NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
'GLÄSERNE' BEICHTSTÜHLE - AUCH GOTT SOLL ABGEHÖRT WERDEN
- Das 'Sicherheitsbedürfnis' des Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU
Schäuble geht soweit, daß er den sog. Lauschangriff auch auf die
Beichtstühle ausdehnen will, d.h. diesem Herrn geht jeder Sinn für
Diskretion und Vertrauensverhältnisse und das Wissen ab, daß sich die
Pönitenten eigentlich ja dem Priester nur anvertrauen, weil sie diese
als Mittler und Bevollmächtigte GOTTES ansehen! (N.b. weil die
Modernisten sowieso nicht mehr beichten gehen, kann sich diese
Forderung eigentlich nur auf 'alt-gläubige' Katholiken beziehen.) (vgl.
DT vom 24.2.98)
KASPER HOFFT, GEMEINSAMES ABENDMAHL NOCH ZU ERLEBEN
- Katholiken und Protestanten sollen Ökumene aktiv weiterführen - ULM
(DT/KNA). Auf baldige Kommunion- beziehungsweise Abendmahlgemeinschaft
zwischen Katholiken und Protestanten hofft der Bischof von
Rottenburg-Stuttgart, Kasper. Er hoffe noch zu erleben, "daß wir unsere
Unterschiede in Zukunft soweit überwinden, daß wir auch gemeinsam zum
Tisch des Herrn gehen können", sagte der Bischof bei den ersten Ulmer
Ökumenischen Kirchentagen. Gemeinsam machten die katholischen und
evangelischen Kirchengemeinden der Stadt dabei am Wochenende mit vielen
Veranstaltungen deutlich, was Christen der Glaube von der Hoffnung auf
Jesus Christus bedeutet. Bereits bei der Eröffnungsfeier auf dem
Münsterplatz ermutigte Kasper vor gut 2000 katholischen und
evangelischen Christen die Kirchen, den ökumenischen Prozeß aktiv
fortzuführen. Drei Tage lang wurde in der ganzen Stadt gemeinsam
gefeiert, gebetet, diskutiert und musiziert. Im Rahmenprogramm traten
Künstler aus allen Bereichen auf. Musicals, Bilderausstellungen,
Kabarett, Tanz und Theater zeigten ein buntes Bild von christlicher
Kirche am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts. Mit dem
Abschlußgottesdienst am Sonntagvormittag und einem anschließenden
Orgelkonzert wurden die ersten ökumenischen Kirchentage in Ulm beendet.
(DT vom 19.5.98) - "Ketzer als Kirchenlehrer", Abendmahl gleich
Meßopfer, man nenne mir den heutigen Unterschied zwischen sog.
Katholiken und Protestanten - es fehlt nur noch, daß Herr 'Bischof'
Lehmann sein Amt als Vorsitzender der sog. Deutschen 'Bischofskonferenz
an Frau 'Bischöfin' Jepsen abgibt. E.H.
"KOMMUNIONEMPFANG CLINTONS WAR ZULÄSSIG" -
VATIKANSTADT (DT/ KNA). Der umstrittene Kommunionempfang von Präsident
Clinton war nach den Richtlinien der Südafrikanischen Bischofskonferenz
zulässig. Das geht aus einem nun veröffentlichten Dokument der Bischöfe
des Landes über die Regeln zur Zulassung nichtkatholischer Christen zur
Kommunion hervor, wie der vatikanische Missionsnachrichtendienst
"Fides" in Rom berichtete. Der Kommunionempfang Clintons bei seinem
Südafrikabesuch Ende März war bei hohen Kirchenvertretern im Vatikan
und den Vereinigten Staaten auf scharfe Kritik gestoßen. Die Regeln der
südafrikanischen Bischöfe sehen nach "Fides"-Angaben einige Ausnahmen
vor, in denen ein Nichtkatholik die Kom-munion empfangen kann. Dazu
gehören neben protestantischen Ehepartnern von Katholiken auch
Nichtkatholiken, die "die persönliche Disposition zeigen, das Sakrament
mit Hingabe zu empfangen". Bei der Veröffentlichung der Richtlinien
bekräftigten die Bischöfe den Ausnahmecharakter dieser Fälle, die nicht
als Normalfall mißverstanden werden dürften. Die vatikanische
Sakramentenkongregation hatte erklärt, Clinton könne als Baptist nach
geltendem Kirchenrecht nicht zum eucharistischen Mahl zugelassen
werden. Die im Kirchenrecht vorgesehenen Ausnahmeregelungen gälten nur
für einen "schweren Notfall". (DT vom 7.5.98) - Man kann diesen Fall
von mehreren Seiten sehen: einmal kann man sagen, auch Clinton darf
"Brot" empfangen, selbst in Südafrika - Brot, welches bei sog.
