DIE ORGANISIERTE TÄUSCHUNG
Ein Bericht über 3 Laienvereinigungen in den USA: CUF, Una Voce, Pro Ecclesia
von
M.M.Riley
übersetzt und bearbeitet von Hans Kopp, München
Das Ausmaß des Betruges und Verrates in der katholischen Kirche von
heute ist absolut unvorstellbar, es sei denn, man verschafft sich an
Hand von gelegentlich durchsickernden Neuigkeiten einen Einblick.
Da gibt es tatsächlich Katholiken, denen der Zusammenbruch unserer
Kirche mit einem einzelnen Priester da oder dort verbunden zu sein
scheint und die auf diese Weise nur die Spuren verwischen. Ihrer
engstirnigen Ansicht folgend geben sie die Schuld an der gegenwärtigen
chaotischen "Glaubenskrise" irgendeinem Geistlichen, der sich
entschließt, zu heiraten; oder sie beschuldigen einen Priester, der für
den Gebrauch von Drogen plädiert: ein anderer Priester vertritt die
"freie Liebe", eine ausschweifende Sucht, welche sowohl die künstliche
Geburtenkontrolle, als auch die völlig demoralisierende Verneinung
jeglicher Reinheit einschließt; oder vielleicht hat sich jene Äbtissin
eines Nonnenklosters leichtsinnig und in Schwärmerei für die "Freiheit
des II.Vatikanums" ihre Kleider vom Leibe gerissen, - sie hat
vielleicht ein Leben außerhalb des Klosters gewählt und hat ihre Arbeit
mit den Seelen zugunsten körperlicher Vergnügungen aufgegeben, weil sie
auf ein "wenig Sündigen" versessen war, "weil wir doch alle Menschen
sind". Solchen Leuten wird dann die ganze Schuld zugeschrieben.
All diese skandalösen Geschehnisse werden lösgelöst und ohne Beziehung
zueinander gesehen. Man meint, sie seien "ungewöhnlich", und lebt in
der Auffassung, daß sicher alles wieder in Ordnung käme und gesunden
würde, wenn nur eine gewisse Sorte von Ordensleuten und Geistlichen die
Kirche verlassen würde. Dann - so glaubt man weiter - hätten uns die
bedrückenden, schauderhaften Erfahrungen, die wir seit dem Tode Seiner
Heiligkeit, des engelgleichen Hirten Papst Pius XII., haben
angsterfüllt über uns ergehen lassen müssen, nichts geschadet.
Da gibt es tatsächlich Katholiken, die noch immer irgendwo diesen
einzelnen Bischof suchen, welcher angeblich die ganze Verwüstung
hervorgerufen hat. Aber der Bischof ihres eigenen Ortes, den sie
"persönlich kennen", kann natürlich unmöglich selbst dieser schuldige
Prälat sein. Auch "möge es die Kirche verhindern"..., daß jemand es
wagen sollte, den Finger auf den "Bischof von Rom" als auf DEN
schuldigen Bischof zu richten, welcher selbst den Verfall und die
Zerstörung befiehlt, die heute unsere Kirche und unsere Schulen
verschlingen.
Daß allerdings der Schrecken, von dem ich hier rede, allzu weit
verbreitet ist, um noch als Serie von bloß einzelnen Umständen gesehen
zu werden, entgeht ihrem einschränkenden Wahrnehmungsvermögen. Der
uneingeschränkten Mißbilligung solcher Katholiken sind nur einzelne
Priester vorbehalten, Theologen eigenen Stils, mit meist
unaussprechlichen Namen, deren Meinungen dafür bürgen, daß sie niemals
über die erste Seite des unrevidierten Tridentinischen Katechismus
hinausgekommen sind.
Spricht man mit Katholiken dieser Art, so bemerkt man, daß ihr Zögern,
die schuldigen Missetäter zu benennen, weniger aus einer persönlichen
Schwäche stammt, sondern daß es vielmehr eine wohlüberlegte Flucht vor
dem "Augenblick der Wahrheit" ist, - eine Flucht vor der Erkenntnis der
Wirklichkeit unserer dahinsterbenden katholischen Kirche. Diese Leute
werden sogar dann nicht zu überzeugen sein, wenn die Schuldigen
tatsächlich aufstehen und ihre bösen Taten bekennen.
