NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
RÜCKBEZIEHUNG AUF DIE PAROLEN DER FRANZÖSISCHEN REVOLUTION VON 1789 - Johannes
Paul II. läßt keine Gelegenheit aus, um vor aller Welt seine
revolutionären Ideen zu propagieren. Vor über 500000 Jugendlichen, die
im vergangenen Jahr nach Loretto kamen, sagte er am 10.9.95 auf dem
dortigen Montorso-Gelände: "Auf diesem Kontinent, wo vor über 200
Jahren das Programm von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit
verkündet, leider aber durch das Blut vieler Unschuldiger entstellt und
befleckt wurde, muß mit neuer Kraft das Programm der Freiheit, zu der
Christus uns berufen hat, ertönen. Nur die Freiheit, zu der Christus
uns befreit, kann zur Quelle der Gleichheit und der Brüderlichkeit
werden." (OR dt. vom 22.9.95) - Warum die Herlei-tung aus den
Prinzipien der Französischen Revolution, die nicht nur durch das "Blut
vieler Unschul-diger entstellt und befleckt" wurde, sondern deren
eigentliche illuminatische Grundidee auf die Ausrottung von Thron und
Altar gerichtet war? Will Johannes Paul II. diese
religions-geschichtliche Schandtat mit reformerischem 'Weihwasser'
weiß-waschen? — "MARIA, DAS VORBILD ..." - Johannes Paul II. zum
Angelus am 14.1.96: "Maria, das Vorbild des religiösen Menschen, dränge
die Gläubigen aller Religionen, um Hören auf Gott zu leben in der Treue
zu den Erfordernissen der vernommenen Wahrheit." (OSSERVATORE ROMANO
dt. vom 19.1.96) - Ich gehe davon aus, daß die Mutter Gottes kaum mit
größerer Raffinesse als Vorbild des Synkretismus und der
Welteinheitsreligion verhöhnt worden ist. E.H.
"CHRISTEN UND MUSLIME: IM ZEICHEN DER HOFFNUNG" - Botschaft des
Vatikans zum Ende des Ramadan - Zum Ende des islamischen Fastenmonats
Ramadan am kommenden 30. Januar hat der Päpstliche Rat für den
interreligiösen Dialog eine Botschaft an alle Muslime gerichtet. Der
Text trägt den Titel: "Christen und Muslime: Im Zeichen der Hoffnung",
und wurde vom Präsidenten des Rats, Kardinal Francis Arinze,
unterzeichnet. Wir veröffentlichen das Dokument in einer vom Vatikan
verbreiteten Übersetzung ins Deutsche. (Anm. der Redaktion: und wir
veröffentlichen dieses Grußwort, um zu demonstrieren, wieweit die
synkretistischen Bemühungen schon gediehen sind; man vgl. auch die
Nachrichten über die Christenverfolgung in Ägypten in diesem Heft.)
Liebe muslimische Freunde!
1. Anläßlich des 'Id al-Fidr, der den Monat Ramadan beschließt, möchte
ich Euch als Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen
Dialog die Glückwünsche der Katholiken der ganzen Welt
ausdrücken.
2. Wie die anderen Gläubigen sind wir, Christen und Muslime,
"Gottsucher". Das Buch der Psalmen, das Zabour, spricht von diesem Weg
der Männer und Frauen wie von einer Suche des Angesichtes Gottes: "Mein
Herz denkt an dein Wort: "Sucht mein Angesicht!" Dein Angesicht, Herr,
will ich suchen. Verbirg nicht dein Gesicht vor mir!" (Psalm 26,8-9).
Alle guten Tätigkeiten, die der Gläubige zu vollbringen sich bemüht,
wie das Gebet, das Fasten, das Almosengeben, stehen im Zeichen der
Suche nach Gott. Sie drücken eine beständige Hinwendung zu Ihm aus. Wir
können sagen, daß die Gottsuche für jeden Menschen ein Zeichen der
Hoffnung ist.
3. Während unserer irdischen Pilgerschaft zur Ewigkeit hin, al-dar
al-akhira, ist es das Glauben an Gott, das uns erleuchtet, uns führt
und uns stärkt, so wie die Hoffnung uns die kommenden Güter ersehnen
und erwarten läßt, mit denen Gott uns belohnen wird, wenn wir ein Leben
des Glaubens und der Liebe zu Gott und den Menschen geführt
haben.
