Zwei Briefwechsel:
Zum Problem der Clerici vagantes und ihrer Weihen
Sch., 31.1.98
Verehrter Herr Dr. Heller!
schon lange drängt es mich, Ihnen wieder einmal zu schreiben: sind Sie
doch einer der wenigen rechtgläubigen Menschen, denen ich voll
vertraue. Nur möchte ich es Ihnen sehr ungern abnehmen, wenn Sie immer
wieder vermuten, daß es sich bei P. Schöbel nicht um einen gültig
geweihten Priester handelt. Ich halte unseren hochverehrten,
verstorbenen Bischof Thuc nicht für so naiv, daß er den nun ebenfalls
verstorbenen Bischof Laborie nicht vor dessen Bischofs-Nachkonsekration
auch zum Priester nachgeweiht hat. Unser lieber verst. Erzbischof Thuc
war ein scharfsichtiger Mann und ein rechtgläubiger Priester, der sich
in religiösen Dingen nichts zu sagen lassen brauchte. Auch Dr. Filser
schrieb mir persönlich, daß Laborie vor seiner
Bischofs-Nachkonsekration zum Priester nachgeweiht wurde! Es wäre
schön, wenn Sie sich dazu durchringen könnten, Pater Schöbel als
rechtmäßig geweihten Priester anzuerkennen. Falls nicht, so möchte ich
Ihnen ans Herz legen, sich mit Herrn Dr. Filser in Verbindung zu
setzen. Man braucht nicht lange darüber nachzudenken, wer hier am Werk
ist und die Karten mischt: Sie wissen es genau so gut wie ich, daß es
der Diabolus ist, dessen Ziel es ist, die kath. Rest-Kirche zu
zerstören. Aber dies wird ihm nicht gelingen, weil er die Rechnung ohne
Gott gemacht hat! Über eine kurze Antwort von Ihnen würde ich mich sehr
freuen.
Viele Grüße
Ihr E. K.
***
6. Mai 98
Sehr geehrter Herr K.,
haben Sie vielen Dank für Ihren Versuch, für das Weiheproblem von Herrn
Schöbel eine Lösung zu finden. Aber so einfach ist das nicht. Sie
müssen schlicht die Tatsachen zur Kenntnis nehmen.
Vor etlichen Jahren hatte mich der inzwischen verstorbene Pater Mallach
gebeten, für Herrn Schöbel eine Empfehlung an Bischof Carmona zu
schreiben, damit dieser Schöbel weihen sollte. Ich hatte zugestimmt
unter der Bedingung, daß ich Herrn Schöbel vorher kennenlernen müßte,
da ich für einen Unbekannten keine Empfehlung abgeben könnte. Wir haben
deshalb Herrn Schöbel zu uns nach München eingeladen - er hat sich bei
uns nie gemeldet! Kurze Zeit nachher erfuhr ich, daß er sich von dem
Palamarianer Seiwert hatte weihen (oder 'weihen') lassen. Danach war
Schöbel in Gossau/Schweiz tätig, konnte sich aber dort wegen der
Problematik seiner Weihe und seines kirchlichen (d.i. sektiererischen)
Status nicht lange halten. Er ging zu Laborie, um sich sub-conditione
nachweihen zu lassen, weil er wohl selbst Zweifel an der Gültigkeit der
Weihe durch Seiwert hatte. Die Weihe sub conditione durch Laborie
ist allein schon deshalb problematisch - läßt man seinen
sektiererischen Status einmal außer acht -, weil von Laborie nur eine
Konsekration sub conditione zum Bischof, aber keine Priesterweihe sub
conditione durch S.E. Ngô-dinh-Thuc belegt ist. Auch Abbé Cloquell, der
ebenfalls von Laborie geweiht (oder 'geweiht') wurde, konnte bisher den
Nachweis nicht erbringen, daß Mgr Ngô-dinh-Thuc Laborie sub conditione
zum Priester geweiht hatte! Das ist der Stand der Dinge, mögen auch die
Herren Wertenbach und Schöner noch so laut das Gegenteil behaupten!
