Die Liquidierung des Christentums
in den Programmen der Vereinten Nationen 1)
von
Carlo Alberto Agnoli
aus dem Italienischen übersetzt von Dr. Alfons Benedikter
Erster Teil
I. In einem Artikel des italienischen
Episkopats heißt es: die Vereinten Nationen haben Gott den Krieg
erklärt und wollen die Zehn Gebote abschaffen.
In der Nummer vom 2. Februar 1999 des "Avvenire", der Tageszeitung des
italienischen Episkopats ist in der kulturell-religiösen Rubrik "Agora"
mit ganzseitiger Überschrift ein Artikel von Antonio Gaspari
erschienen, der den Titel trägt: "Umwelt. Die 'Charta der Erde', ein
fraglicher Entwurf, der die Vereinten Nationen und die Magnaten der
Weltfinanz als Verbündete sieht - Die Zehn-Gebote der Umwelt sind da."
2)
Dieser Artikel enthält eine umwälzende Nachricht: die Vereinten
Nationen, gestützt von der internationalen Hochfinanz, haben
beschlossen, innerhalb des Jahres 2000, zum Beginn des neuen
Jahrtausends, einen Kodex des weltgerechten Benehmens zu erlassen, der
auf den Theorien der Ökologen aufbaut und verbindlich für alle Völker
der Welt ist. Er soll die Zehn Gebote, das Fundament der christlichen
Ethik, ersetzen und damit abschaffen.
Dieses Dokument, das von der Generalversammlung der Vereinten Nationen
genehmigt werden soll, wird den bezeichnenden Titel "Charta der Erde"
tragen. Es steht im offensichtlichen Gegensatz zu den Zehn Geboten, die
von Gott persönlich Moses übergeben worden sind und die Grundsätze
eines ewigen Gesetzes enthalten.Denn dieses überschreitet die
wechselhafte Erd- und Zeitgebundenheit und den tierischen Tatbestand
der Instinkte und Leidenschaften, durch welches das Irdische dem
Himmlischen untergeordnet wird. Die unveränderliche Ewigkeit dieses
universellen Gesetzes, das die Schritte des Menschen auf seiner kurzen
Pilgerfahrt in dieser Welt leitet, wird darin versinnbildlicht, daß
Gott es in einen die Jahrhunderte überdauernden Felsen eingeprägt
hat.
Dem Artikel entnehmen wir außerdem, daß der Dekalog der Vereinten
Nationen nicht nur der christlichen Religion widerspricht, sondern mit
einer Weltanschauung verbunden ist, die "per sè ein lebendiges Sein"
und daher personalisiert und vergöttlicht ist.
Die Vereinten Nationen sind also im Begriff, das Christentum durch eine
gegensätzliche Religion zu ersetzen: durch den Kult "der großen Mutter
Erde", der, indem jegliche Transzendenz und damit jegliche Idee, wie es
jenseits des physischen Welt sein soll, leugnet, dagegen alles
Körperliche verabsolutiert und vergöttlicht, insbesondere die
Instinkte, die daher als das Gesetz der "großen Götter" erscheinen.
Dagegen wird jegliche Vorherrschaft der Vernunft über die fleischlichen
Leidenschaften verdammt. Jeder versteht, daß dies das genaue Gegenteil
des Christentums ist, welches nach der Lehre des hl. Paulus das Gesetzt
des Geistes (Röm 7, 23 f) demjenigen des Körpers entgegensetzt (1 Kor.
2,14). Aus diesen Voraussetzungen folgt logischerweise, daß der Kultakt
dieser Religion nur die Orgie sein kann, die rituell die unbedingte
Vergöttlichung der Instinkte und die Ablehnung der Vernunft zum
Ausdruck bringt. Wir haben es offensichtlich mit einer niedereren,
wesentlich irdi-schen und pantheistischen Form der Gnosis zu tun.
Die These der offiziellen Förderer der "Charta der Erde" wird in einem
von Frau Prof. Mary Ellen Tucker (von der Universität Bucknell)
verfaßten Dokument erläutert, berichtet Gaspari den Teilnehmern einer
von der UNEP (United Nations Environment Programme) in New York
abgehaltenen Konferenz. Danach soll die Neue Weltordnung und die
Weltregierung, deren Vorläufer die Vereinten Nationen sind, aufgebaut
werden. Darin erklärt Frau Tucker: "Das Ziel der Konferenz ist die
schöpferische Revision für ein wechselseitiges, solidarisches
Verhältnis zwischen Menschen und Erde, fernab jeder orthodoxen und
monotheistischen Auffassung des Menschen als Zentrum der Schöpfung".
Die offizielle Begründung lautet, daß die dem Christentum und dem Islam
gemeinsame Unterscheidung zwischen Gott, dem Schöpfer, und der
erschaffenen materiellen Welt, das von den polytheistischen Religionen
vergöttlichte Weltall entweiht. Aus dieser Sicht, so Tucker, nimmt der
Menschen die Welt lediglich "als eine zweitrangige Wirklichkeit" wahr,
die er beherrschen soll und deren Gleichgewicht er mit verheerenden
ökologischen Folgen stört. Wie der angeführte Artikel berichtet, hat
auch Michail Gorbatschow anläßlich der Vorstellung seiner ökologischen
Stiftung "Internationales Grünes Kreuz" in Italien präzisiert, daß das,
was die Vereinten Nationen verab-schieden, nichts anderes ist als "der
Dekalog von New Age, d.i. des neuen Zeitalters - ein Kodex des
universellen Verhaltens, der den Menschen nach dem Jahr 2000 leiten
soll". 3)
II. Lehre und Moral des Ökologismus in den Worten Philipps von
Edinburgh, des internationalen Präsidenten des WWF - Ökologismus,
Drogen und die 68er-Bewegung 4)
Wie wir noch sehen werden und wie dies auch von anderen Autoren 5)
belegt wird, sind auch die anderen größeren, international wirkenden
Umweltschutzorganisationen und zwar der "Club of Rome" und "Greenpeace"
wie auch der World Wildlife Fund (WWF) eng mit den kapitalistischen und
freimaurerischen Weltorganisationen verbunden. Was jetzt vertieft
vorgestellt werden soll, sind die Moralprinzipien des von der
Freimaurerei, dem WWF und den Vereinten Nationen verfochtenen
polytheistischen Heidentums. Wir beginnen mit Zitaten aus Reden des
Prinzen Philipp von Edinburgh, wie sie von der Zeitschrift "Executive
Intelligence Review" vom 28. Okt. 1994 wiedergegeben wurden.
1. (Aus einer am 18. Mai 1990 im National Press Club in Washington
anläßlich der amerikanischen Konferenz über Religion und Ökologie
abgehaltenen Pressekonferenz):
"Es ist klar, daß der ökologische Pragmatismus der sog. heidnischen
Religionen, wie der Indianer Amerikas, der Polynesier oder der
australischen Aborigenes hinsichtlich der Moral für die Erhaltung der
Natur viel realistischer war als die geistigsten monotheistischen
Philosophien der geoffenbarten Religionen."
2. (Aus einer Rede anläßlich der Verleihung des Doktortitels "honoris
causa" der Universität Westontarios - Kanada am 1. Juli 1983):
"Zum Beispiel hat das Programm der Weltgesundheitsorganisation, in der
Nachkriegszeit die Malaria in Sri Lanka auszurotten, sein Ziel
erreicht. Jedoch besteht das Problem darin, daß Sri Lanka heute dreimal
soviel Münder ernähren muß wie vorher, dreimal soviel Arbeitsplätze
braucht, dreimal soviel Wohnungen, Energie, Schulen, Krankenhäuser,
Grund und Boden für Siedlungen, um denselben Lebensstandard wie vorher
aufrechtzuerhalten. Kein Wunder, daß die natürliche Umwelt, die Tiere
und die Wildpflanzen darunter gelitten haben. Tatsache ist, daß ... die
bestgemeinten Hilfsprogramme letztendlich teilweise an den Problemen
schuld sind."
Der Schluß, der daraus gezogen wird, ist klar: weniger Menschen,
weniger Probleme, keine Menschen, keine Probleme. Die ganze Rede
verurteilt die moderne Hygiene und Medizin, die Leben retten will und
das Wachstum der Bevölkerung fördert.