4. Die Hoffnung läßt uns auch all das Gute wahrnehmen, das es in der
Welt gibt. Es ist die Frucht und das Zeichen des Wirkens Gottes im
Herzen der Menschen. Zahlreich sind die "Zeichen der Hoffnung": die
wachsende Solidarität zwischen den Menschen unserer Zeit, vor allem mit
den Armen, die Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Frieden, der
freiwillige Dienst, die Rückkehr zum religiösen Sinn des Lebens, das
Bewußtsein von der menschlichen Würde und der Rechte, die sich davon
ableiten, die Rücksichtnahme auf die Umwelt usw. Ich möchte ein
besonderes Zeichen der Hoffnung erwähnen, das Papst Johannes Paul II.
besonders herausgestellt hat, das heißt den interreligiösen
Dialog.
5. Wie traurig ist es, daß Glieder derselben Familie nicht miteinander
sprechen, daß sie es vermeiden, einander anzusehen, sich zu begegnen.
Wie schmerzlich ist es, daß Muslime und Christen, die der einen
menschlichen Familie angehören, sich ignorieren, keine gegeseitigen
Grüße mehr austauschen oder - noch schlimmer - sich streiten. Wie schön
ist es im Gegenteil, in Frieden mit allen zu leben, sich zu begegnen,
von unseren Freuden und unseren Sorgen, unseren Ängsten und Hoffnungen
zu sprechen! Warum nicht im Dialog zwischen Gläubigen, und zwar
zwischen Muslimen und Christen, ein Zeichen der Hoffnung für die
Gegenwart und die Zukunft sehen?
6. Der Mensch des Glaubens und der Hoffnung ist gleichzeitig ein
realistischer Mensch, der den Blick auf die Realität in ihren positiven
und negativen Dimensionen heften muß. Wir können die Dramen unserer
Welt nicht übersehen: den Krieg zwischen verschiedenen Ländern, die
Bürgerkriege, den Terrorismus in allen seinen Formen, die
Ungerechtigkeit, die den Graben zwischen Reichen und Armen immer mehr
verbreitet, den Hunger, das Fehlen eines Daches für viele, die
Arbeitslosigkeit - vor allem unter den jungen Menschen -, das
Rauschgift, die Unmoral, die Abtreibung. Die Liste könnte man
verlängern. Das kleine Licht der Hoffnung muß deshalb immer angezündet
bleiben und leuchten auf den Wegen der Menschheit zu einer besseren
Zukunft.
7. Wir Christen und Muslime, wir können zusammenarbeiten, um der
Menschheit mehr Hoffnung zu schenken. Wir müssen uns deshalb von Anfang
an als verschieden akzeptieren, uns gegenseitig achten und wahrhaft
lieben unter dem Blick Gottes, der allen seine Barmherzigkeit erweist.
Wir sind gerufen, einen "Friedenspakt" zu schließen, dessentwegen wir
erklären, auf den Gebrauch von Gewalt als einer Methode zur Lösung der
Streitfragen zu verzichten. Wir wollen uns der Welt als Menschen
zeigen, die an Gott glauben und dem Menschen treu sind, seiner Würde
und seinen Rechten. Wir werden dann in unserer Eigenschaft als Gläubige
glaubwürdiger sein, und wir werden für die Menschheit ein besonderes
Zeichen der Hoffnung sein, das zu den schon bestehenden
hinzukommt.
