DIE NUKLEARBEDROHUNG DER MENSCHHEIT
Im Lichte der biblischen Prophezeihungen
von
Dr. Hugo Maria Kellner
(Anm.d.Red.: Ich bitte die Leser zu
beachten, daß dieser Aufsatz mit Ausnahme einiger kleiner Zusätze
bereits im Jahre 1963 kurz vor der zweiten Sitzung des Zweiten
Vatikanischen Konzils geschrieben wurde. Der Autor hat als
physikalischer Chemiker fachmännische Kenutnisse auf dem Gebiete der
Nuklear-Physik.)
Niemand, der die Heilige Schrift und ihre Voraussagen ernst nimmt, kann
über den, im vorhergehenden Kapitel behandelten Zusammenbruch der
christlich katholischen Moral und die beherrschende Rolle des
Säkularismus in unserer Zeit erstaunt sein. Denn gerade eine solche Ära
ist in der Heiligen Schrift vorausgesagt - und sie ist vorausgesagt als
der Vorläufer des Endes der Welt und der Wiederkunft Unseres Herrn.
Die moderne katholische Theologie betont recht gut den eschatologischen
Charakter des Zeitabschnittes zwischen der Himmelfahrt Christi und
Seiner Wiederkunft. Aber das Tragische daran ist, daß sie mit dem
Begriff der Eschatologie keineswegs den Sinn von Dringlichkeit
verbindet und es mit wenigen Ausnahmen (z.B. Heinrich Schlier)
unterläßt, die eschatologische Zeitspanne als einen historischen, sich
auf das Ende der Welt hin bewegenden Prozeß zu analysieren und zu
versuchen, die gegenwärtige geistige Lage der Menschheit in diesem
historischen Prozeß festzulegen, indem sie diese Lage mit den
Voraussagen der Heiligen Schrift über die Endstadien der Weltgeschichte
vergleicht. Es wäre wirklich metaphysische Ironie, wenn katholische
Theologen, während sie es versäumen, die großen entscheidenden Linien
der Heilsgeschichte im Dienste des Heils aufzuzeigen und statt dessen
sich in der Weise und kostbaren Sprache weltlicher wissenschaftlicher
Forschung mit theologischen, für die Rettung von Seelen untergeordneten
Einzelheiten beschäftigen, vom fürchterlichen Schock des Weltuntergangs
überrascht würden, dessen Eintreten in unserer Zeit sie nicht einmal in
Betracht gezogen haben.
In der Suche nach Anzeichen für das Ende der Welt sollte man Sankt
Paulus folgen, wenn er in 2 Thess 2,1 ff sagt: "Wir bitten euch,
Brüder,... laßt euch nicht so leicht die Besonnenheit rauben ..., als
ob der Tag des Herrn bevorstehe!" Chiliastische Ideen finden sich zu
allen Zeiten christlicher Geschichte, in neueren Tagen besonders bei
gewissen protestantischen Sekten. Aber weil diese schlecht begründeten
Befürchtungen nicht eintraten, wäre es verwegen, die Heilige Schrift
als Informationequelle hinsichtlich der Zeit des Weltendes nicht
vollkommen ernst zu nehmen. In dieser Beziehung hat das Konzil von
Trient autoritativ erklärt: "Die Heilige Schrift teilt uns mit, daß dem
allgemeinen Gericht das Predigen des Evangeliums in der ganzen Welt,
ein Abfall vom Glauben und das Erscheinen des Antichrist vorangeht."
Es ist nützlich, das volle Gewicht der Worte Unseres Herrn und Seiner
Apostel, die zwar oft gehört, aber meistens als ohne Bedeutung für
unsere Zeit kurz abgetan worden, auf uns wirken zu lassen. Er sagt:
"Und es wird dieses Evangelium in der ganzen Welt allen Völkern zum
Zeugnisse gepredigt werden; alsdann wird das Ende kommen" (Mt 24,14).