3. (Aus einer Konferenz am europäischen Rat der internationalen Schulen in Montreux, Schweiz, am 14. Nov. 1986):
"Es gibt die Theorie der Zweiteilung des menschlichen Gehirns. Das
linke Gehirn erzeugt vernünftige Antworten nach einer sachlichen,
wissenschaftlichen Untersuchung, während das rechte Gehirn emotional
zufriedenstellende Antworten bevorzugt. Die Zweiteilung des Gehirns hat
dem modernen Menschen schwere Probleme bereitet ... Es ist bezeichnend,
daß das erfolgreiche Ingenieurwesen mehr Erfolg beim Geldverdienen hat,
was in starkem Widerspruch steht sowohl zum religiösen als auch
mythologischen Übernatürlichen, wo die Wahrheit ebenso gewiß sein kann,
jedoch nicht gleicher Weise nachprüfbar ist und sich das Ergebnis der
sich daraus ergebenden Regelmäßigkeiten schwerer voraussehen läßt.
Selbstverständlich kann sowohl der magische als auch der mythologische
Faktor kommerziell ausgenutzt werden, jedoch wäre es schwierig, die
Ausnutzung wie eine industrialisierte Manufaktur zu behandeln. Es
besteht ein verständlicher, öffentlicher Druck auf Schulen und
Kollegien, sich auf nützliche Angelegenheiten zu konzentrieren unter
Ausschluß der kulturellen und ästhetischen Entwicklung. Mit anderen
Worten: der Entwicklung der linken Gehirnhälfte wird viel mehr
Aufmerksamkeit geschenkt als jener der rechten Hälfte... Das Schlimme
ist, daß mit der Ver-nachlässigung der rechten Hälfte diese leer bleibt
... was bedeutet, daß sie die ersten plausiblen Ideen, die ihr
begegnen, aufnimmt. Der Okkultismus, dunkle religiöse Riten,
Parapsychologie und ähnliche Informationen werden in den leer
gebliebenen Raum ohne kritische Beurteilung aufgesogen ... Ich glaube,
daß auch der Gebrauch von Drogen als Ersatz oder schnelle Abhilfe zum
Auffüllen der Leere des rechten Gehirns angesehen werden könnte." (...)
Dieser Passus ist aus vier Gründen sehr bezeichnend:
I. Sie erinnert an die Lehre der New Age, wonach Drogen nicht Werkzeuge
der Selbstvernichtung, sondern "immerwährende Wege der Erleuchtung"
sind. 6)
II. Sie wirft Licht auf die jahrhundertealte Politik Großbritanniens
hinsichtlich des Drogenhandels, dessentwegen 1840 und 1858 sogenannte
Opiumkriege entfesselt wurden, um China die Einfuhr des Opiums
aufzuzwingen. 7)
III. Sie erklärt den 68er Geist, eine ungeheure Manipulation der
Geister, um einen neuen Typ des Intellektuellen und eine neue leitende
Klasse zu schaffen, die der Kultur der Droge zugeneigt ist. Es genügt
zu wissen, daß auf dem soziologischen Institut der Universität Trient
Professor Alberoni im Zeichen des Einklanges Drogen-Rockmusik den
Studenten versprochen hat: "Wir werden die Kellergeschosse dazu
herrichten, Jukeboxen kaufen, ihr werdet Gras rauchen können." 8) Im
Umlauf waren die Bücher des jüdischen Psychoanalytikers Wilhelm Reich,
dessen kabbalistische Gesinnung die sexuelle Revolution und den Tod der
Familie verfocht. So entstanden ausgerechnet in der Stadt des großen
Konzils der katholischen Gegenreform die ersten Gemeinschaften des New
Age Trialismus, gekennzeichnet durch Promiskuität und Homosexualität,
kollektive Drogeneinnahme, zotige Reden, Flüche und die Verherrlichung
des Selbstmords. 9) Es waren die ersten Modelle der heute so wichtigen
und von der politischen Macht verhätschelten sozialen Zentren.
Auf diese Weise wurde auf dem Kontinent, die von England geborene neue
"Jugend-Kultur" eingeführt, deren Symbol der musikalische Rock der
Beatles war, der von Königin Elisabeth II., der Gemahlin des Prinzen
Philipp von Edinburgh und großen Beschützerin der Freimaurerei, der
ganzen Welt als Vorbild präsentiert wurde. Mit einer nicht we-niger
skandalösen Werbe-Kampagne hat sie die Mitglieder dieser Band zu
Barönchen ernannt. (...) Nicht umsonst hat am 27. März 1968 im Dom von
Trient, wo die Sitzungen und die Dekrete des von Paul III. einberufenen
Konzils gegen die Häresien Luthers abgehalten wurden, der
Soziologiestudent Paolo Sorbi den Prediger unterbrochen und die
Anwesenden auf die neue soziologische und marxistische Theologie gemäß
des II. Vatikanischen Konzil und auf die kommunistenfreundlichen Gesten
Angelo Roncallis aufmerksam gemacht.10)
IV. Die Lehre von der bisexuellen Natur des Menschen - aus zwei
verschiedenen Teilen (den beiden Gehirnhälften) bestehend, verfochten
von Philipp von Edinburgh, die in Verbindung mit dem Kabbalemythos vom
ursprünglichen Zwitter steht, der beide Geschlechter in sich vereinigt
hätte, wirft ein bezeichnendes Licht auf die Bedeutumg, welche die
Homosexualität immer schon in der Freimaurerei gespielt hat und auf
deren herausragenden Einfluß auf die moderne, von jener Lehre
beherrschten Welt. Das gilt auch für die verschiedenen "Gay-prides",
die in der ganzen Welt wie auf ein Losungswort hochschossen, begleitet
von einer ungeheuren und konzertierten Begleitmusik der Massenmedien.
4. (Aus einer Rede am 18.2.1981 vor dem "All Party Conservation Commitee" in London):
"Ich hege den Verdacht, daß das einzige wahrhaft wichtige Geschenk für
den Fortschritt des Umweltschutzes die Entwicklung der vom Menschen
angewandten empfängnisverhütenden Techniken gewesen ist." Nicht mehr
das "Wachset und vermehret Euch der heiligen Schrift" (Gen. 1, 28)
gilt, sondern das "nehmt ab und verschwindet womöglich" des
Umwelt-Gegendekalogs.
5. (Aus einer anderen Rede vor demselben Komitee am 11. März 1987):
"Ich glaube sicher, daß der menschliche Bevölkerungsdruck - ganz
einfach die Anzahl der Personen auf diesem Planeten - die einzige
echte, wirklichen Ursachen der Umweltverschmutzung ist, die für das
fortschreitende Aussterben der wilden Pflanzen und Tierarten und der
Destabilisierung der klimatischen und atmosphärischen Weltsysteme
verantwortlich ist." -
Jeder Mensch, der geboren, ein Unglück, jeder Mensch, der stirbt, ein
Glück. Es ist klar, daß in diesem Sinne die moderne Medizin mit ihren
wunderbaren Fortschritten ein Feind wird, der bekämpft werden muß,
weswegen die sanitäre Betreuung abzuschaffen ist. 11)
6. Die berühmteste und bedeutungsvollste Äußerung des Prinzen Philipp
war sicherlich jedoch die, welche von der "Deutschen Presseagentur" am
8. Aug. 1988 veröffentlicht wurde: "Wenn ich wiedergeboren würde,
möchte ich ein tödlicher Virus sein, um zur Lösung des
Überbevölkerungsproblems beizutragen."
In diesen Worten bemerkt man neben dem wahnsinnigen Haß auf den
Menschen einen bedeutungsvollen Verweis auf den Wassermannglauben der
Wiedergeburt.
Zweiter Teil
I. Die Konzilskirche macht sich den Öko-Dekalog zueigen - die
Umweltschutzlehre von Karol Wojtyla in den bekanntesten Dokumenten
seiner Lehre
Nach unserer Darlegung über den Ökologismus, seine Anschauung des
Menschen und der Welt, seine Programme und übernationalen
Organisationen, die ihn fördern, wie WWF, Vereinten Nationen und die
großen weltweit operierenden Clubs freimaurerischer Gesinnung, die aus
internationalen Fi-nanzleuten, großen Industriellen, Politikern und
Technokraten - Council on Foreign Relations, Bilderberg Club,
Trilateral Commission usw -, kehren wir jetzt zum Ausgangspunkt zurück,
zum Artikel des "Avvenire" vom 2. Febr. 1999 über den Ökodekalog. Nicht
um den Inhalt zu wiederholen, sondern um eine erstaunliche Feststellung
zu machen: dieser Artikel blieb isoliert. Nie wieder wurde in jener
Tageszeitung, deren eifrige Leser wir sind, dieses Thema von immenser
Bedeutung neuerdings in Angriff genommen. (...)