(Die angebliche Weihe-'Urkunde' soll aus einem Photo bestehen, welches
Laborie mit Erzbischof Thuc zeigt!) Auch wenn der Kreis um Laborie die
fehlende Urkunde erbringen könnte, wäre zwar damit das Problem der
Gültigkeit der Weihe gelöst, es bliebe aber dann noch zu klären,
welchen kirchlichen Status Herr Schöbel hätte, denn er hat bis zum
Schluß für den Sektierer Laborie gearbeitet, von dem er sich - im
Gegensatz zu Abbé Cloquell - nie getrennt hat.
Was nun Herrn Dr. Filser betrifft, mit dem ich Ihrer Meinung nach
verhandeln sollte, darf ich Sie an folgendes erinnern: Herr Filser ist
maßgeblich daran schuld, daß H.H. Rissling die Kapelle in München
zugesperrt wurde, die dieser dem Verein, dem Filser vorsteht, zuvor
geschenkt hatte. Das ist eine Ungeheuerlichkeit sondergleichen!
Hier ist nicht der Diabolus am Werk, sehr geehrter Herr K., sondern Ihre Gutgläubigkeit.
Ihr E. Heller
***
Sch., 5. Sonntag n. Ostern, den 17.5.98
Sehr geehrter Herr Dr. Heller,
"Wo die Not am größten, da ist Gottes Hilfe am nächsten"- In diesem
Sinne möchte ich mich für Ihre sehr geschätzte Antwort vom 6.5.,
bedanken. Gott sei es gedankt: Nach langem Ringen bin ich zur Einsicht
gekommen, daß "Pater" Schöbel aus verschiedenen Gründen nur ein
gewöhnlicher Laie ist! Dies sollte sich Herr Dr. Filser zu Herzen
nehmen und daraus die Schlußfolgerung ziehen! Vor einigen Tagen erhielt
ich auch die neue Ausgabe von K.E. Mit dem größten Bedauern nahm ich
zur Kenntnis, daß bei den Mess-Zentren München wieder nicht mit
aufgeführt ist. Dies läßt die Vermutung zu, daß alle dort aufgeführten
Mess-Zentren, bis auf Straßwalchen und Steffeshausen (Aufzählung
unvollständig, Anm.d.Red.), nur von gewöhnlichen Laien betreut werden.
Herr Böcker ist leider nicht der richtige Redakteur dieser gewiß sehr
interessanten und lesenswerten Zeitschrift. (Anm. E. Heller: Herr K.
berührt weiterhin das Problem der Kirchensteuerzahlung. In diesem
Zusammenhang verweise ich auf die Darstellungen in EINSICHT 28/3, S. 69
ff. u. 66 ff.) In Erwartung Ihrer sehr geschätzten Nachricht verbleibe
ich mit treu-kath. Grüßen
Ihr langjähriger Gesinnungsfreund
E. K.
***
Sehr geehrter Herr K.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Zeilen. Wegen des öffentlichen
Interesses an dem Gegenstand unserer Korrespondenz erlaube ich mir, die
vorherigen Briefe zu veröffentlichen und Ihnen nun in dieser Form
erneut zu antworten.
Man kann nicht sagen, Herr Schöbel sei ungültig geweiht, sondern nur,
daß positive Zweifel an der Gültigkeit erlaubt sind, Zweifel, die auch
Herr Cloquell bisher nicht ausräumen konnte oder nicht wollte. Dabei
waren auch seine Protektoren, die Herren Wertenbach und Herr Schöner
nicht weiter behilflich. Denn die beiden Herren haben auf meine
diesbezügliche Anfrage (in EINSICHT 27/4. S.126) bis jetzt keine
Antwort gegeben. Abgesehen davon zweifele ich ihre theologische
Kompetenz und ihr Interesse an, solche Probleme sachgemäß und nüchtern
lösen zu wollen. Denn bisher hatten sie nur die Feier der "alten Messe"
im Sinn - ich füge hinzu: egal von wem. Und im Karlsruher 'Meßzentren'
tummeln sich immer noch alle möglichen Sektierer. Sogar ein 'Priester',
der nach dem neuen Ritus 'geweiht' (d.h. nicht geweiht) worden war,
'las' dort einmal die alte Messe.