ERWACHENDES LAIENTUM
Während des Jahres 1969 hatte eine große Zahl katholischer Laien ihren
"Augenblick der Wahrheit", nachdem diese 11 Jahre lang die Aushöhlung
der Kirche durch das II.Vatikanum miterlebt hatten. Es war dies der
tragische Augenblick, als uns das hl.Meßopfer genommen und damit das
rechtmäßige Erbe gestohlen wurde. Nachdem wir einmal durch den Verlust
der Messe geweckt waren, wußten wir Katholiken, daß die Zeit
herangekommen war, nunmehr die einzelnen Teile dieser Verschwörung
gegen die Kirche aufeinander zu beziehen, und wir begannen damit, die
zerstörerischen Veränderungen nicht mehr als vereinzelt Auswüchse zu
betrachten, sondern sie in ihrer übergeordneten Einheit zu sehen. Denn:
da wir Bischöfe auf der ganzen Welt besitzen, die sich miteinander
verbinden, um unsere Kirche zu verändern, so kann die Wirklichkeit
dieser Verschwörung nicht mehr länger verborgen bleiben - sie kann
nicht einmal mehr angezweifelt werden!
DIE FÜHRER DER GRUPPEN
Zugleich mit dem Erwachen der Laien tauchten scheinbar selbsternannte
Laienführer auf, welche uns, die opponierenden katholischen Laien, zu
Gruppen vereinigen wollten. Die bloße Existenz, aber auch die wachsende
Unruhe solcher Zusammenschlüsse wurde nun für jeden Bischof und für
jedes Ordinariat zu einem Stein des Anstoßes.
Diese Laienorganisationen vergrößerten die ohnehin wachsende Kluft
zwischen Laien und Angehörigen der Hierarchie. Dieser Vorgang wurde von
der Verwirrung begleitet, welche die grundlegende Lehre der Kirche
betrifft. Das alles verband uns Katholiken miteinander, die wir nur
darauf bedacht waren, uns irgendeiner dieser Gruppen anzuschließen,
welche selbst nur aus der Angst um den Verlust des Glaubens und wegen
der versäumten religiösen Erziehung unserer Kinder entstanden waren.
Unsere weiteren Anliegen waren: die Tatsache, daß unser hl.Meßopfer
aufgegeben wurde, der Zweifel an der Gültigkeit der Sakramente und die
Zerstörung all der übrigen, eifrig gehüteten Schätze in unserer
katholischen Kirche durch das II.Vatikanum. Zu dieser Zeit gab es noch
keine Zweifel an der Ernsthaftigkeit und der katholischen
Rechtgläubigkeit der Zielsetzungen der Laienorganisationen.
DIE IM GLAUBEN VEREINIGTEN KATHOLIKEN (CUF)
Eine dieser so entstandenen Laiengruppen ist die der "im Glauben
vereinigten Katholiken", (CUF). Sie wurde angeblich im Jahre 1968 von
H.Lyman Stebbins aus New Rochelle, N.Y. gegründet. Ihre Ziele sind laut
Grundsatzerklärung der CUF: die "Beendigung der Auseinandersetzung und
der Uneinigkeit in der Kirche" ... "Die Organiaation ist entschlossen,
für eine echte Erneuerung in der Kirche zu arbeiten, wie sie von den
Dokumenten des II.Vatikanums gefordert wird." Weitere Grundsätze sind
"die Treue zum Papst - und zu allen seinen Hirten".
Ich hörte im Mai '69 durch einen Telefonanruf zum ersten Mal von dieser
Vereinigung. Dieser Anruf kam von dem örtlichen Vertreter der CUF, der
meine Briefe zum Thema der hl.Messe in den Zeitungen gelesen hatte. So
kam es, daß meine Tochter und ich zum Juni-Treffen der CUF, welches
möglicherweise die erste Versammlung dieser Gruppe in unserer Gegend
war, erschienen. Es ermutigte uns die Gegenwart dreier Priester auf der
Tribüne. Sie waren mir alle als stark und glaubenstreu bekannt. Die
Reaktion der etwa hundert erschienenen Katholiken war herzlich; viele
betrachteten die neugegründete CUF als Antwort auf ihre Gebete, als
Licht am Ende eines dunklen Tunnels. Obwohl das Programm der CUF
einigen Zweifel erregte, so hielt es doch das undeutliche Versprechen
einer Besserung der Lage der Katholiken, was ihre dahintreibende Kirche
anging, aufrecht.
