Maison de Tolerance
von
Christel und Harald Koppehele
"Maison de Tolerance" - so heißen im Spanischen und Französischen die
Hurenhäuser! Die "Große Hure" der Endzeit nennt der hl. Johannes die
Abgefallene (Offb. 17, 1), die mit allen Religionen buhlt und bereits
ihr ganz eigenes "Maison de Tolerance" eingerichtet hat. Sie setzt sich
in luziferischem Hochmut, beispielloser Frechheit und Anmaßung über die
Hl. Schrift hinweg und mißachtet besonders das 1. Gebot:
ICH BIN DER HERR, DEIN GOTT! DU SOLLST KEINE ANDEREN GÖTTER NEBEN MIR HABEN! (vgl. Ex. 20,2-3)
Wählte sie für sich allein den Weg in den Abgrund, entspräche das der
Freiheit ihrer "Maison de Tolerance". Aber nicht genug damit! Sie
verführt auch die "Kleinen", die noch an Jesus Christus, die zweite
göttliche Person, glauben. In den Religionsbüchern der Verführung
zischelt die Schlange zwischen den Zeilen: "Sollte Gott gesagt haben?"
(vgl. Gen. 3,1) "Sollte eine Religion besser sein als die andere?" Und
die 'neuen' Katecheten lächeln: "Natürlich nicht!" Wer wollte etwas so
'Funda-mentalistisches' behaupten?! Denn alle ... glauben heute an den
'gleichen' Gott!
Im Hinblick auf "EXODUS", Band 4 (4. Schuljahr), "Unterrichtswerk für
den katholischen Religionsunterricht" 1), klagte ein junger Meßdiener
namens Robert G. (Gemeinde St. Bernard in Hamburg): "Dieses Buch lernt
uns den Zweifel!" Jesus Christus aber warnt in der Hl. Schrift: "Wer
einen von diesen Kleinen, die an Mich glauben, zum Bösen verführt, dem
wäre es besser, mit einem Mühlstein am Hals in die Tiefe des Meeres
versenkt zu werden ... ÄRGERNIS muß zwar kommen, doch WEHE DEM
MENSCHEN, durch den das ÄRGERNIS kommt!" (Mt 18, 6-7)
Aber... keine Angst! Wir Heutigen fürchten 'Strafen Gottes' ja nicht
mehr! - Sie 'fürchten' nur, nicht liniengetreu den Verführern zu
folgen, die fast alle Machtpositionen in der Konzilskirche besetzt
haben.
Trotz Proteste aus dem eigenen Lager gegen den Vielgöttergreuel von
Assisi (Interreligiöser 'Friedens'-Gebetstag am 27.10.1986) betrieb
Johannes Paul II. die "Kopernikanische Wende" in der Kirchengeschichte
(vgl. den Schweizer Missionswissenschaftler Pater Walbert Bühlmann 2)
unbeirrt mit großer Energie und ließ sich von niemandem in Rom davon
abhalten. Prof. Dr. Peter Beyerhaus, bekennender Protestant, beklagte
in einem Vortrag "Synkretistische Tendenzen zeitgenössischer
Theologie": "Abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen am Rande des
offiziellen kirchlich- theologischen Spektrums [habe sich] kein
verantwortlicher kirchlicher Sprecher, kein christliches Gremium dazu
aufgerafft, in eine diakritische biblisch-theologische
Auseinandersetzung mit diesem fatalen Geschehen in Assisi einzutreten."
3)
In den damaligen Beschwichtigungsbriefen aus Rom wurde dialektisch und
mit wohlklingenden und nebulösen Phrasen abgewiegelt. Der Vatikan
verteidigte das von Johannes Paul II. in Angriff genommene
interkonfessionelle und multireligiöse Assisi-Ereignis, das weltweit
über die Medien lief und, wie die Zeitungen meldeten, Milliarden
Menschen am Bildschirm erreichte. Später lasen wir, wie Kardinal Silvio
Oddi, der an dem Spektakel teilgenommen hatte, sein Assisi-Erlebnis
beschreibt. Die italienische Publikation "Soggiorni" Nr. 11/1990 4)
veröffentlichte aus Anlaß des Erreichens der Altersgrenze von achtzig
Jahren (womit Oddi aus dem 'Kardinals-Kollegium' ausschied) ein
ausführliches und aufsehenerregendes Interview mit Oddi zum Thema des
"zunehmenden Verfalls" des Glaubens und der Sitten in der katholischen
Welt.
