Daß Charles de Foucauld einmal Priester und Mönch werde und als solcher
ein Leben in Armut und Einsamkeit im nordafrikanischen Hoggar führen
würde, war ihm gewiß nicht an seiner Wiege gesungen worden. Am 15.
September 1858 als Sproß einer der reichsten und angesehensten
Adelsfamilien Frankreichs im elsässischen Straßburg geboren - der
Vater, Franz Eduard Freiherr von Foucauld de Pontbriand, war
Forstinspektor und entstammte einer Familie, deren Mitglieder sich an
den Kreuzzügen gegen die Mohammedaner beteiligt, während der
französischen Revolution die katholische, apostolische Kirche mit ihrem
Leben verteidigt und ihr manchen Heiligen geschenkt hatten -, verlor er
bereits im zarten Alter von fünf Jahren seine beiden Eltern. Charles
und seine Schwester Marie wurden der Obhut ihres Großvaters
mütterlicherseits anvertraut, des siebzigjährigen pensionierten
Obersten Gabriel de Morlet. Er verwöhnte und verzog den lebhaften und
äußerst begabten Knaben nach Kräften, doch zum Glück hatte seine Mutter
ihn - mit schönem Beispiel vorangehend - zur Frömmigkeit und zur Liebe
zu Gott erzogen. So empfing Charles, der die von Priestern der Diözese
in Straßburg geleitete bischöfliche Schule in St. Arbogast besuchte,
seine erste heilige Kommunion mit großem Eifer und voller Freude.
Nach dem Ausbruch des deutsch-französischen Krieges im Jahre 1870 mußte
der Großvater mit den beiden Kindern den Elsass verlassen. In Bern
fanden sie schließlich eine neue Bleibe, um sich zwei Jahre später nach
Friedensschluß in Nancy niederzulassen, wo Charles das dortige
Gymnasium besuchte. Hier begann allerdings auch sein Abfall vom
Glauben, der einherging mit Nachlässigkeiten gegenüber seinen
Schularbeiten und einer allgemeinen Arbeitsscheu. Im Alter von siebzehn
Jahren schrieb er sich - den Wunsch seines Großvaters das Polytechnikum
zu besuchen, mißachtend -, an der Schule Sainte-Genevieve in Paris zum
Vorbereitungskurs für die Militärschule St. Cyr ein. Ganz offen
erklärte er seinem Großvater, hier müsse er weniger arbeiten, genieße
aber dafür viel mehr Freiheit. In seinen Erinnerungen an jene Zeit
beschrieb er seinen seelischen und geistigen Zustand als "niemals
kläglicher als damals, ganz Selbstsucht, ganz Eitelkeit, ganz Unglaube,
ganz erfüllt von Begierde zum Bösen". Einem guten Freund schrieb er in
einem Brief vom 24. Februar 1893 gar: "Vom Glauben blieb keine Spur in
meiner Seele." Schließlich mußte er sogar wegen seiner Faulheit die
Schule verlassen.
Die Aufnahmeprüfung zur Militärschule bestand Charles mit Ach und
Krach, doch verließ er sie schon bald ebenso ruhmlos, wie er sie
betreten hatte. In der Kavallerieschule in Saumur, die er anschließend
besuchte, setzte er jedoch seine Eskapaden weiter fort. Er spielte,
warf mit dem Geld nur so um sich und gab ein Vermögen für teure
Restaurants, Schneider und Schuster aus. Kurzum, er führte das
zweifelhafte Leben eines Dandys, der sogar des öfteren sein Quartier
wechseln mußte, weil sich seine Wohnungsnachbarn über den von ihm und
der zweifelhaften Gesellschaft, mit der er sich gern umgab,
veranstalteten Lärm bei den jeweiligen Hauswirten beschwerten. Doch
Gott sei Dank wurde das 4. Husarenregiment, in dem er als Leutnant
diente, 1880 nach Algerien versetzt. In Setif ließ er sich häuslich
nieder, schlug jedoch auch hier schon bald wieder über die Stränge. Er
begann ein Verhältnis mit einer jungen Französin, das zum Stadtgespräch
wurde, so daß sein Colonel sich genötigt sah, ihn wegen seines
Lebenswandels ernsthaft zu rügen. Vor die Wahl gestellt das Verhältnis
zu beenden oder seinen Abschied einzureichen, ließ Charles sich
vorübergehend beurlauben und zog sich nach Evian zurück.
Als jedoch ein Jahr später sein altes Regiment den Befehl bekam einen
Aufstand im südlichen Oran niederzuschlagen, kehrte er mit der
Erlaubnis des Kriegsministeriums nach Algerien zurück, um auf diese
Weise seinem Vaterland zu dienen. Erstmals traten bei dem Feldzug gegen
die von dem mohammedanischen Marabut Bu-Amama geführten Rebellen jene
Charakterzüge Foucaulds zutage, die auch sein späteres christliches und
priesterliches Leben prägen sollten. Charles bewährte sich als
vorbildlicher Offizier, der gemeinsam mit seinen Männern die schwersten
Entbehrungen tapfer und klaglos trug. Nachdem die Aufständischen
besiegt waren, bat er um Urlaub, der ihm aber verweigert wurde. So
reichte der junge Offizier - er war jetzt 24 Jahre alt - seine
Entlassung ein, um endlich seine große Marokkoreise zu unternehmen, von
der er schon so lange geträumt hatte. Er wollte die arabischen Stämme
studieren, die Unergründlichkeit und Einsamkeit der Wüste kennenlernen
und damit gleichzeitig Pionierdienste für Frankreich leisten. Ein paar
Jahrzehnte später sollte ein Engländer, den man später Lawrence von
Arabien nennen würde, die gleichen Träume träumen wie Charles de
Foucauld.
