DIE RÖMISCH-KATHOLISCHE DIASPORA-KIRCHE
- FIKTION ODER WIRKLICHKEIT? -
von
Prof. Dr. Diether Wendland
KURZE VORGESCHICHTE 1)
Als Johannes XXIII. bald nach seiner Wahl die Einberufung eines
"ökumenischen Konzils" ankündigte, wozu ihn angeblich der Hl. Geist auf
eine besondere Weise "inspiriert" bzw. "erleuchtet" habe, und es
dann auch durchzuführen begann, hatte offensichtlich keiner der nach
Rom eilenden 'Konzilsväter' erkannt, daß es sich bei diesem
vermeintlichen 'Papst' um einen offenkundigen Häretiker handelte. (...)
Denn an und für sich entbehrt ein von einem Papst der Ecclesia Romana
einberufenes ökumenisches Konzil nicht der "assistentia divina", d.h.
der Mithilfe oder des Beistandes des Hl. Geistes bei allen Diskussionen
und Entscheidungen in Glaubens- und Sitten-Sachen. (...) Alle Bischöfe
folgten freiwillig, widerspruchslos und freudig dem Ruf eines
offenkundigen Häretikers zur Veranstaltung eines allgemeinen Konzils
und unterwarfen sich dadurch seiner 'Autorität'. Dieses Faktum war
schon recht 'erhebend', da es so etwas in der katholischen Kirche noch
nie gegeben hatte.
Um die Fehleinschätzung von Roncalli
unter den Bischöfen anzumerken, wird ein Urteil 'Kard.' Döpfners, des
Vorsitzenden der 'Deutschen Bischofskonferenz', zitiert: "Ich hoffe mit
vielen zuversichtlich, daß wir Papst Johannes eines Tages als Heiligen
der Kirche verehren dürfen." Denn nach Döpfner - so der Vorsitzende in
einer Runkfunkrede - dachte Roncalli "nicht im mindesten daran,
Dogmen oder auch nur wesentliche Grundsätze der Kirche anzutasten. Er
hatte von seiner bäuerlichen Herkunft her, zu der er sich oft bekannte,
sogar in kleinen Dingen ein ausgesprochenes Gespür für den Wert des
Überkommenen."
Mit einem solchen Gerede wurden die hie und da schon etwas unruhig
gewordenen konservativen 'Gläubigen' beruhigt (...). Die meisten
Katholiken, Laien wie Kleriker, aber glaubten das, d.h. sie hielten
sogar eine derart plumpe Unwahrheit für wahr; denn nirgendwo zeigte
sich ein öffentlicher Protest, geschweige denn eine Protestbewegung
gegen eine solche Ungeheuerlichkeit (abgesehen von einer späteren
Plakataktion der "Una-Voce, Gruppe Maria", München, in der Döpfner
neben anderen Häretikern eben deswegen angeprangert wurde). Aber ein
bereits über zehn Jahre lang andauernder Beschuß mit Häresien 'von
oben' konnte doch nicht ohne Wirkungen bleiben. Häresien aber sind die
Pforten der Hölle, weil sie den Heilsverlust zur Folge haben! (...)
RONCALLI UND SEIN 'ERLEUCHTUNGS-KONZIL'
Es waren auch nur wenige, ja sogar erstaunlich wenige, die bald nach
dem Beginn des sich auf den (im biblischen Sinne) unreinen "Geist der
Welt" einlassenden sog. 'Pastoralkonzils' die schauerliche Tatsache
erkannten - dafür gab es viele eindeutige Indikatoren -, daß Christus,
der HERR der Kirche, einem allgemeinen Konzil die "assistentia divina"
entzogen hatte. Aber warum? Nun, wohl auch deswegen, um insbesondere
katholischen Christen generell sichtbar zu machen, was es heutzutage
mit dem katholischen 'Gesamtepiskopat' als solchem auf sich hat. Dies
jedoch war im Bereich der Glaubens-Erkenntnis zugleich eine Gnade für
viele und eine Gnaden-Gabe Christi, die vielen helfen sollte, sofern
sie "guten Willens" sind, auch ihr blindes Glaubens-Vertrauen (d.i. den
Fiduzialismus) in die Bischöfe abzulegen, welches nur anerzogen war.
Einem blinden Vertrauen nämlich fehlt genau so wie einem religiösen
blinden Glauben die geistige Erkenntnis und das kritische
intellektiv-rationale Denken. Darum sprach man schon früher
diesbezüglich mit Recht von einer weit verbreiteten "katholischen
Krankheit", die sich wie eine Epidemie ausgebreitet hatte. Später wurde
dann aus dieser schweren Erkrankung eine im religiösen Sinne tödliche.
Wenn jedoch das übernatürliche Leben, das sich allein aus der
göttlichen Gnade ermöglicht, erlischt, dann bemerkt man das nicht an
ihm selbst, sondern nur an den Auswirkungen, die so etwas auf die
menschliche Natur in ihrer Geistigkeit hat. Niemand, auch nicht der
Frömmste, hat vor seinem Tode die Gnaden- Gabe des übematürlichen
Lebens zum endgültigen Besitz. Darum lehrte der hl. Paulus, man habe
"mit (nicht: in) Furcht und Zittern sein Heil zu wirken" (Phil 2, 12).
Wenn ein allgemeines Konzil in Häresie fällt oder Häresien gebiert,
dann folgt daraus nicht, daß es sich um ein Pseudokonzil handeln würde
oder daß dieses Konzil kein Konzil gewesen sei, sondem es folgt daraus,
daß alle 'katholischen' Bischöfe und ihre Trabanten als die Träger
dieses Konzils bereits Häretiker gewesen sind und von der apostolischen
Ecclesia Romana abgefallen waren. Dieser Abfall hinwiederum erzeugte
bereits in nur drei Jahren das monströse Gebilde der "römischen
Konzilskirche", die aber nicht bloß in Rom, sondem in allen Diözesen in
Erscheinung trat und wirksam wurde. Ihr erstes Oberhaupt war Roncalli,
der sich sogar die Tiara aufsetzen ließ, damit die Gläubigen auch
weltweit 'sehen, um zu glauben', also nicht bloß die Katholiken von und
in Rom. Das Fernsehen und die Illustrierten taten ihr Bestes. (...)
Wenn man sich über eine kirchliche Katastrophe - bei einer staatlichen
ist es ähnlich - Klarheit verschaffen will, dann muß man ihren realen
Anfang ins Auge fassen und seine Hauptursache zu erkennen versuchen,
sonst erfaßt man auch nicht, welche realen Folgen so etwas zeitigte.
Wenn es kein zweites 'Vatikanisches Konzil' gegeben hätte, dann hätte
man sich zunächst nur mit einem Roncalli und seinen Kumpanen zu
befassen brauchen. Aber bereits die überall ausgestreute Propagenda für
ein baldiges 'Reformkonzil' lenkte viele davon ab. Kein vernünftiger
Mensch kann doch gegen Reformen sein, so lautete die Parole! Auch
gläubige Katholiken haben es nicht so gerne, wenn sie von ihren
Glaubensgenossen für dumm und rückständig gehalten werden, weil sie
angeblich "die Zeichen der Zeit nicht erkennen" würden und immer noch
"an alten Zöpfen hingen". (...)