katholischen Mahlfeiern ausgeteilt wird. Immanent gesprochen tut sich
aber hier für die 'Konzils-Kirche' in ihrem Selbstverständnis ein
sakraments-theologisches Problem auf, ganz abgesehen von der
persönlichen Beurteilung Clintons, der aus den Anklagen und den
Boulevardblättern Amerikas wegen sexueller Delikte nicht mehr
wegzudenken ist und der engagiert die Abtreibung befürwortet (sogar in
ihrer widerlichsten Form!), "die persönliche Disposition [zu] zeigen,
das Sakrament mit Hingabe zu empfangen" - diese Einschätzung blieb der
sog. "Südafrikanischen Bischofskonferenz" überlassen. E.H.
WIE "SODOM UND GOMMORRHA"
Frankfurt/M - Die umstrittene Techno-Partyserie in der Frankfurter St.
Katharinen-Kirche ist vom Kirchenvorstand wegen massiver Kritik
gestoppt worden. Geplant waren Techno-Partys an den Samstagen in den
Sommerferien und dem ersten Oktoberwochenende. Nach dem ersten Tanz
unter dem Kreuz, der mit einer schrillen Modenschau eingeleitet worden
war, zeigten sich Verantwortliche der ev. Kirche teils schockiert. Frau
Steinbach sprach von einem "Hauch von Sodom und Gomorrha." (MÜNCHNER
MERKUR vom 25.7.98)
DRAMATISCHE ZUSPITUNG DER ARMUT BEKLAGT -
BONN (DT/KNA). Eine dramatische Zuspitzung der Armut in Deutschland hat
die Nationale Armutskonferenz beklagt. Mit der zunehmenden
Arbeitslosigkeit steige auch die Zahl der Sozialhilfebezieher, sagte
der Armutskonferenz-Sprecher Walther Specht am Dienstag bei der Vorlage
der "Sozialpolitischen Bilanz 1997" in Bonn. Neben den 2,7 Millionen
Sozialhilfeempfängern in Deutschland gebe es zusätzlich zwei Millionen
verdeckt Arme. Specht nannte es einen Skandal, daß etwa eine Million
Kinder von Sozialhilfe lebten. Der Armutskonferenz gehören unter
anderem Wohlfahrtsverbände und der Deutsche Gewerkschaftsbund an. Etwa
3,4 % der Bevölkerung lebe trotz Erwerbstätigkeit unter der
Sozialhilfeschwelle, hieß es. (DT vom 7.5.98)
TOD EINES MÄDCHENS - Die
"Deutsche Stiftung Weltbevölkerung", Hannover, wirbt auf einem
Spendenaufruf mit dem Foto eines Mädchens, auf dessen Kopf ein Pfeil
zeigt, dem dieser Satz folgt: "Dieses Kind bräuchte nicht da zu sein...
