MITTEILUNGEN DER REDAKTION
Ergertshausen, 20. Januar 2002
Verehrte Leser,
haben Sie zunächst ganz herzlichen Dank für Ihre Zuschriften und
Informationen. Dank aber besonders jenen Lesern, die uns finanziell
unterstützt haben. Die Redaktion würde sich freuen, wenn sie diese
Dankesworte an alle Leser richten könnte. Doch leider vergessen viele,
daß unsere Arbeit mit erheblichen Kosten verbunden ist, die wir nur
durch Spenden begleichen können.
Unsere derzeitige Situation ist vielfach geprägt von Skepsis und tiefer
Resignation, weil bisher von Seiten der Kleriker wenig für eine
universale, ja nicht einmal für eine regionale Lösung unseres
Diaspora-Problems getan wurde. Nun aber hat nach intensiven Gesprächen
S.E. Bischof Dávila aus Mexiko Ende letzten Jahres die Ini-tiative für
eine weltweite Zusammenführung der Gläubigen ergriffen, die er mit
einer theologischen Aufarbei-tung der anstehenden Probleme in diesem
Jahr in Acapulco beginnen will. Deshalb gilt unser Hauptaugenmerk in
diesem Jahr weiterhin der Aufbereitung jener Themenkreise, die mit dem
Wiederaufbau der Kirche als Heilsinstitut verbunden sind. Das ist
angesichts der eventuellen Sogwirkung, die von der Re-Unierung Econes
mit der abgefallenen 'Konzils-Kirche' ausgehen könnte, besonders
wichtig, auch angesichts der weltweiten Bestrebun-gen für die
Eine-Welt-Religion, Bestrebungen, die - wie Sie wissen - besonders von
Johannes Paul II. gefördert werden.
Zudem bereitet uns der wiedererwachte De-Laurierismus, der mit seiner
These vom "Papa materialiter, non formaliter" bereits vor ca. 20 Jahren
unseren Kirchenkampf empfindlich gelähmt hat, erneut Probleme. Er
bietet scheinbar einen bequemen Lösungsweg an, wobei allerdings
Versatzstücke aus dem absurden Theater benötigt werden. Noch vor
Weihnachten wurde ich darüber informiert, Abbé Stuyver aus Belgien
solle auf Betreiben von Abbé Ricossa von Mgr. McKenna/USA zum Bischof
geweiht werden. Alle Versuche von Priestern aus Frankreich und Belgien,
aber auch von mir, diese Weihe zu verhindern, scheiterten. Sie fand am
16.1.2002 statt und wurde u.a. damit begründet, der Kandidat Stuyver
vertrete die bekannte Guerard-des-Laurierssche These. Ich hatte
angenommen, daß nach dem Tod von Mgr. Guerard des Lauriers diese These
in den Köpfen seiner Schüler nur noch aus Pietät dahindümpeln würde,
zumal Ricossa gegenüber H.H. Pfr. Schoonbroodt geäußert hatte, er würde
sich von ihr distanzieren, wenn ihm eine bessere Lösung gezeigt würde.
Das war ein Irrtum: Totgeglaubte leben bekanntlich - und leider! -
länger! Inzwischen habe ich Abbé Ricossa, den ich für den
Hauptverantwortlichen in dieser Angelegenheit halte, vorgeschlagen, mit
ihm über die theologische Stichhaltigkeit dieser These noch einmal zu
diskutieren, um eine einvernehmliche Lösung zu finden und um eine
drohende Spaltung zu verhindern. Bisher habe ich noch keine Antwort
erhalten.
Darüber hinaus werden wir uns weiter bemühen, eine programmatische
Plattform für die Wiedervereinigung der Gläubigen zu finden und unsere
Entwürfe mit allen Interessierten abzustimmen.
Da nur wenige Autoren oder Institute sich um die theoretische
Aufarbeitung der Restitutions-Problematik bemühen, sind wir seit dem
letzten Jahr dabei, unsere Abhandlungen dazu in die wichtigsten
Fremdsprachen übersetzen zu lassen, um ihnen so eine größere
Verbreitung zu sichern. Zu Weihnachten konnten wir bereits eine
fremdsprachige Sonder-Nummer der EINSICHT herausgeben. Bei genügendem
Interesse werden wir in bestimmten Zeitabständen weitere fremdsprachige
Sonder-Nummern folgen lassen.
Ich hoffe, daß unsere Vorhaben Ihr Interesse und Ihre Zustimmung finden, und bitte Sie, uns auch weiterhin zu unterstützen.
Im Namen des Freundeskreises der Una Voce e.V.
Ihr Eberhard Heller
***
Glosse
Fliegt Christen, fliegt!
"Ohne das Gespräch mit dem Fremden", ließ sich neulich ein frohgemut
lächelnder Gutmensch auf einer Großanzeige der Lufthansa (in der FAZ
vom 20. November 2001) vernehmen, "haben Frieden und Freiheit keine
Zukunft."
Das Fremde, war da zu lesen, sei ein Geheimnis, das sich nur im Dialog
der Kulturen und Religionen erschließe. Im "geistigen Austausch" des
"Gesprächs" könne man die Entdeckung machen, daß alle Welt im Grunde
dasselbe wolle, nämlich Frieden & Freiheit, Freiheit & Frieden.
(Ach hätten doch Bush und Bin Laden miteinander geredet!) Und da "das
Gespräch über gemeinsame Werte" die Völker einander näher bringe (etwa
bestehende Differenzen verschwinden nämlich von selbst, wenn man sie
nur tapfer ignoriert), spiele der Luftverkehr, der die Menschen
zusammenführe (man fliegt ja per Flugzeug nie weg von Menschen, sondem
immer nur zu ihnen hin), im "weltweiten Dialog" eine wichtige Rolle.
Wer die Menschheit retten (und die Lufthansa vor einer drohenden Pleite
bewahren) will, kann darum nichts Besseres tun als fliegen, fliegen und
noch mal fliegen. Über den Wolken muß die Freiheit grenzenlos sein. Und
auch der Frieden, denn über allen Gipfeln ist Ruh.
Der Gutmensch, der sich mit solchen Sottisen exponierte, heißt nicht
etwa Joschka Fischer, sondern Kardinal Karl Lehmann. Wahrhaftig, nie
zuvor hat die Theologie zu einem vergleichbaren Höhenflug angesetzt!
Nun wissen wir endlich, wie wir am Ende doch noch alle in den Himmel
kommen können. Die Lufthansa macht's möglich.
Robert Hepp
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