Die erste Phase dieser Prophezeiung ist zweifellos vollendet und wir
haben nun zu erwarten, daß das Ende der Welt nahe ist. Wir haben jedoch
in Betracht zu ziehen, "daß ein Tag beim Herrn ist wie tausend Jahre
und Tausend Jahre wie ein Tag" (2 Pet.3,8, Psalm 89,4). Wir haben aber
andererseits auch zu bedenken, daß die eschatologische Geschichte
inzwischen weitere, in den Prophezeinngen Unseres Herrn und Seiner
Apostel vorhergesagte Phasen erreicht hat, die die Nähe des Endes in
viel engeren Grenzen definieren.
Christus versprach nicht, daß die Predigt des Evangeliums in der ganzen
Welt einen vollen Erfolg haben werde - obwohl Er Gott war, war Sein
eigenes Predigen nur von mäßigem Erfolg - oder daß ein Erfolg bleibend
sein werde. Im Gegenteil: Er sagte als einen der Vorläufer des
kommenden Weltendes voraus, "daß viele abfallen werden"! und daß "die
Bosheit überhand nehmen wird" (Mt. 24,10 und 12). Sankt Paulus betont
das Gleiche: "Zuvor muß der Abfall kommen" (2 Thess 2,3) und die
Apokalypse ist voll von diesem Thema. Nach dem im vorigen Kapitel
Gesagten kann es nicht mehr länger zweifelhaft sein, daß das
vorhergesagte eschatologische Stadium des großen Abfalls vom
Christentum in unserer Zeit erreicht wurde und daß diese Zeit der Zeit
vergleichbar ist, die Unser Herr selbst als die seiner Wiederkuntt
vorhergehende wie folgt beschreibt: "Wie es ging in den Tagen Noes, so
wird es auch gehen in den Tagen des Menschensohns. Die Menschen aßen
und tranken, freiten und ließen sich freien bis zu dem Tage, da Noe in
die Arche ging. Die Sintflut kam und vertilgte alle. Es wird ebenso
gehen wie in den Tagen Lots: Die Menschen aßen und tranken, kauften und
verkauften, pflanzten und bauten: an dem Tage aber, als Lot Sodoma
verließ, regenete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vertilgte alle.
Geradeso wird es zugehen an dem Tage, an dem der Menschensohn sich
offenbart. Wer in jener Stunde auf dem Dache ist und seine Geräte im
Hause hat, steige nicht herab, sie zu holen, und wer auf dem Feld ist,
kehre gleichfalls nicht zurück. Denkt an Lots Weib!...(Lk 17,26ff).
Ein anderes, in der Heiligen Schrift vorhergesagtes Anzeichen des nahen
Weltendes, das Reich des Antichrist, zeichnet sich ebenfalls in unserer
Zeit ab in der Form des militant atheistischen Weltkommunismus. Dieser
hat seine von einer grausamen Christenverfolgung begleitete politische
Macht über einen großen Teil der Welt ausgedehnt und ist in seinem
Vormarsch immer noch ungehemmt, wie die kommunistische Bedrohung
Indiens, Südostasiens und Lateinamerikas und die starken
kommunistischen Parteien in gewissen europäischen Ländern beweisen. In
dem von den USA geführten Kampf gegen den Kommunismus sollte sich
niemand der Täuschung hingeben, daß die Stellung der bis jetzt noch
freien westlichen Welt unüberwindlich ist. Erstens kann der Westen
keine entscheidende militärische Überlegenheit füt sich in Anspruch
nehmen. Zweitens - und das ist weit wichtiger - ist der Westen in
seiner moralischen Struktur weit mehr zerfressen als die Kommunisten
und ist deshalb nicht bereit, eine feste Haltung einzunehmen, die
ernste Risiken und Opfer mit sich bringt. Deshalb läuft der Westen von
einer Konferenz mit den Kommunisten zur anderen und verliert dauernd an
Boden, eine Schnitte nach der anderen. Auch ist ein sehr schnelles
Sichergeben des Westens an die Kommunisten ganz und gar nicht
unmöglich. Dies könnte z.B. eintreten als Folge einer durchschlagenden
kommunistischen Erfindung auf dem Gebiete der Waffentechnik wie die der
amerikanischen Atombombe, die durch die Zerstörung von Hiroshima den
japanischen militärischen Widerstand im Zweiten Weltkrieg zum Erliegen
brachte, oder als Folge des finanziellen Zusammenbruchs der USA. Eine
weitere Ausdehnung des militant atheistischen Kommunismus und eine
aktive Verfolgung von Christen oder ihrer Überbleibsel im Westen ist
deshalb eine nicht von der Hand zu weisende Möglichkeit. Dies sollte
eine ernüchternde Wirkung auf viele selbstsichere Prälaten haben.