Am 20. Juni 1883 begann er als russischer Rabbiner verkleidet in Tanger
seine Forschungsreise. Sie dauerte fast ein ganzes Jahr. Ausgerüstet
mit Kompass und Barometer, einem Sextanten, einem Chronometer, einer
Wasserwaage und einem Minimum-Thermometer zeichnete er alles auf, was
sein Weg an Interessantem und Bemerkenswertem bot. Später berichtete er
über seine Forschungen in dem Werk "La Reconaissance au Maroc", das
nicht nur seine astronomischen Beobachtungen enthielt, sondern auch
reiche geographische, militärische und politische Aufschlüsse bot. In
"Itinéraires au Maroc" ("Marokkanische Reisebeschreibung") beschrieb er
hingegen, wie es ihm gelang vor den Einheimischen sein Geheimnis zu
bewahren, zugleich drückte er aber auch seine Bewunderung für die
Schönheit der Landschaft und den Fleiß der Bauern aus. Doch Charles sah
auch die Schwächen und Laster der Marokkaner. Habsucht, Diebstahl,
Räubereien und Überfälle galten als durchaus ehrenvoll, und ausgenommen
in den größeren Städten herrschte fast überall der finsterste
Aberglaube. Noch schärfer fiel jedoch sein Urteil über die Juden aus,
"diesen mit wenigen Ausnahmen widerwärtigsten Vertretern der Rasse",
die sich, da sie ihn als einen der ihren betrachteten, nicht scheuten,
"sich vor mir mit ihrer niedrigen Gesinnung und ihrer Verbrechen zu
rühmen."
Als Marokkoforscher legte Charles de Foucauld eine unerschütterliche
Willenskraft und große Ausdauer zutage. So hielt es ihn nach seiner
Rückkehr auch nicht lange in Frankreich, selbst eine zunächst ins Auge
gefaßte Heirat mit einem jungen Mädchen aus einer guten Familie schlug
er aus. Am 14.September 1885 schiffte sich der Forscher erneut nach
Algerien ein. Viele Tage und Nächte durchstreifte er den Süden des
Landes, bis er nach viermonatiger Reise wieder in Nizza eintraf, um
sich hier von den harten Strapazen zu erholen. In Paris mietete er
schließlich eine kleine Wohnung, in der er tagsüber arbeiten konnte.
Doch neben seiner wissenschaftlichen Arbeit begann ihn nun ein anderer
Gedanke zu beschäftigen. In Marokko und Algerien hatte er die Stärke
und Größe des muslimischen aber auch des jüdischen Glaubens
kennengelernt. Für kurze Zeit überlegte er sogar selbst Muslim zu
werden, wie er einem Freund anvertraute, erkannte zugleich: "Die
Religion Mohammeds kann nicht die wahre sein; sie ist gar zu
materialistisch." Im katholischen Glauben aufgewachsen erfüllte ihn ob
seiner Sünden und seines eigenen Materialismus nun immer öfter eine
tiefe Traurigkeit. So war es mehr als ein Zufall, daß er eines Tages
bei seiner Tante mit Abbé Huvelin, einem guten Freund des Hauses,
zusammentraf. Der Abbé‚ ein Mann der einfachen, klaren Worte, machte
einen großen Eindruck auf Charles, und an einem Oktobertag faßte er den
Entschluß bei ihm in der Kirche St.Augustin zur Beichte zu gehen.
Niederknieend fühlte er, daß ihn allein das heilige Sakrament der Buße
zum Licht Gottes führen würde, und so bekannte er vor dem Priester sein
ganzes bisheriges sündiges Leben. Anschließend empfing Charles am Tisch
des Herrn seine zweite Erstkommunion.
Zwar sprach er nicht bei Freunden und in der Öffentlichkeit über seine
Bekehrung, aber mit der Zeit bemerkte er dennoch eine tiefe Veränderung
in seiner Seele. Er hatte endlich den Frieden gefunden, der von nun
sein Wesen und seine Existenz bestimmen würde. 1887 beendete er das
Manuskript der "Reconnaissance", und ein Jahr später erschien das Buch
im Buchhandel. Französische und ausländische Kolonisten, Geographen und
Gelehrte beglückwünschten den jungen Autor und Forscher, der jedoch ob
der zahlreichen Huldigungen nicht den Kopf verlor, sondern sich noch im
gleichen Jahr in Marseille einschiffte, um im Heiligen Land die Heimat
Jesu zu besuchen. Mitte Dezember traf er in Jerusalem ein und fand die
Stadt schneebedeckt. Er durchwanderte die Straßen, besuchte die Kirchen
und verweilte lange auf dem Ölberg. Das Weihnachtsfest feierte er in
Bethlehem und begab sich anschließend in Begleitung eines Dieners nach
Galiläa. Besonders Nazareth, die weiße Stadt an den Hängen des
Nebi-Sain berührte sein Herz. Hier sollte schließlich sich sein
weiteres Leben entscheiden.
