Über die Macht der 'Öffentlichkeit'
- Widerstand gegen den
apokalyptischen Betrug des II. Vatikanums -
von
Ursula Oxfort
übersetzt von Eva Heyne
Vorwort der Redaktion:
Vergessen ist eine furchtbare Waffe der Revolution! Wenn man selbst
einmal beobachtet, wie schnell Ereignisse, die die öffentliche Debatte
beherrschten und zu heftigen Disputen führten, in Vergessenheit
gerieten oder bedeutungslos wurden, wird es für den Redakteur einer
Zeitschrift, die die kirchliche Revolution bekämpfen will, geradezu zur
Pflicht, von Zeit zu Zeit die Genesis dieses "Mysterium des Bösen"
wieder aufzuweisen. Darum veröffentlichen wir nachfolgend den Beitrag
von Frau Oxfort / USA, der in CHRISTIAN COUNTER-REVOLUTION No 97,
Juli-Sept. 1997, Lake Worth / USA, erschien und sich mit den Anfängen
des Konzils beschäftigt, auf dem die entscheidenden Weichen für den
Abfall der Kirche gestellt wurden.
E. Heller
***
Möchte der Herr mir zu Hilfe kommen, wenn ich mich mit den Früchten des
'teuflischen Baumes' des Vaticans II befasse, wie sie von Woche zu
Woche, Monat zu Monat, und Jahr zu Jahr in den konservativen /
traditionellen katholischen Journalen Amerikas während der letzten
dreißig Jahren beschrieben wurden. Die verborgene, systematische
Zerstörung des "Pfeilers und Bodens der Wahrheit" (1 Tim), nämlich
unserer einst herrlichen heiligen, römischen, katholischen und
apostolischen Kirche zu erläutern, die in der heimlichen Apostasie der
Päpste und Bischöfe des Magisteriums begonnen und in der
modernistischen Revolution des Vatikanischen Konzils II (1962-65)
vollendet wurde, mag der schlimmste Akt der Buße sein, den ich jemals
ertrug. Der Grund dafür: die mit dieser Diskussion zusammenhängende
Angelegenheit impliziert, daß ich mich auf den schlausten Akt
teuflischen Betrugs konzentrieren muß, der jemals gegen unseren
göttlichen Herr und Heilland Jesus Christus verübt worden ist, der das
wahre, aber unsichtbare Haupt Seines Mystischen Leibes ist und dessen
Erlösungswerk die größte Kultur auf der Erde hervorbrachte, nämlich die
christliche Kultur. Nun wäre ein solcher, noch nie dagewesener Betrug
eines Ökumenischen Konzils nicht möglich ohne die Mitarbeit der
mächtigen katholischen und weltlichen Medien.
Als ich dieses Land 1958 auf der Suche nach einem beschaulichen Leben
betrat, mit keinem anderen Ziel als dem Eintritt in den Karmel der Hl.
Teresia, fand ich eine bürgerliche Gesellschaft, regiert von einer
Verfassungsordnung, die sich ausgezeichnet zum Verfolgen des
Glücks im Dienst Gottes verwenden ließ. Amerika war wahrhaft "eine
Nation unter Gott, mit Freiheit und Gerechtigkeit für alle", seine
Leute waren bekannt als die freundlichsten und hilfreichsten Menschen
auf der ganzen Welt.
Wichtiger noch, dies war ein Land, das der Expansion der röm. kath.