Wenn Sie jemals auf Versammlungen der CUF waren, so werden Sie bemerkt
haben, daß man dabei routinemäßig vorzugehen pflegt. Gewöhnlich
erzählen die verschiedenen Redner davon, wie sehr sie seit dem
II.Vatikanum von Häresien geplagt worden seien. Dem Vortrag folgen
geschriebene Fragen vom Publikum an den Redner. Die meisten Zuhörer
sind wegen eben derselben Häresien gleichfalls sehr aufgebracht und
verlangen ein Podium für ihre eigene Erzählung. Sie werden jedoch
zurückgewiesen. Wohl abgerichteten Wachen gleich halten die CUF-Führer
strenge Ordnung. Bei spontanen Bemerkungen aus dem Publikum blicken sie
ungehalten und schneiden Einwände kurzerhand ab. Gewisse
niedergeschriebene Fragen werden einfach ignoriert. Zum Beispiel: "Wann
klagen wir unseren Erzbischof an?" Solche Fragen werden nicht einmal zu
dem Zweck vorgelesen, um ein entspannendes Gelächter auszulösen. Die
Versammlungen werden schließlich langweilig, denn die Katholiken werden
zu einer zurückhaltenden Verhaltensweise gezwungen. Mit anderen Worten:
Die CUF erregt zuerst Hoffnungen, um sie dann um so sicherer zu
zerstören.
Auf diese unentschlossene Weise werden bei den CUF-Treffen nur wenige
Aktionen vorgeschlagen oder geplant. Selten werden überhaupt welche
ausgeführt. Aus persönlicher Erfahrung habe ich gelernt (...), daß eine
Gruppe, welche die aufgewendete Mühe auch wert ist, ihr Ziel nur dann
erreicht, wenn alle Probleme offen diskutiert werden und wenn Pläne
formuliert und gewisse Aktivitäten zur Ausführung derselben festgesetzt
werden. Jedoch eine Organisation von angeblich interessierten
Katholiken, die sich scheut, gegen das heutige Chaos in der Kirche
energisch vorzugehen, um es zu heilen, ist steril . Eine solche
Organisation ist die CUF.
EIN ZUSAMMENTREFFEN
Mein persönliches Zusammentreffen mit H.Lyman Stebbins, dem Gründer der
CUF, fand im Juli '69 statt. Momentan - das muß ich gestehen - war ich
über seinen Besuch begeistert und dachte daran, mich der CUF als
zahlendes Mitglied anzuschließen. Aber das war eine Begeisterung, die
in wenigen Stunden dahinschwand.
Stebbins, ein dünner und sehr angespannt wirkender Mensch, erregte
meinen Verdacht. Er beschwor das Bild eines besseren Vertreters herauf.
Auch versuchte er damals, uns an die Bischöfe zu verhökern. Aber daraus
wurde nichts.
Als er hörte, daß einige der Unseren schon mit den beiden Bischöfen aus
Louisville wegen der Häresien, die von den Kanzeln herunter gelehrt
wurden, sowie wegen der CCD-Bücher, die unser Erzbischof McDonough
persönlich voll verantwortete, Kontakt aufgenommen hatten, bekräftigte
Stebbins dagegen, daß er seinerseits nicht willens sei, mit unserem
Erzbischof darüber zu sprechen.Mehr noch: Er war sogar dagegen, daß
CUF-Milglieder abschätzige Äußerungen wegen der Verbrechen der Bischöfe
im Drucke veröffentlichen ließen.
Diese Politik Stebbins, und der CUF wird jetzt in dem CUF-Blatt
Newsletter vom Oktober 1970 (Vol.1, No.1, p.2) als Lehrsatz verkündet:
"Es ist nicht unsere Hauptaufgabe, einen Bischof oder Priester
anzugreifen, wenn er falsch gehandelt hat, es ist von viel größerem
Nutzen, wenn man ihm für seine richtigen Handlungen dankt und ihm Hilfe
anbietet."
