NEUERSCHEINUNGEN
BUCHBESPRECHUNGEN:
Gerd-Klaus Kaltenbrunner:
"Geliebte Philomena.
Kleiner Liebesbrief an eine wiedergefundene Heilige."
72 Seiten. Fünffarbiger Schutzumschlag, mit mehreren, teilweise
unveröffentlichten Schwarz-weiß-Abbildungen und Farbbildern.
Theresia-Verlag CH-6424 Lauerz. DM 17,70.
"Einige von uns haben, um es im Bilde zu sagen, schon vor der Geburt
Philomena geliebt, und dies bewirkt, daß wir in einer rein sterblichen
Beziehung nie Genüge finden können" (Abt Athanasius Sendlinger).
Mit diesen Worten endet die Huldigung an die Heilige Philomena, welche
der bekannte Publizist, Gerd-Klaus Kaltenbrunner, in hinreißender
Sprache jener unter dem grausamen Autokraten Diokletian gemarterten
griechischen Prinzessin widmet, deren Name nach Maria Luisa di Gesú,
"filia luminis" (Tochter des Lichtes) bedeutet. Wenn ein bekannter
Historiker, wie der genannte Autor, die Ehrenrettung einer Heiligen
unternimmt, welche am Valentinstag 1961 der sogenannten damnatio
memoriae, der gnadenlosen Austilgung des Andenkens verfiel, ist dies
von besonderer Signifikanz. So atmet denn auch diese, in vertrauter
Anredeform gestaltete Laudatio, den Geist ritterlicher Minne. Der
legendarische Lebensbericht wird ergänzt und erweitert durch
mannigfache Zeugnisse weltweiter Philomenenverehrung. Päpste wie Gregor
XVI., Pius IX., Leo XII., Leo XIII. und Pius X. haben den Kult der
jugendlichen Märtyrerin nach Kräften gefördert. Dem heiligen Pfarrer
von Ars, Johannes-Maria Vianney, ist sie Vertraute und wunderwirkende
Geschäftsträgerin bei Gott. Pauline Jaricot erfährt im
Philomenenheiligtum zu Mugnano vollständige Heilung von tödlicher
Krankheit. Reiches und seltenes, ja bisher unveröffentlichtes
Bildmaterial ergänzt das liebevoll gestaltete Bändchen ebenso, wie die
in lateinischer und deutscher Sprache abgedruckten Breviertexte, welche
heute im Bistum Nola noch Gültigkeit haben. Man möchte diesem Büchlein
einen besinnlichen und wachen Leser wünschen. Möge es diesem gelingen,
die Aura der Vollendung zu erspüren, welche die liebenswerte
jugendliche Märtyrerin mit jenem heiligen Zauber umspielt, der die
Frucht vollkommener Liebe ist.
Magdalena S. Gmehling
Hinweis der Redaktion:
Kaltenbrunners "Liebesbrief" an die hl. Philomena - eine für eine
Hagiographie ganz ungewöhnliche Form - erschien mit leichten
Textvarianten bereits in den SAKA-Informationen vom Oktober 1995, S.
167 ff., jedoch ohne die verschiedenen Anhänge (Dekrete zu ihrer
Verehrung, Litanei, Ablaßgebet, Meßtexten zu ihrem Festtag,
Literaturhinweisen und einem umfangreichen Bildteil).
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Manfred Jacobs:
Die Freimaurerei als Polititscher Faktor
Mit fundierter Kenntnis des internationalen Weltfreimaurertums stellt
der Verfasser historisch präzise die politische Praxis, die Methoden
und die Ziele dieses Geheimbundes, sowie dessen Wirken in der Gegenwart
dar. Die Beziehung der Freimaurerei zu folgenschweren
gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Ereignissen,
Veränderungen und Umbrüchen vom 18. Jahrhundert bis heute und ihre
entscheidende Partizipation an diesen Umwandlungen werden dem Leser
dieser Schrift evident. Jacobs erklärt eingangs, wie sich aus der
mittelalterlichen "Operativen Maurerei" die neue "Geister-Maurerei"
entwickelt hat, woraus dann nach und nach das moderne, politisch aktive
und agierende Freimaurertum hervorgetreten ist. Die Entstehung dieser
modernen Freimaurerei als politische Größe und gesellschaftlicher
Machtfaktor, ihre Entwicklung seit der Zeit der Aufklärung und des
Rationalismus, sowie ihre Organisation, interne Strukturierung und
Hilfsverbände beschreibt der Verfasser in den beiden folgenden
Kapiteln. Besonders ausführlich und detailliert behandelt daraufhin
sein Hauptkapitel die Weltpolitik der Freimaurerei in verschiedenen
national-historischen Querschnitten. Dabei werden Zielsetzungen und
Grundaxiome bzw. Grundsätze freimaurerischen Handelns vielfach
exemplarisch verdeutlicht. Angestrebt werden die Aufhebungen aller
Klassen- und Rassenunterschiede, sowie die Beseitigung der Unterschiede
