(zitiert aus: "Mitteilungsblatt der Priesterbruderschaft St. Pius X"., Nr.311, Nov. 2004, S. 31.f)
Hinweis der Redaktion EINSICHT: Wir übernehmen Auszüge aus der
Darstellung des Econe-Heftes, weil die Kritik an der Auszeichnung von
Küng durch einen Freimaurer-Orden von einer Institution kommt, die
identisch ist mit jener, der sich auch noch der Gescholtene zurechnet
bzw. zurechnen darf, wobei interessant ist zu beobachten, wie sich hier
gegenseitig ausschließende Positionen dennoch institutionell unter
einem 'Dach' verbunden sein wollen. E. Heller
* * *
(...) Jüngst hat der Deutsche Druiden-Orden (DDO) Küng mit seinem
"Ethik-Preis 2004" ausgezeichnet - und erhielt dafür höchstes Lob von
Dr. Annette Schavan, der Vizeprasidentin des "Zentralkomitees der
deutschen Katholiken".
"Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit", die Schlagworte der
Französischen Revolution, sind auch das Motto des Ordens, der 1781 in
London gegründet wurde und bundesweit in rund 60 Logen organisiert ist.
Den mit 10.000 Euro dotierten Ehrenpreis verleihen die Freimaurer seit
1984 an Menschen, die sich etwa auf dem Gebiet der Humanität in
besonderem Maße verdient gemacht haben. Küng erhielt den Preis in einer
Feierstunde am 2. Oktober im schwäbischen Nürtingen für sein
Lebenswerk: Die 1995 gegründete "Stiftung Weltehos", die sich für
interkulturelle und interreligiöse Forschung, Bildung und Begegnung
einsetzt. "Das religiöse Glaubensbekenntnis ist nicht Sache der
Druiden", betont Hans Dürrenberger, Weltpräsident des Ordens, in seinem
Grußwort zur Preisverleihung. Dies hielt den DDO aber nicht davon ab,
einen katholischen Priester zu ehren. (...)
Seine Ideen von einem Wertekonsens unter den Religionen als Basis für
den Weltfrieden veröffentlichte Küng 1990 in seiner Programmschrift
"Projekt Weltethos", woraufhin der millionen-schwere Baden-Badener
Industrielle Karl Konrad von der Groeben fünf Millionen Mark für die
Gründung einer Stiftung zur Verfügung stellte. (...)
Die Loge "Zu den drei Linden" in Nürtingen, Gastgeberin der
Preisverleihung, hatte die CDU-Politikerin Dr. Annette Schavan dafür
gewonnen, die Lobrede auf Küng zu halten. Die studierte Theologin und
baden-württembergische Kultusministerin ist Vizepräsidentin des
Zentralkomitees der deut-schen Katholiken - was die Nürtinger Zeitung
zu der Aussage verleitete, sie sei "insofern besonders geeignet, die
Arbeit von Professor Küng beziehungsweise die Stiftung Weltethos zu
würdigen".
Schavan nannte Küng einen "Vorkämpfer für die Ökumene", der sich gegen
die "Instrumentalisierung des christlichen Glaubens" und gegen die
"Verkrustung durch die Institution Kirche" wende. Der "Mitstreiter der
progressiven Kräfte" setze sich seit Jahrzehnten für eine
zukunftsfähige Ge-staltung der Kirche ein: nicht
vergangenheitsverliebt, sondern ursprungs- und gegenwartsbezogen, nicht
patriarchalisch, sondern partnerschaftlich, nicht konfessionalistisch
verengt, sondern ökume-nisch offen. Das Konzept seines Weltethos finde
unter anderem auch Eingang in die schulische Bildung, freute sich die
Kultusministerin und betonte: "Dadurch sensibilisieren wir Jugendliche
für den Dialog der Religionen und für die Verantwortung künftiger
Generationen konkrete Wege zu gehen."
***
Zitat:
"Und wenn sich die Untergebenen gegen ihr Gewissen, gegen die
unabänderliche Glaubenslehre, gegen die Lehren des kirchlichen
Lehramtes von zwanzig Jahrhunderten, aller Päpste und aller Konzilien
unterwerfen, um die Lehren der letzten beiden Päpste und des Vatikanums
II anzunehmen, und dabei die Tradition beiseite lassen, gehorchen sie
nicht, sie kapitulieren und stellen den Menschen über Gott. Weit davon
entfernt, eine Tugend zu sein, ist der Gehorsam, der nicht Gott vor den
Gesetzen und Launen der Menschen den Vorrang gibt, Feigheit, Verrat am
Herrn. Deshalb sagt der hl. Petrus: "Oboedire oportet deo, magis quam
hominibus", "man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen."
P. Joaquîn Sáenz y Arriaga in seinem Buch "Sede vacante" über den Irrtum des II. Vatikanums. |