Damals verwechselten viele aus Unwissenheit oder aus Mangel an
Erkenntnis einen häretischen Episkopen-Corpus, der weltweit 'sichtbar'
war, mit der im biblischen Sinne "Kleinen Herde" Jesu Christi, obwohl
diese so gut wie überhaupt nicht mehr 'sichtbar' war - weder in ihrer
Gesamtheit noch in ihren Teilen. 2) Es stellte sich bereits und nicht
bloß die Frage, was geht in der röm.-kath. Kirche vor, sondern: was
geschieht mit ihr? Denn alles kam in Bewegung und wurde auch ständig in
Bewegung gehalten. Von wem? Nun vom Klerus, denn die Laienschaft hatte
daran keinen Anteil, und die Masse des katholischen Kirchenvolkes war
viel zu träge, um sich bewegen zu lassen. Sie verharrte weiterhin in
ihrem jeweils angestammten und fruchtlosen "Milieu-Katholizismus", der
sich sogar bis heute erhalten hat. (...)
DIE ABLEHNUNG UND ZERSTÖRUNG DER APOSTOLIZITÄT
Kaum war der von vielen gehaßte und bislang letzte Papst, Pius XII.,
tot und zu Grabe getragen - Roncalli wurde, "horribile dictu", später
neben ihm begraben (!) -, da erhoben überall in der katholischen Kirche
recht seltsame Leute ihre Häupter, vor allem: Mystizisten (fast
ausschließlich naiv-marianischer Prägung), sog. 'Begnadete' mit
besonderen 'Erleuchtungen', falsche Propheten und Charismatiker, aber
auch Kult- und Liturgie-Reformatoren, ja sogar 'kath.' Theologen, die
ganz offen Dogmen der Kirche in Frage stellten oder als überholt
ausgaben. Alle diese üblen Dinge, die das Bild der katholischen Kirche
verdunkelten, aber überall in Erscheinung traten, waren unübersehbar
und wurden sogar von Nicht-Katholiken wahrgenommen - indes nicht immer
nur mit Schadenfreude, sondern auch mit Trauer! Wo aber lag die Ursache
für derartige Übel? Manche meinten, die Ursache dafür läge in der
eingetretenen und fortdauernden Vakanz des Apostolischen Stuhles. Aber
das konnte nicht stimmen. Denn eine solche Vakanz verhindert nicht das
Wirken des Hl. Geistes in der Ecclesia Jesu Christi, ganz abgesehen
davon, daß der schon lange 'gesendete' Hl. Geist "weht, wo Er will",
nicht aber dort, wo es gewisse Leute wollen.
Also lag die wirkliche Ursache anderswo - aber in der katholische
Kirche, nicht jedoch außerhalb derselben. In der Tat lag die Ursache
für derartige Übel in nichts anderem als in Häresien, die sich im
Gesellschafts-Körper der katholischen Kirche ausgebreitet hatten und
wirksam geworden waren. Die eingetretene und fortdauernde Vakanz des
Apostolischen Stuhles war nur ein Auslöser für ihr
In-Erscheinung-treten in aller Öffentlichkeit. Deshalb sollte man diese
Vakanz nicht immer nur negativ bewerten, sondern ihren Sinn zu
verstehen suchen. Denn es geschieht nichts ohne den Willen Gottes, der
schließlich weiß, warum und zu welchem Zweck Er physische und auch
moralische Übel (das Böse) zuläßt. Nur diejenigen, welche die
andauernde Sedisvakanz (ab Roncalli bis heute) weder erkannten noch
ihren Sinn begriffen, spalteten sich dann später in zwei dialektische
Scheinpositionen der bekannten Traditionalisten - Progressisten bzw.
Alt-Konservative - Neo-Modernisten, ohne zu bemerken, daß sie sich
bereits in der "römischen Konzils-Kirche" befanden und von ihr
vereinnahmt worden waren. (...)
Bereits im Blick auf das kommende 'Reformkonzil' (das n.b. kein Zweites
Vatikanum sein konnte, weil es von einem Häretiker einberufen wurde!)
stellte sich seinerzeit für alle, die diesem 'geistlichen Weltereignis'
mit großer Sorge entgegensahen, die bedrückende Frage: wie viele von
den Trägern der katholischen Kirche (Kleriker und Laien) werden nach
Abschluß dieses 'Konzils' noch in der apostolischen Ecclesia Romana
treu und ungebrochen verblieben sein, um sie zu vererben und ihr echtes
Lehrgut zu tradieren? (...) Denn sämtliche Agitatoren, die sich schon
lange für ein allgemeines Reformkonzil stark gemacht hatten (ihre
Anführer konnte man sogar in Fernsehsendungen, die über das 'Konzil'
berichteten, sehen), waren darauf aus, einen radikalen Bruch mit der
Apostolizität der röm.-katholischen Kirche herbeizuführen. Das war der
Sinn der Parole: man müsse "alles neu überdenken" und "mutig ganz neue
Wege gehen". Auch die "Zeichen der Zeit" wiesen alle in diese Richtung.
Später hieß es dann folgerichtig: "Niemand darf vor das Konzil
zurückgehen", eben weil es einen "absolut neuen Anfang" gesetzt habe!
Der laikale und klerikale Durchschnittskatholik war davon beeindruckt
und hielt dies sogar für vernünftig. Außerdem wußten diese
Radikal-'Reformer' um die unleugbare Tatsache, daß die meisten
Katholiken auch von der Apostolizität der Kirche entweder gar keinen
Begriff mehr hatten oder nur ganz verschwommene Vorstellungen, so daß
sie die Heuchelei nicht erkennen konnten, wenn die Reformer sogar in
der Sonntagsmesse das Lippenbekenntnis plapperten "Credo (...)
apostolicam Ecclesiam". Die einen wußten nicht genau, wovon sie
redeten, die anderen aber wußten es sicher, daß sie heuchlerisch logen.
Beide aber feierten bereits die hl. Messe "una cum Roncalli"...! 3)
AUF DEM WEGE IN DIE DIASPORA
Der Versuch einer Zerstörung der Apostolizität der röm.-katholischen
Kirche - das Martyrerblut der hl. Apostel Petrus und Paulus schrie
bereits zum Himmel! - auf dem Wege über ein allgemeines Konzil (anders
ginge es auch gar nicht, und zwar wegen und aufgrund des Vatikanums I,
da dieses die Möglichkeit eines Schismas ohne Häresie ausschließt)
mußte zwangsläufig dazu führen, daß diese Kirche zunächst an den Rand
der Gesellschaft und dann auch in den Untergrund abgedrängt wurde, um
schließlich zu einer "Kirche in der Diaspora" zu werden. Man kann sie
auch als eine röm.-kath. Diaspora-Kirche bezeichnen. Dieser leidvolle
Lebenszustand einer Diaspora-Situation der alten Ecclesia Romana wurde
bereits mehr oder weniger sichtbar nach dem "feierlichen Ab-schluß" des
'Konzils' (Oktober 1965, erste Zäsur!), als kein Zweifel mehr darüber
bestand, daß auch alle Bischofsstühle von Häresierachen besetzt waren,
die nun im 'Geiste des Konzils' mit der Unterstützung ihres Klerus,
d.h. der ihnen hörigen Kleriker, das kath. Kirchenvolk in einem "neuen
Geist" zu "weiden" begannen, um sich möglichst viele katholische
Christen der "römischen Konzilskirche" einverleiben zu können. (...)
Allein die "lebendigen" Glieder (im Gegensatz zu den "toten") der
röm.-kath. Diaspora-Kirche verloren nicht ihre christozentrische
Perspektive und erkannten auch, daß eine Diaspora-Kirche ihre
Apostolizität gar nicht verliert (was manche befürchteten), sondern in
dieser Beziehung nur geschädigt werden kann, wenn auch sehr schwer.
