NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
EINFLUSS GESUNKEN - KIRCHEN KOMMEN IN DEN MEDIEN KAUM VOR
- Die Kirchen sind in der Berichterstattung der Medien nur noch eine
Randgruppe. Lediglich rund ein Prozent aller Beiträge in
Nachrichtensendungen im Fernsehen und in Überregionalen Zeitungen
widmeten sich im vergangenen Jahr entsprechenden Themen, heißt es in
einer Untersuchung des Leipziger Instituts für Medienanalysen. Am
meisten Beachtung habe der Konflikt der deutschen Bischöfe mit dem
Vatikan um den Ausstieg aus der Schwangerenberatung gefunden. Das Bild
der Kirchen in den 16 untersuchten Medien ist nach der gestern
veröffentlichten Studie zwiegespalten. Die Katholische Kirche habe 1999
die meiste Aufmerksamkeit gefunden, dafür aber wenig Zustimmung ernten
können. Die Darstellung der Kirche allgemein und der Evangelischen
Kirche sei deutlich freundlicher, allerdings im Umfang kaum präsent.
Der gesunkene Einfluss der Glaubensgemeinschaften zeigt sich nach
Einschätzung der Medienforscher auch dadurch, dass Kirchenführer bei
Fragen zu politischen, wirtschaftlichen und sozialen Themen nicht oft
zu Wort kommen. dpa (MÜNCHNER MERKUR vom 20.4.2000)
RELIGION ZIEHT IMMER WENIGER -
Langzeitstudie zeigt: Das Interesse an "Sinnfragen" sinkt - Mainz. Die
Katholiken in Deutschland interessieren sich immer weniger für Religion
und Ethik. Eine Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach
(IfD) ergab, dass seit Mitte der neunziger Jahre der Anteil der an
"Sinnfragen interessierten" Katholiken von 50 auf 36 Prozent
zurückgegangen sei. Dies sagte IfD-Geschäftsführerin Renate Köcher bei
einer Tagung der Beratungsgesellschaft Mediendienstleistung (MDG) am
Donnerstag in Mainz. Weniger als ein Drittel aller Katholiken
beschäftigt sich Köcher zufolge zudem noch mit "Problemen unserer
Zeit". Vor fünf Jahren seien es dagegen noch 53 Prozent gewesen. Die
Ergebnisse des Meinungsforschungsinstituts basieren auf der
Langzeitstudie "Entwicklung religiöser Kultur", die das MDG - eine
Gesellschaft, die die Diözesen im Bundesgebiet publizistisch
unterstützt - beim IfD in Auftrag gegeben hatte. Künftig müsse die
Kirche mit ihren Themen gegen eine immer härtere Konkurrenz um die
Aufmerksamkeit der Bevölkerung kämpfen, betonte Köcher. Um diesem Trend
entgegenzuwirken, muss die Kirche nach Ansicht der Wissenschaftlerin
statt auf Medienarbeit stärker auf das persönliche Gespräch über
Sinnfragen mit den Menschen setzen. Diese Forderung untermauert eine
repräsentative Umfrage des IfD unter rund 2200 Katholiken im Herbst
vergangenen Jahres. In der Untersuchung stellten die Meinungsforscher
eine "Erosion kirchlicher und religiöser Bindungen" fest. Zudem suchten
die meisten Katholiken ihre Informationen nicht in kirchlichen
Zeitungen, sondern in nicht konfessionell gebundenen Tageszeitungen
sowie im Fernsehen.(...) dpa (AACHENER ZEITUNG vom 7.4.2000)
SCIENTOLOGY GEWINNT VOR EUGH GEGEN FRANKREICH
- Luxemburg (AFP) - Die Organisation Scientology hat vor dem
Europäischen Gerichtshof (EuGH) ein Verfahren gegen Frankreich wegen
Investitionsbeschränkungen gewonnen. In dem am Dienstag
veröffentlichten Urteil wird eine in Frankreich gesetzlich
festgeschriebene Möglichkeit beanstandet, ausländische Investoren bei
"Störung der öffentlichen Ordnung, Gesundheit oder Sicherheit"
abzublocken. Nach Ansicht der Luxemburger Richter ist dieses Gesetz "zu
allgemein" und nicht vereinbar mit dem freien Kapitalverkehr im
vereinten Europa. Die französische Scientology-Organisation und der
Scientology International Reserve Trust aus Großbritannien hatten 1996
gegen das Gesetz geklagt. In Frankreich werden die Aktionen der
Scientologen, die in Deutschland vom Verfasssungschutz beobachtet
werden, ebenfalls genau verfolgt. Befürchtet wird eine Unterwanderung
politischer und wirtschaftlicher Schlüsselstellen. Die in den USA als
Kirche anerkannte Organisation hat nach eigenen Angaben weltweit acht
Millionen Mitglieder. In Frankreich wird deren Zahl auf 30 000
geschätzt, in Deutschland sind es nach Erkenntnissen des
nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes etwa 5000. (SZ vom 15.03.
