MITTEILUNGEN DER REDAKTION
Ergertshausen, am Fest des hl. Nikolaus 1999
Verehrte Leser,
es ist äußerst heilsam und aufschlußreich, wenn wir uns von Zeit zu
Zeit, besonders wie jetzt im Advent, wieder einmal vor Augen halten,
was es heißt, wenn wir uns als wahre Christen behaupten wollen. Welche
Konsequenzen sollten damit für unser Handeln, für unser Verhalten
gegenüber Gott und unseren Nächsten verbunden sein? Was sollte uns
gegenüber Angehörigen anderer Religionen auszeichnen, worin sollten wir
uns von ihnen unterscheiden?
Wir glauben, daß Gott Mensch geworden ist, daß sich uns sein Sohne
geoffenbart hat, wie uns der hl. Johannes kundtut: "Et verbum carum
factum est" ("Und das Wort ist Fleisch geworden"). (Joh. 1, 14). D.h.
die lebendige Wahrheit hat sich uns konkret zugewandt, der absolut
Gute, der die absolute Liebe ist, ist zu uns gekommen, um uns
aufzurufen, uns in einem innigen personalen Bund mit Ihm zu vereinigen
bzw. uns, die gefallenen Menschen, wieder zu heilen, wieder in diesen
Bund aufnehmen zu lassen (nach einer entsprechenden Entsühnung, die er
leistet durch seinen Opfertod und dessen Früchte wir uns in Demut
aneignen sollen).
Das Sehnen nach Erlösung hat seine Erfüllung gefunden, als es auf das
Ur-Ereignis stößt, welches zugleich als das Wunder schlechthin zu
verstehen ist, das als das unableitbare, heilsgeschichtliche Faktum
betrachtet werden muß, durch welches die gesamte Menschheitsgeschichte
unmittelbar betroffen ist: Gott wird Mensch. Der Unbegreifliche wird
begriffen in der Erscheinung. Er erscheint als Gott-Mensch - Gott und
Mensch zugleich -, um uns zu erlösen. Er kommt in der größten
Erniedrigung, um alle Erniedrigten zu umschlingen. Er greift
revolutionierend in das interpersonal-geschichtliche Geschehen ein, um
Heilsgeschichte zu schreiben. Und wir sind von diesem Heilsangebot
betroffen! Wir sollen Gottes Liebe erwidern: wir sollen sie Ihm zuerst,
dann unseren Nächsten schenken.
Wenn sich unsere Orthodoxie (Rechtgläubigkeit) nur darin gefällt, daß
sie sich mit dem bloßen Vorstellen von Gottes Forderungen begnügt, ohne
in Orthopraxie (rechtes, gutes Handeln) zu münden, d.h. wenn sich nicht
zum wahren Glauben auch die Nachahmung Seines Gut-Seins, Seiner Liebe
konkret gesellt, dann bleiben wir ohne Leben! Wir bringen dann nur
"tote Werke" hervor. Wir verwehren uns gerade dann jenen, die auf uns
zugegangen sind, weil sie von uns vielleicht wieder einen Zugang zu
jener Rechtgläubigkeit erhofften, die ihnen die anderen vorenthalten
hatten. Wir versperren dann durch unsere bloße Orthodoxie, die keine
Werke der Liebe hervorbringt - diesen Gläubigen den Weg zu Gott. Wir
erwecken nicht zum Leben, sondern lassen es verwelken, wir erfüllen
nicht, sondern ersticken. In dem Augenblick, im dem wir stolz meinen,
den wahren Glauben zu besitzen, haben wir ihn auch schon wieder
verloren. Unsere Glaubens-Arroganz schreckt nicht nur ab, sie tötet,
sie treibt - im wahrsten Sinne des Wortes - ab! Wir sollten deshalb auf
Maria schauen, die dem Engel antwortete: "Siehe, ich bin die Magd des
Herrn!" (Luk. 1,38) Nicht nur hören sollen wir das Wort, sondern Ihm
dienen.
Wir stehen am Ende eines Jahrtausends, das mit großen geistigen
Anstrengungen begann und in einem beispiellosen Verrat an Gottes
Offenbarung endet. Es ist hier nicht der Ort (im Rahmen eines
Mitteilungsbriefes), um Rückschau zu halten. Aber wir sollten uns
fragen - jeder einzelne für sich -, um das Thema von Mgr. Dávilas
Betrachtungen wieder aufzunehmen, haben wir Ihn aufgenommen? Oder gilt
auch von uns: "Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen" - dazu wollen
wir doch gehören? - "nahmen Ihn nicht auf!" (Joh. 1,11) Léon Bloy
schreibt einmal: "Vor allem und über allem ist Jesus der Verlassene.
Die ihn lieben, müssen Verlassene sein, aber Verlassene wie er,
verlassene Götter! Das ist die Not, die keinen Namen hat." Und der hl.
Johannes verheißt uns: "Die Ihn aber aufnahmen, ihnen gab er die
Vollmacht, Kinder Gottes zu werden, als denen, die glauben an seinen
Namen." (1,12)
Als verantwortlichem Redakteur bleibt mir die ehrenvolle Aufgabe, allen
Mitarbeitern und Ihnen, verehrte Leser, herzlich zu danken für Ihre
Unterstützung und für Ihre Anteilnahme an unserer Arbeit, die weit über
bloßes Informieren hinausgeht.