DiesePolitik ist insoweit täuschend, als heute die Bischöfe auf Befehl
des Vatikan selbst Häresien verbreiten. Wenn wir gegen ihre
Machenschaften nicht protestieren und sie wegen dieser Verbrechen nie
zur Rede stellen, dann können wir die Bischöfe nie bessern. Sie werden
vielmehr in dem Irrtum bleiben, daß wir ihre Schandtaten wünschen, und
sie werden uns noch mehr davon aufladen. Einer Organisation, die in
eine solche täuschende Intrige verwickelt ist, können sich treue
Katholiken unmöglich anschließen. Wir würden ja gegen unser eigenes
Wohl und gegen Gottes Willen arbeiten und würden uns selbst nur
schaden, indem wir zu weiteren Ausschweifungen in der Kirche Christi
beitrügen.
Ich fragte Stebbins: "Wie wollen wir die Bischöfe ändern, wenn wir ihre Schandtaten nie erwähnen?" Er zuckte die Schultern.
Doch als ich Stebbins fragte, wie die CUF die Klagen der Eltern gegen
die Bischöfe behandeln wolle und wie sie sich verhalten würde, falls
sie Gelegenheit hätte, diese Klagen vor den Papst zu bringen, kam
Stebbins zur Sache: Er gab zu, daß er keine Ahnung habe, wie er an den
Papst herankommen könne, sagte aber: "Ich kann Sie mit Suenens
zusammenbringen - ich bin durch eine Heirat mit ihm verwandt." Was
darüberhinaus die Bischöfe betraf, so hatte Stebbins als Führer der CUF
nicht die Absicht, ihnen Beschwerden vorzulegen. Diese würden von der
CUF zu den Akten gelegt.
Die Konfrontation mit dem CUF-Führer dauerte bis in die frühen
Morgenstunden, und Mr.Stebbins verteidigte weiterhin die Bischöfe.
Merkwürdigerweise widersprachen auch die anwesenden anderen CUF-Führer
nicht der Politik Stebbins'. Schließlich verließ ich mit meiner Familie
die Zusammenkunft - von der CUF enttäuscht, doch unbeirrt danach
trachtend, der Unordnung und Verwirrung in der Kirche auf den Grund zu
kommen und diejenigen herauszufinden, die all das verursacht hatten,
ganz gleich, wer sie sind!
Noch am selben Tag telefonierte ich mit dem Verleger der Zeitung
WANDERER, ohne zu wissen, daß Alphonse J.Matt,Sr. im National Council
der CUF sitzt - ich bekam wenig mehr als ein herzliches Gelächter zur
Antwort.
Gegenwärtig bittet die CUF um Unterschriften unter ein "Manifest zum Lob des Papstes und der Kirche"!
EINE ÜBERLEGUNG
Blicken wir zurück, dann sehen wir, wie leicht es 1969 war, die
interessierten Katholiken mit der Aufforderung zur "Erneuerung durch
das II.Vatikanum" und zum "Gehorsam gegenüber dem Papst" etc. zu
fangen. Damals war nämlich die Aufmerksamkeit der meisten Katholiken
allein auf die Veränderung der Messe und auf die Irrtümer der CCD
gerichtet, deren Ursprung jedoch nur undeutlich zurückzuverfolgen war.
Im Jahre 1971 sieht man jedoch, daß sich die erklärten Ziele der CUF
deutlich im Widerspruch zu der wirklichen Situation befinden, in der
wir leben.
Dessenungeachtet bittet die CUF unaufhörlich, ihr unsere Kinder zur
Gehirnwäsche mit den Irrtümern des II.Vatikanums überlassen. Das soll
unter der Leitung neuer Religionschulen geschehen.
Wie in Gottes Namen können aber die Schulen der CUF wahrheitsgetreu
behaupten, den tridentinischen Katechismus zu lehren, während sie
zugleich Treue gegenüber dem II.Vatikanum fordern, das dem Konzil von
Trient direkt entgegengesetzt ist. Diese beiden Konzile sind
unversöhnlich: Das eine ist katholisch, das andere antikatholisch.
Die katholische Religion nach dem tridentinischen Katechismus zu lehren
und zugleich dem II.Vatikanum anzuhängen, heißt das Unmögliche
versuchen. Die Lehrer der CUF können, wenn sie ehrlich sind, nicht die
Opfermesse Christi auf dem Altar mit dem Gemeinschaftsmahl nach dem
neuen Ordo, das auf einem Tisch gefeiert wird, versöhnen. Das eine ist
Verehrung Gottes, das andere die teuflische Verehrung des Satans. Doch
gerade zu dieser teuflischen Verehrung des Satans schicken die Lehrer
der CUF unsere Kinder!
