54. Jahrgang Nr. 3 / März 2024
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1. Mitteilungen der Redaktion
2. Meine Begegnung mit S.E. Erzbischof Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
3. My Time with His Excellency, Archbishop Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
4. Ma rencontre avec S.E. Mgr. Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
5. Mi encuentro con Su Excelentísimo y Reverendísimo Arzobispo Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
6. Il mio incontro con S.E. l´Arcivescovo Pierre Martin Ngô-dinh-Thuc
7. DECLARATIO
Ostern
 
Ostern

von
H.H. Courtney Edward Krier
Übersetzung: Elisabeth Meurer


„Wenn du mit Christus auferstanden bist, suche das, was oben ist“ (Kol. 3, 1)

Geliebte in Christus,
wenn wir noch einmal über die Erlösung der Menschheit nachdenken, indem wir in der Karwoche die Mysterien von Leiden, Tod und Auferstehung unseres göttlichen Erlösers feiern, müssen wir auch über unsere eigene Erlösung durch die rettenden Wasser der Taufe nachdenken. Dies wird umfassend verwirklicht in der Liturgie der Karwoche. In diese Welt geboren als Kind des Zorns, mussten wir wiedergeboren werden aus Wasser und dem Geist. Wir sind, wie St. Paulus in der während der Ostervigil gelesenen Epistel sagt, gestorben, so dass wir mit Christus „als neuer Mensch“ auferstehen konnten. Aber wenn wir mit Christus auferstanden sind, müssen wir an das denken, was oben ist, nicht an das, was auf Erden ist.

Der hl. Johannes sagt uns in seinem ersten Brief, dass alles, was in der Welt ist, die Fleischeslust, die Augenlust und die Hoffart des Lebens (1 Joh. 2, 16) vom Übel ist, und daß daher die Liebe des Vaters nicht in jemand ist, wenn dieser die Welt liebt. Wenn wir also begreifen, was wir nicht suchen sollen: Wozu sollen wir uns darauf hin bewegen, was oben ist? Es ist der Wille des Vaters. Er hat uns erwählt, … dass wir heilig und unbefleckt in Seinen Augen sein sollen (Eph. I, 4). Denn das ist der Wille Gottes: eure Heiligung (1 Thess. IV, 3). Dennoch: Wir könnten uns fragen: Was ist Heiligkeit? Erlauben Sie mir, die Definition eines Meisters des geistlichen Lebens, Abt Columba Marmion, zu verwenden:

 „(Als) Geschöpfe besteht unsere Heiligkeit nur in einer Teilhabe an Gottes Heiligkeit. Um zu verstehen, was es ist, müssen wir betrachten, worin die Heiligkeit Gottes besteht. Denn er allein ist seinem Wesen nach heilig, oder vielmehr: Er ist die Heiligkeit selbst. Nun, worin besteht Heiligkeit in Gott? Dass Gott durch einen unabänderlichen und stets gegenwärtigen Akt Seines Willens an dem unendlich Guten festhält, das Er selbst ist, um Sich ganz all dem gleichförmig zu machen, was dieses unendlich Gute ist. Gott kennt Sich vollkommen. Seine All-Weisheit zeigt Ihm Sein eigenes Wesen als die höchste Norm alles Handelns. Gott kann nichts wollen, tun oder gutheißen, was nicht von Seiner höchsten Weisheit beherrscht wird, gemäß dieser ultimativen Norm alles Guten, die das Göttliche Wesen ist“ (Christus, das Leben der Seele, Kap. 1).

Daher „kümmern wir uns um das, was oben ist“, indem wir immer das absolut Gute suchen; aber das erfasst auch die absolute Wahrheit; beides ist ja ein und dasselbe.

Manchmal mögen wir uns fragen: Warum hat Gott mich erwählt, Seine Wahrheit und Güte zu sehen, und nicht vielleicht jemand Begabteren? Wir müssen daran denken, dass die Wahrheit sich allen offenbart; aber nur diejenigen, die willens sind, ihr zu folgen, erkennen die ewige und absolute Wahrheit. Dies wird praktisch zur Sprache gebracht im Evangelium des heiligen Johannes, das am Karfreitag gelesen wird, wo das Gespräch zwischen unserem göttlichen Erlöser und Pontius Pilatus aufgezeichnet ist. Unser Herr wurde gewisser Verbrechen angeklagt, und es war das Amt des Pontius Pilatus, nach der Wahrheit der Anklagen zu forschen. Unser Herr erklärte Seine Unschuld vor Pilatus. Pilatus fragte nach der Wahrheit, und unser Herr antwortete, dass Er auf die Erde gesandt war, um von der Wahrheit Zeugnis zu geben. Diese Wahrheit wurde Pilatus geoffenbart, aber Pilatus weigerte sich anzuerkennen, dass er sie erhalten hatte – wegen seines offensichtlichen Stolzes: Was ist Wahrheit? Sein Leben war kein Leben der Wahrheit, sondern des Ehrgeizes. Pontius Pilatus erkannte die Unschuld unseres Herrn, aber er machte sich selbst blind für die Wahrheit aus Furcht, seine Stellung im Römischen Reich zu verlieren. Das Ergebnis: Pilatus verurteilte die Wahrheit zum Tode. Es ist das gleiche Szenario bei allen, die Christus ablehnen. Wieder sind es, wie der heilige Johannes in seiner Epistel schreibt, der Stolz des Lebens, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen, die einen daran hindern, die Wahrheit sehen zu wollen. Aber wie Christus, der will, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, uns sagt: Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.

Daher haben wir auf die Welt vor unserer Taufe verzichtet und uns entschieden, unserem auferstandenen Erlöser zu folgen. Dennoch: Diese „Nachfolge Christi“ führt einen durch die bescheidenen Straßen Bethlehems und Nazareths; man befindet sich im heidnischen Ägypten und auf der Reise durch Samaria. Aber wo wir uns auch befinden, wir müssen immer „auf das schauen, was oben ist“, indem wir Wahrheit und Güte bezeugen, nicht in die Welt abgleiten, auch wenn die „Nachfolge Christi“ uns durch die Straßen Jerusalems und auf den Kalvarienberg führen sollte.

Schlussfolgerung: Darum lasst uns, wenn wir die Auferstehung unseres göttlichen Herrn Jesus Christus feiern, alle unsere Versprechen erneuern, die wir bei der Taufe gegeben haben, so dass wir erneuert werden in unseren Bemühungen des „Wandelns in der Neuheit des Lebens“ (Liturgie der Ostervigil), so dass, wenn Christus, unser Leben, erscheint, auch wir mit Ihm in Herrlichkeit erscheinen (vgl. Kol. III, 4).

Ich wünsche Ihnen segensreiche Ostern und rufe Gottes Segen auf alle herab.

In Seinem Dienst Fr. Courtney Edward Krier

 
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