Der positive Zweifel an den Weihen von Herrn Schöbel und Abbé Cloquell
reicht aber aus, sich von ihnen (und den Propagandisten Schöner und
Wertenbach) zurückzuziehen. N.b. mir ist die Einstellung dieser Herren
im höchsten Maße fremd.Was wollen Sie eigentlich? Was haben Sie von
einer (bestenfalls!) simulierten Sakramentenspendung? Hinter der
hartnäckigen Weigerung, sich mit der Weiheproblematik und dem
kirchlichen Status von Leuten wie Cloquell, Georg Schmitz zu
beschäftigen, scheinen sie eher der lutherischen Auffassung anzuhangen,
wonach das Sakrament allein durch den Glaubensakt des
Spenders/Empfängers, durch subjektive Imagination zustande kommt, und
nicht durch das objektive Wirken des Priesters, der von Christus dazu
bevollmächtigt ist.
Ich wünsche Ihnen alles Gute
Ihr E. Heller
* *** *
Zum Problem einer zeitbedingten Theologenausbildung
21.5.98
Sehr geehrter Herr Heller,
in der Einsicht April 98 bringen Sie Überlegungen zu einer
theologischen Ausbildung. Was ich hier vermisse, ist das Faktum der
Abweichung von den Lehren des Evangeliums, das uns seit langer Zeit
eine Priesterkaste bescherte, die eher aus der Schule alter Pharisaer
als aus der der Jünger Christi stammen dürfte. Von menschlichen
Gedankengängen verbogen wurden die Lehren des Alten Testamentes einst.
Menschliche Gedanken bestimmten immer mehr heute die
Priesterausbildung. Und da der Schrift gemäß omnis homo mendax ist,
konnten nur Lügen hervorgebracht werden, wurde übersehen, daß diese,
die nicht Gottes, sondern ihre Ehre suchten, nach der Ehre von Menschen
strebten durch Studium und Prädikate der Gelehrsamkeit, durch
Selbstempfehlungen, längst angefangen hatten, sich Bilder von Gott nach
ihren Vorstellungen zu machen, IHN auf ihre Ebene herabzerrten. Das
ergab die Kirchenkrise in unseren Tagen. Soll das unbesehen Grundlage
der Ausbildung von Priestern bleiben, soll man ihnen weiterhin
nachsagen müssen: "Ihr seid den Weg selbst nicht gegangen und haltet
auch andere davon ab?" Der Weg war doch gewiesen in Worten wie: Wenn
ihr nicht werdet wie die Kinder, wer von euch der Größte sein will, sei
der Diener aller und wie aller Knecht, die Großen der Erde lassen sich
gnädige Herren nennen, unter euch sei es nicht so, wie wollt ihr zum
Glauben kommen, wenn ihr von den Menschen geehrt sein wollt? Ist also
einer, der den Doktortitel gemacht hat, für die Ausbildung von
Priestern nicht schon disqualifiziert, da er nur sich selbst Hindemisse
zum Glauben aufbaute? Wie will er mit diesem Ballast den Weg zum
Kindsein finden, wie nicht angeklagt sein durch das Wort: Ihr seid den
Weg selbst nicht gegangen und haltet auch andere davon ab. Doch ich
weiß, wo es hier fehlt. Durch all das, was sich hier vereinte und was
mich zu gegebenem Anlaß schon 1957 zwang, den Bischöfen zu sagen: Nicht
die Professoren der Theologischen Fakultät in München, die sie daran
waren aufzulösen, sind so schlecht, die Methode der Ausbildung ist
falsch, erntete ich schon damals Ablehnung, obgleich mich Gott als
Leuchter in seiner Kirche aufgestellt hatte. Ihr haltet Euch an Euch
selbst fest und wollt Gott nicht, wie er ist, sondern nur so, wie Ihr
Euch ihn vorstellt. Tradition verwerflichster Art ist es, die jenem
begegnet, den Christus vom Tabor herab seinen Jünger angekündigt hatte
mit den Worten: Wohl kommt er und stellt alles wieder her, Tradition
der Götzenbildner. - Oder wollen Sie die Klage der Gottesmutter
verstehen, die die Häupter als irrende Sterne am Schweife des Drachen
mit verdunkeltem Verstande bezeichnet, die Priester als Kloaken der
Unreinheit, keiner würdig, das makellose Opferlamm dem Ewigen zu
Gunsten der Welt aufzuopfern nennt? Doch treten wir in Ihre Nähe. Da
ist S[...], Bischof Dr. S[...], der die Ausbildung in allen
theologischen Disziplinen weitgehend allein durchgeführt hatte. War er
qualifiziert hierfür? An den Früchten lehrt uns Christus den Baum zu
erkennen, also an R[...] Dr. Storck. Wissen Sie, was R[...] zu Ostern
predigte? Es schien, als wäre für R[...] Gott nicht der vollendet
Vollkommene, der aus seiner vollendeten Fülle nimmt, was von ihr zeugt
(...). R[...] hatte von mir zwei Schriftstücke erhalten und sie nicht
verdaut. Sie erregten seinen Stolz, der sich auch nach seiner "Predigt"
weigerte, eine Korrektur anzunehmen, was mich zwang, fortan seinen
Messen fernzubleiben. Häretiker finden sich heute überall. Da brauche
ich nicht Ihre Empfehlungen.
