Vom Bischofskandidaten zum Betrüger - der Fall Marmodée
von
Eberhard Heller
Vorbemerkung:
Der nachfolgende Bericht, in dem skandalöse Vorgänge beschrieben
werden, ist nicht für jene ge-dacht, die solche Enthüllungsgeschichten
aus Sensationslust geradezu suchen, sondern nur für die, die ihre
Position ernst nehmen, weswegen ihnen Gelegenheit gegeben werden soll,
sich über Vorgänge und Verhaltensweisen von Personen zu informieren,
die vorgeben, den eigenen Reihen anzugehören, in Wirklichkeit aber nur
darauf aus sind, die recht verletzlich gewordene religiös-kirchliche
Position öffentlich zu desavouieren. Um die schmale Basis, die uns
Rechtgläubigen trotz aller Attacken und Diffamierungen noch bleibt, zu
behaupten, ist es im gegebenen Fall leider erforderlich, auf jene
aufmerksam zu machen, die unter dem Deckmantel - bei einigen
Beteiligten, von denen weiter unten die Rede sein wird, ist das
wörtlich zu nehmen - angeblicher Traditionsverbundenheit der Sache
selbst nur schaden (wollen).
***
Wie bereits berichtet, wurde H.H. Marmodée vom Landgericht Kassel am
4.12.1995 verurteilt, sich "in betrügerischer Weise 190.000,-- SFr.
[...] erschlichen" zu haben. Marmodée war nach seiner Weihe als
Seelsorger tätig gewesen, nach dem Tod seines Weihbischofs Storck im
Jahre 1993 vehement bestrebt, sich zum Bischof weihen zu lassen, um
Ende 1993 sein Amt aufzugeben.
Im vorliegenden Fall hatte Marmodée seine Vertrauensstellung als
Seelsorger dahin gehend mißbraucht, daß er unter Vorspiegelung einer
angeblichen Vision eine Dame in der Schweiz um die Summe von insgesamt
180.000 -SFr (zuzüglich einer Summe von 10 000.--SFr, die für
anderweitige religiöse Zwecke gedacht war) erleichterte und sie und
ihre Mitbewohner unter der Androhung, eine Todsünde zu begehen, wenn
sie darüber sprechen würden, zum Schweigen über die angebliche Vision -
über "dieses königliche Geheimnis" - verpflichtete. So hatte Marmodée,
der in dem Schweizer Zentrum vorher regelmäßig Messe gelesen hatte,
zunächst der Leiterin und dann ihren Bekannten Ende 1993 erklärt, er
habe während der Wandlung eine Vision gehabt, in der ihm der Heiland
gezeigt habe, wie durch eine Katastrophe weltweit Zerstörung (verbunden
mit einer wirtschaftlichen Notlage) entstehen würde, von der jedoch das
schweizer Zentrum - speziell das Haus, in dem sich die Kapelle befände,
verschont bleiben würde. Die Währung würde immens an Wert verlieren,
weswegen ihm der Heiland ebenfalls während der Wandlung bedeutet habe,
daß ihm - Marmodée - die betreffende Summe von 180.000,- SFr (DM
220.000,-) von deren Vorhandensein er bereits wußte, ausgehändigt
werden solle, um dafür wertvolle und wertbeständige Briefmarken in
München zu ersteigern. Diese könne mann dann, wenn die Notlage beendet
sei, wieder in Valuta zurücktauschen. Der Bericht über die angebliche
Vision klang zunächst so unglaublich, daß die betreffende Dame ihre
Mitbewohnerinnen hinzurief, vor denen Marmodée mehrfach die gleiche
Geschichte wiederholte und bekräftigte. Weitere Skepsis könne er
ausräumen. Schließlich erhielt er die besagte Summe, ohne jemals die
versprochenen Briefmarken vorzulegen.