Im März 1889 kehrte Charles nach Paris zurück. Noch intensiver und
eindringlicher beschäftigte er sich jetzt mit Religionsgeschichte, vor
allem aber besuchte er nun täglich die heilige Messe, um das Blut und
den Leib Christi zu empfangen. Immer stärker fühlte er sich zum
Ordensstand hingezogen und studierte nacheinander die Regeln der
Benediktiner, Trappisten und Jesuiten. Nach diesen Exerzitien erfolgte
dann sein Eintritt bei den Trappisten im Kloster Notre-Dame-des Neiges.
Nachdem er die Übergabe seiner irdischen Güter an die Schwester
geregelt hatte, verließ Charles am 14. Januar Paris, um sein Noviziat
zu beginnen. Sein eigentliches Ziel war zwar das Kloster von Akbes in
Syrien, aber die entbehrungsreiche Lebensweise der Trappisten stellte
ihn zunächst auf manche harte Probe. Das Studium der heiligen Schrift,
Fasten, Nachtwachen und schwere körperliche Arbeit, dabei nur eine
einzige Mahlzeit am Tag, schadeten ihm jedoch nicht, sondern stählten
seinen Willen für zukünftige Aufgaben im Dienste des Glaubens und zur
Ehre Gottes.
Sein Wunsch, einem noch ärmeren Trappisten-Kloster im Orient zugeteilt
zu werden, wurde ihm schon alsbald erfüllt. In Notre-Dame-du
Sacre-Coeur bei Alexandrette in Syrien wollte er noch ärmer leben, noch
größere Opfer bringen, um Jesus, der hier, in der Nähe des heiligen
Landes gewirkt und gelitten hatte, noch enger verbunden sein. Doch es
war auch das Mitleid mit den im Irrglauben gefangenen Völkern, das ihn
hierher trieb. Die Klostergemeinde zählte zwanzig Mönche und fünfzehn
katholische Waisenkinder aus Akbes. Doch es fehlte wirklich an allem.
Zudem war es recht schwierig mit der Bevölkerung, einem Gemisch aus
Arabern, Türken, Kurden und Armeniern, auf die der Islam einen
unheilvollen Einfluß ausübte, in Kontakt zu kommen. Dreiunddreißig
Jahre war Charles de Foucauld oder Bruder Marie-Alberic alt, als er am
2. Februar 1892 die Ordensprofeß ablegte. Nun, da er vollständig Gott
gehörte, notierte er: "Seit gestern gehöre ich ganz dem Heiland. Um 7
Uhr habe ich die Gelübde abgelegt, um 11 Uhr schnitt man mir in der
Kirche einige Büschel Haare ab. Später wurde die Tonsur völlig
ausgeschnitten. Nun gehöre ich in nichts mehr mir selbst. Ich befinde
mich in einem seligen Zustand. Nur auf der Rückkehr von Jerusalem habe
ich Ähnliches gefühlt. Es ist mir ein Bedürfnis mich schweigend zu
Füßen des Heilands zu sammeln. O seliges Bewußtsein, daß man ganz Gott
und Gott ganz uns gehört!"
Das Studium der Theologie, in welches Charles vom Superior der
Lazaristen, einem gebürtigen Neapolitaner, der als Professor in
Montpellier lehrte, eingeführt wurde, interessierte ihn sehr. Besonders
die heilige Schrift, das geoffenbarte Wort Gottes und die Dogmatik
hatten es dem eifrig Lernenden angetan, während die Moraltheologie ihm
weniger zusagte. Doch bereits damals ereilte ihn immer öfter jener Ruf
nach noch tieferer Einsamkeit, größerer Armut und selbstgewählter
Niedrigkeit. Vor ihm stand die Vision von Nazareth, Seelen um sich zu
sammeln, die den Beginn einer kleinen Kongregation bildeten. Abbé
Huvelin, dem er sich anvertraute, riet ihm wenigstens bis zum Diakonat
in seinen theologischen Studien fortzufahren. Später werde man dann
sehen.
In diese Zeit äußerster Gewissensnöte fiel das vom türkischen Sultan
befohlene oder zumindest erlaubte Blutbad an den christlichen
Armeniern. Es herrschten Mord, Brand und Plünderung und in wenigen
Monaten wurden über 140.000 Christen in der näheren Umgebung brutal
hingemetzelt, darunter allein fast 5.000 in Marach, der nächstgrößeren
Stadt. In einem Brief beklagte sich Charles bitter darüber, als
Europäer unter dem Schutz der türkischen Regierung zu stehen:
"Schmerzlich genug, mit den Mördern unserer Brüder gut zu stehen;
besser wäre es, das Los der Brüder zu teilen, als durch ihre Verfolger
beschützt zu werden. Welche Schmach für Europa! Mit einem Wort hätte es
diese Greuel verhindern können und hat es nicht getan...Welche Strafen
mag Gott für solche Erbärmlichkeiten bereithalten!"
Nachdem Bruder Marie-Alberic endlich die Erlaubnis seines Generaloberen
in Rom bekommen hatte, außerhalb des Trappistenklosters in Syrien das
ersehnte "verborgene Leben" zu führen, legte dieser ihm jedoch zuvor
eine Prüfung auf. Er gebot ihm sich zu den Trappisten im algerischen
Staweli zu begeben. Nähere Weisungen würde er dort erhalten.