Kirche äußerst dienlich war. Gemäß Prof. Amerios Buch "Iota unum", gab
es in den Vereinigten Staaten vor dem Vatikanum II jährlich 170000
Bekehrungen zur katholischen Religion; denn die einzigartige Schönheit
der Kirche im Gottesdienst und ihre Einheit in der Lehre ließ sie
aufragen wie "eine Stadt, gelegen auf einem Berg, die nicht verborgen
werden kann" (Mt. 5,14), bis die Revolution zuschlug Mitte der
sechziger Jahre. Und sie schlug äußerst genau zu, denn Amerika war die
reichste Nation der Welt, die größte religiöse Freiheit dem
unheilvollsten Umsturz des Christlichen Glauben und der Moral gewährte,
der von den apostatischen Päpsten des Vatican II initiiert wurde, die
die Welt mit einer Reform des Friedens und Fortschritts betrogen, die
von ihrem frühesten Beginn an für mich in allen ihren Aspekten das Werk
des "Mannes der Sünde", des Antichristen (2 Thess. 2) bedeutete. Ein
doppel-spitziger Angriff gegen Christlichen Glauben und Moral
offenbarte sich unverzüglich in der Herrschaft Papst Paul VI.:
- Zuerst gab die weltliche Presse
eine liturgische Veränderung beim Empfang der hl. Kommunion bekannt,
die ich nicht akzeptieren konnte (vgl. von mir "Die Häresie Papst
Johannes XXIII.", Exposition Presse, NY, 1965);
- zweitens verkündete Paul VI. am 29. Juni 1963 "urbi et orbi" (über
das Radio) die Gründung einer Kommission zum Studium
empfängnisverhütender Mittel, die innerhalb der Kirche eingenommen
werden dürften. Somit wurde Paul VI. weltweit zum wirksamsten Förderer
der empfängnisverhütenden Pille. ("Humanae vitae" änderte nichts daran;
vgl. CCR Nr. 41: "Des Antichrists Angriff auf das Leben.")
Außerdem muß man nur Pauls VI. Enzyklika "Progressio populorum" von
März 1967 lesen, um zu sehen, daß dieser Verräter-Papst den Plan faßte,
die ganze Menschheit, Christen ebenso wie Marxisten, in seinem
großartigen Entwurf des "Fortschritts der Menschen", der auf rein
naturwissenschaftlichen Prinzipien basiert, zu vereinigen. Die
Enzyklika wurde von den Wallstreet Journalen von Beginn an als
"pro-kommunistisch" gebrandmarkt. Lassen Sie mich ein paar Zeilen
zitieren, um ihren revolutionären Inhalt hervorzuheben. Unter der
Überschrift "Die Berufung zur Selbsterfüllung" (n. 15) schrieb Paul VI:
"Im Plan Gottes wird an jeden Menschen
appelliert, sich selbst zu entwickeln und zu erfüllen, denn jedes Leben
ist eine Berufung. Bei der Geburt wird jedem im Keim eine Ausstattung
von Begabungen und Qualitäten gewährt, damit er sie zur Frucht
entfalte. Ihr Gelangen zur Reife, welches das Ergebnis der Erziehung
sein wird, die von Umgebung und persönlichen Anstrengungen empfangen
wird, wird jedem Menschen erlauben, sich selbst zu dem Schicksal zu
leiten, der von seinem Schöpfer für ihn vorgesehen ist. Ausgestattet
mit Intelligenz und Freiheit, ist er verantwortlich für seine Erfüllung
wie für sein Seelenheil. Ihm wird geholfen, oder manchmal wird er auch
behindert, von denjenigen, die ihn erziehen und denjenigen, mit denen
er zusammenlebt, aber jeder bleibt, welches auch immer diese Einflüsse
sind, die sich auf ihn auswirken, der Hauptveranlasser seines eigenen
Erfolgs oder Versagens." [Nun folgt das Wesentliche der unchristlichen
Enzyklika:] "Ohne Unterstützung der Anstrengung seiner eigenen
Intelligenz und seines Willens kann jeder Mensch an Menschlichkeit
zunehmen, kann er seinen persönlichen Wert erhöhen, kann er mehr ein
Mensch werden!" (Hervorhebung von mir).