Man wird uns vielleicht entgegnen, daß auch die anderen Presseorgane
dieses Argument unbeachtet ließen oder zumindest, daß es jedenfalls nie
auf der Tagesordnung stand. Wir antworten, daß damit nur die ungeheure
Macht dieser Weltklubs erwiesen ist, welche als Herren über das gesamte
Massenmediennetz verfügen, indem sie deren Nachrichten kontrollieren.
Hinsichtlich des "Avvenire" steht es jedoch anders. Er ist die Zeitung
der italienischen Bischofskonferenz, sodaß sein Schweigen uns eine
beunruhigende Frage stellt: "Was geht da vor? Will man den Dekalog und
mit ihm den Katholizismus auslöschen, um auf Weltebene eine mörderische
und vernichtende Religion und Ethik einzurichten, die mit dem Großteil
des Menschengeschlechtes jegliche Spur der Kultur zu beseitigen
beabsichtigt? Und die Hierarchie, die sich noch als katholische
bezeichnet, sollte dazu schweigen und nicht reagieren?" Wer jedoch die
Ursache dieses Schweigens, das allein schon unermeßlich schwerwiegend
wäre, gründlich überprüfen will, dem ergibt sich die weniger umwälzende
Seite des Verhaltens der Konzilshierarchie, angefangen bei ihrem
Oberhaupt.
Es drängt sich in dieser Hinsicht tatsächlich eine Schlußfolgerung auf,
die keinen Zweifel läßt: seine Botschaft vom 1. Juli 1985 an den
Generaldirektor der UNESCO, Mathar M'Bow, anläßlich des Kongresses
dieser Organisation über die Jugend begann Johannes Paul II. mit
folgenden Worten: "Im Zusammenhang mit der vom heiligen Stuhl seit zehn
Jahren mit der UNESCO vereinbarten Zusammenarbeit habe ich mit
Genugtuung die Nachricht vom Weltkongreß über die Jugend vernommen, der
in Barcelona vom 8. bis zum 15. Juli abgehalten wird." Also war bereits
1978, gerade als die UNESCO die "Erklärung über die Rechte des Tieres"
verkündete, welche unseren Glauben an Gott, den Schöpfer, in der Wurzel
verneint und die christliche Anschauung des Menschen umwälzt, um sie
durch das barbarischste Heidentum zu ersetzen, die Zusammenarbeit in
vollem Gange (man bedenke die Bedeutung des Wortes "cooperare": d.h.
zusammenarbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen).
Das stimmt ganz genau; denn 1979, ein Jahr nach der Tiererklärung der
Vereinten Nationen von 1978, hält der Ökologismus mit dem apostolischen
Brief "Inter Sanctos" (Acta Apostolicae Sedis 71. 1979, 1509 f.), worin
der hl. Franz von Assisi als "himmlischer Patron der Ökologiepflege"
ausgerufen wird, seinen triumphalen Einzug in die Lehre Wojtylas.
Es beginnt hiermit - gegründet auf einige seiner auf Tierfiguren
konzentrierten Auslesen (man denke an den Wolf von Gubbio) - eine
Verdrehung der Fragen und der Botschaften des Armen von Assisi(...).
Auch die Bedeutung seines erhabenen "Sonnengesangs" wird darin
buchstäblich auf den Kopf gestellt, indessen die "Mutter Erde" anstelle
des Himmels in hohe Höhen entrückt wird, so daß Assisi nicht -
wie in der Vergangenheit für Askese, d.h. für vollständigen Verzicht
auf die Welt, um zu Gott aufzusteigen - steht, sondern als Hort des
Animalismus und des Kults der Erde gilt. Nachdem auch die Figur der hl.
Klara ins Abseits gestellt wurde, ist diese Stadt die symbolische
Hauptstadt des Weltökologismus geworden.
Übrigens ist die ökologische Botschaft schon in der ersten Enzyklika
Johannes Paul's II., in "Redemptor hominis" vom 4. März 1979 enthalten,
wo die Linien seines Programmes vorgegeben werden, die von diesem
Augenblick an eine Konstante seiner Lehre bleibt. Im besonderen in der
En-zyklika "Sollicitudo rei socialis" vom 30. Dez. 1987 werden den
Grundsätzen und Initiativen der Vereinten Nationen großes Lob gezollt.
In den Paragraphen 12, 16,17, 26 usw. werden sie als posi-tives Signal
für die Menschheit gewertet. Es gelte, "das Bewußtsein für das Ganze
der verfügbaren Ressourcen zu stärken und die Notwendigkeit deren
Unversehrtheit und die Rhythmen der Natur zu achten. Dem müsse in der
Programmierung der Entwicklung Rechnung getragen werden, statt sie
gewissen demagogischen Anschauungen zu opfern. Es geht um das, was
heute ökologische Besorgnis genannt wird." (Par. 26) 12)
Genau gesehen wird mit diesen Worten ganz der Begriff der nachhaltigen
Entwicklung, die von den Umweltschützern gebrauchte Hauptformel
angenommen, womit gegenüber den Unwissenden ihre Politik der
"kontrollierten Auflösung der Weltwirtschaft", wie im Programm
"Wachstum Null" des Club of Rom ausgedrückt, gerechtfertigt wird.
In den folgenden Paragraphen wird die Berufung auf die Ökologie noch
eindeutiger. Die große unerhörte Neuheit ist die Theoretisierung - wenn
auch noch in beiläufigen Ausdrücken - der neuen ökologischen Moral:
"Der moralische Charakter der Entwicklung darf nicht von der Achtung
vor den We-sen, welche die sichtbare Natur bilden - also vor dem, was
die Griechen Kosmos nannten - absehen. Dem Menschen muß daher verstärkt
bewußt werden, daß man nicht ungestraft von den unterschiedlichen
Kategorien lebender oder unbeseelter Wesen - Tieren, Pflanzen,
natürlichen Elementen - Ge-brauch machen kann, wie man will, nach den
eigenen wirtschaftlichen Erfordernissen. Im Gegenteil! man muß die
Natur jeglichen Wesens und den gegenseitigen Zusammenhang in einem
geordneten System, was der Kosmos ist, berücksichtigen". (Par. 34)
Die industrielle Entwicklung schafft also eine neue Problematik
moralischer Art, die dem Menschen stärker bewußt werden muß, wozu er
aber keine Lösung findet im Dekalog und im Neuen Testament, die beide
nur die Beziehungen des Menschen zu Gott und zwischen den Menschen
betreffen. Die Heilige Schrift erweist sich somit als ungeeignet
gegenüber dem Problem der Entwicklung und der Umweltverschmutzung,
weshalb es also einer neuen Ethik hinsichtlich der Beziehungen mit den
anderen lebenden Wesen, Tieren oder Pflanzen oder unbeseelte Wesen,
bedarf. Daher gilt auch nicht mehr die Aufforderung Jesu: "Sucht zuerst
das Reich Gottes, und alles andere wird euch dazu gegeben werden"
(Lukas 12,31).
Es ist daher nicht wahr - um uns auf den Umweltschutz zu beschränken -,
daß, wenn der Mensch in seinen Absichten mit dem Schöpfer
übereinstimmt, er es notwendigerweise und indirekt auch mit dem Werk
seiner Hände tut. Denn der Art. 34 des untersuchten Dokuments, nachdem
es auf die schwerwiegenden Folgen der Umweltverschmutzung aufmerksam
gemacht hat, stellt neuerdings die Frage, ob eine neue Moral
hinsichtlich der Umwelt erforderlich sei, welche die Beziehung zwischen
dem Menschen und den anderen lebenden und unbeseelten Wesen erfaßt: "Es
ist klar, daß (...) der Gebrauch der Resourcen und die Art ihrer
Nutzung nicht von den moralischen Erfordernissen getrennt werden kann.