Oddi (vormals Apostolischer Delegat in Jerusalem, Apostolischer Nuntius
in Ägypten und Belgien, von 1979 bis 1985 Präfekt der Heiligen
Kongregation für den Klerus) sagt in dem Interview (ebd. S. 9) als
'Kronzeuge' u.a. wörtlich:
"Ich bin an jenem Tag durch Assisi
gewandert, weil ich der 'Päpstliche Legat für die San
Francesco-Basilika' war, und an einigen Gebetsstätten habe ich
'Profanierungen' (Entweihungen) erlebt. Ich habe Buddhisten um den
Altar tanzen sehen, auf dem anstelle von Christus Buddha aufgestellt
war und beweihräuchert und verehrt wurde. Ein Benediktiner, der da
'Ärgernis' schrie, wurde von der Polizei weggetragen. Ich habe nichts
geschrien, aber das 'Ärgernis' war in meinem Herzen. Auf den Gesichtern
der dabei anwesenden Katholiken war die 'Verwirrung' abzulesen, ich
dachte: Wenn jetzt die Buddhisten dem Buddha geweihtes Brot austeilten,
würden die Leute es nehmen. Und sie würden es mit größerer Andacht
essen als die heilige Hostie. Ich wiederhole es: Ich bin Initiativen
dieser Art nicht entgegen, wie könnte ich auch? Aber ich habe Angst,
daß sich der Gedanke einen Weg bahnt, daß alle Religionen gut sind, daß
alle zum ewigen Heil führen, ohne daß man sich darum kümmert, ob man in
der 'Wahrheit' ist."
Nun wurden diese synkretistischen Happenings der "Hure Babylons" mit
ihrem praktischen 'Polytheismus' jedes Jahr eisern und zäh fortgeführt,
so u.a. im Sommer 1987 auf dem für Buddhisten 'heiligen Berg' Hiei bei
Kyoto/Japan und dann im Herbst 1996 sogar in Rom selbst. Darüber
berich-tete Claudia Reimüller, Auslandskorrespondentin im Vatikan 5)
u.a.: "Unter dem warmen Licht der römischen Abendsonne und zu den
Klängen von Albinonis Adagio und Händels Feuerwerksmusik zogen
Christen und Buddhisten,
Muslims und Juden,
Hinduisten und Shintoisten
gemeinsam zur Piazza Santa Maria in Trastevere."
Professor Dr. Walter Hoeres schreibt dazu in "Theologisches" 6) unter
der Überschrift "Heimeliges Utopia - neuer Stoff für Aha-Erlebnisse"
(ebd. Sp. 550) u.a.: Die von den heutigen "Modernisten" vorgenommene
"Stigmatisierung" all der glaubenstreuen Katholiken, die der
interreligiösen und Christusfeindlichen Entwicklung der Konzilskirche
klar und entschieden eine Absage erteilen bzw. dagegen sogar
kämpferischen Widerstand leisten, führe zu "empörenden"
(verleumderischen) "Rundumschlägen": Die zur Alleinwahrheit der Hl.
Schrift sich bekennenden Christen würden als eine "intolerante" sowie
"rechts-traditionalistische Gruppe" diffamiert, deren Anhänger
"psychisch geschädigte oder doch enge Leute" seien, die "mit ihrem
Glauben nicht befreit umgehen können." Dieser wahrlich paradoxe
Gegenwartsbefund bringt Prof. Hoeres zu der beängstigenden Einsicht:
"Wenn das so weitergeht, dann haben unsere Rosenkranzbeter, Freunde der
alten Messe und Anhänger der Lehre vom mystischen Leib Christi nur noch
die Wahl zwischen Psychiater und Verfassungsschutz. Das verbissene
Schweigen, die Weigerung, sich den Argumenten zu stellen, ist der erste
Schritt. Die Belegung mit 'Ismen' der zweite. Und die Verfolgung oder
offene Ausgrenzung dann der dritte Schritt. Doch alle drei greifen
schon jetzt ineinander."