Tatsächlich währte sein Aufenthalt hier nur vier Wochen, bis er nach
Rom berufen wurde, um seine theologischen Studien im Generalat an der
Via San Giovanni in Laterano zu beginnen. Doch sein Austritt aus dem
Trappistenorden war jetzt nur noch eine Sache der Zeit, und bereits in
den ersten Februartagen des Jahres 1897 schiffte sich Charles von
Foucauld in Brindisi nach dem Orient ein. In Jaffa verließ er indes den
Dampfer, um zu Fuß Nazareth, die Stadt seiner Sehnsucht zu erreichen.
Am 5. März betrat er diesen von Gott geseg-neten Ort und bat in der
Niederlassung der Franziskaner darum, als Klosterknecht aufgenommen zu
werden. Zwar hatte er die Mönchskutte abgelegt, führte aber nach wie
vor das Leben eines Ordensmannes. Die nächsten drei Jahre verbrachte er
als Hausdiener und Klosterwächter in der Abtei der Klarissinnen. Anfang
August 1900 verließ Charles das Heilige Land unerkannt und ohne Gepäck
auf einem Mittelmeerdampfer in Richtung Europa.
Die langen Jahre in Palästina hatten ihn erprobt und gestählt und an
das einsame Leben gewöhnt. Sein Entschluß, Priester zu werden, war nun
unumstößlich. Bei Dom Martin, dem Abt von Notre-Dame-des Neiges fand er
freundliche Aufnahme. Doch vor dem Empfang der heiligen Weihen wollte
er sich noch in Rom mit einigen Persönlichkeiten besprechen. Am 22.
Dezember empfing Foucauld die Subdiakonats-Weihe, anschließend begannen
die Exerzitien zur Vorbereitung auf das Diakonat. In dieser Zeit reifte
sein Plan, in Marokko, das keinen einzigen Priester besaß, als
Missionar zu wirken. Am 9. Juni 1901 wurde Charles von Msrg. Montety in
Viviers zum Priester geweiht. Noch am gleichen Abend kehrte er in das
Kloster zurück, wo er einen Tag später seine Primiz feiern sollte.
Anfangs September 1901 verabschiedete sich Charles von den Trappisten
in Notre-Dame-des Neiges. Msrg. Livinhace der Bischof der Sahara, nahm
ihn in Maison Carrée mit herzlichem Wohlwollen auf, um ihm die
Erlaubnis zur Niederlassung im Süden der Provinz Oran, nahe der
marokkanischen Grenze zu überreichen. In Ain Sefra erwarteten ihn
bereits seine alten Offizierskameraden,
die erfahren hatten, daß der berühmte Forscher nun als Priester und
Missionar wiedergekommen war. Vier Tage später, nachdem er vor
den Franzosen der Garnison Taghit das heilige Meßopfer gefeiert
hatte, grüßten den Reisenden endlich die ersten Palmen von Beni Abbes,
dem vorläufigen Ziel, das Charles für sein Apostolat ausgewählt hatte.
Ein Bauplatz für seine Klause war schnell gefunden, Brunnenschächte
wurden gegraben und Quellen freigelegt. Als Nährvater und Tröster der
Armen, vor allem der französischen Soldaten und der Sklaven, sah er
sich nun hier. Mit besonderer Liebe wurde eine kleine Kapelle gebaut.
Wie ein treuer Hund schlief er in den ersten Nächten vor dem
Tabernakel, später wählte er die Sakristei als Schlafstätte. Neben der
Kapelle entstand ein Lazarett für die Kranken, zwei Zellen und eine
Hütte für die "nicht-christlichen Gäste". Die Urbarmachung des Bodens
machte indes nur mühsam Fortschritte, doch langsam gediehen auch hier
junge Palmen, ein paar Feigen- und Olivenbäume und sogar ein Weinstock.
Nach altem Trappistenbrauch schaufelte er sich gleich neben der Kapelle
eigenhändig das Grab, in dem er beigesetzt werden wollte und segnete
es. Pater Foucauld hatte genau diese Einsamkeit und Verlassenheit
gewählt, damit Christus in der fernen Sahara weniger verlassen sei.
Der Freikauf des ersten Sklaven, eines jungen Muslim mit Namen Joseph,
erfüllte ihn mit großem Glück. Natürlich begann er sogleich ihn in die
Geheimnisse der katholischen Religion einzuweihen. Um sich dem Einfluß
seiner islamischen Umgebung zu entziehen, begab sich Joseph schon bald
nach Algerien zu den Weißen Vätern. Der nächste Loskauf war ein
fünfzehnjähriger Knabe, den er Paul nannte. Doch obwohl die
französischen Offiziere und auch die Weißen Väter ihm dabei halfen,
erschöpfte der Sklavenfreikauf die Kasse des Paters. Doch gerade in
ihnen sah er die erste Christengemeinde der Sahara. Und so fanden sie
alle bei ihm Unterkunft, Nahrung, Pflege, Freundschaft und christliche
Erziehung.
Im Mai 1902 erhielt er endlich die Erlaubnis die von ihm lang ersehnte
klösterliche Gemeinschaft der "Kleinen Brüder vom heiligsten Herzen
Jesu" zu gründen. "Die Sonne der heiligen Eucharistie soll ihr Licht
über die Länder der Ungläubigen ausstrahlen" schrieb er, und als in der
Garnison von einem baldigen Ãœberfall der Berber auf Beni Abbes
gesprochen wurde, sah er den etwaigen Gefah-ren mit äußerster Ruhe
entgegen. Selbst die persönlichen Rückschläge, so verließen ihn zwei
freigekaufte Sklaven nach schweren Fehltritten, nahm er mit großer
Gelassenheit hin. Auch sein Wunsch, Mitbrüder und Schwestern für die
Niederlassung zu finden, ging nicht in Erfüllung. Zu streng war die
Abtötung, die er von sich selbst und seinen zukünftigen Mitarbeitern
forderte. Stets sollten sie bereit sein, das Martyrium zu erleiden, an
Hunger zu sterben und ihm solange Gehorsam zu leisten, bis eine
Vorsteherwahl abgehalten würde. So fürchtete selbst der Abt von
Notre-Dame-des-Neiges, daß die von Charles auferlegte Geistesanspannung
und das Übermaß an Abtötung weit über die Kraft eines normalen Menschen
gehen könnte und zog überdies die "praktische Lebensklug-heit" des
frommen Einsiedlers in Zweifel.