Wer kann nicht sehen, daß diese stolze Lehre vom Sich-Selbstgenügen des
Menschen, in welche die menschliche Natur gefallen ist, die Basis des
Abscheus des sog. "christlichen Marxismus" ist, der von nun an alle
päpstliche Politik bestimmte, indem er die Evolution und Entwicklung
des Menschen mystifizierte. Denn dieses Sich-Selbstgenügen des
Menschen vergißt die Notwendigkeit eines göttlichen Erlösers und der
Gnaden, die allein Christus uns geben kann, um alle Sündhaftigkeit zu
überwinden und unseren wahren Bestimmungsort zu erreichen, welcher die
Vereinigung mit Gott in der Liebe ist. Lassen Sie mich die
Haupthandlungen dieser ruchlosen Päpste des Vatikanums II und ihr
gottlose Allianz mit dem scheußlichen Marxismus anführen, der zur
marxistischen Versklavung Kubas führte und die Freiheit anderer
Nationen in dieser Hemispähre und anderswo in der freien Welt
gefährdete.
I. August 1962: das
Vatikan-Moskau-Abkommen, verhandelt in Metz (Frankreich) auf Anordnung
Johannes' XXIII., um die Anwesenheit der zwei Mitglieder der
russisch-orthodoxen Kirche, zugleich Mitglieder des KGB, im
bevorstehenden Konzil zu sichern.
II. 20. Oktober 1962: die
allumfassende Erklärung, veröffentlicht von den beim Vatikanum II
versammelten Bischöfen, "alle Menschen sind Brüder", welche die
kommunistische Partei unter Fidel Castro in Kuba an der Macht hielt.
Für zwei Jahrzehnte führte Castro die marxistische Revolution nach
Nicaragua, El Salvador und die benachbarten Länder durch
Waffenverschiffung von der Sowjet-Union aus. Die US-Regierung
verwendete unter dem politischen Einfluß der anti-christlichen Päpste
in Rom, Millionen über Millionen Dollar, um die Sandinisten in
Nicaragua und die marxistische Rebellion gegen Kapitalismus in El
Salvador zunichte zu machen. (...) Immer noch blieb Castros
"unschuldiger" Kommunismus, der leicht von dieser Halbkugel durch
Eingriff des U.S.-Militärs hätte verbannt werden können, unangetastet,
genau weil meinungsbeeinflussende pro-marxistische "Friedens- und
Gerechtigkeitszentren" auf die Anweisung Paul VI. in jeder Hauptstadt
der Nationen der freien Welt errichtet wurden, wodurch der
"Dialog" und die kommunistische Beschwichtigung verteidigt
wurden.
III. 11. April 1963:
Veröffentlichung der Eine-Welt-Enzyklika "Pacem in terris" Johannes'
XXIII. Die Enzyklika basiert auf rein naturwissenschaftlichen
Grundsätzen, d.h. dem Glauben an die natürliche Gottheit des Menschen
(vergl. von mir "Die Revolution Papst Johannes'XXIII." ch. X). Nun ist
gemäß Kardinal Pie von Poitiers der Naturalismus die Lehre des
Antichristen. Von "Pacem in terris" ist Pauls VI. Enzyklika "Populorum
progressio" und seine berüchtigte Ostpolitik hergeleitet. Der
hervorragende Philosoph Dietrich von Hildebrand spricht von Pauls VI.
Ostpolitik in seiner Abhandlung "Satan an der Arbeit", wobei er sagt,
daß dies "eindeutiger Verrat an der gottgegebenen Mission in der Kirche
ist" (p.43). Er bezeichnet sie deutlich als die Politik des
Antchristen.
Warum sahen die U.S. Bischöfe und Priester nicht den schrecklichen
Verrat der Christen hier und in der übrigen Welt? Hauptsächlich
deswegen, weil die Öffentlichkeitsmaschinerie zu Gunsten des "guten
Papstes Johannes" operierte und die verführerischen Versprechungen
seines Konzils so machtvoll waren, daß Katholiken, ebenso wie
Nicht-Katholiken, sie "en mass" in demselben blinden Taumel umarmten
wie die Deutschen das Hitlersche Versprechen eines "tausendjährigen
Reiches" durch den Ersatz-Mystizismus von Rasse und Blut in den
1930-ern begeistert begrüßten.