helfen auch Sie!" Die Philosophie dieser Stiftung lautet also: wenn wir
Kinder verhüten oder abtreiben, haben wir weniger Probleme. Zitat des
Journalisten Seelmann-Eggebert: "Mit Ihrer Spende helfen Sie nicht nur
Menschen in Not. Sie helfen auch, Probleme abzubauen, die sich sonst
vor Ihren Kindern und Enkeln auftürmen würden." Zum Kuratorium gehören
- wen wundert es noch - Rita Süßmuth und Prof. E. v. Weizsäcker. (DER
SCHWARZE BRIEF Nr. 9/98)
ORTHODOXER PRIMAS VON GRIECHENLAND GESTORBEN
- Athen (AP) - Der Athener Erzbischof und Primas der orthodoxen Kirche
Griechenlands, Seraphim, ist am Freitag im Alter von 84 Jahren
gestorben. Er erlag in einem Athener Krankenhaus einer Virusinfektion.
Seraphim war 1974 zum Erzbischof von Athen gewählt worden. Im Zweiten
Weltkrieg hatte er sich dem Widerstand gegen die deutsche Besatzung
angeschlossen. Mitte der 80er Jahre behielt er in einem Streit mit dem
damaligen Ministerpräsidenten Andreas Papandreou die Oberhand, der
versucht hatte, den großen Landbesitz der Kirche zu enteignen. Trotzdem
exkommunizierte er zur Strafe sieben Kabinettsmitglieder. In den 90er
Jahren beschuldigte Seraphim die katholische Kirche, mit ihren
Missionsbestrebungen in Osteuropa die Orthodoxie zu gefährden. Die
griechische Regierung ignorierte seine Forderung, deshalb den Gesandten
des Vatikans auszuweisen. (S Z vom 11.4.98)
KIND ALS SCHADEN - Die Kritik
(...) verschiedener Verbände und des Grafen von Westphalen (DT vom 18.
Dezember ) an dem Urteil des 1. Senats des Budnesverfassunsgerichts zur
Ungeborenenfrage kann ich nur unterstützen. Artikel 2 des Grundgesetzes
garantiert das Lebensrecht "Jedem", also auch dem ungeborenen Kinde,
einem nach einhelliger Überzeugung der Wissenschaft und des
Bundesverfassungsgerichts (2. Senat Urteil vom 28.05.1993 Gründe A I 2
2. Absatz) spätestens ab Einnistung des befruchteten Eies, (Irrtum!
Korrektur: nach der Befruchtung des Eies) also praktisch für die ganze
Dauer der Schwangerschsaft. Deshalb kommt dem Kinde von Anfang an
Menschenwürde zu (Leitsätze 4 und 1). Das war auch die Ansicht des l.
Senats in seinem Urteil vom 25.02.1972 (Gründe des Urteils vom
28.05.1993 A I 1) Kardinal Meisner verlangt also mit Recht, daß auch
der 1. Senat die unantastbare Würde des Ungeborenen ohne wenn und aber
anerkennt. Der Bundestag hätte mit seinem
Schwangerschsaftskonfliktgesetz vom 29.06.1995 dieses Lebensrecht und
damit die Menschenwürde nicht einmal einstimmig in seinem Wesensgehalt
antasten dürfen (Artikel l9 Abs. 2 Grundgesetz). Das Gesetz ist
verfassungswidrig und das Bundesverfassungsgericht nicht daran
gebunden.Siegmund Knippel, Vorsitzender Richter am OLG. (DT vom 13.1.98)
"SCIENTOLOGY MIT GEHEIMDIENST"
- Hamburg (dpa) - Die Scientology-Organisation verfügt nach einer
Untersuchung des Hamburger Verfassungschutzes über einen
schlagkräftigen Geheimdienst, um damit extremistische und totalitäre
Ziele durchzusetzen. Mit der Untersuchung werde erstmals eine
systematische Analyse des 1983 gegründeten "Office of Special Affairs"
(OSA) vorgelegt, teilte der Innensenator der Hansestadt, Hartmuth
Wrocklage (SPD), mit. Vor diesem Hintergrund werde deutlich, daß
entchlossen gegen Scientology vorgegangen werden müsse. Der OSA arbeite
mit Mitteln der "psychologischen Kriegsführung" und mit
geheimdienstlichen Methoden wie Spionage und Spionageabwehr. Ziel sei
es, Regierungen, Behörden und Unternehmen zu infiltrieren so wie Gegner
und Aussteiger systematisch zu diffamieren und zu zermürben. Die
Scientology-Organisation wertete den Bericht als "verspäteten
Aprilscherz". Was als Untersuchung verkauft würde, seien in
Wirklichkeit durchsichtige Pseudotheorien", heißt es in einer
Stellungnahme. (MÜNCHNER MERKUR vom 11.4.98)
VERFOLGUNGSABSICHTEN JOHANNES PAULS II.?