8. Es ist in diesem Geist, in dem ich Euch, liebe muslimische Freunde, meine Glückwünsche für 'Id al-Fidr entbiete.
Francis Kardinal Arinze, Präsident des Päpstlichen Rats für den Interreligiösen Dialog (DT 24.1.98)
MOSCHEEN IN CHRISTLICHEN KIRCHEN? - Dürfen christliche Gemeinden
moslemischen Gruppen Gastrecht gewähren, wenn diese mangels eigener
Räumlichkeiten darum bitten? Das Thema beschäftigt immer wieder
kirchliche Gremien, weil ihnen entsprechende Anfragen von islamischen
Vereinen auf den Tisch flattern. Das liegt u.a. in der wachsenden Zahl
der Moslems in Deutschland begründet: Waren es Mitte der 60er Jahre
noch nicht einmal 200 000, so stieg die Zahl bis 1985 auf 1,7
Millionen; derzeit sind es 2,7 Millionen. Etwa die Hälfte praktiziert
ihren Glauben. Bundesweit gibt es nach Angaben des Islam-Archivs
(Soest) 24 klassische Moscheen mit Minaretts: neun weitere sind geplant
oder im Bau. Außerdem bestehen rund 2 180 Bethäuser oder -räume. Unter
der Flagge des interreligiösen Dialoges finden immer häufiger
sogenannte "Friedensgebete der Religionen" statt. Dabei lesen auch
islamische Geistliche in evangelischen Kirchen aus dem Koran vor oder
sprechen Sendungs- und Segensworte für die Besucher. Pfarrer laden
Moslems auch anläßlich des Fastenmonats Ramadan zu Veranstaltungen in
kirchliche Gemeindehäuser ein oder bitten islamische Geistliche um
Grußworte in Weihnachtsgottesdiensten. Dies hatte vor allem der
Beauftragte der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau für
interkulturelle Beziehungen, Jürgen Micksch (Darmstadt), vorgeschlagen.
Jüngst sorgte eine evangelische Gemeinde in Oberbayern für Aufsehen,
als sie dem örtlichen "Islamischen Gemeinschaftszentrum" Räume unter
dem Kirchenschiff vermietete. In dieser Mini-Moschee finden täglich
fünf moslemische Gebetsversammlungen statt. Das bayerische
Landeskirchenamt ging dazu auf Distanz. Es untersagte allen
Geistlichen, gottesdienstlich genutzte Räume Moslems zur Verfügung zu
stellen. (PRIVAT-DEPESCHE vom 13.12.95) - Vielleicht sind demnächst
sog. reform-'katholische' Gemeinden fortschrittlicher, wenn sie den
Moslems ihre barocken Kirchenräume zur Verfügung stellen. Denn war es
nicht ihr oberster Chef, der bereits vor drei Jahren den Moslems
zurief: "BARAKA ALLAH AS-SUDAN" ("Allah segne den Sudan!") - Mit diesen
Worten schloß Johannes Paul II. seine Ansprache an das Staatsoberhaupt
des Sudans. (OR dt. 15.2.1993) "Hier im Sudan kann ich es nicht
unterlassen, nochmals die hohe Achtung zu betonen, welche die
katholische Kirche den Anhängern des Islams entgegenbringt." (Aus der
Ansprache Johannes Pauls II. in Khartum am 10.2.1993; OR dt.
5.3.1993)
SCHIITEN-WALLFAHRT NACH FATIMA - Eine Ausstrahlung des
persischen Fernsehens hat den Marienwallfahrtsort Fatima in Portugal
der schiitisch-islamischen Bevölkerung als einen heiligen Ort
dargestellt, wo Fatima, die Tochter Mohammeds erschienen sei. Das
Heiligtum in Fatima sei ein Ausdruck der Verehrung der Christen für
Fatima. Fatima Zarah war die Ehefrau Alis, des ersten Imams, und die
Mutter von Hassan und Hussein, der zweiten und dritten Imame des
schiitischen Islams. Die Tochter Mohammeds wird besonders von den
Schiiten des Irans verehrt. Weiter wurde behauptet, der Ort Fatima
befinde sich in dem Land, das Traditionen besitze, die bis zu der
Dynastie der Fatimiden zurückreichen, die die Gegend zwischen dem 10.
und 13. Jahrhundert während der islamischen Besatzung der iberischen
Halbinsel beherrschten. Die Iraner haben Fatima auch als "Altar des
Islams" bezeichnet. (SAKA März 96) - Obwohl der reform-katholische
Nuntius in Teheran eine Protestnote an das persische Außenministerium
sandte, in der er seine Unzufriedenheit über solche Verwirrung
bekundete, wird die portugiesische Botschaft mit Visa-Anträgen für eine
Wallfahrt nach Fatima überschwemmt. - Das sind die Methoden des
"Ayatollah-Regimes", die gezielt ihre Fanatiker losschicken, um
Unfrieden zu sähen und bei uns ihren Fanatismus einzupflanzen.