Die Macht von falschem Mystizismus in der modernen Welt
Die Macht des falschen Mystizismus in der heutigen Welt, welcher die
Wurzel all des Übels ist, das über uns und die Kirche und die einst
christlichen westlichen Nationen gebracht wurde, ist nur durch die
Maschinerie der Medien für Neuigkeiten möglich, d.h. durch Zeitungen,
Zeitschriften, Radio und Fernsehen, welche Johannes XXIII. geschickt
einsetzte, um die "Revolution" von Vatikanum II zu etablieren. Pater
Denies Fahey beschrieb dies zutreffend so:
"Zu allen Epochen der Weltgeschichte
wurden gute Menschen in schlechte Lager manövriert, aber die
Maschinerie für Menschen, die betrügen oder wenigsten jene davon
abhalten, einen genauen Blick auf den realen Kampf, der sich in der
Welt abspielt, zu werfen, hat niemals, so scheint es, die gegenwärtige
Perfektion erreicht." (Vorwort zu "Der Mystische Leib Christi in der
Modernen Welt")
Nun war Johannes XXIII. der erste Papst in der Kirchengeschichte, der,
angetrieben von seinem "modernistischen Komplex", Zeitungen, Radio und
Fernsehen nutzte, um die Medien der Welt "ins falsche Lager", nämlich
ins "Lager der Revolution" zu manövrieren (mehr dazu später).
Gleichzeitig ging er als "der Papst der modernen Welt" hervor, wie ihn
sein engagiertester modernistischer Biograph, der spätere Ex-Priester,
Peter Hebblethwaite, nannte (vgl. "Papst Johannes XXIII., Hirte der
modernen Welt" 1985, Doubleday N.Y.).
"Heutzutage", so fährt Pater Fahey
fort, "ist die umfassende Mehrheit der Menschen in allen Ländern den
Zeitungen für Informationen über die Welt auf Gedeih und Verderb
ausgeliefert. Und die Zeitungen führen sie grausam in die Irre."
"Journalismus", schreibt G.K. Chesterton, "ist ein falsches Bild von
der Welt, das auf eine erhellte Wand in einem verdunkelten Raum
geworfen wird, so daß die wirkliche Welt nicht gesehen, die unwirkliche
Welt aber gesehen wird...Wir leben unter einer geheimen Regierung, die
von einem heimlichen Porzeß, Publicity genannt, dirigiert wird. Denn
die Zeitungen sind mehr und mehr auf Abruf da für die finanziellen
Gewalten (d.h. folgen mehr und mehr den Befehlen der finanziellen
Gewalten unverzüglich), welche die Maschinerie der Öffentlichkeit
kontrollieren..." (ibid.).
Wenn wir nun zu der "Macht der Publicity" der Zeitungen der 1930ger,
das Radio und die TV-Medien der 1960ger und 1990ger dazurechnen, sehen
wir leicht, warum die grausamen Lügen der Päpste des Vatikanums II,
deren Beförderung von dem allmächtigen Faktor Publicity gesichert war,
die üblichen katholischen Medien und die Medien der ganzen Welt grausam
verleitet haben, seit Kard. Angelo Roncalli auf den Stuhl des hl.
Petrus im Oktober 1958 erwählt worden war. Denn Roncalli war kein
aufrichtiger Katholik. Er war als Lehrer für Patrologie von der Lateran
Universität in Rom im Jahr 1925 wegen des Modernismus-Verdachtes unter
Papst Pius XI. entlassen und auf den Balkan in einer diplomatischen
Mission gesandt worden. Während dieser Zeit in Sofia erneuerte er seine
Freundschaft mit Dom Lambert Beauduin, O.S.B, einem belgischen Pater,
der "durch und durch Modernist" war. Die beiden Genossen des
Modernismus' trafen sich wieder, nachdem Roncalli im Januar 1945
Nuntius in Paris (Frankreich) geworden war. Gemäß gut dokumentierter
Berichte verbrachten sie viele Abende zusammen in der apostolischen
Nuntiatur, während sie das Projekt der Anpassung der Kirche an die
moderne Welt mittels eines ökumenischen Konzils diskutierten, welches
einberufen werden sollte, sobald Roncalli Papst sein würde. (Die
Freundschaft zwischen Erzbischof Roncalli und Dom Beauduin ist in dem
Buch "Beauduin, Ein Prophet gerechtfertigt" Newman Press, NY, 1973,
dokumentiert.)
