55. Jahrgang Nr. 1 / Januar 2025
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Ausgabe Nr. 5 Monat Juni 2003
Über das Papsttum der Römischen Bischöfe


Ausgabe Nr. 2 Monat Juni 1999
NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN


Ausgabe Nr. 4 Monat Oktober 1997
MITTEILUNGEN DER REDAKTION


Ausgabe Nr. 2 Monat Juli 1996
NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN


Ausgabe Nr. 4 Monat November 1996
VERSINKT DER KATHOLISCHE WIDERSTAND IM SEKTIERERTUM?


Ausgabe Nr. 4 Monat November 1996
CLOQUELL ZUM BISCHOF KONSEKRIERT ?


Ausgabe Nr. 2 Monat Juli 1995
WELCHE PHILOSOPHIE? - Einleitung


Ausgabe Nr. 3 Monat Oktober 1995
Was will und beabsichtigt Bischof Oliver Oravec?


Ausgabe Nr. 4 Monat Dezember 1995
NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN


Ausgabe Nr. 2 Monat Juli 1994
Offener Brief an Abbé Raphael Cloquell


Ausgabe Nr. 3 Monat September 1994
Was will und beabsichtigt Bischof Oliver Oravec?


Ausgabe Nr. 4 Monat Dezember 1994
OFFENER BRIEF


Ausgabe Nr. 3 Monat August 1992
ZUR AKTUELLEN SITUATION - ANTWORT AN EINEN RATLOSEN KATHOLIKEN -


Ausgabe Nr. 6 Monat März 1991
AUS EINEM BRIEF VON S.E. MGR. ORAVEC


Ausgabe Nr. 7 Monat April 1990
BISCHÖFLICHE ERKLÄRUNG


NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
 
NACHRICHTEN,  NACHRICHTEN,  NACHRICHTEN

EIN NEUES 'GLAUBENSBEKENNTNIS' - Theologe will zeitgemäßes Glaubensbekenntnis - Die bevorstehende Jahrtausendwende macht mobil. Auch Theologen. Norbert Scholl, katholischer Religionspädagoge will neben dem alten Millenium auch das um sechshundert Jahre ältere Glaubensbekenntnis hinter sich lassen. So legt der an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg lehrende Professor in der Novemberausgabe des "Anzeigers für die Seelsorge" einen Entwurf zur Neuformulierung des Apostolischen Glaubensbekenntnisses vor. An Gründen für dieses kühne Unterfangen mangele es nicht. So sei der tradierte Text in einem heute nicht mehr existenten Verständnishorizont entstanden und verleite so zu Mißverständnissen und Fehlinterpretationen. Anders der neue Text, der - so räumt der Verfasser ein - obgleich der Verbesserung fähig, als Diskussionsgrundlage diene. Als solche sei die Abfassung geeignet, "insgesamt das strittige Gespräch über den Glauben und über eine zeitgemäße Form des Glaubens anzuregen." Die Neuformulierung lautet: "Ich glaube an Gott. Er ist wie Vater und MutteL Er ist der Urgrund des Universums. Ich glaube an Jesus. Er ist ein Geschenk für alle Men schen. Er ist geboren von Maria aus Naza ret. In Wort und Tat hat er Zeugnis gege ben von der Liebe Gottes zu uns Menschen und zu allen Geschöpfen. Pontius Pilatus hat ihn zum Tode verurteilt und kreuzigen lassen. Doch Gott hat ihn vom Tode er weckt. Das bezeugen seine Freunde. Ich glaube an Gottes lebensschaffenden Geist. Ich bekenne mich zu der einen christlichen Kirche, geeint in Wort und Sakra ment. Ich erwarte die Auferweckung der Toten zu einer versöhnten Gemeinschaft al ler in Gott. Amen." (...) (Paul Talker in DT vom 14.11.98)