Nach den dramatischen Raum-Schaustücken, deren Zeuge wir waren, können
Zauberkunststücke am Himmel von Seiten der Kommunisten von der in der
Heiligen Schrift als Attribute des Antichrist angegebenen Art als nicht
ausgeschlossen angesehen worden. Ist es reiner Zufall, daß der
russische Kosmonaut Titov vorschlug, zur Unterstützung des neuesten
antireligiösen Propagandafeldzugs der russischen Kommunisten ein
besonderes antireligiöses Raum-Experiment auszuführen? (UP-Nachricht,
1.Februar 1964).
Die eschatologische Lage unserer Zeit gewinnt eine Note ausgesprochener
Dringlichkeit durch die Tatsache, daß sogar die Aspekte gewisser Phasen
des kommenden Weltendes, wie sie in der Heiligen Schrift geschildert
werden, sich inzwischen abgezeichnet haben.
Bis unlängst war die Art und Weise, in der dieses Weltende stattfinden
wird, in Geheimnis gehüllt, da der Menschheit kein Mittel genügender
Zerstörungskraft bekannt war, um eine solche Wirkung hervorzurufen. Als
das wahrscheinlichste Mittel wurde von vielen eine kosmische
Katastrophe angenommen. Aber diese Annahme ist schlechterdings
unvereinbar mit der Art und Weise und dem Ausmaß der in der Heiligen
Schrift beschriebenen Zerstörungen, die nur in einer allmählichen
Zerstörung der Oberfläche der Erde und ihrer Bewohner bestehen.
Die Lage änderte sich grundlegend gegen Ende des Zweiten Weltkrieges,
als die Amerikaner unter der Führung jüdischer Wissenschaftler
(Oppenheimer, Teller) die Atombombe entwickelten, die ursprünglich als
eine Waffe gegen Hitler und seinen diabolischen Haßfeldzug gegen die
Juden (Die Rolle der Juden in unserer eschatologischen Situation mag
eine besondere Bedeutung haben) beabsichtigt war, und am 6.August 1945
eine kleine Atombombe von 0,02 Megaton (1 Megaton entspricht der
Zerstörungshraft von 1 Million Tonnen des üblichen Sprengstoffes TNT =
Trinitrotoluol) auf Hiroshima in Japan abwarfen, die etwa 100.000
Personen tötete. Seitdem haben die USA und die Sowjetunion, die Führer
der beiden Lager im sogenannten Kalten Krieg, Arsenale von
Nuklearwaffen aufgebaut, die von Experten auf etwa 100.000 Megaton auf
jeder Seite geschätzt werden, also zusammengenommen 10 millionenmal die
zerstörende Kraft der auf Hiroshima abgeworfenen Bombe haben. Gegründet
auf die Todesrate der Hiroshimabombe, könnten sie alle Bewohner der
Erde 300mal töten (vgl. die Aufsätze des Verfassers in THE HOMILETIC
AND PASTORAL REVIEW, Juli 1962, und in THE CATHOLIC WORLD, Februar
1962) und wären imstande, ganze Kontinente innerhalb von Stunden zu
zerstören. Skeptiker sollten die Tatsachen, die öffentlich bekannt
gemacht wurden, in Betracht ziehen: Am 21.Januar 1964 bemerkte der
Präsident der Vereinigten Staaten, Lyndon B. Johnson, in einer
Botschaft an die 17 Nationen umfassende Genfer Abrüstungskonferenz, daß
die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion genügend Nuklearwaffen
aufgehäuft haben, daß auf jeden Mann, jede Frau und jedes Kind auf der
Erdoberfläche der Gegenwert von 10 Tonnen TNT treffen, d.h. zusammen
etwa 34.000 Megaton, was auf der obenerwähnten Basis ausreicht, die
gesamte Menschheit etwa 50 mal zu vertilgen. Im Februar 1964 empfahl
