Betrachtungen zum Beginn des neuen Jahrtausends
von
S.E. Bischof Mark Anton Pivarunas, CMRI
übersetzt von Eugen Golla
Geliebte in Christo!
da sich das Morgenrot des neuen Jahrtausends nähert, sollten wir an die
furchtbare Bedeutung des Jahres 2000 n.Chr. denken und uns bewußt sein,
daß Leben, Tod und Auferstehung Unseres Herrn und Erlösers Jesus
Christus das einzigartige und größte Ereignis in der Geschichte der
Menschheit sind und für immer der Brennpunkt der gesamten
Weltgeschichte bleiben. Im Laufe der Jahrhunderte regierten mächtige
Könige und große Kaiser über König- und Kaiserreiche mit absoluter
Autorität. Aber ihre Reiche verschwanden schon seit langem vom Antlitz
dieser Erde. Und - abgesehen von einer nüchternen Erinnerung in den
Seiten der Geschichtsbücher - blieb wenig von ihnen übrig.
Dagegen predigte Jesus Christus öffentlich in einem kleinen Winkel der
Welt (in Palästina) nur drei Jahre hindurch und vollbrachte Wunder der
allererstaunlichsten Art, um der gesamten Menschheit zu zeigen, daß Er
der verheißene Messias ist, der Erlöser und Sohn Gottes. Seine Lehre
verbreitete sich auf wunderbare Weise über die ganze Welt und blieb in
Seiner Kirche für zwanzig Jahrhunderte unverändert.
Die eine wahre, von Christus gegründete Kirche, die katholische Kirche,
vollbrachte, was keine andere Religion oder Institution je zu erreichen
vermochte: Sie vereinigte in Kultur und Sitten verschiedene Menschen
und Nationen zu einer übernatürlichen Gesellschaft mit einem
unveränderlichen Glauben, mit einer Form der Anbetung - das hl.
Meßopfer! - und unter einer höchsten Autorität. Diese Kirche
Christi überwand die natürlichen Unterschiede und Teilungen der
verschiedenen Rassen der Welt und vereinigte so Menschen aller Nationen
in einem mystischen Leib - dem Mystischen Leib Christi. Diese
Wahrheiten sind unzerstörbar in der Weltgeschichte gekennzeichnet und
bleiben den Menschen für immer ein Leitstern, um die eine wahre, von
Gott geoffenbarte Religion und die eine von Seinem eingeborenen Sohn
Jesus Christus gegründete Kirche zu erkennen.
Wie wichtig ist es für uns, dieser Wahrheiten im Lichte der
ökumenischen Ereignisse, die für das neue Jahrtausend von der
'Konzilskirche' des II. Vatikanums vorbereitet sind, eingedenk zu
bleiben! Diese Aktivitäten werden nicht nur den vom Vatikanum II
gelehrten Indifferentismus weiter verbreiten (z.B. in der Deklaration
NOSTRA AETATE - Verwandtschaft der Kirche mit den nicht-christlichen
Religionen; in dem Dekret DIGNITATIS HUMANAE - religiöse Freiheit; und
in dem Dekret UNITATIS REDINTEGRATIO - Ökumenismus), sondern sie werden
auch fortfahren, wider Christus zu arbeiten, indem sie den wahren
Glauben zerstören und so in Wirklichkeit das Werk des Antichristen
hervorbringen.
Jawohl, die 'Konzilskirche' fördert das Werk des Antichristen, indem
sie den religiösen Indifferentismus mit ihren Irrlehren vom falschen
Ökumenismus und religiöser Freiheit verbreitet. Dies ist genau das,
wodurch die Große Apostasie der katholischen Kirche fortgesetzt wird -
und dies ist nichts weniger als das Werk des Antichristen. Religiöser
Indifferentismus erzeugt nämlich den falschen Glauben, daß alle
Religionen gut und lobenswert seien und die Menschheit zur Erlösung
führten. Diese Auffassung ist von vielen Päpsten in der Vergangenheit
verurteilt worden. Insbesondere verurteilte Papst Pius IX. in seinem
Syllabus der Irrtümer folgende Lehrsätze:
"Es steht jedem Menschen frei,
diejenige Religion anzunehmen und zu bekennen, welche er, vom Lichte
der Vernunft geleitet, für wahr hält."