- In Europa, und sogar innerhalb der katholischen Kirche (ganz zu
schweigen in der evangelischen) gibt es bereits eine
Christenverfolgung. Der INSIDER berichtet: "Wie die <Frankfurter
Rundschau> aus Kreisen des Vati-kan erfahren hat, beabsichtigt Papst
JOHANNES PAUL II. gegen den "christlichen Fundamentalismus" vorzugehen
und ihn zu schwächen. In einem Papier der Katholischen Kirche wird klar
zum Ausdruck gebracht, wer als christlicher Fundamentalist gilt: Wer
glaubt, "...daß allein der Glaube an Jesus Christus die Erlösung bringt
(...)" ein Bekenntnis, das Christen seit 2000 Jahren vertreten und das
die Kernaussage des gesamten christlichen Glaubens bildet. In ganz
Lateinamerika werden seit einiger Zeit (im Auftrag der UNO) Gesetze
erarbeitet, die für eine Christenverfolgung eingesetzt werden können.
Der Staatspräsident Uruguays, JULIO SANGINETTI, bezeichnete alle
Fundamentalisten, besonders auf religiösem Gebiet, als Staatsfeind
Nr.1." Kommentar: Bei der heute schon seit Jahren in den christlichen
Kirchen Deutschlands zu bemerkenden Kaltstellung der noch konservativ
überzeugten Geistlichen ist das Vatikanpapier ein weiterer Beweis für
die Macht, die die anti-christlichen Kräfte erreicht haben. Es ist die
logische Konsequenz der Haltung des Vatikan, wie sie in Assisi (1986)
vor aller Welt gezeigt wurde.
RELIGIÖSE VERFOLGUNG IN CHINA UND MUSLIMISCHEN STAATEN -
Washingtoner Regierungsbericht: Glaube in 78 Ländern bedroht -
WASHINGTON (DT/dpa). Die Vereinigten Staaten haben die Volksrepublik
China wegen der Unterdrückung des christlichen Glaubens scharf
kritisiert. Die Behörden verletzten regelmäßig das Verfassungsrecht auf
Religionsfreiheit, heißt es in einem Regierungsbericht über die
Verfolgung von Christen in aller Welt, aus dem die "New York Times"
zitierte. Der vom Außenministerium im Auftrage des Kongresses
zusammen-gestellte Bericht beschäftigt sich mit der Lage der Christen
in 78 Ländern und stellt eine zunehmende Bedrohung des Glaubens fest.