DIE EINHEIT DER CHRISTEN SOLL LEHRFACH WERDEN - Rom: Richtlinien zur Ausbildung in Ökumene von Priestern und Mitarbeitern in der Pastoral veröffentlicht - VATIKANSTADT (DT). Damit der häufig von Papst Johannes Paul II. geäußerte Wunsch nach der Einheit der Christen nicht nur reine Theorie bleibt, sondern auch praktisch unterstützt wird, hat der Päpstliche Rat für die Einheit der Christen jetzt ein Dokument über "Die ökumenische Dimension in der Ausbildung für die Pastoralarbeit" vorgelegt. Wie der Präsident des Einheitsrats, Kardinal Cassidy, am Montag bei der Präsentation des Textes vor Journalisten erklärte, handelt es sich nicht eigentlich um eine Neuerung, sondern im wesentlichen um eine genauere Ausführung von drei früheren Schreiben über die Ökumene: des Konzilsdekrets "Unitatis redintegratio" von 1964, des ökumenischen Direktoriums aus dem Jahr 1993 und der Enzyklika "Ut unum sint" von 1995. Das Dokument fordert - wie bereits das Direktorium - die Anwendung einer ökumenischen Methode in den einzelnen Fächern der theologischen Fakultäten und ermutigt die Professoren zur Zusammenarbeit, um eine interdisziplinäre ökumenische Ausbildung zu gewährleisten. Die Lehrkräfte werden auch dazu eingeladen, mit Kollegen anderer Kirchen oder kirchlicher Gemeinschaften zusammenzuarbeiten. Bei der Auswahl der Dozenten, heißt es, sei darauf zu achten, daß diese sich bei der Lehre ihres Fachs der integrierten ökumenischen Methode bedienten. Diese Methode beinhaltet, wie in dem Dokument vorher erläutert wird, folgende Punkte: erstens Elemente, die allen Christen gemeinsam sind, zweitens Punkte der Nichtübereinstimmung und drittens Ergebnisse des ökumenischen Dialogs. Der zweite Teil des Schreibens fordert einen eigenen Kurs der Ökumene innerhalb der theologischen Ausbildung und liest sich zum Teil wie ein Lehrplan. Einer allgemeinen Einführung solle eine Vertiefung einzelner Fragen folgen. Die Prüfungen seien dementsprechend auszurichten. Den Studenten solle immer wieder gezeigt werden, daß das Ziel der Ökumene die Wiederherstellung der vollen Einheit der Christen sei. Unter den Punkten, die intensiver behandelt werden könnten, nennt das Schreiben unter anderem die biblischen Fundamente der Ökumene, die geschichtliche Entwicklung oder die Herausforderungen - wie Sekten oder Säkularisierung der Gesellschaft -, denen sich die Kirchen heute gemeinsam stellen müssen. Weiter sei etwa ein vertiefter Dialog über die Verbindung von Heiliger Schrift und Tradition, das Verständnis der Eucharistie, die Weihe als Sakrament oder den Primat des Papstes denkbar. Besonders zu fördern sind nach Aussagen des Dokuments sowohl gemeinsame Gebetswochen und Bibelgruppen, als auch etwa der Austausch von Studenten verschiedener kirchlicher Gemeinschaften. Das Schreiben wird derzeit von der Deutschen Bischofskonferenz übersetzt und ist demnächst auch auf deutsch erhältlich. (Claudia Reimüller in der DT vom 12.3.1998)

JOHANNES XXIII. BALD SELIG? - Gerüchte über kurz vor dem Abschluß stehendes Verfahren Roms - ROM (DT/KNA). Die Seligsprechung von Papst Johannes XXIII. soll nach italienischen Presseberichten vom Mittwoch nähergerückt sein. Die Tageszeitung "La Repubblica" berichtete unter Berufung auf vatikanische Indiskretionen, das Verfahren stehe kurz vor dem Abschluß. Der angeblich in einigen Kirchenkreisen gehegte Vorbehalt, wonach der populäre Papst nicht genügend Distanz zum Kommunismus gehabt habe, sei vom Tisch. Der persönliche Sekretär des 1963 verstorbenen Papstes, Erzbischof Loris Francesco Capovilla (82), kommentierte die jüngsten Spekulationen um das Verfahren mit der Bemerkung, jeglicher Sensationalismus sei fehl am Platz. Er verneinte, daß das Verhältnis von Johannes XXIII. zu irgendwelchen Ideologien je mals Thema des Seligsprechungsprozesses gewesen sei. Aus der Seligsprechungskongregation selbst war keine Stellungnahme zu den Berichten zu erhalten. (DT 13.8.98)

MITSCHÜLER TREIBEN KIND IN DEN TOD - Achtjährige in Großbritannien erhängt sich - Schikane nicht ertragen - London. Nach Hänseleien durch Schulkameraden hat sich ein acht jähriges Mädchen in Großbritannien mit einem Springseil erhängt. Nach einem Bericht der Zeitung "The Independent" vom Dienstag  fand die Polizei keine Hinweise auf ein Verbrechen. Das Mädchen war oft von Klassenkameraden geärgert  worden und sträubte sich dagegen, nach dem Ende der Weihnachtsferien am Montag wieder zur Schule zu gehen. Ihre Mutter machte ihr jedoch klar, daß sie nicht zu Hause bleiben könne und schickte sie früh ins Bett. Als sie spät abends noch einmal ins Kinderzimmer ging, hing ihre Tochter leblos an einem Springseil. Die Mutter ver suchte vergeblich, sie wiederzubeleben. Das Schulamt bestätigte, Maries Mutter habe sich wegen der Hänseleien mehrmals an die Lehrer gewandt. Diese hätten alles getan, um zu helfen. Die Direktorin der Kinderhilfsorganisation Child-Line, Valerie Howarth, sagte, es gebe noch jüngere Kinder, die sich wegen Schikanen ihrer Mitschüler umbringen wollten. (dpa) (EIFELER ZEITUNG vom 6.1.99)