"Die Menschen können bei Beobachtung jeder beliebigen Religion den Weg des Heiles finden und das ewige Heil erlangen."
"Man muß wenigstens hoffen bezüglich des ewigen Heiles jener, welche
sich auf keine Weise in der wahren Kirche Christi befinden."
"Der Protestantismus ist nichts anderes als eine andere Form ein- und
derselben christlichen Religion, in welcher Form es ebenso möglich ist,
Gott zu gefallen wie in der katholischen Kirche."
Außerdem verurteilte Papst Pius XI. in seiner Enzyklika MORTALIUM ANIMOS den falschen Ökumenismus:
"Aus diesem Grunde werden von diesen
Leuten regelmäßig Kongresse, Tagungen und Vorträge unter recht
zahlreicher Beteiligung veranstaltet. Dabei lädt man zur Diskussion
unterschiedslos Teilnehmer aus jeder Art von Heidentum ein, ferner
Chritusgläubige sowie auch solche, die sich von Christus
unheilvollerweise losgesagt haben oder die Seine göttliche Natur und
Sendung strikt und beharrlich ablehnen. Derartige Bemühungen können nun
freilich unter keinen Umständen von Katholiken gutgeheißen werden. Denn
sie stützen sich auf die irrige Meinung derer, welche die Auffassung
vertreten: alle beliebigen Religionen seien mehr oder weniger gut und
lobenswert, sie alle machen eben sichtbar und geben zu erkennen (wenn
auch nicht auf eine einzige Art, so doch in gleicher Weise) jenen uns
Menschen natürlichen und angeborenen Gefühlssinn, der uns hin zu Gott
bewegt und zur willfährigen inneren Erfahrung Seiner Macht und Gewalt
führt. Die eine solche Ansicht vertreten, sind nicht nur in
Irrtum und Täuschung befangen, sondern, indem sie den Begriff der
wahren Gottesfurcht und Frömmigkeit entstellen und diese dadurch
zurückweisen, gleiten sie auch Schritt für Schritt zum sogenannten
Naturalismus und Atheismus ab. Hieraus ergibt sich als eine klare
Folgerung, daß sich ein jeder von der göttlich geoffenbarten Religion
gänzlich trennt und lossagt, der solchen Gedankengängen und
Bestrebungen beipflichtet."
Betrachten wir nun die falschen ökumenischen Aktivitäten, die von der
'Konzliskirche' für das neue Jahrtausend vorbereitet werden, und
erkennen wir die fortgesetzte Große Apostasie von der wahren
katholischen Kirche. Im Oktober dieses Jahres wird ein interreligiöses
Treffen, das dem 1986 in Assisi gehaltenen ähnlich ist, stattfinden.
