Wer ist der "Schwert-Bischof" Nikolaus Schneider?
von
Christian Jerrentrup
in Zusammenarbeit mit
Eberhard Heller
Die Recherchen über die Clerici Vagantes, die nicht nur leichten,
sondern sogar erwünschten Eingang in die Traditionalisten-Szene fanden
- begünstigt durch einen Hang zum immanenten Sektierer-tum dieser
Kreise - versetzen uns in die Lage, auch über andere, seltsame
Erscheinungen in den Reihen der selbsternannten Würden- bzw.
Unwürdenträger zu berichten - mit der Einschränkung, daß die jüngst
'geweihten' Patres (alle tragen den Titel "Pater") noch nicht
verzeichnet sind - und über deren wirklichen kirchlichen Status zu
urteilen. Wir tun das, um Personen, denen diese Infor-mationen meistens
nicht zur Verfügung stehen, auf diese, häufig selbst betrogenen
falschen Kleriker aufmerksam zu machen und um Schäden vom
religiös-sakramentalen und kirchlichen Leben mög-lichst fern zu halten.
E. Heller
***
In der wehrhaften Schweiz 'residiert' ein eidgennössischer 'Bischof',
der als sog. "Schwert-Bischof" - in Anspielung auf Apoc. 1,16 - "aus
seinem Mund [...] ein scharfes zweischneidiges Schwert (Wort Gottes)"
hervorgehen läßt, um "das Hauptgebot erneut in die Welt hinauszutragen
& die geheimen Machenschaften Satans aufzudecken & die Kirche
im Heiligen Geist zu erneuern" (Flugblatt mit Selbstdarstellung, worin
er für seine "Elitetruppe" mit folgendem Text wirbt: "Bist Du jung
& dynamisch? Hast Du Mut, Dich mit uns an die Front zu stellen
[...] dann lass Dein Herz ansprechen [...]. Keine Sorge vor der
Ausbildung! Wir schulen keine Verstandespriester, sondern
Herzenspriester!"). Wer ist dieser 'Herzensmann' mit dem Schwert?
Die mir vorliegenden Quellen (Haack-90, Kampf gegen Satan - KGS; Kirche
der Neuchristen; Schneider, Nikolaus; Schubert 4, Schneider, Nikolaus)
berichten über ihn folgendes: er nennt sich selbst "Schwert-Bischof",
in CH-9038 Rehetobel, Fernsicht; geb. 6. September 19??, drei Jahre
Dienst bei der Schweizergarde (unter Pius XII. & Johannes XXIII.);
Heirat mit 28 Jahren, vier Kinder, Gründer des "Kinder-Gebets-Sturm"
(KGS), später umbenannt in "Kampf gegen Satan" als "Kirche der
Neuchristen" (1990) unter Bezug auf die Visionen der Katharina
Emmerich; Priesterweihe am 17. Juni 1977 durch Gerhard Egidus Franck
1), Bischofsweihe am 24. August 1977 durch denselben Franck, der
möglicherweise 1974 die Priesterweihe (von Thiesen) erhalten hat. Zum
Bischof wurde Franck am 20. September 1975 geweiht von Jan Frederick
Nico Blom van Assendelft-Altland, Hugo Beyer, Erhard Smekal, Josef
Maria Thiesen, Jan Marinus Hendrick Brom und Walter Kinzel (Schubert 2,
Franck), nach anderen war Thiesen der Hauptkonsekrator - unter
Assistenz von Brom, Smekal und Beyer -, was glaubwürdiger ist.
Beyer, Smekal, Brom und Kinzel hängen direkt von Thiesen ab (Schubert
1, Beyer, Brom; Schubert 2, Kinzel; Schubert 4, Smekal) und sind wie
Thiesen sicher ungültig geweiht. Schneiders Weihen (über Franck und
Thiesen) sind demnach auch ungültig.
Die Teilnahme des angeblichen Konsekrators Blom van Assendelft-Altland,
die Haack behauptet (Haack-76, 35), ist höchst fragwürdig, da er auf
der Weiheurkunde (Haack-80, Franck) nicht unterzeichnet hat und seine
Teilnahme vermutlich auf einer Namensverwechslung beruht (Blom - Brom).
Außerdem geht Bloms Priesterweihe 1947 auf Hermann Philippus Abbinga
zurück, der am 30. Oktober 1927 von einem gnostischen Apostaten der
"Liberal-katholischen Kirche" namens Wedgewood zum Priester geweiht
worden war (Schubert 1, Abbinga, Blom).
Anmerkung:
1) Franck ist den Lesern der EINSICHT kein Unbekannter. Über ihn wurde
bereits im September-Heft von 1994, S. 83 ("Warnung vor einem
sektiererischen Bischof") berichtet. Und auch das November-Heft von
1966, S. 31 f. brachte die neuesten "Nachrichten ..." über ihn.
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