General Curtis E.LeMay, der Chef der amerikanischen Luftwaffe, einem
Ausschuß des amerikanischen Kongresses, die strategischen Bomber der
Vereinigten Staaten mit 100-Megaton-Bomben auszurüsten (jede solche
Bombe hat eine 5000 malige Zerstörungsenergie der Hiroshimabombe von
0,02 Megaton) und am 14.April 1964 gab das amerikanische
Verteidigungsministerium einen offiziellen Bericht heraus, der besagt,
daß die Vereinigten Staaten ständig 540 strategische Bomber
einsatzbereit haben (was in einem einzigen Einsatz einer
Bombenladefähigkeit von ungefähr 15.000 Megaton und damit der
theoretischen Möglichkeit, zweimal die ganze Menschheit zu vernichten,
entspricht) und 750 jederzeit einsatzfähige, interkontinentale
ballistische Raketen und 192, in atombetriebenen Unterseebooten
montierte Polarisraketen besitze (die einer zusätzlichen
Zerstörungeenergie von mehreren Tausend Megaton entsprechen).
Angesichts der obengenannten Zahlen, die inzwischen bereits überholt
sind, wird die wahre Natur der unlängst angekündigten Pläne der beiden
führenden Mächte im Kalten Krieg, die Herstellung des Ausgangsmaterials
für Atomwaffen zu beschränken, offensichtlich. Diese geplante
Beschränkung hat nichts mit humanitären Gründen zu tun und bietet
keinen Hoffnungsstrahl für die Menschheit. Denn da diese nur einmal
vernichtet werden kann und der Vorrat an schon vorhandenen
Nuklearwaffen genügend ist, um die Menschheit mehrere Dutzend Male bis
mehrere Hundert Male zu zerstören, ist die Produktion von
Atomwaffen-Ausgangsmaterial einfach gänzlich sinnlos geworden. Mit
anderen Worten: Nicht einmal das vollständige Ende der weiteren
Herstellung dieses Materials kann den Zustabd der äußersten
Hoffnungslosigkeit erleichtern, den keine menschlichen Worte angemessen
beschreiben können. Aber bis jetzt steht ein solches vollständiges
Aufhören noch nicht einmal in Frage und jährlich werden Milliarden
zusätzlicher Dollars für die Herstellung neuer Nuklearwaffen und
besonders für die Herstellung strategischer Bomber, Raketen und, mit
Nuklearenergie betriebener Unterseeboote als Träger für Atombomben
ausgegeben. Die neueste Entwicklung zielt darauf ab, Atombomben auf die
Erde umkreisende Raumschiffe zu laden, um sie jederzeit auf jeden
gewünschten Punkt der Erde abwerfen zu können. Man geht nicht fehl
anzunehmen, daß die ungeheure Mittel verschlingenden
Raumschifffahrts-Experimente großenteils diesem Ziele dienen.
Obwohl die Vernichtung der gesamten Menschheit für jeden der beiden
Gegner des Kalten Krieges schon seit längerer Zeit mit einem
phantastischen Sicherheitsfaktor möglich ist, wird das Wettrüsten
unaufhörlich fortgesetzt, um hinsichtlich der Präzision und
Geschwindigkeit dieser Vernichtung und der Schaffung der dazu
erwünschten Überraschungsmöglichkeiten dem Gegner Vorteile abzulocken
und sich so eine vermeintliche Rüstungsüberlegenheit zu verschaffen,
die, wie jeder der beiden Gegner in trügerischer Einbildung hofft und
sagt, die andere Seite von der Auslösung eines Nuklearkrieges
abschrecken und so den Ausbruch eines Nuklearkrieges überhaupt
vermeiden soll. Die Täuschungsmöglichkeiten in dieser
Abschreckungstheorie sind natürlich offensichtlich.