Wiederum werden hierzu die Führer aller großen Weltreligionen
eingeladen werden, um ihre falschen Götter anzubeten. Laut dem Sprecher
der Vatikan-Presse, Dr. Joachim Navarro-Vals:
"Da wir die Genehmigung für dieses Projekt erhalten haben, können wir
nun ankündigen, daß in der zweiten Oktoberhälfte 1999 ein
internationales Treffen in Rom stattfinden wird, dessen Thema: 'An der
Schwelle des dritten Jahrtausends - Zusammenarbeit mit den
verschiedenen Religionen' sein wird. Die Begegnung wird berichten von
verschiedenen Ereignissen über eine Zeitperiode. Es wird
Vollversammlungen geben, Arbeitskreise, eine Pilgerfahrt -
wahrscheinlich nach Assisi, und für die Schlußgebete ein Tag mit Fasten
und Gebeten an verschiedenen Orten für jede religiöse Gemeinschaft
sowie eine Schlußfeier am St. Peters-Platz in Gegenwart des Heiligen
Vaters." (Vatikan. Informationsdienst 3/2/98)
So wie 1986 in Assisi werden wir wiederum Zeugen sein von der Sünde
gegen das erste Gebot Gottes : "Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst
außer Mir keine fremden Götter haben." Im Geiste von Vatikanum II und
dem falschen Ökumenismus werden die nicht-christlichen Religionen der
Welt (Buddhisten, Muslime, Hindus, Juden, Shintoisten, Jansenisten und
andere) mit den Protestanten, Orthodoxen sowie den modernen sogenannten
Katholiken zusammentreffen. Wird das nicht der Welt den Eindruck
vermitteln, daß sie alle zum selben Gott beten? Und darüber sollten wir
nicht erstaunen, wenn wir den vom Vatikanum II den Hindus,
Buddhisten, Muslimen, Juden und anderen nicht-christlichen Religionen
erwiesenen Lobpreis in Betracht ziehen. Wir müssen einfach die
Erklärung des II. Vatik. Konzils NOSTRA ETATE lesen:
"So erforschen im Hinduismus die Menschen das göttliche Geheimnis und
bringen es in einem unerschöpflichen Reichtum von Mythen und in tief
dringenden philosophischen Versuchen zum Ausdruck und suchen durch
asketische Lebensformen oder tiefe Meditation oder liebend-vertrauende
Zuflucht zu Gott Befreiung von der Enge und Beschränktheit unserer
Lage."
"In den verschiedenen Formen des Buddhismus wird das radikale Ungenügen
der veränderlichen Welt anerkannt und ein Weg gelehrt, auf dem die
Menschen mit frommem und vertrauendem Sinn entweder den Zustand
vollkommener Befreiung zu erreichen oder sei es durch eigene Bemühung,
sei es vermittels höherer Hilfe zur höchsten Erleuchtung zu gelangen
vermögen."
"Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslime... Jesus, den
sie allerdings nicht als Gott anerkennen, verehren sie doch als
Propheten."
"Die katholische Kirche verwirft nichts, was wahr und heilig in diesen Religionen ist."
Diese Erklärung des II. Vatikanischen Konzils fordert die Katholiken
auf, sowohl die geistigen und moralischen Güter, die man unter diesen
Menschen fand, als auch die Werte in ihrer Gesellschaft und
Kultur anzuerkennen, zu bewahren und zu fördern. In dieser
Erklärung gibt es kein Wort, das die Katholiken ermahnen würde, an der
Bekehrung der Mitglieder dieser falschen Religionen mitzuwirken!
Für das Jahr 2000 soll ein gemeinsames Martyrologium erscheinen, das
unter die katholischen Heiligen und Märtyrer auch die schismatischen
Orthodoxen und die häretischen protestantischen "Heiligen" einfügen
will. Erzbischof Crescenzio Sepe, der Generalsekretär des großen
Jubiläumskomitees für das Jahr 2000, sagt:
"Man wird nicht mehr länger nur von den katholischen Märtyrern des 20.
Jahrhunderts sprechen. Wir wollen eine ökumenische Zeremonie machen im
Gedenken an die Orthodoxen und viele andere Christen und
Nicht-Christen, die ihr Leben für andere hingaben, vor allem in den
Dekaden des kommunistischen und nazistischen Terrors und anderer
Diktaturen. An einem besonderen, den modernen Blutzeugen gewidmeten Tag
wird verschiedener Namen und besonderer Fälle gedacht
werden."
Was wird die praktische Folgerung aus diesem "gemeinsamen
Martyrologium" sein? Infolge der Anerkennung von Häretikern und
Schismatikern als Heilige ist es nicht erforderlich, ein Glied der
wahren Kirche Jesu Christi zu sein; es ist nicht nötig, alle Lehren
Christi und Seiner Kirche anzunehmen, obwohl Christus Seinen Aposteln
befahl "allen Völkern all das zu lehren, was er befohlen hatte". Und er
fügte hinzu: "Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet werden,
und wer nicht glaubt, wird verdammt werden." (Marc.16,16)
Kürzlich bestätigte der Vatikan, daß Johannes Paul II. plant, in den
Irak zu reisen, um Ur zu besuchen, jenen alten Ort, wo Abrahams
Berufung begann; er will diese Gelegenheit benützen, um engere
Beziehungen zu den drei monotheistischen Religionen (Christentum,
Judentum und Islam) herzustellen. Auch wurden weitere Pläne für ein
Treffen Johannes Pauls II. mit den jüdischen und muslimischen Führern
auf dem Berg Sinai und möglicherweise in der Stadt Jerusalem
angekündigt.