Ich wünsche Ihnen ein gnadenreiches Weihnachtsfest und Gottes Segen im Neuen Jahr.
Ihr Eberhard Heller
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BUCHEMPFEHLUNGEN
Gerd-Klaus Kaltenbrunner:
"Dionysius vom Areopag -
Das Unergründliche, die Engel und das Eine"
Dionysius vom Areopag, auch Dionysius Areopagita genannt, ist der
Urheber einiger Schriftwerke, welche die europäische Geistesgeschichte
in höchstem Maße geprägt haben: "Von dem Namen Gottes", "Über die
mystische Theologie" und "Die himmlischen Hierarchien".
Die gebildetsten Männer des Mittelalters und vielfach auch noch der
Epoche des Barock waren davon überzeugt, daß der Verfasser der
sogenannten Areopagitischen Schriften niemand anderer sei als der von
dem Apostel Paulus bekehrte Athener Dionysius. Denker vom Range eines
Thomas von Aquin, Meister Eckhart und Nikolaus Cusanus wollten mit
demütigem Stolz nichts als Ausleger, Übersetzer und Fortschreiber der
Werke des Dionysius sein. Der geheimnisvolle Areopagit stieg auf zum
französischen Nationalheiligen, aber auch zum volkstümlichen
himmlischen Nothelfer des Landvolks. Roswitha von Gandersheim, Dante,
Paul Claudel, Hugo Ball und andere Dichter ließen sich von ihm
inspirieren.
Gerd-Klaus Kaltenbrunners opus maximum bringt mehr als zwei
Jahrtausende west-östlichen Geisteslebens zur Sprache. Kaleidoskopisch
wechseln darin ab ideengeschichtlicher Rundblick und abenteuernder
Essayismus, Iyrische Prosa und dialektische Reflexion, Brief und Gebet,
Alleingespräch und Dialog mit dem Leser wie mit der allgegenwärtigen
Hauptgestalt des Buches. Der Autor will weder beweisen noch widerlegen,
sondern bloß Zeugnis ablegen für eine gewaltlos mächtige Geistesgestalt
höchsten Ranges: "Ein Wunder bist Du geworden für viele... "Zug/Schweiz
1996, DIE GRAUE EDITION, 1385 Seiten, Leinen - Format 14,5 x 23,5 cm
DM 72,- / sFr 68,- / öS 530, ISBN 3-906336-17-4
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Manfred Jacobs:
"So erobert der Islam Europa"
240 Seiten, Paperback, Verlag Anton A. Schmid (Pro fide catholica), Durach 1996.
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Magdalena S. Gmehling:
"Die Sünderin. Eine Studie über die Hl. Maria Magdalena."
Theresia- Verlag CH-6424 Lauerz. 11 Abbildungen. 152 Seiten. Preis DM. 17. 80
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Sonderdrucke der Redaktion EINSICHT
Die modifizierte Neuauflage der DECLARATIO S.E. Erzbischofs
Ngô-dinh-Thuc vom März 1982, in welche wir auch einige neue bzw. später
erschienene Urkunden aufgenommen haben, kann bei der Redaktion zu
Werbe- und Informationszwecken nachbestellt werden.
Der Nachdruck von v. Goechhausens "System der Weltbürger-Republik" (Rom
1786), in dem der Autor - selbst ein Insider - das Programm der
Freimaurerei und des Illuminatismus darstellt, ist noch vorrätig und
kann bei uns bestellt werden. Über führende Illuminaten aus Deutschland
waren die Pariser Logen instruiert worden, ihre Aktivitäten auf jene
politischen Ziele zu richten, die dann in politischer Hinsicht
bestimmend waren für die Französische Revolution, die in ganz Europa zu
großen Erschütterungen und Kriegen mit Millionen von Toten führte. -
Die reinen Druck- und (erhöhten!) Versandkosten betragen inzwischen
17,40 DM. Wir bitten um eine kostendeckende Spende.
Wir weisen nochmals darauf hin, daß die in EINSICHT XXVI, Nr.5
(Dezember 1996), 92-93 rezensierte Dissertation von Dr. Günther Storck
"Die Gottesidee der Wissenschaftslehre J.G. Fichtes" nach wie vor bei
uns erhältlich ist (DIN A4, 200 Seiten, Selbstkostenpreis incl. Porto
und Verp. DM 30,-). Bitte richten Sie Ihre Bestellung direkt an Herrn
Christian Jerrentrup, Boschetsrieder Str. 93 d, D-81379 München.
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Menschen, die helfen - wir helfen mit
Unsere weihnachtliche Hilfsaktion unterstützt die Hilfsaktionen der
IGFM, die ihrerseits den Ärmsten in Tschetschenien, Georgien, Rumänien
und Nicaragua, besonders den verwaisten Kinder in diesen Ländern hilft
(mit Lebensmitteln, Medikamenten und Erziehungsprogrammen - Kennwort:
Straßenkinder, Nr. 67). Unterstützen Sie diese Aktion bitte
großzügig! Das IGFM-Konto:
Taunus-Sparkasse, Konto-Nr. 23 000 75, BLZ 51250000 (mit Angabe des Kennwortes und -ziffer) |