2000)
SCIENTOLOGY TRAUT IN SCHWEDEN EHEPAARE
- STOCKHOLM. Die Scientology-Organisation darf in Schweden künftig
offiziell Ehepaare trauen. Der Entscheidung war die Anerkennung von
Scientology als Religionsgemeinschaft im März vorausgegangen. Die
Organisation erfülle die Bedingungen, die an das Recht zur Trauung
geknüpft sind, teilte der zuständige staat-liche Rechtsausschuß
vergangene Woche mit. Dazu zählten unter anderem die Existenz von
"Gottesdienst- und Trauzeremonien" sowie die Mitgliedschaft von mehr
als 3.000 "Gläubigen". Der Scientology-Vorsitzende Heber Jentzsch
begrüßte die Entscheidung. Schweden setze damit Maßstäbe für alle
europäischen Länder, erklärte er. Scientology hat in Schweden 3.078
Mitglieder. (JUNGE FREIHEIT, Nr. 21/00 19.05.00, 15. Jahrgang; Adresse:
Hohenzollerndamm 27a, 10713 Berlin)
ALLEINGELASSEN AUF DER SUCHE NACH VORBILDERN: IDOLE STATT IDEALE
- Ende der Ellenbogengesellschaft? / Umfrage ergab: Studenten Wiens
setzen auf Ehrlichkeit und Gerechtigkeit - WIEN (DT). Nahezu alle
Studierenden in Wien wollen ihren Kindern einmal die Werte der
Ehrlichkeit und der Gerechtigkeit vermitteln. An zweiter Stelle stehen
- mit knapp 87 Prozent - der Respekt vor anderen, Hilfsbereitschaft und
Mitmenschlichkeit, gefolgt von dem Wahrnehmen von Verantwortung für
Freunde, die Familie und die Gesellschaft - mit 84 Prozent. Diese
Ergebnisse erbrachte eine Umfrage der Katholischen Hochschulgemeinde
Wien (KHG) an allen Universitäten und Fakultäten der österreichischen
Hauptstadt. Bei knapp tausend ausgewerteten Fragebögen wollten nur 14,8
% ihren Kindern Durchsetzungsvermögen und "Ellbogen" vermitteln.
Nicht christlich motiviert
Die Wiener Soziologie-Professorin Elisabeth Haselauer zeigte sich bei
der KHG Studentenkonferenz am Wochenende von diesen Ergebnissen
beeindruckt: Noch vor fünfzehn Jahren seien die "Ellbogen" an erster
Stelle gestanden. "Die junge Generation erteilt der kalten, rationalen
Hackordnung eine Absage". Auffällig an der statistisch erhobenen
Werteskala ist jedoch, daß die hohen Ideale der Studenten meist nicht
christlich motiviert sind. So finden zwar Treue, Natürlichkeit und der
"Glaube an das Leben" eine Mehrheit, doch nur gut zwanzig Prozent der
Befragten wollen ihren Kindern christliche Werte oder den Glauben an
Gott und an ein ewiges Leben vermitteln.