Es taucht kein einziges Wort dieser vorkonziliaren Disskussionen in der
gewaltigen Biographie von Peter Hebblethwaite über Johannes
XXIII. auf. Der Grund dafür ist höchstwahrscheinlich der, daß sich
Hebblethwaite ausschließlich auf Informationen verließ, die er von
Roncallis Privatsekretär, Dom Lori Cappovilla, erhielt, den Roncalli
nach seinen Pariser Jahren kennen lernte, d.h. nachdem er zum
Patriarchen von Venedig im Jahre 1953 ernannt worden war. Bitte
beachten Sie, daß das Ernennungsschreiben, das Roncalli geschickt
wurde, von Giovanni Battista Montini, damals Staatssekretär für äußere
Angelegenheiten des Heiligen Stuhls unter Papst Pius XII., geschrieben
wurde.
Tatsache bleibt, daß das Konzil - viele Jahre bevor Roncalli den
Papstthron bestieg - zwischen Ron-calli und Dom Lambert diskutiert
worden war. Der Unterschied zwischen den beiden bestand darin, daß
Roncalli, der "gerissene Italiener", seinen Modernismus verheimlichte;
Dom Lambert andererseits offen damit experimentierte und immer wieder
vom Heiligen Offizium zensiert und schließlich ins Exil nach El Calcat,
einem Kloster in Südfrankreich, geschickt wurde, um für seine Sünden
des falschen Ökumenismus und des liturgischen Modernismus zu sühnen.
Wir sehen, daß dieselben Sünden, die unter Pius XII. aus der Kirche
gebannt, dann zum Leitmotiv der Reformen unter der Amtsführung Johannes
XXIII. wurden.
Überdies finde ich Roncallis häufige Berichte an Papst Pius XII., die
während seiner Jahre in Paris geschrieben wurden, äußerst interessant
(vgl. Hebblethwaites maßgebliche Biographie). Sie sind voll von
Schmeichelei gegenüber Papst Pacelli, wodurch Roncallis Heuchelei
enthüllt wird. Denn es ist eine bekannte Tatsache, daß Roncalli mit
praktisch keiner Entscheidung übereinstimmte, die von unserem letzten
großen Papst der heiligen Tradition, Papst Pius XII., getroffen wurde.
Roncalli ersehnte den Kardinalshut und war stolz auf kirchliche Würden
und Macht. Erzbischof Montini verhalf ihm dabei, während er
Staatssekretär Pius' XII. war, aber er wurde von seinem einflußreichen
Posten, den er für 32 Jahre innehatte, entlassen und weggesandt, um die
Diözese von Mailand zu leiten, ohne den Kardinalshut empfangen zu
haben.
Eines Modernisten Prophezeiung hat sich erfüllt
Vielleicht liegt der zwingendste Teil der Information betreffs
Roncallis verstecktem Modernismus in der "denkwürdigen Konversation"
zwischen Dom Lambert und dem französischen Priester P. Louis Bouyer am
Abend des Konklave 1958. Wir lesen darüber (THE REMNANT, 30.4.90):
"Kurz nach dem Tod von Pius XII. hatte Dom Lambert, während des
Konklaves zur Ernennung des Papstnachfolgers eine denkwürdige
Unterredung mit P. Louis Bouyer in Lamberts Zelle im Kloster von
Chevetogne. Nun schon im Ruhestand und schon lang nicht mehr Günstling
der Kurie, erzählte ihm der betagte Apostel der Einheit, "Wenn
sie Roncalli wählen, wird alles gerettet sein; ihm wird es möglich
sein, ein Konzil einzuberufen und er wird den Ökumenismus einsegnen" (Hervorhebung
von mir). Dann, nach einer Zeit des Schweigens, fügte er mit
Begeisterung und Nachdruck zu, "Ich bin zuversichtlich, wir haben
unsere Chance! Die meisten Kardinäle haben keine Idee, was sie
eigentlich wollen. Sie sind in der Lage, ihre Stimme für ihn abzugeben."
