Enzyklika "Summi Pontificatus"
von
Papst Pius XII.
Vorbemerkung der Redaktion
In seinem Roman "Sous le soleil de Satan" (Plon 1926) - ("Die Sonne
Satans"), der sich im Wesentlichen an der Person des hl. Pfr. von Ars
orientiert und durch den der Autor Georges Bernanos (1888-1948)
schlagartig berühmt wurde, läßt der Dichter zum Schluß seine
Hauptperson, den Pfr. von Lumbres sagen: "Herr, es ist nicht wahr, daß
wir Dich verflucht haben; möge doch er zugrunde gehn, der Lügner, der
falsche Zeuge, Dein Widersacher aus Spott und Hohn! Er hat uns alles
genommen, er hat uns ganz nackt gemacht, und ruchlose Worte legt er uns
in den Mund." Von dem "Widersacher" sagt Bernanos: "Ah, der andere, der
Teufel, ist gewiß ein geschickter, ein wundervoller Lügner, er, der in
seinem verlorenen Glanz verstockte Empörer, der voller Verachtung ist
gegen das plumpe, mit Gedanken sich plagende Menschenvieh, das er mit
den unzähligen Mitteln seiner List ganz nach Belieben lenken kann". Der
Glanz Satans, seine "Sonne" mit all ihrer Verfüh-rung, mit all ihrem
'humanem', verständnisvollem Ausgleich - Synonym für geistige
Resignation -, sie scheint! besonders heute, wo die Kraft des
Widerstandes erlahmt und fast erloschen ist und sich auf Kompromisse
einläßt, deren Basis der Verrat ist, Verrat an der göttlichen Wahrheit.
Ich habe schon gesagt: wir stehen am Scheideweg. Der Chef der
Konzilskirche versteht es geschickt, Fährten und Köder des Kompromisses
auszulegen, die einen scheinbaren Frieden bedeuten könnten ... Abkommen
mit den Traditionalisten, Wiedervereinigung mit der Orthodoxen Kirche
(die n.b. längst auch begonnen hat, ihren semantischen Betrug mit dem
Depositum hinter traditioneller Fassade zu verstecken). Aber die
Angebote offerieren unhaltbare Positionen: unhaltbar vom Dogma her,
unhaltbar und lebensgfährlich für das Leben. Und dieser Schein leuchtet
nur, weil man nicht mehr weiß, weil man nicht mehr wissen will! Es kann
sein, daß unser Kampf ums geistige Überleben erst jetzt beginnt. Denn
Satan läßt seine "Sonne" scheinen.
Die Päpste, besonders die des 19. und 20. Jahrhunderts, haben die Form
der Enzyklika als Lehrschreiben, zum andern aber auch als Forum für
Mahnschreiben benutzt, um vor den Zeitirrtümern und falschen Tendenzen
zu warnen (so z.B. Pius IX. in "Quanta cura" 1864, Pius X. 1907 mit
"Pascendi Dominici gregis" über die Lehren der Modernisten -
Rundschreiben, die bereits in unserer Zeitschrift erschienen sind). Wir
haben sie abgdruckt, um den aufklärenden und mahnenden Stimmen erneut
Gehör zu verschaffen, um die aktuellen Irrtümer unserer Zeit, die sich
stärker ausgebreitet haben denn je, durchschauen zu können.
"Das erste Rundschreiben des Heiligen Vaters Papst Pius XII. Summi
Pontificatus ist ein liebevoller und erschütternder Ruf an die
entzweiten Völker zur Umkehr zu Christus und seiner Kirche. Es
behandelt in großen Zügen die geistige Not und Rechtlosigkeit unserer
Zeit und weist hin auf die Heilmittel, durch die eine verblutende Welt
wieder gesunden und zum wahren Frieden kommen könnte." (Dr. Jos. Meier,
Luzern) In "Summi Pontificatus" legt Pius XII. dar, daß die Wurzel des
Übels in der Leugnung eines allgemein gültigen Sittengesetzes besteht,
dessen Fundament Gott ist, welches ER durch die Inkarnation Seines
Sohnes den Menschen offenbart hat. Den einzigen Weg, den Pius XII. zur
Umkehr sieht, heißt: Rückkehr zu Christi Gesetz und Anerkennung seines
Königtums.
Im Kampf mit dem Satan sagt Bernanos vom Pfr. von Lumbres/Pfr. von Ars:
"Aber sein bescheidener Gegner stellt sich ihm (di. dem Satan) und
schüttelt inmitten furchtbaren Gejohls sein trotziges Haupt. Mit
welchem Sturm des lauten Gelächters auch die fröhliche Hölle das
kindliche, kaum verständliche Wort, die kunstlose, wirre Gegenwehr
begrüßen mag, was kümmert es ihn! Noch ein anderer hört ihn, den die
Himmel nicht ewig verbergen werden! ... Und wenn der Mund, schwarz im
Schatten, einer Wunde gleich, die unter der Gewalt eines letzten
Schreies aufbrach, keinen Ton mehr über die Lippen bringt, ruft der
ganze Körper die furchtbare Herausforderung ihm zu: "Du suchst meinen
Frieden, komm und hol ihn dir!..."
Möge die rufende Hirtenstimme Pius' XII. in der Kriegswüste unserer
modernen Welt der Irrtümer und des Unwissens Wegbereiterin sein für den
Frieden Christi in Seinem Reich.
Egling, Fastenzeit 2006.
Eberhard Heller |