Obwohl Pater Foucauld sich durchaus der Tatsache bewußt war, daß der
Haß der Mohammedaner gegen die Christen auf der Lehre des Korans
beruht, der die Ausbreitung des Islams durch das Schwert fordert und in
allen Andersgläubigen Feinde Allahs sieht, gründete sich seine ganze
apostolische Tätigkeit auf die Überzeugung, daß man durch Gebet,
Beispiel und geduldige Missionierung auch den so lange in ihrem Irrtum
verwurzelten Völker Afrikas die Schönheit der christlichen Religion und
der christlichen Liebe vermitteln könne, um sie so nach und nach zur
vollen Gnade Christi zu führen. Doch zunächst predigten die Marabuts
den heiligen Krieg gegen die Franzosen und Pater Foucauld wurde immer
öfter als Seelsorger für die zahlreichen Verwundeteten gebraucht, die
nach den Überfällen der Aufständischen zurückblieben. Diese Kämpfe
hinderten ihn auch an der geplanten Reise zu den Tuaregs in den Hoggar.
Aber am 13. Januar 1904 war es endlich soweit. Bruder Charles nahm die
heilige Hostie aus dem Tabernakel und verließ die Oase Beni Abbes.
Nach langen und anstrengenden Ritten und Märschen durch die
Sahara-Wüste erreichte der Reisende Ende Mai das Dorf Tit mitten im
Bergland Hoggar. Doch schon bald ging die Reise weiter, von Quelle zu
Quelle, und als begeisterter Geograph und wißbegieriger Gelehrter trug
Pater Foucauld alle seine Erkenntnisse über Wasserläufe, klimatische
Verhältnisse, Anbaumethoden und Sitten und Gebräuche der verschiedenen
Volksstämme gewissenhaft in sein Tagebuch ein. Immerhin waren ihm die
Anstrengungen der Reise jetzt anzusehen: stark erschöpft, mit einem
abgezehrten Gesicht voller Falten und tiefliegenden Augen, wollte er
seine Übermüdung jedoch nicht zugeben. Dennoch ruhte er sich
schließlich in Timimum drei Tage von den Strapazen aus, bis er nach
dieser kurzen Rast nach Ghardaja aufbrach, wo der apostolische Präfekt
der Sahara ihn bereits mit Ungeduld erwartete. Wie ein bettelnder
Derwisch schaute Charles aus, als ihn sein Freund, Pater Guérin
begrüßte. Sechs Wochen kostete er nun die Stille und Einsamkeit und den
vetrauten Umgang mit dem Pater, dem er eine von ihm angefertigte
vollständige Übersetzung des Evangeliums in die Sprache der Tuaregs
übergab.
Am 1. Januar 1905 erreichte Charles El Goleja, wo er seinen frisch zum
Oberstleutnant beförderten Freund Laperrine traf. Gemeinsam trat man
die Rückreise nach Beni Abbes an, wo Pater von Foucauld wieder seine
geliebte Einsiedelei bezog. Er litt an Fieber und hatte starke
Kopfschmerzen, doch langsam erholte er sich wieder von den
Reisestrapazen. Charles war sich nun darüber klar, daß er seine
geliebte Kapelle in Beni Abbes bald für immer verlassen würde, um noch
tiefer in die Einsamkeit der Wüste einzudringen und sich als erster
Priester im Hoggar niederzulassen. Wiederum traf ihn die Einladung
erneut das Hoggar zu besuchen vom Kommandanten Lapperine. Aber der
Einsiedler war sich völlig unschlüssig, da er immer noch darauf hoffte,
die klösterliche Niederlassung in Beni Abbes auszubauen und sein
bislang rein persönliches Missionswerk durch die Gründung der
Missionsgemeinschaft der "Kleinen Brüder vom heiligsten Herzen Jesu" zu
vollenden. Sein geist-licher Führer und kirchlicher Vorgesetzter, Abbé
Huvelin, ließ ihm jedoch durch Pater Guérin ausrichten, er möge die
Einladung annehmen.
So traf er nach drei Tagesmärschen bei einem Wüstenbrunnen in Tuat mit
Hauptmann Dinaux, dem Führer der Saharakompanie, der den Sommer im
Hoggar verbringen wollte, zusammen. Achtundzwanzig Tage später
erreichte die Karawane, zu der auch der Geograph Gautier und der
Schriftsteller Pierre Mille gehörten, das Tal von Tamanrasset. In
diesem abgeschiedenen Gebirgsdorf im Mittelpunkt des Hoggar, das auf
einer Hochfläche von 1500 Meter über dem Meeresspiegel liegt und von
einem trockenen Flußbett durchzogen wird, umgeben von kümmerlichen
Bodenkulturen, begann der Bruder sogleich mit dem Bau seiner Klause.
