"Den Westen zu Tode gebären"
Ein Kongreß des Studienzentrums Weikersheim zum Islam in Europa
von
Alexander Riebel
Wie weit kann jemand als Demokrat ernst genommen werden, der sich dem
öffentlichen Gespräch verweigert? Und wer dann bereits unter
Beobachtung des Verfassungsschutzes steht, verstärkt den Eindruck, ein
Gegner dieses Staats zu sein. Dieser Verdacht konnte dem Türken Mehmet
Erbakan, dem Generalsekretär der islamischen Vereinigung Milli Görüs,
auf dem zwanzigsten Sommerkongreß des "Studienzentrums Weikersheim e.V.
Deutschland morgen" nicht erspart bleiben. Erbakan war zu der Tagung
"Der fundamentalistische Islam - Innere Angelegenheit der islamischen
Staaten oder Bedrohung Europas" unter Leitung des Präsidenten Wolfgang
Freiherr von Stetten, MdB, eingeladen worden. Einen Tag zuvor hatte er
aber abgesagt mit der Begründung, der Titel der Tagung setze einen
fundamentalistischen Islam voraus, ohne dies zu diskutieren. Eine
Beleidigung seiner Religion könne er nicht hinnehmen. Die
Kongreßteilnehmer haben diese Absage als unqualifiziert bewertet und
offen über die Grundlagen des Islam im Hinblick auf sein Verhältnis zum
Christentum diskutiert. Ulrich Woronowicz, Superintendent aus Berlin,
hat mit seinem Beitrag über "Der Gegensatz gesellschaftlicher Innen-
und Außenlenkung in Religion und Ideologie" in den grundsätzlichen
Zusammenhang zwischen Religion und Ideologie eingeführt. Nach
Woronowicz ist die Welt in Wertesysteme geordnet. Ein Beispiel hier für
sei die Aufklärung, die die Religion enthauptet habe. Die moderne Welt
habe diese Enthauptung nicht aufhalten können, und sogleich seien die
Ideologien des Sozialismus und Nationalismus entstanden. In der
heutigen Situation sei unklar, wer den Zentralwert in der
Wert-Nachfolge Gottes besetze. Der Islam versucht nach Auffassung
Woronowiczs, diese Stelle einzunehmen. Die Struktur des Islam sei
geradezu darauf angelegt, jede andere Religion und auch
Gesellschaftsauffassung gewaltsam zu verdrängen. Dies liege daran, daß
der Islam nicht wie das Christentum innen-, sondern außengesteuert sei.
Die Muslime seien durch das Gesetz Gottes und durch den Staat zu
absolutem Gehorsam verpflichtet, ohne daß es zu einer Annährung
zwischen dem Individuum und der verbindlichen Ordnung komme. Im
Christentum hingegen habe Gott etwa zu Pfingsten die Schranke zum
Innern des Menschen durchbrochen. So sei der Übergang vom Alten zum
Neuen Testament auch der Übergang von der Außen- zur Innenlenkung,
wobei das Herz und die Liebe angesprochen seien. Die grundsätzliche
Verschiedenheit der beiden Religionen bedeute de-ren Unvereinbarkeit.