Damit werden ohne Zweifel Grenzen im Gebrauch der sichtbaren Natur
gesetzt". Und weiter: "Eine richtige Anschauung der Entwicklung kann
nicht von diesen Erwägungen hinsichtlich des Gebrauchs der
Naturelemente absehen, welche unserem Gewissen wiederum das moralische
Element vorlegt, das die Entwicklung auszeichnen muß". 13)
Im gleichen Paragraphen wird - wenn auch implizite - an den vom WWF und
der UNESCO dem alttestamentlichen Judentum, dem Christentum und im
besonderen der Genesis gemachten Vorwurf erinnert, vom ersten Buch der
heiligen Schrift an die Grundlage für eine unheilvolle und
anti-ökologische, auf der Herrschaft des Menschen über die übrige Welt
gegründete Weltanschauung gelegt zu haben. Das Problem wird jedoch
überwunden durch eine neue, wenn auch höchst originelle Exegese
desselben Passus der Genesis (Gen. 2,16 ff), wo Gott unseren Ureltern
verbietet, die Frucht vom Baum des Wissens um Gut und Böse zu essen. Es
folgt jener Absatz der Enzyklika, der einen ganz aus der Fassung
bringen könnte, daß "die vom Schöpfer dem Menschen gewährte Herrschaft
keine absolute Macht ist; noch kann man davon reden, man hätte die
Freiheit zum 'Gebrauch und Mißbrauch' oder man könne über die Dinge
verfügen, wie es einem am besten paßt. Die vom selben Schöpfer von
Anfang an auferlegte Beschränkung wird symbolisch ausgedrückt mit dem
Verbot, 'die Frucht des Baumes zu essen' (Gen. 2,16 ff.). Sie zeigt mit
genügender Klarheit, daß wir gegenüber der sichtbaren Natur nicht nur
biologischen, sondern auch moralischen Gesetzen unterworfen sind, die
nicht ungestraft übertreten werden dürfen."
Abgesehen davon, daß kein Kirchenvater oder Gelehrter jemals von der
Befugnis gesprochen hat, man dürfe die Tiere "mißbrauchen", sondern daß
die Grausamkeiten gegen sie als Ausdruck einer grausamen Seele als
verurteilungswürdig zu erachten sind, muß gesagt werden, daß die
wojtyla-nische Auslegung 'unklar' ist. Denn aus dem Bibeltext und
seiner ständig gelehrten Auslegung er-gibt sich hingegen ganz klar, daß
der von der Schlange verführte Mensch eine Sünde des Ungehorsams und
des Stolzes begangen hatte, indem er sich gegen seinen Schöpfer empört
hat in der Erwartung, Ihm gleich zu werden. Man kann sich nicht
vorstellen, daß dieser Versuch, die Erbsünde in eine wenigstens
teilweise ökologische Sünde umzuwandeln, um auf diese Weise den Sinn
der Schrift auf die Umweltschutzebene zu verlagern, ohne Grund erfolgte.
Ein anderer aus der Enzyklika sich ergebender Punkt ist, daß die neue
ökologische Moral, da sie weder in der Heiligen Schrift noch in der
kirchlichen Überlieferung enthalten ist, sondern nur in dieser neuen
Lesart der Genesis angedeutet wird, eigens ausgearbeitet wird von
denjenigen, die dazu berufen werden und die diese Moral - unabhängig
von religiösen und philosophischen Überzeugungen - zusammen mit der
gesamten Menschheit formulieren, wodurch sich ein weites Feld
"ökumenischer" Zusammenarbeit bilden wird.
"Daher ist zu hoffen, daß derjenige, der in dem einem oder anderem Maß
verantwortlich ist für ein menschliches Leben, d.h. gegenüber
seinesgleichen - egal ob diese Verantwortung von einem religiösen
Glauben beseelt ist oder nicht - sich voll bewußt werden muß der
dringenden Notwendigkeit eines Wechsels seiner geistigen Haltungen,
welche die Beziehungen jedes Menschen mit der Natur bestimmen, und dies
kraft höherer Werte wie z.B. des Gemeinwohls". (§ 38). 14) Die Kraft,
welche diese interreligiöse Zusammenarbeit stützen soll, kann
selbstverständlich nicht die christliche Liebe, noch weniger Christus
selbst sein, sondern die freimaurerische "Solidarität": "Opus
solidaritatis pax", "Das Werk der Solidarität ist der Friede" (§ 38).
15)
Wie ein Signal wirkt dieser Aufruf zur Weltvereinigung unter dem Banner
der internationalen Organisationen, deren Zentrum und offizielle Spitze
die Vereinten Nationen sind. Mit dem II. Vatikanischen Konzil, das
schon in der Konstitution "Gaudium et spes" ähnliche
Weltvereinigungs-Euphorien formuliert hatte 16), wird die Voraussetzung
für die Bestimmung der Kirche als "Sakrament oder Zeichen und Werkzeug
der Einheit des gesamten Menschengeschlechtes" geschaffen (§14). Im §
43 wird behauptet, daß "die Einrichtungen und Organisationen zugunsten
der Völker gut gewirkt haben". Das Dokument führt aus, daß "aber
dennoch die Menschheit angesichts einer neuen und schwierigeren Phase
ihrer eigentlichen Entwicklung heute einen höheren Grad der
internationalen Ordnung braucht im Dienste der Gesellschaft, der
Wirtschaften und der Kulturen der ganzen Welt". Jedermann versteht, daß
dieser als notwendig erachtete höhere Grad der internationalen Ordnung
nur in einer Ausdehnung und Ausweitung der Gewalt der Vereinten
Nationen im Zusammenhang mit der einen Weltregierung bestehen kann, die
berufen ist, "die Gesellschaften, die Wirtschaften und die Kulturen der
gesamten Welt" zu regeln und zu überwachen. Eine These, die niemanden
mehr verwundern darf bei jemandem, der schon in der Botschaft vom 14.
Okt. 1985 an den Vorsitzenden der Generalversammlung der Vereinten
Nationen geschrieben hatte, daß der hl. Stuhl "ohne Mitglied Eurer
Organisationen zu sein, mit den Arbeiten und Zielen, die sie verfolgt,
vereinigt ist."
Wir können diesen Kommentar zu "Sollicitudo rei socialis" nicht
abschließen, ohne eine andere Stelle, die uns von großem Interesse
erscheint, in Erwägung zu ziehen:
"Hier muß auf das demographische Problem Bezug genommen werden. Das
Bestehen eines demographischen Problems - besonders im südlichen
Bereich unseres Planeten -, das der Entwicklung Schwierigkeiten
bereitet, kann nicht geleugnet werden. Es muß sofort hinzugefügt
werden, daß im nördlichen Bereich dieses Problem mit anderen Vorzeichen
auftritt: hier hat das Sinken der Geburtenrate Auswirkungen auf die
Überalterung bzw. Vergreisung der Bevölkerung, die sogar unfähig ist,
sich biologisch zu erneuern ... eine Erscheinung, die in der Lage ist,
der Entwicklung an sich ein Hindernis zu bereiten. So wie es nicht
richtig ist, zu behaupten, daß diese Schwierigkeiten nur durch das
Bevölkerungswachstum entstehen, so ist es auch nicht nachgewiesen, daß
jeglicher Bevölkerungszuwachstum unvereinbar sei mit einer geordneten
Entwicklung. Andererseits erscheint es sehr alarmierend, feststellen zu
müssen, wie in vielen Ländern gezielte Kampagnen von den Regierungen
gegen die Geburtenfreudigkeit angeheizt werden, die im Widerspruch
nicht nur zu der kulturellen und religiösen Identität derselben Länder
steht, sondern auch der Natur einer echten Entwicklung widerspricht. Es
geschieht oft, daß diese Kampagnen vom Kapital aus dem Ausland
gesteuert werden, welches damit Druck ausüben will und seine
Wirtschaftshilfe von der Annahme dieser Bevölkerungsprogramme abhängig
macht, was letzten Endes die Tendenz zu einem gewissen Rassismus
erzeugt oder die An-wendung gewisser, ebenso rassistischer Formen von
Eugenismus begünstigt. Auch dieser, die energischste Verurteilung
erfordernder Tatbestand ist Anzeichen eines irrigen und perversen
Begriffes der echten menschlichen Entwicklung". ("Sollicitudo rei
socialis", § 25)
Zwei Punkte dieser Rede verdienen, hervorgeheben zu werden:
1. Die vorsichtig formulierte Anerkennung der These der Vereinten
Nationen, wonach das Bevölkerungswachstum Schwierigkeiten für die
Entwicklung verursachen kann, ja in großen Teilen der Welt sicherlich
verursacht. Woraus die selbstverständliche Folgerung gezogen wird, daß
uns dies - wenigstens in diesen Fällen - entmutigen soll. Das Dokument
weist nicht einmal eindeutig - weil nur als problematisch und nicht als
bewiesen hingestellt wird - die Behauptung zurück, wonach jegliche
Bevölkerungszunahme mit einer geordneten Entwicklung unvereinbar wäre.