Sein weißes Gewand mit dem roten Kreuz und dem Herz leuchtete weithin,
während er über die weite Ebene blickte. Tuareg-Hirten und Nomaden
streiften mit ihren Kamelen, Ziegen und Schafen durch das Hochtal.
Früher hielt man diese Menschen für europäischen Ursprungs, doch Pater
Foucauld kam zu der Überzeugung, daß sie durch Araberüberfälle immer
tiefer in die Wüste vertriebene Berber waren, da ihr Typus und ihre
Physiognomie ganz jener der alten Ägypter entsprach.
Charles übersetzte die heilige Schrift in die Sprache der Tuaregs,
besuchte ihre in der Ebene zerstreuten Zelte und sprach mit den Nomaden
und ihren schwarzen Sklaven. Von ihm bekamen sie Medikamente und den
Frauen, die bis dahin mit Dornen genäht hatten, schenkte er Nadeln. Die
um sich greifende Sittenverderbnis, die häufigen Scheidungen und die
Zerstörung der traditionellen Familienstrukturen sah er mit großer
Sorge, da immer mehr Kinder der Tuaregs dadurch sich selbst überlassen
und ohne Erziehung aufwuchsen. Religiöse Aufklärung war also bitter
notwendig, doch ging er zunächst daran, ein Wörterbuch
Tuareg-Französisch zu erstellen, und vor allem den Tuaregs durch ein
nur dem Gebet, der Andacht und der einfachen, harten Arbeit geweihtes
Leben ein Beispiel christlicher Lebensführung zu geben. Die Waffen des
Heilands, Armut, Erniedrigung, Verlassenheit und Verfolgung, das Leiden
und das Kreuz sollten auch seine einzigen Mittel sein. Für die Seelen
der Tuaregs verfaßte Charles Grammatik und Wörterbuch, übersetzte die
Evangelien und letzten Endes auch ihre Kriegs- und Minnelieder.
Als katholischer Priester und als Franzose litt Bruder Charles stark
unter den Bemühungen der Islamisierung des Hoggar. Zudem zwang eine
Krankheit den Unermüdlichen zu absoluter Ruhe. Schwere Erschöpfung,
Herzschmerzen und gänzliche Apetitlosigkeit, Haar- und Zahnausfall und
allerlei andere Gebrechen machten ihm mehr und mehr schaffen, doch die
Tuaregs pflegten ihren christlichen "Marabut", so gut sie konnten, und
spendeten ihm freigiebig von ihrer gesunden und nahrhaften Ziegenmilch.
Während er sonst fast nur von in Wasser gekochter Gerste lebte, nahm er
nun wenigstens Milch zu sich. Im Sommer 1908 traf Oberst Laperrine im
Hoggar ein und war höchst erfreut seinen Freund wieder bei guter
Gesundheit zu sehen. So gelang es ihm auch Bruder Charles zu
überzeugen, endlich wieder einmal seine Schwester in Frankreich zu
besuchen, die er bereits seit sieben Jahren nicht mehr gesehen hatte.
Tatsächlich verließ Charles am Weihnachtstag Tamanrasset und ging am
17. Februar in Marseille an Land. Seine Reise durch die Heimat dauerte
allerdings kaum drei Wochen. Nach zwanzigtägiger Abwesenheit betrat er
wieder den Boden Nordafrikas.
Nach einem einmonatigen Aufenthalt in Beni Abbes begab Charles sich auf
die Pilgerschaft durch die Wüstendörfer nach Tamanrasset. Seine Freunde
hatten inzwischen seine bescheidene Klause ein wenig verschönert, sogar
ein Feldbett stand nun darin, und Charles konnte zum erstenmal seit
siebenundzwanzig Jahren wieder in einem Bett auf sauberem Leintuch
schlafen. Sofort setzte er seine sprachkundlichen Arbeiten fort und
stellte Gebete zusammen. So verging ein arbeits- und entbehrungsreicher
Tag nach dem anderen. Am 14. März 1910 erreichte den Pater die traurige
Nachricht, daß sein guter Freund Pater Guérin, kaum 37jährig, erschöpft
von den Mühen seiner Missionstätigkeit, gestorben war. Zwei Monate
später verschied auch sein geistlicher Führer Abbé Huvelin. Der dritte
Freund, Oberst Laperrine, verließ im gleichen Jahr Afrika, um in
Frankreich ein Regiment zu übernehmen. Auch dies war eine Trennung fürs
Leben, denn als der Oberst während des Ersten Weltkrieges ins Hoggar
zurückkehrte, fand er den Freund nicht mehr unter den Lebenden.
Bis Ende des Jahres blieb der Pater in Tamanrasset. Anfang 1911
unternahm er eine zweite Reise nach Frankreich. Zurückgekehrt
bereiteten ihm die Tuarges einen herzlichen Empfang. Im Sommer baute er
sich auf dem Assekrem in fast 3000 Meter Höhe eine neue Klause, gewiß
die höchstgelegenste Mönchszelle der Welt. Sturm und Kälte trotzend
harrte er hier aus, um seinen Tuaregs, die eine große Dürre von den
Hochflächen des Hoggar vertrieben hatte, nahe zu sein. Der Bruder
liebte diese Einsamkeit, konnte er doch hier seinen Schöpfer noch
besser anbeten und sich selbst auf die Ewigkeit vorbereiten. Er schlief
auf einer Kiste, die ihm tagsüber als Tisch diente und teilte seine
Mahlzeit mit den Frauen, Männern und Kindern, die zu ihm hinauf kamen.