AUS GLÄUBIGEN WERDEN KUNDEN - Geschäfte mit Gottes Segen -  Kommerzielle Theologen machen zunehmend den Kirchen Konkurrenz - "Unser Vater im Himmel, dies ist Dein Tag im Leben von Thomas und Martina. Sie haben sich entschlossen, ihren Lebensweg jetzt gemein-sam zu gehen." Vikar Johannes Holzach waltet seines Amtes, nicht etwa in einer Kirche, sondern im Park des Nobelhotels "Villa Hammerschmiede" am nördlichen Schwarzwaldrand. Thomas und Martina Bürkle haben eine "überkonfessionelle Trauung" gebucht - christlich, modern und individuell, so steht es in Holzachs Präsentationsmappe unter dem Titel "Die neue Lust auf lebenslänglich". Der geschäftstüchtige Gottesgelehrte ist einer von acht "Freien Priestern" in Deutschland. Unter dieser Rubrik firmieren kommerzielle Theologen auf der Internet-Seite "www.braut.de". Der 38jährige Ludwigshafener gehört noch zu den preiswerten Anbietern: 500 Mark haben die Bürkles für seinen Auftritt investiert, andere verlangen mehrere tausend Mark. In den USA unter dem Slogan "Rent a priest" längst etabliert, wächst auch hierzulande der Markt für "Riten Designer". Die Kirchen bekommen private Konkurrenz. Nach einer Emnid-Studie kann sich jeder dritte Bundesbürger vorstellen, Segnungen auch von nicht-kirchlichen Anbietern vornehmen zu lassen. Bei den unter 30jährigen ist es fast jeder zweite. Unter Kirchenmitgliedern genießen die Gewerbe-Theologen kaum weniger Sympathien als bei den Konfessionslosen. "Aus Gläubigen werden Kunden", beschreibt der Freiburger Religionssoziologe Michael Ebertz den Trend.

Eine Predigt wie geschmiert

Der evangelische Freikirchenmann Holzach bezeichnet sich gern als "Pastor für außerkirchliche Menschen" und traut Paare im ganzen deutschsprachigen Raum, sei es auf einem Schweizer Alpengipfel, auf einer Burgruine oder eben in einem Park.(...) Die beiden Tankstellenpächter aus dem pfälzischen Ellerstadt haben jeder schon eine Ehe hinter sich und sind aus der Kirche ausgetreten. Deswegen kam der Gang zum Traualtar für die Bürkles nicht in Frage. (...) "Beruflich würdet Ihr sicher die große Krise kriegen, wenn wieder eine Ölkrise käme und die Pfalz geschlossen aufs Fahrrad umsteigen müßte", sagt Holzach. Dann zieht er einen Flacon mit Massage-Öl hervor. "Ich schenke Euch hier eine Art Mini-Ölquelle, die Euch im Alltag niemals ausgehen möge." Eine Predigt wie geschmiert, das freut die Zwei von der Tankstelle. Kundennähe und Kreativität sind die zentralen Kennzeichen der Riten-Designer. Holzach etwa hat kein Problem damit, daß die Bürkles in Schwarz und unter freiem Himmel die Ringe tauschen wollen. Klar müsse lediglich sein, daß die Brautleute eine "christliche Trauung" wünschten, eben einen Gottesdienst mit Gebet, Predigt und Segen. Alles andere sei verhandelbar. Nun ja, "satanische Rockmusik" würde er dann doch nicht akzeptieren. Bürkles haben das "Eheversprechen Nr. IV" aus Holzachs Fundus gewählt. Das abgründige "Bis daß der Tod euch scheide" ist verpönt. Statt dessen heißt es "für immer". (...) Inzwischen landet auch manch frustrierter Kirchenchrist bei Holzach, zum Beispiel, wenn sich der Ortspfarrer weigert, eine Trauung im Freien vorzunehmen. Die Kirchen betrachten die Gewerbe-Theologen mit Argwohn. Der Bonner Seelsorgespezialist der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Manfred Entrich ist entsetzt: "Wenn jemand Rituale der Kirche nutzt, die Sakramente sind, und sie nur als Rituale weitergibt, dann mißbraucht er sie." (...) Der Theologe Holzach ist da flexibler. Gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften könne er allerdings keinen Segen geben. Das widerspreche der Heiligen Schrift. Andere Theologen sehen das lockerer. Der Hamburger "Interim Institut für Ritus, Fest und Feier" offeriert Hochzeiten für Menschen ohne Religionszugehörigkeit, ein ande-rer hat sogar Scheidungen im Programm. Die ehemalige evangelische Predigerin Anita Schuldt im hessischen Hasselroth verkauft "freie Trauungen", bei denen das Paar "seine Love-Story feiert", mit christlichen Inhalten oder als literarisch-musikalisches Fest. (...) Neben einem Minimum an christlichem Gedankengut gehört auch der vorherige Gang zum Standesamt zu Holzachs Vertragsbedingungen. Das ist nicht branchenüblich. Schuldt etwa ist zur Stelle, wenn ihre Kunden nur "ihre Beziehung feiern" möchten. Das empfehle sich zum Beispiel, wenn ein Partner geschieden ist und durch eine neue Heirat Ansprüche aus seiner vorhergehenden Ehe verlieren würde, erläutert die findige Freiberuflerin im Fachmagazin Braut und Bräutigam. Sie erteilt auch solchen Verbindungen "Gottes Segen", freilich ganz privat. (...) Laut Personenstandsgesetz begeht eine Ordnungswidrigkeit, "wer eine kirchliche Trauung oder die religiöse Feierlichkeit einer Eheschließung vornimmt, ohne daß die Verlobten beim Standesamt die Ehe geschlossen haben". Eine Stunde hat die Zeremonie der Bürkles gedauert. Zum Schluß erteilt Holzach noch den Segen und überreicht den beiden ein Zertifikat. (...) Die Trau-Theologen, da sind sie sich sicher, "werden der Kirche in fünf Jahren hundertprozentig den Rang ablaufen". (...) (Chr. Renzikowski in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG vom 15.5.99) - In Japan werden liturgische Traditionen nur noch als Staffage benutzt.