Wir beschränken uns darauf zu bemerken, das die Unvereinbarkeit
zwischen dem Wachstum und der "Entwicklung" - ein Schlüsselwort, das
von Paul VI. mit der Enzyklika "Populorum progessio" in Umlauf gesetzt
worden ist - bestritten und anfechtbar ist. In der Tat lehrt uns die
Geschichte, daß die Kulturen aufgeblüht sind, wenn der Stand der
Geburten und damit der Impuls zum Leben hoch war. Sie verfielen dagegen
mit dem Geburtenrückung und der Verderbnis der Sitten, das immer damit
einhergeht. So in Griechenland; in Rom läuteten die Alarmglocken, als
Augustus Schwierigkeiten hatte, die knapp vier Legionen, die er in der
Schlacht im Teutoburger Walde gegen Arminius verlorenen hatte, zu
ersetzen. Nicht umsonst ließ dieser weitschauende Kaiser gegenüber
solchen Müdigkeits- und Erschlaffungssymptomen eine Gesetzgebung
anlaufen, mit der die Familien ermutigt und damit die Geburtenrate
gefördert werden sollte.
2. Die zweite Bemerkung betrifft die Kampagne der Politik für eine
Geburtenreduzierung, die heute international gefördert wird, auch
dadurch, daß die Finanzierung gewisser Staaten abhängig gemacht wird
vom Erlaß von Gesetzen, womit die Empfängnisverhütung und die
Abtreibung erlaubt und ermutigt werden. Diese Kampagne läuft auf
Hochtouren. Es mißfällt uns jedoch, daß Wojtyla in der Verurteilung
dieses verruchten Manövers nicht die Hauptschuldigen anzeigt, die wie
von uns weitläufig dokumentiert und übrigens allbekannt, neben der
Rockefeller-Stiftung und deren Abtreibungs- und Umweltprogrammen, die
Vereinten Nationen und in deren Gefolge der internationale Währungsfond
und die Weltbank und die mit ihnen eng verbundenen Finanzinstitute...
also genau jene internationale Organisation, deren Macht er weltweit
wünscht, indem er deren Einrichtungen lobend hervorhebt.
Nach der Enzyklika "Sollicitudo rei socialis" wird die Umweltoption ein
bleibendes Moment der offiziellen Lehre Wojtylas. Es genügt hier daran
zu erinnern, daß die ökologische Deutung der Erbsünde, so wie sie in
"Sollicitudo rei socialis" formuliert ist, in gleicher Weise wiederholt
wird im § 43 der nachsynodalen apostolischen Ermahnung "Christi fideles
laici" vom 30. Dez. 1988 und am Schluß des § 42 der Enzyklika
"Evangelium vitae" vom 25.3. 1995. 17)
II. Die große ökologische Wende des Vatikans in vollem Lichte: die
ökumenische Versammlung in Basel vom Mai 1989. Der Ökologismus äußert
sich offiziell als das wahre Gesicht des Ökumenismus.
Die Enzykliken werden in ihrer Ausstrahlung dadurch eingeschränkt -
besonders in einem Klima des "fließenden Lehramtes" 18), wie es sich
heute präsentiert, wo die von den abgehaltenen Bischofs-Konferenzen
veröffentlichten Dokumente nur Verwirrung stiften -, daß sie nur wenige
Spezialisten erreichen. Die ökologische Wende des Vatikans bedurfte
daher - nach dem seit dem II. Vatikanischen Konzil eingebürgerten neuen
Stil - einer Bühne, eines Medienspektakels, um sich in vollem
Lichte der ganzen Welt zu zeigen, damit die großen Massen der Gläubigen
erreicht werden, ja vielleicht sogar die Geistlichen, die im
allgemeinen keine Enzykliken lesen oder höchstens sehr oberflächlich,
ohne die Botschaft zu vertiefen und deren Neuheiten aufzugreifen.
Diese Bühne war auf europäischer Ebene die ökumenische Versammlung
"Frieden und Gerechtigkeit" in Basel vom 15. bis zum 21. Mai 1989 -
abgehalten zwischen dem Dom und dem Gelände der Mustermesse dieser
Stadt 19) -, an der auch hohe Vertreter der russischen-orthodoxen
Kirche teilnahmen... nur wenige Monate vor dem Fall der Berliner Mauer.
Es handelte sich um eine echt "ökumenische Kundgebung" - in der
neueren Bedeutung, die diesem Wort vom II. Vatikanischen Konzil gegeben
worden ist. Die Teilnahme von 700 Delegierten war vorgesehen, auch wenn
dann einige nicht kamen: davon 350 Vertreter der 'kath. Konzilskirche'
und 350 Vertreter von 120 "Kirchen" (vor dem II. Vatikanum hätten man
sie - mit Ausnahme der griechisch-orthodoxen Delegation als Sekten
bezeichnet), die zur "Konferenz der europäischen Kirchen" (K.E.K.)
gehören.
Die 'katholische' Beteiligung wurde dadurch unterstrichen, daß ihre
Vertreter überwiegend Bischöfe 20) waren, unter denen der Kardinal von
Mailand, Carolo Maria Martini, Vorsitzender des Rates der 25
europäischen Bischofskonferenzen, hervorragte, der dann auch zusammen
mit dem Metropoliten Alexej von Leningrad den Vorsitz dieser
Versammlung einnahm. Der offizielle Charakter der 'katholischen'
Teilnahme wurde auch dadurch unterstrichen, daß einer der sieben
Berichterstatter 'Kar.' Roger Etchegaray war, damals Vorsitzender der
päpstlichen Kommission "Iustitia et Pax" und davor Vorsitzender der
französischen Bischofskonferenz und Vorgänger Martinis im Vorsitz des
Rates der europäischen Bischofskonferenz, also eines der angesehensten
Mitglieder des Kardinals-Kollegiums 21). Die Autorisierung durch
Johannes Paul II. wurde in einer von ihm an die Versammlung entsandten
Brief ausgedrückt, der offiziell von Kardinal Martini am
Dienstagvormittag öffentlich vorgelesen wurde. 22)
Das zentrale Thema aller sieben Konferenzen, angefangen von der ersten,
vom orthodoxen Metropoliten von Smolensk und Königsberg (Kaliningrad),
Cirillo, abgehalten, die bezeichnenderweise den Titel führte "Zu einer
Ökologie des Geistes" 23), sowie des langen Schlußdokumentes, war das
Namenspaar "Ökumenismus-Ökologie". Der logische Zusammenhang zwischen
den zwei Themen war erklärtermaßen folgender: bis dahin gab es eine
Trennung zwischen den verschiedenen Kirchen (die 120 der KEK und der
katholischen) wegen der Fragen der Lehre. Gegenüber dem ökologischen
Problem, das die gesamte Schöpfung und damit die Zukunft der Menschheit
sowie die aller Tier und Pflanzenarten gefährde, müßten die nunmehr
nebensächlich gewordenen Meinungsverschiedenheiten beiseite geschoben
werden, um sich auf eine gemeinsame Lehre und Moral zu einigen. Diese
müßten sich auf den Schutz und die Wiederherstellung der Umwelt
konzentrieren.
In dieser Hinsicht verschwinden nun die von Katholiken bis zum II.
Vatikanum als unterscheidend und als unverzichtbar erachteten
Argumente. Diese sind z.B.: die Wandlung, die echte Gegenwart Jesu in
der Eucharistie, die Jungfräulichkeit Maria's und der gesamte
Marien-Kult, der Primat des Petrus, die Rettung nur durch den Glauben
oder durch Glauben und Werke, der freie Wille, die Sakramente und sogar
die Geschichtlickeit und damit die Göttlichkeit Christi. Selbst diese
wurde in der einen oder anderen, bis vor wenigen Jahren von den
Katholiken bezeichneten häretischen Sekten geleugnet. Solche Kriterien
werden zu abstrakten und unbedeutenden Fragen, ja zu verdammenswerten
Gründen der Zwietracht, die im Hinblick auf eine höhere Einheit
beiseite geschoben und verbannt werden müssen.
In diesem Sinne konnten Glaubensartikel, ja ganz allgemein die
historischen Religonsunterschiede, nur als Hauptursachen erscheinen,
die der Menschheit bisher nur verheerende Konflikte beschert hätten.