Eine der verhängnisvollsten Seiten der Nuklearrüstung besteht darin,
daß die in einem globalen Nuklearkrieg in Frage kommenden
Geschwindigkeiten so groß und daher die Warnzeiten so klein sind -
höchstens in der Größenordnung von einigen Minuten -, daß die Auslösung
der nuklearen Kriegsmaschinerie durch vernunftgemäßes Handeln nicht
mehr garantiert werden kann. Diese Auslösung, die wahrscheinlich das
Ende der Welt bedeutet, kann z.B. durch einen einfachen technischen
Versager, durch die falsche, aus Zeitmangel nicht der Nachprüfung
zugängliche Beurteilung einer gegebenen weltpolitischen Konstellation
oder durch die Wahnsinnstat eines subalternen Kommandeurs erfolgen. Der
Untergang der Welt als Folge der vom Menschen heraufbeschworenen und
letztendlich seiner Kontrolle entglittenen Technologie und der darin
sich äußernden Anbetung der Materie ist demnach eine positive
Möglichkeit.
Nuklearwaffen existieren nicht nur als strategische Waffen, die für den
eigentlichen Tag des Weltverhängnisses bestimmt sind, sondern auch in
verhältnismäßig kleinen Einheiten als Ausrüstung der normalen Land- und
Seestreitkräfte, so daß keine größeren Verwicklungen zwischen diesen
Streitkräften ohne den Gebrauch dieser taktischen Nuklearwaffen möglich
sind, wodurch die Erweiterung dieser Verwicklungen zu einem totalen
Nuklearkrieg möglich, wenn nicht wahrscheinlich wird.
Der Besitz von Nuklearwaffen, die ursprünglich nur in den Händen der
Hauptgegner des Kalten Krieges einschließlich Großbritanniens waren,
hat sich in jüngster Zeit auf Frankreich und - was besonders ominös ist
- auch auf Rot-China ausgedehnt und wird sich zweifelsohne in naher
Zukunft auf eine Reihe anderer Nationen erweitern, wodurch sich die
Möglichkeit eines Nuklearkrieges unermeßlich vergrößert. Bei dieser
Sachlage kann niemand ernstlich bezweifeln, daß die Katastrophe des
Weltendes jeden Tag, jede Stunde eintreten kann.
Es wurde der Einwand erhoben, daß es eine unzulässige Einschränkung der
göttlichen Vorrechte bedeute anzunehmen, daß die Zerstörung der
Menschheit durch Mittel von Menschenhand erfolge. Dieser Einwand zieht
nicht in Rechnung, daß nicht nur gratia supponit naturam*), sondern
auch absentia gratiae**) und daß die in Frage stehende Annahme nur eine
Auswirkung der menschlichen Willensfreiheit ist, die Gott selbst dem
Menschen verliehen hat, die also als eine geschaffene Freiheit
innerhalb der göttlichen Schöpfung wirkt, also Gottes Souveränität
nicht einschränkt. Ganz im Gegenteil bedeutet es höchste
Folgerichtigkeit, daß der Mensch durch seinen Abfall von Gott und durch
die weltweite Nichtbefolgung seiner Gesetze, die die von Gott gegebenen
Regeln für die Aufrechterhaltung der menschlichen Gesellschaft unter
den durch die Erbsünde geschaffenen Bedingungen darstellen, die Mittel
zu seiner eigenen Vernichtung geschaffen hat.