Mit freundlichen Grüßen
J. L. aus J.
***
Sehr geehrter Herr L.,
haben Sie herzlichen Dank für Ihre Zeilen, die ich gerne öffentlich
beantworten möchte, sprechen Sie doch ein Problem an, welches nicht nur
das Ihre ist. Um eines vorab richtig zu stellen: Sie meinen zu Beginn
Ihres Schreibens sicherlich: "Was ich hier feststellen muß, ist das
Faktum der Abweichung von den Lehren des Evangeliums" und nicht, wie
Sie schreiben: "Was ich hier vermisse...".
Ihre Einwände gegen mein Konzept theologischer Ausbildung sind mir aber
dennoch weitgehend fremd. Sie kritisieren zu Recht bestimmte
Fehleinstellungen, den intellektuellen und klerikalen Hochmut (den es
auch in unseren Reihen gibt!) - sie waren so gravierend, daß die Mutter
Gottes in La Sallette Kleriker als "Kloaken der Unreinigkeit"
bezeichnet hat -, weisen aber dann die Schuld am modernen Abfall der
intellektuellen Ausbildung der Hierarchie, der gelehrten Theologen zu.
Wegen eines möglichen und tatsächlichen Mißbrauchs von Wissen wollen
Sie also in der Formierung von zukünftigen Priestern auf deren
wissenschaftliche Unterrichtung verzichten? Wie soll das gehen? Wie
soll allein die Einstellung, von Gott abhängig zu sein, IHM gegenüber
aus Demut und Vertrauen "unmündig" zu sein - das meint das Beispiel mit
den Kindern -, das theologische Rüstzeug - Dogmatik, Tradition,
kanonisches Recht, Liturgik, Exegese, Philosophie - ersetzen? Wie
sollen Priester, die zwar geweiht sind... gültig selbstverständlich,
aber nichts wissen, ihr Amt ausüben - sie hätten nicht einmal eine
klare Vorstellung von Ihrem Stand! Wie sollen sie das "Evangelium
verkündigen" (Mk 16,15), wenn sie es nicht kennen? Sollen sie nicht die
Gaben des Hl. Geistes empfangen - Weisheit, Verstand, Rat, Stärke,
Wissenschaft, Frömmigkeit und Furcht des Herrn -, um sie im Dienste
Gottes und Seiner Kirche einzusetzen?
Ich mache hier auf ein mentales Problem aufmerksam, welches sich für
die Studenten der Theologie, der Philosophie, für Intellektuelle
insgesamt tatsächlich besteht: sie machen Gott, das Absolute zum
Gegenstand ihrer Reflexion. Wie aber kann ich Gott
"vergegenständlichen", ohne dabei nicht in eine Position der Hybris,
der Überheblichkeit, des 'über Gott Stehens' zu verfallen. Die Antwort
- sie ist für die Theologen klassisch schon längst gegeben worden
- lautet: "auf den Knien studieren", d.h. zu Gott betend und Ihn
anbetend zu studieren, d.h. sich bewußt sein, daß die Objektivierung
nur methodisch bedingt und nicht real logisch ist. Für den Philosophen
heißt die Antwort - neben dem Bewußtsein um die methodische Abgrenzung
-: sein Streben nach Erkenntnis der Wahrheit unbedingt unterzuordnen.
Aber das ist ein Aspekt, den man, wie gesagt, theoretisch längst
abgeklärt hat.