Bezeichnenderweise lud Roncalli nach seiner Erwählung zum Papst Dom
Lambert nie in den Vatikan ein. Der Apostel des falschen Ökumenismus
starb einsam 1960, genau in jenem Jahr, in dem seine modernistischen
Vorhersagen eingetroffen waren. Der 'gerissene Italiener', Johannes
XXIII., manövrierte die Opposition der römischen Kurie aus, indem er
(im November 1960) eine neue zentrale Vorbereitungs-Kommission
gründete, welche er dem jungen Msgr. Felici unterstellte, der direkt
nur dem Papst gegenüber verantwortlich war.
Über 800 prominente Kirchenmänner versammelten sich im November 1960 in
Rom auf Anordnung des Reformers Johannes XXIII. hin. Sie folgten
Johannnes blind, genau weil sie "keine Idee hatten, was sie
eigentlich wollten." Sie hatten keine Ahnung, daß ihre zweijährigen
Vorbereitungen der feinsten katholischen Schematas für das Konzil
verworfen werden würden - weggeworfen in die Abfalleimer, sobald das
Konzil begann - außer dem Schema für die Liturgie! Wie Romano
Amerio betont, war "die Ablehnung der Konzilsvorbereitung" ein Vorfall,
der "immer mit Schweigen übergangen wurde" (IOTA UNUM, Nr. 41,
Fußnote). In der Tat, es blieb den allgemeinen Medien unbekannt, so wie
um den Katholiken vorzutäuschen, das Konzil sei durch und durch
orthodox gewesen. Daher erfuhren die Katholiken so wie die weltlichen
Medien niemals, daß die sorgfältig vorbereiteten orthodoxen Schemata,
die dazu dienten, die Bischöfe der gesamten Kirche davon zu überzeugen,
daß das Vatikanum II rechtmäßige Ziele verfolge, in einem
modernistischen Trümmerhaufen zusammenstürzten sobald das Konzil
begann. Und es gab keine 'Überlebenden', außer dem Entwurf für die
Liturgie; das ist leicht zu sehen, denn der Liturgieentwurf war so
modern, daß er sofort von dem teuflischen "Geist des Vatikan II"
verwendet werden konnte, um sein Werk der Auflösung Christi zu
beginnen. Ein kurzes Beispiel der Lösungen von Dom Lambert bezüglich
der liturgischen Reform ist hier von Interesse.
Der Benediktiner schlug bereits auf dem Kongress von St. Flour im Jahre 1945 vor:
1. die Messe soll zum Volk hin gehalten werden;
2. der Priester muß verstanden werden, oder wenigstens der Lektor muß die Worte des Zelebranten in die Landessprache übertragen;
3. die Leute sollen am Dialog und der Handlung der Messe, d.h. dem Opferverlauf u.s.w., teilnehmen.
4. der Priester soll instruktive Predigten halten
(vgl. Beauduin, "Ein Prophet gerechtfertigt" von Sonja A. Quislund, Newman Press, N.Y. 1973, S. 208)
Man kann leicht sehen, warum 1973 Beauduins Einfluß auf Vatikanum II in diesen Worten zusammengefaßt wurde:
"Dom Lambert Beauduin war einer der
großen Vorläufer und einer der Vorarbeiter für das Konzil. Die
Trilogie, die Kardinal Lercaro kürzlich als die beste Frucht des
Vatikanums II anerkannte - "Kirche, Liturgie und Ökumenismus" - kann
Dom Lambert Beauduin zu ihren Hauptinitiatoren zählen, denn jeder Punkt
ist in seiner Aufzählung genannt" (ibid. S. 212).