"SCIENTOLOGY-GEHEIMDIENST BEOBACHTET GEGNER UND ABTRÜNNIGE" -
Hamburger Verfassungsschutz: Ziel ist Zermürbung / In Deutschland
bisher keine Straftaten - oll. FRANKFURT, 10. April. Die
Scientology-Organisation verfügt nach Erkenntnissen des Hamburger
Verfassungsschutzes über einen eigenen Geheimdienst, der abtrünnige
Mitglieder und Gegner der Organisation beobachtet und ausspioniert. Das
Landesamt für Verfassungsschutz legte am Donnerstag eine erste Analyse
der Grundlagen, Aufgaben und Methoden der scientologischen
Geheimdienstarbeit mit dem Titel "Der Geheimdienst der
Scientology-Organisation" vor. Allerdings habe der Geheimdienst bisher
in Deutschland keine Straftaten verübt, sagte der Leiter des Hambur-ger
Landesamtes für Verfassungsschutz Reinhard Wagner. Für die Erhebung
habe seine Behörde ausschließlich öffentlich verfügbares Material
zusammengetragen. Der Hamburger Innensenator Hartmuth Wrocklage sagte
bei der Vorstellung der Studie, Scientology arbeite mit "klassischen
Geheimdienstmethoden" und das Ziel sei "Zermürbung von Gegnern und
Aussteigem". Nach dem Bericht hat das "Office of Special Affairs" (OSA)
in Deutschland weniger als 100 Mitarbeiter. Die Mitgliederzahl der
Scientologen liege unter 10000. Ein Verbot der Organisation lehnte
Wrocklage ab. Der Innensenat wolle über Scientology intensiv aufklären,
aber keine "Hexenjagd" veranstalten. Daher werde auch unterschieden
zwischen den Funktionären von Scientology und denen, die sich der
Organisation zuwendeten. Ihnen müsse geholfen werden. Die Esgebnisse
bestätigten die bisherige Einsicht, daß es sich bei der Scientology
Organisation nicht um eine Kirche, sondern um einen "multinationalen,
streng hierarchisch aufgebauten und totalitär ausgerichteten
Psychokonzern handele", der seine politisch-extremistischen Zeile vor
allem durch seinen schlagkräftigen Geheimdienst- und Propagandaapparat
durchzusetzen versuche. Scientology ge brauche in der Öffentlichkeit
eine religiöse Terminologie, um den Schutz der verfassungsrechtlichen
Garantien für Religionsgemeinschaften und weitere steuerrechtliche
Vorteile zu erlangen. Dies dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß
die Organisation Schlüsselpersonen der Politik, der Wirtschaft, der
Medien und anderer gesellschaftlicher Gruppen beeinflussen,
instrumentalisieren und kontrollieren wolle, um an die Schalthebel der
Macht zu gelangen.
"Endziel ist die Errichtung einer neuen Zivilisation"
Das Endziel sei die Befreiung des Planeten und die Errichtung einer
"neuen Zivilisation ohne Geisteskrankheit, ohne Ver brecher und ohne
Krieg", heißt es in der Sprache des Scientology-Gründers, Hubbard.