Darum muß man sich auch die überhaupt nicht so leicht zu beantwortende
Frage stellen, wie weit wohl eine solche Schädigung gehen könnte? Denn
die Apostolizität der Kirche Jesu Christi ist nicht zerstörbar, weil
nicht irgendwer, sondern Christus Seine Kirche gegründet und "auf dem
Fundament der Apostel und Propheten aufgebaut" hat, wie der hl. Paulus
lehrte (Eph 2, 20). Dies wissen alle lebendigen Glieder und Träger der
röm.-kath. Diaspora-Kirche und stehen deshalb im radikalen Widerspruch
zur "römischen Konzilskirche" und ihren Trägern. Das Jahresende 1965
stand bereits unter dem Zeichen dieses Widerspruchs und markierte auch
den Anfang des dornigen Weges in die Diaspora. Damals aber stellte sich
auch die Frage: wie viele werden diesen Weg nicht nur ganz bewußt und
tapfer gehen, sondern dann auch das Notwen-dige und Richtige tun, um
selbst und mit anderen zu überleben? Es ist nämlich gar nicht so
leicht, eine kirchliche Diaspora-Situation zu bestehen und
durchzuhalten, vor allem, wenn sie sich über mehrere Generationen
hinziehen sollte. Die Alten von 1965 sind heute (1990) bereits
verstorben.
GROSSE SCHWÄCHEN DES WIDERSTANDES
Nach dem Tode Pius XII. (1958), dessen Tod für viele sogar spürbar eine
seltsame Leere hinterließ, aber auch die Trauer um diesen "Fels in der
Brandung" war groß und unter orthodoxen Katholiken allgemein, nahm die
apostolische Ecclesia Romana, von der überwiegenden Mehrzahl der
Gläubigen unbemerkt (verständlicherweise!), mehr und mehr den Charakter
einer Diaspora-Kirche an, die bereits sieben Jahre später (1965)
'sichtbar' wurde. Dadurch aber veränderte sich nicht ihr Wesen, sondern
nur ihr Zustand und ihre Lebenslage auf ihrem Wege durch die Zeit.
Aufgrund dieser Erkenntnis wiederum stellte sich die Frage, wie ihr
Zustand am Ende dieses Weges vielleicht aussehen könnte, wenn kein
Mittel gegen das Übel der eingetretenen Diaspora-Situation gefunden
werden würde, um sie zu beenden? Lief das alles - um mit dem hl. Paulus
zu sprechen - auf den Zustand und die Lebens(grund)lage hinaus: "ein
(einziger) Herr, ein (wahrer) Glaube, eine (sakramentale) Taufe" (Eph
4, 5)? Oder stand am Ende dieses Weges ein kirchlicher Zustand, wie ihn
der hl. Johannes im Kapitel 12, 13-18 der Apokalypse beschreibt? Dort
ist mit der "Frau" nicht Maria gemeint, sondern die verfolgte Ecclesia
Jesu Christi, die (noch) in eine "Wüste" fliehen oder ausweichen
konnte, "wo sie Unterhalt bekommt (...) weit weg von der Schlange", so
daß der Drache zornig wurde und sich aufmachte, "Krieg zu führen mit
den übrigen ihrer Kinder, die Gottes Gebote erfüllen und das Zeugnis
Jesu Christi festhalten."
Soweit ist es aber noch lange nicht, da eine Diaspora-Situation keine
"Wüste" bedeutet, in der Flüchtlinge und Verfolgte nur noch von milden
Gaben leben müßten. Noch besteht die Möglichkeit, Waffen zu schmieden,
eine Schlachtordnung aufzustellen (...) und sich mit scharfen
Schwertern gegen den unmittelbaren Feind zu erheben, der sich in der
"röm. Konzilskirche" gesammelt hat. Dieser Feind ist (wenn man ihn mit
apokalyptischen Bildsymbolen beschreiben will) mitnichten ein "Drache"
oder ein "Tier im Dienste des Drachens", ja nicht einmal ein
Riesenskorpion, dessen Stachel zu fürchten wäre, sondern nur eine
große, aufgeblasene und in vielen Farben schillernde Wechselkröte, die
sich von Fliegen und Gewürm ernährt und nur ein großes Maul hat, das
ständig Pseudopro-phetien und unsinnige Verheißungen quakt. So tönt das
schon von Rom her 'urbi et orbi' seit 1965 ohne Unterlaß... Auch eine
röm.-kath. Diaspora-Kirche muß ein klares Feindbild haben, sonst kämpft
sie nur gegen Windmühlenflügel und hört auf, eine "Ecclesia militans
(et in via) "zu sein. (...) Doch auch Widerstandskämpfer werden eines
Tages müde und verlieren ihre Kraft, da ihre Energien verbraucht sind.
Sie werden an unsichtbare Kreuze genagelt .(...)
Die fast einer Ohnmacht gleichkommende Schwäche der röm.-kath.
Diaspora-Kirche, die sich bereits auf dem Wege ihres Entstehens in den
Jahren zwischen 1962 und 1969 zeigte, beruhte nicht auf der
fortdauernden Vakanz des Apostolischen Stuhles (...), sondern vor allem
auf drei negativen Faktoren, die insbesondere im Bereich der Diözesen,
also sozusagen "vor Ort" zum Vorschein kamen und nach Abhilfe riefen:
1. dem Fehlen einer besonderen Organisationsform (denn die Kirche ist
auch ein religiöses Gesellschaftsgebilde), die einer allgemeinen
Diaspora-Situation angemessen sein müßte und wirklich von Nutzen sein
könnte, um im Interesse vieler vor allem ein Sektierertum von Gruppen
und Grüppchen zu vermeiden, ja zu verhindern, das ja auch schon früher
latent vorhanden war;
2. dem Fehlen eines (nicht nationalen, sondern) regionalen
Zentral-Rates (z.B. für den deutschen Sprachbereich) theologisch
gebildeter Katholiken, der mit bestimmten Befugnissen ausgestattet ist,
um das Leben einer Kirche in der Diaspora durch Richtlinien und
zweckdienliche Weisungen ordnen zu können und an den sich auch die
Gläubigen unmittelbar wenden könnten, gleichgültig, ob mit religiösen
oder kirchenrechtlichen Fragen, um ihre Position zu stärken und sich
nicht so alleingelassen fühlen;
3. dem Fehlen geeigneter Katecheten für Heranwachsende und Erwachsene
jüngeren Alters, die bereits im Berufs- und Arbeitsleben stehen, ganz
abgesehen von der Problematik, die in einer Diaspora-Situation auf eine
christlich katholische Ehe und Familie zwangsläufig zukommt. Für eine
echte Erwachsenen-Katechese aber waren Priester in der Regel gänzlich
ungeeignet, weil sie dafür gar nicht ausgebildet waren, wie schon
früher unter Sachkundigen allgemein bekannt war. Nur theologisch
gebildete Laien, die auch in der Erwachsenenbildung tätig waren und
deren Problematik kannten, waren dafür geeignet. Doch leider gab es nur
sehr wenige, die diese Aufgabe hätten übernehmen können. Dennoch aber
gab es sie, um wenigstens einen gemeinsamen Schritt in die richtige
Richtung zu tun. Die sog. Kinderkatechese hätte man dann ruhig den
Eltern überlassen können, da orthodox katholische Diaspora-Katholiken
wissen, wozu sie verpflichtete sind.
"WIDER DIE HOFFNUNG HOFFEN"
Nicht erst seit heute stellt sich im Gesamtbereich der röm.-kath.