Die Annahme, daß die Nuklearenergie tatsächlich das Mittel der das
Weltende bedeutenden Vernichtung der Menschheit darstellt, findet
dadurch eine erstaunliche Bestätigung, daß die wohlbekannte und
außerordentlich spezifische Art und Weise der Zerstörungen durch
Nuklearenergie mit den Einzelheiten der in der Heiligen Schrift
gegebenen Beschreibungen der Ereignisse des Weltendes vollständig
übereinstimmen.
Im Zweiten Brief des heiligen Petrus 3,7 lesen wir: "Der jetzige Himmel
und die Erde sind ... fürs Feuer aufgespart... für den Tag des
Gerichtes und des Verderbens der gottlosen Menschen." In derselben
Epistel schreibt der Apostel (3,10): "Der Tag des Herrn wird aber
kommen wie ein Dieb; dann wird der Himmel mit gewaltigem Krachen
dahingehen, die Elemente werden in Glut zerschmelzen, die Erde aber
mitsamt den Werken auf ihr verbrennen. Die Worte: "Die Elemente werden
in Glut zerschmelzen", beschreiben nicht nur richtig das Schmelzen und
Verdampfen des Bodens durch den Feuerball einer Nuklearexplosion, der
die Temperaturen der Sonne (einige tausend Grade) aufweist, sondern
kann auch, wenn man will, als eine wissenschaftlich gültige Definition
des nuklearen Fusionsprozesses in der H-Bombe betrachtet werden.
Die Prophezeiungen der Apokalypse des hl.Johannes lesen sich wie die
Beschreibungen der wohlbekannten und möglichen Einzelheiten der
fürchterlichen Zerstörungen nuklearer Bombardierungen. Z.B.: "Und
siehe, es entstand ein großes Erdbeben, und die Sonne wurde schwarz wie
ein härenes Trauerkleid (vgl. die Beschreibung der Bombardierung von
Hiroshima, obwohl diese nur ein verhältnismäßig kleines Ausmaß hatte)
und der ganze Mond wurde wie Blut... Der Himmel verschwand wie ein
Buch, das man zusammenrollt. Jeder Berg und jede Insel wich von ihrem
Ort (vgl. die Test-Explosion von Eniwetok). Und die Könige der Erde,
die Fürsten und Befehlshaber, die Reichen und die Mächtigen, alle
Sklaven und Freien versteckten sich in den Höhlen und Felshütten der
Berge (Atombunker!)" (Apokalypse 6,12ff) und "Da entstand Hagel und
Feuer mit Blut gemischt und werd auf die Erde geworfen (Hagel kann
tatsächlich als Begleiterscheinung von Nuklear-Explosionen auftreten),
und ein Drittel der Erde verbrannte und ein Drittel der Bäume
verbrannte und alles grüne Gras verbrannte... Ein großer, in Feuer
brennender Berg wurde ins Meer geworfen... und der dritte Teil der
Geschöpfe im Meer, die Leben hatten, starb und ein Drittel der Schiffe
ging zugrunde. ...Da fiel vom Himmel ein großer Stern, gleich einer
Fackel brennend (Raketengeschoß). Er fiel in den dritten Teil der
Flüsse und in die Wasserquellen... und viele Leute starben an dem
Wasser, weil es bitter geworden war (Verseuchung durch tödlichen
Atomstaub! Vgl. Schilderung der Bombardierung Hiroshimas)" (Apokalypse
8,7 ff).
Das Schema einer nur teilweisen Zerstörung, das bei nuklearen
Bombardierungen zu erwarten ist, ist im angeführten Schrift-Text
angedeutet.
*) Die Gnade kommt der Natur zu Hilfe
**) Die Anwesenheit der Gnade
Auch alle anderen, in der Apokalypse angegebenen, das Weltende
betreffenden physikalischen Einzelheiten lassen sich eindeutig mit den
bekannten Auswirkungen eines Nuklearkrieges erklären (vgl. auch
Bernhard Philberth, CHRISTLICHE PROPHETIE UND NUKLEARENERGIE,
Christiana-Verlag).
