollen und waren gescheitert; auch ihre Männer waren in Haft.
Die Staatssicherheit hat alles unternommen, um die Ehen der Schwestern
zu zerstören. Gefälschte Aussagen, Drohungen, Versprechungen, Lügen
führten nach langem Kampf zu dem gewünschten Ergebnis - Scheidung. Die
Jüngere, Ulla, hat es nicht ertragen können und nahm sich in der Haft
das Leben. Danach kam Annette in die "Absonderung" - Einzelzelle. Nach
alldem, was passiert war, nun noch in die totale Isolation - das konnte
sie nicht lange ertragen. Nervlich zusammengebrochen hämmerte sie an
die Zellentür und schrie: "Ich will endlich nach Hause!" Die
Wächterinnen, in der DDR-Sprache 'Erzieherinnen' genannt, wußten, was
zu tun war. Sie kamen mit einem vorbereiteten Schriftstück an, in dem
stand, daß Annette ihren Antrag auf die Ausreise in die Bundesrepublik
zurücknimmt. In dieser Minute der Schwäche unterschrieb sie die
Erklärung. Aus war der Traum auf das Leben in Freiheit, umsonst waren
der Fluchtversuch, lange Monate Haft; zurück blieb eine zerbrochene
Ehe.
Auch Martina Ritter aus Erfurt ist nach 2 Jahren Haft im Zuchthaus
Hoheneck in die DDR entlassen worden. Ihr Mann Rudolf, Diplomingenieur
für Baustoffe, ist immer noch in Haft. Beide wollten zusammen mit ihren
kleinen Töchtern Cornelia und Christina fliehen. Doch die Fluchtpläne
scheiterten, bevor sie ernst wurden. Für die Staatssicherheit war es
trotzdem Grund genug, die Eltern von ihren Kleinkindern (4 und 6 Jahre)
zu trennen und die Mutter für 2, und den Vater für 3 Jahre und 7 Monate
einzusperren. Rudolf Ritter muß noch bis September 1986 in Haft
bleiben. Aus dem Zuchthaus Brandenburg entlassene Haftkameraden
berichten der IGFM, daß er fest entschlossen ist, seinen Antrag auf die
Ausreise mit der Familie in die Bundesrepublik aufrecht zu erhalten. An
seine Frau läßt er regelmäßig einen Teil seines kargen Häftlingslohnes
überweisen, wovon soll sie sonst leben?
Das ist ein ernstes Problem für viele getrennte Familien. Die IGFM
unterstützt sie durch Pakete bzw. Geldzuwendungen. Wir bringen das
Unrecht ans Licht, wir "bauen Brücken" zwischen Deutschland Ost und
West. Unterstützen Sie uns dabei durch Ihre Spende "Für die Menschen in
der DDR".
AFGHANISTAN: TUN, WAS HEUTE MÖGLICH IST
Es scheint, als ob niemand recht weiß, wie man Afghanen helfen kann,
ihre Freiheit und Unabhängigkeit zu bewahren. Waffen liefern - welcher
demokratische Staatsmann will das auf sich nehmen? Die Geheimdiplomatie
brachte keinen Erfolg. Die Verurteilung des Agressors vor den Vereinten
Nationen ist eindeutig, aber nicht wirksam. Der Weltkirchenrat und ein
großer Teil der Medien sind mit Südafrika beschäftigt - die Ausrottung
der Afghanen scheint für sie, wenn überhaupt, ein kleineres Übel zu
sein. Was tun?
Sechs Jahre Krieg, eine Million Tote, fünf Millionen Vertriebene,
verbrannte Erde - wir Deutsche verstehen nur zu gut, was das bedeutet.
Darum sollten wir nicht ohnmächtig vor der Tragödie stehen, sondern
Menschen konkrete Hilfe bringen. Tun, was heute möglich ist. Vor dem
Krieg gab es in Afghanistan 15oo Ärzte. Jetzt, so wird geschätzt, gibt
es auf dem von der Regierung nicht kontrollierten Gebiet (80% des
Territoriums) 4o-5o Ärzte.
Tuberkulose, Lepra, Cholera breiten sich wieder aus. Unterernährung und
militärische Auseinandersetzungen sind weitere Ursachen, die
medizinische Versorgung notwendig machen. Verschiedene Organisationen -
schwedische, französische und deutsche - haben begonnen, im Lande
Krankenstationen einzurichten. Große Schwierigkeiten sind dabei zu
überwinden: einige Stationen sind zerstört worden, das Personal
getötet. Doch die vergangenen zwei Jahre haben bewiesen, daß diese
Hilfe möglich und sinnvoll ist. Tausende Kranke wurden behandelt, das
Leiden gemildert, das Leben gerettet. Dies hat einen Wert an sich,
heute und jeden Tag, unabhängig davon, was das Land in der Zukunft noch
erwartet. Es zeigte sich immer wieder, daß diese Hilfe für die Afghanen
ein Zeichen der Solidarität ist, daß sie ihnen Mut und Hoffnung gibt.
Das ist schon sehr viel, was wir auch weit weg von den donnernden
Panzern und angreifenden Hubschraubern tun können.
Darum möchte die IGFM, nach gründlicher Prüfung, sich an dem Projekt -
medizinische Versorgung der Zivilbevölkerung in Afghanistan -
beteiligen. Personen mit medizinischer Ausbildung, die bereit sind für
6 Monate nach Afghanistan zu gehen, möchten sich melden. Sie werden
weitervermittelt. Die Kosten des Projekts sind hoch: Honorare für das
medizinische Personal, Spezialausrüstung, zusätzliche Ausbildung,
Transport, Betreuung und vieles mehr. Insgesamt möchten wir im Jahre
1986 für diese wichtige Aufgabe 15oooo DM aufbringen. Dabei hoffen wir
auf die großzügige Hilfe unserer Freunde und Spender. Das Kennwort:
"Afghanistan".
Spenden (steuerbegünstigt) an IGFM - Frankfurt, Postscheck Frankfurt a.M. Nr. 9858-6o9.
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