Als ob die Ideologien, die Nationalismen, die wirtschaftlichen
Rivalitäten und der mörderische Hedonismus (wovon die Abtreibung ein
typischer Ausdruck ist, geboren aus dem Geist der Revolution gegen
Gott) in weniger als zwei Jahrhunderten der Welt nicht mehr Tote
beschert hätten als alle Kriege der gesamten Geschichte bis 1789. An
dessen 200sten Jahrestag wurde - vielleicht nicht ganz zufällig - die
große helvetische Versammlung eröffnet.
Aber in der ökologischen und mondialen Logik der Vereinheitlichung des
Menschengeschlechtes für einen gemeinsamen Schutz der Umwelt mußte sich
der ökumenische Diskurs ausdehnen auf alle anderen Religionen, ja sogar
auf die Atheisten. 24) In dieser neuen Perspektive der
Vereinheitlichung der Menschheit über die radikalsten und schrillsten
Unterschiede des Glaubens und der moralischen Prinzipien hinweg muß ein
umfassenderer Begriff gefunden werden, der alle diese Unterschiede
abdecken... oder besser: sie als sperrige Überbleibsel einer zu
vergessenden Vergangenheit überbrücken würde. Da eignete sich gut die
von Johannes XXIII. in der berühmten Enzyklika "Pacem in terris"
eingeführte Kategorie, "ökumenische" Enzykliken - unerhört neu in der
Kirche -, nicht an die katholische Welt, sondern an alle "Menschen
guten Willens" 25) zu adressieren. Dieser Ausdruck, den ein
unaufmerksamer Leser überfliegen könnte, ist in Wirklichkeit von großer
Bedeutung. Er beinhaltet den Begriff eines Lehramtes, welches - anstatt
sich wie in der Vergangenheit an diejenigen zu richten, die im Zeichen
des einzig wahren Glaubens die einzige, daraus abgeleitete Moral
anerkennen (...), seinen Anspruch auf die gesamte Menschheit ausdehnt,
allerdings unabhängig von diesem Glauben und dieser Moral. Überdies
setzt sie voraus, daß der Wille und daher die Handlung und die Ziele
gut sein können, unabhängig von der Religion oder jedenfalls von der
Weltanschauung und daher auch von den moralischen Grundsätzen, auf die
sie sich beziehen. Der Mensch kann daher gut sein, auch wenn er den
katholischen Glauben nicht kennt, ihn aufgibt oder geradezu bekämpft,
d.h. auch ohne und sogar gegen Christus und seine Gebote. Die
gute und gerechte Gesellschaft kann daher sehr wohl auch ohne Christus
eingerichtet werden! Das ist das genaue Gegenteil der Lehre des Herrn
"ohne mich könnt ihr nichts tun" (Joh. 15,5) und des Programms des hl.
Paulus, das vom hl. Pius X. als Leitspruch seines Papsttums aufgenommen
worden ist "Instaurare omnia in Christo", "alles in Christus erneuern"
(Eph.1,10) - gegenüber der fortschreitenden Entchristlichung.
In einem solchen Gedankengang hat Roncalli in jenem Dokument seines
Lehramtes eine Zusammenarbeit der Katholiken mit den Kommunisten und
mit dem internationalen Kommunismus angeregt, der damals noch mit
seinem Gewicht an Tyrannei, Verfolgung und Tod auf einen großen Teil
der Menschheit lastete. Mit dieser Ausweitung der Empfänger seiner
Botschaft trennte Johannes XXIII. die Namenspaare: wahr - gut / falsch
- schlecht, als ob letzten Endes auch der Anhänger eines Satankultes
und einer Sekte, der er angehört, gültige Genossen sein könnten, um
gemeinsam die Zukunft der Menschheit aufzubauen.
Bei der Einschätzung dieser Roncalli-Neuheit leuchtet es ein, daß
"Pacem in terris" letzten Endes kein ausgedehnter Kommentar zur
Verteidigung der Hl. Schrift ist, sondern die 'kath.' Version der
Erklärung der Vereinten Nationen über die Menschenrechte von 1948 ist
und daß darin wiederholt die Erwartung zur Bildung einer
Weltgemeinschaft unter der Leitung der Vereinten Nationen
ausgedrückt wird. Es muß daran erinnert werden, daß der "worldwide good
will", der "weltweit gute Wille" nicht eine Erfindung Roncalli's ist,
sondern die Benennung einer der Abteilungen von Lucis (ehemals:
Luzifers) Trust ist... neben der "Geheimschule". Sie wirkt bei den
Vereinten Nationen, indem sie für deren Grundsätze und Ideen wirbt mit
Tagesberichten und in Kundgebungen, die inspiriert sind von den Lehren
der theosophischen Gesellschaft der bereits erwähnten russischen
Zauberin Helena Petrovna Blavatsky und des Obersten Olcott. 26)
Übrigens ist diese interreligiöse Anschauung, welche die notwendige
Voraussetzung für den ökumenischen Dialog bildet, die logische Folge
und getreue Anwendung von Roncallis teurem Leitspruch: "Reden wir von
dem, was uns ver-eint, und nicht von dem, was uns entzweit", den er den
Freimaurerlogen entlehnt hat. 27)
Dies vorausgeschickt, erscheint es uns am zweckmäßigsten, um die
Botschaft der "Ökumenischen Versammlung" besser zu erläutern, die
Dokumente selber sprechen zu lassen, (...) indem wir sie nach
Argumenten zusammenfassen.
1. Die Ökologie ist das einzige wahre Problem unserer Zeit: "Der
Umweltschutz primäres und globales Problem" (Titel eines Paragraphen).
Der Umweltschutz ist das primäre Problem der Menschheit geworden
(Bericht Pavan, S. 134).
2. Die heute existierenden Nationalstaaten sind nicht mehr in der Lage,
dieses Problem, das den Planeten global erfaßt hat, zu lösen. Es wird
eine Weltregierung benötigt, die verwirklicht werden kann, indem die
Macht der Vereinten Nationen ausgeweitet wird. Natürlich kann die
Umweltkontrolle nicht von der wirtschaftlichen Kontrolle getrennt
werden. "Die Umweltpro-bleme können nicht von den Regierungen auf
nationaler Ebene gelöst werden. Es braucht eine ökologische
internationale Ordnung" (Schlußdokument, S. 173). Und weiter: "Wir
wollen uns für eine neue internationale Umweltordnung einsetzen" (ibid.
S. 198) "Wir brauchen dringend eine neue internationale
Wirtschaftsordnung für die gesamte Menschheit" (ibid. S. 200).
Das alles unter welcher Flagge? "Wir werden uns anstrengen, im Rahmen
der Vereinten Nationen auf Weltebene" (ibid). Folglich verlangt man
"die Einrichtung einer ständigen Kraft der Vereinten Nationen für die
Bewahrung des Friedens, in den internen Konflikten die humanitäre
Hilfe, die Überwachung der demokratischen Wahlen und die Kontrolle der
Grenzen" (Bericht Steel, S. 67). Natürlich bleibe die Ökologie der
zentrale Punkt: "Es wird eine Organisation der Vereinten Nationen für
den Umweltschutz benötigt, um die Ökologie der Erde zweckdienlich zu
verwalten und sie für das Überleben der Menschheit zu sichern" (Bericht
Mario Pavan, S. 145). Nachdem die Ökologie den Vorrang hat, "müssen die
Heere erhalten bleiben, um sie für die ökologische Bewahrung der Welt
mobilisieren zu können", selbstverständlich unter dem Kommando des
Umweltschutz der Vereinten Nationen, sozusagen als "internationale
Polizeikraft".
In diesem Zusammenhang eines unbedingten Anschlusses an das Weltprojekt
zögert das Schlußdokument nicht, die beiden Steckenpferde der
Ökologisten als endgültig erwiesen zu erachten: das Ozonloch und den
Treibhauseffekt. Und das, obwohl es sich nicht um echte Steckenpferde,
sondern um bescheidene, von der Propaganda der Massemedien aufgeblähte
Eselchen handelt. Denn diese angeblichen von der Verschmutzung
verursachten meteorologischen Erscheinungen sind lebhaft von angesehen
Wissenschaftlern bestritten worden, die entrüstet über
pseudowissenschaftlich und höchst ungenierte Feststellungen, öffentlich
aufgestanden sind, um deren Wahrheitsgehalt anzufechten, in einer
Polemik, die auch in der Presse ein Echo gefunden hat 28).
Offensichtlich haben jedoch die Bischöfe der Konzilskirche und die
Vertreter der anderen 'Kirchen' diese bewährten Vorbehalte überwunden,
man weiß nicht, ob aufgrund tieferer wissenschaftlicher Kenntnisse oder
aus verpflichtender Disziplin. Im Schlußdokument lesen wir auf jeden
Fall: "Besondere Maßnahmen müssen dringend ergriffen werden, um die
Ozonschicht zu schützen und den Treibhauseffekt zu bekämpfen" (S. 210).