Er wirft dem Sudan vor, Christen und andere zum Übertritt zum Islam zu
zwingen. In Saudi-Arabien, einem engen Verbündeten Amerikas, gebe es
überhaupt keine Religionsfreiheit für Nicht-Muslims. Außenministerin
Albright wies die amerikanischen Botschaften in den jeweiligen Ländern
an, der Frage der Glaubensfreiheit größere Beachtung zu schenken und
Kontakt zu den bedrohten religiösen Gruppen zu halten. In einem
saudi-arabischen Gefängnis sind zwei Philippiner geköpft worden, weil
sie in der Haftanstalt Bibelstunden abgehalten hatten. Die Gruppe
"Portes Ouvertes" (Offene Türen) erklärte in Straßburg, den Berichten
zufolge seien die Philippiner offiziell wegen Raubes zum Tode
verurteilt worden. In Wirklichkeit seien sie hingerichtet worden, weil
sie im Gefängnis einem anderen Philippiner Bibelunterricht gegeben
hätten. (DT vom 24.7.97)
CHRISTEN IN DER TÜRKEI NACH WIE VOR OHNE MENSCHENRECHTE
- Syrisch-orthodoxes Kloster Mar Gabriel besteht 1600 Jahre - BAD
SCHUSSENRIED (DT/KNA). Im Tur Abdin, dem "Berg der Knechte Gottes" in
Südostanatolien, werden den Aramäern, den syrisch-orthodoxen Christen,
nach wie vor die Menschenrechte verweigert. "So lange wir hier keine
Rechte haben, werden weitere der noch etwa 2500 verbliebenen Christen
fliehen", sagte Erzbischof Aktas gegenüber einer ökumenischen
Kirchendelegation aus Württemberg, Bayern und Österreich. Der Bad
Schussenrieder evangelische Pfarrer Oberkampf bezeichnete am Montag
nach Rückkehr aus dem traditionell christlichen, unter Ausnahmezustand
und Bürgerkrieg leidenden Gebiet die Lage als etwas ruhiger als vor
zwei Jahren. Nichts dürfe aber darüber hinwegtäuschen, daß für die
christliche Minderheit, die unter dem Druck der mit der türkischen
Armee zusammenarbeitenden "Dorfwächter" und der Kurden stehe, die
Menschenrechte nur auf dem Papier stünden. Anlaß des Besuchs waren die
Feiern zum 1600 Jahre bestehenden syrisch-orthodoxen Kloster Mar
Gabriel, eines der ältesten ununterbrochen besiedelten Klöster der
Christenheit. Erzbischof Aktas sagte, die Türkei gebe dem Tur Abdin
keinen Sonderstatus und seinen Bewohnern keine Minderheitenrechte.
Allein in Deutschland leben etwa 45000 christliche Aramäer aus diesem
Gebiet. (DT vom 14.10.97)
BIS ZU 10 EMBRYOS EINGESETZT -
New York (dpa) - Zwanzig Jahre nach der Geburt des ersten Retortenbabys
Louise Brown werden Wunschkinder in den USA heute oft nach wahrer
Wild-West-Manier gezeugt. Unter Erfolgsdruck setzen US-Spezialisten
ihren Patientinnen bis zu zehn künstlich befruchtete Embryos in die
Gebärmutter - gegenüber drei bis vier in anderen Ländern. Entwickeln
sich mehrere zu Föten, die lebendig zur Welt kommen könnten, reduzieren
andere Ärzte die Schwangerschaft immer häufiger durch partielle
Abtreibung. (MÜNCHNER MERKUR vom 25.7.98)
KNAPP ZWEI MILLIONEN DEUTSCHE IN SEKTENNÄHE
- Theologe: Doch die meisten abwandernden Kirchenmitglieder landen im
"religiösen Niemandsland" - FREIBURG (DT/-KNA). Die Sekten in
Deutschland sind nach Auffassung des Theologen Lutz Lemhöfer keine
existenzielle Bedrohung für die Kirchen. Die Mehrzahl der abwandernden
Kirchenmitglieder lande nicht bei einer Sekte, sondern im "religiösen
Niemandsland", schreibt der Referent für Weltanschauungen des Bistums
Limburg in der März-Ausgabe der Monatszeitschrift