Als der heilige Apostel Johannes vor beinahe neuzehnhundert Jahren
seine Prophezeiungen niederschrieb, müssen ihre Einzelheiten ihm selbst
als ein wildes Phantasiegebilde vorgekommen sein. Aber heute erscheinen
sie als die allgemein anerkannten, realistischen Aspekte eines
wohlbekannten, fürchterlichen Phänomens, - ein hervorragender, für den
in Nuklearphysik geschulten Bibelexegeten besonders befriedigender
Beweis der göttlichen Inspiration der Heiligen Schrift in einer der
wichtigsten Fragen, die die Menschheit angehen, ihr aber bisher
rätslehaft waren.
Das Merkmal unglaublicher Geschwindigkeit, mit der die Nuklearenergie
zuschlägt, steht ebenfalls in Übereinstimmung mit den Voraussagen der
Heiligen Schrift über das Zeitenende. Der heilige Paulus gebraucht in
seinem Ersten Brief an die Thessaloniker eine Ausdrucksweise, die
geradezu der modernen, politischen Szene angepaßt ist, wenn er sagt:
"Der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb in der Nacht. Denn wenn sie
reden von "Frieden und Sicherheit" dann kommt das Verderben plötzlich
über sie."
Es ist richtig, daß wir nach Unseres Herrn eigenen Worten nicht die
genaue Zeit des Endes der Welt wissen: "Von jenem Tag aber und jener
Stunde hat niemand Kenntnis, auch die Engel des Himmels nicht, nur der
Vater allein" (Mt 24,36). Andererseits sagt uns der Herr bei der
gleichen Gelegenheit: Vom Feigenbaum aber lernet das Gleichnis: Wenn
sein Zweig bereits zart wird und die Blätter hervortreibt, wisset ihr,
daß der Sommer nahe ist. So sollt ihr auch, wenn ihr dies alles seht,
wissen, daß es nahe vor der Tür ist" (Mt 24,32f). Diese Worte Christi
machen es unmißverständlich klar, daß Gott, obwohl Er uns den genauen
Tag und die genaue Stunde des Weltendes nicht mitteilt, uns
unzweideutige Anzeichen der Nähe des Endes gibt und daß er von uns
erwartet, daß wir unser eigenes Urteil in der Abschätzung dieser
Anzeichen als Richtschnur für unsere Bereitschaft für die Wiederkunft
Christi gebrauchen.
Wenn nun in unserer Zeit die Phänomene des großen Abfalls vom Glauben,
des Ersetzens christlich-katholischer Moral durch den Moral leugnenden
Säkularismus*) und eines militant atheistischen, weltweiten politischen
Reiches, die in der Heiligen Schrift als die Vorläufer des Endes
bezeichnet werden, tatsächlich und gleichzeitig vor unseren Augen
Gestalt annehmen, so müssen wir, wenn wir als denkende Menschen und als
Katholiken konsequent sein wollen, diese Anzeichen anerkennen und uns
deshalb mit dem Gedanken vertraut machen, so unangenehm es uns auch
sein mag, daß das Ende der Welt wirklich nahe ist. Aber obwohl diese
Anzeichen noch durch die jedermann bekannte Tatsache unterstrichen
werden, daß sogar die Mittel der Vernichtung der Menschheit bereits
existieren, daß ihr Zerstörungsschema mit den Bibelvoraussagen
übereinstimmt und daß ihre Fürchterlichkeit und Geschwindigkeit so groß
ist, daß nichts Gewaltigeres vorstellbar ist, dem Menschen zum
Bewußtsein zu bringen, daß das Ende der Menschheit jeden Augenblick
eintreten kann, so kümmert das kaum jemand. Diese Haltung ist nur durch
diabolische Blendung erklärbar. Aber auch diese Blindheit steht in
Übereinstimmung mit den biblischen Voraussagen. Auch die meisten
unserer Kirchenführer ignorieren einfach die Nuklearbedrohung der
Menschheit (deren Realität besteht, auch wenn sie nicht das Ende der
Welt bedeuten würde) und ignorieren damit die seelsorgliche
Verantwortlichkeit, die die stets gegenwärtige Gefahr eines plötzlichen
unvorbereiteten Todes von Zehnermillionen von Katholiken ohne geistigen
Beistand ihnen auferlegt.