Ähnlich bei der Frage, mit wem man gerne zusammengearbeitet hätte und
wessen Ideale man teilt: Bewundernswerte 24,9 Prozent nennen die
Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Auch Martin Luther
King und Mahatma Gandhi werden geschätzt. Doch nur 15,3 Prozent nennen
Jesus Christus; Papst Johannes Paul II. rangiert knapp hinter Lady Di.
Tröstlich: Michael Jackson ist mit 3,8 Prozent weit abgeschlagen,
hinter dem jüngst seliggesprochenen Pater Jakob Kern. Eine knappe
Mehrheit der Studenten gibt an, daß Religion für ihren Ideale-Haushalt
keine Rolle spiele. Bei jenen, die sich selbst als "mindestens
wöchentlich praktizierende Katholiken" bezeichnen, sagen auch nur 63
Prozent, daß die Religion ihnen helfe, sich an Idealen und echten
Werten auszurichten.
Im Blick auf solche Zahlen glaubt die Soziologin Haselauer, daß die
Medienwelt heute weitgehend kirchliche Aufgaben übernehme: "Früher
beteten wir Heilige an, heute himmeln wir Pierce Brosnan und Julia
Roberts an." Wo Ideale nicht gefunden werden, falle der Mensch auf
Idole herein. So sei das "Angebot für das Jenseits" mittlerweile groß,
weil das Interesse daran nach Jahrzehnten kalter Rationalität wieder
gestiegen sei. "Der Markt hat reagiert", so Haselauer. Idole seien ein
Wertersatz, ein Menschenersatz und teilweise auch ein Priester-Ersatz.
Bankrott der Ideologien
Der Publizist Günther Nenning, der früher für eine sozialistische
Zeitung arbeitete und einer der gei-stigen Gründerväter der
österreichischen Grünen ist, sprach vom "Bankrott" der Idole und
Ideologien. In der "völligen Ratlosigkeit unserer Zeit" liege heute die
Hoffnung und Chance, "daß das Christentum wieder durchkommt". Die
Christen sollten ihren Glauben aber nicht ständig damit entschuldigen,
daß Religion doch gut sei für die Gesellschaft, sondern offensiver und
aggressiver wer-den. Nenning wörtlich: "Der arme, alte Papst hat recht,
wenn er sagt: 'Die Rettung ist Christus.' Ich wünsche mir eine
Offensive!" Gegen die "Aggressivität der Zentralorgane des neuen
Anti-Klerikalismus" gelte es einen groben Keil auf den groben Klotz zu
setzen. Dieses ewige Sich-Messen an weltlichen Werten, die so kaputt
seien wie noch nie, mache ihn wütend, sagte Nenning.
Nicht aggressiv wie Nenning, aber offensiv wünscht sich Bischof Klaus
Küng das Christentum. Eines der wichtigsten Gebote sei heute, sich
selbst eine Meinung zu bilden und dann bewußt Prioritäten zu setzen.
Küng empfahl den Jugendlichen, Mut zum Ideal zu haben und stellte ihnen
die Heiligen vor Augen. Entgegen der modernen Neigung, sich in
Traumwelten zu flüchten, sei ein Heiliger jemand, "der ganz fest in der
Welt steht".