Insofern sei auch der Begriff einer multikulturellen Gesellschaft nicht
vertretbar, die die "Sozialdemokraten im Talar" anstrebten. Auch
Herbert Müller, Orientalist und Historiker sowie Referatsleiter für
Ausländerextremismus beim Landesamt für Verfassungsschutz
Baden-Württemberg, sieht im Islam eine Bedrohung für Deutschland. Er
nannte zahlreiche, politische Gruppierungen, die teils Verbindungen zur
palästinensischen Hamas hätten oder als Ruhestätte für algerische
Islamisten benutzt würden, die hierzulande Geld und neue Ideen
sammelten. Gemeinsam sei diesen Gruppierungen, die Demokratie als
Unglauben zu verwerfen. Abtrünnige und Ungläubige verdie-ten nach
islamischer Auffassung die Todestrafe. Müller hat hervorgehoben, daß
die Muslime mit der Unkenntnis der Deutschen über die islamischen
Grundlagen rechnen könnten. Denn es sei absurd, hierzulande politische
Gruppen zu genehmigen, die etwa in der Türkei verboten seien und die
die demokratischen Versuche der Türkei bekämpften. Die Extremisten
könnten hier besser ihre Vorstel-lung von Staat und Religion
verwirklichen, als in ihrer früheren Heimat. Müller hielt nichts von
dop-pelter Staatsangehörigkeit, weil so Angehörige der PKK mit
deutschem Paß und diplomatischem Schutz in Pakistan Verbündeten helfen
könnten. Auch müßten die deutschen Politiker endlich lernen, zum Bau
von Moscheen nein zu sagen. Alle Referenten waren sich darin einig, daß
die enge Verbindung zwischen Religion und Staat im Islam die
entscheidende Schwierigkeit darstellt. Inso-fern seien nicht nur die
Extremisten eine Gefahr, sondern alle Angehörige des Islam. Denn sie
vertreten gleichermaßen die Ablehnung individueller Menschenrechte, die
Unterwerfung unter Gott, die Beharrung auf dem Kalifentum, die
Einteilung der Welt in das Haus des Islam und das des Kriegs, also die
Einteilung derjenigen, die töten und die für Allah getötet werden.
Ferner die Verweigerung der Anerkennung der Gleichberechtigung
islamischer Staaten mit anderen Staaten, die Verweigerung der
Gleichberechtigung der Frau sowie die Anerkennung der göttlichen Natur
des absolut wahren Koran. Judentum und Christentum beruhten nur auf
falschen Auslegungen der Schrift. Nach Auffassung des
Diplom-Psychologen Rolf Stolz, der in diesen Merkmalen die eigentliche
Gefahr des Islam sieht, könnten alle zwanzig Millionen Muslime in
Europa militante Aktivisten werden, weil sie mit den Extremisten das
Verständnis des Koran teilten. In den Suren stehe ja bereits, kein
Muslim soll Christen oder Juden zum Freund nehmen. Der Dialog mit dem
Islam ist nach Stolz aussichtslos. Er hielt es auch für verhängnisvoll,
daß 1966 im Kölner Dom eine Gebetsnische für Muslims eingerichtet
wurde. Denn nach islamischem Verständnis sei der Dom damit schon eine
Vorstufe zur Moschee, die noch verwirklicht werden müßte. Das feige
Zurückweichen vor dem Islam zeige sich darin, daß niemand etwas
unternommen habe, als bei einer islamischen Demonstration in Bonn auf
einem Spruchband stand: "Tötet Rushdie". Es dürfe auch keine Befreiung
muslimischer Kinder vom Schulsport oder von der Sexualaufklärung geben.
Die Eingliederung muslimischer Kinder ist pädagogisch besonders
schwierig. So halten in zahlreichen Berliner Schulen Lehrer mit
Dolmetschern den Unterricht, weil die Schüler nicht deutsch sprechen.