Was wünscht Johannes Paul II. durch diese Treffen mit jüdischen und
muslimischen Führern zu erreichen? Will er sie bekehren? Oder will er
den gleichen Indifferentismus, durch welchen die 'Konzilskirche'
abgestempelt ist seit der Beendigung des II. Vaticanums im Jahre 1965,
fortsetzen? Wir können die Anwort darauf finden, wenn wir die
Darlegungen von Johannes Paul II. lesen. Am 1. März 1991 verkündete er:
"Ich hoffe sehr, daß mir die Umstände
es eines Tages erlauben werden, daß ich als Pilger in diese
einzigartige Stadt gehe, um von dort, gemeinsam mit hebräischen
muslimischen und christlichen Gläubigen die Botschaft vom Frieden und
die Ermahnung zu ihm, die bereits am 27. Oktober 1986 in Assisi an die
ganze Menschheit gerichtet wurde, wiederzubeleben."
In einem anderen Interview vom April 1994 sagte Johannes Paul II.:
"Wir vertrauen darauf, daß mit dem
Nahen des Jahres 2000 Jerusalem die Stadt des Friedens für die ganze
Welt werden wird und daß sämtlicheVölker imstande sein werden, sich
hier zu treffen, insbesondere die Gläubigen der Religionen, die ihr
Geburtsrecht im Glauben Abrahams feststellen."
Wir müssen als Katholiken die Bekehrung der Juden und Mohammedaner
wünschen. Wir müssen beten fur die Juden, daß sie Herz und Geist öffnen
für die Anerkennung Christi als den verheißenen Messias. Wir müssen
beten für die Muslime, ihren Unglauben abzulegen und es hinnehmen, daß
Christus eben nicht nur ein Prophet, sondern Gottes Sohn ist.
Wir können nicht indifferent gegenüber Christus und Seiner Kirche sein.
Wir können nicht vorgeben, es sei nicht bedeutsam für Juden und
Muslime, Jesus Christus abzulehnen. Es ist die Mission der wahren
Kirche Jesu Christi, der katholischen Kirche, allen Völkern alles zu
lehren. Der falsche Ökumenismus Johannes Pauls II. erreicht nichts als
die Verbreitung des religiösen Indifferentismus, daß sämtliche
Religionen gut und lobwürdig seien. Es ist daher nicht zu verwundern,
daß Papst Pius XI. lehrte, der falsche Ökumenismus sei "gleichbedeutend
mit der Preisgabe der von Gott geoffenbarten Religion". Gemäß den
Lehren des II. Vatikanums sind die falschen Weltrreligionen sowie die
protestantischen Bekenntnisse und die orthodoxen Kirchen gut und
bevorzugt; weshalb sollten sich daher irgendwelche Angehörige dieser
Religionen und Kirchen zu Jesus Christus und zu Seiner wahren Kirche
bekehren?
Zweifelsohne leben wir in den Zeiten der Großen Apostasie, die vom hl.
Paulus in seinem zweiten Brief an die Thessalonicher vorausgesagt
worden ist. Wollen wir in dieser Zeit ausharren, müssen wir
kompromißlos in der Ausübung unseres Glaubens sein und es ablehnen,
gleichgültig gegenüber der Wahrheit zu sein, und daran festhalten, daß
es nur einen wahren, von Gott und Seinem eingeborenen Sohn Jesus
Christus geoffenbarten Glauben gibt.
In Christus Jesus und der Unbefleckten Jungfrau Maria,
am Fest des hl. Apostels Jakobus, dem 25. Juli 1999 |