*) Wenn z.B. die gegenwärtige, weltweite Geburtenkontroll-Aktion, die
durch die "katholischen" Unterstützer von "Religions- und
Gewissensfreiheit" gefördert wird, zur vollen Auswirkung kommt, so muß
man annehmen, daß die meisten Menschen in einer Weise leben, die das
gegenwärtige Beispiel Japans noch in den Schatten stellt, das die
Hälfte aller ungeborenen Kinder umbringt und, wie man vermuten kann,
noch mehr zu gewärtigende Kinder durch künstliche Empfängnisverhütung
unterdrückt. (Anm.d.Red.: Unterdessen haben wir die gesetzliche
Förderung der künstlichen Geburtenbeschränkung und gesetzlichen Schutz
der Homosexualität erlebt. Durch die im Staate New York der USA
gesetzlich erlaubte Abtreibung werden nach kürzlich veröffentlichten
Statistiken jährlich etwa 300.000 Kinder umgebracht!) Wie lange kann
man von Gott, der das Ende der Welt voraussagte, wenn "die Bosheit
überhand nimmt" (Mt 24,12) erwarten, daß Er eine solche Welt noch
schont?
Anstelle in Erfüllung der Seelenrettungs-Mission der Kirche das immer
gültige memento mori (= Gedenkt des Todes!) zu predigen, das in unserer
eschatologischen Situation eine Bedeutung und Dringlichkeit von nie
dagewesenem Ausmaß angenommen hat, und alles zu tun, was damit
zusammenhängt, scheint vielen von ihnen die Verfolgung zweitrangiger,
ja heilsschädigender Ziele wie die Förderung freimaurerischer
"Brüderlichkeit", dogmatisch zweifelhafter "christlicher Einigung",
pastoral zweifelhafter Meßliturgie-Neuerungen, der militanten
Verschaffung politischer Rechte für die Negerbevölkerung in den USA,
sündhafter Geburtenkontroll-Methoden usw., weit wichtiger zu sein.
Satan ist in der Tat außerordentlich geschäftig, wie in der Endzeit
nicht anders zu erwarten ist.
Leute, die in unglaublicher Verkennung der obengenannten, beweisbaren
Tatsachen den Versuch machen, die Feststellung dieser Tatsachen als
einen Ausdruck von Pessimismus zu diskreditieren, sollten bedenken, daß
diese Feststellung, wenn sie auch zugegebenermaßen "pessimistisch" ist,
da sie unangenehm auf das Gefühl wirkt, eben eine wahre Feststellung
ist, und das allein ist es, worauf es ankommt. Letzendlich verwerfen
diese den Verstand abweisenden, existentialistischen Anbeter ihrer
Gefühle die Vorhersagen Christi und seiner Apostel als pessimistisch
und damit Christus, seine Religion und seine Kirche.
Leute, die sich von amtswegen mit der Nuklearbedrohung zu befassen
haben und sie kennen, geben sich keinen Illusionen hin. Die Regierungen
der Länder mit Nuklearrüstung und ihre wissenschaftlichen und
militärischen Stäbe sind mit Hilfe weltumspannender Radarsysteme auf
ständiger, Tag und Nacht unterhaltener Wache gegen den Tag des
Verhängnisses und deuten dadurch an, wie drohend und stets gegenwärtig
sie die Gefahr für den Fortbestand dieser Welt halten. "Fünf Minuten
vor der Vernichtung" war die Stimmung in der amerikanischen Regierung
auf dem Höhepunkt der Kuba-Krise im Herbst 1962 nach den Aussagen eines
Beraters Präsident Kennedys (MANCHESTER GUARDIAN WEEKLY, 31.0ktober
1963).
***
Anm.d.Red.: Vergleichen Sie zu diesem Thema den Beitrag in EINSICHT , Nr.8, Seite 31ff!
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