MITTEILUNGEN DER REDAKTION
Ergertshausen, am Fest der Unbefleckten Empfängnis 2001
Verehrte Leser,
es ist Advent, Zeit des Wartens auf das Heil der Welt, doch die Welt um
uns ist schon seit langem in Aufruhr geraten. Anstatt Frieden zu
stiften, werden Volksgruppen provoziert, Kriege angezettelt und Völker
zusammengebombt. Kinder wachsen heran, die um sich nur Morden und
Sterben erlebt haben, die zusehen mußten, wie ihre Eltern zu Tode
geprügelt wurden. Wer hat es gewagt, dem russischen Präsidenten Putin
Völkermord vorzuwerfen - den er in der Tat begangen hat! -, als er das
tschetschenische Volk (und nicht ein paar Terroristen! wie er
behauptet) aufreiben ließ. Wo waren da die grünen und schwarzen
Friedenstauben, die gemahnt hätten? Man kann nur angewidert mit dem
Kopf schütteln, wenn der deutsche Kanzler Schröder nach einem Besuch
von Putin öffentlich davon redete, in der Bewertung des
Tschetschenien-Problems müsse man umdenken. Zorn steigt in mir auf,
wenn ich sehe, wie Estland von der EU gezwungen wird, als
Parlamentssprache Russisch einzuführen - die Sprache der einstigen
Besatzer! - oder wenn in Bosnien der von seinen Landsleuten frei
gewählte Vertreter der Kroaten von einem EU-Häuptling, Herrn Petritsch,
abgesetzt wird, nur weil er die spezifischen Interessen seines Volkes
vertritt. Der Multikulturismus einer ideologisierten, unduldsamen
politischen Klasse, der inzwischen sogar seine 'Weihen' durch Johannes
Paul II. erhalten hat und durch dessen Synkretismus 'theologisch'
sanktioniert wurde, provoziert, ja produziert nur weitere blutige
Konflikte, weil er sich gegen die Einsicht sperrt, daß die
Grundprinzien der verschiedenen Religionen und Kulturen sich
gegenseitig ausschließen. Dadurch aber wird ein Miteinander der
Menschen unterschiedlicher Herkunft erschwert oder unzumutbar. Die
Herren Fischer und Schröder sollten einmal gezwungen werden, mit
ihren 'Verflossenen' unter einem Dach leben zu müssen, um einen
Vorgeschmack auf das zu bekommen, was sie andern abverlangen!
Entsetzen packt mich und ohnmächtige Wut, wenn ich sehe, mit welcher
Arroganz Israel seine palästinensischen Nachbarn behandelt, und welchen
Haß sie in die zahllosen palästinensischen Kinderherzen säen, die seit
über fünfzig Jahren in Lagern hausen müssen.
Amerika ist am 11. September aus seinem Dornröschenschlaf der
Unverletzbarkeit herausgerissen worden. Doch wird es darüber
nachdenken, warum es den Haß der Welt, besonders der islamischen, der
ausschließlich ihm - Amerika - gilt, auf sich zieht? Wird es jemals die
Einsicht aufbringen, um zu begreifen, daß es sich der übrigen Welt als
arrogant und dumm präsentiert, wird es verstehen, daß sich niemand
gebrauchen läßt. Die Verachtung, ja Verständnislosigkeit und Blindheit,
mit der es andere Völker und Kulturen in Wild-West-Manier für seine
rein kommerziellen Ziele ausbeutet, rächt sich!
Grauen steigt in mir auf bei dem Gedanken an die vielen geschundenen
und gedemütigten Christen, besonders in islamischen Ländern, deren Leid
gerade von dem ignoriert wird, der vorgibt, ihr geist-liches Oberhaupt
zu sein... nur weil er mit den Peinigern - in seiner Diktion: "Menschen
guten Willens" - 'dialogisieren' möchte... mit dem Effekt, daß sich
dieser unterdrückten und gepeinigten Menschen auch keine politische
Macht mehr annimmt.
Und zornig werde ich, wenn ich sehe, mit welcher Gleichgültigkeit und
Ignoranz viele unserer angeblichen Glaubensfreunde dieser unfaßbaren
Religions- und Kirchenkrise begegnen, die sie nur da-zu antreibt, auf
alle, die sich um eine Lösung bemühen, mit Mißtrauen, ja Ablehnung
herunterschauen: Tod allem geistigen Ringen! Die anmaßend das
festhalten, was sie nicht begreifen. Schmerz, Trauer und
Fassungslosigkeit überkommen mich, wenn ich unmittelbar erfahren muß,
wie junge Kleriker bei uns, die zwar Priester, aber keine Männer
geworden sind, durch Arroganz und fehlende Nächstenliebe nicht
"sammeln", sondern "zerstreuen". Manchmal ist es schwer, "die Sonne
über [solchem] Zorn nicht untergehen" zu lassen, all die Bitternisse
und den Verdruß zu ertragen, ohne zu verbittern.
Aber was kann eine Welt bieten, die weitgehend indifferent, ja gottlos
geworden ist, deren Jugend von Gott nichts mehr weiß, weil man ihr
nichts mehr von Ihm berichtet hat? Was kann ich von Gläubigen erwarten,
deren Herz kalt geworden und voll Haß ist? Frieden - und das haben die
Engel den Hirten verkündet - gibt es nur bei Menschen, die "guten
Willens" sind. Und dieser gute Wille soll das ergreifen, was Christus
uns geoffenbart hat: seine Liebe. Denn Christus kam in die Welt, um uns
seine Liebe und Güte zu eröffnen. D.h. Friede ist da, wo auch die Liebe
herrscht. Was haben wir aus dieser Botschaft gemacht?!
Ich bedanke mich bei Ihnen, verehrte Leser, für die Unterstüzung und
wünsche Ihnen ein gnaden-reiches Weihnachtsfest sowie den Frieden des
Herren im Neuen Jahr 2002.
Ihr Eberhard Heller |