Die Eltern verweigern das Gespräch mit den Lehren. Auch nach Meinung
von Rainer Glagow, Orientalist und Leiter der Systemstelle der
Hanns-Seidel-Stiftung/Bildungswerk in Berlin, versagen gegenüber der
Welt des Islam wegen seiner einheitlichen Prägekapazität unsere
Erklärungsmodelle. Die Haltung gegenüber der Wissenschaft sei von der
westlichen verschieden. Denn eine Säkularisierung als Voraussetzung der
Wissenschaft werde abgelehnt. Vielmehr gehörten Wissenschaft und
Religion im Islam zusammen. Vor allem sei der Islam keine
folkloristische Kultur, wie es der Westen gern hätte. Über den Westen
könne man hören: "Wir werden Euch zu Tode gebären". Anders als in
christlichen Ländern werde zur Vermehrung der Bevölkerung aufgerufen,
um die Religion zu verbreiten. Weil Länder wie Marokko gegen die
Familienplanung seien, betrage das Durchschnittsalter hier sechzehn
Jahre. Deutschland werde sich bei einer Zahl von fünfzehntausend
Muslimen ändern. Schon jetzt seien in Berlin die Gesellschaftsschichten
zerstört. Die Ghettobildung der Türken zeige, daß es ihnen nicht um
Integration gehe. Bei einer Großveranstaltung im vergangenen Jahr habe
auf den Spruchbändern gestanden: "Wir sind Einwanderer", andererseits
sei dann aber das türkische Lied "Mein geliebtes Vaterland" gesungen
worden. Der Systemanalytiker und Orientalist Hans-Peter Raddaz hat im
Hinblick auf den Islam das pluralistische Denken abgelehnt. Der
Pluralismus sei letztlich die Ausgrenzung der eigenen Tradition. Auch
die Kirche habe sich dem Dialog mit dem Islam angeschlossen, was von
den Islamisten aber als Instinktlosigkeit empfunden werde. Auf
demokratisches oder parlamentarisches Handeln stehe in den islamischen
Staaten die Todesstrafe. (...) (DT vom 19. Mai
1998)
IRANISCHE FUNDAMENTALISTEN ERKLÄREN FATIMA ZUM MUSLIMISCHEN WUNDER
(SB Nr.19/97) - "Im Iran wird in den Medien verbreitet, die Erscheinung
der Gottesmutter in Fatima sei kein katholisches Wunder, sondern ein
muslimisches. Fatima sei die Tochter Mohammeds, des großen islamischen
Propheten gewesen. Die katholische Kirche feiert in diesem Jahr das
80jährige Jubiläum der Erscheinungen in der Cova da Iria in dem Ort
Fatima. Die Fatima-Fälschung der iranischen Fundamentalisten begann mit
einer Pressemeldung vom 25.0ktober 1995. Darin wird über eine vom
iranischen Fernsehen ausgestrahlte Dokumentation berichtet, in der die
Erscheinungen von Fatima als muslimisches Wunder geschildert wurden.
Nicht die Mutter Gottes sei in Fatima erschienen, sondern Fatima, die
Tochter Mohammeds. Diese Fernsehsendung zum Jahrestag der Erscheinungen
wurde zweimal wiederholt. Durch Bilddokumente wurde Fatima als weltweit
bekannter Erscheinungsort gezeigt, u.a.auch die Besuche von Paul VI.
und Joh.Paul II. Dadurch wurde im Iran der Eindruck erweckt, die Päpste
seien zu einem islamischen Heiligtum gepilgert.
***
Und was sagt Vatikanum II zum Islam?
"Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslim, die den
alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden,
barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, der
zu den Menschen gesprochen hat. Sie mühen sich, auch seinen verborgenen
Ratschlüssen sich mit ganzer Seele zu unterwerfen, so wie Abraham sich
Gott unterworfen hat, auf den der islamische Glaube sich gerne beruft.
Jesus, den sie allerdings nicht als Gott anerkennen, verehren sie doch
als Propheten, und sie ehren seine jungfräuliche Mutter Maria, die sie
bisweilen auch in Frömmigkeit anrufen. Überdies erwarten sie den Tag
des Gerichtes, an dem Gott alle Menschen auferweckt und ihnen vergilt.
Deshalb legen sie Wert auf sittliche Lebenshaltung und verehren Gott
besonders durch Gebet, Almosen und Fasten. Da es jedoch im Lauf der
Jahrhunderte zu manchen Zwistigkeiten und Feindschaften zwischen
Christen und Muslim kam, ermahnt die heilige Synode alle, das
Vergangene beiseite zu lassen, sich aufrichtig um gegenseitiges
Verstehen zu bemühen und gemeinsam einzutreten für Schutz und Förderung
der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nicht zuletzt des
Friedens und der Freiheit für alle Menschen."
(Zweites Vatikanisches Konzel: Erklärung "Nostra Aetate", Art 3 - Erklärung üder die nicht-christlichen Religionen.) |