MITTEILUNGEN DER REDAKTION
Ergertshausen, den 11.10.99
Verehrte Leser,
zunächst bedanke ich mich für Ihr Interesse an unserer Arbeit. Ich
bitte nur um etwas Geduld, wenn ich eingehende Briefe nicht gleich
beantworten kann.
Im Gegensatz zu den oben geschilderten Verhältnissen müssen, dürfen wir
uns nicht verstecken. Wir müssen unser Anliegen, die Verbreitung des
wahren Glaubens, offensiv vertreten. Wir müssen heraustreten aus den
lieb gewonnen Nischen, in die wir uns zurückgezogen haben. Der
verstorbene Bischof Carmona hat seine Aufgabe in mehrfacher Hinsicht
als die eines Missionars gesehen, als Künder und Verkünder des Wortes
Gottes.
Darüber hinaus müssen wir endlich begreifen, daß wir unsere
Anstrengungen nicht mehr nur auf die Abwehr der modernen Irrtümer,
sondern auf den Wiederaufbau der Kirche - ich füge hinzu: als
Heilsinstitution - richten sollen. Die Abwehr- und Anti-Haltung war
eine Vorbedingung, war die Zeit des Aufarbeitens der uns aufgebürdeten
Probleme. Jeder, der seit Jahren unsere Haltung kennt und teilt, muß
nicht mehr hören, daß die 'Konzils-Kirche' häretisch ist. Er sollte
aber erfahren - von den dazu befähigten, theologisch gebildeten
Gläubigen und Klerikern -, wie diese Wiedererrichtung der Kirche vor
sich gehen könnte, was jeder einzelne dazu beitragen könnte.
Viele winken jedoch an diesem Punkt resigniert ab: "Was können wir
machen? Gott wird irgend wann eingreifen und Seine Kirche erneuern. Es
wäre vermessen, Ihm ins Handwerk zu pfuschen." Die so reden, vergessen,
daß Gott die Führung Seiner Kirche hier auf Erden Menschen anvertraut
hat, die Er deswegen mit besonderen Gnadengaben und Vollmachten
ausgestattet hat, damit sie Seinen Auftrag ausführen... zum Heil der
Seelen. Seit knapp zwanzig Jahren, d.i. seit der Veröffentlichung der
"Declaratio" von S.E. Mgr. Ngo-dinh-Thuc über die Sedisvakanz wurde
kein einziges Dokument mehr erstellt und publiziert, welches als
richtungsweisend für den Wiederaufbau angesehen werden könnte.
Das Verharren im bloßen Traditionalismus - ohne die Restitution im Auge
zu haben -, reicht nicht aus, damit wir uns als wahre katholische
Christen bezeichnen können, denn wir würden uns in einen gesetzlosen
Zustand hineinmanövrieren und uns in ihm einmauern. Wir stehen heute am
Scheideweg zwischen handfestem - meinetwegen: traditionalistischem -
Sektierertum oder dem beginnenden Wiederaufbau der Kirche. Das tägliche
Rosenkranzgebet in der Familie sollte besonders diesem Anliegen
gewidmet sein.
Ihr Eberhard Heller
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