Wie wollen die Lehrer der CUF die 10 Gebote Gottes mit der Unmoral des
II.Vatikanums versöhnen? Wie steht es mit dem Verschwinden der 7
Sakramente?
Sie haben folglich recht, wenn Sie fragen, wie denn die CUF-Schulen von
den übrigen "katholischen" Schulen unterschieden seien. Denn beide
verkünden dieselben Irrtümer des II.Vatikanums. Und weil sie sich der
echten katholischen Lehre nicht unterwerfen wollen, deshalb sind die
CUF-Schulen nichts als täuschende Fallen für unaufmerksame Katholiken.
Von den 500 Dollar Unterrichtsgebühr will ich gar nicht reden.
RESULTAT: Man muß die
katholischen Eltern darauf hinweisen, daß sie sich der CUF und ihren
Schulen nicht anschließen. Man braucht ja nur zu erkennen, daß die
geheuchelten Zielsetzungen der CUF unseren Widerstand abschwächen, und
daß diese Gruppe versucht, die kämpfende Kirche für die häretische
Hierarchie und den apostatischen Papst einzunehmen. Der erklärte Zweck
der CUF ist der "Gehorsam gegenüber dem Papst und seinen Hirten". Doch
dies ist jetzt als Versuch entlarvt worden, die opponierenden
Katholiken, die einelebendige Macht darstellen, zu beruhigen. Außerdem:
Berührt es nicht eigenartig, daß Stebbins wohl Unterschriften zum Lob
des Papstes sammeln kann, sich aber weigert, Klagen vor den Papst zu
bringen?
UNA VOCE
Aus Enttäuschung über die CUF wandle ich mich an die Una Voce um Hilfe.
Ich hatte namlich gehört, daß sich diese Gruppe für die Beibehaltung
der tridentinischen Messe einsetzt.
Inzwischen war ich jedoch ein wenig klüger geworden und erbat mir von
dem Präseidenten der Una Voce-USA, John McManemin, eine Kopie der
Grundsatzerklärung, um die ZieIe dieser Vereinigung kennen zu
lernen.Meiner Bitte fügte ich einen Entwurf zu einem Kapitel bei,
welches wir im Falle unseres Eintritts in die Una Voce gerne in diese
Erklärung aufgenommen wissen wollten. Doch McManemin wies einen Satz
des Entwurfes als unannehmbar zurück:... auf diese Weise werden die
Gläubigen nicht ohne gültige Sonntagsmesse bleiben". Er erklärte dazu,
daß die Una Voce, obwohl sie die tridentinische Messe verteidige, nicht
behaupte, der neue Meßordo Pauls VI. sei ungültig.
Als äußerst aufschlußreich über die Una Voce erwies sich die Präambel
zu ihrer Satzung: "Im Einklang mit der Tradition der Römisch
Katholischen Kirche, den Beschlüssen und Anweisungen vieler Päpste,
besonders des Papstes Johannes XXIII. und des Papstes Paul VI., sowie
auch der Liturgiekommission des II.vatikanischen Konzils, sieht diese
Organisation ihr Hauptziel in der Bewahrung und Ausdehnung des
Gebrauchs der lateinischen Sprache und des gregorianischen Gesanges in
der Liturgie der Römisch Katholischen Kirche." Die Verbindung des
Begriffs "traditionell" mit dem II.Vatikanum und der Treue zu den
Päpsten Johannes XXIII. und Paul VI. ist ausgesprochen doppeldeutig.
Das II.Vatikanum verursachte ja gerade die Trennung vom traditionellen
katholischen Glauben, wie man ihn vor diesem Konzil, vor Johannes
XXIII. und Paul VI., verstanden und praktiziert hatte, und es herrscht
zwischen der traditionellen katholischen Kirche und der nachkonziliären
Kirche keine Ähnlichkeit, sondern vielmehr Trennung.
Wir Katholiken wissen genügend über unseren Glauben, um zu erkennen,
daß der Weg der Una Voce schlecht ist. Ihre Satzung und ihre Politik
beweisen dies.