(...) Bernardin weist überzeugend nach, daß sich die Weltlobby mit
Hilfe der fortschrittlichen Technologien bemüht, die Kontrolle des
Klimas zu erreichen, um es nach eigenem Gutdünken zu manipulieren. 29)
3. Wenn das ökologische das einzige echte Problem ist, wird es klar,
daß alle theologischen Lehrunterschiede als unbedeutend oder besser
störend und hindernd beiseite getan werden: "An die Welt müssen wir
denken. Die Welt, der wir angehören, muß gerettet werden." Die
Jungfräulichkeit der Muttergottes und die echte Anwesenheit im
Altarsakrament erscheinen in dieser Hinsicht als Streitereien um des
Kaisers Bart: die Kirchen müssen sich unabhängig von diesen Lappalien
vereinigen. Die Begriffe Häresie und Orthodoxie verschwinden. Es hat
keinen Sinn mehr, zwischen der katholischen Kirche und den
protestantischen Sekten zu unterscheiden: jede sich irgendwie auf
Christus berufende Gruppe kann sich rechtens mit dem Titel "Kirche"
schmücken.
Im Schlußdokument, das auch von den Vertretern der 25 'katholischen'
europäischen Bischofskonferenzen approbiert ist, liest man tatsächlich:
"Die Entscheidung der Konferenz der europäischen Kirchen folgte dem
Appell des ökumenischen Rates der Kirchen der 1983 von Vancouver aus an
alle Mitgliedskirchen gerichtet war, einen konziliaren Prozeß
gegenseitigen Einsatzes für die Gerechtigkeit, den Frieden und den
Schutz der Schöpfung einzuleiten. Der Großteil der Kirchen der KEK
(Konferenz der Kirchen Europas) verstehen die Basler Versammlung als
Beitrag zu diesem Prozeß. Alle in Basel vertretenen Kirchen stimmen
überein, sich zu einem ökumenischen Prozeß für die Gerechtigkeit, den
Frieden und die Erhaltung der Schöpfung zu verpflichten" (S. 169, 170).
Wenn die theologischen Auseinandersetzungen nur zu Konflikten führen
und die Ökologie die Bewahrung der Schöpfung, d.h. die Erde, die Welt,
auf die allein sie sich bezieht, alles ist, erscheinen die in der
Vergangenheit gemachten religiösen und metaphysischen Unterschiede
zwischen Wahrheit und Irrtum, Orthodoxie und Häresie und die von der
kath. Kirche seit den Zeiten der Apostel gemachten dogmatischen
Äußerungen nicht nur unbedeutend, sondern vielmehr schwer schuldhaft.
Deswegen erscheint im Schlußdokument ein ganzes Kapitel (IV), das
wesentlich auf die katholische Kirche bezogen ist, die sich immer als
Hüterin und Bewahrerin der Wahrheit verstanden hat. Das Kapitel trägt
im Einklang mit der wojtylanischen Theologie, des ökumenischen "mea
culpa", den Titel "Sündenbekenntnis und Bekehrung zu Gott". Was das
bedeutet, ergibt sich aus dem Text und aus anderen Passagen dieses
Dokumentes:
"Heute bedeutet Bekehrung die Verpflichtung, Lösungen zu suchen
- für die Trennungen, in denen die Kirchen weiterleben;
- für die Verdächtigung und die Feindseligkeit in ihren gegenseitigen Beziehungen;
- für die Belastung lähmender Erinnerungen aus der Vergangenheit;
- für die Intoleranz und die Weigerung, die religiöse Freiheit anzuerkennen"
(Schlußdokument, S. 188, 189).
Die Glaubenstrennungen der Vergangenheit müssen also beendet und die
Christen vereint werden. Nicht solll jedoch durch die Rückkehr der
Andersgläubigen oder Häretiker zur einzigwahren Kirche - von der das
Glaubensbekenntnis spricht ("Et unam sanctam catholicam et apostolicam
ecclesiam") und welches jeden Sonntag in der hl. Messe (auch in der von
Paul VI. 'reformierten' Liturgie) vorgetragen wird, geschehen. Denn
alle, die seinerzeit von den Katholiken als häretische Sekten
bezeichnet wurden, sind heute Kirchen pleno jure mit der römischen. In
diesem Sinne sind die Verurteilungen des Irrtums und die Unterscheidung
zwischen Orthodoxie und Häresie und alle ökumenischen Konzilien -
mit Ausnahme des II. vatikanischen - Ausdrucksformen von
Verdächtigung, Feindseligkeit, Intoleranz, lähmende Erinnerung an eine
Vergangenheit, die ausgelöscht und verleugnet werden soll. Jedermann
soll religiöse Freiheit, d.h. das Recht zu glauben, was ihm richtig
erscheint, zuerkannt werden.
Ausgangspunkt der Wiedervereinigung ist also eine neue Art, die Einheit
im Glauben zu verstehen. "Indem wir so handeln, haben wir eine
Anschauung der Gemeinschaft, wo die verschiedenen Traditionen nicht
mehr Grund zur Trennung sind, sondern sich gegenseitig bereichern" (S.
184). In dieser Perspektive geht alles auf: Zwingli leugnet die echte
Gegenwart des Herrn im Altarsakrament und somit die Eucharistie, wie
sie die Katholiken verstehen? Gut, das ist eine Bereicherung des
Glaubens. Luther verweigert dem Menschen den freien Willen und damit
die Verantwortung für seine Handlungen und damit auch das Verdienst des
Guten oder die Schuld der bösen Tat, so daß der Heilige dem schlimmsten
Verbrecher gleichgesetzt wird? Eine andere Bereicherung der neuen
ökumenischen Kirche! Bestritten wird die Jungfräulichkeit Marias, ihre
Unbefleckte Empfängnis, ihre Aufnahme in den Himmel, ja die Gottheit
Christi, der zu einem einfachen Morallehrer degradiert wird? Zuletzt
dringt der Protestantismus, die neue berühmte Theologie von "Gott ist
tot" heraus und geht bis zur einfachen Verneinung des persönlichen
Gottes und Schöpfers? Besseres hätte man nicht erhoffen können: seht,
ein weiterer Beitrag, eine fortgeschrittene Bereicherung des
christlichen Glau-bens!
Wir geraten mit vollen Segeln in die Philosophie und Theologie des "New
Age", dessen grundlegender Satz ist: "Wenn Du es glaubst, ist es wahr"
- ein Folgesatz des philosophischen Idealismus, der behauptet, was der
Menschen denkt, das existiert.
Auf diese Weise wird endlich, gemäß den Vorstellungen Philipps von
Edinburgh jener rechte "magisch und mythologische", "kulturelle und
ästhetische" Teil unseres Gehirn ausgewertet, der bisher
ungerechterweise zugunsten des kleinlich rationellen,
wissenschaftlichen und nützlichkeitsbezogenen linken Teils
vernachlässigt worden ist.
Bis heute also alles verfehlt, heißt, alles neu zu machen. Man muß von vorne anfangen:
"Die Kirchen und die Christen haben unter vielen Gesichtspunkten
gefehlt ... Zu lange Zeit (rund 2000 Jahre, Anmerkung des Autors) waren
wir blind gegenüber den Erfordernissen des Evangeliums hinsichtlich
Gerechtigkeit, Frieden und Schutz der Schöpfung. Zusammen mit den
anderen brauchen wir einen neuen Anfang. Wir bekennen unseren
Zusammenbruch, sei es als Gemeinschaften (Kirchen), sei es als
Einzelne" (Schlußdokument S. 185).
Anmerkungen:
1) Agnolis Artikel erschien zunächst in dem Sonderheft
der Fraternità Sacerdotale S. Pio X "L'Anticristo è alle porte? La
Gnosi e la corsa dell'umanità verso l'abisso" unter dem Titel "La
liquidazione del christianismo nei programmi Onusiani", S. 103 ff.,
Rimini (2000).
2) Der Titel im italienischen Original lautet: "Ambiente. La 'Carta
della Terra', un progetto discutible che vede alleati l'ONU e i magnati
della finanza mondiale - Arriva l'Eco-Decalogo".