"Meinen wir denselben Gott?"
Das unter diesem Titel im Kösel-Verlag erschienene Buch 7)
veröffentlicht das Protokoll eines am 11.6.1993 unter der Moderation
von Anton Kenntemich geführten Gesprächs zwischen dem inzwischen
verstorbenen, jüdischen Theologen Prof. Dr. Pinchas Lapide und dem
hinduistisch-christlichen Religionswissenschaftler (Anm.: sein
indischer Vater war Hindu und seine spanische Mutter eine katholische
Christin) Prof. Dr. Raimon Panikkar. Die Zeitschrift "Publik-Forum"
(Nr. 16 vom 26.8.1994, S. 2 ff.), die das Gespräch zwischen Lapide und
Panikkar in gekürzter und redaktionell überarbeiteter Fassung
abdruckte, wählte bezeichnenderweise die entlarvende Überschrift:
"Christ, Hindu und Buddhist zugleich?" 8) Der jüdische Gelehrte
bewundert im "interreligiösen Dialog" sei-nen
hinduistisch-buddhistisch-christlichen Gesprächspartner Raimon
Panikkar, indem er ihm die "Frage" stellt (ebd. S. 70), wie sich
Panikkars "berühmtes Statement" denn "unter einem einzigen Hut"
vereinbaren lasse. Panikkar habe doch "so wunderschön" gesagt:
"Ich bin als CHRIST gegangen,
ich habe mich als HINDU gefunden
und bin als BUDDHIST zurückgekehrt,
ohne aufgehört zu haben, CHRIST zu sein."
In seiner Antwort räumt Panikkar zwar ein, "daß die 'Lehren' völlig
'unvertragbar' sind" (ebd. S. 72, 73). Aber: Seine "philosophische
Arbeit" habe ihn "langsam zu einer 'existentiellen, personalen
Vereinbarkeit' der 'drei Weltanschauungen' geführt" (ebd. S. 71).
"Unverträgliche Lehren" bedeuten nach Panikkar "nicht existentielle
Unverträglichkeit der Religionen." (ebd. S. 72). Denn die "Erfahrung"
in der "Begegnung der Religionen" führe zu einer "viel tieferen
Gemeinschaft". So müsse man zu einem "echten inter-religiösen Dialog"
kommen, für den dann Panikkar den Begriff "intra-religiös" verwendet
(vgl. ebd. S. 73).
In einer offensichtlich subjektiv sehr gefühlsmäßigen "Denkweise"
spinnt Lapide den Faden weiter, indem er die "echte Gleichberechtigung
aller Religionen" fordert (ebd. S. 76). Für ihn ist "Toleranz" heute
"nicht mehr genug": Vom "DIALOG" sollte sich die "TOLERANZ"
weiterentwickeln, um zur "vollen AKZEPTANZ" zu werden. Und weiter
schwärmt Lapide: "Auf daß wir einen TRIALOG", so 'Gott' will,
vielleicht einen "MULTILOG" mit 'anderen Religionen' führen können, wo
die 'totale Akzeptanz', die gegenseitige, zur Regel wird und niemand
mehr (nur) 'toleriert', sondern als 'ebenbürtiges Kind Gottes vollauf
gleichwertig akzeptiert' wird. Das wäre der heutige Ersatz für die
längst 'veraltete Toleranz' vergangener Jahrhunderte."
Panikkar ist begeistert, zusammen mit Lapide träumt auch er von der
"Akzeptanz jedes einzelnen". Dabei spiele auch die "Politik des Wortes"
eine Rolle, wenn man an das von der UNESCO vorgeschlagene und dann von
der UNO angenommene "Jahr 1995" als das "Jahr der Toleranz" denke.
Daraus macht dann Lapide sogleich: " 'Das Jahr der Akzeptanz' - jedes
einzelnen" (vgl. ebd. S. 79).