Diaspora-Kirche die bedrückende Frage, ob die o.g. drei Hauptursachen
ihrer Schwäche überhaupt noch zu heilen sind? Ich bin mit anderen der
Auffassung, daß dies heute nach 25 Jahren verfehlter Zielsetzungen und
abwegiger Experimente nicht mehr möglich ist - es sei denn, es würde
ein besonderes Wunder geschehen, und zwar durch den HERRN und das HAUPT
der Kirche selbst, indem Er diese Schwäche, da sie ja eine allgemeine
ist und zum großen Teil nur auf Menschenfurcht beruht, auf irgendeine
Weise behebt, damit von vielen auch deutlich erkannt werde, daß Er die
Seinen nie verläßt und dies insbesondere nicht in der Zerstreuung, an
der viele nicht selbst ursächlich schuld sind, da sehr viel
Fremdverschulden vorliegt.
Die Kraft von einzelnen, die die Dinge sehen, wie sie sind und geworden
sind, reicht nicht aus, um diese Schwäche zu beseitigen. Im übrigen
liebt Christus keine Feiglinge und Schwächlinge, wohl aber Starkmütige,
die auch die Kraft aufbringen, "wider die Hoffnung zu hoffen" und nur
von Ihm alles zu erhoffen, nicht aber von irgendwelchen Menschen, die
sich als Hoffnungsträger aufspielen. Eine Kirche in der Diaspora ist
immer schwach, aber ihre Schwäche darf nicht zu einer allseitig selbst
verschuldeten werden! Sonst wirkt Christus kein Wunder, weil dies dann
sinnwidrig wäre! Solche Scheinwunder wirken nur der Antichrist und
seine Vorläufer, die "falschen Messiasse" und die "falschen Propheten".
Schon Christus hat vor diesen Leuten gewarnt, die immer in
Schafskleidern daherkommen, aber in ihrem Innern reißende Wölfe sind.
(...)
Nicht wenige (noch) orthodoxe Katholiken haben geglaubt - vermutlich
weil sie die Diaspora-Situ-ation der Ecclesia Romana nicht klar genug
und zu wenig realistisch erfaßten -, daß sich die kirchliche Situation
ändern werde, wenn, wie sie sagten, wir wieder "wahre katholische
Bischöfe haben". Tatsache jedoch ist, daß sich die Situation überhaupt
nicht geändert hat, obwohl es einige solcher Bischöfe vereinzelt gibt,
die man dafür halten kann. Indessen hilft das Faktum, daß wahre
Bischöfe noch existieren, nicht im mindesten, um eine kirchliche
Diaspora-Situation zu bewältigen und durchzuhalten, wie die bisherige
Erfahrung vieler offenkundig macht. Dazu ist nämlich mehr erforderlich
und hier insbesondere ein missionarisches Laienapostolat mit
Zielsetzungen, die aber auch verwirklichbar sein müssen, um unmittelbar
greifen zu können. Dies alles kann aber nicht funktionieren in einer
arroganten und neuen häretischen "Bewegung für Papst und Kirche",
sondern in einer äußerst bescheidenen und demütigen "Bewegung für
Christus und Seine Kirche"! (Der christliche Begriff der Demut hat zu
seinem Inhalt den beständigen Mut zum Dienen im Gehorsam Christi. Zu
diesem "Dien-Mut" sind Schwächlinge und feige Personen unfähig.)
Der göttliche Menschensohn hatte bereits im Zuge der Gründung Seiner
Kirche nicht bloß Apostel, sondern auch Jünger berufen, gebraucht und
gesendet. Es ist betrüblich und peinlich zugleich, wenn Katholiken
davon nichts mehr wissen oder, wenn sie es wissen, dennoch falsche Wege
gehen. Viele machen bestenfalls den Eindruck, als seien sie die
geistigen Nachkommen der beiden "Jünger von Emmaus", nämlich
unverständig und voller Menschenfurcht. Muß das sein? Sicherlich nicht!
Aber warum ist das so? Weiß man es denn nicht mehr, daß Jesus Christus,
der Herr, gebeten sein will, eben weil ER "wahrer Herr" und der HERR
ist? Niemand, weder ein Kleriker noch ein Laie, wird etwas erreichen
und zum Guten wenden ohne IHN! (...) Eine Diaspora-Situation erfordert
mehr als eine fromme Gesinnung und ein privates Beten um sein
Seelenheil. "Wer sein Leben wird behalten wollen, der wird es
verlieren" hat Christus geoffenbart.
Niemand kann wissen, wie lange die weltweite Diaspora-Situation der in
ihrer Apostolizität so schwer geschädigten Ecclesia Romana noch
andauern wird, die doch nur Christus beenden kann, wann ER es will!
Unser Wollen und Trachten ist dabei ohne Bedeutung. Denn wer kann von
sich selber sagen, er sei an diesem elenden Zustand nicht auf
irgendeine Weise mitschuldig? Weit haben wir's gebracht, wir, die
Katholiken, und zwar zuerst die Kleriker und dann die Laien (was man
nicht übersehen sollte!)! Natürlich müssen auch wir etwas tun, ja sogar
eine Menge, um einen Beitrag zu leisten für eine Besserung der Lage.
Wer aber "nicht mit IHM sammelt, der zerstreut" und verschlechtert
dadurch diese Diaspora-Situation noch um ein Vielfaches. Es gibt aber
kein Sammeln mit Christus, unserem Herrn, ohne ein missionarisches
Laienapostolat, was auch gewisse "Diaspora-Bischöfe" erst noch zu
begreifen lernen müssen. Bislang scheint das nur ein einziger begriffen
zu haben, falls die mir zugänglichen Berichte stimmen. Man lebt, nach
rückwärts gewendet, in falschen kirchlichen Traditionen, die zudem noch
völlig ungeeignet sind, die Gegenwart mit ihren besonderen Problemen,
die es früher nicht gab, zu bewältigen!
Vor kurzem erschien in den U.S.A. ein Buch mit dem Titel "Will the
Chatholic Church survive the twentieth century?" ("Wird die katholische
Kirche das zwanzigste Jahrhundert überleben?"). Schon diese falsche
Fragestellung nervöser Traditionalisten, die auf eine unmögliche Weise
die katholische Kirche retten zu können glauben, beweist, daß man von
der wirklichen und wahren Lage der apostolischen Ecclesia Romana in der
Gegenwart nicht die geringsten Kenntnisse hat, geschweige denn die
nötigen Erkenntnisse. Auch der Wieder-Aufbau (re-aedificatio) einer
Ecclesia, die in ihrer Struktur von oben her ruiniert worden ist, läßt
sich nur von unten her realisieren, indem man jedoch die dafür nötigen
Wege beschreiten muß - mit Hilfe Christi, selbstverständlich;
andernfalls baute man wieder nur auf Sand und Sumpf.
EINE STRAFE GOTTES
Die schon seit über 25 Jahren andauernde und leider von vielen immer
noch nicht erkannte Diaspora-Situation der römisch-katholischen Kirche
ist eine Strafe Gottes (des trinitarischen), aber keine
Ver-geltungsstrafe, sondern eine Medizinalstrafe. Warum aber wehrt man
sich dagegen? Ist es nicht kindisch und dumm, eine heilsame Arznei von
sich zu weisen und nicht zu trinken, auch wenn sie bitter schmeckt? Das
Leben einer Kirche in der Diaspora ist nun einmal bitter und in
keinerlei Hinsicht ein Honigschlecken. Es gibt mancherorts fromme
Katholiken, die viel beten, indessen ständig lamentieren: "Ach, wir
haben noch immer keinen Papst, ja nicht einmal einen Bischof!" Na und,
so lautet meine Antwort auf dieses Gejammer, ist denn das so
schrecklich? Oder genügt euch Jesus Christus nicht mehr, der nicht bloß
Wege aufzeigt, sondern welcher "der Weg IST"?! Versteht man gewisse
Worte unseres Herrn nicht mehr?