DER DALAI LAMA MISSIONIERT - Tausende bei Einführung in den Buddhismus in Nord-deutschland - HANNOVER (DT/idea). Mehrere tausend Besucher werden Ende Oktober zu Einführungen in den Buddhismus mit dem Dalai Lama in der Lüneburger Heide erwartet. Das Oberhaupt des tibetischen Buddhismus wird vom 26. Oktober bis 1. November auf einem ehemaligen Militär-gelände bei Schneverdingen "Unterweisungen über die Grundlagen buddhistischer Geistesschulung" geben. Wie das Tibetische Zentrum Hamburg als Veranstalter mitteilt, steige das Interesse am Buddhismus in Deutschland stetig: "Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit buddhistischen Inhalten und Meditationstechniken." Nach Schätzungen sollen es bis zu 500 000 Sympathisanten sein. Das Zentrum bezeichnet es als ein "Zusammentreffen günstiger Umstände", daß der Friedensnobelpreisträger auf einem ehemaligen Militärgelände, das in ein ökologisches Friedensareal umgewandelt werden solle, buddhistische Unterweisungen gebe. Seine Präsenz werde dazu beitragen, "die Energie der Gewalt in uns und außerhalb von uns umzuwandeln". (...) Aus Anlaß des Besuchs des Dalai Lama hat sich der hannoversche Landesbischof Horst Hirschler für einen "selbstbewußten, missionarisch offenen Dialog" mit dem Buddhismus ausgesprochen. Die Kirche werden den Friedensnobelpreisträger "mit Respekt, menschenfreundlich und kritisch, wie es dem Geist Jesu Christi entspricht, begrüßen", erklärte Hirschler der Evangelischen Zeitung in Hannover. Er verweist darauf, daß das buddhistische Lebensmodell ein anderes sei als das christliche. Der Buddhismus versuche, das Leiden in der Welt dadurch zu beseitigen, daß er den Menschen aus dem Kreislauf von Geburt, Sterben und Wiedergeburt als der Quelle allen Übels durch meditative Übungen befreie. Im christlichen Glauben gehe es aber darum, in der Begegnung mit Jesus zu erfahren, daß man dieser Welt nicht in eine "leidlose Illusion" entfliehen müsse. "Vielmehr", meinte der Landesbischof, "kann ich als Christ die wunderbaren und die leidvollen Tage meines Lebens voll auskosten, weil das Kreuz des geschichtlichen Menschen Jesus mir zeigt, daß ich nie von Gott und damit nie vom Glück verlassen bin." (DT 17.10.98) - Ob Christus seinen Tod am Kreuze auch 'ausgekostet' hat?

SOZIOLOGE: KONFESSION IST KAUM NOCH PRÄGEND - HILDESHEIM (DT/ KNA). Die Zugehörigkeit zu einer Konfession spielt nach Ansicht des Freiburger Religionssoziologen Michael Ebertz immer weniger eine Rolle. Die Beziehungen der Menschen seien davon immer weniger geprägt. Besonders bei der jüngeren Generation sei die Frage nach dem religiösen Bekenntnis kaum noch von Bedeutung. Besonders Kinder erfahren die "Gleichgültigkeit des Konfessionellen".  (DT vom 17.10.98)

'KATHOLIKENTAGE' - MÜNCHEN (DT/KNA). Dominikanerpater Basilius Streithofen ist für die Abschaffung der Katholikentage. In der jüngsten Ausgabe des in München erscheinenden Nachrichtenmagazins FOCUS erklärt der Pater, zu den Katholikentreffen kämen nur noch "Betroffenheitschristen und Funktionäre". Diese Veranstaltung stehe inzwischen "für Langeweile, Wehklagen, Beliebigkeit und Kommerz". Zum Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), das die Katholikentage organisiert, bemerkt der Dominikaner, es sei nicht legitimiert, sich zu Glaubensfragen zu äußern. Das Laiengremium entwickle sich langsam zu einer "Agitationszentrale gegen Rom und gegen Kardinal Ratzinger". (DT vom 22.9.98)