3) Der Autor, Herr Agnoli, verweist hier auf ein früheres Kolloqium:
"Das "New Age" ist das Hauptthema, womit wir uns seit der ersten Tagung
1993 beschäftigen unter dem Titel "New Age. Der antichristliche Plan
zur Auflösung des Christentums".
4) Das Kapitel 1/II. "Der Ökologismus als Werkzeug der Errichtung der
Weltfreimaurerherrschaft - Ökologismus und Welthochfinanz" wird in der
Übersetzung übergangen.
5) Diesbezüglich verweisen wir den Leser auf das Kapitel XXIII. von
Epiphanius "Freimaurerei und geheime Sekten: das verborgene Angesicht
der Geschichte", Ausgabe "Ichtys", Albano Laziale.
6) Vergleiche das Heft der ersten Tagung, S. 117, vgl. auch Anm. 3.
7) Zur Jahrhunderte währenden Verwicklung Englands in den Drogenhandel
verweisen wir den Leser auf das Buch "Droge AG" von Konstantinos
Kalimtgis und andere, Ausgabe Logos, 1980.
8) Vgl. Aldo Ricci: "Die Jungen sind keine Pflanzen", Ausgabe Sugar,
1978., S. 156. Ricci war selber eine der Hauptpersonen der Trientiner
68er.
9) Ibid. Seite 65, 66 und 156.
10) Wir erinnern hier an den lärmenden und symbolträchtigen Empfang des
Schwiegersohnes und der Tochter Chruschtschows, der sich in größter
Übereinstimmung abspielte, und an die berühmte Enzyklika "Pacem in
terris", die ein angesehenes italienisches Tagblatt ironisch "Falcem in
terris" (d.i. "Sense auf Erden") genannt hat.
11) Anmerkung der Redaktion EINSICHT: In diesem Fall hilft die
Polarisierung wenig. Tatsache ist, daß durch unkontrolliertes
Eingreifen in die Natur und durch eine unstillbare Profitgierig - und
das nicht erst seit gestern! - immense Schäden angerichtet wurden. Man
denke nur an die z.Zt. in Deutschland hochkochende Debatte über BSE.
Diese signalisiert doch nur das entsetzliche Resultat der verfehlten
EU-Agrarpolitik, wo nach der Devise gehandelt wurde: Immer mehr, aber
immer billiger, d.h. immer schlechter... bis alle daran zugrunde gehen.
12) Anm. d. Red. EINSICHT: Im Sinne einer christlichen Ethik kann die
Aufforderung Gottes an Adam und Eva "Machet euch die Erde untertan"
(Gen. 1,28) - richtig verstanden - doch nur heißen: "Benutzet die
Schöpfung so, daß ihr Menschen, die ihr ein interpersonales System
bildet, sie für den gesamten Zeitraum der Geschichte des menschlichen
Geschlechtes, der von Gott festgesetzt ist, für die Verwirklichung
eurer moralischen Zwecke einsetzen könnt". Diese Forderung an eine
solch gerichtete Benutzung schlösse Miß- und bloßen Verbrauch aus.
13) Anm. d. Red. EINSICHT: "Macht euch die Erde untertan" heißt
natürlich ganz eindeutig, daß die Natur für den Menschen geschaffen
wurde, und nicht umgekehrt: die Menschen für die Natur. - In diesem
Zusammenhang fragte mich einmal meine damals 6-jährige Tochter, der ich
Religionsunterricht erteilte, warum denn die Tiere nach dem Sündenfall
auch das Paradies verlassen mußten, "sie hätten doch nichts getan"...
eine Frage, die manchen Theologen in Verlegenheit bringen könnte. Ich
antwortete, daß die Tiere auf den Menschen hin geschaffen, auf ihn
ausgerichtet wären, weshalb auch sie von der Strafe, die sich die
Menschen zugezogen hätten, mit betroffen seien.
14) Anm. d. Red. EINSICHT: Insofern Agnoli in den Programmen und
Vorstellungen Wojtylas dessen anti-christliche Theorien - die Kreierung
einer höheren Moral als die des Christentums, um die Belange des
Umweltschutzes zu erfassen - oder die a-humanen Ideen eines Philipp von
Edinburgh und dessen Gesinnungsgenossen aufgespürt und kritisiert, kann
man dem nur zustimmen. Dennoch ist mit der bloßen Kritik das Problem
einer Umwelttheorie und -politk nicht gelöst. Denn der Raubbau bzw. der
Mißbrauch der Natur betrifft ja nicht bloß die apostrophierten Tiere,
sondern in erster Linie den Menschen selbst.
15) Perfide Anspielung auf Pius XII. ("Opus iustitiae pax"); Anm. Chr. Jerrentrup
16) Diese Konstitution wünscht sehnlichst, daß eine Weltbehörde
eingesetzt werde ... mit wirksamer Gewalt ausgestattet (d.h.
offensichtlich mit einem Heer (Anm. des Autors)), um jegliche
Auseinandersetzung mit Waffen zu untersagen" und anerkennt im § 84, daß
die Vereinten Nationen "sich um das Menschengeschlecht verdient gemacht
haben" (sic).
17) Anm. d. Red. EINSICHT: Dennoch ist mit der bloßen Kritik das
Problem einer Umwelttheorie und -politik nicht gelöst. Denn den Raubbau
bzw. den Mißbrauch der Natur betrifft ja nicht bloß die apostrophierten
Tiere und Pflanzen, sondern in erster Linie den Menschen selbst. Wenn
in den Alpen der Schutzwald wegen des Baus einer Skipiste abgeholzt
wird, kann man sicher sein, daß im nächsten Winter Lawinen die Dörfer
im Tal verschütten. Konkrete Beispiele dafür hat es in den letzten
Jahren genug gegeben.
18) Anm. d. Red. EINSICHT: Dieser mentale Zustand der 'Konzilskirche'
über die Relevanz der Lehrautorität läßt sich an zwei Beispielen
illustrieren: 1. Zwei Tage nach seiner Ernennung zum 'Kardinal' sprach
der Ökumenist Kaspar von einer "schmerzlichen Erfahrung", die ihm das
Dokument "Dominus Iesus", welches verbindliche Lehrautorität
beansprucht, zugefügt habe. - 2. Während die übrigen deutschen Bischöfe
ihre Schwangeren-Beratung auf der Basis eines anderen Modells
durchführen müssen, berät der Limburger 'Bischof' Kamphaus nach dem
alten Modell weiter, nach welchem Scheine zur Abtreibung ausgestellt
werden... denn auch eine 'katholische' Frau muß straffrei abtreiben
dürfen.
19) In unserem Bericht über dieses Ereignis beziehen wir uns auf den in
Bologna im selben Jahr 1989 veröffentlichten Band "Basel: Gerechtigkeit
und Frieden", der die Dokumente wiedergibt und den Verlauf schildert.
20) Ibid. S. 23 und 218.
21) Über das curriculum vitae, den Lebenslauf Etchegarays zur Zeit der Versammlung, siehe ibid. S. 217.
22) Ibid. S. 23 und 218.
23) Ibid. S. 25 ff.
24) Ibid. S. 212. (142)
25) Diesen Begriff hat sich das "Schlußdokument" der Versammlung im Punkt 90 zu eigen gemacht. Ibid. Seite 212.
26) Blavatsky hat 33sten Grad einer Loge des gemischten Ritus inne, Obersten Olcott ist auch Freimaurer hohen Ranges.
27) In "Das Freimaurerideal" schrieb 1911 der angesehenste Lehrer des
Freimaurergedankens dieses Jahrhunderts, René Guénon, "um wahrhaftig
das Ideal zu sein, muß es außerhalb und oberhalb aller Meinungen und
Glaubensinhalte sein ... die Universalität anstreben, das, was trennt,
verwerfen, um das, was vereint, zu erhalten" (René Guénon, in "Studien
über die Freimaurerei", Verlag Basaia, Rom 1983, S. 35).
28) Siehe diesbezüglich auch die ausführliche und dokumentierte
Abhandlung Bernardin's in seinem erwähnten Werk von S. 131 bis 260. -
Anm. d. Red. EINSICHT: Daß die Existenz dieser beiden Probleme
bestritten wird, ist mir - E.H. - neu. Tatsachen sind: 1. die Erwärmung
der Erdoberfläche, 2. Die Zunahme der Sonnenintensität (das kann jeder
feststellen, wenn er sich - ohne Sonnenschutzmittel zu nehmen - z.B.
länger im Gebirge aufhält: die Sonnenstrahlung ist wesentlich
aggressiver geworden).
29) Ibid. S. 577, 579.
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