Nachdem Marmodée allerdings die geprellte Dame noch um Weihnachten 1993
telephonisch verhöhnt hatte ob ihrer Dummheit, ihm diesen Betrag
ausgehändigt zu haben, ließ sie - weil sie selbst krank war - eine
ihrer Bekannten nach München fahren, um Marmodée zur Rede zu stellen.
Doch dort erfuhr sie, daß dieser aus seiner Wohnung verschwunden und
sein priesterliches Amt aufgegeben hatte. Über seinen Verbleib könne
man keine Auskunft erteilen.
Ohne Resultat fuhr die betreffende Bekannte wieder heim. Eine weitere
Freundin absolvierte noch einen zweiten Besuch in München, um sich
Klarheit über den Verbleib Marmodées zu verschaffen ...und über das
erschwindelte Geld. Beide Besucherinnen waren von Sr. Gertrud Hilbert
und H.H. Baird empfangen bzw. hinausgeworfen worden, wobei Baird von
Sr. Gertrud Hilbert noch Redeverbot gegenüber einer der Besucherinnen
erhielt. Sr. Gertrud - auf sie und ihre Ordenstracht ist die Anspielung
mit dem Deckmantel gemünzt - machte noch einer der beiden Damen
Vorwürfe, wie man Marmodée soviel Geld habe aushändigen können. D.h.
zumindest sie hatte von den marmodéeschen Finanzaktionen gewußt.
Wahrscheinlich war aber auch Baird über die Aktionen seines Mitbruders
informiert, den er noch kurz zuvor sowohl dem Betrüger Roux als auch
dem Häretiker Alt-Bischof Vonderau /Schweiz als Bischofskandidat
angedient hatte (zusammen mit Sr. G. Hilbert und Frl. Fuchs/Ulm
(Dokumente darüber liegen mir vor!), die ihn alle drei zusammen mit
Herrn Filser für dieses Amt favorisiert hatten und die ihn gegen den
ausdrücklichen Willen der anderen Mitbrüder in dieses Amt hieven
wollten.
Nach seinem unrühmlichen Abgang soll Marmodée mit einem Kompagnon einen
Autohandel mit Polen betrieben haben, um jetzt als Angestellter bei der
Lufthansa zu arbeiten.
Nach diesem aufregenden Vorspiel, welches vorgeführt werden mußte, um
das, was folgt, zu verstehen, kommen wir zur Schmierenkommödie, die den
Gläubigen von Sr. Gertrud Hilbert, Frl. Fuchs und Herrn Dr. Filser
vorgespielt wurde, an der sich recht massiv auch H.H. Baird beteiligte
und in die sich auch Cloquell einklinkte. Obwohl ihnen klar war, daß
Marmodée nicht nur in einen Betrugsfall verwickelt war und er sein
Priesteramt aufgegeben hatte - Baird und Hilbert hatten noch Kontakt
mit ihm in München, wurde gegenüber den Gläubigen die wahrheitswidrige
Story offeriert, Marmodées Gesundheit sei durch die vielen Attacken,
die er von den Gemeindemitgliedern, die ihm wegen seiner vorgehabten
Abtsweihe - verhindert in letzter Minute durch das Eingreifen von Fr.
Krier und Kaplan Rissling - erdulden mußte, so angeschlagen, weshalb er
sich in Erholung begeben hätte. Ausdrücklich wurde Marmodée noch in
seinem Amt als 1. Vorsitzender des Fördervereins durch die Mehrheit des
"St. Athanasius Priesterseminar Heilig Blut München Sitz Ulm e.V."