JEDER ACHTE MÜNCHNER IST ARM - Die Stadt schwimmt im Geld - doch Münchens Arme werden immer mehr: Schon jeder achte Münchner muß laut dem neuesten "Armutsbericht 1997" des Sozialreferats mit  weniger als 715 Mark monatlich auskommen - der Hälfte dessen, was der Durchschnitts-Deutsche zur Verfügung hat. Das sind rund 160 000 Menschen, also 122 pro 1000 Einwohner. Besonders schlimm sind Münchens Kinder unter 14  Jahren betroffen: 73 von 1000 sind von Sozialhilfe abhängig (aber nur 26 Erwachsene). Allein der Allgemeine Sozialdienst (ASD) betreut 14 000 Kinder aus "wirtschaftlich benachteiligten" Familien. Damit ist die Armut in München seit I990 jährlich um 3,4 Prozent gestiegen. Immerhin weniger als noch in den 80er Jahren (16 Prozent). (...) Haushalte mit Kindern und Alleinerziehen den sind besonders schlecht dran - sie sind die Gruppe, die überdurchschnittlich oft Hilfe des ASD braucht. Auch die Arbeitslosigkeit stieg in den Jahren zwischen 1995 und '97 auf 7,8 Prozent. Hier sind es ältere Münchner und Ausländer, die die Listen anführen. Seither ist sie allerdings wieder auf 6,1 Prozent gesunken. "Das läßt hoffen, daß wir auch bei den Armutszahlen bis 2001 eine positive Trendwende erwarten können", sagt Sozialreferent Frieder Graffe (SPD). Er hat sich das Ziel gesteckt, "Armut zu vermeiden und zu bkämpfen" - und einiges erreicht. (...) (Irene Kleber in: ABENDZEITUNG, München, 12.4.99)

SOG. GEHEIMPRIESTER IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK - Gespräche mit geheim geweihten Priestern in Tschechien geplant - (Anm. d. Red.: da wir durch Mgr. Oravec, der von Davidek geweiht wurde, in diese Angelegenheit involviert sind, dürfte die nachfolgenden Informationen von gewissem Interesse sein.) ROM/PRAG (DT/KNA). Der Vatikan will im Konflikt um die einstigen Geheimpriester in Tschechien direkt vermitteln. Die Glaubenskongregation erwäge die Entsendung eines Vertreters nach Tschechien. Er solle mit jenen Geheimpriestern, die bisher nicht in die offizielle Kirchenstruktur eingegliedert wurden, Gespräche führen, erklärte der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, bei einer Unterredung mit den tschechischen Bischöfen, die zum "Ad limina"-Besuch in Rom sind. Wie ein Sprecher der Bischöfe am Freitag mitteilte, lehnte Ratzinger dabei die Errichtung einer eigenen Personalprälatur für ehemalige Geheimpriester ab. In dem Gespräch sei erstmals angeklungen, daß auch die Kirchenleitung Fehler bei der Integration der Geheimpriester gemacht haben könnte. Die vom Vatikan 1992 vorgelegten Richtlinien seien nicht im Wortlaut veröffentlicht worden, was möglicherweise Unklarheiten und Streitfälle verursacht habe. Der Vatikan und die tschechischen Bischöfe würdigten die Arbeit, die viele Christen in den Zeiten der Verfolgung mit hohem persönlichen Einsatz für die Kirche geleistet hätten, so die Mitteilung weiter. (...) Hauptstreitpunkte bei der Eingliederung der Untergrundkirche in die Seelsorge sind die Gültigkeit der im Untergrund erteilten Priester- und Bischofsweihen und die Situation der verheirateten Geheimpriester. In Fällen, in denen die Kirchenleitung Zweifel an der Gültigkeit der Weihe erhob, wurde von den Betroffenen eine neuerliche Weihe verlangt. Einige Geheimgeistliche lehnten dies ab. Verheirateten Geheimpriestern des lateinischen Ritus wurde angeboten, ihr Amt in der griechisch-katholischen Kirche auszuüben, die keine Zölibatspflicht für Priester kennt. Auch hier lehnten einige Betroffene ab. Weiterer Inhalt des Gesprächs zwischen Ratzinger und den Bischöfen war nach den Angaben der Pressestelle der Bischofskonferenz in Prag die Polarisierung innerhalb der katholischen Kirche des Landes. Die Bischöfe berichteten vom Verlangen bestimmter Kreise nach Meßfeiern im "tridentinischen" Ritus. Dabei ging es auch um die katholische Vereinigung "Una Voce", die sich für den vorkonziliaren Ritus stark macht. Nach Auskunft Ratzingers ist sie nicht kirchlich approbiert. (DT vom 22.9.98)