Wer kann übersehen, daß das II. Vat. Konzil stark in der Häresie des Modernismus verwurzelt ist?
Mit der Erwählung Angelo Roncallis, erhielt Satan "seine Chance",
seinen lange gehegten Plan der Unterwanderung der Kirche mittels eines
Konzils, d.h. durch eine Revolution der Kirche von innen, auszuführen.
Er führte dies aus, indem er "sich selbst zu einem Engel des Lichts
umwandelte" (2 Kor. 11,14). Für das Konzil auf einer modernistischen
Schiene zu votieren, war absolut unmöglich zu einer Zeit, als
Modernisten als "die Schädlichsten aller Feinde der Kirche" betrachtet
wurden ("Pascendi" Nr. 3). Als Roncalli in seiner Akte die Notiz
"verdächtigt wegen Modernismus" fand, leugnete er ärgerlich, daß er je
ein Modernist gewesen sei. Dann kam die rettende "göttliche
Inspiration", nämlich die internen Termini "Ökumenisches Konzil", die
er, begleitet "von einem Aufleuchten himmlischen Lichtes", beim Gebet
übernatürlicherweise empfing (Rede vom 11. Oktober).
Daher sind katholische Autoren, die bestreiten, daß falscher
Mystizismus bei der Einberufung des II. Vatikanums eine Rolle gespielt
hätte, und die behaupten, Papst Johannes habe "einfach gelogen", oder
er "eine göttliche Inspiration vorgegeben", unwissend über die Gesetze
der mystischen Theologie und wissen wenig über einschneidende
geschichtliche Ereignisse. Ausnahmsweise wurde die sog. "göttliche
Eingebung" von Kardinal Bea als wahrer Mystizimus angenommen (vgl. von
mir "Die Revolution Papst Johannes XXIII." Kap. V), einmal wurde sie
auch von Kard. Jaeger von Paderborn (Deutschland) ernsthaft als
"göttliche Inspiration" verteidigt (ibid.) - mit einem Wort, einmal
setzte Papst Johannes XXIII. - entzückt über seine Absicht - auf diese
übernatürliche Kommunikation, die er gerne als eine Bestärkung von
"oben" für seinen Wunsch, ein allgemeines Konzil einzuberufen, annahm -
es gab absolut nichts, daß ihn in seinem Glauben beeinflussen konnte,
daß sein Konzil eigene mystische Kräfte habe und ein
spektakuläres "neues Pfingsten" hervorbringen würde. Es ist genau die
spätere Erwartung, die mir bestätigt, daß Papst Johannes XXIII. selbst
vom Teufel getäuscht wurde, und, nicht willens, sich einzugestehen,
selbst getäuscht worden zu sein, ein äußerst machtvoller Betrüger
wurde, wenn er auf seinem Totenbett erklärte:
"Gott weiß, daß ich mit Einfalt die Unbedeutendheit meiner Seele zur
Großartigkeit dieser Eingebung öffnete. Wird er mir erlauben, es zu
beenden? Sollte er so handeln, möge er gesegnet sein. Und wenn er mir
nicht erlaubt, es zu Ende zu führen?... Dann werde ich dessen freudigen
Abschluß vom Himmel aus beobachten, wohin mich, wie ich hoffe, besser,
wie ich mir sicher bin, die Göttliche Barmherzigkeit einlassen wird"
(Wiltgen, "Der Rhein fließt in den Tiber" S. 73).
Wer sieht nicht, daß "die Großartigkeit" der angenommenen "göttlichen
Eingebung" und Johannes' XXIII. Erwartung einer Erneuerung der Kirche
"wie durch ein neues Pfingsten" von den Bischöfen des Zweiten
Vatikanischen Konzils als die Grundlage einer Umstürzung hingenommen
wurde, die sich außerhalb des Mystischen Körpers Christi abspielte, wie
in meinem Buch "Die Revolution Papst Johannes XXIII." (CRC, 1985) in
Details gezeigt wurde.
(Fortsetzung folgt)
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