Heilige seien Menschen und keine Idole, hob der Bischof hervor. "Die
Heiligen werden umso menschlicher, je heiliger sie werden." Im
Gegensatz zu Idolen seien sie realitätsbezogen. Bischof Küng, spürbar
beeindruckt von den Ergebnissen der Studenten-Umfrage, resümierte: "Wir
brauchen Vorbilder, wir brauchen auch Heilige, um das Phänomen der
Gegenwart Gottes wieder spürbar zu machen." Mehrere hundert Studenten
hatten sich vor der Diskussion in Arbeitskreisen mit Ideologien,
Idolen, Protestbewegungen und der Esoterik befaßt. Das Fazit eines
jungen Studenten: "Das Leben als überzeugter Christ erspart uns gar
nichts. Aber es gibt Sinn!" (Stephan Beyer in DT vom 12.11.98)
CDU FORDERT BEWERTUNG VON PSYCHOGRUPPEN
- Lt. BERLIN, 28. Januar. Die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag hat
die Regierungskoalition aufgefordert, Konsequenzen aus dem Bericht zu
Sekten und Psychogruppen zu ziehen, der dem Bundestag mittlerweile seit
eineinhalb Jahren vorliegt. Sprecher der Opposition sagten am Freitag
im Parlament, vor allem müsse die empfohlene Stiftung, welche
Aufklärung und Forschung zu Sekten und Psychogruppen betreiben soll,
schnell gegründet werden. Auch müsse zum Schutz der Verbraucher die
Transparenz des "Psychomarktes" erhöht werden. Die
Standesorganisationen von Ärzten und Heilpraktikern sowie die
Verbraucherzentralen sollten staatliche Unterstützung erhalten bei dem
Bemühen, die Angebote der Psychogruppen zu bewerten. (...) Die
Grünen-Abgeordnete Köster Loßack warnte hingegen vor Aktionismus und
erinnerte daran, dass ihre Fraktion sich schon in dem Bericht gegen
einige Vorschläge ausgesprochen habe, etwa auch dagegen, dass die
Scientology-Organisation vom Verfassungsschutz beobachtet werden solle.
(FAZ vom 29.1.2000)
SAMMLUNG VON HERZEN - Toten
Kindern unerlaubt Organe entnommen - London. Neun britische
Krankenhäuser haben zugegeben, in den vergangenen Jahren ohne
Zustimmung der Eltern toten Kindern Organe entnommen zu haben.
Gesundheitsminister Alan Milburn kündigte am Wochenende eine
öffentliche Untersuchung des Skandals und eine Verschärfung der
gesetzlichen Bestimmungen an. Der Arzt, dessen Organentnahmen im
Liverpooler Krankenhaus Alder Hey die Affäre ins Rollen brachte, wies
am Sonntag jede Schuld von sich. Er habe jahrelang vergeblich versucht,
die Entnahmepraxis zu ändern, sagte er. Im Kinderkrankenhaus Alder Hey
waren Kindern nicht nur 2087 Herzen entnommen worden - sondern allein
zwischen 1988 und 1995 auch 200 andere Organe, vor allem das Gehirn.
Bisherigen Angaben der Klinik zufolge sollen die meisten Organentnahmen
der Forschung gedient haben. Bis zum Sonntag räumten acht weitere
Krankenhäuser angesichts großer Erregung in den britischen Medien ein,
ebenfalls geheim Organe entnommen zu haben. Dies sei gängige Praxis
gewesen. (...) (AACHENER ZEITUNG vom 6.12.99)
IN SCHWEDEN AUF GLEICHER STUFE WIE DIE KATHOLISCHE KIRCHE -
Unterdessen wurde die Scientology in Schweden als "religiöse
Gemeinschaft" offiziell registriert. Eine Sprecherin der
Regierungsbehörde sagte, Scientology stehe auf derselben Rechtsbasis
wie die römisch-katholische Kirche und andere nicht-schwedische Kirche.
Damit seien keine besonderen Rechte verbunden; die Organisation sei
lediglich als juristische Person anerkannt und als Gemein-schaft
registriert. Einzig die lutherische Kirche ist in Schweden von der
Regierung offiziell als Religion anerkannt. (SZ vom 15.03.2000)
HABEN WIR NOCH EINEN RECHTSSTAAT?