"Eine Nation oder ein Staat funktioniert aufgrund der Fähigkeit seiner
Minister, Gouverneure oder irgendwelcher Führungspersonen. Es ist
leicht, in so einem Bereich einen Posten zu erhalten... Machen Sie sich
nicht die Mühe gewählt zu werden. Verschaffen Sie sich einen Posten als
Mitarbeiter des Sekretariats oder als Leibwächter... machen Sie sich
daran, an der betreffenden Umgebung zu arbeiten und sie besser zum
Funktionieren zu bringen", heißt es bei Hubbard. Seine Richtlinien und
Anweisungen bestimmen laut Verfassungsschutz bis heute das Vor gehen
der Organisation, welche die Öffentlichkeit bewußt mit einem
Lügengebäude irreführe. "Der einzige Weg, um Leute zu kontrollieren,
ist sie anzulügen", hat Hubbard gesagt und ausgeführt: "Denken Sie
dran, Kirchen werden als Reformgruppen angesehen. Deshalb müssen wir
auch auftreten wie eine Re-formgruppe". Der Bericht des
Verfassungsschutzes beschreibt Entstehung und Entwicklung der
ge-heimdienstlichen Vorläuferorganisationen und zeigt, daß sich seit
den Anfängen in den fünfziger Jahren zwar ihre Organisationsformen
verändert, die totalitären Ziele und Strategien jedoch beibehal-ten
wurden. Dazu gehörten nicht nur Mittel der psychologischen Kriegführung
und Propagandatechniken, sondern auch klassische Geheimdienstmethoden
der Spionage und Spionageabwehr. Hubbard hat seine Strategie zunächst
in einem sogenannten "Handbuch des Rechts" zusammengefaßt und das
"Recht" in vier Teilgebiete gegliedert, in nachrichtendienstliche Tätig
keiten, Beweisuntersuchung, Urteil oder Strafe und Rehabilitation. Im
Jahr 1983 wurde das "Office of Special Affairs" (OSA) als
Nachfolgeorganisation des ersten scientologischen Geheimdienstes,
"Guardian Office", gegründet. Der Bericht beschreibt nicht nur den
Aufbau und die Struktur des neuen Geheimdienstes, sondem auch die
Methoden, und gibt einen Einblick in das Ausbildungsprogramm der
Agenten. Zu den konkreten Aufgaben gehört es, Angriffe von Regierungen
und anderen Organisationen abzuwehren, auf Regierungen und auf wichtige
gesellschaftliche Gruppen Einfluß zu nehmen, Kri-tiker und Aussteiger
durch Prozesse zu verfolgen und zu zermürben, planvolles Bespitzeln,
Diffamierungen und andere Formen des Psychoterrors, die
"Scientology-Technologie" zu schützen und die Scientology-Organisation
vor Unterwanderung zu bewahren. Als Beispiel für die
"menschenverachtenden Verfolgungspraktiken" wird in dem Hamburger
Verfassungsschutzbencht das sogenannte "Freiwild"-Gesetz genannt. Jeder
"unterdrückerischen Person kann das Vermögen weggenommen werden, oder
ihr kann durch jedes Mittel Schaden zugefügt werden von jedem
Scientologen, ohne daß dieser dafür irgendwie zur Rechenschaft gezogen
wird. Sie kann ausgetrickst, verklagt oder belogen oder vernichtet
werden", heißt es in den Anwei sungen für die Verfolgung.
Diffamierungskampagne aus der "Kriegskasse" finanziert
Das sogenannte "Department of Special Affairs" ist eine Unterabteilung,
dem auch die für Deutschland zuständigen Abteilun gen zugeordnet sind.
In München sollen zwanzig Personen für das Department arbeiten, in der
Bundesrepublik sollen insgesamt an die hundert Personen hauptamtlich
für den Geheimdienst tätig sein. Nach den Erkenntnissen des Berichts
ist der scientologische Geheimdienst auch verantwortlich für die
Diffamierungskampagne gegen Deutschland, wobei es sich nicht um eine
reine Verteidigungsstrategie handele, sondern um einen ideologisch
motivierten Propagandafeldzug. Die gegenwärtig vor allem in den
Vereinigten Staaten betriebene Kampagne, die mittlerweile mehrere
Millionen Doliar verschlinge, werde aus der sogenannten "Kriegskasse"
der "International Association of Scientologists" finanziert, der
zwischen 100 000 und 150 000 Mitglieder angehören. Eine eigene "Task
Force Germany" befaßt sich insbesondere mit der deutschen Situation.
Die deutschen Scientology-Organisationen seien jedoch von ihrem Ziel
weiter denn je entfernt, stellen die Hamburger Verfassungsschützer
fest. Die internationale Führung des Geheimdienstes in Los Angeles hat
jedoch angekündigt, den massiven Kampf gegen Deutschland fortzusetzen.
Die Auseinandersetzung werde erst beendet, wenn die "Unterdrückung"
beendet werde. Im Unterschied zu den Vereinigten Staaten seien Fälle
offener Gewaltanwendung in Deutschland bisher nicht bekannt geworden.