Zunächst ist da die Bereitschaft der Una Voce, sich mit dem neuen Ordo
in lateinischer Sprache zufrieden zu geben in der Meinung, die wahre
tridentinische Messe und der ungültige, wertlose neue Ordo könnten
nebeneinander bestehen und ohne Schaden für den Glauben zusammen
existieren. - Das ist aber dasselbe, als wenn man sagen wollte, die
Kluft zwischen dem atheistischen Kommunismus und der wahren
katholischen Kirche sei überbrückbar. Doch ist dies nur ein
schändlicher Irrtum des II.Vatikanums und Pauls VI. Es ist ja dasselbe,
als wollte man behaupten, daß Christus und Satan friedlich
nebeneinander leben könnten. Aber man erinnere sich nur an Christi
Befehl: "Hebe dich hinweg, Satan !"
Die zweite Täuschung der Una Voce besteht darin, daß sie öffentlich
behauptet, die Fehler des neuen Ordo lägen in seiner landessprachlichen
Übersetzung, wenn er aber in Latein gefeiert würde, dann verschwänden
alle diese Fehler wie durch magische Gewalt. Aber Häresie bleibt
Häresie, ob sie nun in Latein, Deutsch oder in irgend einer anderen
Sprache begangen wird. Was den neuen Ordo Pauls VI. ungültig macht, ist
nicht seine Übertragung in die Landessprache: es ist vielmehr die
UNFEHLBARKEIT der katholischen Kirche, mit welcher sie beschlossen hat,
daß allein die Tatsache einer Änderung in der römischen Meßordnung des
hl.Papstes Pius V., sei diese auch noch so gering, die geänderte
Version ungültig macht!*)
Aber glauben Sie mir, die Verschiebung vom Opfercharakter der Messe zum
einfachen Erinnerungsmahl an einem Tisch als Ersatz für einen Altar ist
keine geringe, sondern eine bedeutende Änderung. Ohne alle Diskussion
brandmarkt sie den neuen Ordo als ungültig.
Da nun eine veränderte Version unmöglich die keinesfalls zu ändernde
original-tridentinische Opfermesse sein kann, ist es dann nicht
betrügerisch, das Gegenteil zu behaupten?
Angesichts der Bestimmungen unserer Einen, Heiligen, Katholischen und
Apostolischen Kirche, welche unfehlbar festgesetzt hat, daß eine
geänderte tridentinische Messe ungültig ist, ... daß kein Priester
jemals gezwungen werden kann, Gott eine andere Messe als die
tridentinische darzubringen, ... daß kein Katholik vor seinem Gewissen
dazu verpflichtet ist, einer geänderten Messe beizuwohnen,...
angesichts dieser Bestimmungen ist die entschlossene Haltung der Una
Voce, die den neuen Ordo Pauls VI. nicht verdammen will, nicht nur
schurkisch, sondern betrügerisch.
Diese Haltung widerspricht auch der Präambel der Grundsatzerklärung der
Una Voce, in welcher sich diese Gruppe zur Treue gegenüber "vielen"
Päpsten einsetzt. Oder wurde dieser Satz bewußt undeutlich abgefaßt,
damit sich die Una Voce aus der Treueverpflichtung gegenüber dem
hl.Papst Pius V. und der tridentinischen Messe herauswinden konnte?
Die "Römisch Katholische Kirche" ist die katholische Kirche, wie sie
von Papst Pius V. als die von Christus gegründete Kirche verkündet
worden ist. Sie ist aber nicht die Kirche des II.Vatikanums und nicht
die Pauls VI. Indem nun Christi wahrer Kirche die Treue verweigert
wird, ist die oben zitierte Präambel entweder eine bewußte Täuschung,
oder die Una Voce ist ihren ursprünglichen Absichten gegenüber untreu
geworden.
Wenn aber die Una Voce meint, der ungetreue Paul VI. besitze größere
Unfehlbarkeit als der hl.Papst Pius V., so ist das eine Dummheit! Mehr
noch! Kein Papst darf rechtens einen unfehlbaren Beschluß eines
früheren Papstes aufheben. Wenn man die Katholiken dazu verführt, das
Gegenteil davon zu glauben, so ist das ein Betrug!
Somit steht fest, daß die Una Voce sowohl Unkenntnis der wahren
katholischen Kirche im Allgemeinen, als auch Unkenntnis der Opfermesse
Christi im Besonderen zeigt.
(Fortsetzung und Schluß im nächsten Heft)
Der vorstehende Beitrag ist die Übersetzung eines Artikels aus der amerikan. Zeitschrift VERITAS.
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*) Diese Aussage scheint uns in dieser Form ungenügend begründet. - Anm.d.Red
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