Indes beschreitet man ja nicht einmal die sich auf IHN hin öffnenden
Wege, die sich gerade in einer Diaspora-Situation zeigen und welche
jetzt an jeden religionsmündigen Erwachsenen ganz andere Ansprüche
stellt als die gewöhnlichen. Diesbezüglich sollte man gründlich
umdenken und von den tatsächlichen Gegebenheiten ausgehen. Warum wendet
man sich nicht ab von den "toten Gliedem" der apostolischen Ecclesia
Romana und sucht die lebendigen? Päpste und Bischöfe sind nicht
einfachhin "das Licht der Welt", selbst wenn sie in der Nachfolge der
Apostel stehen und rechtmäßig Papst oder Bischof sind. Tut man denn nur
so unwissend, um sich vor den Verpflichtungen zu drücken, die sich auf
das Wohl des Nächsten in Christo und auf das Gemeingut der Ecclesia
Jesu Christi beziehen?
Man darf auch nicht bloß an den (wahren) traditionellen Lehren der
Ecclesia Romana festhalten und sich an sie klammem, sondem muß sie auch
vernunftgemäß tradieren und auf diese Weise fruchtbar werden lassen.
Denn sie beziehen sich wie jede echte Religionslehre - im Unterschied
zu den überall verbreiteten Ideologien oder sog (religiösen)
Weltanschauungen - auf die Vemunft und den Verstand des Menschen.
Selbst die spezifisch christlichen Glaubenslehren sind auch
Unterscheidungslehren, nicht je doch ein vernunftwidriges
Glaubenstohuwabohu. Warum um Himmels willen hören katholische Christen
nicht auf Den, Der die Wahrheit nicht bloß hat, sondem die Wahrheit
IST, und laufen anstatt dessen Irrlehrern nach und halten sie gar für
'Theologen'? Weiß man denn nicht mehr, was diesbezüglich Christus und
die Apostel gelehrt, getan und zu tun befohlen haben? Warum liest man
nicht mit Vemunft die Apostelgeschichte, indem man sie auch sinngemäß
und möglichst realistisch auf die heutige kirchliche Situation
überträgt? Vielleicht werden dann einige bemerken, daß vieles Neue von
heute gar nicht so neu, sondern schon sehr alt ist. Es wiederholt sich
eben so manches in der Heils- und Unheilsgeschichte. Eine wahrhaft
christliche Ecclesia militans war und ist nie am Ziel, sondern immer
nur auf dem Weg "in dieser Welt" und - was man nicht übersehen sollte -
immer ortlos, so daß sie in ihr auch niemals heimisch werden kann.
(...) Auch die röm.-kath. Diaspora-Kirche entbehrt nicht, trotz ihrer
Schwäche, des Merkmals der Ecclesia militans - im Unterschied zur
"römischen Konzilskirche", die sich "der Welt" und dem "Geist dieser
Welt" angepaßt hat.
Es ist der "römischen Konzilskirche", die sonst alle katholischen
Sektierer in ihren Gruppen und Vereinigungen in sich aufgenommen hat,
noch lange nicht gelungen, die röm.-kath. Diasporakirche - trotz ihrer
allgemeinen Schwäche (!) - zu zerstören, da ihr "Eckstein", Jesus
Christus, ihr einziger Herr ist. (...) Auch darin unterscheiden sich
die Zerstreuten der apostolischen Ecclesia Romana, der alten "mater et
magistra", von denjenigen Irrgläubigen, die sich als Katholiken
bezeichnen, ohne in Wirklichkeit römisch-katholisch zu sein. Das läßt
sich leicht in Erfahrung bringen und eindeutig feststellen, sogar auf
einem indirekten Wege. Denn die sich ihrer Diaspora-Situation bewußt
gewordenen katholischen Christen sind entschiedene christo-zentrische
Fundamentalisten und zugleich echte Sedisvakantisten .
Es ist höchste Zeit, daß sich die röm.-kath. Diasporakirche ihrer
selbst bewußt wird, wenigstens regional in vielen ihrer Glieder und daß
sie trotz der allgemeinen Schwäche vor allem die Menschenfurcht
überwinden möge, die ein großes Hemmnis ist und lähmend wirkt, so daß
man Christus, dem allein "guten Hirten", nicht konsequent nachfolgt und
eben nicht das tut, was Er zu tun befohlen hat: "Steht auf, und
fürchtet euch nicht!" (Mt 17,7) "Fürchte dich nicht, sondern rede und
schweige nicht!" (Apg. 18,9) Warum weist man Gnaden von sich, die nun
gerade einer Kirche in der Diaspora gegeben werden? Niemand kennt doch
eine kirchliche Situation und so auch die unsrige besser als Christus
selbst. Warum aber läßt man sich dann von IHM, dem wahren und höchsten
Lehrer, nicht belehren und trennt sich nicht von den falschen Lehrern
(und Lehrerinnen), die im 'kirchlichen' und schulischen Bereich ihr
Unwesen treiben? Kein orthodoxer Katholik schickt seine Kinder zwecks
Belehrung zu diesen Leuten. (...)
KATHOLIKEN IM SCHATTEN DER 'RÖM. KONZILSKIRCHE'
Die häretische und apostatische
"römische Konzilskirche" mit ihren 'neuen Lehren', ihrem 'neuen Kult',
ihren 'neuen Riten' und ihrem 'neuen CIC' ist in 25 Jahren trotz
mancherlei Schwierigkeiten dennoch zu einer gesellschaftlichen Realität
geworden und dies so sehr, daß sie die Existenz der röm-kath.
Diasporakirche weitgehend verdeckt und dem Blick der Öffentlichkeit
entzieht. Darum wird sie auch vom liberalen demokratischen Staat und
von der profanen Gesellschaft so gut wie überhaupt nicht wahrgenommen.
Nicht einmal die neugierigen Massenmedien (und die deutschen
'C'-Parteien) wissen etwas von ihr, verständlicherweise... (...) Auch
eine Diasporakirche ist in ihren kirchlichen Wesensmerkmalen nur mehr
oder weniger sichtbar. Und was das Heiligkeitsmerkmal betrifft, so war
es immer schon das am wenigsten sichtbare, obwohl es niemals fehlte.
Die "röm. Konzilskirche" hingegen wird von allen wahrgenommen,
gleichgültig ob von Katholiken oder Nicht-Katholiken. Wie viele von
ihnen aber erkennen klar und deutlich, daß dieses monströse Gebilde
nichts mehr zu tun hat mit der uralten apostolischen Ecclesea Romana?
(...)
Die Kirche, die ein religiöses Sozial-Gebilde eigener Art "in dieser
Welt" ist, wurde vom göttlichen Menschensohn gegründet und dann "auf
dem Fundament der Apostel und Propheten aufgebaut". Gleichzeitig aber
hatte Christus Sakramente (sinnliche wahrnehmbare Gnadenmittel)
eingesetzt, und zwar in einer bestimmten Ordnung. An diesen komplexen
Prozeß, der sich in der Heilsgeschichte auf eine eigentümliche Weise
von Generation zu Generation wiederholt, sollten sich die lebendigen
Glieder der röm.-kath. Diasporakirche unbedingt erinnern und sich ihn
ganz klar zu Bewußtsein bringen. Denn auch das wäre eine große Hilfe,
um ihre Schwäche mit der gnadenhaften Mithilfe Christi zu überwinden
und nicht falsche Wege einzuschlagen, die eine Diaspora-Situation doch
nur verschlimmern. Zudem sollten sich gerade Diasporakatholiken daran
erinnern, daß Christus, der Herr, immer nur mit den Schwachen war, nie
jedoch mit den Starken. Nur sollte man diese Schwachen nicht
verwechseln mit jenen Schwächlingen, deren moralisches Hauptmerkmal die
Feigheit ist. Die meisten 'Friedfertigen' sind, besehen bei Licht, auch
nur feige. Sie schauen einfach zu oder verdrücken sich, wenn Christus
in aller Öffentlichkeit (in Wort und Bild) gelästert, verunglimpft und
verballhornt wird. Das ist heute überall der Fall und sogar
'gesetzlich' geschützt.