"Herder-Korrespondenz". Die Vorstellung, der "Kampf um die Seelen"
spiele sich hauptsächlich zwischen Kirchen und Sekten ab, sei
"unhaltbar", erklärt Lemhöfer. Auch wüchsen die Sekten nicht ständig
an, sondern bänden einen etwa gleichbleibend großen Teil der
Bevölkerung an sich. Die Kirche müsse sich mit Sekten vor al-lem wegen
der Menschen beschäftigen, die durch exotische und unheimliche Formen
von Religiosität verunsichert würden. Lemhöfer schätzt, daß knapp zwei
Millionen Deutsche "in irgendeiner Form mit dem alternativen bis
sektenhaften Teil des Weltanschauungsmarkts zu tun haben". Nach Aussage
des Beitrags haben derzeit "pseudo-therapeutische Verfahren mit
verborgener religiöser Botschaft" besonderen Zulauf. Versprochen werde,
das "Mängelexemplar Durchschnittsmensch" zu einem vollkommenen und
glücklichen Menschen zu therapieren. Lemhöfer nennt Anbieter wie
"Landmark Education" (d.i. eine Auffangorganisation für Scientology,
Anm. d. Red.), "Avatar-Training" oder das "Zentrum für experimentelle
Gesellschafts-Gestaltung". Diese "verschleierten Formen der
Selbsterlösung" kommen dem Zeitgeist offenbar am meisten entgegen",
meint Lehmhöfer. (DT vom 26.2.98)
PFARRER MISSBRAUCHT JAHRELANG KINDER - GERICHT WEIST BELGISCHEM KARDINALPRIMAS UND WEIHBISCHOF MITSCHULD ZU -
sw - Amsterdam (Eigener Bericht) - Der Primas der Katholischen
Kirche in Belgien, Kardinal Godfried Danneels, ist wegen seiner
Mitverantwortung für jahrelangen Kindesmißbrauch durch einen Priester
schuldig gesprochen worden. Ein Gericht in Brüssel befand auch den
Weihbischof der Stadt, Paul Lanneau, für schuldig und verurteilte beide
zur Zahlung von insgesamt 25 000 Mark. Der 64 Jahre alte Geistliche
Andre Van der Lijn wurde wegen Pädophilie zu sechs Jahren Haft
verurteilt. Der Pfarrer aus der Brüsseler Gemeinde Saint Gilles, der
sich während 30 Jahren in meist betrunkenem Zustand an etwa einem
Dutzend Kindern zwischen zehn bis sechzehn Jahren vergriffen hatte,
sagte aus, daß er mehrmals bei seinen Vorgesetzten gewesen sei, um
ihnen von seinen Vergehen zu berichten. Die aber hätten nicht darauf
reagiert. Nach Ansicht der Richter waren die Bischöfe "objektiv für die
sexuellen Praktiken" des Pfarrers verantwortlich, da sie von dessen
Vorgehen seit 1968 wußten. Noch 1996 hatte das Kommissariat für
Menschenrechte eine schriftliche Klage über den pädophilen Priester
eingereicht, aber die beiden Bischöfe hatten es versäumt, einzugreifen.
Sie nah-men ihn sogar in Schutz, da er über ein "außergewöhnliches
Ansehen" verfügte. Lanneau sagte vor Gericht, daß er auch "
stundenlanges Auf-den-Mund-Küssen" nicht als pädophil" betrachte.
Danneels sagte, "als Arbeitgeber von 1200 Priestern" könne er nicht für
jede Tat zur Verantwortung gezogen werden. Das Brüsseler Erzbistum
stellte nach dem Urteil klar, dies bedeute "keines falls irgendeine
Schuld" der Kirchenmänner. Danneels und Lanneau prüften derzeit die
Möglichkeiten, in Berufung zu gehen. Das Urteil des Brüsseler Gerichts
kann nach Ansicht von Juristen als Präzedenzfall zu einer größeren
Offenheit innerhalb der katholischen Kirche beitragen. Jetzt könnten
auch andere Priester, die sich sexuell an Jugendlichen vergangen haben,
verfolgt werden. Jahrelang hatte die Kirchenleitung Berichte über
pädophile Pfarrer vertuscht und die Betroffenen mit Versetzung
bestraft.