Als sich der Franziskaner-Orden gerade erst konstituierte, hatte er
auch Zulauf von verschiedenen Schwärmern, die übereifrig bestimmte
Haltungen ihres Vaters Franziskus nachahmen wollten. So brach z.B. eine
Gruppe nach Deutschland auf, um dort das Armutsideal ihres Gründers
predigen zu wollen. Außer, daß man ihnen gesagt hatte, auf alle Fragen
mit "Ja" zu antworten, sprach keiner ein Wort Deutsch. Als nun diese
Leute nach Deutschland kamen und gestikulierend auf Italienisch
pre-digten, wußte man zunächst nicht, was man mit ihnen anfangen
sollte, denn den damaligen Ober- und Niederbayern war die italienische
Sprache nicht so geläufig. Also fragte man sie, wer sie seien: "Ja!",
woher sie kämen: "Ja!", was sie wollten: "Ja!", ob sie Häretiker seien:
"Ja!", worauf man sie zünftig verdrosch und nach Hause schickte...
Meinen Sie, das sei der rechte Weg zur Lösung und Bewältigung der
Probleme in einer Welt, die geistig gekennzeichnet ist durch eine
Pervertierung der Begriffe, durch semantischen Betrug, durch eine
Relativierung der Wahrheit; theologisch gesprochen: durch eine
Gleichsetzung Gottes mit den "fremden Göttern"? Wie wollen Sie den
Schlamassel klären, wenn nicht durch Wissen, welches nur erworben
werden kann durch ein intensives Studium der Theologie und der
Philosophie. Der hl. Antonius zumindest hatte für seine übereifrigen
Mitbrüder kein Verständnis übrig... und ich auch nicht! (Und was uns,
die Mitarbeiter der EINSICHT betrifft: Meinen Sie tatsächlich, wir
könnten eine solche Zeitung herausgeben als Anti-Intellektuelle?) Was
meinen Sie wohl, warum der Hl. Geist auf die Apostel herabgekommen ist?
Warum erbitten wir, die Firmlinge im besonderen, die Gaben des Hl.
Geistes: Weisheit, Verstand, Rat, Stärke, Wissenschaft und Frömmigkeit
und Furcht des Herrn? Nur um uns - ums deftig zu sagen - uns gegenüber
Gott "aufzumanteln"? Daß man es tun kann, keine Frage! Aber liegt nicht
der Grund für den modernen Abfall einfach darin, daß man sich gegen
Gott auflehnte, IHN als Herrn nicht mehr anerkennen wollte - und nicht,
weil man sich theologisch bildete... sonst hätten wir seit 2000 Jahren
Abfall. Verhält es sich aber so, daß die moderne Apostasie in der
Ablehnung des Auftrages Jesu Christi gründet, dann handelt es sich
nicht um Wissen oder zuviel Wissen, sondern schlicht um Hochmut im
Willen!
Ich für meine Person kann nur hoffen, daß wahrhaft aufgeschlossene
Theologen - Theologen in der jetzigen Zeit! - sich darüber klar sein
sollten, daß sie dieses Dickicht an modernen Lügen nur mit dem "Schwert
der Wahrheit" - dem wahren Wissen - durchhauen können.
Mit freundlichen Grüßen
E. Heller
P.S. Mit H.H. R[...] haben wir Kontakt, ich kenne auch seine Predigten,
manifeste Häresien habe ich darin nicht gefunden. Ihr Fernbleiben von
den von ihm zelebrierten Gottesdiensten nur damit zu begründen, daß er
gewisse, von Ihnen empfohlene Korrekturen ablehne, erachte ich als
unakzeptable Überreaktion. Der Meßbesuch ist Gottesdienst und nicht an
die Bereitschaft geknüpft, daß ein Kleriker Ihre Nachhilfestunden
akzeptiert.
* *** *
Hinweis:
Am Sonntag, dem 20.9.98 war S.E. Bischof Pivarunas / USA auf Einladung
von H.H. Rissling zum Firmen nach Ulm gekommen. Am darauffolgenden
Montag hatte er mich zu einem Treffen in München eingeladen, um
anstehende Probleme zu besprechen. Neben der Frage, auf welcher Basis
unter den gegebenen Umständen ein neuerlicher Versuch zur Einigung der
verschiedenen katholischen Gruppierungen in aller Welt gestartet werden
könnte - die diesbezüglichen Bemühungen von S.E. Mgr. Carmona hatten
durch seinen jähen Tod 1991 ein vorschnelles Ende gefunden -, befaßten
wir uns auch mit dem Problem mangelnder theologischer
Ausbildungsstätten im deutschsprachigen Raum (vgl. EINSICHT 28/1, S.
12).
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