Den röm.-kath. Diasporakatholiken ist trotz vieler Verwirrungen und
Ablenkungsmanöver eines immer deutlicher geworden (nachdem sie sich von
der "römischen Konzilskirche" getrennt hatten), nämlich die Tatsache:
es gibt keine christliche Ecclesia ohne das Sakrament der Taufe und das
Sakrament der Ehe. Für manche, unter denen sich auch einige Kleriker
befanden, war diese Erkenntnis durchaus neu, so daß bei ihnen ein
Umdenken einsetzte. Denn für die rituelle Spendung der sakramentalen
Taufe ist ja ein Priester nicht unbedingt erforderlich, ganz abgesehen
davon, daß ein kirchlicher Diaspora-Zustand ipso facto eine
Notsituation ist. Es ist ein großes und nie wieder gutzumachendes
Verbrechen, Kinder nicht zu taufen und sie dadurch der Gefahr
aussetzen, frühzeitig zu sterben (sei es durch eine plötzliche
Krankheit oder beim nächsten Autounfall auf der Straße), ohne ein Glied
am "Corpus Christi mysticum" (am mystischen Leib Christi) zu sein.
"Lasset die Kinder zu mir kommen", hat Christus befohlen, "denn (auch)
ihrer ist das Himmelreich"! Für die Spendung und Empfang des
Sakramentes der Ehe hinwiederum ist ein Priester grundsätzlich
unvermögend.
Nun aber war und ist es die Aufgabe und Pflicht einer Kirche in der
Diaspora, diese beiden fundamentalen Dinge neu zu ordnen und normativ
zu regeln, was doch nur ein regionaler Zentral-Rat zu leisten imstande
ist, von dem wir oben gesprochen haben. Man sollte nicht nach rückwärts
in die Vergangenheit schauen, sondern die echten Probleme in der
Gegenwart deutlich erfassen und die Realitäten so sehen, wie sie nun
einmal sind, nicht wie man sie sich wünscht.
Niemand kennt die Zukunft, nicht einmal die des eigenen Lebens, da sie
im Ratschluß Gottes verborgen ist. Nur manchmal lüftet der Herr der
Geschichte ein wenig den Schleier, bisweilen auch indirekt, indem Er
z.B. falsche religiöse Wege erkennbar werden läßt. Im Hinblick auf die
berühmt-berüchtigten "Zeichen der Zeit" aber sollte man unterscheiden
können, ob sie von Gott oder vom Teufel kommen. Ist es denn nicht
merkwürdig genug, daß heutzutage so viele auch "im Zeichen der
Freiheit" moralisch verkommen und religiös verderben? Wer indessen
hindert denn die röm.-kath. Diasporakirche, sich zu zeigen und ein
sichtbares "Zeichen des Widerspruchs" aufzurichten, wenig-stens
regional? Natürlich erfordert das Mut und Entschlossenheit, aber auch
Ausdauer trotz aller Rückschläge, die doch immer zu erwarten sind. Wer
hilft den Verzagten, die nicht verzagen möchten, und stärkt ihre
Hoffnung? Nun aber wurde "auf (vernünftige) Hoffnung unser Heil
gestellt; eine Hoffnung aber, die gesehen wird, ist keine Hoffnung;
denn wenn jemand etwas sieht (bzw. was jemand schon sieht), was soll er
da noch hoffen? Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen (bzw. noch
nicht schauen), so erwarten wir es mit Geduld" (Röm 8, 24 f.). Geduld
aber ist nicht dasselbe wie ein Sichverhalten in Untätigkeit. Die
christliche Tugend der Hoffnung ist jedoch keine vage oder unbestimmte,
sondern eine begründete und bestimmte, indessen nur in Dem, der "der
Weg und die Wahrheit IST" absolut und unwandelbar!
KEIN WIEDERAUFBAU DER KIRCHE IN SICHT
Je klarer die Realität der häretischen und apostatischen "römischen
Konzilskirche" erfaßt und ihr Wesen durchschaut wird, um so deutlicher
tritt die Diaspora-Situation der apostolischen Ecclesia Romana in
Erscheinung, deren konkrete Schwächen überall und generell die gleichen
sind. Die schon seit 1958 andauernde Vakanz des Apostolischen Stuhles
ist nicht ihre einzige Schwäche. Dies zeigte sich bereits am Anfang
ihres Weges in die Zerstreuung und dann später an dem verfehlten und
leider auch fehlgeleiteten Widerstand gegen gänzlich unwesentliche Übel
als Folge des Konzils, ohne die Grundübel und Defekte im
kirchlich-katholischen Bereich klar zu erkennen, die auch einen
Wiederaufbau der Kirche von vornherein verhinderten, nicht bloß
erschwerten. 4) Heute aber ist es bereits "fünf Minuten nach zwölf
Uhr", wenn man sich die kirchliche Situation regional betrachtet. Wie
sie universal aussieht, das kann niemand sagen. Dies wissen nur der
HERR als das HAUPT der Kirche und diejenigen, denen ER die ganze
Situation "offenbaren will". Wir, die in der Zerstreuung leben, wissen
es nicht, sondern "hoffen auf den Herrn", solange noch ein wenig Leben
in uns ist. Wir haben weder Privatoffenbarungen noch Traumgesichte noch
seltsam lächerliche sog. 'Marienerscheinungen' und hören auch keine
'Stimmen' (weder innere noch äußere), die uns prophezeien, was in
nächster oder naher Zukunft geschehen wird, oder uns darüber belehren,
was wir zu denken und zu tun haben. (...) Christus, der Herr, aber
erbarmt sich und hilft allen unverschuldet Schwachen. (...)
Als das Vatikanum 2 den erstrebten Bruch mit der apostolischen Ecclesia
Romana vollzogen hatte (...) da veränderte sich nicht das Wesen der
röm.-kath. Kirche, sondern nur ihre konkrete Lebenslage und ihr
kirchlicher Zustand. Diese Veränderung wurde zwar von vielen mit großer
Sorge gesehen, aber leider nur von wenigen in ihrer wahren Bedeutung
erkannt. Außerdem befanden sich die wenigen, die bereits wie
Vertriebene in der Zerstreuung lebten, in der mißlichen Lage, keine
Möglichkeit mehr zu finden, sich darüber publizistisch äußern zu
können. Überall traf man auf Katholiken (Verleger oder
Verlagslektoren), die bereits Mauern oder (Gummiwände) um sich herum
errichtet hatten und böse Blicke um sich warfen, wenn man nicht in das
Horn des 'heiligen Konzils' und seiner Bischöfe blies. Es war oft
erstaunlich, wie schnell doch gewisse Leute der höheren sog.
'katholischen Bildungsschicht' die Fronten gewechselt hatten. (...)
Damals stellten sich auch so manche alten Probleme neu, die ungelöst
waren und immer vor sich hergeschoben wurden, z.B. das Problem der
besonderen Einheit von Klerus und Laienschaft in der Ecclesia Jesu
Christi, einer Einheit, die in der kath. Kirche schon lange zerbrochen
war. Der beste Beweis dafür ist der verheerende, schon im 18. Jhd.
entstandene, Klerikalismus, der auch im Widerspruch stand zur
apostolischen Ecclesia Romana in ihrer Einheit. Nicht wenige
Katholiken, die durchaus noch orthodox katholisch waren, sahen gar
nicht die Parallelität im Entstehen der "römischen Konzilskirche" und
einer röm.-kath. Diasporakirche, aber nicht, weil sie zu naiv waren,
sondern weil sie durch unwesentliche und bedeutungslose Dinge abgelenkt
wurden, mit denen sie ständig konfrontiert wurden (...).