Immer noch herrschte unter den Stämmen große Hungersnot, und
Trockenheit und Mißernten taten ihr übriges. Vor allem aber bereiteten
dem guten Hirten manche grausamen Sittengesetze der Tuaregs - so war es
den Frauen erlaubt außereheliche Neugeborene zu beseitigen -, und
ebenso ihr sinnloser Stolz, ihre Gewalttätigkeit und der Sklavenhandel
große Sorgen.
Charles pendelte jetzt zwischen dem Assekrem und Tamarasset hin und
her. Der Biß einer Hornviper kostete ihn fast das Leben. Doch seine
Tuaregs pflegten ihn gewissenhaft, bis er endlich wieder zu Kräften
kam. So konnte er am 13. Juni 1913 noch einmal eine Frankreich-Reise
antreten, wallfahrte nach St.Beaume zur Grotte der großen Büßerin Maria
Magdalena und war zu Gast bei Msrg. Bonnet, dem Bischof von Viviers.
Mit ihm war Uksem, ein junger Tuareg, der hier erstmals christliche
Familien und das Leben und Tagwerk der Franzosen kennenlernte. Der
Aufenthalt in Frankreich dauerte ein Vierteljahr und Charles sah fast
alle seine Verwandten und Freunde. Vielleicht ahnte er bereits damals,
daß es diesmal ein Abschied für immer sein würde.
Der Kriegsausbruch zwischen Deutschland und Frankreich am 3. September
1914 führte auch zu ernsteren Unruhen im Norden Afrikas. Überall
sammelten sich Banden, die in die französischen Kolonialgebiete
eindrangen. Manche Stämme predigten jetzt den heiligen Krieg gegen
Frankreich. Die Offiziere luden den Pater ein ins sichere Fort
Motylinski überzusiedeln, aber er beschloß Tamanrasset erst nach
Friedensschluß zu verlassen. Beunruhigende Gerüchte liefen durch die
Wüste. Im März 1916 wurde das Fort Dschamet von über 1.000 Senussi
eingeschlossen. Nur fünfzig Mann verteidigten achtzehn Tage die
Station, dann gelang es den Ãœberlebenden zu entkommen, doch wurden sie
später in der Wüste gefangengenommen. "Wir stehen alle in Gottes Hand,
es ge-schieht nur, was er zuläßt" schrieb Charles und harrte weiter auf
seinem einsamen, schutzlosen Posten aus. Dabei wurde die Lage jetzt
immer gefährlicher. Die französischen Truppen trafen daher einige
militärische Maßnahmen, um Tamanrasset bei einer Belagerung wirksamer
verteidigen zu können.
Die Nachrichten wurden jedoch immer ungünstiger. Überfälle
aufständischer Senussi auf Transporte und Karawanen häuften sich. Auch
Charles war jetzt davon überzeugt, daß er von aufrührerischen Banden
angegriffen und für seine zerstreute Herde sterben würde. Die letzten
Tage seines irdischen Daseins verbrachte er still und zurückgezogen in
seiner Einsiedelei. Sein Tuareg-Französisch-Wörterbuch hatte er bereits
seit über einem Jahr vollendet. Nun wollte er nur noch für das
Apostolat und die Verkündigung der Ankunft Christi tätig sein. Am 1.
Dezember 1916, einem Freitag, befand er sich allein in seiner Klause.
Paul, sein schwarzer Hausdiener, befand sich im Dorf, als etwa vierzig
Fellagas um die Hütte strichen. Sie planten den "weißen Marabut" als
Geisel zu nehmen. Auf ihr Klopfen öffnete der Pater arglos die Tür.
Sofort stürzten sich die Banditen auf ihr Opfer, fesselten ihm die
Hände auf den Rücken, und während ein Bewaffneter ihn bewachte,
plünderten die übrigen die Einsiedelei. Als einer der Wachtposten
plötzlich Alarm schlug, weil sich Soldaten näherten, schoß der neben
Charles stehende Tuareg ihm aus nächster Nähe in den Kopf. Nachdem sie
die Lebensmittel geraubt und die schmale Beute verteilt hatten,
verbrachten sie die Nacht mit Essen und Trinken. Den Leichnam des
Bruders ließen sie liegen, ohne ihn jedoch vorher - wie allgemein
üblich - zu verstümmeln.
Charles de Foucauld mußte sterben, weil die Aufständischen im Hoggar
die Parole "Krieg den Christen" ausgegeben hatten und weil man sich
erhoffte, bei ihm als Wohltäter der Armen, eine größere Menge an Geld,
sowie Waffen und Munition zu finden. Zudem ging das Gerücht um, die
Mörder hätten den Pater aufgefordert das mohammedanische
Glaubensbekenntnis, die Schehada, abzulegen, was dieser natürlich
verweigerte, weil ein Abfall vom wahren Glauben für ihn niemals in
Frage gekommen wäre. Da die Muslime von ihren Todesopfern grundsätzlich
die Schehada forderten, konnte man davon ausgehen, daß dies mehr als
nur ein "Gerücht" war. Der heilige Krieg war außerdem damals im ganzen
französischen Afrika gepredigt worden, und so starb Charles, wie er es
sich immer gewünscht hatte: als Opfer der Nächstenliebe und als
Märtyrer im wahren Sinne des Wortes und nach der Lehre der Kirche.
