Wir gratulieren Herrn Dr. Alfons Benedikter
Am 18. November 2000 wurde Altlandesrat Dr. Alfons Benedikter, der es
sich trotz seines Alters von über 80 Jahren nicht nehmen läßt, für
unsere Zeitschrift Beiträge aus dem Italienischen und ins Italienische
zu übersetzen, der Tiroler Heimatpreis 2000 auf Vorschlag des
Landesverbandes für Heimatpflege vom Kulturwerk für Südtirol mit Sitz
in München verliehen. Wie der Obmann des Landesverbandes für
Heimatpflege, Peter Ortner in seiner Laudatio betonte, wird "der vom
Kulturwerk für Südtirol gestiftete Heimatpreis an Persönlichkeiten
verliehen, die sich durch ihr Wirken im Dienste der Heimat besonders
hervorgetan haben." Dem langjährigen Landesrat für Raumordnung wurde
die Auszeichnung auf Schloß Sigmundskron bei Bozen in Anwesenheit
vieler Ehrengäste durch den Vorsitzender des Kulturwerks für Südtirol
in München, Eduard Höcherl überreicht. Bei der Feierstunde auf Schloß
Sigmundskron bei Bozen war auch Altlandeshauptmann Silvius Magnago,
langjähriger politischer Weggenosse von Herrn Dr. Benedikter, unter den
Gratulanten.
Alfons Benedikter 1), am 14. März 1918 geboren, wuchs in Schlanders
(Vinschgau) auf. In Neapel studierte er von 1936 bis 1940 Jurisprudenz,
Englisch und Russisch. Nach dem Krieg und nach seiner Rückkehr aus
russischer Kriegsgefangenschaft war Alfons Benedikter ab 1948 bis 1989
als Landtagsabgeordneter der Südtiroler Volkspartei und von 1948 bis
1952 als Landesrat tätig. Von 1953 bis1989 wirkte Dr. Benedikter u.a.
als Landeshauptmannstellvertreter, in den Jahren von 1959 bis 1989 als
Landesassessor für geförderten Wohnbau, Raumordnung und
Landschaftsschutz. Als solcher hat Alfons Benedikter die Zersiedelung
Südtirols aufgehalten und Maßnahmen zur Erhaltung der Südtiroler
Kulturlandschaft getroffen. Darüber hinaus haben Persönlichkeiten wie
Benedikter und Giorgio Pasquali die Errichtung der Südtiroler
Naturparks, Meilensteine in der Landschaftsschutzpolitik Südtirols,
unterstützt und durchgesetzt. Im Jahre 1969 widersetzte sich Dr.
Benedikter zusammen mit Senator Peter Brugger und Landesrat Joachim
Dalsass der Annahme eines Abkommen, welches die Autonomie Südtirols
garantieren sollte. Benedikter, Brugger und Dalsass lehnten es ab, weil
sie darin keine echte Autonomie und keine völkerrechtliche Verankerung
sahen.
Wegen seiner Sachkenntnis, aber auch wegen seiner ausgezeichneten
Sprachkenntnisse war Dr. Benedikter seit 1948 an allen römischen und
internationalen Verhandlungen über Südtirol, so auch in New York bei
den Vereinten Nationen, beteiligte. Als Mitglied der Paritätischen
Kommission in Rom arbeitete er deshalb an den Durchführungsbestimmungen
zum Paket-Autonomiestatut wesentlich mit. Seine Beherrschung der
russischen Sprache waren der Grund dafür, daß ihn das italienische
Außenministerium zweimal als Wahlbeobachter bei Wahlen in Kasachstan
und Russland einsetzte. (Wie er uns erzählte, war er der einzige
Beobachter, der Russisch sprach.) Nach Sibirien wurde er zweimal zu
Tagungen über den Schutz der kleinen indigenen Völker eingeladen.
Wir zitieren aus der Laudatio von Herrn Ortner:
"Es ist Alfons Benedikter gelungen, mit
vorbildlichem Einsatz und Fleiß, mit Fachkenntnis und Geradlinigkeit
einen unschätzbaren Beitrag zur Erhaltung der Natur- ünd
Kulturlandschaft in Südtirol zu leisten. Es war ihm ein Anliegen, die
Kulturlandschaft als Ausdruck der Südtiroler Identität an die nächsten
Generationen weiterzugeben. Benedikter hat darin den richtigen Weg
gesehen. Daher ging er, trotz großer Widerstände, nicht vor jeder Lobby
in die Knie. Benedikter zählte zu jenen illuminierten Politikern, die
das Allgemeinwohl und nicht ihre eigene Karriere im Blickfeld hatten.
(...) Die restriktive Anwendung der Raumordnungs- und
Landschaftsschutzgesetze, oft als stures Verhalten bezeichnet, kam dem
öffentlichen Interesse zugute. Der sparsame Umgang mit Grund und Boden
sollte nach wie vor die Grundlage der Raumordnung sein." (TIROLER
VOLKSKULTUR Nr. 12, Dezember 2000)
Die Redaktion der EINSICHT reiht sich in die Schar der Gratulanten
gerne ein und freut sich mit dem Geehrten über eine Auszeichnung, die
in besonderer Weise auch dessen Weitsichtigkeit, dessen
unerschöpflicher Energie, Geradlinigkeit und Durchsetzungsvermögen gilt.
E. Heller
Anmerkung:
1) Die biographischen Angaben haben wir dem Beitrag in der TIROLER VOLKSKULTUR Nr. 12, vom Dezember 2000, entnommen.
* * *
Hinweis der Redaktion:
Für Übersetungsarbeiten vom Deutschen ins Englische suchen wir dringend
Mitarbeiter. Bitte leiten Sie diese Bitte auch an interessierte
Bekannte und Freunde weiter, die sich mit uns in Verbindung setzen
möchten. |