PORNOGRAPHIE - Japan stellt Kinderpornographie unter Strafe - Interpol: 80 Prozent der Internet-Pornos mit Minderjährigen kommen aus Japan - gh Tokio (Eigener Bericht) - Das japanische Oberhaus hat am Mittwoch einstim mig eine Gesetzesvorlage gebilligt, die bezahlten Geschlechtsverkehr mit Minderjährigen unter 18 Jahren sowie den Besitz, die Herstellung, den Vertrieb und die Einfuhr oder Ausfuhr von Kinderpornographie unter Strafe stellt. In Japan wird man erst mit Vollendung des 20. Lebensjahrs volljährig. Die Vorlage geht auf eine Initiative vorwiegend weiblicher Oberhausabgeordneter zurück und bedarf noch der Zustimmung des Unterhauses. Angesichts der parteiübergreifenden Unterstützung im Oberhaus wird mit einer baldigen Verabschiedung auch durch das Unterhaus gerechnet. Mit dem Gesetz würden wesentliche Bestimmungen der Konvention der Vereinten Nationen zum Schutz der Rechte des Kindes aus dem Jahre 1989 in innerjapanisches Recht umgesetzt. Das Gesetz soll auch für Verstöße von Japanern im Ausland gelten und böte erstmals eine Handhabe gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen auf den berüchtigten Sex-Touren japanischer Reiseveranstalter in asiatische Nachbarländer. Eine weitere Zielgruppe des Gesetzes sind - oft ältere - Männer, die es auf sexuelle Abenteuer mit Schulmädchen abgesehen haben. (...) Dazu befragte Schülerinnen gaben an, sie wollten mit solchen "bezahlten Begegnungen" ihr Taschengeld aufbessern, um sich Modeartikel und Lokalbesuche leisten zu können. Die weitgehend wertfreie Grundeinstellung der Japaner zur Sexualität läßt moralische Bedenken kaum aufkommen. Über gesundheitliche Gefahren sind japanische Schulmädchen oft nur unzureichend aufgeklärt. Bisher konnte der bezahlte Geschlechtsverkehr mit Schülerinnen nur auf Grund örtlicher Verordnungen mit geringen Geldbußen geahndet werden, in Tokio zum Beispiel erst seit dem Vorjahr. Das neue Gesetz sieht dafür Geldstrafen bis zu 1 Million Yen (rund 16 000 Mark) oder Gefängnis bis zu drei Jahren vor. Für Verstöße gegen das Verbot der Kinderpornographie können nach dem neuen Gesetz bis zu 3 Millionen Yen Geldstrafe verhängt werden; der Strafrahmen für eine Haftstrafe ist aber identisch mit dem für bezahlten Geschlechtsverkehr mit Minderjährigen unter 18. Nach Angaben von Interpol sollen 80 Prozent der Internet-Seiten mit kinderpornographischem Inhalt aus Japan stammen. Als kinderpornographisches Material werden von dem neuen Gesetz Photos, Filme, Videos und andere Aufnahmen von Kindern angesehen, nicht aber Comics kinderpornographischen Inhalts. Japanische Comics, die sogenannten Manga, sind berüchtigt für ihre hemmungslose Darstellung von Sex und Gewalt in jeder Form. (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG vom 29.4.99)