- Nachdem vor wenigen Jahren das Strafrecht in unserem Staat
dahingehend "erweitert" wurde, daß eine Verurteilung für eine Aussage
erfolgt, ohne daß Wahrheitsbeweise erbracht werden können, setzte die
schweizer Justiz für ihr Land noch einen drauf mit in gleicher Sache
verkündetem Urteilsspruch am 17.2.1995 durch das Eidgenössische
Bundesgericht in Lausanne: "Der Holokaust hat stattgefunden, folglich
muss er auch technisch möglich gewesen sein. Es ist darum absurd,
Beweise zu verlangen". (Dr. Beat Bäschlin: "Das theologische
Jahrhundertereignis", Selvapiana Verlag CH-6652 Tegna). Doch damit
nicht genug. Unter der Überschrift "Gericht: Wer Abtreibung Tötung
nennt, macht sich strafbar" berichtet die Publikation 'Informationen
aus Kirche und Welt in Nr.10/99: "In einem Verfahren hat das
Amtsgericht Heidelberg (26 C 116/99) die Lebensrechtsorganisation "Mut
e.V." (Am Schänzel 1, 69151 Neckargemünd) und ihren Vorsitzenden auf
die Klage eines Arztes hin verurteilt, es zu unterlassen, in der
Öffentlichkeit "den Namen oder die Person des Klägers im Zusammenhang
mit Abtreibungen bzw. Schwangerschaftsabbrüchen zu nennen, wenn sie
gleichzeitig Abtreibung als Tötung oder Kindesmißhandlung bezeichnen".
Dabei wird ein Ordnungsgeld bis 500 000 DM oder eine Ordnungshaft bis
zu 6 Monaten angedroht. In der Begründung behauptet das Gericht
entgegen der Terminologie des Bundesverfassungsgerichtes: "Unter der
Voraussetzung des § 218 a II StGB ist ein mit Einwilligung der
Schwangeren von einem Arzt vorgenommener Schwangerschaftsabbruch nicht
rechtswidrig.(...) Die Abtreibung ist gerade nicht Tötung eines
Menschen, sondern Tatobjekt des Schwangerschaftsabbruches ist die
menschliche Leibesfrucht. Die Tathandlung besteht auch nicht in der
Tötung eines Menschen, wie in den §§ 211 und 212 StGB, sondern im
Abbrechen der Schwangerschaft. Da die Beklagten den Kläger im
Zusammenhang mit Mißhandlung von Kindern und Tötung von unschuldigen
Kindern nennen, stellt das eine Herabsetzung dar, da der Satz im
Zusammenhang mit Tötung geäußert wird und der Eindruck erweckt wird,
wie wenn der Kläger lebende Kinder abtöten oder mißhandeln würde und
nicht durch einen medizinischen Eingriff Embryonen." (zit. nach
"Mitwissen Mittun" Nr.9 vom 2.8.99, S. 45).
WINDOWS AUF DEM PRÜFSTAND -
Staat und Kirche sorgen sich um Scientology-Einfluss. München -
Das bayerische Innenministerium hat das Bundesamt für Sicherheit in der
Informationstechnik (BSI) schon im Januar um eine umfassende Analyse
des neuen Microsoft-Betriebssystems Windows 2000 gebeten, nachdem
bekannt wurde, dass ein Teil der Software für dieses Program von der
kalifornischen Firma Executive Software International zugeliefert
wurde. Executive Software gehört dem bekennenden Scientologen Craig
Jensen. Bei potentiellen Anwendern in Deutschland wurden deshalb
Befürchtungen laut, Nutzer von Windows 2000 könnten von Scientology
ausspioniert werden.
Ein unmittelbarer Handlungsbedarf besteht nicht, weil das
Innenministerium und seine nachgeordneten Behörden erst vor kurzem das
Betriebssystem Windows NT installiert hätten, sagte
Ministeriumssprecher Michael Ziegler. In nächster Zeit werde Windows
2000 im Bereich der Staatsregierung deshalb nicht zum Einsatz kommen.
Das Innenministerium hatte im Oktober 1995 einen Maßnahmenkatalog in
Kraft gesetzt, mit dem verhindert werden soll, dass staatliche Aufträge
an Firmen vergeben werden, die unter Scientology-Einfluss stehen.