(sic!) auf Betreiben dieses Zirkels bestätigt, obwohl den Betreffenden
völlig klar war, daß ihr Kandidat längstens alle katholischen Segel,
besonders aber die Münchner gestrichen hatte. An dieser
Schmie-renkommödie beteiligte sich auch H.H. Baird, der sogar zusah,
wie sein Mitbruder und Landsmann Rev. Fr. Krier von diesem
'kompetenten' Gremium wegen angeblich glaubensschädlicher Positionen
(gemeint war seine Mithilfe bei der Entlarvung des Betrügers Roux!!!)
aus dem Verein gefeuert wurde. Die Version vom kranken Marmodée wurde
erst fallengelassen, nachdem sein Fall gerichtlich untersucht und
bekannt wurde. Man wählte ihn daraufhin als Vorsitzenden ab, und Herr
Filser setzte sich diesem Verein vor.
Damit aber noch nicht genug. Des harschen Damenregiments überdrüssig,
setzten sich kurze Zeit darauf Cloquell und sein Mitbruder Baird aus
München ab, die Betreuung ihres Kreises vergessend. Als Ersatz für
diese Kleriker (oder 'Kleriker') wurde Herr Schöbel engagiert, über den
ich nicht mehr berichten brauche... und dessen Wirksphäre (sprich:
Meßzentren) nun von Redakteur Böker (KYRIE ELEISON) unter
"eidesstattlicher" Verischerung den Lesern dieses Blattes als kath.
Zentren offeriert wird (man vgl. dazu unten angehängten Hinweis). Hier
ist nun der vorläufige Endpunkt erreicht.
Ich habe die Hoffnung, daß dieser Skandal bald ausgestanden sein wird,
weil inzwischen besagtes Trio Filser, Fuchs und Hilbert, an das sich
noch Herr Böker angehängt hat, sein wahres Gesicht nicht nur in
München, sondern inzwischen auch in Ulm und Stuttgart und andernorts
gezeigt hat.
***
Hinweis:
Da der Pseudo-Priester Rolf Lingen sowie die Pseudo-Bischöfe Georg Schmitz und Werner Schneider,
deren Laienstatus schlüssig nachgewiesen wurde, vermutlich fortfahren,
weiter öffentlich zu "zelebrieren" und "Beichte zu hören", ist von
Interesse zu erfahren, welche Maßnahmen die Kirche unter normalen
Verhältnissen gegen sie ergreifen würde:
CIC can. 2322: "Ad ordinem sacerdotalem non promotus: 1 Si Missae
celebrationem simulaverit aut sacramentalem confessionem exceperit,
excommunicationem ipso facto contrahit, speciali modo Sedi Apostolicae
reservatam [...]."
In der Erläuterung von Jone heißt es dazu:
"Kanon 2322, n. 1: Wenn jemand, der die Priesterweihe nicht empfangen
hat, die Zelebration einer Messe simuliert oder eine sakramentale
Beichte entgegennimmt, zieht er sich ohne weiteres die dem
Apostolischen Stuhl speciali modo reservierte Exkommunikation zu."
"Da hier die Rede ist von jemandem, der die Priesterweihe nicht
empfangen hat, so liegt der Tatbestand nicht vor, wenn jemand, der
gültig geweiht ist, die Zelebration der Messe simuliert, oder wenn ein
nicht approbierter Priester beichthört." (Heribert Jone, Gesetzbuch der
lateinischen Kirche, Bd. 3, Paderborn 1953, 2. Auflage, 576).
Und Mörsdorf ergänzt:
"Die heilige Meßfeier wird vorgetäuscht, wenn der äußere Meßritus in
Anwesenheit anderer so vollzogen wird, daß diese irrig annehmen können,
es handele sich um eine wirkliche Meßfeier. Nicht unter den Tatbestand
fällt eine Meßfeier im Spiel, auch nicht eine solche aus Spott, weil
und insoweit hierbei keine wirkliche Meßfeier vorgetäuscht wird.
Sakramental ist eine Beichte, wenn jemand seine Sünden bekennt, um die
sakramentale Lossprechung zu erlangen." (Eduard Eichmann / Klaus
Mörsdorf, Lehrbuch des Kirchenrechts, Bd. 3, Paderborn 1960, 9.
Auflage, 426). |