NACHRICHTEN ÜBER 'BISCHOF' FRANCK
Pädophiler »Bischof« muß sechs Jahre büßen
von Werner Keutgen
GRENZ-ECHO vom 23. Januar 1997
Eupen/Mirfeld. - Der sich selbst als Bischof der sogenannten
altkatholischen Kirche bezeichnende, 60jährige Gerard Franck ist
gestern vor dem Eupener Strafgericht wegen Kindesmißbrauchs zu sechs
Jahren Gefängnis verurteilt worden. (...) Der aus der Provinz
Antwerpen stammende, wegen Sexualdelikten bereits zweifach vorbestrafte
Gerard Franck wurde für schuldig befunden, zwei männliche Jugendliche
aus der Eifel über Jahre hinweg sexuell mißbraucht und dabei einen der
beiden mehrfach vergewaltigt zu haben. (...)
Dutroux - Franck hatte sich 1989 in der Eifelortschaft Mirfeld
(Gemeinde Amel) niedergelassen. Als angeblicher Bischof der
altkatholischen Kirche scharte er dort eine kleine Gruppe von Gläubigen
um sich, für die er in einer zur Kapelle umfunktionierten Scheune auch
Messen las. (...) Daß die schweren Vergehen erst jetzt ans Tageslicht
kamen, ist darauf zurückzuführen, daß der Fall Dutroux die Zungen der
beiden Opfer löste, so daß diese sich entschlossen, Anzeige zu
erstatten.
Reue - In dem Eupener Gerichtsverfahren zeigte der Angeklagte Reue:
"Ich schäme mich zutiefst, daß die Taten stattgefunden haben", sagte er
bei seiner Befragung durch den vorsitzenden Richter, bestritt dabei
allerdings, jemals Zwang, List oder Gewalt angewendet zu haben.
Vielmehr sei alles mit Einwilligung der Opfer geschehen - eine
Erklärung, der der Vorsitzende die rhetorische Frage entgegenhielt:
"Können Sie sich vorstellen, daß ein Jugendlicher von 12 Jahren
überhaupt in so etwas einwilligen kann?"
Bedrohung - "Was macht ein kleines Kind in einem solchen Moment?
Aus Angst habe ich nach-gegeben", sagte eines der Opfer bei der
Verhandlung, präzisierte aber auch, daß der "Bischof" ihn einmal mit
einer Waffe bedroht habe für den Fall, daß er von dessen Übergriffen
etwas preisgebe. Auch habe Franck ihn dazu verpflichtet, bei ihm die
Beichte abzulegen. Das zweite Opfer war - eigenen Angaben zufolge - in
der Endphase bis zu dreimal täglich von dem "Bischof" vergewaltigt
wor-den. (...) Und warum wehrte er sich nicht? Unter anderem auch, weil
Franck ihm mit der Einweisung in ein Heim gedroht habe, wenn er irgend
jemandem etwas verrate. (...)
Traumata - Ein psychiatrischer Sachverständiger führte vor Gericht die
pädophilen Neigungen des Angeklagten auf verschiedene Traumata in
dessen Kindheit zurück: Ablehnung durch den Vater und sexuelle
Beziehungen zwischen Erziehern und Schülern sowie zwischen Schülern
untereinander in dem Internat, in dem Franck selbst aufwuchs. (...)
"Bei einem Priester schlossen sie alles Sexuelle aus", so der
Gutachter, der bei dem Angeklagten eine Rückfallgefahr diagnostizierte,
die u.a. eine konsequente therapeutische Begleitung erforderlich mache.
Ein zweiter Gutachter bestätigte dies: "Die sexuelle Perversion ist zu
tief verankert. Ohne eine Therapie ist eine Rückfallgefahr nicht zu
vermeiden". Daneben hatte dieser Psychologe bei einem mit dem
Angeklagten durchgeführten Test "außergewöhnlich hohe Lügenwerte"
festgestellt (...).
Messe lesen - (...) Daneben verwies der Strafverteidiger darauf, daß
sein Mandant "viel Gutes getan" habe, daß seine Glaubensgemeinschaft
ihn auch im Gefängnis weiter unterstütze, und daß dieser beabsichtige,
weiter in Mirfeld zu bleiben und dort in der mit eigenen Mitteln
aufgebauten Kapelle... Messen zu lesen.
***
Pertinax...
Pertinax (lat.) wird übersetzt mit "hartnäckig", "verstockt". Im
moral-theologischen/kirchenrechtlichen Bereich bezeichnet bzw.
beurteilt man mit "pertinax" das Verhalten von Personen, die trotz
Ermahnung und Belehrung eine unhaltbare oder falsche Position oder eine
dem Glauben widersprechende Auffassung uneinsichtig weiter aufrecht
halten. Wie anders will man das Verhalten des Redakteurs von KYRIE
ELEISON, Herrn Böker, einstufen, der trotz ausführlicher Hinweise und
Analysen in der EINSICHT vom Nov. 1996, S. 30, im neuesten Heft von KE
wiederum Zentren zum Besuch der hl. Messe empfiehlt, in denen
nachgewiesenermaßen Kleriker tätig sind, deren Weihestatus
problematisch oder ungesichert ist, obwohl uns Herr Böker in seinem
sog. "Imprimatur" seines Heftes an Eides statt versichert, nichts dem
kath. Glauben Widersprechendes darzustellen. Nicht nur, daß er dadurch
eine Institution des Lehramtes okkupiert und zur Karrikatur
herabwürdigt... er muß sich auch fragen lassen, was seine
eidesstattliche Erklärung überhaupt wert ist.
E. Heller |