Vieles hatte nur den Zweck, den Bruch mit der alt-ehrwürdigen
röm.-kath. Kirche zu verschleiern und von ihm abzulenken. Dazu gehörte
auch, um die kritiklose Masse der Kirchengläubigen zu täuschen, die
Beibehaltung einer sakrilegischen 'Eucharistiefeier' mit 'Herrenmahl'
"una cum Roncalli oder Montini". Diejenigen, die so etwas mitmachten,
waren und blieben unbelehrbar und begriffen auch nicht, was wirklich
vor sich ging. Dadurch wiederum stellte sich das schwierige Problem:
welche Katholiken (vor allem mit höherer Schulbildung) sind noch
religiös belehrbar oder an einer zweckdienlichen Aufklärung
interessiert, und wie kann man sie erreichen? Persönliche Gespräche
unter Freunden und Bekannten genügten nicht, auch wenn sie hie und da
Erfolge zeitigten. Denn es fehlte, wie sich bald herausstellte, ein
grundlegendes Konzept für ein besonderes und neuartiges missionarisches
Apostolat von orthodoxen Diaspora-Katholiken, das aber von (relativ)
vielen hätte mitgetragen oder wenigstens unterstützt werden müssen.
Letzteres war nicht unmöglich. Denn ein gutes, nützliches und
zweckdienliches Konzept weckt immer das Interesse vieler, insbesondere
wenn um einen herum ein religiöses Chaos in Erscheinung tritt. Diese
Chaotik sahen alle, wenn sie nicht schon geistig blind oder an der
Kirche überhaupt desinteressiert waren.
KIRCHE IN DER DIASPORA - EINE UNLEUGBARE REALITÄT
In den 60er Jahren schien den meisten, mit denen wir ekklesiologische
Probleme diskutierten, die Sache mit der röm.-kath. Diasporakirche eine
Fiktion zu sein. In den 70er Jahren war die Anzahl dieser Zweifler
schon erheblich zusammengeschrumpft. Und in den 80er Jahren sprach von
ihnen, sofern sie noch am Leben waren, keiner mehr von einer Fiktion.
Manchem ist sogar fühlbar bewußt geworden, selbst in der eigenen
Familie zu einem Diasporakatholiken geworden zu sein, so daß nun guter
Rat teuer ist. Söhne und Töchter, Schwiegersöhne und Schwiegertöchter,
Verwandte und Bekannte machen sich über ihn lustig und halten ihn
bestenfalls für ein noch lebendes Museumsstück, das die "Zeichen der
Zeit" immer noch nicht erkannt habe. Ein solcher Mensch lebt nicht mehr
bloß am Rande der Gesellschaft, sondem bereits außerhalb derselben,
indessen nach wie vor innerhalb der röm.-kath. Diaspora-Kirche. Er ist
dem Anschein nach schwach, aber in Wirklichkeit stärker als alle
anderen um ihn herum. Denn er kennt den Weg, auf den er gestellt ist
und von dem er nicht ab-weicht. Er flieht auch nicht, um sich irgendwo
zu verstecken, sondern er geht auf einem geraden Wege vorwärts, der
zwar sehr schmal ist, aber eben deswegen leichter zum Ziel führt. (...)
Die apostolische Ecclesia Romana (...) war trotz ihres lebendigen
Apostolischen Stuhles schon lange nicht mehr so stark und mächtig, wie
insbesondere von klerikalistischen Priestern und Theologen immer
behauptet wurde, um anderen Sand in die Augen zu streuen. Dies zeigte
sich dann an der offenkundigen Schwäche und ihren Ursachen, als die
apostolische Ecclesia Romana mehr und mehr zu einer röm.-kath. Diaspora
Kirche wurde, die einen anderen Weg durch die Zeit gehen mußte als den
gewöhnlichen. Darauf aber war niemand vorbereitet, so daß dafür auch
keine Vorsorge getroffen werden konnte. Wenn ein Kind erst einmal in
den Brunnen gefallen ist, dann kann man es bestenfalls lädiert wieder
aus ihm herausziehen, falls seine Hilferufe noch gehört werden. Nach
1962/65 fielen die "Kinder der kath. Kirche" massenhaft in einen tiefen
Brunnen. Es hätte vieler "Knechte" bedurft, um sie wieder
herauszuziehen. Außerdem war von einem "Weinberg des Herrn" auch nicht
mehr viel zu sehen, da sich dort Wühlmäuse und Maulwürfe rapide
vermehrt hatten. Man-che fragten sich, woher denn dieses Getier so
plötzlich hergekommen sein könnte? Andere jedoch waren besser
informiert, indem sie darauf hinwiesen, daß es doch schon lange da war.
Es gab in den 60er Jahren (was sich insbesondere in den sog.
'katholischen Ländern' oder Gebieten zeigte) erstaunlich viele
Katholiken, die, obwohl sie früher nichts auf die 'heilige katholische
Kirche' kommen ließen und sie immer verteidigten, sich nun plötzlich
von der (wie sie meinten) 'kath. Amtskirche' mit Abscheu abwendeten und
nichts mehr mit ihr zu tun haben wollten. Wie war so etwas zu
verstehen? Es herrschten bei denen, die sich mit dieser Bewegung
befaßten, zwei Meinungen vor, die aber beide nicht stimmten. Die einen
meinten, es handelt sich um eine "innere Emigration" oder "geistige
Auswanderung" aus der kath. Kirche, was auf einen Abfall von ihr
hinauslaufen würde. Die anderen aber - meist Kleriker - redeten
ohne viel Federlesens von einem "Abfall vom katholischen Glauben" und
hielten diese Katholiken bereits für Ungläubige, da sie auch am Sonntag
nicht mehr in der Kirche zu sehen waren. In Wirklichkeit jedoch
handelte es sich bei diesen durchaus nicht ungläubigen Katholiken nur
um eine Art instinktiver Abwehrhaltung und unreflektierter
Schutzmaßnahme persönlicher Natur gegen offenkundige Übel, die ständig
zunahmen und auch in einem innern Zusammenhang standen mit den
Auswirkungen des angeblichen 'Reformkonzils'. Diese Katholiken, die
einer bestimmten Gesellschafts- und Bildungsschicht angehörten, waren
weder "Aussteiger" noch "Abtrünnige", auch wenn sie manchmal mit
Nachdruck betonten, sich auch in Zukunft "von allem Kirchlichen"
fernhalten zu wollen. Das war nicht so ernst gemeint, wie es klang.
Denn darin kam nur eine aufgestaute Verärgerung zum Ausdruck, nachdem
man ganz üble Dinge erlebt hatte und zu hören bekam, einschließlich
ihrer Verunglimpfungen. Im Grunde nämlich wichen diese Katholiken, ohne
sich dessen bewußt zu sein, nur dem "Geist des Konzils" und seinem
generellen Wirken auf die katholische Kirche aus. Wer aber klärte diese
Katholiken auf und half ihnen, die bereits eingetretene
Diaspora-Situation der röm.-kath. Kirche zu erkennen? Heute weiß man
nicht mehr, wo diese verärgerten Katholiken geblieben sind oder was aus
ihnen geworden ist. Sie gingen auf dem Wege der röm. kath. Kirche in
die Zerstreuung einfach verloren und konnten auch später nicht mehr
oder nur noch vereinzelt wiedergefunden werden.