QUMRANROLLEN IN KÖLN AUSGESTELLT - Textfragmente lassen Wissenschaftler staunen - KÖLN (DT/KNA). Am Anfang stand ein Zufall. Auf der Suche nach einer entlaufenen Ziege entdeckt 1947 ein Beduinenjunge eine Höhle in den Felswänden über dem Toten Meer. Dort finden die Wüstenbewohner Lederrollen mit rätselhaften Schriftzeichen: die versteckte Bibliothek der jüdischen Glaubensgemeinschaft der Essener. Die Qumranrollen - bis 1956 werden noch weitere in den Kalksteinhöhlen gefunden - entpuppen sich als der größte archäologische Schriftfund dieses Jahrhunderts. Eine bedeutende Auswahl der Handschriften ist seit gestern bis zum 18. April im Römisch Germanischen Museum in Köln erstmals in Deutschland gezeigt. Die Ausstellung "Qumran. Die Schriftrollen vom Toten Meer" verbindet Geschichte, Kulturgeschichte und Literatur, hob Museumsdirektor Hansgerd Hellenkemper am Donnerstag in Köln hervor. Über der Schau stehe "die Macht der Schrift". Nach einem halben Jahrhundert intensiver Forschung von Bibelwissenschaftlern, Historikern und Archäologen lassen sich nach Angaben von Hellenkemper heute aus den etwa fünfzehntausend oft nur quadratzentimetergroßen Fragmenten etwa achthundert Schriftrollen erschließen. Die große Mehrzahl - tausend Jahre älter als alle bis dahin bekannten Schriften des Alten Testaments - sei in hebräischer Sprache, einige in Aramäisch und Griechisch geschrieben. Die Texte reichten aus der Zeit vom frühen zweiten Jahrhundert vor Christus bis zur Auflösung der Gemeinschaft der Essener um 68 nach Christus. Die Kölner Ausstellung zeigt Originalfragmente der ursprünglich bis zu sieben Meter langen Schriftrollen, darunter Ausschnitte aus den biblischen Büchern Levitikus und Hosea, dem nicht zum Kanon des Alten Testaments gehörenden Buch Henoch, sowie aus den Psalmen und Vorschriften der Torah. Ergänzt wird die Schau durch Leihgaben des Instituts für Altertumskunde der Kölner Universität und Sammlungen der Domstadt, beispielsweise eine Papyrusrolle zum Buch Daniel aus der Zeit um 200 nach Christus und der Totenrede von Kaiser Augustus auf seinen Freund Agrippa im Jahre l 2 vor Christus. Weitere archäologische Funde aus der Essener-Siedlung Chirbet Qumran und ein Modell der Anlage sollen mit den kargen Lebensbedingungen der Gemeinschaft bekanntmachen, die sich im zweiten Jahrhundert vor Christus vom Jerusalemer Tempel abgespalten hatte und sich als heiliger Rest des Judentums der Endzeit verstand. Chirbert Qumran ("Ruine des grauen Flecks") am Nordwestufer des Toten Meers war ihr Hauptort. Auch fünfzig Jahre nach ihrer Entdeckung bieten die Rollen vom Toten Meer immer noch Überraschungen. Erstaunt sind die Wissenschaftler vor allem über die Texttreue und Sorgfalt der Manuskriptschreiber. Die Dokumente lösten heftige Debatten über das Alter der christlichen Evangelien und über die Beziehungen zwischen den ersten Christen und den Essenern aus. Vorwürfe, der Vatikan halte deshalb Dokumente zurück, nannte Hellenkemper unzutreffend. Die katholische Kirche habe in den fünfziger Jahren den Erwerb von Schriftrollen finanziert. (Reinhard Geihsen in DT vom 14. November 1998)

PARIS: MEHRHEIT GEGEN DIE EHE - Nationalversammlung verabschiedet das Gleichstellungsgesetz -  PARIS (DT/KNA). Die französische Nationalversammlung hat am Mittwoch nacmittag das Gleichstellungsgesetz für nicht eheliche Lebensgemeinschaften in erster Lesung verabschiedet. Mit 316 Stimmen der linken Mehrheit gegen 249 Stimmen der bürgerlichen Opposition nahm das Parlament den Gesetzentwurf an, der hetero- und homosexuellen Paaren ähnliche Vergünstigungen wie Eheleuten gewährt. Frankreichs Justizministerin Elisabeth Guigou begrüßte die Entscheidung als Antwort auf die Erwartungen von Millionen Menschen. Der Text sei nützlich und gerecht. Das Gesetz muß nun im Senat behandelt werden, bevor die Nationalversammlung erneut darüber entscheiden kann. Dann wird sich auf Antrag der bürgerlichen Opposition das Verfassungsgericht mit dem Gleichstellungsgesetz befassen müssen. Ein Inkrafttreten ist daher nicht vor Herbst 1999 zu erwarten. Die Beratungen über das Gleichstellungsgesetz, das unverheirateten hetero- und homosexuellen Paaren Vergünstigungen wie Eheleuten gewährt, dauerterte mehr als siebzig Stunden. Die Opposition wollte mit etwa tausend Änderungsanträgen die rechtzeitige Verabschiedung des Gesetzes verhindern. Nach dem Gesetz sollen sich in Frankreich nichteheliche Paare, unabhängig von ihrem Geschlecht, registrieren lassen können. Dies gilt auch für zusammenlebende Geschwister. Damit werden eine gemeinsame Versteuerung des Einkommens, größere Freibeträge bei der Erbschaftssteuer und das automatische Eintreten in Mietverträge des verstorbenen Partners möglich. Umgekehrt sollten sich die registrierten Paare dazu verpflichten, sich gegenseitig zu versorgen. Die Registrierung beim Amtsgericht kann durch eine Willensbekundung eines der Partner aufgelöst werden. Ein erster Anlauf für das Gesetz war Anfang Oktober gescheitert, weil zahlreiche Abgeordnete der Regierungsparteien bei der Abstimmung fehlten. (...) (DT 12.12.98)

ZAHL DER ABTREIBUNGEN IN DEUTSCHLAND GESTIEGEN - Die Zahl dertreibungen hat in Deutschland zugenommen. Wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte, wurden im ersten Quartal dieses Jahres 35 479 Abtreibungen gemeldet, 4 994 mehr als im vierten Quartal 1997 und 1 396 mehr als im er sten Vierteljahr 1997. Mehr als 51 § der Frauen seien zum Zeitpunkt des Eingriffs verheiratet, mehr als 4 § minderjährig gewesen. Nahezu 97 § der gemeldeten Abtreibungen seien nach der Beratungsregelung vorgenommen worden, erklärten die Statistiker. Die allgemein-medizinische, die psychiatrische und die kriminologische Indikation seien nur in etwa 3,3 § der Fälle Begründung für die Abtreibung gewesen. (DT vom 8.9.98)