aller Nationen, Religionen und Kulturtraditionen, d.h. die Gleichheit,
Freiheit und Brüderlichkeit (die drei Schlagworte der Französischen
Revolution) aller Weltbürger zwecks Errichtung einer universalen
globalen Weltregierung mit einer alleinheitlichen, teilweise
synkretistischen, jedoch extrem relativen und dogmen- und
wahrheitslosen Weltreligion. - Eine Weltherrschaft und Weltreligion der
Humanität und des Relativismus, ohne jedwedes Dogma und jeglichen
Glaubenssatz, in der der (jeweils einzelne) Mensch an die Stelle Gottes
gesetzt wird. Die Realisierung dieses Vorhabens birgt zwangsläufig eine
extreme Gefährdung der römisch-katholischen Kirche in sich, der
Hüterin der Wahrheit von alters her, der Stiftung und des Leibes
Christi (der selbst die absolute Wahrheit ist) und der einzigen Arche
zum Heil (extra ecclesiam est nulla salus). Auf diese Gefahr für die
katholische Kirche geht der Autor insbesondere im Schlußkapitel seines
Buches ein, woraus auch hervorgeht, wie weit die konziliare Kirche
heute bereits von Freimaurern und Logenbrüdern als deren eigenen Amts-
und Würdenträgern unterhöhlt und unterwandert ist. In signifikanter
Weise schildert Jacobs, wie seit über 200 Jahren zahlreiche
Revolutionen in vielen Ländern auf dem gesamten Okzident mit
freimaurerischer Unterstützung vorbereitet, ausgelöst und durchgeführt
wurden. Dabei handelt es sich aus maurerischer Sicht jeweils um Akte
der "Befreiung" des Menschen - wie hier etwa um die "Befreiung" der
Völker von den sie unterjochenden Monarchien zwecks Schaffung von
Demokratien. Oder anders gesagt: Um die "Befreiung" der Weltbürger
(Kosmopoliten) von ihren traditionellen Kaiser- oder Königreichen
zwecks Errichtung von modernen Republiken.
Wer sich darüber wundert, wie und warum innerhalb weniger Jahre zu
Beginn dieses Jahrhunderts derart viele europäische Monarchen und
Monarchien (einschließlich der Türkei und dem Sultanat) von der
politischen Bühne verschwinden konnten, findet in diesem Büchlein mehr
als ausreichend, ja umfassend - Antwort über die diesbezüglichen
Hintergründe, Intrigen und Ränkeschmiede. Die geschickte Kybernetik,
die dem politischen Agieren, Manipulieren und Agitieren der
Maurerbrüder von Fall zu Fall zugrunde liegt, sowie die latente
Lancierung ihrer politischen, kulturellen und gesellschaftlichen
Machtinteressen und Machtansprüche, deren Durchsetzung manchmal nur
unter Anwendung mehrerer kleinerer Zwischenschritte gelingt, versteht
Jacobs klar und sachlich aufzudecken. - Die heute allgegenwärtige
Suggestion der Moderne (allgemeine Oberflächlichkeit, Sinnentleertheit,
Schnellebigkeit, Dekulturation u.v.a.m.) wird im vollen Umfange ihrer
Verderbtheit in ihrer buntschillernden Vielschichtigkeit - gerade auch
auf dem sittlich - moralischen und ehtischen Sektor - als ein
hilfreiches Instrumentarium zur Erreichung freimaurerischer Hochziele
und Ideale erkennbar und begreifbar. Ein Anmerkungsverzeichnis mit
wertvollen Sachhinweisen und Definitionen, sowie ein Namen- und
Sachregister runden das Opus
ab.
Stephan Probst
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Günther Storck:
"Die Gottesidee
der Wissenschaftslehre J. G. Fichtes"
Anmerkung der Redaktion:
Wegen der bleibenden Aktualität verweisen wir noch einmal auf Storcks Dissertation:
(...) Der zentrale Teil der Dissertation (251-356) stellt dar, wie
Fichte die Realität Gottes durchgängig absichert. Diese Darlegung
gründet auf dem (bis Fichte) nicht hinreichend gelösten Problem, daß
das Absolute einerseits kein oberstes "Ding-an-sich" sein kann,
andererseits aber unabhängig von meinem Denken Realität haben soll.
Fichtes entscheidende Schritte, die die Aushebelung aller
idealistischen und realistischen Einwände vorführen, werden
verständlich nachgezeichnet (251-314). Zwei aufschlußreiche Exkurse
über fehlerhafte Konzeptionen des Absoluten bei Reinhold (315-329) und
Schelling (330-356), zweier Zeitgenossen Fichtes, beschließen den
Abschnitt. (...)
Wer sich für den Text der Dissertation von Günther Storck ernsthaft
interessiert, kann sich direkt mit mir (Boschetsrieder Str. 93d, 81379
München) in Verbindung setzen.
Christian Jerrentrup |