Alle - gleichgültig, ob es sich um Traditionalisten oder Progressisten,
Altkonservative oder Neomodernisten handelt -, die aus Mangel an
Erkenntnis nichts von der Diaspora-Situation der apostolischen Ecclesia
Romana und ihren Ursachen wissen, halten die "römische Konzilskirche"
seit ihrem Entstehen nur für eine andersartige katholische mit einem
neuen Glauben, obwohl sie auch das Merkmal einer heillosen
'Gegen-Kirche' an sich trägt. Diese 'Katholiken' bewegen sich, mehr
oder weniger störrisch, wie Zirkuspferde im Kreise, die ein geistlicher
'Dompteur' an einer langen Leine in ständiger Bewegung hält, beklatscht
von viel Publikum, das schließlich Eintritt (d.s. Kirchensteuern!)
bezahlt hat und nun auch etwas Besonderes sehen will. Die Masse eines
Kirchenvolkes aber bewegt sich nicht; denn sie ist von Natur aus träge.
Was eine 'religiöse Masse' von der Kirche erwartet, ist nicht das Heil,
sondern 'Brot und Spiele' verschiedenster Art, vor allem aber keinerlei
Belastungen.
WENIG AUSSICHTEN AUF EINE ROSIGE ZUKUNFT
Was können einzelne, die in der Zerstreuung leben, in Ansehung einer
solchen Sachlage noch tun, die ihnen heute doch wahrhaftig keinen
großen Spielraum mehr läßt? Sicherlich wird die röm.-kath.
Diaspora-Kirche das 20. Jahr hundert überleben. Darüber besteht
überhaupt kein Zweifel. Denn Christus ist nicht gegen sie und ihre
schwachen Glieder. Die Frage ist nur und kann allein nur sein: Wie und
auf welche Weise wird sie überleben und auch überleben können? Darüber
jedoch besteht noch sehr viel Unklarheit in allen Regionen, die sich
überblicken lassen (was in Europa leichter ist als anderswo). Ich
persönlich und andere halten auch nichts von einem sog.
"unvollständigen Konzil" für bestimmte Zwecke, auch nicht zum Zwecke
einer 'Papstwahl', bevor nicht eine besondere Organisationsform
existiert und wirksam geworden ist, die der röm.-kath. Diaspora-Kirche
angemessen ist (vielleicht am besten erst regional und dann
überregional). Auch eine Ecclesia in der Diaspora, d.h. in der
Zerstreuung, muß ihre Einheit bewahren, und zwar unter Beachtung und
nach Maßgabe der Prinzipien einer ecclesiologischen Einheit, die mehr
ist als eine profan gesellschaftliche.
Die "römische Konzilskirche" existiert nicht bloß in Rom - dort sitzt
nur ihr Oberhaupt, wenn es sich nicht gerade auf einer 'Pilgerreise'
befindet -; vielmehr hat sie sich auch in allen Diözesen häuslich
eingerichtet, nachdem sie diese Territorien ohne Widerstand übernehmen
konnte. Nur diese Sache kann man als Okkupation bezeichnen. Was jedoch
die Okkupanten selbst betrifft, so sind sie nichts anderes als Diebe
und Räuber fremden Eigentums, das ihnen leider noch niemand streitig
gemacht hat, weil man eben auch in dieser Beziehung zu schwach ist.
Indessen wird doch niemand gezwun-gen, an diese Okkupanten Steuern und
andere Abgaben zu zahlen! Kann man Leute, die so etwas tun, als
katholische Christen bezeichnen? (...) (Die seltenen Ausnahmen, die
sich selber von der "römischen Konzilskirche" zu lösen vermochten,
bestätigen hier nur die Regel. Diese wiederum waren sich auch dessen
bewußt, in Zukunft nur noch hartes Brot essen zu können.)
Wenn orthodoxe Katholiken nicht durch Selbstmitleid, Bewegungslosigkeit
und Untätigkeit oder Stummbleiben an ihrer Seele oder an dem, was man
als "lebendigen Glauben" bezeichnet, Schaden leiden wollen, dann
sollten sie zuerst einmal zwei gefährliche Übel in der Gegenwart
deutlich erfassen, die jedoch voneinander grundverschieden sind:
1. den monströsen Koloß der häretischen und apostatischen "römischen Konzilskirche" mit ihren Mitgliedern und Anhängern, und
2. die außerhalb derselben existierende röm. kath. Diaspora-Kirche in
ihrer großen Schwäche, die zum nicht geringen Teil selbstverschuldet
ist, leider.
Denn schließlich kann man, wie jeder vernünftige Menschen doch weiß,
gegen physische und moralische Übel nur dann etwas tun, wenn man sie
als solche klar erkannt hat und auch ihre Ursachen kennt. Andernfalls
gerät jeder unversehens auf falsche Wege, die nicht zum Ziele führen.
So geht es doch schon viele Jahre lang, ohne daß sich generell und vor
Ort an der kirchlichen Situation irgend etwas zum Besseren geändert
hätte. Das ist eine Tatsache, die niemand leugnen kann und aus der man
dann aber auch die richtigen Schlüsse ziehen sollte, um nicht
unterzugehen.
Zudem sollten sich orthodoxe Diaspora-Katholiken davor hüten, ihre sog.
'traditionalistischen' Feinde zu verkennen, da diese Leute für so
manchen 'Gläubigen' genau so gefährlich sind wie die 'konziliaren'. Es
hat doch keinen Sinn und führt keinen Schritt weiter, wenn Katholiken
sich immer nur über "die Zukunft der kath. Kirche" Sorgen machen und
darüber wilde Spekulationen anstellen, indessen die kirchliche
Situation der röm.-kath. Kirche in der Gegenwart nicht sehen, wie sie
wirklich ist und welche Forderungen sie an jeden Getauften als ein
Glied der Kirche stellt. Denn alle Glieder der Kirche sind, wie der hl.
Paulus sagt, auch untereinander Glieder, und wo ein Glied schwach ist,
dort sind es auch die anderen, die mit ihm zusammenhängen. Die
röm.-kath. Diaspora-Kirche aber ist als ganze von einer offenkundigen
Schwäche betroffen, die ihre Ursachen hat. Also versuche man
wenigstens, die Hauptursachen dieser Schwäche zu erkennen und zu
beheben, vielleicht sogar durch eine gemeinsame Aktion auf regionaler
Ebene, falls das noch möglich ist. Eine kirchliche Diaspora-Situation
hat immer einen zeitlichen Anfang. Warum aber soll sie dann nicht auch
ein zeitliches Ende haben können? Also bitte man diesbezüglich
Christus, unseren Herrn und einzig "guten Hirten" inständig und
ungeheuchelt um Seine Hilfe. Denn alle, die nicht mit Ihm sind, sind
gegen Ihn! Er aber kennt auch ihre Namen...!
Anmerkungen:
1) Anm.: Dieser Artikel wurde bereits im Jahre 1973
verfaßt und 1990 nur ein wenig erweitert; Neufassung im Juli 2000, der
Verfasser. - 1. Kapitel gekürzt: Zwischentexte der Red. EINSICHT kursiv.
2) Die "Kleine Herde bestand aus berufenen Jüngern und Aposteln" - im Unterschied zu den vielen "Anhängern".
3) Außerdem hatte Roncalli den Johannes-Prolog am Ende der Meßliturgie
herausgestrichen (ausgemerzt). Das war ein unheimliches Zeichen!
4) Im Gegensatz zu Europa hat in Mexiko der Wiederaufbau längstens
begonnen. Es sind nicht nur Diaspora-, sondern richtige Pfarr-Gemeinden
entstanden mit einer regelmäßig durchgeführten Pastoral.
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