In seiner Klause fanden sich nach der Untat außer Gebetbüchern,
verschiedenen Devotionalien und Kultgegenständen noch der Rosenkranz
des Priesters und eine kleine Monstranz, in der die heilige Hostie
unversehrt eingeschlossen war. Nachdem man ihn zunächst - wie er es
sich immer gewünscht hatte -, provisorisch dort beerdigte, wo er
gefallen war, wurde sein Leichnam schließlich oben auf dem
Festungshügel, etwa 200 Meter westlich von seiner Einsiedelei
beigesetzt. Zu seinen Füßen begrub man die drei einheimischen Soldaten,
die mit dem Pater ermordet worden waren. Überragt von einem großen
schwarzen Holzkreuz war das einfache Grab ohne jede Inschrift durch
seine erhöhte Lage weithin sichtbar. Vier Jahre später wurde sein
Freund, Oberst Laperrine, nachdem er mit seinem Flugzeug in der Wüste
abgestürzt war, wenige Meter neben dem Grab Pater de Foucaulds
beigesetzt.
Literatur:
Charles de Foucauld: Ein Weg der Nachfolge. St.Benno Verlag, Leipzig 1964
Charles de Foucauld: Briefe an Madame de Bondy. Von La Trappe nach Tamanrasset. Verlag Neue Stadt, München, Wien, Zürich 1976
Charles de Foucauld: Entschlüsse aus der Stille. Persönliche
Aufzeichnungen aus den Exerzitien von 1900-1909. Verlag Neue Stadt,
München, Wien, Zürich
Charles de Foucauld: Der letzte Platz. Aufzeichnungen und Briefe. Johannes Verlag
Charles de Foucauld: Immer den letzten Platz. Verlag Neue Stadt, München, Wien Zürich
Josef Amstutz: Missionarische Präsenz - Charles de Foucauld in der Sahara. (Neue Zeitschrift für Missionswiss.)
Barbara Bürkert-Engel: Charles de Foucauld: Christliche Präsenz unter
Muslimen. Analyse und kritische Auseinandersetzung mit einer
Islamrezeption in Biographie und Nachlaß
Angelika Daiker: Über Grenzen geführt. Leben und Spiritualität der Kleinen Schwestern Magdeleine. Schwabenverlag/BRO
Reinhard Frische: Wasser aus der Wüste: Worte aus dem Leben von Charles de Foucauld. Brunnen Verlag
Gisbert Greshake: Spiritualität der Wüste. Tyrolia Verlag
Johann Hoffmann-Herreros: Charles de Foucauld - Der Zukunft auf der Spur. Matthias Grünewald Verlag
Carla Jung: Charles de Foucauld. Ein Bilderbuch. Verlag Butzon & Brecker
Jean-Francois Six: Abenteurer der Liebe Gottes. 8O unveröffentlichte
Briefe von Charles de Foucauld an Louis Massignon. Echter Verlag
Jean-Francois Six: Charles de Foucauld. Der christliche Werdegang. Verlag Neue Stadt. München, Wien, Zürich
Jean-Francois Six: Das Leben von Charles de Foucauld. Herder Verlag, Freiburg, Basel, Wien 1966
Karl Klein: Tanz ins Abenteuer der Wüste. Charles de Foucauld. St.Benno Verlag, Leipzig 198O
Ren‚ Voillaume: Mitten in der Welt. Das Leben der Kleinen Brüder von Pater de Foucauld. Herder, Freiburg, Basel, Wien 1956
Michel Carrouges: Charles de Foucauld. Forscher und Beter. Herder, Freiburg, Basel, Wien 1958
Ren‚ Bazin: Der Wüstenheilige. Leben des Marokko-Forschers und
Sahara-Eremiten Karl von Foucauld. Verlag Räber & Cie., Luzern,
Leipzig
Gerd A. Treffer: Charles de Foucauld begegnen. St.Ulrich/VVA
Hildegard Waasch: Charles de Foucauld. Einsiedler mit offener Tür. Steyler Verlagsbuchhandlung
Mitten in der Welt. Vierteljahreshefte zum christlichen Leben.
Herausgegeben von den "Gemeinschaften Charles de Foucauld e.V.",
Ingolstadt
Der Tod des weißen Marabut. Spielfilm über den Playboy, Trappisten,
Sahara-Eremiten und Ordensgründer Charles de Foucauld. 1986. (Paraclet
Multimedia/Herold)
NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN...
GOTTESLÄSTERUNG - Streit um Gotteslästerung in Den Haag - AMSTERDAM. In
der niederländischen Regierung ist Streit um die Strafbarkeit von
Gotteslästerung entstanden. Gegen einen Vorstoß von Minnisterprasident
Jan-Peter Balkenende und Justizrninister Piet Hem Donner,
Gotteslästerung schärfer zu ahnden, sprachen sich auch Mitglieder der
Regierung aus. Gestern Abend zog Donner den Vorschlag dann zurück. Die
liberale Ministerin für Ausländerfragen, Rita Verdonk (VVD), hatte
zuvor betont, "auch Muslirne in den Niederlanden müssen lernen, Kritik
an ihrem Glauben zu akzeptieren." Der Fraktionschef der rechtsliberalen
VVD, Jozias van Aartsen rneinte, man solle die beiden Paragrafen, die
seit 1968 nicht mehr zur Anwendung gekommen sind, endlich abschaffen.
(kna) (AACHENER ZEITUNG vom 17.11.04)
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