Firmen, die sich um Staatsaufträge bewerben, müssen seitdem eine
"Schutzerklärung" unterzeichnen, in der sie versichern, dass sie nicht
nach den Prinzipien des von Ron Hubbard gegründeten Psycho-Konzern
arbeiten. Der Microsoft-Konzern sei von diesem Maßnahmenkatalog jedoch
nicht betroffen, sagte Ziegler: "Wir können keine Schutzerklärung für
sämtliche Unterlieferanten verlangen." Die SPD-Landtagsabgeordnete
Monica Lochner-Fischer will in einer schriftlichen Anfrage von der
Staatsregierung unter anderem wissen, wie sichergestellt werde, dass
Windows 2000 in keiner bayerischen Behörde und in keinem Unternehmen
mit Staatsbeteiligung eingesetzt werde.
Auch die Katholische Kirche macht sich Sorgen wegen Windows 2000. Das
Sektenreferat des Erzbistums Mündhen und Freising hat sich bisher
vergeblich um ein Gespräch mit Microsoft bemüht. Inzwischen habe man
aber erkannt, dass es sich nicht um ein lokal begrenztes Thema handele
und deshalb die Deutsche Bischofskonferenz gebeten, sich des Problems
anzunehmen, sagte Bistumsprecher Winfried Röhmel. (von Hans Holzhaider;
SZ Bayernteil vom 19./20.02.00)
KRANKE KONSERVATIVE - Der
Psychiater Dr. Manfred Lütz erklärte auf einer Veranstaltung des
Initiativkreises von Laien und Priestern in St. Pölten, er müsse oft
Seminaristen untersuchen, die ihm von ihren Regenten aufgrund ihres
"konservativen" Verhaltens geschickt würden. In solchen Fällen teilte
er den Regenten mit, daß es zwar viele psychische Erkrankungen gebe,
aber "Konservativsein" sei nicht darunter. Dr. Lütz betonte, daß es
sich hier um einen echten Mißbrauch der Psychotherapie handele. Über
die Veranstaltung in St. Pölten berichtete "Informationen aus Kirche
und Welt", Augsburg. Dabei handelt es sich nicht um einen Einzelfall.
In deutschen Seminarien werden Studenten zum Psychiater geschickt, die
häufiger den Rosenkranz beten. Das Festhalten an den Traditionen der
römischen Kirche gilt generell als "krank". Halten die Kandidaten an
ihrer Einstellung fest, verweigert man ihnen oft die Weihen, bis sie
einen Psychiater aufgesucht haben. (DER SCHWARZE BRIEF vom 15.12.99,
Nr. 50/99)
LEHRER WERFEN FAMILIE SOZIALES VERSAGEN VOR
- Immer mehr Kinder wachsen ohne Nestwärme auf - Düsseldorf. Immer mehr
Eltern haben keine Zeit für ihre Kinder. Laut Gewerkschaft Bildung und
Erziehung (VBE) ist bereits jedes dritte Kind in NRW ein
"Schlüsselkind", weil die Eltern nachmittags nicht zu Hause sind.
Grundschüler hielten sich oft weit vor Schulbeginn auf dem Schulhof
auf, weil sich niemand um sie kümmere, klagte VBE-Landeschef Udo
Beckmann gestern. Er forderte schärfere Gesetze, um die "bewusste oder
fahrlässige Vernachlässigung der Fürsorge und Aufsichtspflicht
wirksamer strafrechtlich verfolgen zu können". Laut VBE wird die
"soziale Armut" in Familien zunehmend zur Belastung für Schulen. Kinder
würden sich selbst überlassen und müssten sich völlig überfordert
allein durch den Alltag schlagen. Sie müßten sich selbst versorgen und
würden von Eltern mit Taschengeld "abgespeist". Weil familiäre
Nest-wärme fehle, trieben sich immer mehr Schüler nach dem
Unterricht herum. Auch die Zahl von bun-desweit 70 000
Schulschwänzern sei Ausdruck sozialer Vereinsamung. (wg) (A Z vom
15.12.99)
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Hinweis der Redaktion:
Wir wollen die Ergebnisse unserer theologisch-kirchlichen Arbeit auch
den Gläubigen im englisch-sprachigen Bereich zukommen lassen; deshalb
suchen wir dringend Übersetzer für Übersetzungen vom Deutschen ins
Englische, wenn gewünscht, auch auf einer bescheidenen Honorarbasis. |