In seiner utopistischen, welt- und menschheitsverbessernden Friedens-
und Versöhnungsabsicht schlägt Lapide seinem Sympathisanten Panikkar
vor 9): "Wir müßten endlich auch einmal eine andere Konferenz
einberufen mit dem Stichwort 'ZIPFEL'. Alle von uns, Hindus,
Buddhisten, Moslems, Juden und Christen besitzen einen 'Zipfel der
Wahrheit', aber nicht mehr. Und wenn wir all diese Zipfel
zusammenbringen (bzw. diskutieren), um voneinander zu 'lernen', ... ,
dann könnten wir Juden vielleicht jüdischer, Christen universaler oder
christlicher, und Hindus hinduistischer oder Buddhisten buddhistischer
sein, jeden in seiner Überzeugung bestärken 10), auf daß wir aus diesen
tausend tiefsten Wurzeln 'gemeinsam' einen 'neuen Baum der Versöhnung'
pflanzen, der dann in der Tat 'bis in den Himmel hineinragen' könnte.
... Der 'FEIND' jedes Kolloquiums und jeder 'Eintracht in der Vielfalt'
ist der 'ALLEINANSPRUCH an das HEIL' ".
Hier wird der Absolutheitsanspruch des Dreieinigen Gottes - wie er im
1. Gebot festgelegt ist - zu einer feindlichen Bedrohung erklärt!!! Es
wird nicht mehr akzeptiert, was JESUS CHRISTUS sagt:
"ICH bin der WEG, die WAHRHEIT und das LEBEN.
Niemand kommt zum Vater als durch Mich!" (Joh. 14,6)
Der "Baum" des Synkretismus, der New-Age-Kirche und New-Age-Menschheit,
der da so frech "in den Himmel wachsen" soll, wird am Ende verdorren -
und stürzen wie zuvor der "Turmbau zu Babel" (vgl. Mt. 3,10; 13,6;
21,19).
Paulus ruft im Namen des Herrn der Gemeinde im "Kampf" gegen die
"listigen Angriffe des Teufels" zu: "Legt die Waffenrüstung Gottes an.
... Eure Lenden umgürtet mit Wahrheit. ... Ergreift den Schild des
Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen.
Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort
Gottes. ... Betet jederzeit im Geist und seid wachsam und beharrlich in
der Fürbitte für alle Heiligen." (Eph. 6, 13-18)
Sonntag, 25. Juli 1999
Fest des hl. Jakobus, Apostel
Anmerkungen:
1) Erschienen in den Verlagen Kösel und Patmos,
Herausgeber: "Deutscher Katechetenverein", "Zugelassen von den
Deutschen Bischöfen", München, 10. Aufl. 1982.
2) zitiert bei Prof. Johannes Dörmann in: "Theologisches" Nr. 193/1986, Sp. 7046
3) vgl. Beyerhaus/v. Padberg, Hrsg.: "Eine Welt - Eine Religion?",
Berichtsband zum 1987 in Zürich abgehaltenen Kongreß der
Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften, Verlag Schulte
& Gerth, Asslar 1988, S. 76 ff., 97.
4) Nachdruck in deutscher Übersetzung in: "Der Gefährte, Organ für
katholische Mystik", Nr. 5 Juni/Juli 1992, S. 6 ff.:
"Bekenntnisse eines Kardinals"
5) in der "Deutschen Tagespost" - zitiert bei Prof. Johannes Dörmann
in: "Theologisches", Katholische Monatsschrift, Nr. 12/1 Dez./Jan.
1996/97, Sp. 545
6) ebd. Sp. 545 ff.
7) Pinchas Lapide und Raimon Panikkar: "Meinen wir denselben Gott? Ein Streitgespräch", München 1994
8) vgl. die o.g. Buchveröffentlichung ebd. S. 68 mit der Überschrift des 9. Kapitels: "Christ, Hindu und Buddhist zugleich?"
9) gl. wie o.g.: "Publik-Forum" ebd. S. 22 und die dort
veröffentlichte, "von der Redaktion gekürzte und überarbeitete
Fassung", die teilweise von dem von Anton Kenntemich "redigierten Text
zur Buch-Veröffentlichung", ebd. S. 81 bis 83, abweicht
10) Anm. d. Verfasser: Genau in diese Richtung zielte auch Johannes
Paul II. in Assisi 1986, was er bis heute bei vielen Gelegenheiten
konsequent verstärkt! |