"PRIESTER IN RUANDA WAREN AM VÖLKERMORD BETEILIGT" -
Kigali (AFP) - Die Menschenrechtsorganisation African Rights
verdächtigt mindestens 36 Priester, sich 1994 am Völkermord in Ruanda
beteiligt zu haben. In einem in Kigali veröffentlichten Brief an Papst
Johannes Paul II. prangert die Organisation "das Einverständnis der
Kirche mit den Mördern" an. Die meisten der verdächtigten Priester
hielten sich derzeit unter dem Schutz der katholischen Kirche in
Italien, Frankreich und Belgien auf. African Rights forderte den Papst
auf, eine unabhängige Kommission einzusetzen, die das Verhalten des
katholischen Klerus während des Völkermords untersuchen solle. Auch in
der katholischen Kirche des Landes gibt es Kritiker. Der Sekretär der
ruandischen Bischofskonferenz, Modeste Mungwarareba, nannte es
erschreckend, daß ranghohe Katholiken Mittäter des Rassenhasses
geworden seien. Auf der Liste von African Rights steht neben einem
Erzbischof auch der Bischof von Gikongoro, der für ein Massaker an 82
Schülern im Mai 1994 verantwortlich sein soll. (SZ vom 16./17.5.98)
JOHANNES XXIII. BALD SELIG? -
Gerüchte über kurz vor dem Abschluß stehendes Verfahren Roms - ROM
(DT/KNA). Die Seligsprechung von Papst Johannes XXIII. soll nach
italienischen Presseberichten vom Mittwoch nähergerückt sein. Die
Tageszeitung "La Repubblica" berichtete unter Berufung auf vatikanische
Indiskretionen, das Verfahren stehe kurz vor dem Abschluß. Der
angeblich in einigen Kirchenkreisen gehegte Vorbehalt, wonach der
populäre Papst nicht genügend Distanz zum Kommunismus gehabt habe, sei
vom Tisch. Der persönliche Sekretär des 1963 verstorbenen Papstes,
Erzbischof Loris Francesco Capovilla (82), kommentierte die jüngsten
Spekulationen um das Verfahren mit der Bemerkung, jeglicher
Sensationalismus sei fehl am Platz. Er verneinte, daß das Verhältnis
von Johannes XXIII. zu irgendwelchen Ideologien jemals Thema des
Seligsprechungsprozesses gewesen sei. Aus der
Seligsprechungskongregation selbst war keine Stellungnahme zu den
Berichten zu erhalten. (DT vom 13.8.98)
"FRIEDE IST DER NAME GOTTES" - Weltgebetstreffen der Religionen in Bukarest eröffnet
ROM (DT/KNA). Mit öffentlichen Bekenntnissen von Kirchen- und
Religionsführern zum friedlichen Miteinander hat am Sonntag vor dem
Sitz des orthodoxen Patriarchats in Bukarest das zwölfte interreligiöse
Gebetstreffen begonnen. Wie die in Rom beheimatete Gemeinschaft Sant'
Egidio als Veranstalter mitteilte, ist es das erste Mal, daß in einem
mehrheitlich orthodoxen Land Vertreter unterschiedlicher Konfessionen
und Religionen in einer ökumenischen Veranstaltung auftreten. An dem
Treffen unter dem Motto "Friede ist der Name Gottes" nehmen zweihundert
Vertreter der großen Weltreligionen, darunter zahlreiche ostkirchliche
Patriarchen, acht römisch-katholische Kardinäle sowie prominente
jüdische und islamische Vertreter und Anhänger asiatischer Religionen
teil. Am Rande des Treffens werden wichtige Begegnungen erwartet, die
für den Fortgang des interreligiösen und des ökumenischen Dialogs von
Bedeutung sind. So nimmt gleichzeitig mit dem polnischen Primas
Kardinal Jozef Glemp der israelische Oberrabbiner Israel Meir Lau an
der Veranstaltung teil. Ferner wird es Gespräche zwischen römischen
Kurienkardinälen und orthodoxen Kirchenführern geben, um eine mögliche
Rumänienreise des Papstes im kommenden Jahr vorzubereiten. Ein Sprecher
von Sant' Egidio teilte mit, es bestehe eine "starke Erwartung, daß
dieses Treffen das Klima für den ersten Papstbesuch in einem Land mit
orthodoxer Mehrheit schaffen kann". (DT 1.9.98) - "Friede ist der Name
Gottes"... und darum schlachten Mohammedaner Christen
ab. E.H.