HOMOSEXUELLE - Koalition fördert gleichgeschlechtliche Ehen - SPD und Grüne wollen nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" noch in diesem Jahr den Weg für Homosexuellenehen frei machen. Geplant ist demnach ein "Rechtsinstitut der Eingetragenen Lebenspartner-schaft", das schwule und lesbische Beziehungen der Ehe rechtlich" gleichstellt. Der "Spiegel" beruft sich auf ein Eckpunktepapier, das in Arbeitsgruppen der Bonner Koalition formuliert worden sei. Die SPD-Abgeordnete Margot von Renesse wies darauf hin, daß mit zusätzlichen Rechten für die Homosexuellen auch eheähnliche Pflichten verbunden sein würden. Das geplante Gesetz könnte noch in diesem Jahr verabschiedet werden. (DIE WELT vom 25.1.99)

"INNERLICH GEKÜNDIGT" - München (dpa) - Die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer hat nach Ansicht des Münchner Psychologen Dieter Frey innerlich gekündigt. "Sie sind oft krank, arbeiten unmotiviert, bringen keine eigenen Ideen mehr ein und lassen alles liegen, sobald die offizielle Arbeitszeit zuende ist, sagte Frey im Vorfeld des 41. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Frey befragte rund 3000 Arbeitnehmer nach ihrer Arbeit. "Das Ergebnis ist alarmierend", sagte er. Nur die Hälfte der Befragten sei bereit, sich für den Job einzusetzen. Alle anderen klagten üher mangelnde Transparenz, fühlten sich von den Chefs schlecht behandelt. Unternehmen, rät der Psychologe, sollten dafür sorgen, daß ihre Angestellten motiviert bleiben. (MÜNCHNER MERKUR vom 19./20.9.98)

'ÖKUMENISCHER PAKT' -  OTTMARING (DT/KNA). Einen "geistlichen Pakt" haben 34 Bischöfe aus sieben christlichen Konfessionen - wobei nicht unterschieden wird zwischen wirklichen, sogenannten und definitiven Nicht-Bischöfen; Anm. d. Red. - nach gemeinsamen Einkehrtagen in Ottmaring bei Augsburg geschlossen. Darin versichern die Würdenträger, "von nun an sich ganz die Sorgen und Freuden der anderen zu eigen zu machen und die Kirche des anderen zu lieben wie die eigene". Das Versprechen wurde im Rahmen eines ökumenischen Gebets mit Bruderküssen besiegelt, wie die internationale Fokolar-Bewegung in Ottmaring mitteilte. Sie unterhält dort ein "Ökumenisches Lebenszentrum", in dem die Bischöfe fünf Tage lang zu Gast waren. Die 78jährige Gründerin der Bewegung, Chiara Lubich, bat die Kirchenführer während der Einkehrtage, eine "Ökumene des Volkes" anzustreben. Es müsse das Bewußtsein unter den Menschen für das entwickelt werden, was die Konfessionen schon heute weitgehend verbinde. Dazu zählte Lubich die Taufe, die Heilige Schrift, die frühen Konzilien und die Lehren der Kirchenväter. Christen, die einander nach dem Gebot Jesu vorbehaltlos liebten, dürften mit der Gegenwart Jesu in ihrer Mitte rechnen. Eine "derart tiefe Gemeinschaft" könne auch den Schmerz über die noch bestehenden Unterschiede lindern, sagte Lubich. Der Präsident des Päpstlichen Rats für die Einheit der Christen, Kardinal Edward Idris Cassidy, schrieb den in Ottmaring versammelten Bischöfen, sie sollten sich entschlossen für die Einheit der Christen einsetzen. Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., der Ehrenprimas der orthodoxen Christen, betonte in einem Brief zum Abschluß des Treffens, die Bischöfe sollten dem Gottesvolk das Bewußtsein geben, "zu einer einzigen Familie zu gehören". Der Prager Kardinal Miloslav Vlk, der der Moderator der Begegnung war, erklärte, im Laufe der Tage sei ihm bewußt geworden, "daß wir der Einheit näher sind, als wir denken". Bischofstreffen dieser Art werden von der Fokolar-Bewegung seit siebzehn Jahren organisiert. (DT vom 8. Dezember 1998)

GOTTESHAUS FÜR CHRISTEN, JUDEN UND DEN ISLAM GEPLANT - ROM (DT/KNA). Einen Gebäudekomplex mit Gotteshäusern für Juden, Christen und Muslime will der italienische Architekt Paolo Portoghesi in Palermo bauen. Nach den in Palermo vorgestellten Plänen sollen in dem Bauwerk in der sizilianischen Metropole Gläubige der drei großen monotheistischen Religionen in verschiedenen Räumen ihre Gottesdienste feiern können.  (DT 12.12.98)
 
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