Gemäß der Freiwild-Doktrin sei die Organisation aber durchaus willens,
entsprechende Druckmittel anzuwenden, wenn nur geringe Risiken für sie
bestünden. "Die schärfsten Angriffe startet die Organisation aber heute
über ihre Rechtsanwälte. 20 Millionen Dollar sollen sie Scientology
jährlich kosten", heißt es in dem Bericht, der auch ein internes Papier
über geheimdienstliche Aktivitäten in Deutschland referiert. Auch wenn
die Organisation von ihrem Ziel, einem befreiten und von Scientology
kontrollierten Planeten, noch denkbar weit entfernt sei, bestehe
angesichts der fanatischen Heilsideologie, ihres elitären
Sendungsbewußtseins und der Erfolge ihres Geheimdienstes kein Grund,
Scientology zu unterschätzen, folgert der Verfassungsschutz.
Unterdessen hat ein Sprecher der Scientology-Organisation die Vorwürfe
des Verfassungsschutzes zurückgewiesen und kritisiert, daß Scientology
nie offiziell zu dem Bericht habe Stellung nehmen dürfen. (FRANKFURTER
ALLGEMEINE ZEITUNG vom 1.4.98)
RELIGIÖSER FANATISMUS DROHT DAS CHRISTENTUM IN ÄGYPTEN ENDGÜLTIG ZU VERNICHTEN
- Ein Besuch in der katholischen Diözese Minya - Übertritte von
Gläubigen zum Islam nehmen weiter zu - Der Rest zieht sich in ein
Ghetto zurück - Ägypten, das Land der Pyramiden, zählt zu den Gebieten
mit einer bis in die Apostelzeit reichende chistlichen Tradition. Schon
im dritten Jahrhundert blühte im Norden des Landes eine auf den
Evangelist Markus zurückgehende christiche Kultur. In jüngster
Vergangenheit scheinen die christlichen Inseln im islamischen Ägypten
zunehmend gefährdet zu sein. Das Massaker islamischer Extremisten an
Touristen in Luxor im Hersbt 1997 stellte dabei den Höhepunkt einer
seit knapp sechs Jahren schwelenden Fremdenfeindlichkeit dar. Seit 1992
fielen solchen und ähnlichen Terrorakten mehr als tausend Personen,
darunter 250 Christen, zum Opfer. Zwar ist die Lage relativ stabil,
dennoch wächst bei ägyptischen Christen die Furcht von Diskriminierung
und Verfolgung. Nach Aussage des koptisch-katholischen Bischofs von
Minya, Antonios Naguib, ziehen sich die Christen aus Angst vor
radikalen Islamisten in ein Ghetto-Dasein zurück. Die 1895 gegründete
Diözese Minya - das alte Hermopolis - ist eine von sechs
koptisch-katholischen Jurisdiktionsbezirken Ägyptens. Von den fast 61
Millionen Einwohnern des Landes bekennen sich 3,7 Millionen zum
Christentum. Der weitaus größte Teil da-von ist zu den
koptisch-orthodoxen zu zählen. Die Katholiken teilen sich in
koptisch-katholische, melkitische, maronitische, armenische, syrische,
chaldäische und lateinische Christen auf. Griechisch-Orthodoxe und
Koptisch-Evangelische runden jenes Bild der christlichen Bekenntnisse
Ägyptens ab. Die koptischen Katholiken bilden mit etwa 200000 Gläubigen
nur eine Minderheit. Die Diözese Minya zählt 38000
Katholiken, die hauptsächlich in ländlichen Gebieten leben. 36 Priester
betreuen die 26 Pfarreien des Bistums. (...) Bischof Naguib (63), der
das Bistum seit 1977 leitet, ist besonders stolz, daß die einzige
christliche Wochenzeitung für Ägypten, "Mein Vaterland", in Minya
erscheint. (...) Das Miteinander muslimischer und christlicher Familien
ist im Normalfall von Respekt für die Religion des anderen geprägt und
spannungsfrei. Sorgen bereiten Bischof Naguib die im ganzen Land
operierenden Terrorgruppen radikaler Islamisten, die aus dem Iran und
Südsudan unterstützt werden. Die Angst vor Gewaltakten gegen
Sympathisanten nicht-muslimischer Religione hat den nachbarschaftlichen
Beziehungen in der Vergangenheit sehr geschadet. Die tragischste
Reaktion ist die zunehmende Zahl von Konversionen zum Islam. Sind 1981
noch 15 000 Christen zum Islam übergetre ten, so waren es 1997 bereits
über 18 000 und die Tendenz ist steigend. (...) (Hartmut Benz in der DT
24.3.98) |