JUGENDKRIMINALITÄT HAT SICH VERDOPPELT
- Anteil ausländischer Tatverdächtiger stieg um 100 % - München (nag) -
Die Kinder und Jugendkriminalität in München hat sich seit dem Jahr
1988 fast verdoppelt. Ähnlich drastisch gestiegen ist der Anteil
ausländischer jugendlicher Tatverdächtiger gegenüber gleichaltrigen
Deutschen. Eine neue Studie des bayerischen Landeskriminalamtes (LKA)
belegt, daß 1996 in München fast jeder zweite jugendliche
Tatverdächtige (14 bis 17 Jahre) keinen deutschen Paß besaß.
Unterdessen hat die Forderung des Bayerischen Innenministe-riums,
ausländische Eltern, die ihre Kinder gezielt zu Straftaten einsetzen,
auszuweisen, sowohl bei den Grünen als auch bei SPD und FDP Proteste
ausgelöst. Laut der LKA-Studie handelt es sich bei den jugendlichen
Tatverdächtigen zu 71% um ex-jugoslawische und türkische
Staatsangehörige. Seit 1989 ist deren Tendenz zur Gewaltkriminalität
gestiegen, sagt die Kriminologin Wiebke Steffen. Der Ausländeranteil
bei Raub oder schwerer Körperverletzung lag 1996 bei rund 64 %. Grund
für diesen Anstieg ist laut Studie insbesondere die Zuwanderung
ausländischer Jugendlicher aus Krisengebieten. Mehr als die Hälfte der
Straftaten insgesamt waren 1996 Ladendiebstähle und andere Diebstähle.
Einen leichten Anstieg (1, 8 Prozent) gab es auch in puncto
Kinderkriminalität bei Acht- bis Dreizehnjährigen. (...) Bei einer
Aktenstichprobe waren 86 % der jungen Gewalt-Tatverdächtigen mit fünf
oder mehr Straftaten verschiedener Art registriert. (MÜNCHNER MERKUR
vom 21.4.98)
SEXUALUNTERRICHT IN POLEN -
Parlament und Senat in Polen hatten Ende vergangenen Jahres die zu
Beginn des Schuljahres geplante Einführung des Sexualunterrichtes in
den Schulen gestrichen. Vorausgegangen war eine heftige Debatte im
Parlament über die negativen Folgen dieses Unterrichts, wobei Zahlen
aus USA zitiert wurden: Zunahme von Schwangerschaften von Schulmädchen
um 600 %, Anstieg von Selbstmorden von Jugendlichen um 300 %, Zunahme
von Tötungsdelikten bei Schülern um 232 %, 400 000 Abtreibungen
jährlich bei jugendlichen Müttern. Protestiert gegen die Entscheidung
des Parlaments haben nur die früheren Kommunisten und die Liberalen.
Der polnische Präsident Kwasniewski, ein Kommunist, hat die
Entscheidung des Parlaments durch sein Veto am 30.12.97 aufgehoben. Der
Sexualkunde-Unterricht wird in Polen fortgesetzt. (DER SCHWARZE BRIEF
Nr. 9/98)
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